Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

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Hospes
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Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Hospes »

Gruß an alle!
Trifft es zu, dass in der Hl. Messe das Evangelium nur von einem Priester oder Diakon verlesen werden darf? Falls ja. wie ist es dann, wenn ein Wortgottesdienst von einem Laien gehalten wird. Wird das Evangelium dann nicht verlesen?
Hospes

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Bernado
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Bernado »

Hospes hat geschrieben:Gruß an alle!
Trifft es zu, dass in der Hl. Messe das Evangelium nur von einem Priester oder Diakon verlesen werden darf? Falls ja. wie ist es dann, wenn ein Wortgottesdienst von einem Laien gehalten wird. Wird das Evangelium dann nicht verlesen?
Hospes
Die Vorschrift gilt für die Verlesung des Evangeliums innerhalb der hl. Messe. Wenn innerhalb eines Wortgottesdienstes eine Schriftlesung erfolgt, kann sie selbstverständlich von jedermann/frau vorgenommen werden - dazu bedarf es keiner besonderen Beauftragung.

Aber: Es ist zu beachten - Quelle kann ich jetzt nicht aus dem Kopf angeben - daß Wortgottesdienste so gestaltet werden, daß sie nicht mit einer "Eucharistiefeier verwechselt werden können. Die mancherorts an Sonntagen stattfindenden "Wortgottes-Feiern", die sich stark an den Aufbau der Messe anlehnen und während denen dann auch die Kommunion ausgeteilt wird, sind nicht zulässig.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

Hospes
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Hospes »

Danke, Bernardo!
In einer katholischen Kirche an meinem Wohnort wird an jedem Mittwoch um 9 Uhr ein Gottesdienst gefeiert, meistens von einem Priester. In Ausnahmefällen, wenn kein Priester kommen kann, hält ein Laie einen sogenannten Wortgottesdienst. Bei diesem wird aber von dem Laien auch die Hl. Kommunion ausgeteilt. Ist das zulässig? Ist ein "Wortgottesdienst" nicht eine feierliche Handlung ohne Eucharistie?
Gruß
Hospes

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Bernado
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Bernado »

Hospes hat geschrieben:Danke, Bernardo!
In einer katholischen Kirche an meinem Wohnort wird an jedem Mittwoch um 9 Uhr ein Gottesdienst gefeiert, meistens von einem Priester. In Ausnahmefällen, wenn kein Priester kommen kann, hält ein Laie einen sogenannten Wortgottesdienst. Bei diesem wird aber von dem Laien auch die Hl. Kommunion ausgeteilt. Ist das zulässig? Ist ein "Wortgottesdienst" nicht eine feierliche Handlung ohne Eucharistie?
Gruß
Hospes
Die Austeilung der Kommunion durch einen beauftragten Kommunionhelfer in einem Wortgottesdienst ist zulässig - es darf halt nur nicht so aussehen, wie eine Messe. Wenn das Mittwochs stattfindet (also nicht als Ersatz für eine Sonntagsmesse erscheinen kann) und normalerweise von einem Priester gemacht wird, sieht das korrekt aus - es sei denn, der Laie "spielt" Eucharisitiefeier.
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holzi
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von holzi »

Das ist lustigerweise auch bei den extremsten Tradis so, daß das Evangelium von einem Laien vorgetragen wird. (aber auch nur, weil der Priester es dort leise zum Altar hin nuschelt...)

Bei den nicht so extremen Tradis sind die Priester meistens so "liberal", das Evangelium gleich laut und verständlich auf Deutsch zu lesen.

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Berolinensis
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Berolinensis »

holzi hat geschrieben:Das ist lustigerweise auch bei den extremsten Tradis so, daß das Evangelium von einem Laien vorgetragen wird. (aber auch nur, weil der Priester es dort leise zum Altar hin nuschelt...)

Bei den nicht so extremen Tradis sind die Priester meistens so "liberal", das Evangelium gleich laut und verständlich auf Deutsch zu lesen.
Na, das variiert wohl von Ort zu Ort. Die mir geläufige Praxis ist, daß der Priester das Evangelium lateinisch liest/singt, und dann vor der Predigt auf deutsch wiederholt. Das ist auch m.W. die international verbreitetste Praxis. Das "Drüberlesen" durch einen Vorbeter wird zwar durch die Instruktionen der Ritenkongregation aus der Zeit Pius XII. gestattet, ist aber für meine Begriffe antiliturgisch. Dem direkten Vortrag auf deutsch kann ich ebenfalls wenig abgewinnen, weil er den Fluß der Messe unterbricht; es bekommt dann so etwas von einer Werbepause.

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Lupus
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Lupus »

Lieber holzi,

begibst Du Dich mit dieser Aussage nicht doch ein wenig in Richtung Holzweg? Nur so als Frage!

Wenn der Priester, der im a.o.Brauch zelebriert, das Evangelium gelesen hat, dann ist es üblich, dass er es auch in der Landessprache verkündet, zumal, wenn er eine Predigt darüber hält.
Er wendet sich der Gemeinde zu und beginnt (so habe ich es in meiner Jugend auswendig gelernt):
"Stehet auf, Geliebte, bezeichnet Euch mit dem Zeichen des hl. Kreuzes und höret das hl. Evangelium, das uns aufgezeichnet hat der hl. Evangelist Lukas im x.Kapitel, Vers y-z!" Hat er auch die Lesung in seine Predigt einbezogen, dann fährt er fort: "Höret auch die Worte der Lesung aus dem Brief des hl. Apostels Paulus an die Galater im X.Kapitel, Vers y-z!"

Also nicht so despektierlich von "nuscheln" schreiben!

Zur Buße: einmal "Seele Christi, heilige mich!" Gl Nr. 6. Abschn. 7 oder gleich das herrliche Gebet des hl. Thomas von Aquin Gl Nr. 7 Abschn. 6.

+L.
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Bernado
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Bernado »

Lupus hat geschrieben:Zur Buße: einmal "Seele Christi, heilige mich!" Gl Nr. 6. Abschn. 7 oder gleich das herrliche Gebet des hl. Thomas von Aquin Gl Nr. 7 Abschn. 6.
Ja - so stelle ich mir praktische Internet-Seelsorge vor!

Zur Sache: ich kenne von traditionsorientierter Seite eigentlich auch nur die von Berolinensis beschriebene Praxis, auch von außerhalb Berlins. Den Einsatz von lektoren habe ich allerdings schon bei stillen Werktagsmessen erlebt - und da und an dieser Stelle erscheint es mir auch sinnvoll, die sonst waltende Stille durch den Vortrag der Lesungen zu unterbrechen. Die Stille Messe ist ja schließlich keine in sich schutzbedürftige liturgisch-kulturelle Errungenschaft, sondern, wie man es dreht und wendet, eine Ausnahmeform.
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Berolinensis
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Berolinensis »

Bernado hat geschrieben:
Lupus hat geschrieben:Zur Buße: einmal "Seele Christi, heilige mich!" Gl Nr. 6. Abschn. 7 oder gleich das herrliche Gebet des hl. Thomas von Aquin Gl Nr. 7 Abschn. 6.
Ja - so stelle ich mir praktische Internet-Seelsorge vor!

Zur Sache: ich kenne von traditionsorientierter Seite eigentlich auch nur die von Berolinensis beschriebene Praxis, auch von außerhalb Berlins. Den Einsatz von lektoren habe ich allerdings schon bei stillen Werktagsmessen erlebt - und da und an dieser Stelle erscheint es mir auch sinnvoll, die sonst waltende Stille durch den Vortrag der Lesungen zu unterbrechen. Die Stille Messe ist ja schließlich keine in sich schutzbedürftige liturgisch-kulturelle Errungenschaft, sondern, wie man es dreht und wendet, eine Ausnahmeform.
Allerdings ist zu beachten, daß diese Form der Stillmesse, bei der die Umstehenden das Evangelium, die Lesung etc. nicht hören können, ein Mißbrauch ist. Dieser ist besonders beliebt bei den Traditionalisten, die - wohl in Reaktion auf das ewige Gerede in den modernen Messen - die Stillmesse irrig für das Non-plus-ultra und die authentischste Form der alten Messe halten. Die Rubriken schreiben eindeutig vor, daß in gelesenen Messen (den Begriff "Stillmesse" kennt das Missale gar nicht) mehr oder weniger alles bis zum Offertorium incl. Evangelium "clara voce" vorgetragen werden muß (RG 511), und clara voce heißt dabei, daß nicht so leise vorgetragen werden darf, "ut a circumstantibus audiri non possit". (RG 512)

