Mir schwirren dazu eine ganze Menge Gedanken im Kopf herum, die Ordnung bedürfen:...
"Ich frage mich", sagte William, "warum Ihr so abweisend gegen den Gedanken seid, daß Jesus gelacht haben könnte. Ich für meinen Teil halte das Lachen durchaus für ein gutes Heilmittel, ähnlich dem Baden, um die schlechten Körpersäfte und andere Leiden des Körpers zu kurieren, insbesondere die Melancholie."
"Das Baden ist eine gute Sache", pflichtete Jorge ihm bei, "und selbst der Aquinate empfiehlt es als Mittel gegen die Trübsal, die eine schlimme Leidenschaft sein kann, wenn sie nicht aus einem Leiden kommt, das sich durch Tapferkeit überwinden läßt. Das Baden bringt die Körpersäfte ins Gleichgewicht. Das Lachen dagegen schüttelt den Körper, entstellt die Gesichtszüge und macht die Menschen den Affen gleich."
"Die Affen lachen nicht, das Lachen ist dem Menschen eigentümlich, es ist ein Zeichen seiner Vernunft", entgegnete William.
"Auch die Sprache ist ein Zeichen der menschlichen Vernunft, und mit der Sprache kann man Gott lästern! Nicht alles, was dem Menschen eigentümlich ist, ist deswegen auch schon gut. Das Lachen ist ein Zeichen der Dummheit. Wer lacht, glaubt nicht an das, worüber er lacht, aber er haßt es auch nicht. Wer also über das Böse lacht, zeigt damit, daß er nicht bereit ist, das Böse zu bekämpfen, und wer über das Gute lacht, zeigt damit, daß er die Kraft verkennt, dank welcher das Gute sich wie von selbst verbreitet. Darum heißt es in der Regel des heiligen Benedikt: "Decimus humilitatis gradus est si non sit facilis ac promptus in risu, quia scriptum est: stultus in risu exaltat vocem suam."
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1.) Wer wäre so lieb und würde die Regel des Hl. Benedikt übersetzen? Ich verstehe leider nur die Hälfte ...
2.) Stimmt es eigentlich, dass Jesus niemals gelacht hat? Gibt es Hinweise, dass er dies bewusst nie tat ? Oder wird (wurde) die Abwesendheit einer Schilderung als "hat es nie getan, weil sonst stünde es in der Bibel" gewertet?
3.) Was lehrt unsere Kirche dazu ? Ich meine, gibt es dazu eine offizielle Sichtweise? Offenbar war diese Fragestellung (lt. diesem Historienroman) im Mittelalter umstritten?
4.) Wie ist eure persönliche Meinung dazu?