MTV Serie "Popetown"?

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Flix
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MTV Serie "Popetown"?

Beitrag von Flix »

Die MTV Serie "Popetown".

Was soll ich davon halten? Unwichtiger Ulk oder der Test, wie in Zukunft mit den religiösen Überzeugungen von Menschen umgegangen wird? - Oder hat sich das bereits bei der Reaktion auf die Mohammed Karrikaturen schon entschieden?

Auf rüpelhaften Humor reagiere ich mit schiefem Grinsen, aber irgendwie bin ich dieses Mal irritiert.

Da ich mich leider nicht mit den Urheberrechtsbestimmungen von Nachrichtenagenturen auskenne, hier der Link zur Webpage:

www.zenit.org
vom 6. April 2006
"Religionsphilosophin Gerl-Falkovitz ruft zum Boykott gegen geplante MTV-Serie "Popetown" auf [ 2006-04-06 ]"

Christian
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Re: MTV Serie "Popetown"?

Beitrag von Christian »

Flix hat geschrieben:Die MTV Serie "Popetown".

Was soll ich davon halten? Unwichtiger Ulk oder der Test, wie in Zukunft mit den religiösen Überzeugungen von Menschen umgegangen wird? - Oder hat sich das bereits bei der Reaktion auf die Mohammed Karrikaturen schon entschieden?

Auf rüpelhaften Humor reagiere ich mit schiefem Grinsen, aber irgendwie bin ich dieses Mal irritiert.

Da ich mich leider nicht mit den Urheberrechtsbestimmungen von Nachrichtenagenturen auskenne, hier der Link zur Webpage:

www.zenit.org
vom 6. April 2006
"Religionsphilosophin Gerl-Falkovitz ruft zum Boykott gegen geplante MTV-Serie "Popetown" auf [ 2006-04-06 ]"

Einfach den Sch..ß ignorieren,die Sendung wird dann abgesetzt ,wegen fehlendem interesse.

Sollte die Sendung trotzdem weiterlaufen die Firmen ansprechen die Werbung in dieser Sendung machen und mit Boykott drohen.

Vom hysterischen Gezeter wie bei den Kaufmann aus Mekka halte ich nichts,das sollte man der "Bild" überlassen ,die heuchelt Betroffenheit am besten.
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

Uwe Schmidt
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Re: MTV Serie "Popetown"?

Beitrag von Uwe Schmidt »

Flix hat geschrieben:Die MTV Serie "Popetown".

Was soll ich davon halten? Unwichtiger Ulk oder der Test, wie in Zukunft mit den religiösen Überzeugungen von Menschen umgegangen wird? - Oder hat sich das bereits bei der Reaktion auf die Mohammed Karrikaturen schon entschieden?

Auf rüpelhaften Humor reagiere ich mit schiefem Grinsen, aber irgendwie bin ich dieses Mal irritiert.

Da ich mich leider nicht mit den Urheberrechtsbestimmungen von Nachrichtenagenturen auskenne, hier der Link zur Webpage:

www.zenit.org
vom 6. April 2006
"Religionsphilosophin Gerl-Falkovitz ruft zum Boykott gegen geplante MTV-Serie "Popetown" auf [ 2006-04-06 ]"


Du musst wissen, dass diese Reihe von der BBC produziert wurde - einer (als britische Rundfunkgesellschaft natürlich) notorisch antikatholischen Sendeanstalt. Es ist unseren kath. Brüdern und Schwestern in "perfida Albion" allerdings immerhin gelungen, dass Channel 4 (untersteht dem britischen Inneministerium) dieses Machwerk nicht ausstrahlen durfte. Jetzt läuft es eben auf MTV, welches zu ViaCom gehört....und ViaCom gehört einem Juden namens Redstone (früher Rothstein)...
Die Protestanten und die Juden: das sind die ärgsten Katholikenfeinde, so ist das nun mal.

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holzi
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Re: MTV Serie "Popetown"?

