Katholikentag 2022

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Libertas Ecclesiae
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Re: Katholikentag 2022

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Umfrage: Kaum Interesse am Katholikentag
59 Prozent der Deutschen interessieren sich nicht für den Katholikentag, der nächste Woche in Stuttgart stattfindet. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Tagespost-Umfrage.
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

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Granuaile
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Re: Katholikentag 2022

Beitrag von Granuaile »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:
Donnerstag 19. Mai 2022, 15:15
Umfrage: Kaum Interesse am Katholikentag
59 Prozent der Deutschen interessieren sich nicht für den Katholikentag, der nächste Woche in Stuttgart stattfindet. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Tagespost-Umfrage.
Ich kann mit dieser Feststellung nichts anfangen. Die Zahl derjenigen, welche sich nicht für den Katholikentag interessieren, dürfte wesentlich höher, im oberen 90%-Bereich liegen. Aber, Hand aufs Herz, das gilt für jede kirchliche Veranstaltung, angefangen von den Sonntagsmessen in den Pfarreien, an welchen regelmässig nur eine kleine Minderheit der Katholikinnen und Katholiken teilnimmt.
Ob es sich lohnt, nächste Woche nach Stuttgart zu reisen und dort an Veranstaltungen des Katholikentags teilzunehmen - und wenn ja, an welchen -, muss jede und jeder selbst entscheiden. Der Katholikentag ist ein Angebot, das man nutzen kann oder eben nicht.

Caviteño
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Re: Katholikentag 2022

Beitrag von Caviteño »

Alexander Kissler:

Genderdeutsch, Erotik und Umverteilung: Auf dem deutschen Katholikentag lässt sich die Implosion der Kirche beobachten
Katholikentage werden veranstaltet vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken und erlauben insofern einen konzentrierten Blick in eine verbandskatholische Parallelgesellschaft. Gekennzeichnet ist diese durch eine satte Zweidrittelmehrheit für linke politische Projekte und Parteien.
(..)
Wer als deutscher Katholik Überlieferungstreue und Spiritualität erwartet, wird von seiner Kirche ebenso wenig bedient wie all jene, die auf synodalen und sonstigen Wegen immer neue Reformwünsche formulieren. Daran wird ein Katholikentag, der so tut, als gäbe es nur die progressistische Sicht der Dinge, nichts ändern.
Ein Papst, der sich die deutsche Reformagenda zu eigen machte, morgen die Bischofswahl demokratisierte und übermorgen Frauen zu Priestern weihte, wäre bald kein Papst mehr. Die Abspaltung mehrerer Ortskirchen wäre unvermeidlich. So bleibt die katholische Kirche in Deutschland gefangen zwischen einer Zukunft, die sie ängstigt, und einer Vergangenheit, die sie ablehnt. Folgerichtig wird sie in der Gegenwart zerrieben.
(...)
Ob die katholische Kirche in Deutschland mittelfristig verschwindet, wird die Zukunft weisen. Dass und wie sie implodiert, lässt sich auf dem Katholikentag sehen.

Dr.Hackenbush
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Re: Katholikentag 2022

Beitrag von Dr.Hackenbush »

daraus: «Wer braucht noch die Kirche»?
gute Frage!
Aber um welche Kirche geht es in dieser Frage?
Unterscheiden diejenigen, die solche Fragen stellen, zwischen der Kirche Jesu Christi und der Kirche Deutschlands? - ich fürchte nicht.

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Siard
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Re: Katholikentag 2022

Beitrag von Siard »

Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Donnerstag 26. Mai 2022, 21:55
Unterscheiden diejenigen, die solche Fragen stellen, zwischen der Kirche Jesu Christi und der Kirche Deutschlands? - ich fürchte nicht.
Nach dem Selbstverständnis der Diözesen ist das ein und dasselbe. Die sichtbare Kirche ist die Kirche Jesu Christi wurde immer betont. Wie kann man da jetzt eine Unterscheidung erwarten? In D A CH gibt es nur diese Kirche und keine andere, und nun?

