Gebetsecke / Beten - was ist das? Wie geht das?

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Fichtel-Wichtel
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Und was ist mit dem Dankesagen an den Herrgott?

Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Grüß Gott &Hallo Allerseits!
Der Thread über das Beten an sich und sonstwie ist nun noch nicht so sehr viel Seiten beinhaltend,dies ist die vierte.
Was mir bisher auffiel,daß vom Dankesagen an den lieben Gott noch gar nicht die Rede net war.

Fand ich doch etwas erstaunlich.
Eigentlich sollte doch ,bevor man die persönliche Gebetsorgie startet,erstmal Gott für den Tag danken,den man ,wenn man auf Abend betet,gerad hinter sich gebracht hat.
Naja und dann kan man seine Anliegen,Bitten,Wünsche,das Nicht verstehen so mancher göttlicher Tätigkeit vorbringen.

Für mich persönlich ist das Freistilbeten,die beste Möglichkeit um meine tgl.Gesprächseinheiten mit Gott zu haben.
Beten heißt für mich zu erst einmal ,sprechen,reden,ggf.auch ganz gewaltig granteln (ala Tefke Anatefka)Wat haste dich eigentlich dabei wieder gedacht,bei der Action.......usw mit Gott .Kommt jedoch net so häufig net vor,daß granteln. Bin halt a sonniges,werdet wie die Kindlein-Gemüt rheinischer -bayerischer Prägung.

Im Bett auf Nacht läßt sich scho recht angenehm beten.Oft genug schlaf i darüber auch ein,und schlaf dann auch schon mal besonders gut.
Mit Beten kann man sich eigentlich dran halten,irgendein neues nicht unbedingt persönliches Anliegen findet sich eigentlich permanent.So persönliches Anliegendes trag ich schon seit Jahren nimmer dem Herrgott vor.Nehme stark an der Herrgott is eh bestens über meine persönliche Hitliste an Wünschen aufs aller beste informiert . Denk i mir halt so.

Über Tag bekommt der Herrgott halt den einen oder andern Himmelsseufzer zugestellt.
Über Gebetsszeiten mach i mi net so an Kopf.Wies halt so vom Herzen und vom Gefühl herkommt,so bekommt der Herrgott seine tgl.Unterstützung halt so per Beten von mir.
Das man auch zum hl.Geist,den Erzengeln,hl.Mutter Gottes,den Aposteloren,und jedweden anderen und sonstigen Heiligen,nicht nur Pater Pio oder was sonst gerad en Vouge isch ,beten kann,isch mir schon bekannt.Empfinde das jedoch als etwas inflationär.
Minge Jesus und i sind schon a rechts guts Duo.Mehr brauchts für mich eigentlich neda.
Rosenkranzbeten tu ich auch net,weiß gar net wie das geht,son Heftl han ich jedoch schon.Kann mich jedoch irgendwie nicht für das Rosenkranzbeten begeistern.Meine Freistil-Gebetsaktionen am ende vom Tag find ich für mich eigentlich schon ganz ausreichend und jut.

Wat haltet denn ihr anderen Diskutanten von dem Jabezz-Jebet?Würd mich doch ens mal sehr interessiere.
Vielen Dank ens och im vorraus.

Herzliche Grüße,
Elisabeth

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Was muss ich machen, um zu beten? Nichts? Beim Beten muss man an sich geschehen lassen. Wenn man braun werden möchte, legt man sich in die Sonne und lässt an sich geschehen. So ähnlich ist es auch mit dem Gebet. So könnte man sagen: Beten heisst: sich vor dem Allerheiligsten sonnen.

