Ist das Christentum gewalttätig ?

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offertorium
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Re: Ist das Christentum gewalttätig ?

Beitrag von offertorium »

overkott hat geschrieben:Das schlichte Gemüt braucht vielleicht diese überscharfe, ideologische Unterscheidung, weil es sonst mit seinem Zweifel nicht fertig wird.


Es ist keine überscharfe, ideologische Unterscheidung, sondern eine Beschreibung auf Basis des Selbstverständnisses beider Religionen. Ein "Wort Gottes", das Gewalt rechtfertigt, bietet eine andere Orientierung als ein "Wort Gottes", das diese ablehnt. Durch die alten Religionen des Buches zeigt sich der Unterschied deutlich.
Der vom Wort erleuchtete, aufgeklärte Jünger Jesu möchte vom Moslem lernen, was Barmherzigkeit ist.
Diese Schlussfolgerung verstehe ich nicht.
Und er erkennt in ihm den von Gott Gesandten رسول الله durch die guten Werke.
Der Christ soll in einem Muslim den "Rasulullah" erkennen? Dagegen würden sich die meisten Muslime wehren.

In einem Gesandten Gottes kann man nicht zwangsläufig das Wesen Gottes erkennen. Viele dieser Gesandten machen Fehler. Ihre Biographen sind mit Sünden, manchmal auch mit Mord- und Todschlag verbunden. Die Vitae von Moses war auch nicht ohne. Wenn jemand in einem Menschen, der sündhaft und fehlerhaft handelt, das Wesen Gottes zu erkennen glaubt, läuft etwas verkehrt. Das Wesen Gottes kann sich nur dort offenbaren, wo es keine Sünde gibt.

Der Koran mag im Namen eines barmherzigen Gottes niedergeschrieben worden sein. Aber er ist verfälscht und gefärbt von den persönlichen Schwächen und Sünden Mohammeds. Im besten Anliegen mag Mohammed gesagt haben "Im Namen Gottes, das Allbarmherzigen", in seinen Taten offenbarte sich aber oft nicht diese Barmherzigkeit. Du siehst hierin den Unterschied zu Jesus, der in seinem ganzen Wirken das barmherzige Wesen Gottes verkörperte.

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overkott
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Re: Ist das Christentum gewalttätig ?

Beitrag von overkott »

offertorium hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Das schlichte Gemüt braucht vielleicht diese überscharfe, ideologische Unterscheidung, weil es sonst mit seinem Zweifel nicht fertig wird.


Es ist keine überscharfe, ideologische Unterscheidung, sondern eine Beschreibung auf Basis des Selbstverständnisses beider Religionen. Ein "Wort Gottes", das Gewalt rechtfertigt, bietet eine andere Orientierung als ein "Wort Gottes", das diese ablehnt. Durch die alten Religionen des Buches zeigt sich der Unterschied deutlich.
Der vom Wort erleuchtete, aufgeklärte Jünger Jesu möchte vom Moslem lernen, was Barmherzigkeit ist.
Diese Schlussfolgerung verstehe ich nicht.
Und er erkennt in ihm den von Gott Gesandten رسول الله durch die guten Werke.
Der Christ soll in einem Muslim den "Rasulullah" erkennen? Dagegen würden sich die meisten Muslime wehren.

In einem Gesandten Gottes kann man nicht zwangsläufig das Wesen Gottes erkennen. Viele dieser Gesandten machen Fehler. Ihre Biographen sind mit Sünden, manchmal auch mit Mord- und Todschlag verbunden. Die Vitae von Moses war auch nicht ohne. Wenn jemand in einem Menschen, der sündhaft und fehlerhaft handelt, das Wesen Gottes zu erkennen glaubt, läuft etwas verkehrt. Das Wesen Gottes kann sich nur dort offenbaren, wo es keine Sünde gibt.

Der Koran mag im Namen eines barmherzigen Gottes niedergeschrieben worden sein. Aber er ist verfälscht und gefärbt von den persönlichen Schwächen und Sünden Mohammeds. Im besten Anliegen mag Mohammed gesagt haben "Im Namen Gottes, das Allbarmherzigen", in seinen Taten offenbarte sich aber oft nicht diese Barmherzigkeit. Du siehst hierin den Unterschied zu Jesus, der in seinem ganzen Wirken das barmherzige Wesen Gottes verkörperte.
Wir haben ja den Hebräerbrief gelesen, der ein Beleg für die Einheit der Bibel in zwei komplementäre Teilen ist und der nicht nur Zucht in der Erziehung rechtfertigt, sondern auch Wehrdienst.