Dr.Hackenbush
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Re: Katholikentag 2022

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Siard hat geschrieben:
Freitag 27. Mai 2022, 20:35
Nach dem Selbstverständnis der Diözesen ist das ein und dasselbe. Die sichtbare Kirche ist die Kirche Jesu Christi wurde immer betont. Wie kann man da jetzt eine Unterscheidung erwarten? In D A CH gibt es nur diese Kirche und keine andere, und nun?
wenn die Kirche Jesu Christi nicht das ist, was sie sein soll, dann dient sie nicht der Menschheit, dann dient sie dem Antichristen.

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Siard
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Re: Katholikentag 2022

Beitrag von Siard »

Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Freitag 27. Mai 2022, 20:39
Siard hat geschrieben:
Freitag 27. Mai 2022, 20:35
Nach dem Selbstverständnis der Diözesen ist das ein und dasselbe. Die sichtbare Kirche ist die Kirche Jesu Christi wurde immer betont. Wie kann man da jetzt eine Unterscheidung erwarten? In D A CH gibt es nur diese Kirche und keine andere, und nun?
wenn die Kirche Jesu Christi nicht das ist, was sie sein soll, dann dient sie nicht der Menschheit, dann dient sie dem Antichristen.
:hmm:

Dr.Hackenbush
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Re: Katholikentag 2022

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Siard hat geschrieben:
Freitag 27. Mai 2022, 21:05
Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Freitag 27. Mai 2022, 20:39
Siard hat geschrieben:
Freitag 27. Mai 2022, 20:35
Nach dem Selbstverständnis der Diözesen ist das ein und dasselbe. Die sichtbare Kirche ist die Kirche Jesu Christi wurde immer betont. Wie kann man da jetzt eine Unterscheidung erwarten? In D A CH gibt es nur diese Kirche und keine andere, und nun?
wenn die Kirche Jesu Christi nicht das ist, was sie sein soll, dann dient sie nicht der Menschheit, dann dient sie dem Antichristen.
:hmm:
denkst Du nach, oder juckt Dich dein Kinn? :breitgrins:

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Siard
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Re: Katholikentag 2022

Beitrag von Siard »

Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Freitag 27. Mai 2022, 21:46
denkst Du nach, oder juckt Dich dein Kinn? :breitgrins:
Ersteres.

Dr.Hackenbush
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Re: Katholikentag 2022

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Siard hat geschrieben:
Samstag 28. Mai 2022, 17:26
Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Freitag 27. Mai 2022, 21:46
denkst Du nach, oder juckt Dich dein Kinn? :breitgrins:
Ersteres.
dauerts länger? :breitgrins:


Katholikentag:
schade, dass man den Artikel nicht zu Ende lesen kann - aber der Anfang stimmt schon mal:
"Auf dem 102. Katholikentag ist vom katholischen Glauben wenig bis nichts zu spüren. Irgendwann weiß keiner mehr, ob man in der SPD-Zukunftswerkstatt, beim Diversity-Event von Google oder im Sommercamp der Grünen Jugend ist. Unser Autor hat sich das drei Tage angetan."
Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland ... us-ab.html

Caviteño
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Re: Katholikentag 2022

Beitrag von Caviteño »

Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Donnerstag 26. Mai 2022, 21:55
daraus: «Wer braucht noch die Kirche»?
gute Frage!
Aber um welche Kirche geht es in dieser Frage?
Unterscheiden diejenigen, die solche Fragen stellen, zwischen der Kirche Jesu Christi und der Kirche Deutschlands? - ich fürchte nicht.
s.a. hier:

Die katholische Kirche nimmt sich und ihre Glaubensinhalte nicht mehr ernst: Vier Ratschläge, um vom unheilvollen Pfad abzukehren

Daraus:
Auf dem Katholikentag in Stuttgart wird derzeit die Frage gestellt: «Wer braucht noch die Kirche?», und sie ist falsch gestellt, denn sie müsste lauten: «Wer braucht noch diese Kirche?»
Die nämlich ist eine, die sich und ihre Traditionen, ihre Dogmen, ihre Glaubensinhalte nicht mehr ernst nimmt.