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Linus
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Linus »

holzi hat geschrieben:Das ist lustigerweise auch bei den extremsten Tradis so, daß das Evangelium von einem Laien vorgetragen wird. (aber auch nur, weil der Priester es dort leise zum Altar hin nuschelt...)

Bei den nicht so extremen Tradis sind die Priester meistens so "liberal", das Evangelium gleich laut und verständlich auf Deutsch zu lesen.
Bisher habn ichs nur in der dopplung erlebt: zuerst an der Evangeliumsseite latein, danach dreht sich der Priester um und verkündet das auf deutsch. Finde ich zwar nicht so prickelnd ist aber so.
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Lupus
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Lupus »

Ich könnte mir gut vorstellen, dass im Sinne der "gegenseitigen Befruchtung", von der der Heilige Vater schrieb, einmal noch mehr Teile des Wortgottesdienstes in der Landessprache gefeiert werden (hat da nicht auch EB Leb. Ähnliches gesagt?). Dann allerdings gäbe es nicht die jetzt bestehenden, wohl nicht ganz geglückten, Verdoppelungen.
Diese mehr oder weniger "einschneidenden" Änderungen aber stehen nur dem Papst zu, warten wir´s ab!

+L.
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holzi
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von holzi »

Lupus hat geschrieben:Lieber holzi,

begibst Du Dich mit dieser Aussage nicht doch ein wenig in Richtung Holzweg? Nur so als Frage!

Wenn der Priester, der im a.o.Brauch zelebriert, das Evangelium gelesen hat, dann ist es üblich, dass er es auch in der Landessprache verkündet, zumal, wenn er eine Predigt darüber hält.
Er wendet sich der Gemeinde zu und beginnt (so habe ich es in meiner Jugend auswendig gelernt):
"Stehet auf, Geliebte, bezeichnet Euch mit dem Zeichen des hl. Kreuzes und höret das hl. Evangelium, das uns aufgezeichnet hat der hl. Evangelist Lukas im x.Kapitel, Vers y-z!" Hat er auch die Lesung in seine Predigt einbezogen, dann fährt er fort: "Höret auch die Worte der Lesung aus dem Brief des hl. Apostels Paulus an die Galater im X.Kapitel, Vers y-z!"

Also nicht so despektierlich von "nuscheln" schreiben!
Dann schau's dir doch mal selbst an: http://www.alte-messe-regensburg.12see.de
Von den Zelebranten ist einer dabei, der selbst nur die Lesungen leise auf Latein liest und den lauten deutschen Vortrag dem Ministranten überträgt.
Lupus hat geschrieben:Zur Buße: einmal "Seele Christi, heilige mich!" Gl Nr. 6. Abschn. 7 oder gleich das herrliche Gebet des hl. Thomas von Aquin Gl Nr. 7 Abschn. 6.
Das würde mir so oder so nicht schaden...

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Bernado
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Bernado »

Lupus hat geschrieben:Ich könnte mir gut vorstellen, dass im Sinne der "gegenseitigen Befruchtung", von der der Heilige Vater schrieb, einmal noch mehr Teile des Wortgottesdienstes in der Landessprache gefeiert werden (hat da nicht auch EB Leb. Ähnliches gesagt?). Dann allerdings gäbe es nicht die jetzt bestehenden, wohl nicht ganz geglückten, Verdoppelungen.
Diese mehr oder weniger "einschneidenden" Änderungen aber stehen nur dem Papst zu, warten wir´s ab!

+L.
Vorstellen kann man sich da vieles. Aber ich denke, jetzt brauchen wir erst mal ein paar Jahrzehnte Moratorium, wo am alten Ritus gar nichts geändert wird, während der Novus Ordo - meinetwegen auch ohne größere Änderungen - in Richtung "Resakralisierung" wieder in die Tradition eingebunden wird. Ein NO ohne die Unzahl der erlaubten Varianten und "andere passende Gebete/Lieder" wäre schon ein großer Fortschritt.

Später kann man sich dann vielleicht einmal das 65er-Missale in Ruhe anschauen. Das enthält einerseits ein paar ganz gute Ansätze - Verkündigungsgottesdienst an Sedilien und Ambo weitgehend in Volkssprache - dann aber auch Vorboten der späteren Entsakralisierung - Reduzierung von Kniebeugen und Kreuzzeichen usw.
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Norbert
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Norbert »

Lupus hat geschrieben:Ich könnte mir gut vorstellen, dass im Sinne der "gegenseitigen Befruchtung", von der der Heilige Vater schrieb, einmal noch mehr Teile des Wortgottesdienstes in der Landessprache gefeiert werden (hat da nicht auch EB Leb. Ähnliches gesagt?). Dann allerdings gäbe es nicht die jetzt bestehenden, wohl nicht ganz geglückten, Verdoppelungen.
Diese mehr oder weniger "einschneidenden" Änderungen aber stehen nur dem Papst zu, warten wir´s ab!

+L.

Grüß Gott Lupus,

das hatten wir doch eigentlich schon im Ritus von 1965, der leider zugunsten des NO keinen langen
Bestand hatte :(
Soweit ich weiss hatte EB Leb. diesem Ritus schon zugestimmt., kehrte dann aber wieder zum 62er
zurück.

Norbert
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meiner.

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Juergen
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Juergen »

Berolinensis hat geschrieben:Na, das variiert wohl von Ort zu Ort. Die mir geläufige Praxis ist, daß der Priester das Evangelium lateinisch liest/singt, und dann vor der Predigt auf deutsch wiederholt.
Wem wird denn dabei das Evangelium auf Latein verkündet? :hmm:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Lupus
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Lupus »

Lieber Juergen, ich könnte jetzt kurz und bündig sagen: "den himmlischen HEERSCHAREN; ZU DENEN WIR UNS IN JEDER HL. MESSE ZUGESELLEN DÜRFEN (siehe unsere Präfationen!): kann Dir das im Moment nicht so richtig erklären, aber bedenke, dass im a.o.Ritus (ich selbst zelebriere im NOM; a.o.Brauch ist nur samstags!) Manches, was wir heute nicht so recht mehr erkennen oder verstehen, weniger dazu da ist, die Gläubigen zu belehren (Predigt gehörte ja früher nicht unbedingt zur hl. Messe), sondern , indem man die Worte zitiert, das Lob Gottes zu singen. Siehe den Prolog des Johannesevangeliums als Schlussevangelium, das so viel wie ein festliches Gotteslob in hymnischen Worten darstellt.
Unser Freund bernado kann das sicher treffender und gültiger darstellen. Das SAKRALE hat einen hohen Stellenwert!

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Juergen
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Juergen »

Lupus hat geschrieben:Das SAKRALE geht vor!.
Ein Hoch auf die Äußerlichkeiten!

Allerdings sollte man dann Verlesen oder Versingen eines lat. Textes nicht mit dem Wort "Verkündigung" belegen. Das Evangelium zu verkünden ist aber doch wohl der Auftrag nach Mk 16,15.
Gruß Jürgen

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Lupus
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Lupus »

Echtes Gotteslob ist niemals nur Äußerlichkeit!

Man hat es im a.o.Brauch auch nicht "Verkündigung" genannt!

Unser heutiges verständnis hat sich da geändert, zum Vorteil freilich!

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Gamaliel
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Gamaliel »

Norbert hat geschrieben:
Lupus hat geschrieben:Ich könnte mir gut vorstellen, dass im Sinne der "gegenseitigen Befruchtung", von der der Heilige Vater schrieb, einmal noch mehr Teile des Wortgottesdienstes in der Landessprache gefeiert werden (hat da nicht auch EB Leb. Ähnliches gesagt?). Dann allerdings gäbe es nicht die jetzt bestehenden, wohl nicht ganz geglückten, Verdoppelungen.
Diese mehr oder weniger "einschneidenden" Änderungen aber stehen nur dem Papst zu, warten wir´s ab!

+L.

Grüß Gott Lupus,

das hatten wir doch eigentlich schon im Ritus von 1965, der leider zugunsten des NO keinen langen
Bestand hatte :(
Soweit ich weiss hatte EB Leb. diesem Ritus schon zugestimmt., kehrte dann aber wieder zum 62er
zurück.

Norbert
Mit dem Wort "Zugestimmt" bin ich aus verschiedenen Gründen nicht ganz glücklich, aber sei´s drum. Richtig ist aber, daß Erzbischof Lefebvre die Änderungen des 62er Ritus im Missale von 1965 innerhalb seiner neu gegründeten Bruderschaft vorläufig angewendet hat (nämlich bis 1974), um ab dann wieder zum Missale von 1962 zurückzukehren.

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Bernado
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Bernado »

Gamaliel hat geschrieben:Richtig ist aber, daß Erzbischof Lefebvre die Änderungen des 62er Ritus im Missale von 1965 innerhalb seiner neu gegründeten Bruderschaft vorläufig angewendet hat (nämlich bis 1974), um ab dann wieder zum Missale von 1962 zurückzukehren.
Gibt es dafür eigentlich eine Begründung von ihm selbst oder zumindest eine Nennung von Gründen durch andere?
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Gamaliel
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Gamaliel »

Bernado hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Richtig ist aber, daß Erzbischof Lefebvre die Änderungen des 62er Ritus im Missale von 1965 innerhalb seiner neu gegründeten Bruderschaft vorläufig angewendet hat (nämlich bis 1974), um ab dann wieder zum Missale von 1962 zurückzukehren.
Gibt es dafür eigentlich eine Begründung von ihm selbst oder zumindest eine Nennung von Gründen durch andere?
Eine zitierbare Aussage von Msgr. Lefebvre ist mir zu dieser Frage nicht bekannt. In der Biographie von Msgr. Tissier de Mallerais heißt es dazu: "Als jedoch Mgr. Lefebvre feststellte, daß er mit allen im Widerstand stehenden Priestern nicht mehr übereinstimmte, verzichtete er 1974 darauf, die Vormesse so deutlich vom eigentlichen Meßopfer abzutrennen."

Als äußerer Anlaßfall für die Rückkehr zum Missale 1962 mag diese Erkärung hinreichen, der tiefste Grund wird es wohl nicht gewesen sein.

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Bernado
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Bernado »

Gamaliel hat geschrieben:Als äußerer Anlaßfall für die Rückkehr zum Missale 1962 mag diese Erkärung hinreichen, der tiefste Grund wird es wohl nicht gewesen sein.
Es wäre halt schön gewesen, etwas authentisches zu haben.

Mir hat der "Rückfall" eigentlich immer eingeleuchtet - nachdem 65 in der Kirche offiziell als überholt galt und 69 nicht die erhoffte Beruhigung an der liturgischen Front (so muß man es wohl nennen) gebracht hatte, bestand eigentlich kein Grund mehr, an 1965 festzuhalten - zumal es in der Bruderschaft ja wohl auch Stimmen gab, die zu 1955 oder noch früher zurückkehren wollten.

Allein die Nennung der Jahreszahlen ist schwindelerregend: 1955 - 62 - 65 - 69. Und das sind nur die Eckpunkte. Ab 1960 gab es jedes Jahr wahrnehmbare Eingriffe. So kann man jeden Betrieb ruinieren.
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Niels
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Niels »

Bernado hat geschrieben:[ zumal es in der Bruderschaft ja wohl auch Stimmen gab, die zu 1955 oder noch früher zurückkehren wollten
Was auch logischer und besser gewesen wäre... :ja:
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Gamaliel
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Gamaliel »

Bernado hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Als äußerer Anlaßfall für die Rückkehr zum Missale 1962 mag diese Erkärung hinreichen, der tiefste Grund wird es wohl nicht gewesen sein.
Es wäre halt schön gewesen, etwas authentisches zu haben.

Mir hat der "Rückfall" eigentlich immer eingeleuchtet - nachdem 65 in der Kirche offiziell als überholt galt und 69 nicht die erhoffte Beruhigung an der liturgischen Front (so muß man es wohl nennen) gebracht hatte, bestand eigentlich kein Grund mehr, an 1965 festzuhalten - zumal es in der Bruderschaft ja wohl auch Stimmen gab, die zu 1955 oder noch früher zurückkehren wollten.

Allein die Nennung der Jahreszahlen ist schwindelerregend: 1955 - 62 - 65 - 69. Und das sind nur die Eckpunkte. Ab 1960 gab es jedes Jahr wahrnehmbare Eingriffe. So kann man jeden Betrieb ruinieren.
Authentisch ist die Aussage von Msgr. Tissier schon, immerhin ist er Verfasser "der" Biographie von Msgr. Lefebvre. Mit der Bemerkung "tiefster Grund..." wollte ich nur einer möglichen Interpretation vorbeugen, die Msgr. Lefebvre irgendwie vorschnell als Mitläufer, "gruppendynamisch Bewegten",... auffassen könnte.
Zu den tieferen Gründen wollte/will ich mich hier nicht ausbreiten, da es in diesem Thread ja um etwas anderes geht.
Du hast aber selber schon entscheidende "Zutaten" genannt, die Msgr. Lefebvre sicher ebenfalls berücksichtigt hat.

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Bernado
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Bernado »

Niels hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:[ zumal es in der Bruderschaft ja wohl auch Stimmen gab, die zu 1955 oder noch früher zurückkehren wollten
Was auch logischer und besser gewesen wäre... :ja:
Ich würde sagen: Es wäre sauberer gewesen - nicht besser. Und zwar aus kirchenpolitischen Erwägungen. Eine Rückkehr vor Johannes XXIII. hätte leicht sedisvakantistisch gedeutet werden können, eine Rückkehr vor 1955 hätte am hohen Ansehen von Pius XII. gekratzt. Da war 62 noch das unverfänglichste - und das eben auch nur, weil die 65er Form vom Consilium selbst aufgegeben worden war.

Falls die Lage sich eines Tages einmal beruhigen sollte - das wird sicher ein paar Jahrzehnte brauchen - kann man ja über eine "Neufeststellung" des überlieferten Ritus nachdenken. Dabei könnte man m.E. durchaus in einigen Punkten von 1962 aus gehend vor 1955 zurückgreifen, andererseits auch in anderen Punkten bis 1965 mitgehen.

Ich habe das hier schon einmal geschrieben: Die Stille Messe hat eine "Altarzentriertheit" und latreutische Elemente in den Ritus gebracht, die zwar auch ihre wertvolle Seiten haben, die aber für die Feier "cum populo" doch eher problematisch sind. Erst dadurch konnte der Eindruck entstehen: Der Priester macht da vorne sein Ding - und die "Anwesenden" machen halt ihres. Hier hat der real existierende "Ritus von Trient" durchaus Schwachstellen.

Wenn man auch für die einfache Gemeindemesse Anleihen beim Pontifical/Levitenamt macht, wie das 1965 geschehen ist, und die Verkündigung wieder zum Volk hin orientiert - sprachlich und durch die Positionierung - dann ist das sicher kein Fehler. Hier würde sich dann auch eine Perspektive für die Zusammenführung der beiden Formen ergeben. Das Levitenamt könnte als Grundform des Ritus praktisch unverändert aus dem Stand von 62 oder vorher übernommen werden - die Gemeindemesse nach dem Stand von 1965 wäre diesem Levitenamt relativ ähnlich, hätte aber entsprechend dem Auftrag des Konzils größere muttersprachliche Anteile und könnte optisch auch Elemente von 1969 aufnehmen. Dabei denke ich - horribile dictu - auch an die Wendung "ad populum", von der man wohl zumindestst für einige Übergangsjahrzehnte wohl nicht wegkommt. Wichtiger wäre es jedenfalls, die Theologie des Messopfers wieder in die Kontinuität der kirchlichen Lehre zurückzuführen und diese Zweideutigkeiten von "Eucharistiefeier der Gemeinde", "Gedächtnis des Paschamysteriums" usw. aufzugeben. Dann ergibt sich eines Tages bei entsprechender Katechese die Rückkehr zum liturgischen Osten von selbst, und wenn es bis dahin genügend Moscheen im Lande gibt, entdeckt man vielleicht sogar wieder den Wert einer realen Ostung der Kirchengebäude.

