Christen und germanische/keltische Kultur

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Pit
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Christen und germanische/keltische Kultur

Beitrag von Pit »

Hallo !

Wie seht ihr das Thema?
Auf einer Site für Reenactment bin ich auf eine Gruppe gestossen, die sich intensiv mit der Kultur der Germanen und Kelten beschäftigt.
(als Hobby)
Ist das aus eurer Sicht für Christen in Ordnung ?
Ich beziehe das jetzt nicht auf so zweifelhafte "Neuheiden" wie unter www.sonnenwacht.de sondern auf eine ernsthafte Beschäftigung mit der Geschichte und Kultur unserer "Altvorderen" sprich: Ahnen.

Gruß, Pit
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wörter wie „Site“ oder „Reenacktment“ entziehen sich zwar meinem
Verständnis, aber weshalb Beschäftigung mit der Geschichte unzulässig
sein sollte, vermag ich nicht einzusehen. Problematisch wird es freilich,
wenn man solche heidnischen Kulturen jenseits bloßen Interesses „an-
zuhimmeln“, sprich: zu vergötzen beginnt.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Robert,

entschuldige bitte, aber da schleichten sich bei mir zwei Anglizismen ein. ;-(
Mit Site meinte ich einfach die Website - also Internetseite.
Reenactment meint - normalerweise als Hobby betrieben - die Darstellung einer vergangenen Epoche. Es gibt z.B. nicht mal wenige Gruppen, die in dem Sinne versuchen, gesellschaftliche Gruppen des Mittelalters "nachzuspielen". Ich setze nachspielen extra in " ", weil es nicht um spielen, sondern um Darstellung geht.
Auf den sogenannten "Mittelaltermärkten" und anderen Gelegenheiten sind z.B. "Heerlagergruppen" zugegen, die versuchen experimentel herauszufinden, wie die Menschen im Mittelalter ihre Kleidung herstellten, welche Speisen es gab, wie die Waffen geschmiedet wurden und vieles mehr. Reenactment-Gruppen gibt es nicht nur im "Bereich" Mittelalter, sondern auch zu Preussischer Armee, Römern, Kelten, Schlacht von Waterloo etc. Schau bei google mal unter Reenactment nach !
Was unsere Ahnen betrifft, sehe ich - wenn es nicht ideologisch betrachtet wird, keine Gefahr.
Aber leider wird man - "Dank" der Nazis - doch schon fast als rechtsradikal angesehen, sobald man sich mit germanischer Kultur befasst. Leider !

Gruß, Pit
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Wörter wie „Site“ oder „Reenacktment“ entziehen sich zwar meinem
Verständnis, aber weshalb Beschäftigung mit der Geschichte unzulässig
sein sollte, vermag ich nicht einzusehen. Problematisch wird es freilich,
wenn man solche heidnischen Kulturen jenseits bloßen Interesses „an-
zuhimmeln“, sprich: zu vergötzen beginnt.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Robert,

kleiner Nachtrag !

Schau mal hier:
www.reenactment.de

Gruß, Pit
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Wörter wie „Site“ oder „Reenacktment“ entziehen sich zwar meinem
Verständnis,
carpe diem - Nutze den Tag !

Petra
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Beitrag von Petra »

Hallo Pit,

Geschichte interessiert mich sehr, auch die Germanen und Kelten, aber die Zeit. ;)
Andererseit kann die intensive Beschäftigung auch eine Gefahr sein, sich auch ideologisch in deren Cosmos zu verlieren.

Lieben Gruß

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Offensichtlich geht es da vor allem um Freizeitspiel und -spaß. Wissen-
schaftlich kann ich derlei natürlich nicht ernst nehmen (obgleich es
durchaus echt wissenschaftliche Projekte in dieser Richtung gibt – seit
Jahrzehnten schon, bevor man sich anglizistische Kunstwörter dafür
ausgedacht hat).