Beitrag von holzi »

Uwe Schmidt hat geschrieben:...Machwerk nicht ausstrahlen durfte. Jetzt läuft es eben auf MTV, welches zu ViaCom gehört....und ViaCom gehört einem Juden namens Redstone (früher Rothstein)...
Die Protestanten und die Juden: das sind die ärgsten Katholikenfeinde, so ist das nun mal.
Psst, nicht so laut, man könnte dich hören! :shock:

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Ich fürchte das ist das worauf sich religiöse menschen jeder Art,wenn sie ihre religion überzeugt leben demnächst freuen dürfen

jakob
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Beitrag von jakob »

Wer sich bei MTV mal auslassen will und nicht mit einem Autoresponder kommunizieren will, der kann folgende email-Adressen probieren:

berger.joel@mtvne.com
muehlemann.catherine@mtvne.com
ellis.tim@mtvne.com

Laut Impressum sind sie möglicherweise die richtigen Ansprechpartner (Geschäftsführer / Medien-Verantwortlicher)

Henry44
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Beitrag von Henry44 »

....und ViaCom gehört einem Juden namens Redstone (früher Rothstein)...

Das ist eine eindeutig antisemitische Diktion, Uwe. So weit ich die Geschichte kenne, haben Christen Millionen Juden aus keinem anderen Grund ermordet, als jenem, dass sie Juden waren.

Henry44, bestürzt
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Henry,

richtig ! Leider ! und schlimm genug !

Gruß, Pit
Henry44 hat geschrieben:....und ViaCom gehört einem Juden namens Redstone (früher Rothstein)...

Das ist eine eindeutig antisemitische Diktion, Uwe. So weit ich die Geschichte kenne, haben Christen Millionen Juden aus keinem anderen Grund ermordet, als jenem, dass sie Juden waren.

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Pit
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Beitrag von Pit »

@ Uwe Schmidt,

Warum sind die Juden Feinde der Katholiken?
Sorry, aber antisemitische Unterstellungen sollte man begründen können, wenn man sie "vom Stapel lässt", oder ?

Pit
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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Naja. Ich seh nicht wo man bei Uwe Schmidts Beitrag Antisemitismus attestieren könnte. Der Vorwurf des Antisemitismus is hier genauso deplaziert wie die Hetzkampagne gegen das Apostolat von Pater Rydzyk, Radio Maryja.

Es ist gleichsam ein Grundgesetz, daß die Synagoge, seit Beginn an, in ihrer Verblendung Ecclesia feindlich gesinnt war und ist. Das ist nicht zu leugnen (vgl. nur Hl. Erzmartyrer Stephanos), wenn es auch heute nicht mehr als opportun gilt dies so offen anzusprechen.

So weit ich die Geschichte kenne, haben Christen Millionen Juden aus keinem anderen Grund ermordet, als jenem, dass sie Juden waren.

Die christl. Religion darf dafür nicht zur Verantwortung gezogen werden, denn sie ist ohne Makel. Mögen sich zwar u.a. einzelne fehlgeleitete Christen im Banne atheistischer Lehren am betreffenden Genozid beteiligt und schwer schuldig gemacht haben so verbietet es sich denoch von einer Schuld der Christen insgesamt zu sprechen. Man spielt dem Atheismus in die Hände bzw. exkulpiert ihn förmlich wenn man die Kirche zur Verantwortung zieht für das Schicksal des Judentums in diesem konkreten Zeitabschnitt der Geschichte.

Henry44
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Beitrag von Henry44 »

1) Ich bleibe dabei, dass die Diktion von Uwe eindeutig antisemitisch ist. Allein der Hinweis auf den früheren deutschen Namen ist ein klares Signal in diese Richtung.

2) Wozu die Judenerklärung des 2. Vatikanischen Konzils, wenn ohnehin vorher alles in Ordnung war? Das Gebet für die treulosen Juden, vorher Bestandteil der Osterliturgie, wurde damals abgeschafft, zum Beispiel.

3) Der Antijudaismus hat tiefe christliche Wurzeln, das zu leugnen ist Unwissen oder Blindheit. Siehe auch Friedrich Heers Buch, "Gottes erste Liebe".

4) Die Beschuldigung der Juden als Gottesmörder, nie gehört, Pogrome im tief katholischen Polen, nie gehört?

Ich bin entsetzt.

