Autoritär geführte Kirche

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spectator
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Autoritär geführte Kirche

Beitrag von spectator »

Dieser Thread wurde abgesplittet aus "Ist die römisch-katholische Kirche ökumenisch ?" Spectator hat ihn nicht eröffnet.(Angelika als Moderatorin)

Beichtkind hat geschrieben:
spectator hat geschrieben:
Angelika hat geschrieben:Aber darüber sollte eben jeder Priester selbst entscheiden können...
Gruß
Angelika
das tut er doch, indem er sich auf dem Weg der Ausbildung und dem zur Weihe für das zölibatäre Leben freiwillig entscheidet.
Wann kapiertst Du das endlich?
Eben! Er muss ja nicht Priester werden! Er kann viele andere Dinge tun!
Wenn er berufen ist zum Priester, dann ist er auch zum zölibatären Leben berufen...
Oder anders:
Priester ist mehr als ein "normaler" Beruf - es ist "Berufung", das bedeutet, dass nicht einfach ich entscheide, ich werde Priester, passt schon.
Der Zölibat ist eine Lebensweise der Liebe zu Christus. Der Priester entscheidet sich, IHN mehr zulieben als alles andere.
Die Kriche zwingt doch niemandem zum Zölibat! Die Entscheidung zum ehelosen Leben ist eine Entscheidung in Freiheit - und es ist das gute Recht der Kirche, die Zulassungsbedinungen zum Priestertum so festzulegen, wie es dem Willen Christi entspricht. Für den, der sich zum Priester berufen fühlt, ist der Zölibat also praktisch eine Art "Prüfstein" der Echtheit der Berufung. Wer nicht zur Ehelosigkeit berufen ist, wird nicht Priester - niemand wird gezwungen. (Sonst gäbe es ja auch "Zwangsfamilien".)
Diese Aussagen eines Bekannten von mir (Ulrich Filler) sind mir im Gedächtnis geblieben - wobei: Ganz wörtlich wird es jetzt nicht gewesen sein... ;) :ja:

Der Zölibat ist für mich immer EIN (eines von vielen möglichen!) Zeichen, dass der Glaube nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit Taten bekannt wird. Er ist eine solche Tat - damit kein "Gegensatz" zur Ehe....
Was solchen wie „Angelika“ in der römisch-katholischen Kirche nicht passt, ist nicht das Zölibat, sondern immer und immer wieder das selbe – die autoritäre Entscheidung der Leitung der Kirche (z.B. im Bezug auf das Zölibat) – ein typisches deutsch-protestantisches Problem der selbsternannten Katholiken unser Kirche.
Die von ihnen verhasste Autorität können sie nicht ertragen, sich aber römisch-katholisch nennen – das wollen sie. ;)


Petra hat geschrieben:
Beichtkind hat geschrieben:Für den, der sich zum Priester berufen fühlt, ist der Zölibat also praktisch eine Art "Prüfstein" der Echtheit der Berufung. Wer nicht zur Ehelosigkeit berufen ist, wird nicht Priester...
Wenn evangelische Pastoren (mit Familie) konvertieren, scheint dieser "Prüfstein" nicht (mehr) relevant zu sein. Seltsam. :hmm:
ja, so entscheidet auch die Leitung unser Kirche – autoritär - und wenn jemandem das nicht gefällt, kann diese ( autoritär geführte) Kirche gerne verlassen. Ich kann ihm noch helfen die entsprechende Pforte zu finden und auch diese aufzumachen.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

ja, so entscheidet auch die Leitung unser Kirche – autoritär - und wenn jemandem das nicht gefällt, kann diese ( autoritär geführte) Kirche gerne verlassen. Ich kann ihm noch helfen die entsprechende Pforte zu finden und auch diese aufzumachen.
Can 212 § 3. Entsprechend ihrem Wissen, ihrer Zuständigkeit und ihrer hervorragenden Stellung haben sie das Recht und bisweilen sogar die Pflicht, ihre Meinung in dem, was das Wohl der Kirche angeht, den geistlichen Hirten mitzuteilen und sie unter Wahrung der Unversehrtheit des Glaubens und der Sitten und der Ehrfurcht gegenüber den Hirten und unter Beachtung des allgemeinen Nutzens und der Würde der Personen den übrigen Gläubigen kundzutun.
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

ja gut nur ob die hirten der kirche das dann berücksichtigen ist ihre sache

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spectator
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Beitrag von spectator »

FioreGraz hat geschrieben:
Can 212 § 3. Entsprechend ihrem Wissen, ihrer Zuständigkeit und ihrer hervorragenden Stellung haben sie das Recht und bisweilen sogar die Pflicht, ihre Meinung in dem, was das Wohl der Kirche angeht, den geistlichen Hirten mitzuteilen und sie unter Wahrung der Unversehrtheit des Glaubens und der Sitten und der Ehrfurcht gegenüber den Hirten und unter Beachtung des allgemeinen Nutzens und der Würde der Personen den übrigen Gläubigen kundzutun.
Tust Du das? – wenn nicht, dann tue das, oder lese Can. 212 — § 1.
Was die geistlichen Hirten in Stellvertretung Christi als Lehrer des Glaubens erklären oder als Leiter der Kirche bestimmen, haben die Gläubigen im Bewußtsein ihrer eigenen Verantwortung in christlichem Gehorsam zu befolgen.

