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Erwartungen an die Religion

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 09:16
von pierre10
Was erwarten Menschen von der, von den Religionen? Ist es überhaupt rechtens zu fragen, was Menschen von der Religion erwarten?

Sollte Religion dogmatisch sein, so ist es und nicht anders oder kann sich jeder aus dem Angebot das ihm Passende heraussuchen?

Wir leben in einem Zeitalter des Marketing, Angebot und Nachfrage regeln unser Leben. Wenn wir andere Religionen ansehen, so gibt es die unterschiedlichsten Ansätze und Systeme.

Auch innerhalb der Religionen gibt es Unterschiede, deutlich im Islam zu sehen vom friedlichen Islam bis zum militanten Islam.

Wobei sich die Frage aufdrängt, ob die eigentliche Religion nicht schon lange für die Mehrheit der Mammon, also das Geld ist.

Unser nächstes Café théologique läuft unter dem Thema:
Religion, Menü oder à la Carte
mit der Frage: Soll sich Religion den Erwartungen der Menschen anpassen.

In unserer Vorbereitung war es interessant zu erfahren, wie die unterschiedlichen Religionen ihre Einstellung ändern oder eben nicht, jeweils wenn die Wissenschaft neue Erkenntnisse bietet.

Viele Fragen.....

Pierre

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 10:41
von Linus
Was Religion will ist mir ziemlich wurst. Ich versuche der Kirche dem Glauben nach anzuhangen. Die Kirche, das ist: Jesus Christus.

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 12:50
von Maria Magdalena
Lieber Pierre,

einfach mal eine Gegenfrage. Sind wir heute tatsächlich nicht mehr in der Lage zu Glauben, ohne dass wir Alles und Jedes analysieren müssen ? Und dies vielleicht nur, um so eine Rechtfertigung dafür zu haben, das nur "glaubhaft" ist, was unseren persönlichen Einstellungen und Erwartungen entspricht?
Denn so gesehen wäre Religion nämlich eine Art Paradox, weil an uns Erwartungen gestellt werden.

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 13:01
von Edi
Dem Pierre ist es doch langweilig als Rentner, sonst würde nicht dauernd Fragen stellen und wenn jemand antwortet, dann interessiert es ihn meist auch nicht. Es bleibt alles an der Oberfläche.

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 13:34
von Stephen Dedalus
Edi hat geschrieben:Dem Pierre ist es doch langweilig als Rentner, sonst würde er nicht dauernd Fragen stellen und wenn jemand antwortet, dann interessiert es ihn meist auch nicht. Es bleibt alles an der Oberfläche.
In der Tat. :jump:

Die Gefahr ist, als junger Mensch zu viele Antworten zu haben. Als alter Mensch sollte man aber nicht nur Fragen haben. Ich hoffe jedenfalls für mein Alter (D.V.) auch auf ein paar Antworten. ;)

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 13:48
von Asperges1976
Stephen Dedalus hat geschrieben:Die Gefahr ist, als junger Mensch zu viele Antworten zu haben. Als alter Mensch sollte man aber nicht nur Fragen haben. Ich hoffe jedenfalls für mein Alter (D.V.) auch auf ein paar Antworten. ;)
Wenn mann in jungen Jahren schon zu viel weiß, geht man nicht mehr auf die Suche oder man verzweifelt am Leben, da man zu viele Dinge erkennt, die man nicht ändern kann aber einem bei genauerem Nachdenken gegen den Strich gehen. Für eine positive Lebenseinstellung bedarf es einer Motivation für das Aufbrechen nach neuen Ufern und dies ist für Christen Jesus Christus.

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 13:52
von Knecht Ruprecht
Zu diesem Thread fällt mir eine Rede von Lepper ein, die er im europäischen Parlament hielt und wie folgt endete; "Mensch, Familie, Arbeit und ein angenehmes Leben".

http://www.lepper.com.pl/pages/07.Media ... asburg.mpg

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 14:04
von Asperges1976
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Zu diesem Thread fällt mir eine Rede von Lepper ein, die er im europäischen Parlament hielt und wie folgt endete; "Familie, Arbeit und ein angenehmes Leben".
Dies ist durchaus logisch. Denn dies entspricht der Natur des menschlichen Wesens. Jeder Bedarf eines Fundamentes und eines geschlossenen Weltbildes. Dazu gehören dann noch Familie, Arbeit, eventuell noch der Schützenverein und die sonntägliche hl. Messe. Somit schafft sich jeder seine eigene kleine heile Welt, in der er sich zurückziehen kann wenn es ihm in der großen weiten Welt zu stürmisch wird.

