Pontius Pilatus

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Dottore Cusamano
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Pontius Pilatus

Beitrag von Dottore Cusamano »

Was haltet Ihr vom Präfekten Pontius Pilatus? Veteufelt Ihr ihn, weil es ihm gleichgültig war, was er von Jesus und seinem weiteren Schicksal hielt, obwohl er davon überzeugt war, dass dieser aus römischer Sicht grundsätzlich nichts Unerlaubtes getan hatte? Er wollte halt nicht, dass sich dieses hysterionische jüdische Volk unnötig aufregt und dass ihm dieser Umstand bei seinem Vorgesetzten Minuspunkte einbringt, die einer Versetzung in angenehmere Regionen/Provinzen des Imperiums abträglich sein könnten!

Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich seine Entscheidungen auch vor dem Hintergrund seines vermutbaren Lebenslaufes - und trotz der kurzfristigen Kenntnis vom Traum seiner (vermutlich komplett überspannten) Ehefrau - für äußerst weise halte.
Zuletzt geändert von Dottore Cusamano am Montag 25. April 2011, 23:11, insgesamt 2-mal geändert.
"Da erhob sich ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und auch der Drache und seine Engel kämpften. Doch sie richteten nichts aus und es blieb kein Platz mehr für sie im Himmel." (Offb 12, 7-8)

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taddeo
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von taddeo »

"Weise" halte ich für das falsche Wort. Pilatus war wohl eher pragmatisch.

Jerusalem war zum Pessach immer ein Pulverfaß wegen der zahllosen Pilger. Ein Funke konnte genügen, um die von den Römern mühsam aufrechterhaltenen Ordnung in die Luft fliegen zu lassen. Pilatus hat sozusagen nur dafür gesorgt, daß der Funke "Jesus" rechtzeitig gelöscht wurde, bevor Roms Autorität hätte Schaden nehmen können. Alles andere dürfte ihm ziemlich wurscht gewesen sein.

Wie man aus anderen Berichten weiß, war Pilatus überdies ziemlich skrupellos in der Wahl seiner Mittel. Er hat an Jesus so nur den Rat des Kajaphas erfüllt: Es ist besser, wenn nur ein Mensch stirbt für das Volk.

Raimund J.
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von Raimund J. »

Das Heilswerk musste sich erfüllen, Jesus sein Werk vollenden und Pontius Pilatus handelte so wie es vorgesehen war. Immerhin hat er es bis in unser Glaubensbekenntnis gebracht.
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Dottore Cusamano
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von Dottore Cusamano »

Raimund Josef H. hat geschrieben:.... und Pontius Pilatus handelte so wie es vorgesehen war.
In etwa so wie Judas?
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Marion
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von Marion »

Aus der Legenda Aurea zu diesem Mann:
Wenn nun unser Herr in den Tod ward verraten von Judas aus Habsucht, von den Juden aus Neid, von Pilatus aus Furcht, so sollen wir sagen, mit welcher Rache sie Gott dafür getroffen hat. Von Judas Lohn und wie er geboren ward findest du geschrieben in der Legende von Sanct Mathias; von den Juden Strafe und ihrem Untergang in der Legende Sanct Jacobi des Minderen; darum sollen wir hier alleine sagen von dem Leben und dem Lohne Pilati.