Petra
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Re: Autoritär geführte Kirche

Beitrag von Petra »

spectator hat geschrieben:... Ich kann ihm noch helfen die entsprechende Pforte zu finden und auch diese aufzumachen.
Das scheint deine Hauptberufung zu sein: Katholiken den Austritt aus der Kirche zu empfehlen, ihnen die Pforte aufzuhalten, um sie dann gleich wieder zu schließen, damit keiner von draußen reinkommt.

Ein_Sohn_Gottes
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Beitrag von Ein_Sohn_Gottes »

2.Timotheus 3

14 Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast 15 und dass du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. 16 Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, 17 dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.

Also wenn alle Schrift von Gott eingegeben ist und nützlich zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit dann auch [Punkt]

So auch dies nützlich zur Lehre was man darf oder [Punkt]


1.Timotheus 3

Von den Bischöfen
1 Das ist gewisslich wahr: Wenn jemand ein Bischofsamt begehrt, der begehrt eine hohe Aufgabe. 2 Ein Bischof aber soll untadelig sein, MANN EINER EINZIGEN FRAU, nüchtern, maßvoll, würdig, gastfrei, geschickt im Lehren, 3 kein Säufer, nicht gewalttätig, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig, 4 einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat in aller Ehrbarkeit. 5 Denn wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie soll er für die Gemeinde Gottes sorgen? 6 Er soll kein Neugetaufter sein, damit er sich nicht aufblase und dem Urteil des Teufels verfalle. 7 Er muss aber auch einen guten Ruf haben bei denen, die draußen sind, damit er nicht geschmäht werde und sich nicht fange in der Schlinge des Teufels.

und ihr kann man das Zölibat ermahnen:

1.Timotheus 4

Falsche Enthaltsamkeit
1 Der Geist aber sagt deutlich, dass in den letzten Zeiten einige von dem Glauben abfallen werden und verführerischen Geistern und teuflischen Lehren anhängen, 2 verleitet durch Heuchelei der Lügenredner, die ein Brandmal in ihrem Gewissen haben. 3 Sie gebieten, nicht zu heiraten und Speisen zu meiden, die Gott geschaffen hat, dass sie mit Danksagung empfangen werden von den Gläubigen und denen, die die Wahrheit erkennen. 4 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird; 5 denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet.

Gruß Dennis

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Edi
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Beitrag von Edi »

Ein_Sohn_Gottes hat geschrieben:2.Timotheus 3

14 Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast 15 und dass du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. 16 Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, 17 dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.

Also wenn alle Schrift von Gott eingegeben ist und nützlich zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit dann auch [Punkt]

So auch dies nützlich zur Lehre was man darf oder [Punkt]


1.Timotheus 3

Von den Bischöfen
1 Das ist gewisslich wahr: Wenn jemand ein Bischofsamt begehrt, der begehrt eine hohe Aufgabe. 2 Ein Bischof aber soll untadelig sein, MANN EINER EINZIGEN FRAU, nüchtern, maßvoll, würdig, gastfrei, geschickt im Lehren, 3 kein Säufer, nicht gewalttätig, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig, 4 einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat in aller Ehrbarkeit. 5 Denn wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie soll er für die Gemeinde Gottes sorgen? 6 Er soll kein Neugetaufter sein, damit er sich nicht aufblase und dem Urteil des Teufels verfalle. 7 Er muss aber auch einen guten Ruf haben bei denen, die draußen sind, damit er nicht geschmäht werde und sich nicht fange in der Schlinge des Teufels.

und ihr kann man das Zölibat ermahnen:

1.Timotheus 4

Falsche Enthaltsamkeit
1 Der Geist aber sagt deutlich, dass in den letzten Zeiten einige von dem Glauben abfallen werden und verführerischen Geistern und teuflischen Lehren anhängen, 2 verleitet durch Heuchelei der Lügenredner, die ein Brandmal in ihrem Gewissen haben. 3 Sie gebieten, nicht zu heiraten und Speisen zu meiden, die Gott geschaffen hat, dass sie mit Danksagung empfangen werden von den Gläubigen und denen, die die Wahrheit erkennen. 4 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird; 5 denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet.

Gruß Dennis
Demgegenüber hier ein anderes Bibelzitat aus Matth. 19,10 ff:

"Da sprachen seine Jünger zu ihm: Steht die Sache eines Mannes mit seiner Frau so, dann ist's nicht gut zu heiraten. Er sprach aber zu ihnen: Dies Wort fassen nicht alle, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn einige sind von Geburt an zur Ehe unfähig; andere sind von Menschen zur Ehe unfähig gemacht; und wieder andere haben sich selbst zur Ehe unfähig gemacht um des Himmelreichs willen. Wer es fassen kann, der fasse es!"

