Die Liebe

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Eldar
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Die Liebe

Beitrag von Eldar »

Die Liebe

Was ist der wahre Unterschied zwischen Liebe in der Partnerschaft und Nächstenliebe ?

Wird das ineinander Verliebt sein - die erste Zeit der Liebenden, zwangsläufig zu einer eher platonisch - schwesterlichen Liebe ? Was kann man dagegen tun, was hilft ? Muss man gar nichts dagegen tun ?

Was macht wahre Liebe aus ? Was hält sie aufrecht ? Was zerstört sie ? Was macht sie liebenswerter ?

Welcher Typ Mensch liebt mehr ? Kann jeder lieben ? Reiche Menschen - Arme Menschen. Wer liebt mehr ? Lieben alle gleich ? Wer ist empfänglicher für Liebe, wer weniger ?


Wem das alles zu viel ist, einfach die einzelne Frage als Überschrift aufführen und beantworten. Gefragt sind auch eure ganz persönlichen Erfahrungen mit der Liebe.

Bedanke mich im voraus.

mfg Eldar

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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Finde ich eine sehr gute Idee, diesen Thread, und hoffe das viele gute, ernsthafte und auch humorige Beiträge sich einfinden.

Gruss,
Elisabeth

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Linus
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Re: Die Liebe

Beitrag von Linus »

Eldar hat geschrieben:Die Liebe

Was ist der wahre Unterschied zwischen Liebe in der Partnerschaft und Nächstenliebe ?
Im Idealfall gibts keinen Unterschied
Wird das ineinander Verliebt sein - die erste Zeit der Liebenden, zwangsläufig zu einer eher platonisch - schwesterlichen Liebe ? Was kann man dagegen tun, was hilft ? Muss man gar nichts dagegen tun ?
Mh. erstens gefällt mir das Pauschalurteil über "die erste Zeit der Liebenden" nicht -das "verliebt sein" - als emotionale Hochstimmung - kam und kommt bei uns jetzt erst in der Ehe. Das "zusammensein" vor der Ehe wurde bei uns eher nüchtern abgewogen:(ich "du, ich könnt mir vorstellen, das unsere beziehung als "Gute Freunde" Beziehung weiterrennt, oder dass es partnerschaftlich wird" Sie: Echt, glaubst des funktioniert? Ich: Na wäg ma das für und wider ab und bet ma. Sie: Gut, mach ma.)
Verliebt sein sagt eigentlich schon alles: Man ver-liebt sich in ein Wunschbild des anderen, das er nicht ist (warum beginnen soviele worte im dt. die was negatives ausdrücken mit der Silbe ver-"?)
Lieben heißt den andern so zu nehmen wie er ist (den Sünder, nicht aber sein sündhaftes Verhalten - wiedermal unterscheiden)
Was macht wahre Liebe aus ? Was hält sie aufrecht ? Was zerstört sie ? Was macht sie liebenswerter ?
frage eins zwei und vier: das Trotzdem tun.(auch wenns mir gerade nicht gefällt) oder wie es unser Trauspruch der in den Ringen eingraviert ist sagt: "Posse pati consortium amoris" (Rupert von Deutz)(übertragung: Dulden können [ist] Liebesgemeinschaft)- das war unser "kleiner Hochzeitsskandal :D "Wie könnt ihr nur so unromantisch sein?" -"Sorry, wir sind Realisten.") Frage drei: das Egomanentum.
Welcher Typ Mensch liebt mehr ? Kann jeder lieben ? Reiche Menschen - Arme Menschen. Wer liebt mehr ? Lieben alle gleich ? Wer ist empfänglicher für Liebe, wer weniger ?
Wir sind alle zur Liebe berufen (das ist die eigentliche Nachfolge) Jeder kann lieben. Wer mehr liebt, ist schwerzu sagen: wir müssten erst mal bestimmen was du unter Arm und Reich verstehst. Arm wovon, Reich an was? Es lieben nicht alle gleich (Lesetipp dazu: das Buch "die 5 Sprachen der Liebe") Empfänglich sind wir alle für Liebe, bloss nicht für alle Arten der Liebe glrich.

im übrigen: ganz aktuell vom Servus Servorum Dei: Deus caritas est - se Enzüklika
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Natbar
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Re

Beitrag von Natbar »

Das ist wirklich ein schöner Thread - ich gebe zu in meiner Ungeduld, und sonstigen negativen Eigenschaften, fällt mir lieben gerade bei meinem Partner schwer - mein Wunschbild wäre das was ich bei uns in der Toilette aufgehängt habe

Von U.Schaffer

Ich liebe
und meine damit ich nicht das Sentimentale,
nicht das Verwaschene, nicht das Liebsein.
Ich liebe
und meine damit
nicht nur das Sexuelle,
nicht nur die Leidenschaft, die vorübergeht.
Ich liebe und meine nicht,
nur wenn ich mich danach fühle
oder wenn mir jemand oder etwas gefällt.

Ich liebe entschieden.
Ich liebe ohne Bedingungen.
Ich liebe mit ganzem Herzen,
mit der Leidenschaft zum Leben
und ohne Gegenliebe zu erwarten.
Ich liebe auf immer neue Weisen
und mit der Phantasie, die mir zur Verfügung steht.
Ich liebe im Zeichen der Hoffnung.

