Baptisten

Fragen, Antworten, Nachrichten.
Benutzeravatar
Mariamante
Beiträge: 834
Registriert: Dienstag 20. April 2004, 00:04
Wohnort: Wien

Baptisten

Beitrag von Mariamante »

In einem neu gegründeten christlich, katholischem Forum:

http://www.forumromanum.de/member/forum ... threadid=2

ergab sich eine Diskussion über die Baptisten. Wer kennt sich damit aus. In welcher Hinsicht weichen die Baptisten vom Glauben der Katholiken konkret ab - wie ist das Verständnis der Bibel?
Gelobt sei Jesus Christus

Benutzeravatar
credo
Beiträge: 23
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 15:15

Beitrag von credo »

Hier erst einmal die Selbstdarstellung der Baptisten hier in Deutschland:

Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R.

Und dann auch mal nachsehen unter "FAQs "Fragen und Antworten""

Benutzeravatar
Mariamante
Beiträge: 834
Registriert: Dienstag 20. April 2004, 00:04
Wohnort: Wien

Baptisten

Beitrag von Mariamante »

Vorerst herzlichen Dank, Vergelts Gott.

Im Forum

http://www.forumromanum.de/member/forum ... threadid=2

behauptet ein Baptist, dass ihre Gemeinschaft sich bis in die Zeit des Urchristentums zurück verfolgen läßt. Ich ich halte diese Behauptungen für eine sehr eigenwillige Interpretation- wie seht ihr das?

Die Baptisten gehören nicht zu einer der Bewegungen, die sich während oder nach der Reformationszeit von der katholischen Kirche abspalteten wie etwa die Lutheraner, Reformierte, Anglikaner, etc. Vielmehr können die Baptisten ihre Herkunft direkt von der ersten Gemeinde Christi in Jerusalem ableiten und somit haben sie eine ungebrochene Existenz von der Zeit Christi bis heute. In Matthäus 16:18 heißt es: "Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeinde, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen."
Hier spricht Jesus davon, daß Er die Gemeinde gründet und sie durch die Zeiten hinweg durch nichts überwältigt wird. Während andere Denominationen von Menschen gegründet worden sind zu irgendeiner bestimmten Zeit, so hat Jesus seine Gemeinde gebaut und die Baptisten leiten ihre Herkunft daher ab.
Kardinal Hosius, ein Katholik und Vorsitzender des Konzils von Trient im Jahre 1524 sagte z. B.: "Wären die Baptisten in den vergangenen 1200 Jahren nicht konsequent ans Messer geliefert worden, würden sie heute in noch größeren Scharen als die Reformatoren herumschwirren."
Sir Isaac Newton äußerte sich folgendermaßen über die Baptisten: "Die Baptisten sind die einzigen unter den Christen, die sich niemals mit Rom arrangiert haben." Mosheim, ein Lutheraner, meint zum selben Thema: "Bevor Luther und Calvin aktiv wurden, gab es in fast allen europäischen Ländern Menschen, die den Prinzipien der modernen holländischen Baptisten strikt treu blieben." Und in der presbyterianischen "Edinburg Cyclopedia" ist zu lesen: "Es wird unseren Lesern schon aufgefallen sein, daß die Baptisten mit jener Sekte von Christen identisch sind, die man früher als Wiedertäufer bezeichnet hat. Dieser Wesenszug scheint von den Tagen Tertullians bis heute tatsächlich ihr markantester gewesen zu sein." Tertullian wurde rund 50 Jahre nach dem Tod des Apostels Johannes geboren

