Trisagion hat geschrieben: ↑Mittwoch 9. Juni 2021, 12:05
Ein normaler Christ ist ein nicht/kaum praktizierender Katholik, rein statistisch gesehen.
Nun zitierte ich ja etwas zu Theresa von Avila als einem möglichen allgemeineren Einstieg, meinte hier also eher eine qualitative Norm des Wünschenswerten.
Ich nehme Deine Person unter die Lupe, weil man Dich da - unter erheblichen Anstrengungen - noch auf eine Aussage festnageln kann.
Ich mache doch wenn ich hier aktiv bin die ganze Zeit Aussagen zu diesem und jenem?
Jakobgutbewohner hat geschrieben: ↑Mittwoch 9. Juni 2021, 08:20
Trisagion hat geschrieben: ↑Dienstag 8. Juni 2021, 22:58
Nein, das ist keine Sinneswahrnehmung,
Ich gehe schon davon aus, daß es geistige Sinne gibt, die sich so nicht aus Körperfunktionen ergeben.
An dieser Stelle wäre eine langweilige Begriffsklärung nötig. Aber da wir offenbar einig sind, daß wir hier nicht über physisch erzeugte Information reden, die über Nervenfasern in das zentrale Nervensystem transportiert werden, können wir uns das sparen.
Für das weitere teile ic sie mal in zwei Kategorien auf: selbsterklärende und intepretationsbedürftige Visionen. Wenn Christus Dir in einer Vision sagen würde "Du brauchst keinen Bischof, Du hast ja mich." dann ist das eine selbsterklärende Vision. Wenn Du mit Christus auf einem Berg sitzt, und ihr seht zusammen wie in der Ferne ein Bischof durch die Gegend irrt, dann ist das eine intepretationsbedürftige Vision. Macht Sinn?
Bis hierhin wohl schon. Ob auch für das was du daraus ableiten möchtest, wird es sich zeigen.
Gut, bzgl. der selbsterklärenden Visionen: woher weißt Du, daß sie von Gott kommen? Es könnten ja auch Einflüsterungen eines Dämonen sein, oder Halluzinationen die Deine eigenen Gedanken verarbeiten. Oder es könnte sein, daß die Visionen zwar von Gott kommen aber eigentlich interpretationsbedürftig sind, aber von Dir falsch wahrgenommen / geistig umgesetzt werden und Dir nur selbsterklärend scheinen?
Das spielte für mich anfangs eigentlich keine Rolle. Sozusagen war das etwas, das ich angenehm fand und das auch in "wahre Richtung" tendierte. An diesem Punkt war es völlig gleichgültig, wie man das nun bezeichnen, einordnen würde, ob es "christlich" genannt werden könnte oder nicht. Erst in einem späteren Schritt fand ich Übereinstimmung mit dem Christentum und gehe davon bis zum heutigen Tag aus. Etwa, indem ich die Bibel in einer Art einordne, wie ich es hier bereits erwähnte und so als wahr und relevant begreife.
Bzgl. der intepretationsbedürftigen Visionen: woher weißt Du, daß Deine Intepretation gütlig oder jedenfalls wahrscheinlich ist? Welche Kriterien, welchen Maßstab hast Du für Deine Intepretation? Welche Form der Überprüfung ist die Dir zugänglich? Und überprüfst Du dann Deine Intepretation auch praktisch, und hat das jemals zu einer Revision Deiner Ansichten geführt?
Ich glaube dieser Typus spielt an dieser Stelle keine nenenswerte Rolle.
Man könnte als sagen, daß "Christ werden" mehr eine Art Kleiderwechsel für Dich war?
Ich würde sagen nicht einmal das. Eher ein Wort, das ich kennenlernte und das anscheinend das beschrieb, das ich diesbezüglich auch meine, für wahr halte.
Vorher und nachher warst Du weitgehend derselbe Mensch mit denselben Ansichten und mit denselben Taten, nur nachher hat das eine christliche Färbung angenommen. Du hast quasi eine Sprache gefunden in der Du Dinge die schon Dein waren besser ausdrücken konntest. Ist das eine faire Beschreibung?
Die Begegnung mit Jesus an sich hatte bei mir ersteinmal eher die Natur, daß ich mich fragte, was mit den Menschen um mich herum wohl los ist. Wenn du so willst trat dann zunächst leise jemand zu mir und (ich formulierte das im übertragenen Sinne): "Jaja ..."
