Seite 21 von 34

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Dienstag 10. März 2020, 22:17
von Siard
Arkangel hat geschrieben:
Dienstag 10. März 2020, 20:28
Sr. Jordana Schmidts Eröffnungsvortrag Ende Nov. 2019 beim Ordenstag in Wien:
Ein wenig halbherzig trat sie 1990 mit 21 Jahren in die kontemplative Ordensgemeinschaft ein – eine Fehlentscheidung, wie sie ehrlich zugab: „Im ersten Kloster wurde mir gesagt, was ich zu lesen, wann ich zu schweigen hatte, wann ich beten durfte, sogar wann ich zu Bett gehen sollte. Radio, Internet und Handys waren verboten.“
:ikb_wallbash:

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Dienstag 10. März 2020, 22:58
von Andi19
Das Beispiel von Jordana dürfte deutlich zeigen, wo Bethanien steht :nein:
Während was sie aus dem ersten Kloster erzählt das ganz normale prozedere bei einem Ordenseintritt in ein kontemplatives Kloster ist. hat u.a. auch mit gehorsam zu tun und Armut usw, anscheinend Frendworte für Jordana. so zynismus aus, soll nur deutlich machen das nicht alles was sie sagt so eindeutig machtmissbrauch ist.
wie ich in einem post weiter oben schon schrieb ist bethanien nur scheinbarer hort der glückseligkeit,
als tätiger drittorden aber selbstverständlich welten von einem kontemplativen orden entfernt,
das erwähnt sie leider nicht.
die nische das bethanien frauen aufnimmt die sonst aufgrund ihrer lebensführung nie anderswo untergekommen sind, bescherte einige zugänge, in den letzten jahren sieht es jedoch sehr mau aus und
es muss eben mehr "passen" als nur genommen zu werden.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Dienstag 10. März 2020, 23:42
von Sempre
Begriffe wie Machtmißbrauch, Klerikalismus usf. werden m.E. von "Papst" und "Bischöfen" deshalb unterstützt, weil sie das wahre Problem unter den Tisch kehren: institutionalisierte Päderastie.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Mittwoch 11. März 2020, 03:26
von Arkangel
martin v. tours hat geschrieben:
Dienstag 10. März 2020, 20:26
Seltsam, da wird plötzlich nicht mehr gegendert.
Klar alles Böse kommt von Männern!
Machtmissbrauch ist schon lange auch weiblich.
Sr. Jordana wird - wenn sie über Machtmissbrauch spricht - glaube ich doch eindeutig mit dem Etikett "Machtmissbrauchsopfer aus der Zisterzienserinnenabtei Sostrup" wahrgenommen. Der Fall damals war dann doch ziemlich einzigartig in Dtl./Dänemark.
Sprachlich ist sie mir aufgrund dieses kurzen Textes viel zu schlampig. Übergang von Täterkategorien zu den Appell an die Opfer ist nicht gelungen.

All diese selbsternannten Ombudsfrauen für Geschlechtsgenossinnen, "die ähnliches erlitten haben" … man kann dieses zunehmende Aufdröseln von Missbrauchskategorien doch eindeutig schön auf einen Nenner bringen - Wahrheit / Lüge

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Mittwoch 11. März 2020, 03:37
von Arkangel
Sempre hat geschrieben:
Dienstag 10. März 2020, 23:42
Begriffe wie Machtmißbrauch, Klerikalismus usf. werden m.E. von "Papst" und "Bischöfen" deshalb unterstützt, weil sie das wahre Problem unter den Tisch kehren: institutionalisierte Päderastie.
Ja, das sehe ich genauso. Auch wenn man natürlich damit "allen anderen Opfern", die nicht von kirchl. geschützten Päderasten missbraucht worden sind, nicht gerecht wird. Aber es liegt ein Grand Canyon dazwischen.

Kardinal Schönborn hat sich damals mit der falschen Person in ein TV-Studio gesetzt und dafür sehr viel Lob geerntet. Da war aber doch jemand anderer (ein Whistleblower für die institutionalisierte Päderastie)...

https://www.youtube.com/watch?v=O1XvYz8G3bQ

Dieser Jemand durfte dann auch zum Vier-Augen-Gespräch … allerdings hat er eine Impulsfrage für die Gewissenserforschung bekommen (obwohl dieser Jemand ist doch schon ausgetreten aus der Kath. Kirche, …): Er möge doch in sich hineinhorchen, warum er damals mit dem Täter nicht die brüderliche Zurechtweisung zu zweit gesucht habe - wie es die Hl. Schrift auch eindeutig vorschlägt.