Man liest in einer apokryphien Geschichte, daß ein König war, Tyrus mit Namen, der beschlief eines Müllers Tochter die hieß Pyla und hieß ihr Vater Atus; und erzeugte mit ihr einen Sohn. Da das Kind geboren war, machte Pyla einen Namen aus ihrem und ihres Vaters Namen und nannte das Kind Pylatus. Da nun dies Kind drei jahre alt war, da sandte es Pyla dem Könige. Der aber hatte noch einen anderen Sohn mit der Königin, seinem ehelichen Weib, der war in dem Alter Pilati, und ward mit ihm zusammen aufgezogen. Da diese zwei Kinder zu ihren Jahren kamen, da spielten sie oft mit einander und übten sich im Ringen, Faustkampf und Schleuderwerfen. Da erzeigte des Königs rechter Sohn seinen Adel, daß er in allen Dingen Pilatum überkam und in aller Art des Kampfes besser erfunden ward. Davon gewann Pilatus also großen Neid und Haß, daß er seinen Bruder heimlich erschlug. Da dies der König ver nahm, ward er sehr betrübt und rief seine Räte zusammen, und fragte, was er mit diesem Bösewicht und Mörder sollte tun. Da antworteten sie alle mit gemeiner Stimme, er hätte den Tod verdient. Doch bedachte sich der König eines anderen und wollte den Frevel nicht durch Frevel größer machen; sondern sandte Pilatum gen Rom als Geisel an des Zinses Statt, den er den Römern jährlich mußte bringen; also wollte er unschuldig bleiben am Tode seines Sohnes, und wollte auch von dem Zins wider die Römer freikommen. Zu derselben Zeit war auch zu Rom des Königs Sohn von Frankreich, den sein Vater auch als Geisel an Zinses Statt dahin hatte gesandt. Er ward Pilato zum Gesellen gegeben; aber als dieser sah, daß er ihn mit Sitten und mit Fleiß übertraf, ward er von Neid ergriffen und tötete ihn. Nun betrachteten die Römer, was sie mit diesem Pilatus wollten tun und sprachen “Bleibt dieser Jüngling leben, der einen Bruder hat erschlagen und seinen Gesellen hat erwürgt, so wird er dem Staate gar nutze sein und mit Hartigkeit die härtesten Feinde zwingem. Und sprachen also >Er ist des Todes schuldig, darum sollen wir ihn in die Insel Pontus senden: da ist das Volk so wild, daß es keinen Richter über sich duldet; so mag er es zähmen, oder sie töten ihn, wie er es verdiente. Also ward Pilatus zu dem bösen Volk gesandt, das seine Richter tötete, und wußte wohl, zu wem er geschickt war, und daß des Todes Urteil über ihm schwebte. Er bedachte mit Schweigen, wie er sein Leben rette, und legte an mit Gaben und mit Drehen, mit Gewalt und mit List, daß er das böse Volk überbösete, bis er es gänzlich unter sich zwang. Davon, daß er das wilde Volk zähmte, ward Pilatus Pontius genannt von Pontus, dem Namen der Insel. Da Herodes vernahm die kündige Bosheit Pilati, freuete der Listige sich seiner Arglist und sandte ihm Boten und Geschenke, daß er zu ihm käme gen Jerusalem und über alles jüdische Land mit ihm herrsche. Also geschah, daß Pilatus so viel Gutes sammelte, daß er ohne Herodis Wissen gen Rom fuhr und mit dem unzähligen Gut den Kaiser Tiberius überkam, und von ihm erhielt, was ihm Herodes zu Lehen hatte gegeben. Davon wurden Herodes und Pilatus einander feind, bis zur Zeit des Leidens unsres Herrn, da versöhnte Pilatus den Herodes, als er ihm Christum übersandte. In der Historia Scholastica liest man eine andere Ursache dieser Feindschaft: denn es war ein Mann, der sprach: er ware Gottes Sohn, und betrog damit viel Leute von Galilaea; und führte sie zum Berge Garizim und sprach, er wolle dort gen Himmel fahren; da kam Pilatus dazwischen und er schlug ihn und alle die mit ihm waren; denn er fürchtete, daß er auch die Juden möchte verführen. Darob ward ihm Herodes Feind, weil er Herr von Galilae war. Es mögen aber beide Reden wahr sein.

