Bruder Donald hat geschrieben: ↑Mittwoch 22. Mai 2019, 00:49Es würde die ganze Spannung vielleicht deutlich auflockern, wenn die ganze Debatte nicht ständig im Kielwasser vom "Geschlechterkampf" geführt werden würde?PascalBlaise hat geschrieben: ↑Dienstag 21. Mai 2019, 22:31[...] das Thema sorgt schon per se für genug Kontroverse.
Warum fordert man nicht die Weihe für geeignete und fähige Leute, egal welchen Geschlechts? Stattdessen geht es nur um die "Rechte der Frauen".
Gewinnt die Mehrheit der Frauen tatsächliche Macht, würde die Frauenordination durchgesetzt werden oder ist es nicht eher so, dass tatsächlich nur einige wenige Charaktere/Leute/Menschen in den Genuss von Macht kommen, die dann eben auch dem Geschlecht Frau zugehörig sind?
Welchen Gewinn hat die weibliche Laiin A, wenn Frau B Priesterin wird? Das bloße Glücksgefühl, dass eine Frau nun auch ganz oben mitmischt? Geht es darum, potenziell fähigen Leuten den Weg auf die richtigen Plätze zu verhelfen (damit sie die Kirche bereichern können) oder geht es nur darum, dass eine "Geschlechtsgenossin" einfach an Machtstrukturen partizipiert, um sich so als Frau wertvoller zu fühlen?
Ich frage in diesem Sinne nochmal: Inwiefern habe ich als stinknormaler männlicher Laie, der keine wichtigen Postionen innerhalb kirchlicher Strukturen bekleidet, mehr Macht, als eine mir "gleichpositionierte" weibliche Laiin?
Das perverse an der Aktion und der Begleitung durch linke Medien ist doch, dass Macht für die andere Hälfte des katholischen Volkes gefordert wird. Das suggeriert doch, dass ALLE Frauen innerhalb der Kirche immer noch rechtlos sind und auf allen ebenen diskriminiert werden. Entspricht das der Wahrheit? Nein, tut es nicht. Es ist schlimm genug, dass kirchenfeindliche Medien dieses Bild immer wieder zeichnen, umso schlimmer ist es, dass sich vermeintlich aufrichtige und ernsthafte Katholikinnen an der Aufrechterhaltung dieses Lügenbildes beteiligen.
Hallo Bruder Donald,
das ist so ein wenig schwierig als Argumentation, wenn man in der betroffenen Hälfte sitzt. Erst einmal haben die allermeisten Kirchenmitglieder gar keine offizielle Funktion, egal ob Mann oder Frau. Und männliche Laien haben auch nicht mehr Rechte als weibliche Laien (zumindest heutzutage nicht mehr). Wir diskutieren hier also tatsächlich über potentielle Rechte einer Minderheit an Frauen und Männern, die sich, in diesem Fall, zum Priestertum berufen sieht. Den Frauen darunter ist die Weihe rein aus ihrem Geschlecht heraus verwehrt. Das ist der einzige Grund. Es liegt nicht an ihrer Persönlichkeit, nicht an ihrer Spiritualität, nicht an ihren seelsorgerischen Fähigkeiten, nein, rein am Geschlecht. Das ist, so ganz grundsätzlich, schon "harter Tobak". Und ich schrieb ja auch schon, wie schwer es mir fällt, damit Frieden zu finden, für mich eine wirkliche Herausforderung.
Die Diskussion reiht sich natürlich in den historischen Diskurs über Frauenrechte und Gleichberechtigung. Religiöse Bestimmungen sind zu einem gewissen Anteil auch immer ein Spiegel der Zeit, in der sie entstanden sind. Das Evangelium und Jesus Umgang mit Randgruppen liest sich geradezu revolutionär, was das angeht. In der heutigen Gesellschaft ist der Umgang mit Frauen in der Kirche aber sicher nicht revolutinär, eher im Gegenteil. Und die jahrhundertlange Verunglimpfung von Maria Magdalena lastet auch schwer.
Ich durfte so vieles nicht in meiner Kindheit und Jugend, nur weil ich ein Mädchen war. Nicht Fußball spielen, nicht zur Jugendfeuerwehr, nicht Messdiener werden, nicht alleine ins Kino, nicht in den Vorstand der Kolpingjugend, nicht Geld verdienen durch Ferienarbeit in einer Fabrik (nur für die Hälfte im Supermarkt putzen), nicht aufs Gymnasium... So etwas sitzt tief und man entwickelt da eine gewisse Empfindlichkeit. Von daher ist für mich die Frage nach der Frauenweihe nicht grundsätzlich losgelöst vom Kontext der Gleibeberchtigung. Daher fällt es mir ja schwer, den kirchlichen Standpunkt zu akzeptieren.
Es geht also nicht um "besondere Rechte für Frauen", sondern auschließlich darum, nicht weniger Rechte zu haben als Männer. Die Forderung nach Weihe für "geeignete und fähige Leute, egal welchen Geschlechts" steht dem nicht entgegen. Ich bin mir sicher, dass das jede Frau gerne unterschreibt. Überhaupt sollten geeignete und fähige Leute das tun können, für das sie geeignet sind, egal welchen Geschlechts, egal ob mit oder ohne Behinderung, egal welcher Hautfarbe und und und.
Ich schrieb oben ja, dass sich in der Kirche, was die Partizipation von Frauen angeht, viel getan hat. Das ist eine sehr positive Entwicklung der letzten Jahre. Das Bemühen ist erkennbar.