Es ist also nicht ausreichend nur aus bestimmten Stellen zu diesem Thema Antworten zu suchen. Im übrigen steht beim Bischof, dass er nur eine EINZIGE Frau haben soll, wenn er eine hat. Auch waren nicht alle Apostel verheiratet.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo "Sohn-Gottes",

(nicht schlecht der Nickname, denn als Christen sind wir "Kinder Gottes")

zum Thema Pflichtzölibat gebe ich Dir vollkommen recht.
Der Punkt ist ja nicht, ob Priester auch (!) im Zölibat leben können, sondern, wie Du es richtig anbringst, um den Pflicht(!)zölibat.
Und nachdem ich mir mal die Bibelstellen dazu sowie manche kirchlichen Aussagen vorgenommen habe, kann ich den Pflichtzölibat nur als eine "Erfindung" der römisch-katholischen Kirche ansehen.

Wenn ich richtig informiert bin, gibt es den Pflichtzölibat für römisch-katholische Priester erst seit dem II. Laterankonzil, was wiederum deutlich macht, daß zwar auch vorher schon Priester freiwillig im Zölibat lebten - was ja auch in Ordnung ist - aber eben nicht verpflichtend.
Davon abgesehen kenne ich einen jungen Mann, der sich zum Priester berufen fühlte. "Leider" lebte er damals mit seiner Freundin zusammen, die er heiraten wollte - und auch geheiratet hat.
Hätte er sich - nur um römisch-katholischer Priester werden zu können -, sich von seiner Freundin trennen sollen ? Wäre das im Sinne der römischen Lehre, wäre das im Sinne Jesu ?

Ich bin nicht dagegen, wenn Priester im Zölibat leben, manche Priester, die ich kenne, können das sehr gut. Aber soll jungen, engargierten und unglaublich geeigneten Männern verboten sein, Priester der römisch-katholischen Kirche zu werden, nur weil sie nicht auf die Ehe verzichten können ?


Gruß, Pit
Ein_Sohn_Gottes hat geschrieben:2.Timotheus 3

14 Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast 15 und dass du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. 16 Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, 17 dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.

Also wenn alle Schrift von Gott eingegeben ist und nützlich zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit dann auch [Punkt]

So auch dies nützlich zur Lehre was man darf oder [Punkt]


1.Timotheus 3

Von den Bischöfen
1 Das ist gewisslich wahr: Wenn jemand ein Bischofsamt begehrt, der begehrt eine hohe Aufgabe. 2 Ein Bischof aber soll untadelig sein, MANN EINER EINZIGEN FRAU, nüchtern, maßvoll, würdig, gastfrei, geschickt im Lehren, 3 kein Säufer, nicht gewalttätig, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig, 4 einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat in aller Ehrbarkeit. 5 Denn wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie soll er für die Gemeinde Gottes sorgen? 6 Er soll kein Neugetaufter sein, damit er sich nicht aufblase und dem Urteil des Teufels verfalle. 7 Er muss aber auch einen guten Ruf haben bei denen, die draußen sind, damit er nicht geschmäht werde und sich nicht fange in der Schlinge des Teufels.

und ihr kann man das Zölibat ermahnen:

1.Timotheus 4

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1 Der Geist aber sagt deutlich, dass in den letzten Zeiten einige von dem Glauben abfallen werden und verführerischen Geistern und teuflischen Lehren anhängen, 2 verleitet durch Heuchelei der Lügenredner, die ein Brandmal in ihrem Gewissen haben. 3 Sie gebieten, nicht zu heiraten und Speisen zu meiden, die Gott geschaffen hat, dass sie mit Danksagung empfangen werden von den Gläubigen und denen, die die Wahrheit erkennen. 4 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird; 5 denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet.

Gruß Dennis
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spectator
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Beitrag von spectator »

Pit hat geschrieben:Ich bin nicht dagegen, wenn Priester im Zölibat leben, manche Priester, die ich kenne, können das sehr gut. Aber soll jungen, engargierten und unglaublich geeigneten Männern verboten sein, Priester der römisch-katholischen Kirche zu werden, nur weil sie nicht auf die Ehe verzichten können ?
wenn er nicht bereit ist in dieser Kirche auf die Ehe verzichten zu können, dann ist er eben kein engagiert genug und unglaublich geeigneter Mann.
Er kann heiraten und anschließend - nach einer von der Kirche vorgegebener Ausbildung - sich zum ständigen Diakon weihen zu lassen (aber auch in diesem Fall bedeutet das nicht, dass er dazu automatisch geeignet ist).

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit hat geschrieben:Davon abgesehen kenne ich einen jungen Mann, der sich zum Priester berufen fühlte. "Leider" lebte er damals mit seiner Freundin zusammen, die er heiraten wollte - und auch geheiratet hat. Hätte er sich - nur um römisch-katholischer Priester werden zu können -, sich von seiner Freundin trennen sollen? Wäre das im Sinne der römischen Lehre, wäre das im Sinne Jesu?
Er hätte in jedem Fall das Zusammenleben mit seiner Freundin aufgeben sollen. Das ist ja so oder so ein irregulärer Zustand.

Dann hätte er prüfen sollen, was seine Berufung sei: Ehe oder eheloses Priestertum.