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 14:36
von pierre10
Maria Magdalena hat geschrieben:Lieber Pierre,

einfach mal eine Gegenfrage. Sind wir heute tatsächlich nicht mehr in der Lage zu Glauben, ohne dass wir Alles und Jedes analysieren müssen ? Und dies vielleicht nur, um so eine Rechtfertigung dafür zu haben, das nur "glaubhaft" ist, was unseren persönlichen Einstellungen und Erwartungen entspricht?
Denn so gesehen wäre Religion nämlich eine Art Paradox, weil an uns Erwartungen gestellt werden.
Ja, ich denke ja, viele Menschen, vielleicht sogar die Mehrheit unserer Gesellschaft brauchen Beweise, auch um glauben zu können. Und Recht könntest Du haben mit der Frage nach dem Paradox, auf der einen Seite die Suche, auf der anderen ein Nicht-finden-und-nicht-glauben-können.

Pierre

Noch eine second world

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 14:38
von sofaklecks
@ Asperges

Siehste! Noch eine Second World, in die man sich verkriechen kann. Aber nur solange, bis etwas richtig schiefgeht. Ibsen lässt grüssen.

Um Pierres Frage zu beantworten:

Von einer Religion kann man erwarten, dass sie dem Menschen den Weg zu Gott zeigt.

Daraus folgt aber keinesfalls, dass es einen Anspruch darauf gibt, dass dieser Weg als Schnellstrasse ausgebaut ist und der Maserati gleich mitgeliefert wird.

Und wer es mit eigenen Abkürzungen versucht, macht die Erfahrung von sofaklecks. Dessen Abkürzungen beginnen stets breit asphaltiert, dann hört der Asphalt auf, die Strasse wird zum Pfad und endet unversehens vor einer Hecke. Peterwege nennt sie deshalb die Dame meines Herzens, weil ich am 29. Juni Namenstag hab.

sofaklecks

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 14:39
von pierre10
Edi hat geschrieben:Dem Pierre ist es doch langweilig als Rentner, sonst würde nicht dauernd Fragen stellen und wenn jemand antwortet, dann interessiert es ihn meist auch nicht. Es bleibt alles an der Oberfläche.
Was ist das eigentlich - Langeweile?

Natürlich interessieren mich nicht alle Antworten, einige sind ausgesprochen spannend und ich reagiere, andere weniger.....

Pierre

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 14:41
von pierre10
Asperges1976 hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Die Gefahr ist, als junger Mensch zu viele Antworten zu haben. Als alter Mensch sollte man aber nicht nur Fragen haben. Ich hoffe jedenfalls für mein Alter (D.V.) auch auf ein paar Antworten. ;)
Wenn mann in jungen Jahren schon zu viel weiß, geht man nicht mehr auf die Suche oder man verzweifelt am Leben, da man zu viele Dinge erkennt, die man nicht ändern kann aber einem bei genauerem Nachdenken gegen den Strich gehen. Für eine positive Lebenseinstellung bedarf es einer Motivation für das Aufbrechen nach neuen Ufern und dies ist für Christen Jesus Christus.
Kann Mensch auch zuviel wissen? Vielleicht kann mancher, vor allem in jungen Jahren das Erkannte nicht verarbeiten....

Pierre

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 14:55
von Stephen Dedalus
Asperges1976 hat geschrieben:Somit schafft sich jeder seine eigene kleine heile Welt, in der er sich zurückziehen kann wenn es ihm in der großen weiten Welt zu stürmisch wird.
Das halte ich für Mumpitz. Die echten Stürme spielen sich leider meistens nur in dieser kleinen "heilen" Welt ab.

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 15:04
von Asperges1976
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Asperges1976 hat geschrieben:Somit schafft sich jeder seine eigene kleine heile Welt, in der er sich zurückziehen kann wenn es ihm in der großen weiten Welt zu stürmisch wird.
Das halte ich für Mumpitz. Die echten Stürme spielen sich leider meistens nur in dieser kleinen "heilen" Welt ab.
Das bestreitet ja niemand. Ich beschrieb das angestrebte Ideal, dem im Menschen verwurzelten Streben nach Glück. Und dieses suchen die meisten halt in der Familie und nicht woanders. Das dabei was schiefgehen kann ist klar, aber im Beruf findet man keinen entsprechenden Ersatz, den findet man nur noch im Glauben.