Und auch wenn es mir nicht immer gelingt,
so weiß ich doch, dass es mein Ziel ist,
das zuerst mich und dann die Welt
verändern wird.

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Linus
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Beitrag von Linus »

So schön der Text auch ist, was Liebe ist, sagt er aber nicht aus, es bleibt bei der Worthülse.
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Natbar
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Beitrag von Natbar »

dann lies ihn noch mal Lieber Linus frech grins

Versuche es mal mit ich liebe und komme demjenigen entgegen ohne das ich erwarte, daß ich es zurückbekomme -
aber ich traue Dir schon zu, dahinter zu kommen.

lieb anschau

Natbar

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Liebe kann man nicht beschreiben, die muss man praktisch erleben!


Gruss,
Elisabeth

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Elisabeth,

das ist richtig, denn bei echter Liebe kommt es immer auf eine vertrauensvolle Beziehung an.
Ein Freund von mir sagte einmal:
"Wenn ich frage, ob mich mein Partner/meine Partnerin liebt, sollte ich mal fragen, ob die Beziehung wirklich echt ist."

Gruß, Pit
Elisabethgzb hat geschrieben:Liebe kann man nicht beschreiben, die muss man praktisch erleben!


Gruss,
Elisabeth
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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Hallo und Grüss Gott Pit!
Genauso schrecklich finde ich die Frage:" Warum liebst du mich?"
Kann bei ner ernsthaften Angelegenheit darauf einfach keine Antwort geben.

Is halt so.

Die Liebe zu einem Menschen ist halt dann in einem, und lässt sich weder erklären noch begründen.


Gruss,
Elisabeth


Pit hat geschrieben:Hallo Elisabeth,

das ist richtig, denn bei echter Liebe kommt es immer auf eine vertrauensvolle Beziehung an.
Ein Freund von mir sagte einmal:
"Wenn ich frage, ob mich mein Partner/meine Partnerin liebt, sollte ich mal fragen, ob die Beziehung wirklich echt ist."

Gruß, Pit
Elisabethgzb hat geschrieben:Liebe kann man nicht beschreiben, die muss man praktisch erleben!


Gruss,
Elisabeth

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Linus
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Beitrag von Linus »

Pit hat geschrieben:Hallo Elisabeth,

das ist richtig, denn bei echter Liebe kommt es immer auf eine vertrauensvolle Beziehung an.
Ein Freund von mir sagte einmal:
"Wenn ich frage, ob mich mein Partner/meine Partnerin liebt, sollte ich mal fragen, ob die Beziehung wirklich echt ist."
Äh. Liebe eine Emotion? Nein, glaub ich nicht, im Gegensatz zum Verliebtsein. Warum wird das schon wieder auf die intime (wohlgemerkt intim nicht "körperlich")Beziehungsebene gehoben?

Wenn ich einem Sandler (einem Penner, Clochard, für die Freunde jenseits der Weißwurtstgrenze) meine Kleidung aus der letzten Saison vermache oder ihn auf eine "Hüsn und a Eitrige" beim Wüstlinger (ein Bier und einen Käsekrainer beim Würtelstand) einlade, weil er mich grad um a paar Cent anschnorrt, muss ich noch lang nicht emotional bewegt sein (weder positiv noch negativ) dennoch ist es Liebe (Caritas) und hat mit Freundschaft nichts zu tun.
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Wenn ich einem Sandler (einem Penner, Clochard, für die Freunde jenseits der Weißwurtstgrenze) meine Kleidung aus der letzten Saison vermache oder ihn auf eine "Hüsn und a Eitrige" beim Wüstlinger (ein Bier und einen Käsekrainer beim Würtelstand) einlade, weil er mich grad um a paar Cent anschnorrt, muss ich noch lang nicht emotional bewegt sein (weder positiv noch negativ) dennoch ist es Liebe (Caritas) und hat mit Freundschaft nichts zu tun.
Wenn du keine Gefühle dabei hast, ist es erstmal gar nix. Denn etweder ist es Mitleid, Fürsorge, Solidarität (was auch immer), aber nur etwas tun weils einem egal ist gibts nicht.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Linus hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Hallo Elisabeth,

das ist richtig, denn bei echter Liebe kommt es immer auf eine vertrauensvolle Beziehung an.
Ein Freund von mir sagte einmal:
"Wenn ich frage, ob mich mein Partner/meine Partnerin liebt, sollte ich mal fragen, ob die Beziehung wirklich echt ist."
Äh. Liebe eine Emotion? Nein, glaub ich nicht, im Gegensatz zum Verliebtsein. Warum wird das schon wieder auf die intime (wohlgemerkt intim nicht "körperlich")Beziehungsebene gehoben?

Wenn ich einem Sandler (einem Penner, Clochard, für die Freunde jenseits der Weißwurtstgrenze) meine Kleidung aus der letzten Saison vermache oder ihn auf eine "Hüsn und a Eitrige" beim Wüstlinger (ein Bier und einen Käsekrainer beim Würtelstand) einlade, weil er mich grad um a paar Cent anschnorrt, muss ich noch lang nicht emotional bewegt sein (weder positiv noch negativ) dennoch ist es Liebe (Caritas) und hat mit Freundschaft nichts zu tun.


