Der Spiegel (23. September 2005) hat geschrieben:84 Kardinäle sollen für Benedikt XVI. gestimmt haben[right]http://www.spiegel.de/img/0,1020,465909,00.jpg[/right]
Ein italienischer Fernsehsender hat erstmals das geheime Ergebnis der Wahlgänge im Konklave veröffentlicht. Demnach lag Kardinal Ratzinger in allen Wahlgängen vorn. Ein argentinischer Kardinal lag abgeschlagen auf Rang zwei
Rom - Die Nachrichtensendung tg2 des Staatsfernsehens Rai berichtete gestern Abend unter Berufung auf das anonyme Tagebuch eines Mitglieds des Konklaves, dass Kardinal Joseph Ratzinger mit 84 Stimmen zum neuen Papst gewählt wurde. Auf dem zweiten Platz habe mit großen Abstand der argentinische Kardinal Jorge Mario Bergoglio gelegen. Auf ihn seien im vierten Wahlgang am 19. April 26 Stimmen entfallen. Der Vatikan lehnte eine Stellungnahme ab.[/color]
Dem Bericht zufolge erhielt Ratzinger im ersten Wahlgang 47 und der konservative Jesuit Bergoglio zehn Stimmen, gefolgt von den italienischen Kardinälen Carlo Maria Martini und Camillo Ruini mit neun beziehungsweise sechs Stimmen. Im zweiten Wahlgang habe Ratzinger mit 65 Stimmen abermals vor Bergoglio mit 35 Stimmen gelegen, im dritten Wahlgang habe dieses Verhältnis 72 zu 40 Stimmen betragen. Notwendig waren für die ersten Wahlgänge mindestens 77 Stimmen der 115 Kardinale im Konklave.
Diese Zwei-Drittel-Mehrheit wurde dem Bericht zufolge im vierten Wahlgang weit … [weiter]
Konklave
- Robert Ketelhohn
- Beiträge: 26021
- Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
- Wohnort: Velten in der Mark
- Kontaktdaten:
Konklave
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
- Robert Ketelhohn
- Beiträge: 26021
- Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
- Wohnort: Velten in der Mark
- Kontaktdaten:
Radio Vaticana hat geschrieben:Ueberrascht zeigte Lehmann sich von den Spekulationen des italienischen Fernsehens um die Stimmenverteilung im Konklave. Sollte das seit gestern Abend in der Presse kursierende angebliche Tagebuch eines nicht genannten Kardinals echt sein, waere das „eine Katastrophe“. Schweigen sei stets oberstes Gebot gewesen, so Lehmann:
„Das ist mit eine Voraussetzung dafuer, dass es zum Beispiel moeglich war, innerhalb von zwei Tagen einen Papst zu waehlen, dass keine Politik gemacht wurde, vorher nicht und nachher nicht. Es ist auch ein Schutz vor Personen, die mit im Spiel waren, die ganz normal weiterleben koennen nachher, ohne dass man ihnen nachredet, fast Papst geworden zu sein. Ich glaube es waere ein Verlust an Kultur und Verlaesslichkeit in der Kirche.“
»Sollte das Tagebuch echt sein« – damit bestätigt Lehmann die Zahlen. Denn wären sie falsch, wüßte er, daß jenes Tagebuch falsch ist.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Lehmann hätte nur sagen brauchen, daß er zu solchen Spekulationen keine Stellung nimmt. Doch nun hat ihn die Eitelkeit der Stellungnahme aus dem Bau gelockt. Er führt ja auch gute Gründe an.
Und da es eine aus guten Gründen verbotene Information ist, hat sie im kirchlichen Raum nichts zu suchen. Zudem liegt es in diesem Fall in der Natur der Dinge, daß sich diese Information nicht überprüfen läßt. Da macht also jemand Politik mit ihr, der nicht unbedingt aus der Kirche kommen muß (Abhörprotokolle?).
Und da es eine aus guten Gründen verbotene Information ist, hat sie im kirchlichen Raum nichts zu suchen. Zudem liegt es in diesem Fall in der Natur der Dinge, daß sich diese Information nicht überprüfen läßt. Da macht also jemand Politik mit ihr, der nicht unbedingt aus der Kirche kommen muß (Abhörprotokolle?).