Als Pilatus aber nun den Herrn den Juden überantwortet hatte, daß sie ihn kreuzigten, fürchtete er doch die Ungnade des Kaisers Tiberius, da er das unschuldige Blut in den Tod hatte gegeben. Darum sandte er seiner Vertrauten einen zu dem Kaiser, daß er ihn seiner Tat sollte entschuldigen. Unterdem lag der Kaiser Tiberius in einer schweren Krankheit; da ward ihm gesagt, daß zu Jerusalem ein Arzt sei, der vertriebe alles Siechtum durch sein bloßes Wort. Daß ihn aber Pilatus und die Juden getötet hatten, das war ihm nicht kund. Also sprach er zu Volusiano seinem heimlichen Diener “Mache dich schnell auf und fahre über Meer und entbiete dem Pilatus, daß er mir den Arzt sende, der soll mir meine Gesundheit wiedergebem. Volusianus kam zu Pilato und sagte ihm die Botschaft des Kaisers. Da erschrak Pilatus, und bat, daß er ihm vierzehn Tage Frist lasse. In der Zeit geschah es, daß Vulusianus eine Frau traf, die hieß Veronica und warjesu gefreunclet gewesen. Die fragte er Jesum Christum möge finden. Sie sprach “Ach, das war mein Herr und mein Gott, der ward von Haß in die Hände Pilati gegeben, der hat ihn verdammt an das Kreuz in den Tod”. Von dieser Rede erschrak Volusianus und sprach “Ach wie bin ich nun so gar betrübt, daß ich das Gebot meines Herrn nicht mag erfüllen”. Da sprach Veronica “Als mein Herr durch die Welt ging predigen und ich seiner Gegenwart nicht mochte genießen alle Zeit, da wollte ich mir sein Bild lassen malen, daß ich davon Trost empfinge, wann er selber nicht gegen wärtig wäre. Da ich nun das Tuch zu dem Maler trug, daß er mir darauf das Bild male, begegnete mir mein Herr auf der Straßen und fragte mich, wohin ich ginge. Und da ich ihm die Sache meines Weges sagte, so hiesch er von mir das Tuch; und da er es mir wiedergab, hielt das Tuch das Bild seines Antlitzes. Dies Bild ist so kräftig, sähe es dein Herr mit Andacht an, er würde ohne Zweifel gesund”. Da sprach Volusianus “Mag jemand dieses Bild mit Gold oder Silber aufwiegen?” Antwortete jene “Nein, das Bild erzeigt seine Kraft allein einem gläubigen und andächtigen Herzen. Darum so will ich mit dir fahren und das Bild dem Kaiser zeigen und darnach wieder heimkehren in mein Land”. Also kam Volusianus mit Veronica gen Rom zum Kaiser Tiberius und sprach zu ihm “Jesum, den du so lange begehrt hast, den hat Pilatus mit den Juden wider das Recht aus Haß in den Tod verdammt an das Kreuz. Doch ist mit mir gefahrten diese Frau und bringet sein Bild: willst du das mit Andacht anschauen, so giebt es dir Gesundheit deines Leibes”. Da hieß der Kaiser seidene Tucher ausbreiten und das Bild ihm entgegen tragen; und alsbald er es angeschaut hatte, ward er gesund.