Wieso auf eine körperliche Ebene heben!
Und mir reden he net vom Sandler, sondern von ner echten Beziehung, um das Wort Liebe durch etwas anderes zu ersetzen.

Und die lässt sich net in Worte fassen, also können auch auch Warum-Fragen beantwortet werden, weil man eben das Gefühl in sich hat, und das lässt sich net erklären, das hat nix mit Verliebtsein zu tun, gerade wenn es um schon lange oder länger bestehende Verbindungen / Beziehungen geht, ist eh net mehr von Verliebtsein die Rede. Es ist halt ein dauerhaftes sehr positives Gefühl das einem inne wohnt.


Gruss,
Elisabeth

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Linus
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Beitrag von Linus »

FioreGraz hat geschrieben:
Wenn ich einem Sandler (einem Penner, Clochard, für die Freunde jenseits der Weißwurtstgrenze) meine Kleidung aus der letzten Saison vermache oder ihn auf eine "Hüsn und a Eitrige" beim Wüstlinger (ein Bier und einen Käsekrainer beim Würtelstand) einlade, weil er mich grad um a paar Cent anschnorrt, muss ich noch lang nicht emotional bewegt sein (weder positiv noch negativ) dennoch ist es Liebe (Caritas) und hat mit Freundschaft nichts zu tun.
Wenn du keine Gefühle dabei hast, ist es erstmal gar nix. Denn etweder ist es Mitleid, Fürsorge, Solidarität (was auch immer), aber nur etwas tun weils einem egal ist gibts nicht.

LG
Fiore
Mitleid ist ein Gefühl, gut, aber Solidarität und Fürorge hab ich nicht in der Schublade "Gefühle" kategorisiert.
Linus, in solchen oben beschriebenen Fällen aus Notwendigkeit helfend.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Linus hat geschrieben:…wurtst… … Wüstlinger …… Würtel…
:kratz:
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Linus hat geschrieben:Mitleid ist ein Gefühl, gut
Darum sollen wir auch nicht mitleidig sein, sondern barmherzig. Mitleid
habe ich mit demjenigen, mit dem ich mich irgendwie identifizieren kann
oder den ich als unschuldig leidend ansehen.

Bin ich barmherzig, dann auch und gerade dem gegenüber, für den ich
gar kein Mitleid empfinden kann, ja vor dem es mich ekelt oder den ich
verurteile.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Linus hat geschrieben:…wurtst… … Wüstlinger …… Würtel…
:kratz:
@ Robert
tschuldige da haben meine Gichtfinger nicht mitgespielt - und mein panzerglasgeschütztes Auge nichts gesehen :doh: Aber eigentlich ists eh Wurst. ;)

Mit Barmherzigkeit/erbarmen kann ich ja schon mehr anfangen, wiewohl ichs noch nicht "genügend" mit Sinngehalt aufgepumpt hab. Ich find man merkt dass es kein wahnsinnig altes im deutschen Sprachschatz verwurzelt ist. (wurde mW ja von Wulfila aus dem lat misericordia übertragen/~setzt, weil die Germanschischen Stämme, das nicht in ihrem Wortschatz hatten- sagt auch was über unsere Vorfahren aus :/ )
Wie könnt man mir das wort verständlicher machen?
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Eldar
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Beitrag von Eldar »

Mh. erstens gefällt mir das Pauschalurteil über "die erste Zeit der Liebenden" nicht -das "verliebt sein" - als emotionale Hochstimmung - kam und kommt bei uns jetzt erst in der Ehe.
Wie ungewöhnlich. Das hör ich heute zum ersten mal. Warst du vorher gar nicht in deine Frau verliebt bevor du sie geheiratet hast ?

mfg Eldar

Eldar
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Re: Die Liebe

Beitrag von Eldar »

