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Barmherzigkeit

Verfasst: Montag 15. August 2016, 12:48
von Niels
Frage in die Runde: Was ist Barmherzigkeit und wie sollte sich diese im Umgang miteinander - auch im Internet - zeigen?

Re: Barmherzigkeit

Verfasst: Dienstag 16. August 2016, 09:23
von Niels
Noch nicht mal Ovi antwortet? Ist er im Urlaub? :hmm:

Re: Barmherzigkeit

Verfasst: Dienstag 16. August 2016, 09:29
von Raphael
Niels hat geschrieben:Was ist Barmherzigkeit ...........?
Nur 'mal so als Denkanstoß: :blinker:
Barmherzigkeit ist eine Mischung aus Liebe und Gerechtigkeit! :ja:

Re: Barmherzigkeit

Verfasst: Dienstag 16. August 2016, 09:31
von Niels
Denkanstöße sind immer herzlich willkommen. :ja:

Re: Barmherzigkeit

Verfasst: Dienstag 16. August 2016, 15:28
von guatuso
Raphael hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:Was ist Barmherzigkeit ...........?
Nur 'mal so als Denkanstoß: :blinker:
Barmherzigkeit ist eine Mischung aus Liebe und Gerechtigkeit! :ja:
Ich kann auch mit einem leidenden Taeter barmherzig sein, wenn ich sein Leid (ueber die Tat, ueber die Strafe, ueber die Angst vor Strafe, was auch immer) erkenne. Wo aber waere da Gerechtigkeit, da man doch zuerst mit dem Opfer Mit-leiden haben soll, und der Taeter sich schuldig machte?

Ich denke, Barmherzigkeit (Er-barmen) hat etwas mit dem sich-erkennen in der menschlichen Kreatur zu tun, und damit Gott, unseren Schoepfer, in wirklich jedem Menschen zu erkennen und danach zu handeln (was du dem geringsten deiner Brueder angetan hast....).
Ja, ich denke auch dieses "danach handeln" (Barmherziger Samariter) hat mit Barmherzigkeit zu tun, alles andere waere Lippenbekenntnis.

Re: Barmherzigkeit

Verfasst: Sonntag 21. August 2016, 12:30
von Raphaela

Re: Barmherzigkeit

Verfasst: Sonntag 21. August 2016, 12:37
von Dieter
Barmherzigkeit bedeutet, bei der Beurteilung einer Handlung (z.B. Ehescheidung) zunächst den Einzelfall zu prüfen und erst danach die kirchlichen Gesetze anzuwenden.

Das kann man aber nur in der Praxis sehen. Eine endlose Diskussion ergibt keine Lösung.

Der großzügige Umgang mit den Ehegesetzen der Kirche kann Barmherzigkeit sein. Aber, es muss, wie gesagt, im Einzelfall geprüft werden.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/kat ... -1.338643

Re: Barmherzigkeit

Verfasst: Sonntag 21. August 2016, 13:00
von Raphael
Dieter hat geschrieben:Barmherzigkeit bedeutet, bei der Beurteilung einer Handlung (z.B. Ehescheidung) zunächst den Einzelfall zu prüfen und erst danach die kirchlichen Gesetze anzuwenden.
Bitte nicht Epikie mit Barmherzigkeit verwechseln! :unbeteiligttu:

Re: Barmherzigkeit

Verfasst: Sonntag 21. August 2016, 14:08
von Marion
Katechismus vom hl. Canisius hat geschrieben: Die geistlichen Werke der (Barmherzigkeit) aber sind diese: (c) Die Sünden strafen, (d) die Unwissenden lehren, (e) den Zweifelnden recht rathen, (f) für des Nächsten Heil Gott bitten, (g) die Betrübten trösten, (h) Unrecht geduldig leiden, (i) die Beleidigung gerne verzeihen.
Bild
http://herzmariae.blogspot.com.br/213/ ... lehre.html
Ich denke das größte Problem heute ist, daß "die Sünden strafen" von vielen als Widerspruch gesehen wird zu "Unrecht geduldig erleiden" und/oder "Beleidigungen gerne verzeihen".

Es wird einfach auch nicht kapiert, daß "Sünder zurechtweisen" und auch "Sünden vergeben" barmherzig ist. Beides!

Und weil das einfach nicht verstanden wird (oder verstanden werden will) wird der erste Satz (Sünden bestrafen ist ein Werk der Barmherzigkeit) rausgeschmissen und in die Liste "Werke der Unbarmherzigkeit" reinsortiert. Also die Lehre zu den Werken der Barmherzigkeit auf den Kopf gestellt.

Das hat dann aber nicht mehr zu tun mit dem was Christus mitsamt der Kirche lehrt, sondern ist Lehre von Dummköpfen, sonst nichts.

Re: Barmherzigkeit

Verfasst: Sonntag 21. August 2016, 14:52
von overkott
Marion hat geschrieben:Ich denke das größte Problem heute ist, daß "die Sünden strafen" von vielen als Widerspruch gesehen wird zu "Unrecht geduldig erleiden" und/oder "Beleidigungen gerne verzeihen".
Jesus war sicher kein Chiliast. Natürlich könnte man seinen Einzug wie David nach Jerusalem in diese Richtung interpretieren. Aber mit zwei Schwertern ist noch kein Staat zu machen. Jesus war kein Revoluzzer und kein Savonarola. Das Strafen wollte er bis zur Ewigen Ernte verschieben.

Natürlich stellt sich die Frage nach Liebe und Versagen in der Liebe. Wie wird der himmlische Vater reagieren, wenn seine Kinder ihn und die Geschwister nicht lieben?

Da sein Gebot zum Leben führen soll, besteht die Gefahr, dass Sünde Unfrieden und Tod zur Folge hat. Hat Ehebruch etwa nicht schon Totschlag zur Folge gehabt? Ist also Gottes Gebot zu lieben nicht schon eine Gnade, ein Geschenk? Bestraft sich der Sünder nicht auf Dauer selbst, wenn er es missachtet? Sollte der Sünder nicht zunächst einmal mit sich selbst barmherzig sein durch Bekehrung zu Gottes Gebot?

Wie Gottes Gebot zum Ewigen Frieden führen soll, ist es auch mit seinem Gericht. Im Gericht soll das verletzte Recht wieder aufgerichtet werden und jeder bekommen, was ihm rechtmäßig zusteht. Gnade für den Unbarmherzigen wäre Ungnade für das Opfer. Gott aber ist barmherzig zu den Opfern ( etwa im Straßengraben ) und unbarmherzig mit den Unbarmherzigen. Gott bittet daher um Vergebung. Also, vergebt einander.

Re: Barmherzigkeit

Verfasst: Montag 22. August 2016, 06:56
von Raphael
Bei dieser Gelegenheit sei darauf hingewiesen, daß Barmherzigkeit ein übernatürliches Faktum ist. Es handelt sich also um etwas, was zum engeren Kreis der christlichen Glaubenslehre gehört!

Wie Barmherzigkeit praktisch aussieht, hat der Herr selber in dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter geschildert. Insbersondere gibt es dabei folgendes bedenken:
Auch wenn die Barmherzigkeit ein übernatürliches Faktum ist, können Nicht-Christen aus der Motivation der Barmherzigkeit heraus handeln.
Der Priester und der Levit in jenem Gleichnis handeln hartherzig, mithin das Gegenteil von barmherzig, weil sie in ihrer Selbstgerechtigkeit die Not des Opfers verkennen. Dieser Versuchung sind auch Christen ausgesetzt, deshalb bitten sie auf Geheiß des Herrn darum, nicht dorthin geführt zu werden.