Aus kirchlicher Sicht ist das eine individuell zu beurteilende pastorale
Frage. Unter Umständen können solche Aktivitäten geistlich ebenso
schädlich sein wie Muskelsport, Skifahren oder Briefmarkensammeln.
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John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

Petra hat geschrieben:Andererseit kann die intensive Beschäftigung auch eine Gefahr sein, sich auch ideologisch in deren Cosmos zu verlieren.
Nun, ich finde das frühe Mittelalter ausgesprochen faszinierend (auch die Kelten, vor allem die schottisch-irische Variante, interessieren mich, vor allem deren Kirche). Ich habe etliche Bücher darüber gelesen, und einige Orte in England besucht, wie Lindisfarne, Jarrow oder Glastonbury, die eine wesentliche Rolle in der frühmittelalterlichen Geschichte Westeuropas gespielt haben (aber auch z.B. Corvey in NRW). Ich würde sehr gerne noch weitere solche Orte besuchen...

...aber ich weiß auch ganz genau, dass ich niemals in der Zeit leben möchte. Mir sind Gasheizung, Big Macs und Internet zu wichtig. :-D

Cheers,

John
Der Beweis, dass Gott einen Sinn für Humor hat: Er hat die Menschheit geschaffen.
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Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Die Beschäftigung mit unseren Altvorderen ist sogar sehr förderlich, um unsere abendländische Kultur zu ergründen. Da hat es viel Inkulturation und Spiritualitäts-Mischung gegeben. So wurde z.B. die erste Kathedrale auf einem keltischen Heiligtum, dem Druiden-Wald der Cárnutes/Chartres, errichtet.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Aus kirchlicher Sicht ist das eine individuell zu beurteilende pastorale
Frage. Unter Umständen können solche Aktivitäten geistlich ebenso
schädlich sein wie Muskelsport, Skifahren oder Briefmarkensammeln.
Klarer Fall für ein Gespräch mit de(ine)m geistlichen Begleiter, Pit.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Natbar
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RE

Beitrag von Natbar »

Die Antwort von Dir fand ich süss Linus, und es ist wohl immer die richtige - aber es wurde nach unserer persönlichen Meinung gefragt - und da dachte ich, das ist jetzt doch auch nicht schlecht - ich sage jetzt immer: gehe zu Deinem geistigen Begleiter - so kann man nichts falsch machen.

Meine Meinung Pit: solange es mein Gewissen nicht belasten würde, hätte ich kein Problem damit.
Und ich würde auf Gott vertrauen, wenn er denkt, es sei falsch, daß er mir schon Zeichen schicken würde - und wenn ich total zweifeln würde, würde ich auch zu meinem geistigen Begleiter gehen.

Manchmal ist es jedoch so, wenn man schon zu sehr zweifelt, ist doch schon die Antwort Nein, auch wenn man das dann nicht so für sich selbst wahr haben will - geht mir nämlich öfters so.

Natbar

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Linus
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Beitrag von Linus »

Nachdem ich durch einen guten Freund weiß wie schnell die germanischen keltischen usw "Götter" nicht nur interesse wecken, sondern sie sehr schnell zum Ersatzgötzen für den JHWH mutieren (inklusive braunsozialistischer pseudokeltischer Ideologie)* gebe ich eben als "meine" Meinung" den Ratschlag sich wiedermal (d)einem geistlichen Begleiter vertrauensvoll zu wenden.


Linus

* der Besagte hat nach seiner Wiederbekehrung das Zeugs vernichtet (Wert ca. 12000 Euro)
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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Nun an sich ist die Auseindersetzung mit Geschichte, freilich sofern sie wissenschaftlich erfolgt, immer lobenswert. Wenngleich sie in Deutschland sich weitgehend (bes. an den Erziehungsanstalten), so scheinst es mir doch, eher auf die unseligen 12 jahre beschränkt.
Zwar bin ich nicht deutscher/germanischer Provenienz würde aber meinen daß man sich doch eher der Zeit des Hl. Römischen Reiches und seiner christlichen Herrscher etwas mehr widmen sollte als irgendwelchen Steinbrocken an Waldlichtungen.
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Eldar
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Beitrag von Eldar »