Im Jahre 251 brachen die Baptisten jede Beziehung zu den vom Evangelium abgewichenen Gemeinden ab. Sie weigerten sich, die Säuglingstaufe sowie die "Taufe als Mittel zur Erlösung‘ zu akzeptieren und erhielten dafür den ältesten aller Spitznamen, nämlich Ana-Baptisten - die Wiedertäufer.
Im Jahre 313 lud der Kasier Konstantin die Repräsentanten aller Gemeinden zu einem Konzil ein. Die Baptisten folgten dieser Einladung nicht, während viele abgewichene Gemeinden die Einladung annahmen. Der Kaiser wurde zum Oberhaupt über das Konzil berufen; somit wurde die Gruppe der Gemeinden, die anwesend und als abirrig bekannt war, zur Staatskirche. Der Kaiser stand den Gemeinden weiterhin als Oberhaupt vor, bis Leo II. seine Machtansprüche als direkter Nachfahre des Apostels Petrus geltend machte. So wird deutlich wie der Irrtum hinsichtlich der Gemeindeführung sich zum Papsttum entwickelte. Nicht immer wurde der Name Baptisten verwendet, um Menschen täuferischen Glaubens zu kennzeichnen.
Über die Jahrhunderte hinweg wurden Christen baptistischen Glaubens u. a. als Montanisten, Donatisten, Novatianer, Paulizianer, Waldenser oder Albigenser bezeichnet. Diese Namen wurden ihnen häufig von ihren Verfolgern gegeben, denn im finsteren Mittelalter - die Zeit des (un)heiligen römischen Reiches - waren es diese Christen, die oft als Ketzer gebrandmarkt wurden, auf Inquisitionen geschleppt wurden und am Scheiterhaufen verbrannt wurden.

Viele protestantische Kirchen haben trotz ihres Protestierens immer noch viele katholische Traditionen, Merkmale, Liturgien und Charakterzüge übernommen (pastorale Vorherrschaft, Säuglingstaufe, Besprengen oder Übergießen als Taufhandlung, Lehre von der erlösenden Wirkung der Taufe). Viele protestantische Kirchen sind auch wie die Katholiken zur Staatskirche geworden. Solche Praxis ist unter den Baptisten jedoch nicht vorzufinden. Sie sind eine reine Freikirche.
Herzliche Grüße
Fridolin Brandt
Zuletzt geändert von Mariamante am Donnerstag 30. Dezember 2004, 08:43, insgesamt 1-mal geändert.
Gelobt sei Jesus Christus

Benutzeravatar
FranzSales
Beiträge: 976
Registriert: Dienstag 14. Oktober 2003, 08:46

Beitrag von FranzSales »

Das ist ein baptistischer Mythos, der erst vor ein paar Jahren vom baptistischen (!) Professor McGoldrick widerlegt worden.
Eine einführende Stellungnahme zu dem Thema aus katholischer Sicht findest Du hier (englisch):
http://www.catholic-convert.com/Portals ... fBlood.doc
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."

Benutzeravatar
Mariamante
Beiträge: 834
Registriert: Dienstag 20. April 2004, 00:04
Wohnort: Wien

Beitrag von Mariamante »

FranzSales hat geschrieben:Das ist ein baptistischer Mythos, der erst vor ein paar Jahren vom baptistischen (!) Professor McGoldrick widerlegt worden.
Eine einführende Stellungnahme zu dem Thema aus katholischer Sicht findest Du hier (englisch):
http://www.catholic-convert.com/Portals ... fBlood.doc
Lieber FranzSales: Gottes Segen. Als besonderer Verehrer des hl. Franz von Sales (durfte jahrelang in einer Kirche Heimat haben, die von Oblaten des hl. Franz von Sales betreut wurde) ist mir dieser besonders nahe.

Vergelts Gott für den Hinweis. Im genannten Forum ging die Diskussion weiter, und der Baptist hat folgendes behauptet:
Du fragst :



--------------------------------------------------------------------------------
Hallo Fridolin, woher ich von der stellvertretenden Taufe etwas wissen will?
--------------------------------------------------------------------------------

und beziehst Dich auf 1. Kor.15,29.
Bitte den Vers bis Vers 33 weiterlesen, diese gehören nämlich zur Strafpredigt des Paulus an die Gemeinde in Korinth hier im 15. Kapitel. Vers 33 letzter Absatz : " Ich muß zu eurer Schande sagen : Einige von euch kennen Gott nicht !

Damit sind die gemeint welche er in Vers 29 anspricht. Das sind die, welche Verstorbene unstatthafterweise taufen. Ähnliche unbiblische Riten gibt es in der Sekte der Neuapostolischen !
Ich habe den Text nachgelesen- und auch der Administrator ist der Meinung, dass hier der Stelle Gewalt angetan wurde:
29 Wie kämen sonst einige dazu, sich für die Toten taufen zu lassen? Wenn Tote gar nicht auferweckt werden, warum lässt man sich dann taufen für sie?
30 Warum setzen dann auch wir uns stündlich der Gefahr aus?
31 Täglich sehe ich dem Tod ins Auge, so wahr ihr, Brüder, mein Ruhm seid, den ich in Christus Jesus, unserem Herrn, empfangen habe.
32 Was habe ich dann davon, dass ich in Ephesus, wie man so sagt, mit wilden Tieren gekämpft habe? Wenn Tote nicht auferweckt werden, dann lasst uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot.
33 Lasst euch nicht irreführen! Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten.
34 Werdet nüchtern, wie es sich gehört, und sündigt nicht! Einige Leute wissen nichts von Gott; ich sage das, damit ihr euch schämt.
___________