- Robert Ketelhohn
- Beiträge: 26021
- Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
- Wohnort: Velten in der Mark
- Kontaktdaten:
Nun sind solche Dinge gleichwohl interessant, und es ist nicht verboten, daß man sich als Gläubiger seine Gedanken darüber macht. – Die jetzigen Indiskretionen passen auf gewisse Weise durchaus zu jenen ums Konklave herum. Vorher war zunächst kolportiert worden, Ratzinger sei der große Favorit. Dann hieß es, Lehmann und Silvestrini seien höchst umtriebig, um Martini als Gegenkandidaten aufzubauen, um gewissermaßen eine Sperrminorität gegen Ratzinger aufzubauen und dann einen Dritten, Genehmeren ins Spiel bringen zu können.
Das war für mich vor allem deswegen nicht unglaubwürdig, weil ich bereits zwei Tage, bevor dies in den italienischen Zeitungen kam, aus einer für mich glaubwürdigen Quelle von der Umtriebigkeit Lehmanns und Silvestrinis erfahren hatte, insbesondere von Einzelgesprächen der beiden mit zahlreichen Kardinälen, die nicht unbeobachtet geblieben waren.
Nach dem Konklave gab es dann Schilderungen über den vermeintlichen oder angeblichen Ablauf, sehr ähnlich der neuen Indiskretion der letzten Tage: mit dem Unterschied, daß es damals geheißen hatte, Martini sei der große Gegenkandidat gewesen, welcher am Ende „verzichtet“ und seine Wähler zur Wahl Ratzingers aufgefordert habe. Nun soll es also Bergoglio aus Buenos Aires gewesen sein, nicht Martini.
Das ist aus mehreren Gründen glaubwürdiger. Einerseits hatte ich mich bisher gefragt, ob wirklich die Lateinamerikaner praktisch von Anfang an auf einen eigenen Kandidaten verzichtet haben sollten. Das wäre doch unwahrscheinlich. Zweitens war es merkwürdig, daß eine so große Anzahl von Kardinälen den – wie Johannes Paul – parkinsonkranken und zudem kirchenpolitisch besonders als „liberal“ exponierten Martini gewählt haben sollte.
Möglicherweise kam also die erste Indiskretion kurz nach dem Konklave daher, daß ein Kardinal sibyllinisch über die Abläufe orakelte und dabei, ohne Namen zu nennen, gegenüber seinem journalistischen Multiplikator – gewollt oder nicht – den Eindruck erweckte, der große unbekannte Gegenkandidat sei eben Martini gewesen.
Die jetzige Indiskretion könnte deshalb wiederum eine gezielte sein. Ist der zeitliche Zusammenhang mit Lehmanns Wiederwahl als Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz bloß Zufall? Wenn nicht, dann wollte möglicherweise einer von der „Gegenseite“ den deutschen Konferenzvorsitzenden auf diese Weise „zurechtstutzen“: »Schau her, in der Weltkirche hast du keinen Rückhalt, du hast bloß neun Stimmen für Martini zusammengebracht, die eigentliche Wahl fand zwischen Ratzinger und Bergoglio statt, die dir beide gleichermaßen gegen den Strich gehen.«
Ich gebe natürlich zu: Das ist reine Spekulation. Aber wenigstens eine hübsche!
Das war für mich vor allem deswegen nicht unglaubwürdig, weil ich bereits zwei Tage, bevor dies in den italienischen Zeitungen kam, aus einer für mich glaubwürdigen Quelle von der Umtriebigkeit Lehmanns und Silvestrinis erfahren hatte, insbesondere von Einzelgesprächen der beiden mit zahlreichen Kardinälen, die nicht unbeobachtet geblieben waren.
Nach dem Konklave gab es dann Schilderungen über den vermeintlichen oder angeblichen Ablauf, sehr ähnlich der neuen Indiskretion der letzten Tage: mit dem Unterschied, daß es damals geheißen hatte, Martini sei der große Gegenkandidat gewesen, welcher am Ende „verzichtet“ und seine Wähler zur Wahl Ratzingers aufgefordert habe. Nun soll es also Bergoglio aus Buenos Aires gewesen sein, nicht Martini.