Was ist der wahre Unterschied zwischen Liebe in der Partnerschaft und Nächstenliebe ?
Für mich war Liebe in der Partnerschaft bisher immer nur "Verliebt sein". Ging das Gefühl dann allmälich vorüber war auch meist schon die Beziehung futsch, weil ich dadurch einfach meist das interesse an die Person verloren hatte. Mit Nächstenliebe in der Partnerschaft konnt ich bisher noch nicht wirklich etwas anfangen ;D. Meist gings in diesen kurzen Beziehungen nur um mich. Glaub bei mir ist das auch so, Ich seh ein hübsches Mädl und sag mir dann:" die musst du haben Eldar. Eine Herausforderung nichts weiter. Hab ich das Mädl dann, lass ich sie wieder fallen. Ich weis schlimm aber so bin ich halt. Vielleicht war ich auch nur noch nicht richtig verliebt. :hmm:
Wird das ineinander Verliebt sein - die erste Zeit der Liebenden, zwangsläufig zu einer eher platonisch - schwesterlichen Liebe ? Was kann man dagegen tun, was hilft ? Muss man gar nichts dagegen tun ?
Naja so wars bei mir bisher immer. Das längste waren bisher 9 Monate und die waren auch schon wieder viel zu lang. Dagegen tun kann man nicht wirklich viel. Lieb dich selbst dann klappts auch mit dem Partner. Wenn man sich verliebt, verliebt man sich wie Linus schon sagte nur in eine Art "Wunschvorstellung". Je näher man den Partner dann kennt und dieser dann auch schon, zum größtenteil die selben Ansichten wie man selbst vertritt, wirds unintressant. Zumindest für mich.
Was macht wahre Liebe aus ?
Da kann ich nun nicht wirklich etwas dazu sagen. Mich hats bisher noch nie richtig erwischt. Hatte zwar schon mal Schmetterlinge im Bauch :ja: , aber das hat ja bekanntlich wenig mit wahrer Liebe zu tun.
Was hält sie aufrecht ? Was zerstört sie ? Was macht sie liebenswerter ?
Ich denke es hat auch viel damit zu tun wie ich meinen Alltag gestalte, wie ich mich Pflege, was für Hobbys ich habe, ob ich überhaupt welche habe.
Welcher Typ Mensch liebt mehr ? Kann jeder lieben ? Reiche Menschen - Arme Menschen. Wer liebt mehr ? Lieben alle gleich ? Wer ist empfänglicher für Liebe, wer weniger ?
m.A. nach lieben Menschen, die sich selbst mehr lieben auch ihren Partner dementsprechend mehr. Also würd ich sagen Partnerliebe hat zu Anfang nicht wirklich etwas mit Nächstenliebe zu tun. Eher etwas mit Eigenliebe - Egoismus. Ausnahmen bestätigen die Regel.

mfg Eldar

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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Eldar hat geschrieben:
Mh. erstens gefällt mir das Pauschalurteil über "die erste Zeit der Liebenden" nicht -das "verliebt sein" - als emotionale Hochstimmung - kam und kommt bei uns jetzt erst in der Ehe.
Wie ungewöhnlich. Das hör ich heute zum ersten mal. Warst du vorher gar nicht in deine Frau verliebt bevor du sie geheiratet hast ?

mfg Eldar

Kann das was Linus sagt sehr gut nachvollziehen.
Genau so ist es.
Das Wissen um die Reaktionen des Partners, sei esim positiven wie im negativen ist der grösste Besitz, was sich eben auch immer an alten Ehepaaren so deutlich zeigt, gerade die Rituale, die Gewöhnung und auch in gewisser Hinsicht die Routine, die Akzeptanz der Fehler und Schwächen des Anderen machen eine gute und funktionierende Beziehung aus.

In Bayern gibt es den Spruch:" Der mag sich selber net", oder "Der ist sich selber net gut",und wer nicht ein gewisses Mass an Egoismus hat, sich selber auch gut ist, der hat auch net die Kraft und die Ausdauer Jahrzehntelang miteinander auszukommen.

Wie häufig hört man als Begründung:" Sie haben sich auseinandergelebt"!
Was besagt das eigentlich, dieser Satz, was steckt dahinter!
Das nach Jahren nicht mehr das Bitzeln der ersten Stunden und Tage vorhanden ist, ist doch wohl klar. Bzw. das es anders wird.
Und doch kann man am geliebten Menschen immer wieder etwas naues entdecken, was einen begeistert, was sich erst entwickeln konnte nach so vielen Jahren des zusammenlebens. Haben davor die Menschen vielleicht Angst, das sie und der Partner älter werden sich verändern, das man gegenseitig sich akzeptiert, Rücksicht nimmt ohne das in Worte zu fassen, ohne auf die Bibel Rücksicht zu nehmen.

Den Begriff Fließen kennt wohl jeder aus dem Lern und Arbeitsbereich, ne gut funktionierende Partnerschaft ist auch net anderes wie ein fließen der Gefühle, der Emotionen, wie die wortlose Verständigungh zwischen Winnetou und Old Shatterhand, und darum gehts auch ohne die besagten Bibelsprüche über die Rolle der Frauen.

Gruss,
Elisabeth

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Den Begriff Fließen kennt wohl jeder aus dem Lern und Arbeitsbereich, ne gut funktionierende Partnerschaft ist auch net anderes wie ein fließen der Gefühle, der Emotionen, wie die wortlose Verständigungh zwischen Winnetou und Old Shatterhand, und darum gehts auch ohne die besagten Bibelsprüche über die Rolle der Frauen.
Das eine hat mit dem andern rein gar nichts zu tun. Es reicht auch langsam wieder.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo "Kreuzgängler",

ich lese hier im Thread immer wieder Argumente wie daß eine Beziehung nichts mit Liebe zu tun hat udn dergleichen.
Nun, wenn eine Beziehung z.B. zwischen den Ehepartnern nichts mit Liebe zu tun hat, womit denn dann ? Heiratet man in heutiger Zeit seinen Partner nur aus Vernunftgründen ?
Nun, wenn ich der Überzeugung bin, daß ich die Beziehung nur so lange aufrechterhalten möchte, wie ich einen Nutzen von dem Partner habe, ist das dann nicht heuchlerisch ?
Heisst es nicht bei der Trauung: "in guten WIE IN SCHLECHTEN Tagen"?
Und ist es nicht - hoffentlich - so, daß während der Ehe eine Vertrautheit zwischen den Partnern entsteht, die sich nicht nur auf der rein körperlichen Ebene abspielt? Ist es - hoffentlich - nicht gerade diese Vertrautheit, die es möglich macht, den Partner zu lieben, bei ihm manchen kleinen Fehler zu "übersehen", und nicht ständig fragen zu müssen, wie er dieses oder jenes sieht, eben weil eine innere Vertrautheit besteht?
Nun, ich bin leider "Single" und kann nur bedingt mitreden, aber ich sehe, wie es bei meinen Eltern aussieht, und die haben ihren 40. Hochzeitstag schon gefeiert, mit Gottes Hilfe.