Wie unser lieber Herman sehr richtig nachweist, bezieht sich Paulus in Vers 34 auf jene, die nicht an die Auferstehung der Toten glauben (Vers 32). Der Versuch die Worte von V ers 34 auf 29 rückzubeziehen ist wohl sehr konstruiert. Man sollte eigentlich sich selbst "Gewalt" antun aber nicht der SChrift.

Liege ich damit richtig?
Gelobt sei Jesus Christus

Benutzeravatar
FranzSales
Beiträge: 976
Registriert: Dienstag 14. Oktober 2003, 08:46

Beitrag von FranzSales »

Ich halte die Anwendung von Vers 34 auf Vers 29 für konstruiert. Paulus selbst beurteilt die stellvertretene Taufe für Verstorbene nicht, sondern nimmt sie nur als Argumentationshilfe dafür, dass die Toten auferstehen.

Die Kirche selbst hat diese stellvertretene Taufe aber immer abgelehnt (korrigiert mich, wenn ich falsch liege).
In der Tat praktizieren nur die Neuapostolen diesen eigenartigen Brauch.
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."

Benutzeravatar
Reinhard Gonaus
Beiträge: 330
Registriert: Donnerstag 9. September 2004, 14:49
Wohnort: Krems
Kontaktdaten:

Beitrag von Reinhard Gonaus »

FranzSales hat geschrieben:(...)

Die Kirche selbst hat diese stellvertretene Taufe aber immer abgelehnt (korrigiert mich, wenn ich falsch liege).
In der Tat praktizieren nur die Neuapostolen diesen eigenartigen Brauch.
Die Mormonen, heißt es, auch. Deshalb sind sie eifrige Vorfahrensucher, damit sie sich stellvertretend für möglichst alle verstorbenen Familienmitglieder taufen lassen können.
Reinhard
--
Wir werden nie herausfinden, warum einer, der schnarcht,
sich selbst nicht schnarchen hören kann. (Mark Twain)

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

FranzSales hat geschrieben:...Paulus selbst beurteilt die stellvertretene Taufe für Verstorbene nicht, sondern nimmt sie nur als Argumentationshilfe dafür, dass die Toten auferstehen....
Ich denke, Du liegst hier richtig.

Paulus greift hier das Phänomen auf, daß sich einige irregleite Zeitgenossen, - vielleicht aufgrund eines magischen Verständnisses von der Taufe oder aufgrund von verwandten Bräuchen in Mysterienkulten - für bereits Verstorbene stellvertretend taufen lassen (Vikariatstaufe). Ich meine mal gelesen zu haben, daß ein spätere gnostische Strömung genaus mit Berufung auf diese Stelle, auch eine Vikariatstaufe vollzogen hat.


Alternativ - allerdings sehr konstruiert - wäre folgende Überlegung:
Der ursprüngliche Text ist bekanntlich in Majuskeln (Großbuchstaben) ohne Statzzeichen und Leerzeichen geschrieben.

"normale" Übersetzung:
Was denn werden die bewirken, die sich taufen lassen für die Toten?
Wenn die Toten nicht auferstehen, was lassen sie sich taufen für sie?



Alternativ wäre auch eine Verschiebung der Interpunktion möglich.
Wenn man "für die Toten" nicht so versteht, daß die bereits Gestorbenen gemeint sind, sondern die, die künftig sterben werden:

Was dann werden die bewirken, die sich taufen lassen?
(Etwa) für die Toten?
Wenn die Toten gar nicht auferstehen, was lassen sie sich dann taufen?
Für sie?
(andere Lesart hier:) Für die Toten?

Wie gesagt, das ist sehr konstruiert.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
FranzSales
Beiträge: 976
Registriert: Dienstag 14. Oktober 2003, 08:46

Beitrag von FranzSales »

@Reinhard

I'm so sorry! :mrgreen: Ich meinte natürlich die Mormonen und nicht die Neuapostolen.
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema