Saint Frère Roger?

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lifestylekatholik
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von lifestylekatholik »

Dottore Cusamano hat geschrieben:Und wie hältst Du es? Bist Du so bibeltreu, dass Du Vater, Mutter, Weib sowie Brüder und Schwestern (sofern vorhanden) hasst?
Ja. Aber gib acht, dass du das Wort nicht verkürzt.
Dottore Cusamano hat geschrieben:Glaubst Du etwa auch (wie so mancher bibeltreue Evangelikale), dass die Erde nur ca. 6000 Jahre alt ist?
Wenn du »Jahr« als mit einem Chronometer zu messende physikalische Größe auffasst: Nein.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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ad-fontes
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von ad-fontes »

Dottore Cusamano hat geschrieben: Das war sicher kein Versehen, denn Bruder Roger von Taize hatte erkannt, dass die Eucharistie Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens ist und das Christus nur durch die Wandlungsworte des gültig geweihten röm.-kath. Priesters wirklich, tatsächlich und substantiell gegenwärtig wird. Er hatte erkannt, dass das , was die Protestanten machen, im besten Fall eine Abendmahlsimulation bzw. eine Gedächtnisfeier darstellt und nichts mit dem vom Herrn eingesetzten heiligsten Altarsakrament zu tun hat.
fr. Roger, Tagebucheintrag vom 24. Mai '69 hat geschrieben:In den letzten Tagen finde ich mich öfters vor dem Allerheiligsten in der kleinen romanischen Kirche wieder. Das ist kein leerer, sondern ein bewohnter Ort. Der Glaube der katholischen Kirche bezeugt es seit Jahrhunderten.
Weshalb aber gehe ich nicht zu dem Ort, an dem wir nach unserer Eucharistiefeier in Taizé den Vorrat an eucharistischem Brot auf einem kleinen Altar aufbewahren? Etwa weil der Glaube unserer Ursprungskirchen sich darin nicht durch die Jahrhunderte bestätigt findet?
Zuletzt geändert von ad-fontes am Donnerstag 20. August 2009, 22:30, insgesamt 1-mal geändert.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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ad-fontes
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von ad-fontes »

fr. Roger, Tagebucheintrag vom 10. August '69 hat geschrieben:Nun bekomme ich heute mehrfach Angriffe zu hören. Sie kommen nicht mehr von jungen Laien, sie werden vielmehr von Ordensleuten und Priestern geführt. Der Spalter hat sich sein Sondergebiet gesichert. Er wütet im Herzen der Kirche, bei denen, die sich bereit gefunden haben zu einem Leben im Dienst der Kirche. Dieser Wille hat sich in Feindseligkeit, ja bisweilen geradezu in Haß verwandelt.
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Edi
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von Edi »

Edi hat geschrieben:Frere Roger hat des öfteren Rücksicht auf Protestanten genommen, wie er selber eingeräumt hat. Das ist auch der Grund, dass er nicht konvertiert ist, denn er wollte andere, auch seine Eltern, nicht provozieren wie er es formulierte. Das hat ja auch sein Nachfolger eingeräumt, als man ihn nach em Tode Rogers frug, ob Roger nun irgendwann kath. geworden sei oder nicht. Da hat er ein Zitat aus einer Schrift von Roger erwähnt, das genau diesen Fakt ansprach.
Das Zitat habe ich nun gefunden: „Geprägt vom Lebenszeugnis meiner Großmutter fand ich, wie sie, meine Identität als Christ darin, in mir den Glauben meiner Ursprünge mit dem Geheimnis des katholischen Glaubens zu versöhnen, ohne mit irgendjemandem zu brechen.“
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

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ad-fontes
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von ad-fontes »

fr. Roger, Tagebucheintrag vom 12. September '69 hat geschrieben:Zu Beginn des Jahrhunderts hat Pius X. die Kommunion den Kindern in frühem Alter zugänglich gemacht und löste damit einen Aufschwung aus, wie ihn kein Mensch zu erhoffen gewagt hatte. Er befreite das christliche Gewissen von inneren Zweifeln dem Kommunionempfang gegenüber. Welcher Bischof von Rom wird heute als erster Beleber und Anreger der Aussöhnung die innere Kraft für eine schlichte Geste aufbringen: den Zugang zur katholischen Kommunion all denen zu erschließen, die nicht katholisch sind, aber die Realität der Präsenz Christi in der Eucharistie suchen - und damit einen neuen Aufschwung der Aussöhnung auslösen?
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anneke6
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von anneke6 »

Sag mal ad-fontes, wieviel Stunden am Tag verbringst Du eigentlich mit Lesen? :pfeif:
???

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ad-fontes
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von ad-fontes »

anneke6 hat geschrieben:Sag mal ad-fontes, wieviel Stunden am Tag verbringst Du eigentlich mit Lesen? :pfeif:
Nein, ich habe einen gut sortierten Zettelkasten. :)

Und manchmal bekomme ich auch etwas eingeflüstert..

Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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ad-fontes
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von ad-fontes »

Ich möchte heute etwas posten, dass m. W. noch nie jemand richtig beachtet bzw. gewürdigt hat: den Schutz der hl. Jungfrau, unter dem die Gemeinschaft steht, und ihre Nähe, die sie diesem Ort angedeihen lässt.
fr. Roger, Tagebucheintrag vom 19. August 1970 hat geschrieben:Von jeher habe ich vor Zeichen gebangt, die über unser Verstehen hinausgehen. Bisher wurden wir beim Wort genommen. Heute kommt nun Raymond Oliver mit seiner Frau, um mir nach zehn Monaten in Taizé auf Wiedersehen zu sagen. Im Laufe des Gesprächs erzählt er mir, was er nicht einmal seiner Frau anvertraut hatte:
Am Abend des 16. August standen wir beim Gebet alle in Richtung zum Chor der Kirche. Als er seinen Blick aufrichtete, sieht er in einem seltenen Licht, einige Meter von der Ikone entfernt, das Bild einer Frau, die ein Kind auf dem Arm hält. Er schließt die Augen, öffnet sie, schließt sie wieder, fragt seine Frau, ob sie auch etwas sieht. Das Bild bleibt sichtbar bis zum Ende des Gebetes, aber niemand außer ihm nimmt es wahr. Er vermutet, daß es Maria und Jesus sein könnten. Aber diesem jungen, amerikanischen Universitätsprofessor, protestantisch erzogen, ist der Gedanke an die Jungfrau völlig fremd.
Er hatte nicht die Absicht, mit heute morgen davon zu erzählen.
Auf dem Weg von Taizé nach Ameugny, an der Höhe des Kreuzes, kam es ebenfalls zu einer Erscheinung der Muttergottes. Das war, soweit ich mich entsinne, einige Jahre bevor fr. Roger mit den ersten Brüdern kam.
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ad-fontes
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von ad-fontes »

Zur Frage einer möglichen Konversion vgl.:
D'origine protestante, frère Roger Schutz s'est, au cours des années, rapproché de Rome et de la foi catholique, prenant ses distances avec la Fédération protestante de France et plus encore avec l’ecclésiologie protestante, se prononçant notamment en faveur du célibat des prêtres et d’un ministère universel du pape[1]. En 198, lors d’une rencontre européenne de jeunes à Rome, en présence du pape Jean-Paul II, il affirma publiquement en ces termes, dans la basilique Saint-Pierre : « J’ai trouvé ma propre identité de chrétien en réconciliant en moi-même la foi de mes origines avec le mystère de la foi catholique, sans rupture de communion avec quiconque. »[2]

Cette évolution et, plus encore, la révélation de l’ordination comme prêtre catholique du frère Max Thurian en 1987, restée cachée pendant un an, ont semé le doute et provoqué de fortes tensions avec le protestantisme français. L'affaire Max Thurian « demeure une blessure, voire un traumatisme indépassable » pour certains protestants français qui « considèrent que Taizé s’est définitivement catholicisé » et ne peut plus être un « moteur de l’œcuménisme »[3].

Jean-Claude Escaffit et Moïz Rasiwala rapportent[4], par ailleurs, le « trouble profond » ressenti par le fondateur de Taizé en apprenant l'ordination au sacerdoce catholique de Max Thurian, qui lui aurait été annoncée par lettre une semaine après, dans la perspective des conséquences désastreuses que cela pouvait avoir sur les relations œcuméniques. Par ailleurs, les auteurs affirment que Frère Roger, « à l'instar de tous les frères de Taizé », quelle que soit leur confession, communiait ouvertement et officiellement à l'eucharistie catholique, depuis 1972, date de l'engagement du premier frère catholique dans la communauté.