Hienach ward Pontius Pilatus auf des Kaisers Gebot gelangen und gen Rom geführt. Als der Kaiser vernahm, daß Pilatus gekommen sei, hieß er ihn in großem Zorne vor sich führen; Pilatus aber hatte den ungenähten Roch Christi mit sich geführt trat darin gekleidet vor den Kaiser. Alsbald der Kaiser ihn in dem Rock sah, da vergaß er seines Zornes, und stund gegen ihn auf und mochte ihm nichts Hartes erzeigen; und so grimmig er in seiner Abwesenheit hatte getobt, so mild und gütig war er in seiner Gegenwart. Alsbald er ihm aber Urlaub hatte gegeben, entbrannte sein Zorn von neuem; und schalt sich einen Toren, daß er ihm seinen Zorn nicht hatte erzeiget. Er hieß ihn zustund wieder rufen und schwur; er sei ein Sohn des Todes und habe am längsten auf Erden gelebt. Als er ihn aber wieder sah, grüßte er ihn alsbald freundlich und war all sein Grimm verschwunden. Darob verwunderten sich alle, und er verwunderte sich selbst, daß er gegen Pilatum, so er nicht da wäre, voll Zorns sei, und so er vor ihm stünde, nichts Hartes wider ihn möchte sagen. Da geschah es von Gottes Verhängnis, oder weil etwan ein Christ es dem Kaiser hatte geraten, daß Tiberius dem Pilatus den Rock ließ ausziehen; alsbald war er wieder in seinem vorigen Zorn. Da er sich darob verwunderte, ward ihm gesagt, daß dies der Rock Christi sei. Er gebot, daß man Pilatum wieder ins Gefängnis lege, bis der Rat der Weisen beschlossen hätte, was mit ihm sollte geschehen. Also ward ein Urteil gegeben, daß er des schimpflichsten Todes sollte sterben. Da dies Pilatus vernahm, da tötete er sich mit seinem eigenen Messer und endete also sein Leben. Als das der Kaiser hörte, sprach er “Wahrlich, er hat den schimpflichsten Tod erlitten, den die eigene Hand umgebracht hat”. Darnach ward sein Leichnam an einen großen Mühlstein gebunden, und ward also in den Tiher geworfen. Da freueten die bösen und unreinen Geister sich an dem stinkenden Leichnam dieses Bösen und Unreinen, und warfen ihn auf in die Luft, und wieder ins Wasser, und erregten große Überschwemmung des Wassers, und Blitz und Donner; und fuhren in Sturm und Hagel auf und nieder, daß alles in Angst und Schrecken war. Damm zogen ihn die Römer wieder aus dem Tiber und führten ihn zum Spott gen Vienna, und warfen ihn in den Rhonefluß. Denn Vienna ist gesprochen via Gehennae Weg der Hölle, weil er vor Zeiten ein Ort des Fluches war; man nennt es wol auch Bienna, weil es in zwei Jahren ward erbaut, Aber auch dort waren die Teufel da, und trieben dasselbe Spiel, also daß die von Vienna es nicht ertragen mochten, und dieses Gefäß der Bosheit von sich taten, und gaben es an die Leute von Losanna, daß sie ihn in ihrem Lande begruben. Die mochten das Treiben der bösen Geister auch nicht ertragen und führten ihn von sich und warfen ihn da in einen Abgrund, um den große Berge liegen. Du soll man noch jetzt das Treiben der Hölle spüren wie etliche erzählen, Also sucht: es in jener apokryphen Geschichte zu lesen, Ob das aber zu halten sei, steht bei des Lesers Urteil. Doch sollen wir merken, was man in der Historia Scholastica findet. Da lesen wir, daß Pilatus von den Juden bei Tiberius angeklagt ward, weil er mit Unrecht und Gewalt etliche Unschuldige hatte getötet, und weil er wider der Juden Willen die Bilder heidniseher Abgötter in ihren Tempel hatten gesetzt; auch hatte er Geld aus dem Gotteskasten genommmen und es für sich genützt, und hatte davon einen Wassergang in sein Haus gebaut. Für dieses alles ward er nach Lugdunum in die Verbannung gesandt, daher er gebürtig war, daß er daselbst zur Schmach seines Volkes sein Leben beschließe. Ist nun jene andere Geschichte wahr, so mag es wol sein, daß Pilatus bereits zur Verbannung nach Lugdunum verurteilt und dahin gesandt war, ehe Volusianus zum Kaiser wiederkehrte; darnach aber, als Tiberius vernahm, wie er Christum hatte getötet, ließ er ihn aus der Verbannung nach Rom führen. Eusebius und Beda aber sagen in ihren Chroniken nichts davon, daß er in die Verbannung geschickt ward, sondern nur, daß er in mancherlei Unglück fiel, und sich mit eigener Hand das Leben nahm.
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Raimund J.
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von Raimund J. »

Dottore Cusamano hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:.... und Pontius Pilatus handelte so wie es vorgesehen war.
In etwa so wie Judas?
Gute und folgerichtige Frage!

Wir dürfen wohl nicht den Fehler machen, die Personen in der Heilsgeschichte von ihrem Tun freizusprechen und zu behaupten, die konnten ja nur so und nicht anders handeln. Nein, es waren alles handlungs- und entscheidungsfähige Menschen, aber ihre Fehler und Mängel, die ja auch beispielhaft für die menschlichen Sünden stehen, waren im göttlichen Plan von Anfang an bekannt. Judas Iskariot ist in der Hoffnungslosigkeit gescheitert. Petrus, der ja auch eine Art "Verrat" in der Form der Verleugnung begangen hat, hat bereut und die Hoffnung nicht aufgegeben. Pontius Pilatus hat ein gewisses Format gezeigt, in dem er den Herrn in gewisser Weise ernst genommen hat. Als Schwäche muss man Pilatus die Menschenfurcht oder Furcht vor der Welt vorwerfen.
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Christiane
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von Christiane »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
Dottore Cusamano hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:.... und Pontius Pilatus handelte so wie es vorgesehen war.
In etwa so wie Judas?
Gute und folgerichtige Frage!