So fromm bin ich manchmal...
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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Fichtel-Wichtel
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Schöner Satz ,Cathol01

Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Hallo und Grüß Gott Cathol01!
Deinen Satz :"Beten heißt,sich vor dem Allerheiligsten sonnen",find ich ich ziemlich mega cool.Mal was anderes ,wie jemand so das persönliche Beisammensein mit Gott für sich ausdrückt!Danke!
Herzliche Grüße,
Elisabeth

Ralf

Beitrag von Ralf »

Ja, der Satz gefällt mir auch. :ja:

Zum Sonnen muss man sich, wenn man ganz was davon haben will, aber auch ziemlich ausziehen. Kann manchmal schwierig sein (und deswegen gefällt mir das Bild so).

Edith
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Beitrag von Edith »

cathol01 hat geschrieben:Beten heisst: sich vor dem Allerheiligsten sonnen.
Das könnte meine neue Signatur werden.... :ja:

Bei "Aussetzung des Allerheiligsten" denke ich auch eher daran, mich Ihm auszusetzen.... 8)

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Mir geht es vor allem darum, das Thema, das m.E. sehr wichtig ist, aus dem "Keller" hervorzuholen.

Und um noch mal einen Gesprächsanlass zum Austausch zu schaffen, eine Frage: Wie sehr - oder wie wenig - erzeugen die Feste und Zeiten des Kirchenjahres ein Echo in eurem Beten? Bei mir ist das oft recht dürftig. Wie macht ihr das?
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

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Ulrich
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Re: Gebetsecke / Beten - was ist das? Wie geht das?

Beitrag von Ulrich »

Edith hat geschrieben:Was versteht Ihr unter "Beten"?
Das Gebet ist eine intensive Form der Hinwendung zu Gott.
Bei jedem Gebet atmet die Seele und wendet sich ihrem Schöpfer zu. Je weniger Hinwendung im Gebet zu GOTT desto mehr verkümmert die Seele.

mfg
Ulrich


Lk 1,46/47 Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, /
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

Edith
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Beitrag von Edith »

Biggi hat geschrieben: Wie sehr - oder wie wenig - erzeugen die Feste und Zeiten des Kirchenjahres ein Echo in eurem Beten? Bei mir ist das oft recht dürftig. Wie macht ihr das?
Feste wie Ostern zum Beispiel? Doch... Ostern packt mich schon sehr....
oder eher bestimmte Heiligenfeste?
Nun... da sind es eher meine Lieblingsheiligen... wie Edith Stein oder Teresa von Avila.... der Hl. Benedikt natürlich auch..... doch... da auch.
Spiegelt sich dann vor allem darin, daß ich zu entsprechenden Gemeinschaften fahre und dort am Stundengebet teilnehme - ich begehe diese Tage so gut es geht auch wirklich als Feste. Lese etwas von diesen Heiligen.... und lasse mir neue Impulse geben.
Das setzt sich dann schon im Gebet fort, doch. :)

Edith
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Beitrag von Edith »

wie betet Ihr denn so?

Gebt mal ein paar Erfahrungsberichte ab..... ínspiriert den ein oder anderen eventuell.....

Marlene
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Gebet im Verborgenen

Beitrag von Marlene »

Neulich fuhr ich mit dem Auto - auf dem Weg zur Vesper - an einem Parkplatz vorbei und sah einen Moslem im Gras knien und in absoluter Versunkenheit im Gras knien und beten.

Und ich habe ihn um diese schlichte Selbstverständlichkeit des Gebets beneidet.

Warum tue ich das eigentlich nicht auch ???

Gewohnheit, Temperament, Intimität, andere kulturelle Prägung ...

Warum?

Brat Albert
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Beitrag von Brat Albert »

Edith hat geschrieben:wie betet Ihr denn so?

