Ist Papst Benedikt XVI. ein wahrer Liberaler?

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liberalerphilosoph
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Re: Die liberale "Funktion" der Kirche

Beitrag von liberalerphilosoph »

Carl Caiser hat geschrieben:
Ist schon interessant die Reaktionszeit auf ein kleines unbedeutendes Wörtchen... (Bisher mussten wir immer Wochen(!) auf eine Reaktion warten.)

(Nur für liberalerphilsoph: Es gibt gar keinen FM-Klerus :mrgreen:)

Und wo ist jetzt das Argument?

Carl Caiser
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Re: Die liberale "Funktion" der Kirche

Beitrag von Carl Caiser »

liberalerphilosoph hat geschrieben:
Carl Caiser hat geschrieben:
Ist schon interessant die Reaktionszeit auf ein kleines unbedeutendes Wörtchen... (Bisher mussten wir immer Wochen(!) auf eine Reaktion warten.)

(Nur für liberalerphilsoph: Es gibt gar keinen FM-Klerus :mrgreen:)

Und wo ist jetzt das Argument?
Es gibt in Wahrheit keines. Es handelte sich lediglich um eine sogenannte Provokation. Ich handele im Dialog mit Ihnen sozusagen in einer Spielart des Agent Provokateur um herauszufinden, wes Geistes Kind Sie sind, da man das ja heutzutage nie so genau weiß - Erst recht nicht im Falle des liberalen Philosophen, der immer so gerne einen gewissen Herrn Tofall zitiert und sich in diesem Thread seine Initialen anzueignen gestattet hat um möglicherweise doch nicht ganz so incognito zu erscheinen...

...wie dem auch sei: solange wir beide uns auf der Suche befinden, lässt sich der Herr auch von uns finden... eines Tages... seien Sie dessen gewiss!

Herzlichst

Ihr Carl Caiser
Ubi spiritus domini ibi libertas!

liberalerphilosoph
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Re: Die liberale "Funktion" der Kirche

Beitrag von liberalerphilosoph »

Carl Caiser hat geschrieben:
liberalerphilosoph hat geschrieben:
Und wo ist jetzt das Argument?
Es gibt in Wahrheit keines. Es handelte sich lediglich um eine sogenannte Provokation.

Dann sind wir auch diesbezüglich einer Meinung.

liberalerphilosoph
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Glauben und Vernunft im liberalen Ultramontanismus

Beitrag von liberalerphilosoph »

Roland Hill führt in seiner Biographie "Lord Acton. Ein Vorkämpfer für religiöse und politische Freiheit im 19. Jahrhundert, Freiburg im Breisgau (Herder) 2002 auf den Seiten 159 bis 160 aus:

"Acton verfocht einen Ultramontanismus, dessen Ziel die Freiheit der Kirche im Verhältnis zum Staat war, der aber nicht so sehr im Dienst der Religion, sondern eines allgemeinen Prinzips stand, das sich zwar für die Freiheit der Kirche einsetzt, diese aber auch für andere Gemeinschaften und Institutionen fordert. Der Actonsche Prüfstein eines wahren Ultramontanismus lautete: >>Der Katholik untersteht der Disziplin der Kirche, wenn er sich im Widerspruch zu ihrer Wahrheit befindet, nicht wenn er ihren Interessen im Weg steht.<< Seinen Glauben an den Katholizismus und den modernen Geist der wissenschaftlichen Forschung drückte er so aus: >> Eine äußere Kruste unterschiedlichster Meinungen bildet sich ständig um den inneren Kern des unveränderlichen Dogmas, wenn dieses mit menschlicher Wissenschaft und Philosophie in Berührung kommt, ähnlich wie Metall...an der Oberfläche oxidiert. Die Kirche muss sich stets im Einklang mit den herrschenden Ideen setzen und zu jedem Zeitalter und jedem Volk in dessen eigener Sprache sprechen. Eine Art von Amalgam aus ewigem Glauben und sich wandelnden Ansichten ist somit ständig im Entstehen begriffen, und damit erklären sich die Christen den Standort ihrer Religion, soweit wie ihr Wissen reicht.<< Der echte Ultramontane ist Acton zufolge ein Katholik in einem höchsten Sinn, >>der mit seiner Religion nicht angibt; der seinen Widersachern auf einem ihnen verständlichen und von ihnen anerkannten Terrain entgegentritt; der keine äußerlichen Mittel - wie Wohlwollen, Gewalt, Interesse oder List - zur Hilfe nimmt, um seiner Meinung Anerkennung zu verschaffen. Er weiß, dass es ein System der Metaphysik und Ethik gibt, das mit dem Katholizismus vorzüglich übereinstimmt, aber gänzlich von ihm unabhängig ist... Es handelt sich um einen Prozeß, der nie aufhört, ehe Gott sein Werk vollendet hat, dass die Menscheit ih erkenne und liebe ... Autorität kann sich in Widerspruch zu ihren eigenen Regeln setzen, aber die Niederlage der Autorität wird die Regeln bestätigen. Solches geschah auf politischem Gebiet im Drama der Sizilianischen Vesper und auf physikalischem in der Opposition gegen Galilei. Diese Experimente haben der Autorität ihre Schranken aufgezeigt und den Untertanen die Grenzen des Gehorsams; und sie haben die letzte fassbare Barriere niedergerissen, die den Katholiken hinderte, frei in die Sphäre der induktiven Wahrheit einzutreten."