Darüber ob man dann zur Gabenbereitung/Opferung die neuen oder die alten Gebete verwendet, den Kanon laut oder leise betet, ob das Paternoster nur vom Priester oder von allen laut gesungen wird - darüber kann man dann zwar liturgiehistorisch immer noch trefflich streiten - eine Kirchenspaltung wird es darüber dann aber nicht mehr geben. Abgesehen davon, daß es hier durchaus sinnvolle Möglichkeiten für das Angebot von optionalen Formen gäbe - die man andererseits deutlich gegenüber dem Stand des NOM reduzieren sollte.

Man wird ja wohl noch träumen dürfen.
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Gamaliel
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Gamaliel »

Bernado hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:[ zumal es in der Bruderschaft ja wohl auch Stimmen gab, die zu 1955 oder noch früher zurückkehren wollten
Was auch logischer und besser gewesen wäre... :ja:
Ich würde sagen: Es wäre sauberer gewesen - nicht besser. Und zwar aus kirchenpolitischen Erwägungen. Eine Rückkehr vor Johannes XXIII. hätte leicht sedisvakantistisch gedeutet werden können, eine Rückkehr vor 1955 hätte am hohen Ansehen von Pius XII. gekratzt. Da war 62 noch das unverfänglichste - und das eben auch nur, weil die 65er Form vom Consilium selbst aufgegeben worden war.
Deinen Ausführungen zur "Liturgiefrage" kann ich Vieles abgewinnen, zu obigem Zitat möchte ich aber eine Ergänzung vornehmen:

Um Erzbischof Lefebvre gerecht zu werden, sollte man versuchen sich ein bißchen in ihn hineinzuversetzen. Er war weder der personifizierte Ungehorsam, wie ihn manche Personen gerne darstellen, noch war ein kühler Schreibtischstratege, der sich im privaten "Ego-Spiel" in Ruhe und völlig logisch seine Schachzüge gegenüber Rom überlegt.
Msgr. Lefebvre sah sich immer als ein Mann der Praxis (Missionsbischof) und als Hirte. Als solcher hatte er im Einklang mit den kirchlichen Vorgaben praxistaugliche Entscheidungen zu fällen. Das gilt auch für die Liturgiefrage. Einem Mann wie Msgr. Lefebvre war es zutiefst zuwider nach eigenem Belieben irgendeine Auswahl in liturgischen Dingen zu treffen. Aus der Not heraus sah er sich dazu gezwungen, versuchte aber auch hier soweit wie möglich den kirchlichen Geist zu wahren. Daher wählte er nicht kühl berechnend irgendein Missale aus, sondern ging in der Reform zunächst soweit wie möglich mit (Missale 65), um dann aus verschiedenen Gründen (einige wurden von Bernado schon genannt) zum nächst verbindlichen Missale (1962) zurückzukehren.
Es hat in der FSSPX immer wieder Spannungen gegeben (besonders in den USA) bezüglich des zu verwendenden Missale. Die Linie von Erzbischof Lefebvre war hier immer klar und kompromißlos: Auch in der Kirchenkrise haben wir nicht das Recht der freien Wahl bzw. tun und lassen zu können, was wir wollen. Um das zu untermauern zitiere ich hier noch aus einem seiner Rundbriefe:
Ridgefield, am 23. April 1983