En 26, l'historien Yves Chiron, proche des catholiques traditionalistes, a affirmé qu'il se serait converti au catholicisme en 1972 en compagnie de son bras droit, Max Thurian, et la profession de foi catholique aurait été reçue alors par l'évêque d'Autun, Mgr Armand Le Bourgeois, sans que cela soit annoncé publiquement[5]. Ceci a été démenti par frère Alois, successeur de frère Roger. Celui-ci explique qu'il n'y a pas de conversion à proprement parler ni de rupture avec ses origines mais un une volonté de rapprochement[6] tandis que le pasteur Gill Daudé, responsable du service des relations œcuméniques de la Fédération protestante de France parle lui de démarche de dépassement des clivages confessionnels[7]. Mgr Gérard Daucourt, membre du Conseil pontifical pour l'unité des chrétiens, indique pour sa part que frère Roger n'a pas triché « en cachant une conversion au catholicisme au sens où on l’entend habituellement ». Il « partageait la foi catholique dans le ministère et dans l’Eucharistie », « il vénérait la Vierge Marie » et espérait « une proche restauration de l’unité visible entre tous les chrétiens », mais en voulant « vivre cela sans rupture avec quiconque »[8],[9].
# ↑ Selon Yves Chiron qui écrit : « Ce « passage », cette conversion, se firent en 1972, dans la chapelle de l’évêché d’Autun, diocèse où se trouve Taizé. Il y eut profession de la foi catholique puis communion des mains de Mgr Le Bourgeois. », puis ajoute : « Aucun acte écrit ne reste, semble-t-il, de cet événement mais Frère Roger a donné le témoignage oral de cette adhésion à la Foi catholique au successeur de Mgr Le Bourgeois, Mgr Raymond Séguy. » Cf. L’abjuration du Pasteur Sten Sandmarket la conversion du Pasteur Roger Schutz par Yves Chiron [archive], in Aletheia n° 95, 1/8/26. La nouvelle fut largement reprise dans la presse et notamment dans Le Monde du 6/9/26 qui rapportait : « Mon prédécesseur, Mgr Armand Le Bourgeois, m'a affirmé qu'il avait bien reçu sa profession de foi catholique, en 1972, dans la chapelle de l'évêché d'Autun, et qu'il lui avait ensuite donné la communion, a répété au Monde Mgr Séguy. » Mgr Séguy, refusant le terme de « conversion », ajoutera ensuite à l’AFP : « Je n’ai pas dit que frère Roger avait abjuré le protestantisme, mais il a manifesté qu’il adhérait pleinement à la foi catholique. » Cf. La communauté de Taizé explique la démarche de frère Roger [archive].
Dans un ouvrage paru en 28, Yves Chiron ne parle plus de conversion en 1972 ni pour frère Roger ni pour Max Thurian. Cf. Yves Chiron, Frère Roger, Fondateur de Taizé, Perrin, (28), p. 269 à 271 et 342 à 344.
# ↑ Cf. Les catholiques revendiquent frère Roger [archive], in Le Figaro, 6/9/26 : d'après frère Alois, frère Roger « a accompli en 1972 une démarche qui n'a pas de précédent depuis la Réforme : entrer en « communion » avec l'Église catholique sans une « conversion » impliquant une rupture avec ses origines ». Dans le journal La Croix du 6/9/26, frère Alois répond à la question : « Que s’est-il exactement passé en 1972 dans la chapelle de l’évêché d’Autun ? » par : « En 1972, l’évêque d’Autun de l’époque, Mgr Armand Le Bourgeois, lui a donné la communion pour la première fois tout simplement, sans lui demander d’autre profession de foi que le Credo récité lors de l’eucharistie, et qui est commun à tous les chrétiens. Plusieurs témoins étaient présents, trois de mes frères, un couple ami, ils peuvent l’attester. » Cf. Frère Roger a fait une démarche œcuménique tout à fait nouvelle [archive], interview par Jean-Marie Guénois.
# ↑ Cité par Henrik Lindell, dans Quand Le Monde « convertit » frère Roger [archive], sur le site témoin.com, 21/9/26.
# ↑ Cf. La démarche œcuménique de Frère Roger [archive]. Mgr Daucourt précise de plus : « Dans ses documents officiels, pour les personnes déjà baptisées, l’Église catholique ne parle pas de conversion au catholicisme mais d’admission à la pleine communion dans l’Église catholique. Plusieurs formes sont possibles pour accomplir cette démarche, mais dans tous les cas, elle comporte un document écrit et signé. Aucun document de ce genre n’existe concernant Frère Roger »
# ↑ Voir aussi à ce propos l'entretien avec le cardinal Walter Kasper dans L'Osservatore Romano, 15/8/28 : Roger Schutz, il monaco simbolo dell’ecumenismo, traduction française dans La Documentation catholique, n° 2415, 4/1/29 (Frère Roger, symbole de l'œcuménisme spirituel)
http://fr.wikipedia.org/wiki/Frere_Roger
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anneke6
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von anneke6 »

Schön, jetzt wissen wir wieder genauso viel wie früher…
???

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ad-fontes
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von ad-fontes »

cantus planus hat geschrieben: @ ad-fontes: Dass die römische Kirchen seit dem Konzil alles mögliche anerkennt, sollte man nicht zu ernst nehmen. Die Kritik an vielen recht unreflektierten Entscheidungen wächst, und wurde u. a. von Kardinal Ratzinger mitgetragen. Ich bin sehr gespannt, wie sich das noch weiterentwickelt.
Dann scheinst du ja auch davon nicht viel zu halten:
Dictatus papae hat geschrieben:22. Dass die römische Kirche niemals in Irrtum verfallen ist und nach dem Zeugnis der Schrift niemals irren wird.
23. Dass der römische Bischof, falls er kanonisch eingesetzt ist, durch die Verdienste des heiligen Petrus unzweifelhaft heilig wird, nach dem Zeugnis des heiligen Bischofs Ennodius von Pavia, dem viele heilige Väter beistimmen, wie aus den Dekreten des heiligen Papstes Symmachus hervorgeht.
Und ich brauch mir deswegen auch keine Gedanken zu machen:
Dictatus papae hat geschrieben:26. Dass nicht für katholisch gilt, wer sich nicht in Übereinstimmung mit der römischen Kirche befindet.
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ad-fontes
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Re: Re:

Beitrag von ad-fontes »

Dottore Cusamano hat geschrieben: Wenn Du mit "katholische Kirche" die eine, heilige, römisch-katholische und apostolische Kirche, die vom Nachfolger Petri (d.h. vom heiligen Vater, dem Bischof von Rom) und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird, meinst, dann genügt mir das auch und wir haben einen Konsens.
Solltest du das Bekenntnis der 318 hl. Väter von Nikäa und das der 150 hl. Väter von Konstantinopel dergestalt ergänzen, bist du im Anathem.
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ad-fontes
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von ad-fontes »

cantus planus hat geschrieben: Frère Roger war nicht römisch-katholisch.
Dies ist derzeit die Mehrheitsmeinung. Selbst Yves Chiron scheint von seiner Überzeugung, fr. Roger sei "konvertiert", Abstand genommen zu haben.

Nach erneutem Nachdenken und Prüfung der mir zur Verfügung stehenden Quellen, rücke ich nun meinerseits von meiner weiter oben geäußerten Auffassung ab, die sich mit der von cantus und den meisten hier identisch war.

Zunächst noch einmal zu einem gewichtigen Gegenargument von römischer Seite:
Mgr Gérard Daucourt indique pour sa part que frère Roger n'a pas triché « en cachant une conversion au catholicisme au sens où on l’entend habituellement ». Il « partageait la foi catholique dans le ministère et dans l’Eucharistie », « il vénérait la Vierge Marie » et espérait « une proche restauration de l’unité visible entre tous les chrétiens », mais en voulant « vivre cela sans rupture avec quiconque », in La démarche œcuménique de Frère Roger [archive].
Mgr Daucourt précise de plus : « Dans ses documents officiels, pour les personnes déjà baptisées, l’Église catholique ne parle pas de conversion au catholicisme mais d’admission à la pleine communion dans l’Église catholique. Plusieurs formes sont possibles pour accomplir cette démarche, mais dans tous les cas, elle comporte un document écrit et signé. Aucun document de ce genre n’existe concernant frère Roger.»
http://fr.wikipedia.org/wiki/Max_Thurian#cite_note-6

Kathryn Spink schreibt aber in der von der Comm. autorisierten Biographie Frère Roger, Gründer von Taizé, 1987:
Die Eingliederung dieser [sc. katholischen] Brüder setzte voraus, daß auch alle anderen der katholischen Kirche gegenüber eine loyale Haltung einnahmen. Es erschien angemessen, schriftlich niederzulegen, was die Communauté größtenteils längst lebte. Im September 1969 wurde während des jährlichen Bruderrats ein Text verfaßt, in dem dargelegt wird, daß jeder Bruder die Gemeinschaft mit Petrus, mit dem Bischof von Rom vorwegnimmt: "Die Tatsache, daß katholische Brüder mitten unter uns leben, führt uns dazu, immer deutlicher die Einheit im voraus zu verwirklichen und uns in Gemeinschaft mit jenem Mann zu wissen, der das Dienstamt des Dieners der Diener Gottes übertragen bekommen hat. Niemand verlangt von uns jedoch andererseits, unsere Ursprungskirchen zu verleugnen, die uns den Glauben weitergegeben haben. [...]"
Somit sind nach meinem derzeitigen Kenntnisstand alle drei Erfordernisse für die volle Gemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche gegeben:
1. Ablegen des Credo vor der zuständigen kirchlichen Autorität, dem Ortsordinarius
2. Anerkennung der kirchlichen Leitung (wie es aus obigem Schriftstück als Willenserklärung der Bruderschaft hervorgeht)
3. Sakramentale Eingliederung durch Empfang der Eucharistie*.

*Es fehlt lediglich die Firmung.


Der einschränkenden Klausel "unsere Ursprungskirchen nicht zu verleugnen" als auch der im Hinblick auf die zukünftige Einheit der Kirchen antizipierende Zusatz ("vorwegnehmen") ist genausoviel bzw. genausowenig Gewicht beizumessen, wie dem Zusatz zur Austrittserklärung von Prof. Zapp im weltlichen Bereich. Sie macht die Erklärung nicht unwirksam, da die Willensäußerung, in Einheit mit dem Papst zu stehen, dadurch nicht beeinträchtigt ist.
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Marion
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von Marion »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Dottore Cusamano hat geschrieben:Glaubst Du etwa auch (wie so mancher bibeltreue Evangelikale), dass die Erde nur ca. 6000 Jahre alt ist?
Wenn du »Jahr« als mit einem Chronometer zu messende physikalische Größe auffasst: Nein.
Huhu Dottore Cusamano,
ich weiß zwar nicht was das mit dem Thema zutun haben könnte, aber du wohl schon. Ich oute mich als so einer der das glaubt :)
Was willst de von so einem noch wissen? Ich stehe zu Diensten.
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ad-fontes
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von ad-fontes »