Die Ausführungen sind in unserem Zusammenhang von Bedeutung, weil Liberale wie Lord Acton im 19. Jahrhundert die Einheit von Glauben und Vernunft verteidigt haben, - gegen kirchliche Autoritäten...


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Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

[url=http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=177220#177220]| Hier |[/url] Carl Caiser hat geschrieben:
liberalerphilosoph hat geschrieben: ...der herausragendste Vertreter der christlichen Soziallehre in Deutschland ... Joseph Kardinal Höffner (hat)
die Wurzeln (des) Neoliberalismus, die in der aus Dominikanern und Jesuiten bestehenden Schule von Salamanca liegen, offengelegt... .

Höffner hat ... auf die Frage, was der gerechte Preis sei, geantwortet, der Marktpreis.

Der Stichwortgeber für Reagonomics und Thatcherismus, Friedrich August von Hayek, zitiert die Diss. von Höffner...

Außerdem sollte ein Mißverständnis vermieden werden. ... der Neoliberalismus ... beton(t) ... die Notwendigkeit des Staates, ohne den kein freier Markt existieren kann, ...

Diese Form der notwendigen Staatstätigkeit hat jedoch mit Sozialismus überhaupt nichts zu tun. Sozialismus heißt Verstaatlichung und das ist nichts anderes als die Entstehung eines Hypermonopols und einer vollständigen Machtmonopolisierung. Wettbewerbspolitik und Entflechtung sollen jedoch gerade die Machtmonopolisierung verhindern sowohl im wirtschaftlichen als auch im staatlichen Bereich.

Und die Verhinderung von Monopolen ist das katholische Anliegen der Schule von Salamanca.

Zudem ist wichtig, daß Hayek die Notwendigkeit der Sicherung eines Existenzminimums betont und damit deutlich über Kant hinausgeht.
Ich denke, daß es hier keine Mißverständnisse hinsichtlich der Notwendigkeit eines Staates gibt. Das gilt ebenso hinsichtlich Ihrer Ausführungen zum Thema Sozialismus.

Habe ich da herausgehört, daß Sie dem Grundsatz Tribut zollen, daß der "Freie Markt" sich wohl selbst regelt? Seien Sie mir bitte nicht böse, aber dies ist und bleibt eine Utopie.

Der "Freie Markt" regelt sich mitnichten selbst! Für ihn wie für die "Selbsttranformation der Individuen" Ladeurs gilt dies analog.

Ich denke, daß heute einzig und allein die 1/1000stel Sekunde PUT/CALL-Vorsprung an der Börse in Verbindung mit einer einzigen kritisch riesigen Geldmenge ausreicht um den sogenannten "freien Markt" als Märchen zu entlarven. Stellen Sie sich ganz einfach vor, es gäbe - um das Wort "Monopolisten" zu vermeiden - eine "Interessengemeinschaft" die über jene kritisch riesige Größe an Börsengeld verfügte. Ihr erstes Ziel wäre nicht etwa, so viel wie möglich an Informationen auszuwerten, sondern ihr OBERSTES ZIEL ist es, über die ABSOLUT SCHNELLSTE Maschine zu verfügen, um den 1/1000stel Sekundenvorteil für PUT/CALL zu sichern.... Und jetzt kommen wir zu dem von Ihnen erwähnten "Marktpreis" und den Antworten meiner Kollegen:

Höffner hat also auf die Frage, was der gerechte Preis sei, geantwortet, der Marktpreis! ...Sehr richtig, wahr und gut... sogar edel und erstrebenswert!
...Nur leider absolute Utopie angesichts der Möglichkeiten der o.g. "Interessengemeinschaft".

