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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Dienstag 4. Juni 2019, 16:26
von Vir Probatus
Gemeinschaft "Totus tuus" wehrt sich:


https://www.katholisch.de/aktuelles/akt ... k6PRQPk0TQ
"Die katholische Gemeinschaft "Totus Tuus" hat Vorwürfe ehemaliger Mitglieder zurückgewiesen, sie pflege sektenartige Strukturen und betreibe geistlichen Missbrauch. Zugleich bedauerte die Gruppe am Montagabend in Herne, "dass in der Vergangenheit kommunikative und zwischenmenschliche Fehler sowie eine Überforderung einzelner Mitglieder vorgefallen sind".
Im Bistum Münster sind anscheinend regelmässig Dinge "normal" die anderswo als nicht unbedingt normal angesehen werden:

Der Name Reidegeld fiel mir bereits vor Jahren im Zusammenhang mit ähnlichen Vorwürfen über das Regnum Christi (auch Legionäre Christi, Leisner Jugend) und deren Vereinnahmung von Kindern und Jugendlichen im Raum Raesfeld auf.

https://heimatreport.de/nach-erklaerung ... nd-kirche/

Offensichtlich ist es die Aufgabe von Leuten wie Herrn Reidegeld, vor einer besorgten Elternschaft derartige Dinge öffentlichkeitswirksam zu verharmlosen.

Herr Reidegeld sollte sich vielleicht vorbeugend um mit SMS und Whatsapp stalkende Priester kümmern: da gab es nachweislich schon mehrfach Handlungsbedarf in seinem Bistum.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Mittwoch 5. Juni 2019, 10:39
von CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Donnerstag 6. Juni 2019, 05:35
von Vir Probatus
Vir Probatus hat geschrieben:
Montag 3. Juni 2019, 16:58
Petrus hat geschrieben:
Montag 3. Juni 2019, 07:49
ich habe den verlinkten Bericht gelesen.

1) Im Ordinariat war er bisher schon (er war Büroleiter des Bischofs).
2) insofern hatte er vor seiner Freistellung die gleiche Internet-Geschwindigkeit, die er künftig haben wird.
3) Eine finanzielle Verbesserung halte ich eher für unwahrscheinlich.
4) Er wird es schwer haben. Jeder kennt ihn dort im Ordinariat. Das könnte ihm mehr weh tun als der Strafbefehl über 12.000 EUR.
Hier

https://www.xing.com/

gibt er seine Tätigkeit mit Diözesanrichter und Ausbildungsreferent an.

Da kann man nur hoffen, daß das nicht mehr stimmt.
https://srv.deutschlandradio.de/dlf-aud ... _id=742642

Laut dem neuen "Gesetz" über die Behandlung von Missbrauchsfällen sollen Täter Ihren Posten verlieren. Im Bistum Limburg werden sie im Ordinariat weiter beschäftigt: Am Tatort!
(Wahrscheinlich ist Herr S. ja ein Altfall, auf den die neuen Bestimmungen nicht zutreffen) :auweia:

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Donnerstag 6. Juni 2019, 09:12
von Petrus
ich bin gern für Präzision, Vir Probatus.

Es handelte sich im "Fall Limburg" nicht um Mißbrauch, sondern um das Herunterladen kinderpornographischer Dateien. Was auch eine Straftat ist, aber eine andere.

Das Kirchliche Urteil halte ich für Tat- und schuldangemessen.

Ob das "wahrscheinlich" ein Altfall ist, kann jeder selbst herausfinden, da die Daten bekannt sind: Die Aufdeckung erfolgte im Februar 2017.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Donnerstag 6. Juni 2019, 17:02
von Juergen
Petrus hat geschrieben:
Donnerstag 6. Juni 2019, 09:12
Es handelte sich im "Fall Limburg" nicht um Mißbrauch, sondern um das Herunterladen kinderpornographischer Dateien. Was auch eine Straftat ist, aber eine andere.
Die Abbildungen auf den Bildern stellen aller Wahrscheinlichkeit aber Kindesmißbrauch dar. Insofern unterstützt das Herunterladen solcher Bilder jene, die den Kindesmißbrauch begehen und davon Lichtbilder oder Filme anfertigen. — Man kann das durchaus als eine Art Anstiftung zum Kindesmißbrauch verstehen. Üblicherweise ist der Anstifter genauso zu bestraft wie der Täter