Noch eine weitere Marienerscheinung:
Spinck S. 56f. hat geschrieben:Marie Auboeuf stammte aus einem anderen Dorf und war streng katholisch, während ihr Mann als Freidenker bekannt und mit nichtkirchlichen Beerdigungen vertraut war. Er verbot seiner Frau, die Kirche in Taizé zu betreten, in der längst keine Gottesdienste mehr gehalten wurden. Jeder wußte, daß Frau Auboeuf es in ihrer Ehe nicht leicht hatte [...].
[Fr. Roger:] "Eines Nachts, sie lag an der Seite ihres schlafenden Mannes in der Küche, betete sie den Rosenkranz. Wegen der ablehnenden Haltung ihres Mannes hatte sie sicher keinen Rosenkranz oder ähnliches in der Hand. Es gab damals noch keine Elektrizität. In der vollkommenen Dunkelheit, erzählte sie mir, sei ihr die Jungfrau Maria erschienen. Beim Aufstehen war sie von der Hüftlehnung, die sie mehr und mehr behindert hatte, geheilt. Sie konnte wieder gehen und für ihre Kinder sorgen. Ihrem Mann durfte sie freilich nichts davon erzählen. Diese Frau war für mich wie eine Mutter nach dem Evangelium.
Zuletzt geändert von ad-fontes am Samstag 22. August 2009, 15:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von ad-fontes »

anneke6 hat geschrieben:Ich habe letzte Nacht von Frère Roger geträumt* und mir ist da folgendes Aufgegangen: Laß deinen Frust, den du aufgrund derer, die wegen liturgischer Mißbräuche ausgetreten sind und kein katholisches Begräbnis bekommen sollen nicht an ihm aus. Letztendlich weißt du gar nichts über ihn, und über seinen Glauben.

*und von Jeremy Irons, aber das tut nichts zur Sache.
Spink S. 87 hat geschrieben:Sind Frère Roger Träume wichtig? Nimmt er sie ernst? "Er glaubt", antwortet mir der Bruder, "daß wir, wie im Evangelium, die Zeichen, die uns gegeben werden, zu deuten haben. Vielleicht wollen uns die Träume auf etwas aufmerksam machen ..."
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anneke6
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von anneke6 »

Die von ad-fontes zitierten Texte haben in mir einen Gedanken geweckt: Warum streichen wir nicht das "Saint" aus dem Threadtitel, schieben die Diskussion über seine (Nicht-)Mitgliedschaft in der katholischen Kirche und die Märtyrerfrage nach hinten und erörtern in diesem Thread sein Leben als Christ, seine Gedanken, Erfahrungen, die Leute mit ihm hatten, die ihn persönlich kennengelernt haben (gibt es hier vielleicht so jemanden im Forum?)
Das wäre ein sinnvoller Thread, das andere ist doch ein Laufen im Hamsterrad.
???

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Pit
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von Pit »

anneke6 hat geschrieben: ...
und erörtern in diesem Thread sein Leben als Christ, seine Gedanken, Erfahrungen, die Leute mit ihm hatten, die ihn persönlich kennengelernt haben (gibt es hier vielleicht so jemanden im Forum?)
Das wäre ein sinnvoller Thread, das andere ist doch ein Laufen im Hamsterrad.
Gerne, ich habe ihn kennengelernt, weil ich mehrmals nach dem Abendgebet die Möglichkeit hatte, mit ihm ins Gespräch zu kommen- mit großem Gewinn, bis heute.
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ifugao
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von ifugao »

anneke6 hat geschrieben:Die von ad-fontes zitierten Texte haben in mir einen Gedanken geweckt: Warum streichen wir nicht das "Saint" aus dem Threadtitel, schieben die Diskussion über seine (Nicht-)Mitgliedschaft in der katholischen Kirche und die Märtyrerfrage nach hinten und erörtern in diesem Thread sein Leben als Christ, seine Gedanken, Erfahrungen, die Leute mit ihm hatten, die ihn persönlich kennengelernt haben (gibt es hier vielleicht so jemanden im Forum?)
Das wäre ein sinnvoller Thread, das andere ist doch ein Laufen im Hamsterrad.
Ein guter Gedanke Anneke.
Hier einmal eine Diplomarbeit eines katholischen Theologen zum Thema.

http://www.mutter-teresa.beichten.info/
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
Mahatma Gandhi

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Edi
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von Edi »

Über Taize und Frere Roger haben wir im Forum schon des öfteren diskutiert. Da ist nicht alles Gold, was zu glänzen scheint. Nehmt mal die Suche in Anspruch, da findet sich auch genug Kritisches und ich denke teilweise zurecht.
Ein Bekannter von mir, der schon einige Male in Taize war und von Taize auch einiges hält , war erstaunt dort zu hören, dass quasi alle Religionen gleich seien.
Andere wie Erich, der hier schon lange nichts mehr geschrieben hat, lehnen Taize in Bausch und Bogen wegen Religionsvermischung ab.
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ad-fontes
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von ad-fontes »

Edi hat geschrieben: Ein Bekannter von mir, der schon einige Male in Taize war und von Taize auch einiges hält , war erstaunt dort zu hören, dass quasi alle Religionen gleich seien.
Andere wie Erich, der hier schon lange nichts mehr geschrieben hat, lehnen Taize in Bausch und Bogen wegen Religionsvermischung ab.
Ich war auch schon mal auf einem römisch-katholischen Pfarrfest und war erstaunt, dort zu hören, dass quasi alle Religionen gleich sein.