Daß sich einer zum Priestertum berufen „fühlt“, kann ein Hinweis sein, oft ist es aber bloß das Zwitschern des eigenen Vögelchens. Das ist bei der Ehe nicht anders. Mein Piepmatz kann mir tausendmal singen, dies Mädchen da sei die für mich von der Vorsehung erwählte Frau und ich sei berufen, sie als ihr Ehegatte glücklich zu machen. Wenn sie mir jedoch bloß einen Vogel zeigt, kann ich mir meine angebliche Berufung sonstwohin schieben.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Robert,

dann habe ich mich vieleicht mißverständlich ausgedrückt.
Ich habe geschrieben, das sie heiraten wollten, weil sie zum damaligen Zeitpunkt verlobt waren.
Und was die Berufung betrifft:
Wenn es so ist/wäre, wie Du es beschreibst, kann dann jemand überhaupt sicher sein, daß seine Berufung echt ist (Zölibat hin oder her) ?
Wie kann ich sicher sein, wirklich zum Priester berufen zu sein, wenn immer wieder das "Argument" kommt, es wäre sicher "nur ein Gefühl"?

Gruß, Pit

Übrigens gibt es auf katholischer Seite sehr wohl Priester, die heiraten dürfen, zum Beispiel bei der - mit Rom unierten -malkitischen Kirche und meines Wissens auch bei anderen mit Rom unierten orientalischen Kirchen.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Davon abgesehen kenne ich einen jungen Mann, der sich zum Priester berufen fühlte. "Leider" lebte er damals mit seiner Freundin zusammen, die er heiraten wollte - und auch geheiratet hat. Hätte er sich - nur um römisch-katholischer Priester werden zu können -, sich von seiner Freundin trennen sollen? Wäre das im Sinne der römischen Lehre, wäre das im Sinne Jesu?
Er hätte in jedem Fall das Zusammenleben mit seiner Freundin aufgeben sollen. Das ist ja so oder so ein irregulärer Zustand.

Dann hätte er prüfen sollen, was seine Berufung sei: Ehe oder eheloses Priestertum.

Daß sich einer zum Priestertum berufen „fühlt“, kann ein Hinweis sein, oft ist es aber bloß das Zwitschern des eigenen Vögelchens. Das ist bei der Ehe nicht anders. Mein Piepmatz kann mir tausendmal singen, dies Mädchen da sei die für mich von der Vorsehung erwählte Frau und ich sei berufen, sie als ihr Ehegatte glücklich zu machen. Wenn sie mir jedoch bloß einen Vogel zeigt, kann ich mir meine angebliche Berufung sonstwohin schieben.
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spectator
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Beitrag von spectator »

da ich heute sehr gesprächig bin :mrgreen: , antworte ich auch:
Pit hat geschrieben:Und was die Berufung betrifft:
Wenn es so ist/wäre, wie Du es beschreibst, kann dann jemand überhaupt sicher sein, daß seine Berufung echt ist (Zölibat hin oder her) ?
Wie kann ich sicher sein, wirklich zum Priester berufen zu sein, wenn immer wieder das "Argument" kommt, es wäre sicher "nur ein Gefühl"?

Gruß, Pit
niemand kann sich dessen sicher sein, dass er - einmal zum Priester berufen - automatisch vom Kampf um seine Berufung und von Prüfungen zukünftig befreit wird! Daran arbeitet und feilt man das ganze Leben.
Pit hat geschrieben:Übrigens gibt es auf katholischer Seite sehr wohl Priester, die heiraten dürfen, zum Beispiel bei der - mit Rom unierten -malkitischen Kirche und meines Wissens auch bei anderen mit Rom unierten orientalischen Kirchen.
bevor wir hier weiter unnötig schwafeln, gib doch bitte die Quelle an, von der Du das erfahren hast!

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Bei den „unierten“ Ostkirchen gibt es ebenso verheiratete Priester wie bei den nicht unierten. Das ist auch ohne Quellenangabe richtig.
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spectator
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Beitrag von spectator »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Bei den „unierten“ Ostkirchen gibt es ebenso verheiratete Priester wie bei den nicht unierten. Das ist auch ohne Quellenangabe richtig.
Robert, schau Dir den Beitrag und die Aussage (im Wortlaut) von "Pit" noch mal an:
Pit hat geschrieben:Übrigens gibt es auf katholischer Seite sehr wohl Priester, die heiraten dürfen....

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

:doh: Hast Recht, habe oberflächlich gelesen. »Priester, die heiraten dürfen«, gab es nie und nirgends, weder im Osten noch im Westen.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Robert,

dann sind - wenn ich Deine Aussage richtig verstehe - also z.B. Priester der melkitischen Kirche, der aramäisch-katholischen Kirche, der syrisch-katholischen Kirche und anderer mit Rom unierten Kirchen zum Zölibat verpflichtet ?
Sorry, aber dann wäre das, was mir seinerzeit mal sowohl ein syrisch-katholischer Priester als auch ein aramäisch-katholischer Priester gesagt haben, falsch.
So weit ich mich erinnere, waren die beide verheiratet.

Nebenbei:
Sind die syrisch-,aramäisch-,melkitisch-katholischen Christen der unierten Kirchen auch katholisch und gehören somit zur Katholischen Kirche, oder nur die RÖMISCH-katholischen Christen?