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Freitag 7. Juni 2019, 06:06
von Vir Probatus
Juergen hat geschrieben:
Donnerstag 6. Juni 2019, 17:02
Petrus hat geschrieben:
Donnerstag 6. Juni 2019, 09:12
Es handelte sich im "Fall Limburg" nicht um Mißbrauch, sondern um das Herunterladen kinderpornographischer Dateien. Was auch eine Straftat ist, aber eine andere.
Die Abbildungen auf den Bildern stellen aller Wahrscheinlichkeit aber Kindesmißbrauch dar. Insofern unterstützt das Herunterladen solcher Bilder jene, die den Kindesmißbrauch begehen und davon Lichtbilder oder Filme anfertigen. — Man kann das durchaus als eine Art Anstiftung zum Kindesmißbrauch verstehen. Üblicherweise ist der Anstifter genauso zu bestraft wie der Täter
http://katholon.de/2019/06/06/skandal-i ... m-limburg/
Ein schlimmeres Zeichen hätte der Bischof in der Tat nicht geben können. 150 Sozialstunden für große Mengen bildlich festgehaltenen Kindesmissbrauch sind bitterböser Zynismus gegenüber den Opfern dieses Verbrechens. Zum Vergleich werden im Jugendstrafrecht derartige Mengen an Sozialstunden beispielsweise für den Anbau und Vertrieb von Cannabis verhängt. Im Erwachsenenstrafrecht spielen Sozialstunden kaum eine Rolle.

https://www.kath.net/news/68157/action/addComment
Limburger Diakon wegen Kinderpornos verurteilt, ABER…
Ich denke, langsam geht die Sache in die richtige Richtung.

Ich habe mich bei Xing und beim Bistum Limburg über das Profil auf Xing.com beschwert. Es ist gestern gelöscht worden.
Eine Art von Umdenken scheint bei diesem Diakon jedenfalls noch nicht eingesetzt zu haben, sonst hätte er das wohl selbst gemacht.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Freitag 7. Juni 2019, 12:05
von Siard
Vir Probatus hat geschrieben:
Freitag 7. Juni 2019, 06:06
Ich habe mich bei Xing und beim Bistum Limburg über das Profil auf Xing.com beschwert. Es ist gestern gelöscht worden.
Womit begründest Du das? Hat er dort einschlägiges gepostet oder Kontakte gesucht?
Geht es Dir um eine Bestrafung durch Tilgung – auch in Bereichen, die mit der Tat eigentlich nichts zu tun haben?
Vir Probatus hat geschrieben:
Freitag 7. Juni 2019, 06:06
Eine Art von Umdenken scheint bei diesem Diakon jedenfalls noch nicht eingesetzt zu haben, sonst hätte er das wohl selbst gemacht.
Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht recht. Wenn er von seinem Vergehen Abstand nimmt und es bereut, muß er doch nicht automatisch im Keller verschwinden.

Außerdem wurde er sowohl weltlich, als auch kirchlich bestraft, was willst Du noch?

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Freitag 7. Juni 2019, 12:31
von Vir Probatus
Siard hat geschrieben:
Freitag 7. Juni 2019, 12:05
Vir Probatus hat geschrieben:
Freitag 7. Juni 2019, 06:06
Ich habe mich bei Xing und beim Bistum Limburg über das Profil auf Xing.com beschwert. Es ist gestern gelöscht worden.
Womit begründest Du das? Hat er dort einschlägiges gepostet oder Kontakte gesucht?
Geht es Dir um eine Bestrafung durch Tilgung – auch in Bereichen, die mit der Tat eigentlich nichts zu tun haben?
Vir Probatus hat geschrieben:
Freitag 7. Juni 2019, 06:06
Eine Art von Umdenken scheint bei diesem Diakon jedenfalls noch nicht eingesetzt zu haben, sonst hätte er das wohl selbst gemacht.
Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht recht. Wenn er von seinem Vergehen Abstand nimmt und es bereut, muß er doch nicht automatisch im Keller verschwinden.