Seitdem betrete ich nicht mehr dergleichen Veranstaltungen, ja ich lehne sie in Bausch und Bogen ab.

Hallooo?
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von Edi »

ad-fontes hat geschrieben:
Edi hat geschrieben: Ein Bekannter von mir, der schon einige Male in Taize war und von Taize auch einiges hält , war erstaunt dort zu hören, dass quasi alle Religionen gleich seien.
Andere wie Erich, der hier schon lange nichts mehr geschrieben hat, lehnen Taize in Bausch und Bogen wegen Religionsvermischung ab.
Ich war auch schon mal auf einem römisch-katholischen Pfarrfest und war erstaunt, dort zu hören, dass quasi alle Religionen gleich sein.

Seitdem betrete ich nicht mehr dergleichen Veranstaltungen, ja ich lehne sie in Bausch und Bogen ab.

Hallooo?
Es gibt doch Texte aus Taize, die besagen, dass der mohammedanische Glaube auch zu Gott führe. Das war also nicht nur die Meinung von irgendeinem Besucher. Ebenso sind manche Texte von Roger bezüglich des Opfers des Herrn umstritten, weil wie von Taize ja bekannt, oft genug schwammige Formulierungen verwendet werden, um ja niemandem weh zu tun.
Das Ja-niemandem-Weh-Tun gehört offensichtlich zur Philosophie von Taize.
u.a. war ja hier in einem Thread von Friede,Freude, Eierkuchen im Zusammenhang von Taize schon die Rede.
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ifugao
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von ifugao »

Es gibt doch Texte aus Taize, die besagen, dass der mohammedanische Glaube auch zu Gott führe. Das war also nicht nur die Meinung von irgendeinem Besucher

Mach dir nichts daraus, Mutter Teresa hat sich höchstpersönlich sogar für den Bau von Gotteshäusern für Mohammedaner eingesetzt. Sie war der Meinung, jeder Mensch müsse einen Platz haben um zu Gott zu beten.
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
Mahatma Gandhi

TillSchilling

Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von TillSchilling »

Bei weitem die Mehrheit der katholischen Gläubigen, mit denen ich Diskussionen über Themen des Glaubens hatten, gehörten zu einer von zwei Gruppen:

1. Sie konnten es sich kaum vorstellen, dass man ausserhalb der Mitgliedschaft in der Römisch-Katholischen Kirche das Heil finden kann.
2. Sie konnten es sich kaum vorstellen, dass man nicht in jeder Religion das Heil finden kann.

Zwischen diesen beiden Extremen scheint es meiner Erfahrung nach nicht viel zu geben.

Taize habe ich nur einmal, und auch damals nur zufällig und ohne wirklich etwas über die Gemeinschaft zu wissen, besucht. Wenige Tage vor dem Mord an Frere Roger. Nach diesem Besuch, angesprochen von der Musik und aufgewühlt durch die Nachricht von seiner Ermordung, habe ich versucht die Glaubensgrundlagen der Gemeinschaft in Taize zu erkunden. Es ist mir nicht gelungen. Alles was ich las, schien mir schwammig. Ich habe grossen Respekt für das soziale und friedensunterstützende Engagement, das von dieser Gemeinschaft und denn durch sie berührten und geprägten Jugendlichen ausgeht, aber als spezifisch christlich kann ich dieses Engagement nicht erkennen.

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anneke6
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von anneke6 »