Und wenn ich die Beziehung zu anderen Menschen nehme:
Kann ich gegenüber einem Bettler/Obdachlosen/"Penner" ehrlich eine christliche Haltung einnehmen, ohne ein "Gefühl" der Liebe und des Mitleids?
Ist Jesus - und er sollte für Christen Vorbild im Handeln sein - auf die Menschen (die Bettler, "Krüppel", Aussätzigen etc.) zugegangen und hat ihnen - innerlich unbeteiligt - aus "Barmherzigkeit" geholfen, oder weil er diese Menschen liebte?#
"Barmherzig" waren bis zu einem gewissen Grad auch die Schriftgelehrten, die einem "Volksgenossen" (also einem Israelit) halfen, aber halfen sie auch einem in Not geratenen Samariter oder einem verunglückten Hethiter oder Griechen oder Römer?
Oder war es nicht - im Gegensatz zur aus Nächstenliebe geübten Barmherzigkeit und Hilfe Jesu - eine Hilfe, die in erster Linie den eigenen Landsleuten und "Volksgenossen" galt?
Anders gefragt:
Ist der Obdachlose in der Fussgängerzone für mich als Christ mein Nächster, dem ich - wie auch immer - helfen sollte, oder sehe ich daß als Sache des Staates (Sozialamt etc.) ?
Und überhaupt:
Gilt meine Liebe meinem Nächsten, und wer ist mein Nächster/meine Nächste ?

Fragend, Pit
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Linus
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Beitrag von Linus »

Eldar hat geschrieben:
Mh. erstens gefällt mir das Pauschalurteil über "die erste Zeit der Liebenden" nicht -das "verliebt sein" - als emotionale Hochstimmung - kam und kommt bei uns jetzt erst in der Ehe.
Wie ungewöhnlich. Das hör ich heute zum ersten mal. Warst du vorher gar nicht in deine Frau verliebt bevor du sie geheiratet hast ?

mfg Eldar
Nein, kein Kribbeln, keine Flugzeuge äh Schmetterlinge im Bauch (das kam erst als ich auf sie wartete - als sie von ihrem Vater in die Kirche zur Hochzeit geführt wurde). Das " ob wir nun zusammengehen" war von einer Frage begleitet: "Ich glaube, unsere Beziehung ist an einem Punkt angelangt, wo wir entweder als Freunde weitergehen können, oder aber den partnerschaftlichen Weg mit Endziel (huch welches politisch inkorrekte Wort :D ) Ehe." Danach gabs drei Tage Analyse und Gebet (passen wir zusammen, unser Umfeld, welche Vorstellungen Wünsche Erwartungen haben wir an den Andern/an die Ehe. Wie sieht unser zugang zu Gott aus, wieweit stehen wir ideologisch (kirchenpolitisch und gesellschaftpolitisch) auseinander?...) Danach sagten wir: Gut es könnte klappen, und haben einen Priester um seinen Segen gebeten. Danach ein Jahr "normal" und anschließend etwas mehr als 2 Jahre "mit Vorvertrag" also Verlobungszeit.


Aber eigentlich reden wir hier ja im Strang über die Liebe und das ist ja viel mehr als Beziehungsgschichten....
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fraterminor
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Beitrag von fraterminor »