Außerdem wurde er sowohl weltlich, als auch kirchlich bestraft, was willst Du noch?
Er hat sich in seinem Profil als "Diözeseanrichter und Ausbildungsreferent des Bistums Limburg" mit dem Zusatz "bis heute" bezeichnet. Das ist er nicht mehr und damit wird das Bistum noch weiter beschädigt.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Freitag 7. Juni 2019, 12:44
von Juergen
Siard hat geschrieben:
Freitag 7. Juni 2019, 12:05
Geht es Dir um eine Bestrafung durch Tilgung – auch in Bereichen, die mit der Tat eigentlich nichts zu tun haben?
Dies ist in der Tat oftmals der Wunsch mancher Leute.
Auch hier im Strang konnte man einige Dinge lesen, die in die Richtung gehen. Beispielsweise wurde gefordert, daß den Tätern, sofern sie Priester waren, die Pensionsansprüche gestrichen werden soll.
Daß sie andere Tätigkeiten machen, soll ihnen ebenfalls verwehrt werden. – So jemanden kann man doch nicht einstellen!
Und in der Nachbarschaft soll ein Verurteilter erst recht nicht leben – Wie sind hier eine anständige Gegend, wo kein Platz ist für solche Leute. Hier leben schließlich auch Kinder.
Und das beste wäre natürlich, wenn sie nicht im gleichen Supermarkt einkaufen, wie normale Bürger. – Ja, das Beste wäre, wenn sie öffentlich gar niemand mehr zu Gesicht bekäme.

Also:
- nicht arbeiten, kein Geld verdienen
- keine Rente/Pension beziehen
- keinesfalls sollen sie von den Steuern der rechtschaffenen Büger finanziert werden
- keine Wohnung in der Nachbarschaft bewohnen.
- nicht im Supermarkt einkaufen

Folge:
Sie sollen offenbar auf der Straße oder unter der Brücke außerhalb der anständigen Stadt leben und sich von den Brosamen ernähren, die die normalen, aufrechten Bürger auf die Müllkippe, die sich passenderweise auch außerhalb der anständigen Stadt befindet, geworfen haben.

:hmm:

Wenn aber nicht so, wie soll man dann mit den Tätern umgehen?
Daß die säkulare Welt so etwas wie Umkehr, Buße und Vergebung nicht kennt ist bekannt, doch was ist eine angemessene und christliche Umgehensweise?


Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Freitag 7. Juni 2019, 12:57
von Vir Probatus
Juergen hat geschrieben:
Freitag 7. Juni 2019, 12:44
Siard hat geschrieben:
Freitag 7. Juni 2019, 12:05
Geht es Dir um eine Bestrafung durch Tilgung – auch in Bereichen, die mit der Tat eigentlich nichts zu tun haben?
Dies ist in der Tat oftmals der Wunsch mancher Leute.
Auch hier im Strang konnte man einige Dinge lesen, die in die Richtung gehen. Beispielsweise wurde gefordert, daß den Tätern, sofern sie Priester waren, die Pensionsansprüche gestrichen werden soll.
Daß sie andere Tätigkeiten machen, soll ihnen ebenfalls verwehrt werden. – So jemanden kann man doch nicht einstellen!
Und in der Nachbarschaft soll ein Verurteilter erst recht nicht leben – Wie sind hier eine anständige Gegend, wo kein Platz ist für solche Leute. Hier leben schließlich auch Kinder.
Und das beste wäre natürlich, wenn sie nicht im gleichen Supermarkt einkaufen, wie normale Bürger. – Ja, das Beste wäre, wenn sie öffentlich gar niemand mehr zu Gesicht bekäme.

Also:
- nicht arbeiten, kein Geld verdienen
- keine Rente/Pension beziehen
- keinesfalls sollen sie von den Steuern der rechtschaffenen Büger finanziert werden
- keine Wohnung in der Nachbarschaft bewohnen.
- nicht im Supermarkt einkaufen

Folge:
Sie sollen offenbar auf der Straße oder unter der Brücke außerhalb der anständigen Stadt leben und sich von den Brosamen ernähren, die die normalen, aufrechten Bürger auf die Müllkippe, die sich passenderweise auch außerhalb der anständigen Stadt befindet, geworfen haben.

:hmm:

Wenn aber nicht so, wie soll man dann mit den Tätern umgehen?
Daß die säkulare Welt so etwas wie Umkehr, Buße und Vergebung nicht kennt ist bekannt, doch was ist eine angemessene und christliche Umgehensweise?