Henry44
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HeGe
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Beitrag von HeGe »

Also auch wenn ich eine gewisse Sensibiltät bei diesem Thema durchaus verstehe, hat Uwe Schmidt eindeutig von Katholiken, Protestanten und Juden gesprochen. Das sind alles drei Religionen. Wie kann man denn da wieder auf Antisemitismus und Rassismus kommen? Dürfen wir uns in religiöser Hinsicht mit den Juden nicht mehr streiten? Ich glaube kaum, dass das der Sinn der Erklärungen des zweiten Vatikanums war. Einen Beleg dafür, dass die Erstellung bzw. Ausstrahlung der Sendung religiös motiviert ist, wurde zwar nicht geliefert, aber die Vermutung wird man ja noch anstellen dürfen, auch wenn es sich um Vertreter der jüdischen Religion handelt.

Mann, mann, mann, wieso könnt ihr nie Antisemitismus und "Rassenfragen" von religiösen Auseinandersetzungen trennen? Und auch wenn es euch überraschen mag, auch in Israel leben nicht nur Heilige, die sich mit uns Katholiken versöhnen wollen, sondern auch dort gibt es religiöse Menschen, die ihren Glauben verbreiten wollen und dafür auch andere Religionen angreifen.

Dass diese Auseinandersetzung verbal bleiben muss, ist ja wohl einhellige Meinung, aber etwas anderes habe ich in den bisherigen Beiträgen auch nicht gehört.
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Henry44
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Beitrag von Henry44 »

Die Feststellung von Uwe

"Jetzt läuft es eben auf MTV, welches zu ViaCom gehört....und ViaCom gehört einem Juden namens Redstone (früher Rothstein)..."

hat mit einer selbstverständlich legitimen Auseinandersetzung über den Inhalt dieser Sendung, die ich nicht kenne und zu der ich daher nichts sagen kann, überhaupt nichts zu tun.

Sie sagt lediglich aus, dass der Sender in jüdischem Besitz sei und insinuiert damit, dass von einem solchen ja nichts Anderers erwartet werden könne, als Antikatholisches.

Was hat der frühere Name Rothstein mit dem Inhalt des Filmes zu tun? Dessen Anführung ist unterschwelliger Antisemitismus, was sonst?

Henry44
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo HeGe,

nun, zweifellos kann und darf man selbstredend auch Juden kritisieren, warum auch nicht !
Die Schwierigkeit, die ich mit der Ausdrucksweise bei Uwe Schmidt habe, ist, wie er mit Betonung (!) auf den jüdischen (!) Besitzer des Senders hingewiesen hat.
Natürlich wird ein Katholik seinen Glauben genauso in besster apologetischer Tradition verteidigen - wo nötig - wie ein Lutheraner, Jude oder Muslim auch.
Nur bitte eben keine Verallgemeinerungen!
Das selbstredend nicht alle Protestanten und Juden absolute Sympatisanten des katholischen Glaubens sind - zwefellos, denn dann wären sie warscheinlich Katholiken (gworden).
Aber zu schreiben, daß die Juden und Protestanten Feinde der Katholiken sind/wären, halte ich für übertrieben und unangemessen. Ein guter Freund von mir ist evangelisch-landeskirchlicher Christ. Nach der Argumentation von Uwe Schmidt wären wir aber keine Freunde, da er mich als Feind betrachten würde oder umgekehrt !

Verstehst Du meine Einwände ?

Gruß, Pit
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Henry44 hat geschrieben:So weit ich die Geschichte kenne, haben Christen Millionen Juden aus keinem anderen Grund ermordet, als jenem, dass sie Juden waren.
Das ist eine infame Unwahrheit. Offensichtlich kennst du die
Geschichte nicht.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Henry44
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Beitrag von Henry44 »

Lassen wir die Pogrome, die Vertreibung der Juden aus Spanien usw. einmal bei Seite.

Warum wurden in der Nazizeit geschätzte sechs Millionen Juden ermordet?

Wer waren die Täter? Waren das mehrheitlich keine Mitglieder der christlichen Kirchen, die die Sowjetunion überfallen und damit Auschwitz erst möglich gemacht haben?

Ohne den christlich motivierten und durch Jahrhunderte tradierten Antijudaismus wäre Auschwitz wohl nicht möglich gewesen. Nachzulesen u.a. bei Friedrich Heer. War Martin Luther vielleicht gar ein Freund der Juden?

Hat sich Papst Paul II womöglich für Taten von Katholiken entschuldigt, die sie gar nie begangen haben?