Was ist der wahre Unterschied zwischen Liebe in der Partnerschaft und Nächstenliebe ?
Puuh, schwierig... ich würde spontan sagen, dass es die Bezugsperson ist. In der Partnerschaft bleibt die Bezugsperson konstant, während wir die Nächstenliebe jedem Menschen schulden, dem wir begegnen. Ich würde mich nicht darauf einlassen, einen gefühlsmässigen Unterschied fest machen oder definieren zu wollen, obwohl der sicher da ist.
Wird das ineinander Verliebt sein - die erste Zeit der Liebenden, zwangsläufig zu einer eher platonisch - schwesterlichen Liebe ? Was kann man dagegen tun, was hilft ? Muss man gar nichts dagegen tun ?
Ich denke, es ist aussichtslos, das Gefühl des Verliebt-Seins in einer Beziehung halten zu wollen. Aber ich bin auch misstrauisch gegenüber allzu nüchtern denkenden Zeitgenossen, die dann nur noch die Beziehungs-Notwendigkeiten sehen und den Sinn für echte Begegnungen verlieren. Die echte Begegnung übersteigt das einfache Erfüllen der Beziehungs-"Sachzwänge". Mir selber fällt das auch immer wieder schwer, aber ich denke, es ist möglich, auch nach vielen Jahren den/die PartnerIn mit offenen Augen zu sehen, sich überraschen zu lassen. Meine Beziehungen waren immer dann am Ende, wenn ich meine PartnerIn (oder sie mich) nur mehr durch die Brille der Gewohnheit und des common sense gesehen hat. Da hilft nur eine Entscheidung, den anderen wieder "sehen" zu wollen. So wie er/ sie ist, aber mit allem Wohlwollen und aller Güte zu der man fähig ist.
Was macht wahre Liebe aus ?
Weit davon entfernt, eine Liebe ohne Gefühle zu fordern, meine ich doch, dass es bei der wahren Liebe einer Entscheidung bedarf - und ich glaube, dass es bei dieser Entscheidung um Wohlwollen und Vergebung geht. Das ist vielleicht eine Art Mindestmass für die wahre Liebe, denn ohne Vergebung haben wir keine Luft zum Atmen und ohne Wohlwollen können wir uns nicht entfalten.
Was hält sie aufrecht ? Was zerstört sie ? Was macht sie liebenswerter ?
Ich habe schon erlebt, wie in einer Partnerschaft nur noch der Wille zusammen zu bleiben die Liebe aufrecht erhalten hat. Aber ich bin auch noch nicht über "das menschliche Masz hinaus" versucht worden. Da gibt es kompetentere als mich... ;)
Ich kenne einen Haufen Haltungen, die die Liebe sicher abtöten. Aber sehr tief finde ich die Aussagen von Jesus im Gleichnis vom Sämann und ich denke, dass es auch für die Liebe gilt:
- Alltagssorgen
- der Dämon
- der felsige oder harte Boden, d.i. die Verhärtung im Inneren eines Partners

Liebenswerter wird die Liebe nur durch noch mehr Liebe. Man kann, glaube ich, der Liebe nichts hinzufügen in dem man irgendetwas macht. Ich kann mit meiner Freundin z.b. stundenlang fernsehen, obwohl ich sonst nie fernsehe (ich finde, es ist Zeitverschwendung). Ich meine damit nicht Passivität. Aber in einer gewissen Weise ist es so: Man hat die Fähigkeit zu lieben erworben oder nicht und "wer hat, dem wird noch dazu gegeben und wer nicht hat, dem wird noch weggenommen, was er zu haben meint."
Welcher Typ Mensch liebt mehr ? Kann jeder lieben ? Reiche Menschen - Arme Menschen. Wer liebt mehr ? Lieben alle gleich ? Wer ist empfänglicher für Liebe, wer weniger ?
Ich denke, dass jeder Mensch lieben kann. Das wäre sonst für mich ein unauflöslicher Widerspruch zur Universalität des Kreuzesopfers. Entweder jeder Mensch kann lieben, oder Jesus hat sich geirrt. Und das ist für mich undenkbar geworden. Crux stat, dum orbis volvitur. ;)

Meinen Beobachtungen nach können Menschen sehr viel lieben, die viel Liebe bekommen haben. Das ist jetzt ein bisschen ein Allgemeinplatz (in der Psychologie zumindest), aber letztlich ist es so einfach, denke ich.

Lg fraterminor
"Wollten wir uns über Maß anspannen, so wären wir bald zerbrochen."
(Hl. Antonius, der Eremit)

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Welcher Typ Mensch liebt mehr ? Kann jeder lieben ? Reiche Menschen - Arme Menschen. Wer liebt mehr ? Lieben alle gleich ? Wer ist empfänglicher für Liebe, wer weniger ?
Kann ein Mensch der sich selbst hasst überhaupt lieben ? Ich denke, dass ein Mensch welcher sich selbst auch wirklich hasst überhaupt nicht lieben kann.

Inwieweit steht die Eigenliebe/Partnerliebe im Gegesatz zur Gottesliebe ?

Eigenliebe und Gottesliebe. Die Eigenliebe ist wenn ihr mich fragt genau das Gegenteil zur Gottesliebe. Kann derjenige, welcher sich selbst liebt, Gott überhaupt so lieben wie es ein selbstloser Mensch tut ?

Doch wie verträgt sich dies wiederum mit der Aussage: Wer sich selbst hasst liebt nicht ? Muss man sich selbst hassen um Gott wirklich lieben zu lernen ? Wie liebt man überhaupt selbstlos ? Ich persönlich kann z.b. das Gebet des Hl. Ignatius von Loyola überhaupt nicht beten, weil mich da schon der erste Satz in diesem Gebet "abschreckt". Man will auf die kleinen weltlichen Freuden eben nicht verzichten, welche doch nichts weiter als Staub und Schatten sind. Oft streben wir sogar unser ganzes Leben lang nach allerlei Wünschen und Träumen welche jedoch meist gar nicht realisiert werden können. Wünsche die unsere Eigenliebe stärken, Träume welche uns mehr von Gott trennen als zu ihm hinführen sollen. Wer selbstlos liebt, liebt wahrhaftig. Liebe ohne eine Gegenleistung zu erwarten, Liebe welche sich ohne Gegenliebe verschenkt. Lieben um Gott zu ehren, nicht um des eigenen Willens, um der eigenen Wünsche und Träume wegen, sondern einfach nur darum um Gott zu gefallen.

mfg Eldar

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Beitrag von fraterminor »

Kann ein Mensch der sich selbst hasst überhaupt lieben ? Ich denke, dass ein Mensch welcher sich selbst auch wirklich hasst überhaupt nicht lieben kann.
Ich denke da ganz ähnlich. Walter Trobisch hat ein kleines Taschenbuch geschrieben, in dem er gerade die Liebe zu sich selbst als Voraussetzung für die Liebe zu anderen festsetzt. Er hängt das biblisch auf an dem Wort Jesu aus Mk 12,31 ("Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!")- und (unter anderem) an der Fusswaschungsszene aus Johannes, in der Jesu Selbstverständnis so stark zum Vorschein kommt. Die Selbstliebe also als Voraussetzung zur Gottes- und Nächstenliebe. Ich denke da auch an geistlich erfahrene Menschen wie Prof. Ivancic, die diesen Weg der Selbstliebe als einen Weg zu Gott und zur Liebe beschreiben. Und schliesslich steht auch im Katechismus, dass jeder Mensch in sich selbst die Spuren Gottes erkennen kann (KKK 33-35).

Jesus verlangt von seinen Jüngern aber auch Selbstverleugnung (Mt. 16,24) und viele Heilige haben davon gesprochen, sich selbst zu hassen.

Kurz gesagt glaube ich, dass sowohl das eine als auch das andere stimmig ist, aber nur, wenn man davon ausgeht, dass der Mensch ein Gemisch aus Gut und Böse ist. Weder verlangen die "Selbstliebenden", dass man die Sünde lieben soll (wenn sie glaubhaft sind), noch verlangen die "Selbsthasser", das Gute, das Gott in uns hineingelegt hat, zu verleugnen.

Mir persönlich stehen - ehrlich gesagt - diejenigen näher, die sich selbst annehmen und lieben. ;) Und ich habe erfahren, dass der Glaube an Jesus und an Gottes Liebe ein Weg ist, sich selbst in allen Facetten des Seins anzunehmen und sich durch Jesus mal so richtig mit sich selbst zu versöhnen. :freude:

lg fraterminor
"Wollten wir uns über Maß anspannen, so wären wir bald zerbrochen."
(Hl. Antonius, der Eremit)

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Die Selbstliebe also als Voraussetzung zur Gottes- und Nächstenliebe.
Muss man sich selbst wirklich lieben, um Gott lieben zu können ? Ich sehe gerade in einer selbstlosen Liebe mehr Potenzial als in einer Liebe die von falschen Wünschen und Träumen des eigenen Ichs beseelt wird.

mfg Eldar

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holzi
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Beitrag von holzi »

Eldar hat geschrieben:
Fraterminor hat geschrieben:Die Selbstliebe also als Voraussetzung zur Gottes- und Nächstenliebe.
Muss man sich selbst wirklich lieben, um Gott lieben zu können ? Ich sehe gerade in einer selbstlosen Liebe mehr Potenzial als in einer Liebe die von falschen Wünschen und Träumen des eigenen Ichs beseelt wird.
Müssen tut man das nicht, aber wie kann ich Gott lieben, ihm dankbar sein, dass er mich geschaffen hat, wenn ich meine Existenz nicht mit Freude annehmen und bejahen kann? Die Selbstliebe ist nicht zu verwechseln mit der Selbstverliebtheit, du schreibst das ja mit den "falschen Wünschen und Träumen des eigenen Ich". Das ist für mich eben nicht die Selbstliebe.

Und die Selbstliebe steht ja auch der Nächstenliebe nicht unbedingt entgegen, denn wie sollen wir "den Nächsten lieben wie uns selbst", wenn wir uns selbst nicht lieben können?

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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Eldar hat geschrieben:
Den Begriff Fließen kennt wohl jeder aus dem Lern und Arbeitsbereich, ne gut funktionierende Partnerschaft ist auch net anderes wie ein fließen der Gefühle, der Emotionen, wie die wortlose Verständigungh zwischen Winnetou und Old Shatterhand, und darum gehts auch ohne die besagten Bibelsprüche über die Rolle der Frauen.
Das eine hat mit dem andern rein gar nichts zu tun. Es reicht auch langsam wieder.
Was erlauben Eldar!
Diesen Ton kannst dir bei deinen Altergenossen erlauben, jedoch nicht bei mir, das dir dass klar ist @Eldar!

