pierre10 hat geschrieben:Jeder hat wohl das Recht, seinen Standpunkt zu erklären und sich selbst daran zu halten. Ob er aber den anderen, unterschiedlichen Standpunkt verurteilen darf sei dahingestellt.
Ich glaube nicht, daß du dich davon abhalten lässt, deinen Standpunkt darzulegen, bloß weil es grundsätzlich andere Ansichten dazu gibt.
Dummerweise ist das Zusammenleben von Mann und Frau nicht so einfach. Die Probleme liegen:
Erst einmal in den unterschiedlichen Erwartungen, die wir gerade auf diesem Gebiet an den Partner haben.
Dann die eigenen Bedürfnisse im Zusammenspiel mit den Bedürfnissen des anderen.
Auch die oft so ganz verschiedenen Lebensstrukturen, (Beruf, Arbeit nicht nur am Wohnort, also Abwesenheit, Sorge für die Kinder und auch die eigenen Eltern usw.) sind problembringend.
Das sind ganz normale Alltags"probleme" von erwachsenen Menschen. Und als Erwachsener sollte man gelernt haben, seine Bedürfnisse zurück zu stellen und die Bedürfnisse der anderen vorzuziehen: Ehepartner, Kinder, Arbeit.
Daß man selbst Bedürfnisse hat, ist sicherlich normal, aber das Bedürfnis nach Anerkennung und Im-Mittelpunkt-Stehen, das sollte man bewältigt haben.
Aber genau darin sehe ich das eigentliche Problem - daß eben dieses Bedürfnis eher verstärkt wird, in einer Gesellschaft, die konsumorientiert ist. Und dann ist der andere derjenige, der bitte schön die fehlende Anerkennung liefern soll. Und das ist ein Fass ohne Boden.
Dazu kommen die Probleme der Herkunft, viele Ehen heute werden zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Ausbildungsniveau, Nationalitäten und auch Rassen geschlossen mit den sich daraus fast automatisch ergebenden Problemen.
Sicher war das Zusammenleben eines Paares einfacher, als die Meisten in ihrer Gesellschaftsschicht heirateten, Rassenmischungen die Ausnahme waren, Menschen meist das ganze Leben im gleichen Umkreis verbrachten. Und dann lebten Menschen damals nicht so lange wie heute....
Früher war garnichts besser. Da gab es arrangierte Heiraten und die Frauen waren ökonomisch abhängig und Trennungen waren übelst geächtet. Fast so wie heute bei muslimischen Familien.
Ich sehe das Problem in erster Linie darin, daß es keine öffentliche Bildung für Partnerschaft gibt, sondern so getan wird, als sei das Privatsache. Die Vorbilder holt man sich dann aus der Familie und dem Fernsehen. Die Beziehung zwischen Mann und Frau ist die allem zugrunde liegende Beziehung zwischen den Menschen und wenn man das schon nicht regeln kann, wie kann man dann in größeren Einheiten etwas regeln.