Anaxagoras hat geschrieben:Weißt Du was ein Peer-Review ist, Sempre?
Das ist ein Gutachtenverfahren welches durch Fachkollegen durchgeführt wird, ohne dass keine seriöser Wissenschaftler seine Arbeiten veröffentliche würde, ohne dass auch keine seriöse Fachzeitschrift einen Artikel veröffentlichen würde. Beide Artikel die ich dir zusende hatten einen solchen Peer-Review.
Was meinst Du — Ob sich Dr. Seiler auch einem solchen Verfahren stellen würde?
Ja, Anaxagoras, ich weiß, was "Peer-Review" ist. Das ist ein modernes Inquisitionsgremium in der Wissenschaft. Es entscheidet, ob eine vorgelegte Arbeit für die Veröffentlichung geeignet ist.
Du erklärst hier mal wieder nur, an wen Du glaubst: An die Autoritäten des wissenschaftlichen Establishments. Das kommt ungefähr so gut rüber, wie wenn ich argumentierte, die Glaubenskongregation habe diese oder jene Auffassung aber verworfen.
Anaxagoras hat geschrieben:
Der ganze Artikel ist eine kreationistische Verarschung!
Beginnen wir mit der Person des Vortragenden. Dein Dr. Seiler hat einen "PhD" und ist ein "Physician".
Nur auf Englisch bedeutet "Physician" nicht Physiker sondern Mediziner.
Wo hast Du denn den "Physician" her? Auf der Site dort ist folgendes angegeben:
Ich finde auf der ganzen Seite nicht das Wort "Physician".
Anaxagoras hat geschrieben:
Dazu hat dieser Dr. Seiler scheinbar an der Uni weder Physik noch Informatik gelesen, oder er hat nicht aufgepasst.
Scheint diese Info in Deiner Glaskugel auf, wenn Du sie beleuchtest?
Anaxagoras hat geschrieben:
Er hat scheinbar nichts von Shannon Information gehört, der vielleicht wichtigste Begriff überhaupt in diesem Zusammenhang.
Nun blas Dich mal nicht so auf. Weiter oben hast Du einen Zusammenhang zwischen thermodynamischer Ordnung und Information bestritten. Jetzt berufst Du Dich auf Arbeiten, die diesen Zusammenhang verwenden, Du spielst Dich als Shannon-Fachmann auf und weißt aus Deiner Glaskugel, dass Dr. Thomas Seiler keine Ahnung davon habe. Du bist ein Clown!
Dein unsachlicher und falscher Ausfall gegen Dr. Thomas Seiler beweist nur eines: Du hast keine Argumente gegen seine Ausführungen und mühst Dich daher, die Person anzugreifen - wenn auch vergeblich.
Die Wahrheit ist: Dr. Thomas Seiler ist tatsächlich ein in München promovierter Physiker. Wirf Deine Glaskugel weg und verwende Google o.ä. um Dich zu informieren.
Anaxagoras hat geschrieben:Hier zwei Artikel die zwar sehr technisch sind (liegt wohl in der Natur der Sache), aber sie widerlegen ganz deutlich die von Seiler vertretene Meinung, dass biologische Systeme, welche sich selbst überlassen werden Entropie gewinnen und damit Information verlieren. Nach den Aussagen dieser beiden veröffentlichten Arbeiten passiert genau das Gegenteil: Lebende System erhöhen ganz allein ihren Informationsgehalt.
Diese Arbeiten widerlegen keineswegs die Tatsache, dass auch Systeme, denen Energie zugeführt wird, nicht in der Lage sind Ordnung zu schaffen. Sie übernehmen lediglich Ordnung, die im Programm und in der Umgebung bereits vorhanden ist, und zwar Ordnung, die von einem Designer geschaffen wurde. Dementsprechend finden wir dort Aussagen wie:
simple environments spawn only simple genomes.
Die von Dir hervorgehobene Aussage ...
Christoph Adami, Charles Ofria, and Travis C. Collier hat geschrieben:
We show that, because natural selection forces genomes to behave as a natural “Maxwell Demon,” within a fixed environment, genomic complexity is forced to increase.
... mag so ganz toll klingen, verschleiert aber die Tatsache, dass die Autoren die
genomic complexity mittels Schätzmethoden bestimmen. Auch bereits die Entropie wird nur näherungsweise berechnet.
Das Avida-Programm, dass sie konfiguriert haben, beweist daher keine Informationszunahme im Rechnermodell. Eine solche wäre im übrigen eine Sensation, die sicher durch die Medien gegangen wäre.
Danke trotzdem für die Verlinkung der beiden Papers. Sie zeigen, dass Du offenbar inzwischen etwas gelernt hast:
Anaxagoras hat geschrieben:Sempre hat geschrieben:
Beschreibt man die angenommenen Vorgänge naturwissenschaftlich theoretisch, so hat man es mit formalen Systemen zu tun - oder äquivalent mit Turingmaschinen. Selbstorganisation bedeutet hier, dass wir einen informationsarmen Ausgangspunkt haben, von dem ausgehend sich neue Information von selbst entwickelt, während die Rechenschritte der Maschine ablaufen.
Information und ihre Verarbeitung ist aus meiner Sicht eine ganz andere Baustelle als Struktur und Ordnung.
Es wundert mich nicht, dass Du meine Ausführungen (und die von Dr. Seiler) nicht nachvollziehen kannst, wenn Du auf der falschen Baustelle werkelst. Nachdem Du nun selbst Arbeiten von der zuständigen Baustelle zitierst, solltest Du Dir vielleicht einmal die Grundbegriffe aneignen, um die es geht.
Auch die weitere von Dir hervorgehobene Aussage ...
Tom Schneider hat geschrieben:The simulation begins with zero information and, as in naturally occurring genetic systems, the information measured in the fully evolved binding sites is close to that needed to locate the sites in the genome. The transition is rapid, demonstrating that information gain can occur by punctuated equilibrium.
... bedeutet keine Informationszunahme im System. Es geht nur um die Lokalisierung vorhandener Information. Die Phrase
information gain ist irreführend, weil sie sich nicht auf das gesamte System bezieht. Die Information kommt natürlich nicht von nichts, wie auch aus dem Paper hervorgeht.
Gruß
Sempre