Wir dürfen wohl nicht den Fehler machen, die Personen in der Heilsgeschichte von ihrem Tun freizusprechen und zu behaupten, die konnten ja nur so und nicht anders handeln. Nein, es waren alles handlungs- und entscheidungsfähige Menschen, aber ihre Fehler und Mängel, die ja auch beispielhaft für die menschlichen Sünden stehen, waren im göttlichen Plan von Anfang an bekannt. Judas Iskariot ist in der Hoffnungslosigkeit gescheitert. Petrus, der ja auch eine Art "Verrat" in der Form der Verleugnung begangen hat, hat bereut und die Hoffnung nicht aufgegeben. Pontius Pilatus hat ein gewisses Format gezeigt, in dem er den Herrn in gewisser Weise ernst genommen hat. Als Schwäche muss man Pilatus die Menschenfurcht oder Furcht vor der Welt vorwerfen.
Gibt es eigentlich kirchliche Aussagen dazu, ob Pilatus im Himmel oder in der Hölle ist?
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Peregrin
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von Peregrin »

Klingt nach mehr Legenda als sonst was.
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Maurus
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von Maurus »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
Dottore Cusamano hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:.... und Pontius Pilatus handelte so wie es vorgesehen war.
In etwa so wie Judas?
Gute und folgerichtige Frage!

Wir dürfen wohl nicht den Fehler machen, die Personen in der Heilsgeschichte von ihrem Tun freizusprechen und zu behaupten, die konnten ja nur so und nicht anders handeln.
Das sehe ich grundsätzlich genauso, aber mE muss man in diesem Fall die mehrfache Äußerung in den Evangelien, dass all das geschehen musste, beachten.

Raimund J.
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von Raimund J. »

Maurus hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:
Dottore Cusamano hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:.... und Pontius Pilatus handelte so wie es vorgesehen war.
In etwa so wie Judas?
Gute und folgerichtige Frage!

Wir dürfen wohl nicht den Fehler machen, die Personen in der Heilsgeschichte von ihrem Tun freizusprechen und zu behaupten, die konnten ja nur so und nicht anders handeln.
Das sehe ich grundsätzlich genauso, aber mE muss man in diesem Fall die mehrfache Äußerung in den Evangelien, dass all das geschehen musste, beachten.
Ja, es musste alles so geschehen, und es war der Wille Gottes. Aber auch Jesus spricht ja ausdrücklich von Schuld, bspw. in Form der größeren Schuld, die demjenigen trifft, der ihn ausgeliefert hat, wie der Evangelist berichtet.
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Marion
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von Marion »

Christiane hat geschrieben:Gibt es eigentlich kirchliche Aussagen dazu, ob Pilatus im Himmel oder in der Hölle ist?
Eusebius und Beda sagen in ihren Chroniken, daß er sich mit eigener Hand das Leben nahm. Bis vor kurzem war es wohl normal anzunehmen, daß Pilatus nicht im Himmel sitzt.
Aber es gibt keine Liste mit sicher Verdammten. Heutzutage wird ja sogar an Judas Höllenstrafe gezweifelt.
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Petra
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von Petra »

Matthäus 27,3 und 27,5
Als nun Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass Jesus zum Tod verurteilt war, reute ihn seine Tat. Er brachte den Hohenpriestern und den Ältesten die dreißig Silberstücke zurück.
Da warf er die Silberstücke in den Tempel; dann ging er weg und erhängte sich.
:hmm:

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anneke6
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von anneke6 »

Marion hat geschrieben:Aber es gibt keine Liste mit sicher Verdammten
In der Tat. Ist vielleicht auch besser so.
Marion hat geschrieben:. Heutzutage wird ja sogar an Judas Höllenstrafe gezweifelt.
Apokatastasis ist keine Theorie des 20. oder 21. Jahrhunderts…
???