So hat halt jeder seins. Mich lassen dafür Maria 2.0 und ggf. weitere Upgrades kalt.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Freitag 7. Juni 2019, 13:49
von HeGe
HeGe hat geschrieben:
Montag 21. Januar 2019, 14:35
Graz-Seckau: Priester wegen Missbrauchsvorwürfen angeklagt

Es geht um die "Ausnützung eines Autoritätsverhältnisses" und mehrfache "sexuelle Übergriffe" gegenüber einer Frau.
Ich vermute mal, dass das den gleichen Fall betrifft:

Graz: Freispruch für angeklagten Priester

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Freitag 7. Juni 2019, 16:54
von Vir Probatus
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/ ... I25slQ-JWg

Jahrhundertelang galt unter Ordensfrauen Sexualität, Versuchung, Gewalt und Aggression als großes Tabu. Nun arbeiten sie erstmals den sexuellen Missbrauch in den eigenen Reihen auf. Das Ergebnis: Viele Mitschwestern waren nicht nur Mitwisser sondern auch Opfer.
Ich habe mir immer gedacht, daß Frau Wagner nicht phantasiert.
Es wurde aber auch immer anders dargestellt.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Samstag 8. Juni 2019, 15:46
von Irmgard
Das Bistum Münster handelt und kündigt eine neue Studie an:
Winterkamp betonte: „Wir lernen täglich hinzu, was den Umgang mit dem Thema des sexuellen Missbrauchs angeht.“ Es gebe kein Handbuch für dieses Thema, jeder Fall sei anders. Zusätzlich zu den Präventionsschulungen, unabhängigen Ansprechpersonen, der im rechtlichen Rahmen größtmöglichen Transparenz und einer kontinuierlichen Kommunikation solle künftig noch stärker geschaut werden, was für Betroffene getan werden könne. „Was ist sinnvoll? Was brauchen die Menschen?“ Auch soll überlegt werden, wie Beschuldigte begleitet werden könnten.

Winterkamp betonte, dass jeder Verdacht des sexuellen Missbrauchs an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet werde. „Strafverfolgung ist nicht die Sache der Kirche, sondern des Staats“, machte der Generalvikar deutlich. Nach Abschluss des Strafverfahrens könne ein kirchenrechtliches Verfahren eingeleitet werden. „Diese“, merkte der Generalvikar an, „müssten viel schneller abgewickelt werden. Zum Teil Jahre auf eine Entscheidung der vatikanischen Glaubenskongregation aus Rom zu warten, das ist viel zu lange.“
Quelle: https://www.kirche-und-leben.de/artikel ... brauch-an/

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Samstag 8. Juni 2019, 22:47
von Petrus
Nach Lektüre der obigen Beiträge zum "Fall Limburg" melde ich mich nochmals zu diesem Thema.

1) Die Fakten

Vorwurf: Besitz von insgesamt 88 kinderpornographischen und insgesamt 69 jugendpornographischen Bilddateien sowie vier Zugriffe auf Internetseiten mit kinderpornographischen Inhalten. Strafbefehl in Höhe von 150 Tagessätzen zu je 80 Euro.

Meinung Staatsanwaltschaft: Die Anzahl festgestellter Dateien bewege sich im Vergleich zu anderen Verfahren eher im unteren Bereich. Häufig gehe es in solchen Verfahren um den Besitz von 20.000 bis 30.000 Dateien.

Inhalt der Dateien: Überwiegend "Posing-Darstellungen", also Darstellungen von Kindern in sexualbetonten Posen (was immer das auch sein mag, Anmerkung Petrus).

https://www.domradio.de/themen/bist%C3% ... trafbefehl

https://www.katholisch.de/aktuelles/akt ... afe-zahlen

2) Artikel katholon (Peter Winnemöller) (oben verlinkt)

spricht am Anfang des Artikels von "größeren Mengen" Kinderpornographie, woraus am Ende des Artikels dann "große Mengen" werden. Außerdem vergleicht Winnemöller Äpfel mit Birnen - die Verhängung von Sozialstunden im konkreten kirchlichen Urteil mit der Praxis der Verhängung von Sozialstunden in der staatlichen Rechtsprechung.

3) Artikel von kath.net (oben verlinkt)

ist einfach eine Kurzfassung des Winnemöller-Arikels mit ungeprüfter Übernahme der "großen Mengen".