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jakob
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Beitrag von jakob »

So ein Quark. Nett abgelenkt vom eigentlichen Thema. Wie sieht konkret Euer Widerstand gegen den Hetzsender MTV aus?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Henry44 hat geschrieben:Wozu die Judenerklärung des 2. Vatikanischen Konzils, wenn ohnehin vorher alles in Ordnung war?
In Nostra ætate, was du wohl meinst, steht hinsichtlich der Juden nichts besonderes.
Henry44 hat geschrieben:Das Gebet für die treulosen Juden, vorher Bestandteil der Osterliturgie, wurde damals abgeschafft, zum Beispiel.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Die große Karfreitagsfürbitte

Dennoch bleibt die mit Blindheit geschlagene Synagoge immer gegenwärtig als Gegenüber der Kirche, denn schließlich wird doch „ganz Israel gerettet werden“ [Rm 11,26]. Darum auch hat die Kirche am Karfreitag bis vor kurzem immer gebetet:

  • Oremus et pro perfidis Judæis: ut Deus et Dominus noster auferat velamen de cordibus eorum; ut et ipsi agnoscant Jesum Christum Dominum nostrum. Omnipotens sempiterne Deus, qui etiam Judaïcam perfidiam a tua misericordia non repellis: exaudi preces nostras, quas pro illius populi obcæcatione deferimus; ut, agnita veritatis tuæ luce, quæ Christus est, a suis tenebris eruantur. Per eundem Dominum etc. – Lasset uns auch beten für die treulosen Juden, daß unser Gott und Herr hinwegnehme den Schleier von ihren Herzen, auf daß auch sie Jesus Christus erkennen, unsern Herrn. Allmächtiger ewiger Gott, der du auch die jüdische Treulosigkeit von deiner Barmherzigkeit nicht fortstößt: Erhöre unsere Bitten, die wir ob der Verblendung jenes Volkes darbringen, auf daß sie das Licht deiner Wahrheit erkennen, das Christus ist, und ihrer Finsternis entrissen werden. Durch denselben Herrn usw.“


Daß im Zuge der Liturgiereform diese Fürbitte durch einen Text ersetzt wurde, der den Eindruck erweckt, Ecclesia und Synagoga, das sei letztlich einerlei – das ist eins der bedrückendsten und unbegreiflichsten Ereignisse der jüngsten Kirchengeschichte. Denn so offensichtlich ist das Gebet von der Sehnsucht getragen, die Juden möchten sehend werden und Jesus Christus erkennen, daß man geradezu die Liebe des Apostels Paulus selber zu seinem verstockten Volk aus ihm zu hören meint.
[/color]
Henry44 hat geschrieben:Der Antijudaismus hat tiefe christliche Wurzeln, das zu leugnen ist Unwissen oder Blindheit.
Ebenso wie der Antichristianismus tiefe Wurzeln in der Mischna und im ganzen Talmud hat. Zwischen der Synagoge der Endzeit seit der Ankunft des Messias und dem wahren Israel – das ist: der Kirche – besteht in der Tat ein unüberbrückbarer Gegensatz. Das zu leugnen ist Unwissen oder Blindheit.
Henry44 hat geschrieben:Die Beschuldigung der Juden als Gottesmörder, nie gehört …?
Die Rede vom „Gottesmord“ ist erstmals bei Melito von Sardes greifbar, also sehr früh. Zum Verständnis sei auf den Begriff der „Gottesgebärerin“ hingewiesen. Gott „entstand“ nicht durch Geburt aus Maria; doch der, welchen die Jungfrau gebar, war Gott: »unvermischt, unwandelbar, ungeteilt und unscheidbar« Gott und Mensch. Ebenso also war der, den sie am Kreuz mordeten, Gott. Nicht, daß Gott alsdann „tot“ gewesen sei. Dennoch: Der starb – dessen Seele sich mithin vom Leibe trennte –, war wahrer Gott und wahrer Mensch.