Re: Noch eine second world

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 19:32
von pierre10
sofaklecks hat geschrieben:
Um Pierres Frage zu beantworten:

Von einer Religion kann man erwarten, dass sie dem Menschen den Weg zu Gott zeigt.

sofaklecks
Und genau da ist die Krux. Der Weg zu Gott? Wo führt der Weg hin, oder besser gefragt, wo ist Gott?

Recht haste mit der Autobahn..... de Weg zu Gott ist oft beschwerlich, doch meist bereichernd.

Und je älter ich werde desto näher komme ich IHM.

Pierre

Re: Noch eine second world

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 20:00
von Edi
Pierre hat geschrieben:Und je älter ich werde desto näher komme ich IHM.
Man merkt nur nichts davon, sonst würdest nicht so viel fragen. Hier hast auch schon wieder gefragt wo Gott sei.
Gott gibt nämlich auf manche Fragen selber die Antwort und die ist immer überzeugender, als wenn andere Menschen antworten, weil Gott wahrhaft Gewissheit schenkt.

Was hat z.B. Pater Pio gesagt? Er sagte: in den Büchern liest man über Gott, im Gebet findet man IHN. Wobei ich anmerken möchte, dass Gebet kein Geplapper sein darf, wie Jesus selber sagt, sondern ernstlich sein muss. Im AT heisst es ja auch: den Aufrichtigen wird es gelingen. Und um aufrichtig zu beten, dazu muss man sich auch durchringen, weil man lieber nur ein Gebet hersagt. Nicht alle Gebete gelangen zu Gott. Zudem haben Christen einen persönlichen Gott, keinen theoretischen Gott, den man sich nur ausdenkt, sondern einen, der uns seine Liebe und Gnade erfahren lässt.

Re: Noch eine second world

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 22:03
von pierre10
Edi hat geschrieben:
Pierre hat geschrieben:Und je älter ich werde desto näher komme ich IHM.
Man merkt nur nichts davon, sonst würdest nicht so viel fragen.
Ja, ja, so unterscheide ich mich von denen, die nur ihre Meinung von sich geben und kein Interesse an der Auffassung anderer haben.

So frage ich weiter.

Pierre

Warum, fragt ein Jude einen Glaubensgenossen, antwortet der Jude auf eine Frage immer mit einer Frage?

Da meint der andere: Und warum soll ein Jude nicht mit einer Frage antworten?

Re: Noch eine second world

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 22:16
von Edi
Pierre hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:
Pierre hat geschrieben:Und je älter ich werde desto näher komme ich IHM.
Man merkt nur nichts davon, sonst würdest nicht so viel fragen.
Ja, ja, so unterscheide ich mich von denen, die nur ihre Meinung von sich geben und kein Interesse an der Auffassung anderer haben.
Erstens kennt man so langsam deine und ähnliche Auffassungen, du schreibst ja heute nicht das erste Mal und zum andern hat man bei dir auch noch nicht viel gemerkt, dass du auf die Auffassungen anderer sonderlich eingehen würdest, es sei denn sie bestätigten deine Ansichten. Dabei behauptest du immer, du wollest auch von andern Meinungen lernen.
Ich empfinde nicht, dass mit dir ein guter Austausch möglich wäre und wenn, dann nur auf Gebieten wo einigermassen vernünftige Leute ohnehin einig sind, aber nicht sonderlich auf religiösem Gebiet. Wäre das anders, so würdest du anders als üblich antworten. In dem Moment, wo es nämlich interessant werden könnte, da kneifst du, was bedeutet, dass man von dir nichts mehr liest, was auch nur irgendwie als Eingehen auf die Darstellung anderer angesehen werden kann. Nun gut, der Grund dafür liegt ja auch auf der Hand.

Re: Noch eine second world

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 23:11
von Linus
Pierre hat geschrieben:Und genau da ist die Krux. Der Weg zu Gott? Wo führt der Weg hin, oder besser gefragt, wo ist Gott?
Ohne es gewollt zu haben, hast du da wohl ein Wortspielchen gemacht:

Der Weg führt dorthin, wo Er Gott wirklich ist: Crux also ans Kreuz
Crux sancta sit mihi dux!