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Edi
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Re: Katholikentag 2022

Beitrag von Edi »

Der Fisch stinkt vom Kopf her und der Kopf sitzt in Rom. Es glaubt doch kein Mensch, dass die ausgefallenen und extremen Dinge dieses Katholikentags nicht auch in Rom bekannt werden. Unter diesem Papst wird, egal was er sonst sagen mag, alles zugelassen, auch die sog. deutsche Synode, die ja den Unglauben massiv fördert.
Dem Papst wird das alle letztlich recht sein, da das am Ende seiner Agenda entspricht, die er nur nicht so deutlich anspricht. Er will ja Entwicklungen fördern und anleiern, die sich dann so oder so verselbstständigen sollen.
Mit einem deutlichen Eingreifen bei den deutschen Bischöfen wäre ja der Spuk schnell beendet. Der Papst hat ja des öfteren schon gezeigt, dass er sich, wenn er will, schnell durchsetzen kann, nur er will das eben nicht. Lieber wirft er Bischöfe, die den Glauben fördern raus.

Dem Kardinal Kasper hat der Papst mal gesagt, nachdem ihn ein Bischof auf Häresien in einem Buch von Kasper hingewiesen hatte, ihn interessiere das nicht, es ginge ihm zu einem Ohr rein und zum anderen wieder raus. Ich kann nicht so recht nachvollziehen, warum viele Katholiken, die nun zurecht alles Mögliche kritisieren, was in der Kirche an Üblem geschieht, auch von Seiten der Bischöfe, nicht auch den Blick auf denjenigen werfen, der letztlich für alles mitverantwortlich ist, weil er dies und jenes zulässt und nicht eingreift, obwohl er das könnte.
Es hat ja schon Päpste gegeben, denen die Meinung gegeigt wurde, sogar von Frauen. Respekt vor einem Amt kann aber ja nicht bedeuten, dass man zu allem schweigt, was der Amtsinhaber tut oder unterlässt.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Re: Katholikentag 2022

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Caviteño hat geschrieben:
Samstag 28. Mai 2022, 20:59
Die katholische Kirche nimmt sich und ihre Glaubensinhalte nicht mehr ernst: Vier Ratschläge, um vom unheilvollen Pfad abzukehren

Daraus:
Auf dem Katholikentag in Stuttgart wird derzeit die Frage gestellt: «Wer braucht noch die Kirche?», und sie ist falsch gestellt, denn sie müsste lauten: «Wer braucht noch diese Kirche?»
Die nämlich ist eine, die sich und ihre Traditionen, ihre Dogmen, ihre Glaubensinhalte nicht mehr ernst nimmt.
tja... den Nagel auf den Kopf getroffen.



Edi hat geschrieben:
Samstag 28. Mai 2022, 21:50
Mit einem deutlichen Eingreifen bei den deutschen Bischöfen wäre ja der Spuk schnell beendet. Der Papst hat ja des öfteren schon gezeigt, dass er sich, wenn er will, schnell durchsetzen kann, nur er will das eben nicht...
ich denke - leider - spielt das Geld eine große Rolle. Bereits in den 80 Jahren haben mir Priester (Missionare) aus dem Ausland berichtet, dass Deutschland viel Geld für die Weltmissionen spendet. Ist also der Vatikan (egal welcher Papst) korrupt? Erkauft sich Deutschland mit Geld(Spenden) das Schweigen des Papstes, um den Glauben der Kirche zu verändern/verzerren?