An der konkreten Tat des Gottesmordes schuldig ist die damalige führende Schicht der Jerusalemer Juden mit ihren Gehilfen und Gefolgen. Insofern allerdings die Synagoge seit dieser Zeit sich bewußt dem Messias verweigert, schließt sie sich geistig ihren Vorläufern Hannas und Kaiphas an.
Henry44 hat geschrieben:Pogrome im tief katholischen Polen, nie gehört?
Nicht nur dort. Natürlich gab es zu bestimmten Zeiten schlimme Gewalttaten von Christen gegen Juden, wie ebenso auch umgekehrt, bis hin zu fürchterlichen Gemetzeln. Beides ist gleicherweise zu verurteilen – was die Kirche allerdings auch stets getan hat. Gewalttaten von Christen gegen Christen und von Juden gegen Juden gab es übrigens ebenso, bloß am Rande bemerkt.
Henry44 hat geschrieben:Sie sagt lediglich aus, dass der Sender in jüdischem Besitz sei und insinuiert damit, dass von einem solchen ja nichts Anderers erwartet werden könne, als Antikatholisches.
Nun, aufrichtige Freundlichkeit gegenüber der Kirche und ihrem Glauben kann man von einem Anhänger des Talmud in der Tat nicht erwarten, wenn man bei Troste ist.
Henry44 hat geschrieben:Was hat der frühere Name Rothstein mit dem Inhalt des Filmes zu tun? Dessen Anführung ist unterschwelliger Antisemitismus, was sonst?
Was hat das mit Antisemitismus zu tun? Man müßte ja blind sein, nicht zu sehen, daß das stark überproportional vertretene jüdische Element in den öffentlichen Medien seinen Teil zu deren kirchenfeindlicher Ausrichtung beiträgt. Freilich nicht allein, das ist ebenso wahr.

All das ist hier allerdings nicht das eigentliche Thema – um mit Blick auf den Strangtitel mal leise auf den Ausgangspunkt hinzuweisen.
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Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Insofern allerdings die Synagoge seit dieser Zeit sich bewußt dem Messias verweigert, schließt sie sich geistig ihren Vorläufern Hannas und Kaiphas an.
Ja, insofern sie Jesus als den Messias ablehnt. Es heißt weder, dass "die Juden" den Tod Jesu wünschten, noch gar, dass sie für diesen verantwortlich zu machen seien. Ergo sind sie nicht als "Gottesmörder" zu bezeichnen!

Oder würdest Du Dich noch als "Kreuzfahrer" bezeichnet wissen wollen? Oder als "Inquisitor"?

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Übrigens: eine interessante Auseinandersetzung zwischen Radio Maria in Polen, Antisemitismus, Benedikt XVI. und der "einzig verwundbaren Stelle des Papstes" findet sich hier.

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Angelika
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Beitrag von Angelika »


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platon
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Beitrag von platon »

Henry44 hat geschrieben:Wer waren die Täter? Waren das mehrheitlich keine Mitglieder der christlichen Kirchen, die die Sowjetunion überfallen und damit Auschwitz erst möglich gemacht haben?
Aha, auf einmal sind Atheisten, Bolchewisten und Christen alles dasselbe. Hoffentlich weißt Du noch wo oben und wo unten liegt.

Oder hatte nicht Hohmann recht, wo er die Schuld der atheistischen Gesinnung vorwarft? Sicher gab es innerhalb der katholischen Kirche auch Antisemitismus, und über das große Schweigen vor dem Unrecht kann man viel drüber reden - Angst vielleicht? - , aber die Täter das waren Hitler und seine Gefolgschaft. Es wäre wünschenswert gewesen, wir hätten noch mehr Leute wie Rupert Meyer und Bonhoeffer gehabt, aber das wäre eine persönliche Entscheidung für jeden Christen gewesen, in dieser Art gegen das Naziregime zu protestieren.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Hat sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in dieser Angelegenheit schon zu Wort gemeldet oder sieht er seiner Aufgabe mehr darin, sich für Moslemkarikaturen zu entschuldigen?
Die Moslems werden sich jedenfalls nicht gegen Popetown und andere Christenfeindeinliche Sachen stellen. Es sei denn im Popetown taucht im Hindergrund ein Moslem auf, dann wird die Sendung vielleicht auf drängen der Deutschen Bischofskonferenz abgesetzt.

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platon
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Beitrag von platon »

Atheisten würde es sicher nicht gefallen, wenn sie in einer Comic-Serie als potentielle Kannibale dargestellt werden. Das wäre eine Verhöhnung von Leuten, die den Glauben (noch) nicht gefunden haben, da bekanntlich jeder Mensch unabhängig von seinem Glauben mit einem Gewissen ausgestattet ist. Wie stellt man dann den Papst nach dem 11. September als Terrorist dar?
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Beitrag von platon »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Hat sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in dieser Angelegenheit schon zu Wort gemeldet oder sieht er seiner Aufgabe mehr darin, sich für Moslemkarikaturen zu entschuldigen?
War der Karikaturist etwa Christ? Und wenn ja, warum schließt man hier auf eine kollektive Schuld? Ich fand als Katholik die Moslemkarikaturen nicht in Ordnung. Ich kann mich dem Protest gerne anschließen, aber warum soll ich mich dafür entschuldigen?