Gebt mal ein paar Erfahrungsberichte ab..... ínspiriert den ein oder anderen eventuell.....
Hallo Edith,

ich habe eine kleine Gebetsecke und bete dort abends etwa eine dreiviertel Stunde. Ich bete den Rosenkranz, meist zusammen mit meiner Frau und dann auch in der Stille.
Während des Tages versuche ich es immer wieder mit dem Jesusgebet und da ich viel Auto fahren muß auch mal ein Gesätz vom Rosenkranz.
Wichtig scheint mir wirklich eine Begegnung mit Gott zu suchen.
Gruß und Gottes Segen
Peter

Edith
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Re: Gebet im Verborgenen

Beitrag von Edith »

Marlene hat geschrieben:Neulich fuhr ich mit dem Auto - auf dem Weg zur Vesper - an einem Parkplatz vorbei und sah einen Moslem im Gras knien und in absoluter Versunkenheit im Gras knien und beten.
Und ich habe ihn um diese schlichte Selbstverständlichkeit des Gebets beneidet.
Warum tue ich das eigentlich nicht auch ???
Hm... gute Frage....
ich frage mich, ob ich mich das trauen würde..... mich am Straßenrand hinzuknien und zu beten..... man würde schon ein wenig auffallen....

Marlene
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Re: Gebet im Verborgenen

Beitrag von Marlene »

Edith hat geschrieben:ich frage mich, ob ich mich das trauen würde..... mich am Straßenrand hinzuknien und zu beten..... man würde schon ein wenig auffallen....
Das sind auch meine Skrupel ... aufzufallen ...

Und ich frage mich manchmal, ob es mangelnder Mut zum Bekenntnis ist, oder ob - und das ist häufig bei mir der vorherrschende Eindruck - das Gebet nicht etwas zu Intimes ist, als dass man es einfach so in der Öffentlichkeit praktizierte. Natürlich kommt mir da das "Wenn ihr beten wollt, stellt euch nicht an die nächste Straßenecke" sehr zugute.

Andererseits - so ein kleines Innehalten vor einem Wegkreuz und ein deutich sichtbares Bekreuzigen ist ja nicht sooo intim.

Ich komme auch darauf, weil ich jetzt einige Mal von Moslems zu hören bekam, dass der Hauptunterschied zwischen Christen und Moslems der sei, dass die Christen nicht beten würden. Hab mich da mal per Leserbrief mit einem führenden Imam hier in der City angelegt ... und habe den Leserbrief mit "Siebenmal am Tag singe ich dein Lob" betitelt. Die Zeitung hat ihn in voller Länge gebracht. Daraufhin wurde ich tagelang in meinem Dorf von diversen Leuten - fassungslos, erstaunt, ironisch - darauf angesprochen. War ein ziemlicher Knüller :D

Porto
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Beitrag von Porto »

Hi Leute!

Also ich versuche mich mehr und mehr dem Lobpreis zu widmen - auch in schlimmen Zeiten und schwierigen Situationen. Eigentlich braucht man nur das Vaterunser in diversen "Variationen": Das beginnt ja praktisch auch mit dem Lobpreis. Man kann über jede Zeile des Vaterunsers Betrachtungen anstellen. Ich bete ständig - wie schon gesagt, mit dieser Sehnsucht im Herzen - aber auch zu bestimmten Tageszeiten, wo ich spezielle Anliegen an Jesus übergebe.

Gottes reichen Segen!
Porto

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Teutonius
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Beitrag von Teutonius »

Ich frage mich, ob es angebracht ist, unter Ungläubigen, oder in gemischter Gemeischaft zu beten? (z.B.: in der Kantine, Mensa, ...)
Kann man sich vielleicht (individuell) auf ein diskretes Kreuzzeichen beschränken?

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

Teutonius hat geschrieben:Ich frage mich, ob es angebracht ist, unter Ungläubigen, oder in gemischter Gemeischaft zu beten? (z.B.: in der Kantine, Mensa, ...)
Kann man sich vielleicht (individuell) auf ein diskretes Kreuzzeichen beschränken?
Wenn Du's unbedingt diskret und unauffällig willst, dann vielleicht eher ein stilles Gebet als ausgerechnet ein weithin sichtbares Kreuzzeichen (ja, wirklich, man kann auch beten, ohne ein Kreuzzeichen zu machen...!8)).