Ja, alles Ablenkmanöver.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Mittwoch 11. März 2020, 13:35
von Siard
Arkangel hat geschrieben:
Mittwoch 11. März 2020, 03:37
https://www.youtube.com/watch?v=O1XvYz8G3bQ
Danke für den Link.
Zwar die üblichen ORF-Probleme, aber insgesamt sehr hilfreich.
Die Kirche in Österreich sollte Josef Hartmann – der zeigt sich versöhnlich, was ihm als Opfer hoch anzurechnen ist – dankbar sein.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Mittwoch 11. März 2020, 13:38
von HeGe

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Mittwoch 11. März 2020, 13:45
von HeGe
kath.net hat geschrieben: Köln: Pressekonferenz zur „Unabhängigen Untersuchung“ wird verschoben

Wie Generalvikar Monsignore Hofmann sagte, konnten bisher nicht alle für eine Veröffentlichung relevanten rechtlichen Fragen abschließend geklärt werden. [...]

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Mittwoch 11. März 2020, 14:29
von Arkangel
Siard hat geschrieben:
Mittwoch 11. März 2020, 13:35
Arkangel hat geschrieben:
Mittwoch 11. März 2020, 03:37
https://www.youtube.com/watch?v=O1XvYz8G3bQ
Danke für den Link.
Zwar die üblichen ORF-Probleme, aber insgesamt sehr hilfreich.
Die Kirche in Österreich sollte Josef Hartmann – der zeigt sich versöhnlich, was ihm als Opfer hoch anzurechnen ist – dankbar sein.
Offenbar hat Josef Hartmann aufgrund des weltweiten Medienrummels 1995 seinen tollen Job als Mathematikprofessor in der Schweiz verloren. War er damals 1995 das prominenteste Missbrauchsopfer, das sich geoutet hat, in dem Sinne, dass er Opfer eines späteren Kardinals war ????

Ja, die gebührende Dankbarkeit sollte die Kirche Österreichs ( = Kardinal Schönborn) dem Hartmann ehebaldigst als Blankoscheck überreichen. Der Scheck müsste aber so lang sein, dass man ihn von der Schweizer Grenze bis zur Slowakischen Grenze drüberspannen kann über das gesamte Bundesgebiet. Hartmann als techn. Mathematiker soll dann selber ins Feld "Geldbetrag" das Unendlichkeitssymbol hineinschreiben.

Doris Wagner hatte recht - nur in diesem Punkt - als sie einen Journalisten geradezu jähzornig ankeifte:
"Wie bitte, Sie fragen mich, ob ich noch IN der Kirche bin ?! Was ist mit all den Bischöfen, die Missbrauch vertuscht haben, die fragt niemand, ob sie noch IN der Kirche sind." (frei zitiert)

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Mittwoch 11. März 2020, 20:44
von Vir Probatus
Arkangel hat geschrieben:
Mittwoch 11. März 2020, 14:29
Siard hat geschrieben:
Mittwoch 11. März 2020, 13:35
Arkangel hat geschrieben:
Mittwoch 11. März 2020, 03:37
https://www.youtube.com/watch?v=O1XvYz8G3bQ
Danke für den Link.
Zwar die üblichen ORF-Probleme, aber insgesamt sehr hilfreich.
Die Kirche in Österreich sollte Josef Hartmann – der zeigt sich versöhnlich, was ihm als Opfer hoch anzurechnen ist – dankbar sein.
Offenbar hat Josef Hartmann aufgrund des weltweiten Medienrummels 1995 seinen tollen Job als Mathematikprofessor in der Schweiz verloren. War er damals 1995 das prominenteste Missbrauchsopfer, das sich geoutet hat, in dem Sinne, dass er Opfer eines späteren Kardinals war ????

Ja, die gebührende Dankbarkeit sollte die Kirche Österreichs ( = Kardinal Schönborn) dem Hartmann ehebaldigst als Blankoscheck überreichen. Der Scheck müsste aber so lang sein, dass man ihn von der Schweizer Grenze bis zur Slowakischen Grenze drüberspannen kann über das gesamte Bundesgebiet. Hartmann als techn. Mathematiker soll dann selber ins Feld "Geldbetrag" das Unendlichkeitssymbol hineinschreiben.