4) Das Xing-Profil

Warum das noch existierte, darüber kann man spekulieren. Vir Probatus hat das getan. Ich stelle darüber ebenfalls Vermutungen an. Ich meine, der Mann hat jetzt andere Probleme, als daran zu denken, sein Xing-Profil zu löschen.

conclusio.

Ich meine nach wie vor, dass sowohl die staatliche als auch die kirchliche Gerichtsbarkeit angemessen reagiert haben.

Ich schätze es sehr, wenn Menschen recherchieren, bevor sie etwas schreiben.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Sonntag 9. Juni 2019, 11:28
von CIC_Fan
das Urteil steht noch nicht fest und schon geht der Fall weiter
https://www.katholisch.de/aktuelles/akt ... dinal-pell

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Sonntag 9. Juni 2019, 22:44
von Vir Probatus
Petrus hat geschrieben:
Samstag 8. Juni 2019, 22:47
Nach Lektüre der obigen Beiträge zum "Fall Limburg" melde ich mich nochmals zu diesem Thema.

1) Die Fakten

Vorwurf: Besitz von insgesamt 88 kinderpornographischen und insgesamt 69 jugendpornographischen Bilddateien sowie vier Zugriffe auf Internetseiten mit kinderpornographischen Inhalten. Strafbefehl in Höhe von 150 Tagessätzen zu je 80 Euro.

Meinung Staatsanwaltschaft: Die Anzahl festgestellter Dateien bewege sich im Vergleich zu anderen Verfahren eher im unteren Bereich. Häufig gehe es in solchen Verfahren um den Besitz von 20.000 bis 30.000 Dateien.

Inhalt der Dateien: Überwiegend "Posing-Darstellungen", also Darstellungen von Kindern in sexualbetonten Posen (was immer das auch sein mag, Anmerkung Petrus).

https://www.domradio.de/themen/bist%C3% ... trafbefehl

https://www.katholisch.de/aktuelles/akt ... afe-zahlen

2) Artikel katholon (Peter Winnemöller) (oben verlinkt)

spricht am Anfang des Artikels von "größeren Mengen" Kinderpornographie, woraus am Ende des Artikels dann "große Mengen" werden. Außerdem vergleicht Winnemöller Äpfel mit Birnen - die Verhängung von Sozialstunden im konkreten kirchlichen Urteil mit der Praxis der Verhängung von Sozialstunden in der staatlichen Rechtsprechung.

3) Artikel von kath.net (oben verlinkt)

ist einfach eine Kurzfassung des Winnemöller-Arikels mit ungeprüfter Übernahme der "großen Mengen".

4) Das Xing-Profil

Warum das noch existierte, darüber kann man spekulieren. Vir Probatus hat das getan. Ich stelle darüber ebenfalls Vermutungen an. Ich meine, der Mann hat jetzt andere Probleme, als daran zu denken, sein Xing-Profil zu löschen.

conclusio.

Ich meine nach wie vor, dass sowohl die staatliche als auch die kirchliche Gerichtsbarkeit angemessen reagiert haben.

Ich schätze es sehr, wenn Menschen recherchieren, bevor sie etwas schreiben.
Der Mann hatte 2 Jahre Zeit, dieses Profil zu löschen. Das staatliche Urteil gegen ihn erging vor einem Jahr.
Die Ermittlungen gegen ihn begannen im Februar 2017.

Ich stelle darüber auch keine Spekulationen an.
Ich stelle fest, bei dem Mann hat noch kein Umdenken eingesetzt.

Maximal wäre ich bereit anzunehmen, er hat sich an das Profil nicht erinnert.
Das ist aber äusserst unwahrscheinlich, denn man erhält regelmässig Emails von Xing, solange man da ein Profil hat.
Er dürfte dann also gar kein Internet mehr nutzen, wenn das zutreffen sollte.