Natürlich hat das eine mit dem anderen zu tun, sehr viel sogar!
Denn wer als Mann so denkt, der erhebt sich über seine Frau, und kann nicht die Erfüllung in der Liebe, der Geborgenheit einer sehr dauerhaften Beziehung finden und erleben.
Und um das zu erleben, muss man diesen Vers in aus der Bibel nicht so wortwörtlich nehmen.
Empfehle dir die Lektüre von Literatur die sich mit den Frauengestalten der Bibel befasst.
Gibt genug Beispiele wo auch in der Bibel, die Frauen immerwieder ihre Männer aus der Gefahr holten, oder sehr gut zu managen wussten!
(Kleiner Lit.Tip am Rande----> Alle Frauen der Bibel.Ihre Geschichten. Ihre Fragen. Ihre Nöte. Ihre Stärke. Von Abigajil bis Zippora!
Von Sue und Larry Richards, sehr ausführlich mit vielen Bibelstellen geschrieben! Gibt natürlich mittlerweile noch recht viele andere ähnliche Lit. zu dem Thema Frauen in der Bibel, schon fast ne eigene Industrie)

Und dann lies bitte was Pit geschrieben hat!
Pit hat geschrieben: Ist es - hoffentlich - nicht gerade diese Vertrautheit, die es möglich macht, den Partner zu lieben, bei ihm manchen kleinen Fehler zu "übersehen", und nicht ständig fragen zu müssen, wie er dieses oder jenes sieht, eben weil eine innere Vertrautheit besteht?
Was anderes hab ich auch net geschrieben, nur etwas witziger!


Wer hasst sich denn selber? Bzw. wie kommt es zu dem Gedankengang?
Hier in Bayern gibt es den Spruch für so manche Mitmenschen:" Der ist sich selber nicht gut".

Wer einen anderen Menschen lieben möchte, der sollte sich auch selber lieben und akzeptieren.
Dann ist auch die Akzeptanz eines Lebenspartners in all seinen Ausmassen möglich!

Was ist denn an dem ersten Satz von dem Gebet so schwierig?
Ignatius von Loyola hat geschrieben: O Herr, unser Gott, wir bitten dich:
Lehre uns die rechten Gewährungen recht von dir zu erflehen.
Gerade in diesem Gebetsvers kann man doch alles was eine Partnerschaft angeht einfügen, der Begriff rechte Gewährungen ist doch genau auf die alltäglichen Mühen, Schönheiten geradezu zugeschnitten.
Ein wunderbares schlichtes, ergreifendes und schönes Wort.
Holzi hat geschrieben: Müssen tut man das nicht, aber wie kann ich Gott lieben, ihm dankbar sein, dass er mich geschaffen hat, wenn ich meine Existenz nicht mit Freude annehmen und bejahen kann?
Holzi hat geschrieben: Und die Selbstliebe steht ja auch der Nächstenliebe nicht unbedingt entgegen, denn wie sollen wir "den Nächsten lieben wie uns selbst", wenn wir uns selbst nicht lieben können?
Außerdem bin (ich genau wie Holzi) der Meinung, dass man Gott nur lieben kann, wenn man sich selber gut ist und auch die Menschen in all ihren Facetten liebt, egal wie barock die auch sind.


Gruss,
Elisabeth
Zuletzt geändert von Elisabethgzb am Donnerstag 16. Februar 2006, 18:46, insgesamt 2-mal geändert.

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Müssen tut man das nicht, aber wie kann ich Gott lieben, ihm dankbar sein, dass er mich geschaffen hat, wenn ich meine Existenz nicht mit Freude annehmen und bejahen kann? Die Selbstliebe ist nicht zu verwechseln mit der Selbstverliebtheit, du schreibst das ja mit den "falschen Wünschen und Träumen des eigenen Ich". Das ist für mich eben nicht die Selbstliebe.

Und die Selbstliebe steht ja auch der Nächstenliebe nicht unbedingt entgegen, denn wie sollen wir "den Nächsten lieben wie uns selbst", wenn wir uns selbst nicht lieben können?
Ups, da haste womöglich Recht. Aber was genau macht denn dann den Unterschied zwischen Selbstliebe und Selbstverliebtheit aus ?

mfg Eldar

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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Eldar hat geschrieben:
Müssen tut man das nicht, aber wie kann ich Gott lieben, ihm dankbar sein, dass er mich geschaffen hat, wenn ich meine Existenz nicht mit Freude annehmen und bejahen kann? Die Selbstliebe ist nicht zu verwechseln mit der Selbstverliebtheit, du schreibst das ja mit den "falschen Wünschen und Träumen des eigenen Ich". Das ist für mich eben nicht die Selbstliebe.

Und die Selbstliebe steht ja auch der Nächstenliebe nicht unbedingt entgegen, denn wie sollen wir "den Nächsten lieben wie uns selbst", wenn wir uns selbst nicht lieben können?
Ups, da haste womöglich Recht. Aber was genau macht denn dann den Unterschied zwischen Selbstliebe und Selbstverliebtheit aus ?

mfg Eldar

Vielleicht Egoismus?

Nun im Fremdwörterbuch findet sich auch noch der Begriff Egomane!


Egoismus= Selbstsucht, Eigenliebe, Ichsucht, Eigennutz,

Das Gegenteil von Egoismus ist der Altruismus!

Egomane= (krankhafte) Selbstbezogenheit



Gruss,
Elisabeth

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holzi
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Beitrag von holzi »

Eldar hat geschrieben: Ups, da haste womöglich Recht. Aber was genau macht denn dann den Unterschied zwischen Selbstliebe und Selbstverliebtheit aus ?
Das, denke ich, ist ein fließender Übergang, so etwa wie von gut gewürzt zu versalzen. :hmm:
In Bayern sagt man auch gelegentlich: "Ein typischer Fall von 'Kommt d'rauf an'"

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