Vergleiche auch die Hymnen der Karwoche zu Laudes und Vesper:

Der König siegt, sein Banner glänzt,
geheimnisvoll erstrahlt das Kreuz,
an dessen Balken ausgereckt im Fleisch
des Fleisches Schöpfer hängt.
Geschunden hängt der heilge Leib,
vom scharfen Speere roh durchbohrt,
uns rein zu waschen von der Schuld,
strömt Blut und Wasser von ihm aus

Heilig Kreuz, du Baum der Treue, edler Baum, dem keiner gleich,
keiner so an Laub und Blüte, keiner so an Früchten reich:
Süßes Holz, o süße Nägel, welche süße Last an euch.

Re: Noch eine second world

Verfasst: Dienstag 3. April 2007, 23:13
von Linus
Pierre hat geschrieben:Warum, fragt ein Jude einen Glaubensgenossen, antwortet der Jude auf eine Frage immer mit einer Frage?

Da meint der andere: Und warum soll ein Jude nicht mit einer Frage antworten?
Die Antwort eines Christen: Sie (aber auch die Heiden)fragen solang, sie nicht Erlösung (in Jesus dem Christus) gefunden haben.

Re: Erwartungen an die Religion

Verfasst: Mittwoch 4. April 2007, 08:44
von Mariamante
Pierre hat geschrieben: Unser nächstes Café théologique läuft unter dem Thema:
Religion, Menü oder à la Carte
mit der Frage: Soll sich Religion den Erwartungen der Menschen anpassen.
NEIN. Aber die Menschen sollten sich bemühen, nach dem Willen Gottes zu fragen - und darnach leben. Wenn einem die Füsse weh tun, weil man bloßfüssig geht und der Boden hat ist, sollte man nicht die ganze Welt mit weichen Teppichen belegen, sondern selbst Schuhe anziehen. Also: Nicht Religion anpassen, sondern sich bekehren. Nicht Gebote streichen, die einem nicht passen - sondern umkehren.

Re: Erwartungen an die Religion

Verfasst: Mittwoch 4. April 2007, 09:18
von pierre10
Mariamante hat geschrieben:
NEIN. Aber die Menschen sollten sich bemühen, nach dem Willen Gottes zu fragen - und darnach leben. Wenn einem die Füsse weh tun, weil man bloßfüssig geht und der Boden hat ist, sollte man nicht die ganze Welt mit weichen Teppichen belegen, sondern selbst Schuhe anziehen. Also: Nicht Religion anpassen, sondern sich bekehren. Nicht Gebote streichen, die einem nicht passen - sondern umkehren.
Gut, das ist Deine zu respektierende Meinung. Nur finden viele, dass sich die Kirchen (Mehrzahl) in den letzten Jahrhunderten schon sehr dem einen oder anderen Glaubenstrend angepasst haben.

Verlange jetzt bitte keine Beispiele von mir, ich gebe hier wieder, was in den verschiedenen Diskussionsrunden gesagt wurde.

Pierre

Re: Erwartungen an die Religion

Verfasst: Mittwoch 4. April 2007, 09:37
von Mariamante
Pierre hat geschrieben: Gut, das ist Deine zu respektierende Meinung. Nur finden viele, dass sich die Kirchen (Mehrzahl) in den letzten Jahrhunderten schon sehr dem einen oder anderen Glaubenstrend angepasst haben.

Verlange jetzt bitte keine Beispiele von mir, ich gebe hier wieder, was in den verschiedenen Diskussionsrunden gesagt wurde.

Pierre
Dass es die "Angleichung an die Welt" tatsächlich gibt, sehe ich eher als eine beklagenswerte Tatsache. Daher: "Ecclesia semper reformanda est" auch in dem Sinne, dass dort wirkliche Reformen notwendig sind, wo diese Anpassung an die Welt vorhanden ist.

Re: Erwartungen an die Religion

Verfasst: Mittwoch 4. April 2007, 11:06
von Linus
Pierre hat geschrieben:Nur finden viele, dass sich die Kirchen (Mehrzahl) in den letzten Jahrhunderten schon sehr dem einen oder anderen Glaubenstrend angepasst haben.

Verlange jetzt bitte keine Beispiele von mir, ich gebe hier wieder, was in den verschiedenen Diskussionsrunden gesagt wurde.
Dann verlange von den Disku-Tanten mal konkret
1.) Wer sagt die Kirche hätte sich angepasst?
2.) Worin hätte sie sich angepasst.


Ist mit Kirche nicht die protestantische Glaubensgemeinschaft gemeint... Es geht um die eine heilige katholische und apostolische