Nach dem neuen "Gesetz" des Papstes verliert jeder Täter seinen Posten.
Im Bistum Limburg bekommt dieser Täter seinen Posten im Ordinariat sofort und den am Altar in 5 Jahren zurück.
Das ist für mich nicht in Ordnung.
Die Kirche hat keinen Anlass, derartige Dinge weiterhin herunter zu spielen und die Täter zu verharmlosen.
Und die Reaktionen, bspw. auf Facebook zeigen, daß das auch die mehrheitliche Meinung zu dieser Sache ist.
ich würde es mir danach drei Mal überlegen, im Bistum Limburg ein Kind in die Hände von kirchlichen Mitarbeitern zu geben.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Montag 10. Juni 2019, 06:35
von Petrus
Vir Probatus hat geschrieben:
Sonntag 9. Juni 2019, 22:44

Nach dem neuen "Gesetz" des Papstes verliert jeder Täter seinen Posten.
Solltest Du mit dem "neuen Gesetz des Papstes" das am 01.06.2019 in Kraft getretene Motu Proprio "Vos estis lux mundi"
http://m.vatican.va/content/francescomo ... mundi.html
meinen - dort steht das nicht drin.

Bitte belege doch Deine Behauptung.
Im Bistum Limburg bekommt dieser Täter seinen Posten im Ordinariat sofort und den am Altar in 5 Jahren zurück.
Deine Wahrnehmung entspricht nicht der Realität. Er bekommt nicht seinen Posten zurück, sondern wird (irgendwo) im Ordinariat beschäftigt.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Dienstag 11. Juni 2019, 19:32
von Vir Probatus
Petrus hat geschrieben:
Montag 10. Juni 2019, 06:35
Vir Probatus hat geschrieben:
Sonntag 9. Juni 2019, 22:44

Nach dem neuen "Gesetz" des Papstes verliert jeder Täter seinen Posten.

Bitte belege doch Deine Behauptung.
Das wurde hier

https://srv.deutschlandradio.de/dlf-aud ... _id=742642

so gesagt.

Aber mal am Rande:
Wer kann sich vorstellen, daß dieser Mann in 5 Jahren einer Andacht vorstehen soll, in die Kirche einzieht und die Leute nicht aufstehen und gehen ?

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Dienstag 11. Juni 2019, 21:19
von Siard
Vir Probatus hat geschrieben:
Dienstag 11. Juni 2019, 19:32
Aber mal am Rande:
Wer kann sich vorstellen, daß dieser Mann in 5 Jahren einer Andacht vorstehen soll, in die Kirche einzieht und die Leute nicht aufstehen und gehen ?
Nach Verbüßung seiner Strafe(n) fände ich ein solches Verhalten nicht besonders christlich.
Ich habe auch damit Probleme solche Aktionen im Gottesdienst zu machen, allerdings finde ich, daß mehr unternommen werden sollte, um manche Vertuschungs- oder Unterlassungstäter – die ohne Strafen davongekommen sind – zu konfrontieren.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Dienstag 11. Juni 2019, 22:09
von Petrus
Vir Probatus hat geschrieben:
Dienstag 11. Juni 2019, 19:32
Petrus hat geschrieben:
Montag 10. Juni 2019, 06:35
Vir Probatus hat geschrieben:
Sonntag 9. Juni 2019, 22:44

Nach dem neuen "Gesetz" des Papstes verliert jeder Täter seinen Posten.

Bitte belege doch Deine Behauptung.
Das wurde hier

qqhttps://srv.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.3265.de.html?mdm:audio_id=742642

so gesagt.
danke, Vir Probatus.

Ich habe mir das Interview mit Doris Reisinger mehrfach angehört. Hier werden zwei Sachen unzulässigerweise vermischt.

In der Anmoderation werden die vor zwei Monaten erlassenen neuen Gesetze bezüglich Mißbrauch erwähnt, die nur und ausschließlich (!) für Angehörige des Vatikanstats gelten, seien es Kleriker oder Laien. Und dort, und nur dort, gibt es die Bestimmung, dass Täter aus dem Amt entfernt werden. Das gilt also nur für den Bereich des Vatikanstaats.

Bittschön: https://www.vaticannews.va/de/vatikan/n ... atiab.html

Im Interview selbst geht es jedoch um das oben genannte neue Motu Proprio, das jetzt, gültig für die gesamte Kirche, erlassen wurde, in dem jedoch, wie oben von mir erwähnt, die Amtsentfernung eines Täters nicht vorkommt. Im Interview erwähnt der Interviewer nochmals - diesmal in falschem Zusammenhang - das Stichwort "aus dem Amt entfernt" - und Frau Reisinger widerspricht nicht. Ich vermute, wenn ich mich nicht so ausführlich mit den Feinheiten des Themas beschäftigt hätte, hätte ich auch nicht widersprochen.

Also: Du bist einer Fehlinformation aufgesessen. Was vorkommen kann. Damit ist der Punkt für mich geklärt.