Doris Wagner hatte recht - nur in diesem Punkt - als sie einen Journalisten geradezu jähzornig ankeifte:
"Wie bitte, Sie fragen mich, ob ich noch IN der Kirche bin ?! Was ist mit all den Bischöfen, die Missbrauch vertuscht haben, die fragt niemand, ob sie noch IN der Kirche sind." (frei zitiert)
Gerade weil Frau Wagner noch in der Kirche ist, macht das sie und ihre Aussagen für mich glaubwürdig.
Austreten wäre für sie bestimmt einfacher gewesen. Und ich denke, ein großer Teil des Klerus wünscht es sich, daß sie endlich austritt.
Wer aus der Kirche ausgetreten ist, für den gilt doch das alte Lied "Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing nicht Ihre Lieder .."
Impliziert wird den Leuten damit klar gemacht "Die haben sich versündigt, redet nicht mit denen, sonst versündigt ihr euch auch":

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Mittwoch 11. März 2020, 23:56
von Arkangel
Josef Hartmann ist ein Fall für sich. Sein Wiedereintritt - so wie er es im ORF-Beitrag hat anklingen lassen - ist doch reine Utopie.
Irgendwo habe ich gelesen, dass er eine Tochter hat, die in Hollabrunn lebt, also dort, wo er das Knabenseminar beim späteren Kardinal Groer besucht hat.
Damals 1995 war alles "noch anders". Da gab es kein Internet usw. --- entweder man hat sich das PROFIL mit dem Exklusivartikel besorgt oder man hat einfach gewartet bis der Medienrummel in ORF und Zeitungen wieder abflaut.
Es wäre jetzt übrigens für den Wiedereintritt vom Hartmann die ideale Zeit:
Der Herr Kardinal will sich eh nach wie vor nicht gemeinsam mit dem Hartmann vor einer Kamera zeigen...
Derzeit hätten die beiden den geschlossenen Stephansdom für sich für eine Privatmesse zum Zweck der Wiederaufnahme des Herrn Dipl.Ing. Josef Hartmann. Stell ich mir total mystisch vor.

Ist eine Tragödie, dass die arme Mutter vom Josef Hartmann das ertragen musste. Übrigens alle Kinder auf dem alten Familienfoto zuckersüß und Gesichter wie Schutzengel im Himmel.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Donnerstag 12. März 2020, 10:03
von CIC_Fan
Daß kann geschehen wenn Kandidaten geweiht werden die im eigenen Heimatbistum abgelehnt werden
https://www.kath.ch/newsd/erzbischof-wo ... ntwortung/
man sollte da wirklich die früheren Bestimmungen wie sie vor 1983 galten wieder einführen

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Donnerstag 12. März 2020, 10:39
von HeGe
CIC_Fan hat geschrieben:
Donnerstag 12. März 2020, 10:03
Daß kann geschehen wenn Kandidaten geweiht werden die im eigenen Heimatbistum abgelehnt werden
https://www.kath.ch/newsd/erzbischof-wo ... ntwortung/
man sollte da wirklich die früheren Bestimmungen wie sie vor 1983 galten wieder einführen
Dieser Zusammenhang ist doch völlige Spekulation. Mal abgesehen davon, dass es erst einen Anfangsverdacht gibt, weiß keiner die Gründe, warum der Kandidat in anderen Bistümern abgelehnt wurde und ob das irgendwas mit dem Thema zu tun hat. Was wir wissen, ist dass es sich um einen Verein handelt, dessen "Mitstreiter [...] sich gegen den konservativen Kurs von Haas" wehren. Insofern ist das derzeit reine Dreckschleuderei.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Donnerstag 12. März 2020, 11:42
von CIC_Fan
ich sagte ja das kann passieren man müßte da wirklich bessere Lösungen finden
aber was neues im Fall Pell
https://www.kathpress.at/goto/meldung/1 ... dinal-pell

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Donnerstag 12. März 2020, 13:06
von Siard
HeGe hat geschrieben:
Donnerstag 12. März 2020, 10:39
CIC_Fan hat geschrieben:
Donnerstag 12. März 2020, 10:03
Daß kann geschehen wenn Kandidaten geweiht werden die im eigenen Heimatbistum abgelehnt werden
https://www.kath.ch/newsd/erzbischof-wo ... ntwortung/
man sollte da wirklich die früheren Bestimmungen wie sie vor 1983 galten wieder einführen
Dieser Zusammenhang ist doch völlige Spekulation. Mal abgesehen davon, dass es erst einen Anfangsverdacht gibt, weiß keiner die Gründe, warum der Kandidat in anderen Bistümern abgelehnt wurde und ob das irgendwas mit dem Thema zu tun hat. Was wir wissen, ist dass es sich um einen Verein handelt, dessen "Mitstreiter [...] sich gegen den konservativen Kurs von Haas" wehren. Insofern ist das derzeit reine Dreckschleuderei.
:ja:

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Donnerstag 12. März 2020, 13:08
von Siard
CIC_Fan hat geschrieben:
Donnerstag 12. März 2020, 11:42
ich sagte ja das kann passieren man müßte da wirklich bessere Lösungen finden
aber was neues im Fall Pell
https://www.kathpress.at/goto/meldung/1 ... dinal-pell
Vermutlich müssen sie auf neue Anweisungen warten.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Donnerstag 12. März 2020, 13:55
von HeGe

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Montag 16. März 2020, 13:30
von HeGe

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Donnerstag 19. März 2020, 13:56
von HeGe

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Freitag 3. April 2020, 22:02
von Juergen
Neue Vorwürfe gegen Kardinal Pell – endgültiges Urteil in der Karwoche

Seine Anwälte sind überzeugt, dass die Beweise gegen George Pell nicht für einen "zweifelsfreien" Schuldspruch ausreichten. Ob der Kardinal seine mehrjährige Haftstrafe definitiv absitzen muss, entscheidet sich in Kürze – und es gibt neue Vorwürfe.

Australiens Oberstes Gericht wird in der Karwoche über Kardinal George Pell und seine Haftstrafe wegen sexuellen Missbrauchs entscheiden. Als Termin für die Bekanntgabe, ob die Verurteilung Bestand hat oder ob der 78-Jährige aus Mangel an Beweisen freikommt, ist auf den 7. April festgesetzt, wie das Gericht (Donnerstag) via Twitter mitteilte. Unterdessen sind neue Missbrauchsvorwürfe gegen Pell aufgetaucht. Der Sender ABC berichtete ebenfalls am Donnerstag über einen 53-jährigen, als "Bernie" bezeichneten Mann, der als Junge in einem Waisenhaus in Ballarat von Pell sexuell missbraucht worden sei. Pell war in den 70er Jahren als junger Priester im Bistum Ballarat tätig.


Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Dienstag 7. April 2020, 01:04
von Siard
Die Staatsanwaltschaft München II hat Vorermittlungen eingeleitet gegen einen früheren Erzieher des ehemaligen Jugenddorfes Piusheim (Baiern) in der Nähe von München und einen damals angehenden Priester. Das teilte die Behörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit.
Zum Artikel

Ohne einen Zusammenhang zu Papst Benedikt herzustellen, geht es bei der dpa wohl nicht.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Dienstag 7. April 2020, 05:07
von Pilger
Kardinal Pell in Berufung freigesprochen

Canberra: Der wegen sexuellen Missbrauchs verurteilte Kardinal Pell kommt auf freien Fuß.

Überraschende Sensation

Kardinal Pell freigesprochen

Verfasst: Dienstag 7. April 2020, 10:21
von Trisagion
Der High Court in Australien hat George Kardinal Pell in allen Punkten freigesprochen und aus der Haft entlassen. Rorate Caeli bringt sowohl die Stellungsnahme als auch verlinkt den Gerichtsentscheid, beides auf Englisch.

Die weltliche Medienreaktion die ich soweit gesehen habe ist vorhersehbar einseitig, soll heißen, die Schuldvermutung wird im wesentlichen aufrecht erhalten. Ich kenne die Wahrheit natürlich auch nicht, war aber damals bei der Anklage und Verurteilung skeptisch. Ich hoffe (und nehme an), daß dies nun eine gerechte Entscheidung war.

P.S.: Sorry, hatte nicht gesehen, daß es schon einen Strang dazu gab. Danke fürs Verschieben.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Dienstag 7. April 2020, 11:13
von HeGe
Der bayerische Staatsfunk lässt nichts unversucht, den geworfenen Dreck an Kardinal Pell haften zu lassen:

https://www.br.de/nachrichten/deutschla ... en,RvRfflm

Mit keinem Wort werden die mehr als begründeten Zweifel an den Zeugenaussagen und Feststellungen erwähnt, stattdessen zitiert man kommentarlos Beiträge aus den sonst viel gescholtenen, sozialen Medien. Aber wenn es der eigenen Meinung passt...

Beispiel:
[...] Pell sei zwei mal verurteilt worden, bis die Macht der alten Männer ihn erlöst hätte. Das Konzept des begründeten Zweifels sei der beste Freund des Straftäters. So die Kommentare. [...]
Hier hätte man vielleicht mal erwähnen können, dass drei der sieben Richter des High Court Frauen sind, darunter die Vorsitzende Richterin. Und dass es eine einstimmige Entscheidung war. Aber den Glauben an die "Macht der alten Männer" zu verbreiten, ist natürlich einfacher. :roll:
[...] Unbeteiligt und unschuldig - so sieht sich Pell anscheinend damals wie heute.
Nein, lieber BR, er ist unbeteiligt und unschuldig. So hat es die Justiz in einem ordentlichen Verfahren festgestellt.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Dienstag 7. April 2020, 11:55
von CIC_Fan
na also der Rechtstaat funktioniert

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Dienstag 7. April 2020, 13:35
von Trisagion
CIC_Fan hat geschrieben:
Dienstag 7. April 2020, 11:55
na also der Rechtstaat funktioniert
So gerade eben noch... das war die allerletzte Instanz und Kardinal Pell war ungerechtfertigt in Haft seit Ende Februar 2019.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Dienstag 7. April 2020, 13:35
von ar26
Es ist schockierend, wieviele Leute an die Existenz eines Freispruchs 2. Klasse glauben. Ein solcher würde der Unschuldsvermutung zuwieder laufen.

Auf jeden Fall bestätigt das ganze meine Haltung zu Geschworenen und Laienrichtern. Es ist ein Unding, dass es solche auch in D gibt und sie in der kleinen Strafkammer die Mehrheit stellen.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Mittwoch 8. April 2020, 06:32
von Granuaile
Zur Person und zum Verhalten von Kardinal Pell kann ich mangels genügender Kenntnisse nicht Stellung nehmen. Bemerkenswert und erfreulich am (einstimmigen!) Entscheid des obersten australischen Gerichts ist, dass der rechtsstaatliche Grundsatz, dass für eine Verurteilung einem Angeschuldigten die ihm vorgeworfene Tat nachgewiesen werden muss, klar und deutlich bestätigt wurde. Bei Sexualdelikten ist in der Praxis zunehmend eine Aufweichung des Grundsatzes in Richtung einer Umkehr der Beweislast zu beobachten. Dem ist das oberste australische Gericht im vorliegenden Fall klar entgegengetreten.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Mittwoch 8. April 2020, 06:45
von Stefan
Es war höchste Zeit, dass sich der Rechtsstaat von seinem eigenen Mißbrauch befreit, nämlich von der Umkehr der Beweislast bei Straftaten. Insbesondere seit den Hexen- und Inquisitionsprozessen hat sich diese Rechtsstaatlichkeit zäh entwickelt, sie muss immer noch verteidigt werden.

Katholiken und insbesondere katholischen Geistlichen - je höher desto besser - wird die Stereotype des Kindesmißbrauchs in Gänze etikettiert. Getrieben von den Medien werden Vorurteile geschürt, die solche Fehlurteile wie bei Kardinal Pell hervorrufen. Es setzt sich fort mit Diskriminierung in der Gesellschaft.

Der Rechtsstaat ist wichtiger denn je, um Schuldige von Unschuldigen zu trennen. Insofern haben die australischen Richter nicht alleine Pell freigesprochen, sondern die Rechtsstaatlichkeit.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Mittwoch 8. April 2020, 09:15
von Petrus
Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 7. April 2020, 13:35
CIC_Fan hat geschrieben:
Dienstag 7. April 2020, 11:55
na also der Rechtstaat funktioniert
So gerade eben noch... das war die allerletzte Instanz und Kardinal Pell war ungerechtfertigt in Haft seit Ende Februar 2019.
tschuldigung,

Das war die letzte Instanz.

Ich freue mich sehr über diese rechtsstaatliche Entscheidung,

Recht muß Recht bleiben.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Mittwoch 8. April 2020, 10:31
von Petrus
Nach achtzehn Jahren Arbeit daran,
hat nun die Katholische Bischofskonferenz Japans ihren Mißbrauchsbericht veröffentlicht.

Bittschön.

https://www.katholisch.de/artikel/25109 ... chs-report

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Mittwoch 8. April 2020, 10:51
von Trisagion
Petrus hat geschrieben:
Mittwoch 8. April 2020, 09:15
Ich freue mich sehr über diese rechtsstaatliche Entscheidung, Recht muß Recht bleiben.
Sicher. Aber es wäre halt besser gewesen, wenn der Rechtsstaat nicht erst im dritten Anlauf recht Recht gesprochen hätte. Schließlich haben die vorhergehenden ungerechten Urteile den Angeklagten seiner Freiheit beraubt, seinen guten Ruf ruiniert, und seine Beruf(ungs)ausübung weitgehend beendet. Und darüber hinaus haben sie die Vorurteile gegen katholische Geistliche allgemein weiter angeschürt, und dienen auch jetzt noch dazu im öffentlichen Raum die "endgültige" Entscheidung des High Court in Frage zu stellen.

Wir wären in einer anderen Situation, wenn es in jeder Instanz einen Freispruch gegeben hätte, und die Anklage (nicht der Angeklagte) das durch die Instanzen verfolgt hätte.