goldenageguru hat geschrieben:Hallo es ergo cogito
Ich bin einverstanden. Dann beginn doch bitte du mit deiner Sicht der Dinge
OK, Vielen Dank. Ich werde mich bemühen und hoffe, Dich nicht zu enttäuschen...
Hier noch einmal Dein ursprünglicher Frageansatz in einigen Deiner Zitate
unter vorübergehender Weglassung der
AT-Bezüge (wie soeben vereinbart):
goldenageguru hat geschrieben:
Bei der Lektüre der Bibel stolpert man immer wieder über Passagen,
die schwer mit unseren moralischen Vorstellungen vereinbar sind.
Einige Beispiele:
"Diese frechen und anmassenden Menschen schrecken nicht davor zurück,
die überirdischen Mächte zu lästern ... Diese Menschen aber sind
wie unvernünftige Tiere, die von Natur aus dazu geboren sind,
gefangen zu werden und umzukommen." (Petrus 2,10-12)
"Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe wergeworfen, und er verdorrt.
Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen."
(Johannes 15,6)
[..]
Ich habe grosse Probleme diese Textstellen. Wie sind sie mit der
christlichen Lehre zu vereinbaren?
[..]
goldenageguru hat geschrieben:[..]
Meine Frage war, ob es Bibelstellen gibt,
die mit der heutigen (humanistischen) Moral unvereinbar sind?[..]
goldenageguru hat geschrieben:[..]
Wie kann Gott ein paar hundert Jahre zuvor diese Regel offenbaren und
sie dann von Jesus zurücknehmen lassen? Sagt Jesus damit dass die alte
Regel falsch, unmoralisch war?
goldenageguru hat geschrieben:[..]
Ich fände es sehr bereichernd wenn ihr mit Bibelstellen argumentieren würdet
Zum Einstieg:
Nachdem Du uns im Bereich Deiner bisherigen Antworten schon einen Teil Deines aktuellen
Glaubensbekenntnisses genannt hast, nämlich
1. "...Gott ist doch allwissend und allgütig..."
2. "...Ich glaube, dass diese christlich-humanistische Moralvostellung den Common Sense bestimmt.
Deshalb weist sie jedem Individuum gewisse individuelle Rechte zu,
wie das Recht auf Leben oder das Recht der Selbstbestimmung(und alle anderen Menschenrechte).
Die zentrale Forderung einer christlich-humanistischen Moral ist es, unter allen Umständen
diese Rechte seiner Mitmenschen zu respektieren."...,
...erlaube ich mir den ersten Teil meines Glaubensbekenntnisses in verkürzter Form wiederzugeben:
"Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus, Seinen Sohn, unseren H E r r n."
Ausgehend von der Tatsache, daß unser H E r r Jesus in der geschichtlichen Reihenfolge...
(nach der Erschaffung der Welt,
nach der Erschaffung des Menschen,
nach der Sintflut,
nach dem Herausruf Abrahams,
nach dem Einzug nach Ägypten,
nach dem Auszug aus Ägypten,
nach der Gabe der 10 Gebote,
nach der Landnahme Israels,
nach der Prophetenzeit, ...)
...ziemlich genau am Ende der Zeit der jüdischen Könige wirkte, sehe ich da einen gewissen Zusammenhang
in einer - wenn man so will - Pädagogik des Schöpfers der Welt für seine Schöpfung.
Eine Pädagogik, die ein bestimmtes Ziel verfolgt. Dieses "Erziehungsziel" wird mehr oder weniger heftig
von aussen an das "Erziehungssubjekt" herangetragen,... (z.B. die 10 Gebote durch einen gewissen Vermittler namens Mose, Weisungen bzw. Korrekturmassnahmen durch sogenannte Propheten, etc.)
Das Erziehungssubjekt, würde ich sagen, ist der Mensch Abraham bzw. seine Nachkommen, ...zunächst leiblicher
Art verstanden, schliesslich jedoch "geistiger" Art verstanden.
Ich verstehe das in etwa so, wie bei der Erziehung eines Kindes. Einem Säugling beispielsweise
werde ich erst dann Schnitzel zum Essen reichen, wenn sich bei ihm das geeignete
Werkzeug entwickelt hat, und er des Milumils überdrüssig ist. Später, wenn der Jugendliche nicht spurt,
gibts halt Konsequenzen in Form von "Grenzziehungen" ... worüber er im Moment äusserst
aufgebracht ist - jedoch, wenn er alt ist, sich dafür bedankt (falls Einsicht eingekehrt ist),... etc....
Von daher verstehe ich zunächst einmal die Gesetze, die der Schöpfer der Welt uns zu Beginn
unserer geistigen Entwicklung gegeben hat, ...von daher verstehe ich die "Moral" Jesu,
die Er selbst uns "exemplarisch" bis zur letzten Konsequenz vorgelebt hat: Auf ein gewisses
Ziel hin, das Jesus manchmal in kurze, prägnante Sätze zu packen beliebte: "Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt..." (Joh 11,25)
"Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern und wer an mich glaubt wird nie mehr Durst haben." (Joh 6,35)
Wenn also z.B. ein Jugendlicher zu den Forderungen Gottes, die in unserem
katholischen Katechismus aufgeführt sind, solche Sätze sagt/denkt, wie
"...das ist nicht mit meinen moralischen Vorstellungen vereinbar", dann wäre es aus Sicht des Gesetzgebers
bzw. des guten "Pädagogen" sicher ideal, wenn er im Laufe der Zeit, durch Erfahrung, gutes Beispiel, etc.
irgendwann einmal selbst, ohne Zwang ein-sichtig würde...
Dies ist (vorab) meine persönliche Sicht der Dinge... zum Einstieg.