Gruß, Kephas

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
:doh: Hast Recht, habe oberflächlich gelesen. »Priester, die heiraten dürfen«, gab es nie und nirgends, weder im Osten noch im Westen.
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Ein_Sohn_Gottes
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Beitrag von Ein_Sohn_Gottes »

Als die Jünger zu Jesus sagten dann ist es ja besser gar nicht zu heiraten sagte Jesus zu ihnen ihr wisst gar nicht wovon ihr redet, denn nur wenigen ist es gegeben Ehelos zu [Punkt]

Außerdem, den den Jesus zum Apostel rief, Petrus war auch verheiratet.

Hierbei sagte Jesus auch nicht;
Ey Petrus hör mal, du bist der Fels (Apostel) auf den ich meine Kirche baun will, aber eine bedingung must du erfüllen, bleibe ehelos. Und wenn du Kinder hast nicht schlimm Petrus, verheimliche es, aber wenn du dich zu diesen Kind bekennst so darfst du nicht mehr mein Apostel (der Fels auf den die Kirche gebaut wird) sein. Natürlich darf dir das drei mal passieren danach bezahlt die Kirche es nicht mehr.

Nein Jesus hat dies erlaubt weil er der Erfinder der Ehe ist und alles was Gott geschaffen hat ist sehr gut. Denn alles was von Gott kommt ist Gut und vollkommen.

Nur ein Apostel namens Paulus auf den Jesus auch seine Kirche baute hatte diese Gabe bekommen.

Außerdem waren alle Apostel die Felsen auf denen Jesus seine Kirche baun wollte, denn dies war der Apostolische Dienst die gemeinde aufzubaun.

Jetzt noch was dazu wer sich hier christ nennen darf oder nicht!
Niemand hat hier das recht jemanden das Christsein abzusprechen wenn er an Jesus Christus den Gott von den toten auferweckt hat glaubt abzusprechen.

Mir ist es egal wenn mir jemand mein Christsein abspricht, ich weiß das mich keine Gewalt dieser Erde von der liebe Christe trennen kann.

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Pit hat geschrieben:dann sind - wenn ich Deine Aussage richtig verstehe - also z.B. Priester der melkitischen Kirche, der aramäisch-katholischen Kirche, der syrisch-katholischen Kirche und anderer mit Rom unierten Kirchen zum Zölibat verpflichtet ?
Sorry, aber dann wäre das, was mir seinerzeit mal sowohl ein syrisch-katholischer Priester als auch ein aramäisch-katholischer Priester gesagt haben, falsch.
So weit ich mich erinnere, waren die beide verheiratet.
Wenn ich Robert richtig verstanden habe, dann meint er, dass diese Priester während ihres Priestertums, also nach der Weihe nicht heiraten dürfen, wohl aber verheiratet sein dürfen, wenn sie dies schon bei der Weihe waren.

Also, wenn sie vor der Priesterweihe heiraten, dann können sie dennoch geweiht werden. Sind sie aber einmal geweiht, geht nichts mehr mit einer Ehe.

Gruß
Angelika

Ein_Sohn_Gottes
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Beitrag von Ein_Sohn_Gottes »

wenn das so ist würde ich jeden priester empfehlen vor der weihe eben schnell zu heiraten.

aber ich denke da gibt es einen haken, sonst würden es bestimmt viele tun.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Sohn_Gottes,

tja, dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Gott sei Dank ist Gott selber manchesmal toleranter und menschlicher als sein doch recht ängstliches Bodenpersonal.

Gottes Segen, Dir und allen, die als Christen dem Willen Jesu Christi nachfolgen möchten, und zwar unabhängig, welcher Konfession und welcher Kirche si angehören. Denn wei sind nicht Christen, weil wir der römisch-katholischen Kirche angehören, sondern weil wir an den HERRN und Erlöser Jesus Christus glauben.

Gruß, Pit
Ein_Sohn_Gottes hat geschrieben:Als die Jünger zu Jesus sagten dann ist es ja besser gar nicht zu heiratetn sagte Jesus zu ihnen ihr wisst gar nicht wovon ihr redet, denn nur wenigen ist es gegeben Ehelos zu [Punkt]

Außerdem, den den Jesus zum Apostel rief, Petrus war auch verheiratet.

Hierbei sagte Jesus auch nicht;
Ey Petrus hör mal, du bist der Fels (Apostel) auf den ich meine Kirche baun will, aber eine bedingung must du erfüllen bleibe ehelos. Und wenn du Kinder hast nicht schlimm Petrus, verheimliche es aber wenn du dich zu diesen Kind bekennst so darfst du nicht mehr mein Apostel (der Fels auf den die Kirche gebaut wird) sein. Natürlich darf dir das drei mal passieren danach bezahlt die Kirche es nicht mehr.

Nein Jesus hat dies erlaubt weil er der Erfinder der Ehe ist und alles was Gott geschaffen hat ist sehr gut. Denn alles was von Gott kommt ist Gut und vollkommen.

Nur ein Apostel namens Paulus auf den Jesus auch seine Kirche baute hatte diese Gabe bekommen.

Außerdem waren alle Apostel die Felsen auf denen Jesus seine Kirche baun wollte, denn dies war der Apostolische Dienst die gemeinde aufzubaun.