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Edi
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Re: Katholikentag 2022

Beitrag von Edi »

Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Sonntag 29. Mai 2022, 11:17
Edi hat geschrieben:
Samstag 28. Mai 2022, 21:50
Mit einem deutlichen Eingreifen bei den deutschen Bischöfen wäre ja der Spuk schnell beendet. Der Papst hat ja des öfteren schon gezeigt, dass er sich, wenn er will, schnell durchsetzen kann, nur er will das eben nicht...
ich denke - leider - spielt das Geld eine große Rolle. Bereits in den 80 Jahren haben mir Priester (Missionare) aus dem Ausland berichtet, dass Deutschland viel Geld für die Weltmissionen spendet. Ist also der Vatikan (egal welcher Papst) korrupt? Erkauft sich Deutschland mit Geld(Spenden) das Schweigen des Papstes, um den Glauben der Kirche zu verändern/verzerren?
Ich glaube nicht, dass es diese Art von "Synode" wie die jetzige mit diesen Inhalten unter Papst Benedikt gegeben hätte. Da Papst Franziskus aber nie so eine eindeutige Stellung beispielsweise zum Thema "Homoehe" eingenommen hat wie sein Vorgänger, konnten viele deutsche Bischöfe aus ihrer Zurückhaltung treten und das auch öffentlich sagen, was sie insgeheim schon immer vertreten haben. Papst Franziskus war da nur der Türöffner. Es ist aber wohl auch richtig, dass die Kirche in Deutschland für die Finanzen des Vatikan am meisten beiträgt, mal abgesehen von den Geldern für die Mission.
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Dr.Hackenbush
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Re: Katholikentag 2022

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Edi hat geschrieben:
Sonntag 29. Mai 2022, 11:59
Ich glaube nicht, dass es diese Art von "Synode" wie die jetzige mit diesen Inhalten unter Papst Benedikt gegeben hätte.
und ich glaube, dass es sie gegeben hätte, aber BXVI hätte darauf reagiert.

Edi hat geschrieben:
Sonntag 29. Mai 2022, 11:59
Da Papst Franziskus aber nie so eine eindeutige Stellung beispielsweise zum Thema "Homoehe" eingenommen hat wie sein Vorgänger…
angeblich – so die Aussage der Nachrichtenmedien im deutschen TV kurz nach seiner Wahl zum Papst – führte er in Argentinien einen Kreuzzug gegen die Homoehe. Nachdem er Papst wurde, sagte er, dass sich die Kirche um die Homos mehr kümmern müsste. Er redet so, wie grade der Wind weht.

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TeDeum
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Re: Katholikentag 2022

Beitrag von TeDeum »

Danke für die Nachlese zum Katholikentag. Ich boykottiere diese Veranstaltung seit einem guten Jahrzehnt. Schon damals war es zuletzt nur noch schlimm. Aber offenbar gibt es Steigerungsmöglichkeiten.

Interessante Kommentare in den Gazetten. Jene Redaktionen, welche die Katholische Kirche und gläubige Katholik in den letzten zwei Jahrzehnten fortwährend in ihren Artikeln attackierten, lamentieren jetzt einen Glaubensverlust und austauschbare Inhalte auf dem Katholikentag :hmm:

So geht moderne Medienarbeit! :hutab:

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Granuaile
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Re: Katholikentag 2022

Beitrag von Granuaile »

Der 3. Ökumenische Kirchentag 2021 in Frankfurt fand coronabedingt digital und sehr reduziert statt. Es wurde angekündigt, dass am Katholikentag 2022 und am Evangelischen Kirchentag 2023 je ein ökumenisches Schwergewicht gebildet werde, das heisst, dass für 2021 vorgesehene Einzelveranstaltungen nachgeholt werden. Diejenigen, welche ursprünglich beabsichtigten, am Ökumenischen Kirchentag teilzunehmen, wurden aufgefordert, den Katholikentag und den Evangelischen Kirchentag zu besuchen. Ich bin dieser Aufforderung gefolgt und habe als Evangelischer erstmals an einem Katholikentag teilgenommen. Ich bin also nicht „repräsentativ“ für den „üblichen“ Katholikentagsbesucher.