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anneke6
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von anneke6 »

Petra hat geschrieben:Matthäus 27,3 und 27,5
Als nun Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass Jesus zum Tod verurteilt war, reute ihn seine Tat. Er brachte den Hohenpriestern und den Ältesten die dreißig Silberstücke zurück.
Da warf er die Silberstücke in den Tempel; dann ging er weg und erhängte sich.
:hmm:
Petra, hier muß man etwas unterscheiden. Bereuen, etwas getan zu haben, ist nicht unbedingt identisch mit der Reue, die einem Vergebung der Sünden bringt. Beispiel: Karl überfällt eine Bank, wird gefaßt, verurteilt und ins Gefängnis gesteckt. Es heißt, er bereut seine Tat. Er sieht die Folgen seiner Tat und wünscht sich, er hätte sie nie begangen. Aber das alleine ist noch nicht die Reue eines Büßers.
Aus dem Bericht des Evangeliums geht nicht hervor, daß Judas Vergebung suchte. Und sein Selbstmord spricht dagegen. Warum er so handelte, das wissen wir nicht. Vielleicht glaubte er nicht mehr an die Vergebung der Sünden.
???

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Dottore Cusamano
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von Dottore Cusamano »

Sollten wir Pontius Pilatus nicht vielmehr als Heiligen verehren. Außer den Folterschergen hat nach dem Verrat des Judas niemand mehr eine solche Nähe zu dem in Todesangst befindlichen Gottmenschen Jesus Christus gehabt. Er hat getan, was getan werden musste, obwohl die Umstände für den Nazarener sprachen. Man muss sich immer wieder fragen, wie er das Erdbeben zum Zeitpunkt des Todes unseres Heilandes empfand und wie er seine weiteren Lebensjahre mit dieser Hypothek verbrachte.

Seine namentliche Nennung im Glaubensbekenntnis, die hier schon erwähnt wurde, ist schon etwas Besonderes.
"Da erhob sich ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und auch der Drache und seine Engel kämpften. Doch sie richteten nichts aus und es blieb kein Platz mehr für sie im Himmel." (Offb 12, 7-8)

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ChrisCross
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von ChrisCross »

Auf keinen Fall sollten wir Pilatus als Heiligen verehren. Wer so feige den Herrn ans Kreuz schlagen lässt und auch sonst mit äußerst harter Hand gegen das Volk vorgegangen ist, erweist sich meines Erachtens nicht als Heiliger. Und was darüber hinaus nach seinem Abzug durch den Kaiser aus Jerusalem passiert ist, ist zum größten teil legendär. und wenn schon von Selbstmord die Rede ist, hört für mich die Heiligkeit endgültig auf.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1

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Clemens
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von Clemens »

Dass er im Credo steht, ist nicht seinen Verdiensten für das Heilshandeln Jesu geschuldet, sondern dient allein der Bekräftigung, dass es sich bei dem berichteten Geschehen um eine historische Begebenheit handelt, und nicht um eine "es-war-einmal-Geschichte".

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Lupus
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von Lupus »

Der großartige Gnadenerlass für Pontius Pilatus könnte doch eventuell dann auch auf Karl-Theodor zu Guttenberg ausgedehnt werden, oder? :pfeif: :unbeteiligttu:

+L.
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cantus planus
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von cantus planus »

Lupus hat geschrieben:Der großartige Gnadenerlass für Pontius Pilatus könnte doch eventuell dann auch auf Karl-Theodor zu Guttenberg ausgedehnt werden, oder? :pfeif: :unbeteiligttu:
:kugel: :klatsch: :daumen-rauf:
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Robert Ketelhohn
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die positive Sicht des Pilatus beruht seit dem frühen fünften Jahrhun-
dert auf dem um diese Zeit redigierten apokryphen sogenannten Niko-
demus-Evangelium mit den Pilatusakten, dem Bericht von der Höllen-
fahrt Christi und dem Brief des Pilatus an Kaiser Tiberius.