Die Verhinderung von Monopolen ist das katholische Anliegen der Schule von Salamanca? - Prima... dann möge sie sich des 1/1000stel Sek.-Problems bitte schnellstmöglich annehmen.
Mit | "Section 8" | und dem heutigen (25.09.2008) | Statement | von Bundesfinanziminster Steinbrück ist Herrn Caisers Aussage vom letzten Jahr endgültig verifiziert: "Der "Freie Markt" regelt sich mitnichten selbst!"

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overkott
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Beitrag von overkott »

Paul Heliosch hat geschrieben:
[url=http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=177220#177220]| Hier |[/url] Carl Caiser hat geschrieben:
liberalerphilosoph hat geschrieben: ...der herausragendste Vertreter der christlichen Soziallehre in Deutschland ... Joseph Kardinal Höffner (hat)
die Wurzeln (des) Neoliberalismus, die in der aus Dominikanern und Jesuiten bestehenden Schule von Salamanca liegen, offengelegt... .

Höffner hat ... auf die Frage, was der gerechte Preis sei, geantwortet, der Marktpreis.

Der Stichwortgeber für Reagonomics und Thatcherismus, Friedrich August von Hayek, zitiert die Diss. von Höffner...

Außerdem sollte ein Mißverständnis vermieden werden. ... der Neoliberalismus ... beton(t) ... die Notwendigkeit des Staates, ohne den kein freier Markt existieren kann, ...

Diese Form der notwendigen Staatstätigkeit hat jedoch mit Sozialismus überhaupt nichts zu tun. Sozialismus heißt Verstaatlichung und das ist nichts anderes als die Entstehung eines Hypermonopols und einer vollständigen Machtmonopolisierung. Wettbewerbspolitik und Entflechtung sollen jedoch gerade die Machtmonopolisierung verhindern sowohl im wirtschaftlichen als auch im staatlichen Bereich.

Und die Verhinderung von Monopolen ist das katholische Anliegen der Schule von Salamanca.

Zudem ist wichtig, daß Hayek die Notwendigkeit der Sicherung eines Existenzminimums betont und damit deutlich über Kant hinausgeht.
Ich denke, daß es hier keine Mißverständnisse hinsichtlich der Notwendigkeit eines Staates gibt. Das gilt ebenso hinsichtlich Ihrer Ausführungen zum Thema Sozialismus.

Habe ich da herausgehört, daß Sie dem Grundsatz Tribut zollen, daß der "Freie Markt" sich wohl selbst regelt? Seien Sie mir bitte nicht böse, aber dies ist und bleibt eine Utopie.

Der "Freie Markt" regelt sich mitnichten selbst! Für ihn wie für die "Selbsttranformation der Individuen" Ladeurs gilt dies analog.

Ich denke, daß heute einzig und allein die 1/1000stel Sekunde PUT/CALL-Vorsprung an der Börse in Verbindung mit einer einzigen kritisch riesigen Geldmenge ausreicht um den sogenannten "freien Markt" als Märchen zu entlarven. Stellen Sie sich ganz einfach vor, es gäbe - um das Wort "Monopolisten" zu vermeiden - eine "Interessengemeinschaft" die über jene kritisch riesige Größe an Börsengeld verfügte. Ihr erstes Ziel wäre nicht etwa, so viel wie möglich an Informationen auszuwerten, sondern ihr OBERSTES ZIEL ist es, über die ABSOLUT SCHNELLSTE Maschine zu verfügen, um den 1/1000stel Sekundenvorteil für PUT/CALL zu sichern.... Und jetzt kommen wir zu dem von Ihnen erwähnten "Marktpreis" und den Antworten meiner Kollegen:

Höffner hat also auf die Frage, was der gerechte Preis sei, geantwortet, der Marktpreis! ...Sehr richtig, wahr und gut... sogar edel und erstrebenswert!
...Nur leider absolute Utopie angesichts der Möglichkeiten der o.g. "Interessengemeinschaft".

Die Verhinderung von Monopolen ist das katholische Anliegen der Schule von Salamanca? - Prima... dann möge sie sich des 1/1000stel Sek.-Problems bitte schnellstmöglich annehmen.
Mit | "Section 8" | und dem heutigen (25.09.2008) | Statement | von Bundesfinanziminster Steinbrück ist Herrn Caisers Aussage vom letzten Jahr endgültig verifiziert: "Der "Freie Markt" regelt sich mitnichten selbst!"
Die katholische Soziallehre ist mit Sicherheit kein Neoliberalismus, da der Liberalismus immer eines sozialen Ausgleichs bedarf.

Auch das Ama et fac quod vis des heiligen Augustinus darf man nicht mit Egoismus verwechseln.

Gottesliebe ist immer ein Bekenntnis zur Religionsfreiheit, Nächstenliebe ein Bekenntnis zur Freiheit in Verantwortung.

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