Das bedeutet nicht, daß dann über die folgenden Jahre sich nicht auch langsam an mir etwas änderte oder ich mich heute für "vollkommen" halten würde. Wie ich es hier im Forum bereits allgemein formulierte: Ich meine Gott möchte mit jedem Menschen einen auf diesen einzelnen Menschen abgestimmten Weg gehen und zeigt diesem auf, was als nächster Punkt auf die Tagesordnung rücken sollte.
Wenn mein Freund zu mir sagt "Tue dies, lasse das." dann nehme ich das wohlwollend zur Kenntnis und lasse mich davon sicher auch beeinflussen. Wenn mein Gott zu mir sagt "Tue dies, lasse das." sehe ich das als etwas dem ich Folge zu leisten habe, unabhängig von meiner eigenen Meinung. Und wenn ich nicht folge, was durchaus haüfig vorkommt, dann sehe ich mich als sündig und Gottes Vergebung bedürfend.
Ich sehe es so, wie du es hier gezeichnet hast: Der Mensch ist nicht gezwungen folgen.
Ich weiß nicht ob Du letzteres mit "vernichtet" meinst.
Nein, mehr eine Art von Eingeschüchtertsein.
In diesem Spektrum, ist Dein Verhältnis zu Gott mehr wie mein Verhältnis zu meinem Freund, oder wie mein Verhältnis zu Gott? Oder habe ich das so zu verstehen, daß Du und Gott euch praktisch gesehen immer weitgehend einig seid, so daß diese Unterscheidung gar keine echte Rolle spielen kann?
Ich finde es schwierig darauf zu antworten. Beides, was die erste Frage betrifft? Teils, teils was die zweite Frage betrifft? Ich würde auch sagen, daß Jesus sich durchaus graduell abgestuft mitteilt. Von "dringendem Hinweis" bis "dezentem Ratschlag".
Wenn Du gelegentlich etwas sagst das einem Aussagesatz ähnelt, also z.B. "Wie wäre es damit: Mein Bischof ist Jesus Christus.", dann hast Du damit ja etwas gesagt was (beinahe...) wahr oder falsch sein könnte.
Das war, wenn du so willst, das nahegelegte Angebot einer Deutung, einer anderen Betrachtung des gegenüber mir aufgeworfenen angeblichen Problems.
Es stellt sich also die Frage, wie Du von einem Empfinden der Nähe Christi zu einer solchen annähernd faktischen Aussage kommst. Was passiert in Deinem Kopf so daß sich solche Worte formen, und inwiefern führt dies zuverlässig zur Wahrheit?
Ich als Mensch überlegte: "Aha, diese Menschen legen viel Wert darauf, daß ein Christ sich zugehörig zu einem "Bischof" fühlt. Wenn ich das bisher richtig verstanden habe. Was ist für sie damit desweiteren verbunden? Hmhm, vielleicht könnte diese "Bischof"-Rolle nach deren Ansatz für mich ja Jesus einnehmen?"
Wahrheit, ich denke an dieser Stelle ging es um den Versuch sich irgendwie pragmatisch sinnvoll zu verständigen.
Welches Gebiet der Kompetenz hast Du denn dementsprechend Jesus zugewiesen?
Alles was mit diesem physikalischen Universum zu tun hat, ist im Grunde "Haushaltungsbereich" von Jesus?
Und welchen praktischen Effekt hat das "Gott-Detail" denn nun?
Wenn in der Bibel auch von "Königtum" die Rede ist, dann könnte hier die Frage relevant werden, inwieweit man jemandem freundschaftlich verbunden sein könnte, der in dem Land, in dem man lebt, zugleich absoluter Herrscher ist. Das wirft ja schnell einige Probleme auf, gerade wenn der Herrscher "menscheln" würde, manchmal selbstgerecht handeln oder gar zu niederträchtigem, launischem Handeln neigen würde. Insofern wäre ich es ähnlich einer familiären Beziehung in einer menschlich integeren Familie begreifen wollen. Dies kann auch einen noch relativ unproblematischen Rahmen in doch recht ungleichen Begegnungen bieten. Man ist eben Familie und fühlt sich einander zugehörig, erstmal egal was der andere sonst noch tut.
Demnach ist also alles was Du uns hier so sagst "prophetisch" in einem alttestamentlichen Sinne, Du verkündest uns durchweg den Willen und die Wahrheit Christi?
Nein, ich trete hier als Mensch auf, der es interessant findet, sich hier zu manchem unter Christen auszutauschen.
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15