Der Brief an den Kaiser war bereits im zweiten Jahrhundert bekannt,
wie Justin und Tertullian bezeugen; dieser weiß auch, Pilatus sei Christ
geworden. Epiphanius kennt um 376 Pilatusakten, die als Vorstufe der
Redaktion vom Anfang des fünften Jahrhunderts anzusehen sind. An-
dere, etwas spätere Quellen überliefern, Pilatus sei nach seiner Abberu-
fung in Rom unter Tiberius hingerichtet worden.

Abweichend berichtet Euseb. Obgleich er ausgiebig Tertullian über Ti-
berius zitiert, läßt er die Stelle aus, die des Pilatus Christentum und sei-
nen Brief an den Kaiser zum Inhalt hat. Statt dessen teilt er einige Kapi-
tel weiter unter Berufung auf eine Chronik ungenannter Verfasser mit,
Pilatus habe Selbstmord begangen, weil er vom Unglück heimgesucht
worden sei.

Noch später entstanden im Westen Legenden, die auch von des Pilatus
Hinrichtung wissen wollen, diese aber nicht – wie die Kopten – als Mar-
tyrium interpretieren, sondern den Hingerichteten dämonisieren, in-
dem sie seine Leiche Scharen höllischer Teufel anlocken lassen, worauf
der Leichnam immer wieder weitergereicht wird, von einem Fluß in den
nächsten geworfen, um schließlich in den Alpen auf dem nach ihm be-
nannten Berg zu landen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Moser
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von Moser »

Selbstverständlich war Pilatus' wie auch Judas' Handeln für den Verlauf der Heilsgeschichte notwendig. Aber das befreit sie nicht von ihrer persönlichen Verantwortung, denn beide hätten auch anders handeln können.
Das Hauptmotiv für Pilatus' Handeln war in erster Linie der pure Eigennutz, da er es sich mit einflussreichen Leuten am Hof des Kaisers nicht verderben wollte. Und für ihn, der ja wohl mit harter Hand, skrupellos und gewalttätig regierte, war Jesu Menschenleben wahrscheinlich nicht viel wert. Der war für ihn wahrscheinlich in erster Linie ein Unruhestifter, der die ohnehin schon aufgeheizte Stimmung im Volk am Sabbat befeuern hätte können. Die vorgebrachten Anklagepunkte haben Pilatus wohl kaum beeindruckt. Sohn Gottes zu sein, konnte für ihn als Römer kein Verbrechen sein, im römischen Glauben gab es so viele Götter, da kam es auf einen Sohn eines Gottes mehr oder weniger nicht an. Und "König der Juden?", also ein Gegenpart zum Kaiser? Jesus hatte gesagt "Mein Reich ist nicht von dieser Welt".

Im Bayerischen Rundfunk gab es vor kurzem eine Radiosendung zum Thema, die hier

http://www.br-online.de/podcast/mp3-dow ... welt.shtml

heruntergeladen werden kann.

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Jakobgutbewohner
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von Jakobgutbewohner »

"Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ ihm seine Frau sagen: Lass die Hände von diesem Mann, er ist unschuldig. Ich hatte seinetwegen heute Nacht einen schrecklichen Traum." Mt 27,19

Wie würdet ihr diesen Traum einordnen?
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15

Peduli
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Re: Pontius Pilatus

Beitrag von Peduli »

Jakobgutbewohner hat geschrieben:
Dienstag 14. Februar 2023, 10:38
........
Wie würdet ihr diesen Traum einordnen?
Diese Frage ist in sich widersprüchlich, wenn sie von Dir gestellt wird! :pfeif:

Bislang präsentierst Du Dich hier im Forum als jemand, der Regelungen und Gesetzlichkeiten ablehnt.
Gültig kann nur sein, was von Dir subjektiv akzeptiert wird. :roll:

Nun fragst Du aber nach einer EINORDNUNG!
Ordnung ist dadurch gekennzeichnet, daß es innerhalb von ihr nach Regelungen und Gesetzlichkeiten abläuft. Läuft es ohne Regelungen und Gesetzlichkeiten ab, ist eher von UNORDNUNG zu sprechen.

Könntest Du diesen Widerspruch freundlicherweise auflösen? :hmm:
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!

(F.J.S.)

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