Das ist aus mehreren Gründen glaubwürdiger. Einerseits hatte ich mich bisher gefragt, ob wirklich die Lateinamerikaner praktisch von Anfang an auf einen eigenen Kandidaten verzichtet haben sollten. Das wäre doch unwahrscheinlich. Zweitens war es merkwürdig, daß eine so große Anzahl von Kardinälen den – wie Johannes Paul – parkinsonkranken und zudem kirchenpolitisch besonders als „liberal“ exponierten Martini gewählt haben sollte.
Möglicherweise kam also die erste Indiskretion kurz nach dem Konklave daher, daß ein Kardinal sibyllinisch über die Abläufe orakelte und dabei, ohne Namen zu nennen, gegenüber seinem journalistischen Multiplikator – gewollt oder nicht – den Eindruck erweckte, der große unbekannte Gegenkandidat sei eben Martini gewesen.
Die jetzige Indiskretion könnte deshalb wiederum eine gezielte sein. Ist der zeitliche Zusammenhang mit Lehmanns Wiederwahl als Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz bloß Zufall? Wenn nicht, dann wollte möglicherweise einer von der „Gegenseite“ den deutschen Konferenzvorsitzenden auf diese Weise „zurechtstutzen“: »Schau her, in der Weltkirche hast du keinen Rückhalt, du hast bloß neun Stimmen für Martini zusammengebracht, die eigentliche Wahl fand zwischen Ratzinger und Bergoglio statt, die dir beide gleichermaßen gegen den Strich gehen.«
Ich gebe natürlich zu: Das ist reine Spekulation. Aber wenigstens eine hübsche!
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Eine Neuregelung für die Papstwahl:
Hier das *ANDERE* Motu...
Hier das *ANDERE* Motu...
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
Kath.net hat es jetzt auch drin...
Ich weiß nicht, ist irgendwie so, also würde der Papst an sein Ende und an seinen zukünftigen Nachfolger denken...
Long live our Pope!
Ich weiß nicht, ist irgendwie so, also würde der Papst an sein Ende und an seinen zukünftigen Nachfolger denken...
Long live our Pope!
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
Sein Vorgänger hatte nach "Universi Dominici gregis" auch noch neun Jahre zu leben.Ecce Homo hat geschrieben:Kath.net hat es jetzt auch drin...
Ich weiß nicht, ist irgendwie so, also würde der Papst an sein Ende und an seinen zukünftigen Nachfolger denken...
Long live our Pope!
Wahrscheinlich steckt ihm aber noch in den Knochen, dass letztes Mal gemunkelt wurde, dass die starke "liberale" Fraktion so lange wählt, bis sie ihren Kandidaten nach dem 33. Wahlgang mit einfacher Mehrheit durchdrücken könnte.
Die neue Regelung verhindert solche taktischen Versuchungen.
Ehrlich gesagt, das klingt plausibel, auch wenn´s eigentlich wirklich traurig ist, sofern es denn so ist... schade, dass da soviel Splatung unter den Kirchenfürsten ist...Kurt hat geschrieben: Die neue Regelung verhindert solche taktischen Versuchungen.
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
-
- Beiträge: 6092
- Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33
Ja, solche "Nachfolge-Regelungen" lassen etwas aufschrecken. Andererseits glaube ich, daß es einfach seinem Verantwortungsbewußtsein entspringt, bestimmte Sachen die ihm wichtig sind nicht auf die lange Bank zu schieben.Ecce Homo hat geschrieben: Ich weiß nicht, ist irgendwie so, also würde der Papst an sein Ende und an seinen zukünftigen Nachfolger denken...
Long live our Pope!
Eigentlich alles recht logisch, wenn ich etwas drüber nachdenke. Denn hätte er schon gleich nach seinem Amtsantritt das Dekret seines Vorgängers wieder rückgängig gemacht, wäre das vielleicht irgendwie pietätlos rübergekommen. Er wollte sicher mit dieser Frist den Respekt vor den Entscheidungen seines Vorgängers wahren.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore
Nec laudibus, nec timore
Willst du damit andeuten, dass der Papst dieses Motu Proprio aus aktuellem Anlass zwischengeschoben hat, weil er glaubt, den St.-Nimmerleinstag nicht mehr zu erleben, bis zu dem es voraussichtlich noch dauern wird, bis man das andere Motu Proprio in wirklich alle Landessprachen übersetzt hat?Ecce Homo hat geschrieben:Ich weiß nicht, ist irgendwie so, also würde der Papst an sein Ende und an seinen zukünftigen Nachfolger denken...
Immerhin war er anscheinend so schlau, bei dem jetzigen Motu auf die Übersetzung zu verzichten und es statt dessen nur auf Latein herauszugeben. Aber die Zulassung einer lateinischen Messe muss extra landessprachlich verkündet werden? Irgendwie verwirrend das ganze.
Ich bin also gespannt, ob ich irgendwann diese SMS bekomme (auch weil ich +49 nicht mitangegeben habe, sondern nur 017...).
Zuletzt geändert von Walter am Dienstag 26. Juni 2007, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.
γενηθήτω το θέλημά σου·
Ich verstehe aber nicht so ganz, was das bringt, daß ab diesem Wahlgang nur noch eine Stichwahl hat. Wenn man erst mal so weit ist, sind doch im Normalfall sowieso nur noch zwei übrig, und durch diese Bestimmung wird verhindert, daß man sich doch noch auf einen Kompromißkandidaten einigt. Es wird ja dann auf jeden Fall einer der "Fraktionskardinäle".
If any stupid priest or bishop in Nigeria feels he wants to copy the American model, then there is something wrong with his head. --Olubunmi Anthony Kardinal Okogie
Ich find auch gut so das damit endlich die politisiererei ein Ende hat. Allerdings das es unbedingt ne Stichwahl sein muß Das lässt wenig Platz für "Kompromisse" und in den Kompromiskanditaten hat oft der hl. Geist am besten gewirkt.
LG
Fiore
LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas
- cooltobecatholic
- Beiträge: 69
- Registriert: Mittwoch 4. April 2007, 20:58
- Robert Ketelhohn
- Beiträge: 26021
- Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
- Wohnort: Velten in der Mark
- Kontaktdaten:
Offensichtlich fand Benedikt die Regelung Johannis Pauls II. gefährlich und wollte sie revidieren. Das Wichtigste war ihm, die uralte Zweidrittelregel wiederherzustellen; das hat er getan. Zugleich wollte er wohl die Änderung seines Vorgängers nicht vollständig hinwegfegen, um nicht respektlos zu erscheinen: Darum hat er ein (bei Johannes Paul optionales) Detail als Regel fortbestehen lassen, nämlich die Stichwahl zwischen zweien nach einer bestimmten Anzahl ergebnisloser Wahlgänge (was übrigens aus gewissen Ordensstatuten zu stammen scheint).
Zu Ende gedacht ist das noch nicht, denn es bleiben – anders als früher – ungeregelte Fälle. Was nämlich, wenn einer der Stichwahlkandidaten erklärt, nicht mehr zur Verfügung zu stehen? Darf er das gar nicht? Oder was gar, wenn einer von zwei Stichwahl-Kandidaten stirbt, bevor eine Wahl erfolgt ist? Wird dann über den verbliebenen Kandidaten per acclamationem entschieden? Oder wird über ihn mit Ja oder Nein abgestimmt, so daß er auch noch durchfallen kann?
Kurz gesagt, es fehlt eine Bestimmung, wann und unter welchen Bedingungen die Kardinäle aus dem Stichwahlverfahren wieder aussteigen und mit neu zu mischenden Karten ganz von vorn beginnen können.
Darum meine ich, das Motu proprio behebt zwar glücklicherweise einen schweren Fehler, doch es ist handwerklich schlecht gemacht. Da hätte Msgr. Gänswein als alter Kanonist aufpassen sollen!
Zu Ende gedacht ist das noch nicht, denn es bleiben – anders als früher – ungeregelte Fälle. Was nämlich, wenn einer der Stichwahlkandidaten erklärt, nicht mehr zur Verfügung zu stehen? Darf er das gar nicht? Oder was gar, wenn einer von zwei Stichwahl-Kandidaten stirbt, bevor eine Wahl erfolgt ist? Wird dann über den verbliebenen Kandidaten per acclamationem entschieden? Oder wird über ihn mit Ja oder Nein abgestimmt, so daß er auch noch durchfallen kann?
Kurz gesagt, es fehlt eine Bestimmung, wann und unter welchen Bedingungen die Kardinäle aus dem Stichwahlverfahren wieder aussteigen und mit neu zu mischenden Karten ganz von vorn beginnen können.
Darum meine ich, das Motu proprio behebt zwar glücklicherweise einen schweren Fehler, doch es ist handwerklich schlecht gemacht. Da hätte Msgr. Gänswein als alter Kanonist aufpassen sollen!