Ich denke man sollte weitgehend die Finger von Germanischen Kulten, Mythen und Gottheiten lassen. Es besteht nämlich immer die Gefahr sich einfach zu sehr darin hineinzusteigern. Die Neugierde, wohl auch eines der Trümpfe im Ärmel des Teufels.

mfg Eldar

HeGe
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Beitrag von HeGe »

Ach, ich finde solche Reenactmentprojekte eigentlich ganz witzig. Manche Leute verkleiden sich halt auch gerne außerhalb des Karnelvals als Ritter.

Solange man nicht in so einer Guido-Knopp-Sendung auftreten muss, um irgendeine berühmte Schlacht für das ZDF-Publikum nachzuspielen.

Bei uns in der Gegend gibt es jetzt seit einigen Jahren einen netten Mittelalter-"Weihnachtsmarkt", so mit Met und mittelalterlicher Musik und so. Immer ganz nett.

(Und nein, das hat wohl nichts mit Weihnachten zu tun. Genauso wie kein anderer Weihnachtsmarkt ja eigentlich was mit Weihnachten zu tun hat.)
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Pit
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Beitrag von Pit »

Nun, eigentlich muss man etwas unterscheiden.
Reenactment im eigentlichen Sinne, zumindest so, wie es oft in den USA und Grossbritanien verstanden wird, meint z.B. die Darstellung historischer Ereignisse (Schlacht von Gettysburg etc.) mit möglichst genauer Kleidung, Waffen (Schaukampfwaffen) etc.
Darüber hinaus gibt es den Bereich der "living history", was (Beispiel Mittelalter) Gruppen und Einzelpersonen umfasst, die versuchen, mit oft möglichst genauen Mitteln eine Epoche darzustellen. Das fängt häufig bei der (selbstgenähten) Gewandung an Hand alter Vorlagen (mit Methoden der jeweiligen Zeit) an und hört (z.B. bei der Darstellung des Hochmittelalters) beim korrekten Gerauch des "Zweihänders" noch nicht auf.
Den Vertretern der "living history", die oft auch auf "Mittelaltermärkten" zu finden sind, geht es also meistens nicht um "Verkleiden und Ritterspielen", sondern darum, eine Epoche mehr oder weniger authentisch darzustellen.
Schau mal unter www.spectaculum.de nach. Es ist eine der grössten und besten Mittelalter-Veranstaltungen. Auf der Homepage gibt es auch eine Liste der Teilnehmergruppen.
Nebenbei:
So - wie von Dir beschriebene - "Mittelalter-Weihnachtsmärkte" sind ganz nett, aber wenn dann neben dem Met-Stand ein Stand mit Pommes und Currywurst steht, bekomme ich einfach zu viel.
Ebenso haben auf einem ernstzunehmenden Mittelaltermarkt keine "Möchtegern-Ritter" mit Gummischwert etwas zu suchen.

Gruß, Pit

P.S:
Hör mir bitte mit Guido Knopp auf.
HeGe hat geschrieben:Ach, ich finde solche Reenactmentprojekte eigentlich ganz witzig. Manche Leute verkleiden sich halt auch gerne außerhalb des Karnelvals als Ritter.

Solange man nicht in so einer Guido-Knopp-Sendung auftreten muss, um irgendeine berühmte Schlacht für das ZDF-Publikum nachzuspielen.
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Eldar
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Beitrag von Eldar »

@HeGe: Seh ich ehrlich gesagt keinen Zusammenhang.

mfg Eldar

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Eldar,

nun, die Leute, die sich im Rahmen von Reenactment und "living history" hobbymäßig mit der Kultur, Geschichte und Lebensweise der Germanen und Kelten befassen, sind ja an deren Lebensweise ansich interessiert, wie sie Kleidung herstellten (und woraus), mit wem sie Handel trieben, welche Waffen benutzt wurden usw. Ich glauben nicht, daß diese Zeitgenossen anfällig sind, plötzlich nordische Götter anzubeten, oder ?
Anders sieht es bei den sogenannten "Neuheiden" oder Paganen aus, aber die sehen sich ja auch klar als Religionsgemeinschaft und sind auf Mittelaltermärkten nicht anzutreffen, da sie damit nichts am Hut haben.

Gruß, Pit
Eldar hat geschrieben:Ich denke man sollte weitgehend die Finger von Germanischen Kulten, Mythen und Gottheiten lassen. Es besteht nämlich immer die Gefahr sich einfach zu sehr darin hineinzusteigern. Die Neugierde, wohl auch eines der Trümpfe im Ärmel des Teufels.

mfg Eldar
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Eldar
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Beitrag von Eldar »

Ich glaube nicht, daß diese Zeitgenossen anfällig sind, plötzlich nordische Götter anzubeten, oder ?
Nein, das glaub ich ebenfalls nicht.

mfg Eldar

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hier mal ein Beispiel, wie man sie mit den "Altvorderen" befassen kann, ohne ein "Neuheide" zu sein:
www.mіttgаrd.dе

Gruß, Pit
Eldar hat geschrieben:
Nein, das glaub ich ebenfalls nicht.

mfg Eldar
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit hat geschrieben:Hier mal ein Beispiel, wie man sie mit den "Altvorderen" befassen kann, ohne ein "Neuheide" zu sein:
www.mіttgаrd.dе
Das ist nun allerdings sehr abgedriftet und jenseits jeder historischen
Seriosität. Abgesehen davon strotzt das ganze von Heidentum, Okkul-
tismus, Magie und Hexerei und ähnlichem Zeug, wirr vermischt, um
nur ja mit allem noch irgendwie Kohle machen zu können. Bei dieser
unprofessionellen Seite wird allerdings nicht übermäßig viel heraus-
springen. Laß von solchem Schrott die Finger.
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HeGe
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Beitrag von HeGe »

Pit hat geschrieben:Nun, eigentlich muss man etwas unterscheiden.
Reenactment im eigentlichen Sinne, zumindest so, wie es oft in den USA und Grossbritanien verstanden wird, meint z.B. die Darstellung historischer Ereignisse (Schlacht von Gettysburg etc.) mit möglichst genauer Kleidung, Waffen (Schaukampfwaffen) etc.
Darüber hinaus gibt es den Bereich der "living history", was (Beispiel Mittelalter) Gruppen und Einzelpersonen umfasst, die versuchen, mit oft möglichst genauen Mitteln eine Epoche darzustellen. Das fängt häufig bei der (selbstgenähten) Gewandung an Hand alter Vorlagen (mit Methoden der jeweiligen Zeit) an und hört (z.B. bei der Darstellung des Hochmittelalters) beim korrekten Gerauch des "Zweihänders" noch nicht auf.
Den Vertretern der "living history", die oft auch auf "Mittelaltermärkten" zu finden sind, geht es also meistens nicht um "Verkleiden und Ritterspielen", sondern darum, eine Epoche mehr oder weniger authentisch darzustellen.
Schau mal unter www.spectaculum.de nach. Es ist eine der grössten und besten Mittelalter-Veranstaltungen. Auf der Homepage gibt es auch eine Liste der Teilnehmergruppen.
Nebenbei:
So - wie von Dir beschriebene - "Mittelalter-Weihnachtsmärkte" sind ganz nett, aber wenn dann neben dem Met-Stand ein Stand mit Pommes und Currywurst steht, bekomme ich einfach zu viel.
Ebenso haben auf einem ernstzunehmenden Mittelaltermarkt keine "Möchtegern-Ritter" mit Gummischwert etwas zu suchen.

Gruß, Pit

P.S:
Hör mir bitte mit Guido Knopp auf.
Dir scheint das Thema ja richtig ernst zu sein.

Ich bitte um Entschuldigung, wenn du meinen recht kurzen Beitrag irgendwie als Abwertung verstanden hast oder wenn dir wichtige Informationen gefehlt haben. Insofern: vielen Dank für die detailliertere Unterscheidung. Mir war durchaus klar, dass es da verschiedene Formen und Ausprägungen der "Szene" gibt. Diese Schlachtnachbildungen gibt es ja auch bei uns, z.B. für die Völkerschlacht bei Leipzig.

Aber die Kritik an den von mir genannten Weihnachtsmärkten kann ich für mein Beispiel nicht bestätigen. Eine Pommesbude o.ä. habe ich da noch nicht gesehen. Aber du scheinst ja ein richtiger Hardliner in diesem Bereich zu sein. Das ich das noch erleben darf. ;)
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Eldar
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Beitrag von Eldar »

Pit hat geschrieben:Hier mal ein Beispiel, wie man sie mit den "Altvorderen" befassen kann, ohne ein "Neuheide" zu sein:
www.mіttgаrd.dе

Gruß, Pit
Eldar hat geschrieben:
Nein, das glaub ich ebenfalls nicht.

mfg Eldar
Wie ich schon sagte:" Am besten man lässt es ganz bleiben sich dafür allzu sehr zu interessieren, bevor man noch tiefer in diesen ganzen Okkultismus hineinrutscht

sofaklecks
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Keltenfürst

Beitrag von sofaklecks »

Seit ich das erst vor etwa 20 Jahren entdeckte Grab des Keltenfürsten in Hochdorf mir angesehen habe, interessiere ich mich weit mehr für die Kelten als früher.

Mich hat immer gewundert, dass wir Deutsche von irischen oder schottischen Mönchen christianisiert wurden, wo doch Konstantin lange in Trier residierte. Aber ganz offenbar fiel es den Kelten leichter als den Germanen, das Christentum anzunehmen. Eine Jungfrauengeburt etwa kannten sie schon aus ihren Sagen.

Natürlich, wenn man sich diesen Kulturen mit der Absicht nähert, angeblich verschüttetes okkultes Wissen zu finden, gerät man auf Irrwege. Aber wenn ein Affe in ein Buch schaut, kann halt kein Philosoph herausgucken, um Lichtenberg zu zitieren.

sofaklecks

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo HeGe,

mir ist das Thema insofern ernst, als ich mich eben - hobbymäßig - etwas intensiver mit dem "Mittelalter" beschäftige. Genaugenommen ist es die Zeit um 1300/1350, die mich besonders interessiert.
Abwertend habe ich Deinen Beitrag absolut nicht empfunden, da es gerade in der "Szene" eine Menge - sorry ! - Spinner gibt, bis hin zu Rechtsradikalen, aber eben auch ernstzunehmende Leute.
Was die Infos betrifft: Gerne geschehen!

Und was den Weihnachtsmarkt und die Frittenbude betrifft, habe ich so ein Beispiel leider schon zwei mal selber erlebt, nicht von seriösen Anbietern, sondern jeweils städtisch organisiert.
Nicht das ich ein Hardliner wäre, Gott behüte, aber wenn so ein Markt unter "Mittelalter"(!)-Markt firmiert, ist eine Pommesbude einfach fehl am Platz und sorgt für einen ziemlichen Stilbruch - auch bei Besuchern, die nicht so sehr historisch bewandert sind.
Aber leider gab es auf dem Markt auch jedesmal Stände mit esoterischen Angeboten, und da hört es eben so oder so auf.

Gruß, Pit

HeGe hat geschrieben:
Dir scheint das Thema ja richtig ernst zu sein.

Ich bitte um Entschuldigung, wenn du meinen recht kurzen Beitrag irgendwie als Abwertung verstanden hast oder wenn dir wichtige Informationen gefehlt haben. Insofern: vielen Dank für die detailliertere Unterscheidung. Mir war durchaus klar, dass es da verschiedene Formen und Ausprägungen der "Szene" gibt. Diese Schlachtnachbildungen gibt es ja auch bei uns, z.B. für die Völkerschlacht bei Leipzig.

Aber die Kritik an den von mir genannten Weihnachtsmärkten kann ich für mein Beispiel nicht bestätigen. Eine Pommesbude o.ä. habe ich da noch nicht gesehen. Aber du scheinst ja ein richtiger Hardliner in diesem Bereich zu sein. Das ich das noch erleben darf. ;)
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HeGe
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Beitrag von HeGe »

Pit hat geschrieben:Abwertend habe ich Deinen Beitrag absolut nicht empfunden, da es gerade in der "Szene" eine Menge - sorry ! - Spinner gibt, bis hin zu Rechtsradikalen, aber eben auch ernstzunehmende Leute.
Was die Infos betrifft: Gerne geschehen!

Und was den Weihnachtsmarkt und die Frittenbude betrifft, habe ich so ein Beispiel leider schon zwei mal selber erlebt, nicht von seriösen Anbietern, sondern jeweils städtisch organisiert.
Nicht das ich ein Hardliner wäre, Gott behüte, aber wenn so ein Markt unter "Mittelalter"(!)-Markt firmiert, ist eine Pommesbude einfach fehl am Platz und sorgt für einen ziemlichen Stilbruch - auch bei Besuchern, die nicht so sehr historisch bewandert sind.
Aber leider gab es auf dem Markt auch jedesmal Stände mit esoterischen Angeboten, und da hört es eben so oder so auf.
Die Gefahr mit der Esoterik besteht wohl. Das ist halt z.T. irgendwie die gleiche Klientel, so ein bisschen "naturverbunden", um nicht zu sagen Ökos, die dann da ihre Jutebeutel und Kristalle verkaufen. Der Markt den ich meine wird glaube ich von einer Gruppe names "Kramerzunft und Kurzweyl" organisiert und von der Stadt wird nur der Platz vergeben.

Aber da fand ich es dann schon witzig, dass gleichzeitig um 18 Uhr zum Schluss des Marktes eine Gruppe von Männern über den Markt ging und (offensichtlich ein mittelalterlicher Hymnus) "Verbum caro factus est" sangen. Ich frage mich, ob die wussten, was sie da gesungen haben. :hmm: Aber da es wie gesagt ein Weihnachtsmarkt war, müssen sie sich das eigentlich schon überlegt haben.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Nun, daß es wahrscheinlich überall eine gewisse "Grauzone" gibt , ist nunmal leider so. Aber gerade die ernsthaften Gruppen unter den "Reenactern" wissen auch um diese Gehahren, die hier im Thread schon genannt wurden, und halten entsprechende Grenzen ein. Wenn ich mich für das Alte Ägypten interessiere, muss ich ja auch nicht altägyptische Rituale durchführen.
Was "Kramer, Zunft und Kurzweyl" betrifft, habe ich schon einiges von Aktiven gehört, die auf deren Märkten waren - und die sagten nur (!) Positives.

Gruß, Pit
HeGe hat geschrieben:
Die Gefahr mit der Esoterik besteht wohl. Das ist halt z.T. irgendwie die gleiche Klientel, so ein bisschen "naturverbunden", um nicht zu sagen Ökos, die dann da ihre Jutebeutel und Kristalle verkaufen. Der Markt den ich meine wird glaube ich von einer Gruppe names "Kramerzunft und Kurzweyl" organisiert und von der Stadt wird nur der Platz vergeben.

Aber da fand ich es dann schon witzig, dass gleichzeitig um 18 Uhr zum Schluss des Marktes eine Gruppe von Männern über den Markt ging und (offensichtlich ein mittelalterlicher Hymnus) "Verbum caro factus est" sangen. Ich frage mich, ob die wussten, was sie da gesungen haben. :hmm: Aber da es wie gesagt ein Weihnachtsmarkt war, müssen sie sich das eigentlich schon überlegt haben.
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