Besonders interessiert mich die Person von Frère Roger selbst…mit der Bewegung, bzw. der Musik habe ich nicht immer die besten Erfahrungen gemacht. Und über ihn selbst weiß ich zuwenig.
Ich möchte hier zwei Erfahrungen teilen, die ich garantiert noch nicht erzählt habe:
Eine Frau aus der hiesigen polnischen Gemeinde hatte in Polen eine "Schwiegertochter" gefunden, die auch bei ihr wohnte. Sie war ein sehr frommes Mädel, allerdings der Gitarrentyp…sie besaß auch eine, die sie mit Inbrunst spielte, am Handgelenk einen Rosenkranz hängen, mit der Armbanduhr festgeklemmt. (Ein Rosenrkanzring als Plektrum wäre irgendwie noch das beste gewesen, denke ich im Nachhinein) Dazu sang sie neue geistliche Lieder mit einer schönen Altstimme. Sie fand viele Freunde, die sich als eine Gruppe von "Studenten- und Arbeiterjugend" bezeichneten und die ein Gebetstreffen mit Taizéliedern einrichten wollten. In der Kirche.
Ich bin gekommen, zählte ich mich doch altersgemäß zu der "Studenten- und Arbeiterjugend". Die Kirche war mit tausend Lichtern geschmückt, ansonsten verdunkelt. Im Nachhinein erinnert mich das Ambiente an eine Opiumhöhle. Es wurden Zettel ausgeteilt mit Liedversen darauf. Der erste Satz. "Wir versuchen, alle Verse nacheinander meditativ zu wiederholen" hatte zwei Rechtschreibfehler in einem einzigen Wort. ("Sprubójmy" statt "Spróbujmy"…) Aus irgendeinem Grund ging mir das auf die Nerven.
Dann begann der Gesang. "Bleibet hier, und wachet mit mir…wachet und betet, wachet und betet"…und es ging zum nächsten. Ich war ehrlich gesagt froh, als wir mit allen 10 Versen fertig waren. Erleichtert dachte ich: Jetzt können wir alle nach Hause gehen. Aber nein, man fing noch mal von vorne an. Diesmal sang ich nur sehr leise und halbherzig mit, und ich dankte meinem Schöpfer, als auch der 10. Vers zu Ende war. Aber meine Kameraden hatten nicht genug. Sie sangen weiter: ""Bleibet hier, und wachet mit mir…wachet und betet, wachet und betet…" Und hörten nicht auf es zu wiederholen. In mir staute sich eine Wut auf, die sich mit Worten kaum beschreiben läßt. Ich wollte laut aufschreien: "Hört auf zu singen, [Punkt]" Und je schwerer es mir fiel, dies zu unterdrücken, desto größer wurde die Wut. Schließlich bin ich rausgelaufen. Wachet und betet soviel ihr wollt, dachte ich nur, aber ohne mich. Ich war richtig froh, wieder an der frischen Luft zu sein.

Die andere Geschichte beruht auf einem Mißverständnis:
Ich lernte einen Nachbarn kennen und erfuhr, daß er ein Liebhaber von Sakralmusik war. "Was hören Sie denn besonders gerne?" "Schütz", antwortete er, "das ist sehr schön." — "Ja, ich glaube auch. Aber nur diese schreckliche Vermarktung." — "Das ist nun mal mit Musik so." — "Bald in jeder Kirche hier liegen CDs aus wo man diese Männer in den weißen Gewändern sieht…" — "Sind Sie sich sicher, daß wir beide von der selben Musik reden? Heinrich Schütz?
???

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Edi
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von Edi »

TillSchilling hat geschrieben:.....habe ich versucht die Glaubensgrundlagen der Gemeinschaft in Taize zu erkunden. Es ist mir nicht gelungen. Alles was ich las, schien mir schwammig. Ich habe grossen Respekt für das soziale und friedensunterstützende Engagement, das von dieser Gemeinschaft und denn durch sie berührten und geprägten Jugendlichen ausgeht, aber als spezifisch christlich kann ich dieses Engagement nicht erkennen.
Da bist du nicht der einzige, der zur gleichen Feststellung gelangt. Was Herr Taize von sich gegeben hat, war mir meist zu unpräzise und von seiner sehr persönlichen Ansicht, die ja niemand verletzen wollte, geprägt. Über die Hölle lehrt Herr Taize auch sehr schwammig, ganz anders als Jesus selber. Was berechtigt eigentlich Roger, anders als die Kirche zu lehren? Wozu braucht es denn ein Lehramt von Taize, wenn doch die Kirche deutlicher und viel klarer lehrt?
Wenn man mal den Pfarrer von Ars vergleichweise hernimmt, da ist doch ein Unterschied zu Taize wie von Tag und Nacht.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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pierre10
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von pierre10 »

Edi hat geschrieben: Da bist du nicht der einzige, der zur gleichen Feststellung gelangt. Was Herr Taize von sich gegeben hat, war mir meist zu unpräzise und von seiner sehr persönlichen Ansicht, die ja niemand verletzen wollte, geprägt. Über die Hölle lehrt Herr Taize auch sehr schwammig, ganz anders als Jesus selber. Was berechtigt eigentlich Roger, anders als die Kirche zu lehren? Wozu braucht es denn ein Lehramt von Taize, wenn doch die Kirche deutlicher und viel klarer lehrt?
Wenn man mal den Pfarrer von Ars vergleichweise hernimmt, da ist doch ein Unterschied zu Taize wie von Tag und Nacht.

Der Unterschied, nach Taizé kommen hunderttausende. Der Erfolg..... aber vielleicht will die Welt "schwammige, überall passende Aussagen.

Pierre, dem es dort nicht gefallen hat
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Edi
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von Edi »

pierre10 hat geschrieben:
Edi hat geschrieben: Da bist du nicht der einzige, der zur gleichen Feststellung gelangt. Was Herr Taize von sich gegeben hat, war mir meist zu unpräzise und von seiner sehr persönlichen Ansicht, die ja niemand verletzen wollte, geprägt. Über die Hölle lehrt Herr Taize auch sehr schwammig, ganz anders als Jesus selber. Was berechtigt eigentlich Roger, anders als die Kirche zu lehren? Wozu braucht es denn ein Lehramt von Taize, wenn doch die Kirche deutlicher und viel klarer lehrt?
Wenn man mal den Pfarrer von Ars vergleichweise hernimmt, da ist doch ein Unterschied zu Taize wie von Tag und Nacht.