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Mich als naiven Laien wundert es sowieso, warum um die Papstwahl so viel juristischer Aufwand betrieben wird. Haben nicht die Apostel selbst, als sie in ihren Kreis den Hl. Matthias (dessen Reliquien verehren zu dürfen ich auch die Ehre hatte, als ich vor einer Woche die Konstantin-Ausstellung in Trier besuchte) aufnahmen, das Los (sprich Gott!) entscheiden lassen. In obiger Sache erweckt es hingegen den Eindruck, im Vatikan scheint man Gott nicht recht zu trauen und sucht deshalb lieber einen Weg, auf Nummer sicher zu gegen.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Kurz gesagt, es fehlt eine Bestimmung, wann und unter welchen Bedingungen die Kardinäle aus dem Stichwahlverfahren wieder aussteigen und mit neu zu mischenden Karten ganz von vorn beginnen können.
γενηθήτω το θέλημά σου·
Gerüchtehalber (die sich immer wieder bestätigten) sterben auch Päpste. Warum also nicht das Testament für den Nachfolger machen?Ecce Homo hat geschrieben:Kath.net hat es jetzt auch drin...
Ich weiß nicht, ist irgendwie so, also würde der Papst an sein Ende und an seinen zukünftigen Nachfolger denken...
Long live our Pope!
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
Du meinst, man verteilt die ersten 33 Wahlgänge auf lauter 2 bis 3 Personen stimmen, und danach wird einer mit 50% +1 gewählt (der Liberalste von allen?)ottaviani hat geschrieben:darum gehts in der frage nicht JPII hat mit der Ausicht daß ab einem gewissen Zeitpunkt nur mehr eine Absolute Mehrheit nötig ist eine versuchunf für eventuelle Mehrheitsfraktionen geschaffen daß man einfach blokiert bis man für den eigenen Kandidaten genug stimmen hat
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
- Robert Ketelhohn
- Beiträge: 26021
- Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
- Wohnort: Velten in der Mark
- Kontaktdaten:
Mutmaßlich wunderten dich auch die kanonischen Bestimmungen und Verfahrensregeln des Heiligen Synods von Moskau, Jerusalem oder sonstwo. Preisfrage: Weshalb bedarf es eines Kirchenrechts? – Denk mal drüber nach. (Hinweis: Bereits die Wahl des Apostels Matthias setzt ein Kirchenrecht voraus, nach welchem man verfuhr.)Walter hat geschrieben:Mich als naiven Laien wundert es sowieso, warum um die Papstwahl so viel juristischer Aufwand betrieben wird. Haben nicht die Apostel selbst, als sie in ihren Kreis den Hl. Matthias (dessen Reliquien verehren zu dürfen ich auch die Ehre hatte, als ich vor einer Woche die Konstantin-Ausstellung in Trier besuchte) aufnahmen, das Los (sprich Gott!) entscheiden lassen. In obiger Sache erweckt es hingegen den Eindruck, im Vatikan scheint man Gott nicht recht zu trauen und sucht deshalb lieber einen Weg, auf Nummer sicher zu gehen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Du hast meinen Punkt wohl nicht verstanden: Es geht mir nicht um die Abschaffung des Kirchenrechts, sondern um die Frage, warum man alles paar Jaare die Zahl der Wahlgänge und erforderlichen Mehrheiten ändern muss.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Mutmaßlich wunderten dich auch die kanonischen Bestimmungen und Verfahrensregeln des Heiligen Synods von Moskau, Jerusalem oder sonstwo. Preisfrage: Weshalb bedarf es eines Kirchenrechts? – Denk mal drüber nach. (Hinweis: Bereits die Wahl des Apostels Matthias setzt ein Kirchenrecht voraus, nach welchem man verfuhr.)
Und was nutzt es wirklich? Wenn ich an all die römischen Gegenpäpste denke, den Streit Rom oder Avignon (aber auch, weil du's erwähnst, z.B. den zwischen Moskau und der Auslandskirche), usw.: All diese unkanonischen Verhältnisse im Zusammenhang von Patriarchenwahlen und -anerkennungen hatten doch nicht ihre Ursache in handwerklichem Pfusch beim Verfassen der Wahlordnung.
γενηθήτω το θέλημά σου·