Jetzt noch was dazu wer sich hier christ nennen darf oder nicht!
Niemand hat hier das recht jemanden das Christsein abzusprechen wenn er an Jesus Christus den Gott von den toten auferweckt hat glaubt abzusprechen.

Mir ist es egal wenn mir jemand mein Christsein abspricht, ich weiß das mich keine Gewalt dieser Erde von der liebe Christe trennen kann.
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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Ein_Sohn_Gottes hat geschrieben:wenn das so ist würde ich jeden priester empfehlen vor der weihe eben schnell zu heiraten.

aber ich denke da gibt es einen haken, sonst würden es bestimmt viele tun.
Der größte Haken ist wohl, dass dies nicht in der römisch-katholischen Kirche gilt, sondern nur in den von Pit genannten. ;D

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit hat geschrieben:dann sind - wenn ich Deine Aussage richtig verstehe - also z.B. Priester der melkitischen Kirche, der aramäisch-katholischen Kirche, der syrisch-katholischen Kirche und anderer mit Rom unierten Kirchen zum Zölibat verpflichtet ?
Sorry, aber dann wäre das, was mir seinerzeit mal sowohl ein syrisch-katholischer Priester als auch ein aramäisch-katholischer Priester gesagt haben, falsch.
So weit ich mich erinnere, waren die beide verheiratet.
Nein, Pit. Der Punkt ist folgender: Bei den Melchiten (oder Melkiten), den Chaldäern (Aramäern) und Syrern, auch z. B. bei den unierten Ukrainern, dürfen Verheiratete geweiht werden. Sind sie aber einmal geweiht, dürfen sie nicht mehr heiraten. Waren sie also vor der Weihe unverheiratet, blieben sie zölibatär. Waren sie verheiratet und stirbt ihre Frau, bleiben sie Witwer. Das ist wie bei den nicht unierten Ostkirchen. (Allerdings gibt es bei einigen unierten Kirchen eine Tendenz zur Ausweitung des Zölibats, so – wenn ich mich nicht irre – bei den Chaldäern).
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

(’tschuldigung, habe nicht gesehen, daß Angelika bereits dasselbe geantwortet hatte.)
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ein_Sohn_Gottes hat geschrieben:wenn das so ist würde ich jeden priester empfehlen vor der weihe eben schnell zu heiraten.

aber ich denke da gibt es einen haken, sonst würden es bestimmt viele tun.
Diverse Haken, würde ich sagen … ;D

Vielleicht wär’s hilfreich, würde ein Orthodoxer mal was übers Leben eines typischen verheirateten orthodoxen Priesters und seiner Familie erzählen!
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Beitrag von spectator »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ein_Sohn_Gottes hat geschrieben:wenn das so ist würde ich jeden priester empfehlen vor der weihe eben schnell zu heiraten.

aber ich denke da gibt es einen haken, sonst würden es bestimmt viele tun.
Diverse Haken, würde ich sagen … ;D

Vielleicht wär’s hilfreich, würde ein Orthodoxer mal was übers Leben eines typischen verheirateten orthodoxen Priesters und seiner Familie erzählen!
einer der Haken ist z.B. der, dass man als Verheirateter 3 oder sogar 5 Jahre verheiratet sein muss, um zum ständigen Diakon in den deutschen Bistümer geweiht zu werden - d.h. eine schnelle Hochzeit kurz vor der Weihe ist nicht möglich.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: :doh: Hast Recht, habe oberflächlich gelesen. »Priester, die heiraten dürfen«, gab es nie und nirgends, weder im Osten noch im Westen.
Stimmt ja nicht, es gibt ja den Dispens, nachdem die Weihe unauslöschlich ist, ist man auch nach dem Dispens und Heirat Priester (wenn auch a.D.)

LG
Fiore
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

spectator hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ein_Sohn_Gottes hat geschrieben:wenn das so ist würde ich jeden priester empfehlen vor der weihe eben schnell zu heiraten.

aber ich denke da gibt es einen haken, sonst würden es bestimmt viele tun.
Diverse Haken, würde ich sagen … ;D

Vielleicht wär’s hilfreich, würde ein Orthodoxer mal was übers Leben eines typischen verheirateten orthodoxen Priesters und seiner Familie erzählen!
einer der Haken ist z.B. der, dass man als Verheirateter 3 oder sogar 5 Jahre verheiratet sein muss, um zum ständigen Diakon in den deutschen Bistümer geweiht zu werden - d.h. eine schnelle Hochzeit kurz vor der Weihe ist nicht möglich.
Eine „schnelle Hochzeit“ könnte sich ohnedies
als furchtbare Rache des Herrn erweisen. :pfeif:
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Fiore hat geschrieben:Stimmt ja nicht, es gibt ja den Dispens, nachdem die Weihe unauslöschlich ist, ist man auch nach dem Dispens und Heirat Priester (wenn auch a.D.)
Es gibt (oder gab, muß man inzwischen fast sagen, denn das war ein unter Paul VI. eingerissener Mißbrauch, den Johannes Paul II. wohl weitestgehend abgestellt hat) die sogenannte „Laisierung“. Das hat mit einer Dispens nichts zu tun. „Laisierte“ Priester haben vielfach geheiratet, jedoch nicht sakramental. Eine kirchliche Heirat kann auch ein soganannt „laisierter“ Priester nicht eingehen.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Habe mich geirrt, Fiore, und du hattest Recht. Hinter der von mir genannten „Laisierung“ steckt nichts anderes als die dem apostolischen Stuhl vorbehaltene Dispens nach CJC can. 1078, § 2, 1°.

Gleichwohl waren nach meinem Dafürhalten die nach dem Gießkannenprinzip unter Paul VI. flächendeckend verteilten Dispense reiner Mißbrauch. Johannes Paul II. hat das, wie ich oben schon schrieb, weitestgehend abgestellt.
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Raphael

Beitrag von Raphael »

Ich möchte hier ein paar grundsätzliche Überlegungen zur Autorität anführen, die möglicherweise von Interesse sind.

Die Notwendigkeit einer Autorität

Historisches Wissen erfordert Zeugenaussagen, und eine Zeugenaussage fordert uns dazu auf, den Worten des Zeugen zu glauben oder zu vertrauen. Augustin führt jedoch in seine Erörterung des Glaubens auch den Begriff Autorität ein. „Wir verdanken unsere Glaubensüberzeugungen Autoritäten", sagt er. Was meint er damit? In unserem Sprachgebrauch wird Autorität off assoziiert mit Zwang, Macht und Gewalt, mit der Befugnis, die Einhaltung von Gesetzen zu erzwingen oder Vorschriften zu erlassen, die von uns Gehorsam verlangen. Wir sagen, man unterwerfe sich einer Autorität und beuge sich ihr, und nehmen an, Autorität habe damit zu tun, dass man niederkniet oder - bei kirchlichen Dogmen - auf den Verstand verzichtet. In der Zeit Augustins schwangen in dem Begriff Autorität andere Untertöne mit. Das lateinische Wort auctoritas ist abgeleitet von anctor und bezeichnete ursprünglich jemanden, der die Gültigkeit oder Echtheit eines Testaments oder einer anderen Rechtsurkunde garantiert. Autorität bezeichnete diejenige Eigenschaft eines Menschen, beispielsweise eines Beamten oder eines Gewährsmannes, die es ermöglicht, aufgrund seiner Aussage zu handeln. In diesem Sinne ist Autorität ein allgemeiner, ja unerlässlicher Aspekt des menschlichen Lebens und der Gesellschaft. Denn was wir als wahr annehmen und wonach wir handeln, beruht häufig auf der Integrität und Zuverlässigkeit einer anderen Person. „Ich kann nicht verstehen, wie im praktischen Leben sich überhaupt jemand weigern kann, zu glauben", sagt Augustin.
Um sein Argument zu illustrieren, bringt Augustin ein verblüffendes Beispiel. Ein Kind kann nur dann mit absoluter Sicherheit wissen, wer sein Vater ist, wenn es glaubt, was ihm seine Mutter sagt. Diese Information lässt sich nicht durch Schlussfolgerungen gewinnen, d.h. durch Ableiten aus Prinzipien oder Abwägen von Beweisen. Um die Identität seines Vaters mit Sicherheit herauszufinden, gibt es nur einen einzigen Weg: „der Autorität der Mutter zu glauben". Denn allein die Mutter kann wissen, wer der Vater ist, und das Kind muss sich auf das Wort der Mutter verlassen, d.h., es muss ihr glauben. Seit es DNA-Analysen gibt, gilt das vor Gericht nicht mehr; doch im Verhältnis zwischen Kindern und Eltern machen wir heute noch die gleiche Erfahrung wie Augustin. Ohne Glauben, d. h. ohne Vertrauen auf die Ehrlichkeit von anderen - um mit Augustin zu sprechen: ohne Autorität - würde „das geheiligte Band des Menschengeschlechts" zerstört: „ Nichts in der menschlichen Gesellschaft würde stabil bleiben, wenn wir uns entschließen würden, nur das zu glauben, was wir mit absoluter Sicherheit vertreten können."
Fehlt in der Gesellschaft eine Autorität, so wird nicht nur das zarte Band des Vertrauens zerstört, das die Menschen zusammenhält, sondern das Lernen unmöglich gemacht. Wie soll jemand zum Beispiel eine Fremdsprache lernen, ohne zu hören, wie sie von einem Muttersprachler gesprochen wird? Oder wie kann jemand das Geigenspiel erlernen, ohne sich von einem qualifizierten Lehrer ausbilden zu lassen? An diese schlichte Wahrheit werde ich oft erinnert, wenn ich mich Samstagvormittags daranmache, etwas im Haushalt zu reparieren, und mich dabei allein auf meine Vernunft verlasse. Meist ahne ich nichts von den mir bevorstehenden Schwierigkeiten und mache dumme Fehler, die sich vermeiden ließen, wenn mir ein erfahrener Zimmermann, Elektriker oder Klempner zur Seite stünde. Ich habe gelernt, dass die autonome Vernunft nicht ausreicht, um ein reibungsloses Funktionieren des Haushalts zu sichern.