Ich denke: tu das, was sich für Dich richtig anfühlt und was Du ganz selbstverständlich und souverän tun kannst. Du mußt nicht mit aller Gewalt in der Öffentlichkeit "Zeugnis geben", wenn es dann doch nicht echt rüberkommt, weil es Dir in Wirklichkeit peinlich ist.

Micha

Beitrag von Micha »

leer
Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 01:19, insgesamt 1-mal geändert.

Lucia

Beitrag von Lucia »

...
Zuletzt geändert von Lucia am Mittwoch 16. Februar 2005, 18:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Ermi
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Beitrag von Ermi »

Edith hat geschrieben:wie betet Ihr denn so?

Gebt mal ein paar Erfahrungsberichte ab..... ínspiriert den ein oder anderen eventuell.....
Beten hat für mich auch etwas mit Staunen zu tun: Beispiel: Wenn ich die Barmherzigkeit Gottes betrachte, dann muß ich einfach Staunen. :roll:
Gott ist mittendrin!

Henry44
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Beitrag von Henry44 »

Mein Lieblinsgebet ist das Vater Unser, das ich auch gerne singe, wenn ich alleine bin.

Mein häufigstens Gebet ist "Vater im Himmel, ich danke dir", das ich x Mal am Tag bete.

Henry44
Und wenn ich auch wandere durchs finstere Tal, so fürcht ich kein Unglück, denn du, Herr, bist bei mir.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

z.B. "Komm, Heiliger Geist vom ewigen Thron ... "; das bete ich eigentlich ständig.
Und Vaterunser und Teile aus dem Rosenkranz...

Und sehr gern das Credo.

Geronimo

Edith
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Beitrag von Edith »

"Das innerliche Gebet ist ein Gespräch mit einem Freund, mit dem man oft und gern allein zusammenkommt, um mit ihm zu reden, weil man sicher ist, daß Er uns liebt ..." (Teresa von Ávila)

Gebet ist für mich "Zusammensein mit Ihm".

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Eigentlich liebe ich die Laudes ... aber zur Zeit bin ich gesundheitlich etwas angschlagen und schaffe es einfach nicht, morgens eine halbe Stunde früher aufzustehen dafür.

Jetzt habe ich es mir angewöhnt, nach einem kurzen Morgengebet, während ich das Frühstück vorbereite, ein Lied zu singen ... "Alles meinem Gott zu Ehren ...", "Lobe den Herren ...", "Amazing Grace" ..... usw.

Und natürlich bleiben die Küchenfenster dabei geschlossen ;)

Edith
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Beitrag von Edith »

in meiner Gebetsecke... da war ich eben gerade.... und habe an Euch alle gedacht :)
schön, daß es Euch gibt. :ja:

God bless...

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Ketzerin
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Re: Gebetsecke / Beten - was ist das? Wie geht das?

Beitrag von Ketzerin »

[quote="Edith"]Was versteht Ihr unter "Beten"?[/quote]


"Das Gebet ist ein Reden des Herzens mit Gott in Bitte und Fürbitte, Dank und Anbetung" (M. Luther)

Für mich die passendste Definition.....
(ich glaub, sie ist durchaus "katholikenkompatibel" ;D)
soli deo gloria

Marlene
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zum Morgengebet

Beitrag von Marlene »

Ergebnis

Nach dem morgendlichen
Gang über die
Psalmbrücke

drehe ich mich nicht
mehr um die eigene
Achse

ich atme die alten
Heilworte in meine
Tagängste

und bin
guter Hoffnung

(Wilhelm Bruners)


*********************

Einfach mal so als Impuls zum Nachdenken über das eigene Morgengebet ...