Liebe Freunde und Wohltäter!
Was schon viele Jahre in den Beziehungen der meisten Priester des Distrikts Nordost zur Priesterbruderschaft St. Pius X. latent und Gegenstand ständiger Schwierigkeiten war, ist jetzt offen ans Tageslicht getreten, als diese Priester einen der drei jungen Priester, die ich am 3. November 1982 in Oyster Bay Cove geweiht hatte, bei seiner Weigerung, die Liturgie der Bruderschaft anzunehmen, unterstützt haben.
Damit ist die seit langem bestehende Unstimmigkeit mit mir selbst und mit der Bruderschaft zur offenen Rebellion geworden. Sie ist das Resultat einer extremistischen Gesinnung und einer Neigung zum Schisma auf dem Gebiet der Liturgie, des Papsttums und der Sakramente der Liturgiereform.
Sie verwerfen die in der Bruderschaft immer verwendete Liturgie und betrachten die von Papst Johannes XXIII. bestätigte Liturgie Papst Pius' XII. und damit die vorkonziliare Liturgie als unheilvoll. Sie denken und verhalten sich so, als gäbe es keinen Papst, und haben alle Gebete für den Papst abgeschafft. Sie neigen praktisch dazu, fast alle Sakramente nach den neuen Riten für ungültig zu halten.
Dieser Radikalismus ist nicht die Haltung der Bruderschaft.
Diese Bemerkungen dienen nur einem, nämlich zu zeigen, daß es Msgr. Lefebvre auch in liturgischen Fragen nicht um taktische Spielchen ging, sondern daß er sich stets bemühte kirchlich, d.h. nach kirchlichen Prinzipien zu handeln.

(Eine völlig andere Frage ist, ob man seine Lagebeurteilung teilt, seine Maßnahmen gutheißt,... aber darum ging es hier nicht.)

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Christiane
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Christiane »

Hospes hat geschrieben:Danke, Bernardo!
In einer katholischen Kirche an meinem Wohnort wird an jedem Mittwoch um 9 Uhr ein Gottesdienst gefeiert, meistens von einem Priester. In Ausnahmefällen, wenn kein Priester kommen kann, hält ein Laie einen sogenannten Wortgottesdienst. Bei diesem wird aber von dem Laien auch die Hl. Kommunion ausgeteilt. Ist das zulässig? Ist ein "Wortgottesdienst" nicht eine feierliche Handlung ohne Eucharistie?
Gruß
Hospes
Ist das eigentlich normal üblich, dass bei einem Wortgottesdienst auch die Hl. Kommunion ausgeteilt wird? Wir feiern ja beim Neokatechumenat auch regelmäßig Wortliturgie. Aber ohne Hl. Kommunion. Wenn kein Priester da ist, liest meistens ein Seminarist das Evangelium. Auf jeden Fall aber ein Mann.

Christiane
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Bernado
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Bernado »

Christiane hat geschrieben:Ist das eigentlich normal üblich, dass bei einem Wortgottesdienst auch die Hl. Kommunion ausgeteilt wird? Wir feiern ja beim Neokatechumenat auch regelmäßig Wortliturgie. Aber ohne Hl. Kommunion. Wenn kein Priester da ist, liest meistens ein Seminarist das Evangelium. Auf jeden Fall aber ein Mann.
Ich fürchte, ein "üblich" gibt es in den gegenwärtigen Zeiten des Wildwuchses nicht mehr.

Erlaubt ist es zweifellos - alles andere sind "pastorale Erwägungen". Wenn ich irgendwo zu erwägen hätte, würde das Ergebnis so ähnlich ausfallen wie bei Euch: Keine routinemäßige Kommunionausteilung, auch um den Unterschied zur hl. Messe sinnfällig vor Augen zu führen, und Lesung aus dem Evangelium durch einen Mann, Seminarist bevorzugt.

Im deutschen Pfarralltag wird die Erwägung allerdings oft anders ausfallen: Die Leute empfangen sowieso immer und alle das "geweihte Brot", die Pastoralassistentin ist ohnehin als Kommunionhelferin eingesetzt und sie brennt geradezu darauf, sooft wie möglich eine eigene Liturgie zu gestalten, in Zukunft wird es ja ohnehin wegen des (vermeintlichen) Piestermangels viele von der Gemeinde in Eigenverantwortung getragene Wortgottes-Feiern anstelle einer Sonntagsmesse geben - also volle Fahrt voraus.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Christiane
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Re: Wortgottesdienst: Verlesen des Evangeliums durch Laien?

Beitrag von Christiane »

@Bernardo: Danke. :)
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