Der Unterschied, nach Taizé kommen hunderttausende. Der Erfolg..... aber vielleicht will die Welt "schwammige, überall passende Aussagen.

Pierre, dem es dort nicht gefallen hat
Zum heiligen Pfarrer von Ars kamen zu seinen Lebzeiten jährlich auch viele tausend Menschen.
Ansonsten wäre eine Heiligsprechung für Nebelwerfer nicht gerade das Richtige. um auf den Anfangsfrage des Threads zurückzukommen.
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ad-fontes
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von ad-fontes »

Edi hat geschrieben: Es gibt doch Texte aus Taize, die besagen, dass der mohammedanische Glaube auch zu Gott führe. Das war also nicht nur die Meinung von irgendeinem Besucher.
Nachweis bitte! Dergleichen ist mir noch nie untergekommen.
Edi hat geschrieben:Ebenso sind manche Texte von Roger bezüglich des Opfers des Herrn umstritten, weil wie von Taize ja bekannt, oft genug schwammige Formulierungen verwendet werden, um ja niemandem weh zu tun.
Das einzige was theologisch m.E. nach Fragen aufwirft, ist die Formulierung, dass sich Christus nach seiner Auferstehung durch den Heiligen Geist mit jedem Mensch - ohne Ausnahme - verbunden hat.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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ad-fontes
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von ad-fontes »

Edi hat geschrieben: Wozu braucht es denn ein Lehramt von Taize, wenn doch die Kirche deutlicher und viel klarer lehrt?
Was soll denn dieser Quatsch? Es gibt kein Lehramt von Taizé.
Was dort Woche für Woche praktiziert wird, ist das, was in den Heimatgemeinden der Besucher, gleich welcher Couleur, sträflich vernachlässigt wird: Katechese.

Die Brüder von Taizé wollen zu den Quellen des Glaubens führen:
dem Christus der Evangelien, der für das Heil der Welt gestorben ist und als Auferstandener in seiner Kirche gegenwärtig ist.

Domine Deus, Filius Patris, dona nobis pacem.


Wenn durch diese schlichten Worte einem Christen, der in seiner neo-protestantantischen oder neu-römischen oder sonstigen kongregationalistischen Sekte* nie etwas anderes kennengelernt hat, als dass "Jesus einer von uns war, der vorbildlich seinen Weg ging", in Taizé die Ohren geöffnet werden für die unverfälschte katholische Lehre, ist das bereits ein Gewinn.


*Ich meine damit nicht die Kirche als Ganzes, sondern die Konventikel, die sich in bzw. aus Pfarreien etc. gebildet haben.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

Petra
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von Petra »

ad-fontes hat geschrieben:
Edi hat geschrieben: Es gibt doch Texte aus Taize, die besagen, dass der mohammedanische Glaube auch zu Gott führe. Das war also nicht nur die Meinung von irgendeinem Besucher.
Nachweis bitte! Dergleichen ist mir noch nie untergekommen.
Edi schriebt das immer wieder gerne.

viewtopic.php?p=132623#p132623 Da steht schon 2006, Edi hat einen Bekannten, der nicht gegen T. ist, aber behauptet, in T. hätte man keine klare Meinung zum Islam.

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ad-fontes
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Re: Saint Frère Roger?

Beitrag von ad-fontes »

anneke6 hat geschrieben:In mir staute sich eine Wut auf, die sich mit Worten kaum beschreiben läßt. Ich wollte laut aufschreien: "Hört auf zu singen, [Punkt]" Und je schwerer es mir fiel, dies zu unterdrücken, desto größer wurde die Wut. Schließlich bin ich rausgelaufen.
Danke für dein Zeugnis. Dass, was Taizé ausmacht, ist m.E. nicht so sehr das Schwammige, sondern etwas, anderes...manche würde es als Kaugummisüsse beschreiben.. es kann innere Widerstände, die sich bis zu Tötungsabsicht steigern können, hervorrufen.. unerträgliche Harmonie, besonders wenn sie im Kontrast zur inneren Befindlichkeit steht.

Bei manchen brechen Tränen der Rührung hervor, manche (wenige) flüchten sich in Fantasien, die Haromonie zu (zer-)stören trachten, andere widerum läßt es völlig kalt.

Das gilt es mMn nicht zu bewerten, sondern jede und jeder sollte es für sich zur Kenntnis zu nehmen und sich zu erkennen versuchen. Oft überdecken die äußeren disharmonischen Zustände des Alltags unsere innere Zerissenheit oder unseren Zwist mit uns selber. Kein Wunder, wenn ein Gebet mit Liedern aus Taizé oder fr. Roger selbst (2005 war nicht das erstemal, dass jemand auf ihn einstürmte) zur Projektionsfläche wird/wurde.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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