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Kathrin
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Beitrag von Kathrin »

Also, ich bemühe mich, Laudes, Vesper und Komplet zu beten. Das Schöne dabei ist, daß ich mir zum einen nicht selbst um die richtigen Worte zu sorgen brauche, zum anderen weiß ich mich bei dem Gebet immer mit der Weltkirche verbunden- und das auch, wenn es mal passiert, daß ich die Laudes erst um 12 Uhr oder so bete. :mrgreen:

Um diese Zeiten einzuhalten (und auch mal zwischendurch einfach so zu beten) hat sich die Einrichtung einer Gebetsecke für mich als sehr hilfreich erweisen. Sie erinnert mich immer an das Gebet. So eine Gebetsecke wird übrigens auch im KKK empfohlen. ;)

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Kathrin
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Christliche Meditation?

Beitrag von Kathrin »

Ich habe schon oft etwas den Begriff Meditation im Zusammenhang mit dem christlichen Gebet gehört, weiß damit aber nichts anzufangen. Ist das einfach ein anderer Ausdruck für ein nachdenkendes Gebet oder was verbirgt sich dahinter? :kratz:

Dr. Dirk
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Re: Christliche Meditation?

Beitrag von Dr. Dirk »

Kathrin hat geschrieben:Ich habe schon oft etwas den Begriff Meditation im Zusammenhang mit dem christlichen Gebet gehört, weiß damit aber nichts anzufangen. Ist das einfach ein anderer Ausdruck für ein nachdenkendes Gebet oder was verbirgt sich dahinter? :kratz:
Das christliche Gebet bemüht isch vor allem, über die "Mysterien Christi" nachzusinnen, wie das bei der Schriftlesung, der "lectio divina", und beim Rosenkranz geschiegt. Diese Form betenden Nachdenkens ist von großem Wert; aber das christliche Gebet soll noch mehr erstreben: die liebende Erkenntnist Christi und die Vereinigung mit ihm. (aus KKK2708)

Das betrachtende Gebet (=Meditation) ist wichtig, weil es Gott eine Chance gibt, selbst die Initiative im Gebet zu ergreifen und das Gebet weiterzuführen

In meinem Buch von meinem Lieblingsheiligen Johannes vom Kreuz, "Die dunkle Nacht" steht als Erklärung zu "Meditation":
Meditation ist für Johannes vom Kreuz die diskurtive Betrachtung von Glaubenswahrheiten, Schriftstellen usw., bei welcher der Hauptakzent auf die nachdenkende und einfühlende Tätigkeit des Menschen fällt. Ziel der Meditation ist es, Gott besser kennen- und liebenzulernen. Bei der Meditation überwiegt die Leistung des Menschen; sie ist die Vorstufe zur Kontemplation, bei der die Leistung des Menschen zurücktritt und die Selbstmitteilung Gottes in das Zentrum rückt. Insofern ist sie charakteristisch für den Zustand der Anfänger im geistlichen Leben.

Diese Erklärung finde ich sehr gut, weil sie zeigt, wie wichtig neben dem mündlichen Gebet auch das betrachtende Gebet ist, weil es ohne betrachtendes Gebet kein Wachstum im geistlichen Leben gibt.

Gottes Segen,
Dirk
Zuletzt geändert von Dr. Dirk am Sonntag 15. August 2004, 16:47, insgesamt 1-mal geändert.

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Ich bemühe mich immer, auch das Stundengebet betrachtend zu beten, allerdings gelingt mir das ziemlich selten. Viel leichter fällt mir das betrachtende Beten beim Rosenkranz, wo man die Geheimnisse als kleine Häppchen hat, über die man während der Ave Marias nachdenken kann.

Das Stundengebet ist also mein strukturierendes Gebet. Es gliedert den Tag und sorgt in meinem Gebetsleben für eine gewisse Handfestigkeit. Der Rosenkranz dagegen sorgt bei mir für die Betrachtung. Und die Übung beim Rosenkranzgebet hilft mir auch, das Stundengebet zumindest auszugsweise auch betrachtend zu beten. Schön ist, dass der Rosenkranz auch weiterführen kann, ins innere Gebet.