Aber der Hebräerbrief ist sehr aufgeklärt, erklärt den Glauben in luzider Helle: So lesen wir in Kapitel 11,19 Er [ Abraham ] verließ sich darauf, dass Gott sogar die Macht hat, Tote zum Leben zu erwecken; darum erhielt er Isaak auch zurück. Das ist ein Sinnbild. Und in 11,35 Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung zurückerhalten. Einige nahmen die Freilassung nicht an und ließen sich foltern, um eine bessere Auferstehung zu erlangen. 36 Andere haben Spott und Schläge erduldet, ja sogar Ketten und Kerker. 37 Gesteinigt wurden sie, verbrannt, zersägt, mit dem Schwert umgebracht; sie zogen in Schafspelzen und Ziegenfellen umher, Not leidend, bedrängt, misshandelt. 38 Sie, deren die Welt nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen, in den Höhlen und Schluchten des Landes.

Damit verstehen wir auch das Wort des Herrn vom Frieden und vom Schwert als Sinnbild für das Ringen um die Entscheidung.

Wo finden sich ähnliche Stellen im Koran?

Im barmherzigen Moslem begegnet uns Jesus. Der Ungläubige kann das nicht verstehen. Aber wer Jesus versteht, versteht auch sein Gleichnis vom barmherzigen.

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offertorium
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Re: Ist das Christentum gewalttätig ?

Beitrag von offertorium »

overkott hat geschrieben: Im barmherzigen Moslem begegnet uns Jesus.
رسول الله, "rasulu Allah" oder in Deutsch "Gesandter Gottes" greift für die Beschreibung nicht, denn Gesandter meint ausdrücklich nicht Gottes Sohn oder Gott.
Nicht ganz verstehe ich, warum Du das Thema vom eigentlichen Topic weggeleitet hast. Es ging um das Verhältnis von Gewalttätigkeit und Christentum, wozu ich geschrieben habe, warum das Christentum charakteristischerweise nicht gewalttätig sein kann.

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overkott
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Re: Ist das Christentum gewalttätig ?

Beitrag von overkott »

offertorium hat geschrieben:
overkott hat geschrieben: Im barmherzigen Moslem begegnet uns Jesus.
رسول الله, "rasulu Allah" oder in Deutsch "Gesandter Gottes" greift für die Beschreibung nicht, denn Gesandter meint ausdrücklich nicht Gottes Sohn oder Gott.
Nicht ganz verstehe ich, warum Du das Thema vom eigentlichen Topic weggeleitet hast. Es ging um das Verhältnis von Gewalttätigkeit und Christentum, wozu ich geschrieben habe, warum das Christentum charakteristischerweise nicht gewalttätig sein kann.
Allah meint eindeutig nicht Gottes Sohn, sondern Gott. Da muss man mal einen Moselem fragen. Aber das rechtfertigt keine Gewalt im Namen des Herrn.

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offertorium
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Re: Ist das Christentum gewalttätig ?

Beitrag von offertorium »

Du hast geschrieben: "Und er erkennt in ihm den von Gott Gesandten رسول الله durch die guten Werke."

Das von Dir benutzte رسول الله bedeutet Gottes Gesandter und nicht Gott (Gott wäre nur الله). Der Satz macht schon deshalb keinen Sinn, weil Du sagst "Und er erkennt in ihm [im Muslim] den von Gott Gesandten Gesandten Gottes durch die guten Werke."

Kein Muslim wird sich mit seinem Propheten auf eine Stufe stellen.

Um nun den Bogen erneut zum Thema zu spannen: Du sprichst von den guten Werken. Was aber sind gute und was sind schlechte Werke? Wie kann der Muslim es unterscheiden? Ausnahmslos jede Handlung des Propheten Mohammad wird in Koran und Sunna als vorbildlich betrachtet. Wie soll der Mensch also erkennen, dass manche Taten davon nicht als vorbildlich gelten können?

Im Christentum ist es einfach, da sich im NT bzw. in Jesus Christus Gott selbst offenbart. Wir müssen uns keinen Kopf darüber zerbrechen, ob ein Gotteskrieg vorbildlich ist, weil Jesus keine Gotteskrieg führte. Der Muslim kommt von seiner Buchreligion hingegen gesagt, dass ein Gotteskrieg sehr wohl vorbildlich ist. Die Streitfrage ist dann nur, unter welchen Bedingungen.

Bei Jesus lässt sich in Mt 26,52 aber eine klare Haltung erkennen: "Da sprach Jesus zu ihm; Stecke dein Schwert an seinen Ort! denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen."

Natürlich hat sich Mohammed auch friedlich verhalten, nämlich so lange bis er, so die Überlieferung, den Befehl von "oben" bekommen hat, dass er nun angreifen dürfe. Jesus hat nie so gehandelt. In ihm hat Gott nie solche Befehle verwirklicht. Ein Grund von vielen, warum wir in Jesus Gott sehen dürfen.

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