Nebenbei: Irgendwie kommt mir das, im Nachhinein betrachtet, vor wie eine Art "Gesetzgebungsaktionismus", um zu beweisen, "dass man ja was tut" (in weltlichem Zusammenhang gibt es da die schöne, nichtssagende Floskel: "Wir arbeiten mit Hochdruck an der Behebung dieses Problems".)

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Mittwoch 12. Juni 2019, 13:45
von HeGe

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Mittwoch 12. Juni 2019, 14:06
von HeGe

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Freitag 14. Juni 2019, 06:39
von Vir Probatus

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Samstag 15. Juni 2019, 11:05
von Hilarius
Bischof Heiner Wilmer bindet externe Fachleute in Missbrauchsaufklärung ein
"Heiner Wilmer forderte sofort „eine Reinigung“ in seinem Bistum. Und er sagte gegenüber der „Zeit“: „Der Umgang mit dem Missbrauch wird meine Nagelprobe. Daran werden mich die Leute messen.“ Den 2010 verstorbenen Vorgänger Josef Homeyer kritisierte er scharf über den Umgang mit Missbrauchsfällen und Priestern, also Tätern. ...Die Bistumsleitung habe versagt und Fürchterliches zugedeckt, ist das Fazit Wilmers, der eine konsequente Untersuchung ankündigte und schnell die Installation von externen Prüfern und Beratern forderte.

Dazu steht Bischof Wilmer auch im Juni 2019. Mittlerweile ist einiges ins Rollen gekommen: „Wir sind in der Aufklärung komplett weg von der binnenkirchlichen Struktur, wir setzen auf externe Fachleute“, berichtet er im Gespräch mit unserer Zeitung."

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Montag 17. Juni 2019, 11:43
von Juergen
Ein bedenkenswerter Text aus einem Pfarrbrief:
Der Missbrauchsskandal hält die Kirche im Griff. Zurecht sind wir empört über die Verbrechen, die von Christen und von Geistlichen verübt worden sind.

Über die Kinder sagt Jesus in Matthäus 19: ‚Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich.‘ Um so schwerer wiegt hier die Schuld.

Nun könnte man sagen: Die meisten Fälle liegen viele Jahre zurück, sie sind in den 60er und 70er Jahren geschehen oder noch früher, sind wir dafür immer noch verantwortlich? Die Fälle von heute passieren ja meistens woanders, auf Campingplätzen, beim Sport, in Familien. Da werden Kinder sogar kommerziell zum Missbrauch angeboten. Dennoch hat die Kirche zurecht Missbrauchsbeauftragte in jedem Bistum und Präventionsbeauftragte in den Pastoralverbünden eingesetzt, denn die Kirche ist in Raum und Zeit eine Einheit, deshalb fühlt sie sich auch schuldig für längst vergangene Taten, selbst wenn sie viele Jahrhunderte zurückliegen. Denken wir an die Hexenverfolgungen! Ich nenne es die stellvertretende Buße in der Kirche. So ruft der Apostel Paulus in Galater 6 der Kirche zu: ‚Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.‘ Oder in 1 Korinther 12: ‚Wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit.‘

In der Gesellschaft lebt jede Gruppe für sich selbst, beim Camping, beim Sport, in den Familien. Deshalb gibt es dort keine Missbrauchsbeauftragte und keine Präventionsbeauftragte, und es kann sie dort nicht geben, weil dort die stellvertretende Buße fehlt.

Pax et bonum!

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Dienstag 25. Juni 2019, 14:13
von HeGe
kath.net hat geschrieben: Papst ernennt Administrator für Diözese von Kardinal Barbarin

Erzbischof von Lyon war im März wegen Nichtanzeige sexuellen Missbrauchs erstinstanzlich zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden - Berufungsverhandlung findet Ende November statt [...]

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Mittwoch 26. Juni 2019, 17:07
von Irmgard
Pfarrheim in Datteln vor der Umbenennung:

https://www.kirche-und-leben.de/artikel ... nn-hauses/

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Freitag 5. Juli 2019, 07:31
von Vir Probatus
https://rp-online.de/nrw/panorama/muens ... d-39881283
Mit einer Predigt über Vergebung auch für Priester, die Minderjährige sexuell missbraucht haben, soll ein emeritierter Pfarrer in Münster zahlreiche Gottesdienstbesucher empört haben. Während der Ausführungen des 79-Jährigen hätten zunächst ein Teil des Chores, später rund 70 Gottesdienstteilnehmer unter lautem Protest die Münsteraner Kirche Heilig Geist verlassen, berichtet das Internetportal „Kirche-und-Leben.de“.
Ist der heilige Geist über die Besucher gekommen oder über den Pfarrer?