Ich wußte nicht, daß unser Kardinal darin seine Aufgabe hat, von der Tat eines Einzelnen stets auf eine Kollektivschuld zu schließen. Im Falle der Juden haben wir alle eine geschichtliche Verantwortung; aber wieso eine Schuld?

Mein Großvater und sein Cousin wurden in Nicaragua nach dem 2. Weltkrieg zu unrecht enteignet, nur weil sein Cousin Geburtstag hatte, und das war zufällig Hitlers Geburtstag. Dennoch wurde von jemand angezeigt, der ihm seine Besitztümer erhalten wollte und sollte. Und als Folge davon wurden sie mitsamt Familie gefangen genommen und in die USA deportiert, und dann hat man sie in Texas in ein Sammellager gebracht, und beschuldigt, ohne Visa in die USA einreisen zu wollen. Keiner von ihnen war für Hitler, und keiner von ihnen hat aktiv oder passiv das Regime unterstützt.
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Henry44
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Beitrag von Henry44 »

Bitte, genauer lesen, Platon:

Ich schrieb

"Wer waren die Täter? Waren das mehrheitlich keine Mitglieder der christlichen Kirchen….........?

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HeGe
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Beitrag von HeGe »

Henry44 hat geschrieben:Ich schrieb

"Wer waren die Täter? Waren das mehrheitlich keine Mitglieder der christlichen Kirchen….........?

Henry44
Und ich bin mir sicher, dass die Mehrheit der Mörder, Vergewaltiger und Räuber in der Türkei Muslime sind.

Und ich bin mir sicher, dass die Mehrheit der Mörder, Vergewaltiger und Räuber in Indien Hindus sind.

Und ich bin mir sicher, dass die Mehrheit der Mörder, Vergewaltiger und Räuber in China Buddhisten sind.

Und ich bin mir sicher, dass die Mehrheit der Mörder, Vergewaltiger und Räuber in Russland orthodoxe Christen sind.

Aber was soll uns das sagen? Deren Taten sind genausowenig religiös motiviert gewesen, wie es die Taten der deutschen Christen im zweiten Weltkrieg waren. Also kannst du diese Schuld wohl kaum den jeweiligen Religionen anlasten.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Punkt 3 & 4 würde ich bezweifeln, HeGe. Nimm lieber Nepal und
Griechenland, z. B. Ansonsten – von der Aussageabsicht her – stim-
me ich zu. Das ist genau der Punkt, namentlich wenn’s um »Mör-
der, Vergewaltiger und Räuber« geht.

Bei ideologisch motivierten Tätern sollte man allerdings noch etwas
genauer hinschauen, z. B. auf die tatsächlichen religiösen Bindungen.
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Beitrag von Henry44 »

Ergänzend zu Robert und im Widerspruch zu HeGe:

Zitat von Kardinal Christoph Schönborn:

„Eines ist eine traurige Gewissheit: die Christen haben immer wieder in den 2000 Jahren unserer Geschichte deshalb Juden verfolgt, als Gottes Mörder, als die, die den Messias Jesus nicht erkannt haben, und die deshalb, so glaubte man, von Gott verworfen sind.

Ein Rabbinersohn, David Tulman - sein Vater war Rabbiner aus Rußland, nach Ungarn geflüchtet vor den Pogromen, zu Beginn unseres Jahrhunderts -, schreibt in seinen Erinnerungen, seinen Kindheitserinnerungen, welchen Schrecken es für diese kleine jüdische Gemeinde in dem ungarischen Dorf bedeutet hat, wenn der Karfreitag der Christen kam. Denn an diesem Tag sind immer wieder die Pogrome passiert, da hat sich das Volk gegen die Juden gewandt, weil sie den Messias umgebracht haben. Es ist zweifellos eine ganz schmerzliche Geschichte, der “Antijudaismus” in der christlichen Geschichte.“

Da liegen wesentliche Wurzeln von Auschwitz und natürlich nicht in der bloßen Zugehörigkeit von Tätern zu einer Religion oder Konfession.