Ich musste mir jeden Tag wieder bewusst machen, dass ich an einem Katholikentag und nicht an einem Ökumenischen oder Evangelischen Kirchentag teilnehme. Ich habe den Unterschied, den spezifisch katholischen Charakter des Katholikentag, wenig gespürt. In den Podiums-Veranstaltungen, auch den ökumenisch angelegten, hörte ich von katholischen Kirchenfunktionären regelmässig, dass die katholische Kirche grosse Schwierigkeiten habe, ja wie schlimm es um die katholische Kirche stehe, wie unbeweglich und nicht fortschrittsfreudig die Kirchenfunktionäre, insbesondere die Bischöfe seien. Der Name von Kardinal Woelki wurde oft einem Schimpfwort ähnlich genannt. (Ich bin kein Woelki-Fan, aber es hat mich gestört.)

Ich gehe davon aus, dass in den katholischen Pfarreien und in anderen katholischen Institutionen an der Basis gute Arbeit getan wird, sei es durch Geistliche oder Laien, und die Stimmung überwiegend gut ist. Kirchenleben findet doch in erster Linie an der Basis statt. Ich nahm unter anderem an einer „Spirituellen U-Bahnfahrt“ teil. Ein Jugendarbeiter einer Stuttgarter Pfarrei führt eine solche regelmässig mit den Firmlingen durch. Es werden mit dem öffentlichen Verkehr mehrere Orte in Stuttgart aufgesucht und dort zu grundlegenden Gedanken und auch zum Gebet angeleitet. Der Jugendarbeiter hielt - zu Recht - dafür, dies könne auch Erwachsene ansprechen, und bot dies am Katholikentag an. Die Stimmung war gut und ernsthaft, ohne Jammern und Kirchenbashing. Es tat gut, katholisches Kirchenleben auch in solch erfreulicher Form am Katholikentag erleben zu dürfen. Aber man musste oft suchen …

Maja
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Re: Katholikentag 2022

Beitrag von Maja »

Granuaile hat geschrieben:
Donnerstag 23. Juni 2022, 07:08
Ich musste mir jeden Tag wieder bewusst machen, dass ich an einem Katholikentag und nicht an einem Ökumenischen oder Evangelischen Kirchentag teilnehme. [...] Die Stimmung war gut und ernsthaft, ohne Jammern und Kirchenbashing. Es tat gut, katholisches Kirchenleben auch in solch erfreulicher Form am Katholikentag erleben zu dürfen. Aber man musste oft suchen …
Da ich des Öfteren im Umkreis der Leonhardskirche an Veranstaltungen teilnahm musste ich das spezifisch Katholische nicht suchen: Direkt davor war ein Anbetungszelt, wo annähernd durchgehend Anbetung gehalten wurde. Ich fand es wohltuend diese Präsenz Christi so mitten in der Stadt in einem Zelt unter/zwischen den Menschen zu haben.

Ich fand die Stimmung auch super, viel entspannter als die Katholikentage zuvor, was u.a. daran lag, dass vergleichsweise wenig Leute teilnahmen. Also ich kam in alle Veranstaltungen in die ich wollte (außer die "Spirituelle U-Bahnfahrt", die war zu schnell ausgebucht).

Was mich nachdenklich stimmte waren die großen Lobpreiskonzerte. Ich meine da ging es zu wie auf einem Helene Fischer Konzert und ich frage mich für wie viele Menschen es wirklich einen Unterschied macht, ob da nun Schlager oder Lobpreis gesungen wird. Gut fand ich, dass hier auch die "Stuttgarter Bevölkerung" freien Zugang hatte und interessant fand ich in diesem Zusammenhang, dass da Menschen mithüpften, die vermutlich nicht gerade Christen waren. Das bestärkte meine These, dass es einigen egal sein dürfte, ob sie zu "Kommt und lobet den Herrn" oder zu "Atemlos durch die Nacht" herumhüpfen.
"Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin." 1 Kor 12

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