Natürlich denkt Augustin darüber nach, wie man Gott in Christus erkennt; er sieht jedoch Ähnlichkeiten zwischen dem Erlernen eines Berufs oder dem Erziehen von Kindern und dem Erkennen Gottes. Wenn man an eine Autorität glauben muss, um das Pflügen zu erlernen, „gilt das umso mehr für die Religion". Durch solche Beispiele will Augustin darauf hinweisen, dass die durch Glauben erworbene Erkenntnis nicht in erster Linie auf dem Sammeln von Informationen beruht. Das Erwerben religiöser Erkenntnis gleicht dem Erlernen einer handwerklichen Fertigkeit. Es beruht auf Gewohnheiten, Haltungen und Neigungen, und darauf, dass man seine Neigungen diszipliniert. Eine derartige Erkenntnis - eine Erkenntnis, nach der man lebt - wird allmählich im Laufe der Zeit gewonnen. Wie man das Klavierspiel nicht innerhalb eines Tages erlernt, so erlernt man die Liebe zu Gott nicht in einem überschwänglichen Augenblick der Ekstase. Wenn die Freude keine Worte findet, wenn sie die Gefühle nicht trainiert und den Willen nicht anspornt, wenn sie nicht durch Taten bekräftigt wird, ist sie so flüchtig wie der letzte Lichtschein am dunklen Abendhimmel. Die Erkenntnis Gottes senkt sich langsam in Geist und Herz und erfordert eine Lehrzeit. Deshalb müssen wir, so Augustin, bei „weisen Männern" in die Lehre gehen
In ihrer Selbstgefälligkeit glaubten die Manichäer, sie könnten mit der Vernunft den Weg zu Gott finden, ohne sich Menschen anzuvertrauen, die Gott kennen und lieben. Sie lehnten es sogar ab, sich auf die Autorität der Bibel zu verlassen, und spotteten über biblische Autoren, weil diese eine Erschaffung der Welt in sechs Tagen annahmen, sich die Geschichte von Jona im Bauch des Walfisches ausdachten und behaupteten, Josua habe die Sonne in ihrem Lauf aufgehalten. Sie sagten: Wie kann man glauben, was sonst noch in der Bibel steht, wenn sie uns solche Absurditäten bietet? Augustin antwortet darauf, indem er den Manichäern eine Anfangslektion erteilt, wie ein Werk der Weltliteratur zu interpretieren ist.
Die erste Aufgabe eines ernsthaften Interpreten ist es, sich dem Autor hinzugeben. Das lernte T. S. Eliot, als er sich mit indischer Philosophie beschäftigte: „Du kannst keinen Autor wirklich kritisieren, dem du dich nie hingegeben hast... Du musst dich zuerst hingeben, dich dann wieder fangen, und der dritte Schritt ist, dass du etwas zu sagen hast, bevor du beide Erfahrungen völlig vergessen hast." Der Student beginnt damit, dass er sich in die Hand eines Lehrers begibt, der das Werk kennt und liebt. Doch für die Manichäer, die bereits die moderne Hermeneutik des Misstrauens anwandten, bestand der erste Schritt darin, den Text mit kritischen Fragen zu attackieren, „Bücher, die sie nicht verstanden haben, total zu verreißen", in der Annahme, Kritik führe zum Verständnis. Aber für Augustin ist der einzige Weg zum Verständnis Vergils, „ihn zu lieben". Ohne Sympathie und Begeisterung, ohne die Hingabe unseres Ichs, ohne die gebührende Liebe gibt es keine Erkenntnis der Dinge, auf die es ankommt. Selbst wenn wir am Anfang vielleicht nicht erklären können, was uns die Lektüre Vergils nützen soll, erwarten wir, von dieser Lektüre zu profitieren, weil „unsere Vorfahren ihn gepriesen haben".
Augustin macht die Autorität zu einem notwendigen Bestandteil der Erkenntnis. Deshalb heißt bei ihm die Frage nicht mehr: „Was sollte ich glauben?", d.h., „Welche Lehren sollte ich annehmen?", sondern: „Wem sollte ich glauben?", d.h., „Welchen Personen sollte ich vertrauen?". In einer anderen frühen Abhandlung Über die wahre Religion sagt er, es gebe zwei Wege, auf denen die Seele zu Gott geführt werde, die Autorität und die Vernunft: „Die Autorität ermuntert zum Glauben und bereitet den Menschen auf die Vernunft vor. Die Vernunft führt zu Verständnis und Erkenntnis. Aber die Autorität ist nicht gänzlich ohne Vernunft, denn wir müssen uns überlegen, wem wir glauben." Hier drückt Augustin das, was er über die Interpretation eines literarischen Werkes gesagt hatte, in religiöser Sprache aus. Man soll nicht mit der Frage beginnen, ob gewisse Lehren wahr oder falsch sind, sondern bei den Personen, deren Leben durch diese Lehren geprägt wird. In religiösen Fragen ist es vernünftig, zunächst anderen zu folgen. Augustin spricht nicht von blindem Gehorsam, von einem Sprung ins Ungewisse oder von Unterwürfigkeit gegenüber den Anweisungen eines anderen. Er sagt, man solle sich auf Männer und Frauen verlassen, deren Vorbild uns ermuntert, zu lieben, was sie lieben.


(Quelle: Robert Louis Wilken, Der Geist des frühen Christentums, S. 128 ff.)

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