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nemesis
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Beitrag von nemesis »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Die Moslems werden sich jedenfalls nicht gegen Popetown und andere Christenfeindeinliche Sachen stellen. Es sei denn im Popetown taucht im Hindergrund ein Moslem auf, dann wird die Sendung vielleicht auf drängen der Deutschen Bischofskonferenz abgesetzt.
Provokation vor Ostern: Jesus und Papst in „in gröbster Weise in den Schmutz“ gezogen. Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und CSU fordern Absetzung der Fernsehserie
Zentralratsvorsitzender Köhler: "Zeigt wieder einmal, daß eine Wertediskussion in unserer Gesellschaft nötiger denn je ist"

Ein nackter Christus mit Dornenkrone als Werbefigur, der amüsiert auf das leere Kreuz schaut mit dem Text "Lachen statt rumhängen"; ein Papst als Witzfigur und ein korrupter Kardinal, der Waisenkinder in die Sklaverei verkauft, in einer Comicserie – geht nun zu weit für den bayerischen Politiker Joachim Herrmann der Christlich Sozialen Union.

Weder die Demütigung des Islam noch die der katholischen Kirche oder eines anderen Glaubens sei hinnehmbar, so der bayerischen Fraktionschef Herrmann. In diesem Zusammenhang erhob er die Forderung, religiöse Inhalte und Symbole stärker als bisher strafrechtlich zu schützen. Dass der Schutz erst bei einer nachgewiesenen Störung des öffentlichen Friedens greife, sei nicht ausreichend.

Der Zentralratsvorsitzende Ayyub Köhler äusserte sich in einem KNA-Gespräch zu diesen Fall mit folgenden Worten:" Wir haben durchaus Humor, aber wo das Heilige der Religionen respektlos in den Schmutz gezogen wird, hört der Spass auf". Hier zeigt sich, so Köhler weiter, "wieder einmal, dass eine Wertediskussion in unserer Gesellschaft nötiger denn je ist".

Gegen eine geplante Comic-Serie über einen „durchgeknallten Papst” im Musiksender MTV hat auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) scharf protestiert. Es forderte am Montag in Bonn alle Christen in Deutschland auf, von MTV den Verzicht auf die Serie zu fordern, die am 3. Mai starten soll.

„Nur wenige Tage vor Karfreitag und dem Osterfest werden die Christen in Deutschland in empörender Weise provoziert”, sagte ZdK- Präsident Hans Joachim Meyer. Die Serie sei eine „widerwärtige Verhöhnung der katholischen Kirche”. Schon die Werbung für die Sendung ziehe „den christlichen Glauben in gröbster Weise in den Schmutz”.

Das im Auftrag der BBC produzierte Comedy-Format beschreibe satirisch die fiktiven Erlebnisse von Pater Nicholas im Vatikanstaat, erklärte MTV. „Popetown” arbeite hierbei mit den für Satire üblichen Stilmitteln wie Verfremdung, Überspitzung und Parodie. Auf der MTV- Website kündigt der Sender an, in der Serie seien „ein durchgeknallter Papst und ein krimineller Kardinal” für „ungewollt- gewollte Todesfälle” und die Versklavung von Kindern verantwortlich.
Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehn. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen. - Kurt Tucholsky

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Henry44 hat geschrieben:....und ViaCom gehört einem Juden namens Redstone (früher Rothstein)...

Das ist eine eindeutig antisemitische Diktion, Uwe. So weit ich die Geschichte kenne, haben Christen Millionen Juden aus keinem anderen Grund ermordet, als jenem, dass sie Juden waren.

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Ah, und gegen die Protestanten darf ich aber ruhig was sagen, oder wie?

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Pit hat geschrieben:@ Uwe Schmidt,

Warum sind die Juden Feinde der Katholiken?
Sorry, aber antisemitische Unterstellungen sollte man begründen können, wenn man sie "vom Stapel lässt", oder ?

Pit



Um das festzustellen, muss nur mal nachforschen, wer hinter der ganzen Katholikenhetze steckt. Es sind die evangelikalen Sekten (da kennt sich unser Edi gut aus) und die Juden (z.B. "Verschlusssache Jesus" von Eisenmann).

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