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Freitag 5. Juli 2019, 07:42
von martin v. tours
Vir Probatus
Einerseits verstehe ich die Gefühle der protestierenden Besucher. Ich wüsste nicht wie es mir gehen würde, wäre z.B. mein Kind von Missbrauch betroffen gewesen?
Ich will mir kein Urteil anmassen, aber hat der Priester nicht auch die Wahrheit angesprochen? Reden wir als Christen nicht ständig von Vergebung?
Hätte Papst Johannes Paul dem Attentäter der auf ihn geschossen hat nicht vergeben sollen?
Wie hätten dieselben Leute reagiert, hätte der Papst damals im Krankenhausbett einem Reporter ins Mikrophon gesagt: Hängt ihn auf das Schwein.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Freitag 5. Juli 2019, 07:58
von Lycobates
martin v. tours hat geschrieben:
Freitag 5. Juli 2019, 07:42
Vir Probatus
Einerseits verstehe ich die Gefühle der protestierenden Besucher. Ich wüsste nicht wie es mir gehen würde, wäre z.B. mein Kind von Missbrauch betroffen gewesen?
Ich will mir kein Urteil anmassen, aber hat der Priester nicht auch die Wahrheit angesprochen? Reden wir als Christen nicht ständig von Vergebung?
Hätte Papst Johannes Paul dem Attentäter der auf ihn geschossen hat nicht vergeben sollen?
Wie hätten dieselben Leute reagiert, hätte der Papst damals im Krankenhausbett einem Reporter ins Mikrophon gesagt: Hängt ihn auf das Schwein.
Vergebung setzt Reue, Umkehr, Buße und Wiedergutmachung voraus.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Freitag 5. Juli 2019, 08:17
von Edi
Lycobates hat geschrieben:
Freitag 5. Juli 2019, 07:58

Vergebung setzt Reue, Umkehr, Buße und Wiedergutmachung voraus.
Ja und nein. Vergeben muss man allen wie es auch im Vaterunser heisst, egal ob sie bereuen oder nicht, auch wenn uns das nicht immer leicht fallen wird. Wer aber Schuld auf sich geladen hat, der muss bereuen und umkehren und wiedergutmachen, wo es geht, wenn er Gottes Vergebung erhalten will.

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Verfasst: Freitag 5. Juli 2019, 14:03
von Irmgard
Zurkuhlen beklagte im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“, dass sogar Bischöfe von Priester-Tätern als „Verbrecher“ sprächen, obwohl diese durchaus auch gute Seelsorger gewesen seien. „Niemand ist nur abgründig böse“, sagte Zurkuhlen, „oft verbinden sich Güte und Schuld miteinander oder stehen ohne Berührung nebeneinander.“ Es sei „allmählich Zeit, dass die kirchlichen Hierarchen nach langer Zeit auch mal ein Wort der Vergebung sagen können.“
Quelle: https://www.kirche-und-leben.de/artikel ... -muenster/

Vergebung ist ein wichtiger Bestandteil christlichen Handelns. Mir scheint das Problem woanders zu liegen. Man kann Leid nicht dadurch relativieren, dass die das Leid verursachende Person woanders auch Gutes getan hat. Man muss das Leid absolut anerkennen. Und ein wegen sexuellen Missbrauchs verurteilter Priester ist ein Verbrecher. Punkt. Erst von diesem Punkt aus kann man sich Gedanken machen, wie man mit den auf diese Weise sündig gewordenen Personen umgeht. Und wie, wann und wo eine Resozialisierung nach verbüßter Strafe gelingen kann. Denn auch das muss möglich sein. Dabei ist dann auch zu klären, wie weitere Übergriffe vermieden werden können.

Auch wer ein guter Seelsorger, Familienvater, was auch immer ist, ist ein Verbrecher, wenn er sich des sexuellen Missbrauch an Minderjährigen schuldig gemacht hat.

Gruß
Irmgard