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Kathrin
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Beitrag von Kathrin »

Hallo Dirk,

stimmt, die Erfahrung, daß das Stundengebet dem Gebetsleben eine Struktur gibt, habe ich auch gemacht. Eine Zeit lang war ich meinem Glaubensleben sehr motivationslos und habe das Stundengebet über Wochen vernachlässigt. Diese Nachlässigkeit entschuldigte ich vor mir selbst damit, daß ich als Laie nicht zum Stundengebet verpflichtet bin und ich ja stattdessen auch frei beten könne. So ganz geklappt hat das aber auch nicht. Seitdem ich aber das Stundengebet wieder regelmäßig pflege, nehme ich mir auch so die Zeit zum Gebet.

Den Eintrag im KKK habe ich auch schon gelesen. Dort wird sogar empfohlen, daß ein Christ regelmäßig meditieren soll.

Wenn man bei google nach "Christlicher Meditation" sucht, findet man auch Hinweise auf das Herzensgebot, auf eine halbstündige Meditation eines Bibelwortes... Wie sieht es damit aus?

Und jetzt noch die ganz große Frage: Wie schafft man den Sprung vom rein mündlichen zum meditativen Gebet?

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Kathrin hat geschrieben: Wenn man bei google nach "Christlicher Meditation" sucht, findet man auch Hinweise auf das Herzensgebot, auf eine halbstündige Meditation eines Bibelwortes... Wie sieht es damit aus?

Und jetzt noch die ganz große Frage: Wie schafft man den Sprung vom rein mündlichen zum meditativen Gebet?
Ich bin kein Experte auf dem Gebiet, aber für mich ist der Sprung zum betrachtenden Gebet am einfachsten mit dem Rosenkranz zu machen. Man hat bei jedem Gesätz ein Geheimnis, und ich mache das so, dass ich jedes Geheimnis (z.B. Geburt Jesu) vor dem Vaterunser betrachtend bete (danke Jesus z.B. dafür dass er die Armut des Stalls angenommen hat, bitte ihn, dass er auch in mein Herz kommt, das noch armseliger ist, bitte Maria, dass sie Jesus auch in meinem Herzen zur Welt bringt, oder dass sie mir Jesus zur Anbetung entgegenhält, wie sie das bei den Hirten getan hat, betrachte überhaupt, was "Armut" bedeutet, oder "Anbetung", oder "Menschwerdung Gottes", etc. was mir so einfällt, was man im Zusammenhang mit dem entsprechenden Geheimnis alles betrachten kann). Meistens fange ich an, indem ich für irgendwas danke und dann entwickelt sich die Betrachtung halt so. Man kann sicher auch die entsprechende Bibelstelle als Hilfsmittel lesen. Während des Vaterunsers und der Ave Marias dann kann diese Betrachtung nachhallen und die Betrachtung wird still - hier kann man dann schon recht leicht ins innere Gebet kommen (zumindest, wenn man sich nicht ablenken lässt).

Das schöne beim Rosenkranz ist, dass es ein sehr einfaches Gebet ist, und mit den 4 Rosenkränzen das ganze Leben Jesu und die Mysterien des Glaubens aus der Perspektive Marias zur Betrachtung abgedeckt ist.

Was das Herzensgebet betrifft, habe ich kaum Erfahrung. Ich habe das ausprobiert, aber mir liegt der Rosenkranz mehr, weil er konkreter ist und weil ich eine innige Beziehung zur Muttergottes habe (hängt mit meiner Bekehrungsgeschichte zusammen).

Letztendlich muss aber jeder selbst ausprobieren, wie er am besten betrachtend beten kann. Am besten funktioniert es natürlich nach der Kommunion und in der eucharistischen Anbetung.

Eins habe ich noch von Johannes vom Kreuz gelernt: Wichtig ist die Ausdauer, weil das betrachtende Gebet in die Nacht der Sinne führt, die von dem sinnhaften, gefühlsmäßigen Beten (man betet, weil man dabei ein gutes Gefühl hat, etc.) reinigt, das ja letztendlich ein gutes Stück Selbstsucht ist.

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