Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

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Protasius
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Protasius »

Juergen hat geschrieben:
Dienstag 15. Januar 2019, 13:10
Petrus_Agellus hat geschrieben:
Montag 14. Januar 2019, 23:19
Angesichts dieser Quellenlage ist das Thema Diakonat zumindest deutlich weniger entschieden als die von Johannes Paul II. ja endgültig formulierte Frage nach dem Frauenpriestertum.
Diese seltsame Schlußfolgerung verstehe ich nicht. Das muß ich auch nicht verstehe, da es nicht sinnvoll ist, Unsinn verstehen zu wollen.
Der Presbyterat (und folglich der Episkopat, da er den Presbyterat voraussetzt) sind durch Ordinatio sacerdotalis als den weiblichen Gläubigen nicht übertragbar erklärt. Der Diakonat wurde hingegen expressis verbis nicht erwähnt. Da mit Omnium in mentem dem Diakon nicht zugesprochen wird, er handle in persona Christi, könnte man daraus konstruieren, daß man Frauen zu Diakonen weihen könne, nicht jedoch zu Priestern oder Bischöfen.

Ich für meinen Teil denke, daß das mit der Theologie des Weihesakramentes so nicht vereinbar ist; ein Diakon, der aufgrund göttlichen Rechts niemals zum Priester geweiht werden kann, klingt recht absurd.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Petrus_Agellus
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Petrus_Agellus »

Protasius hat geschrieben:
Dienstag 15. Januar 2019, 13:45
Juergen hat geschrieben:
Dienstag 15. Januar 2019, 13:10
Petrus_Agellus hat geschrieben:
Montag 14. Januar 2019, 23:19
Angesichts dieser Quellenlage ist das Thema Diakonat zumindest deutlich weniger entschieden als die von Johannes Paul II. ja endgültig formulierte Frage nach dem Frauenpriestertum.
Diese seltsame Schlußfolgerung verstehe ich nicht. Das muß ich auch nicht verstehe, da es nicht sinnvoll ist, Unsinn verstehen zu wollen.
Der Presbyterat (und folglich der Episkopat, da er den Presbyterat voraussetzt) sind durch Ordinatio sacerdotalis als den weiblichen Gläubigen nicht übertragbar erklärt. Der Diakonat wurde hingegen expressis verbis nicht erwähnt. Da mit Omnium in mentem dem Diakon nicht zugesprochen wird, er handle in persona Christi, könnte man daraus konstruieren, daß man Frauen zu Diakonen weihen könne, nicht jedoch zu Priestern oder Bischöfen.

Ich für meinen Teil denke, daß das mit der Theologie des Weihesakramentes so nicht vereinbar ist; ein Diakon, der aufgrund göttlichen Rechts niemals zum Priester geweiht werden kann, klingt recht absurd.
Danke Protasius! Ganz unsinnig scheint mein Schluss also nicht gewesen zu sein.

Ich möchte noch einmal betonen, dass ich die Agenda eines weiblichen Diakonats nicht verfolge. Ich wollte nur anmerken, dass m. E. Winnemöller unrecht damit hat, dass der weibliche Diakonat grundsätzlich unmöglich sei bzw. die Kirche dazu keine Vollmacht habe. Und eben das scheint mir der Status quo auszusagen - wie sinnvoll ein derart von Presbyterat und Episkopat losgelöster Diakonat ist, liegt nicht in meinem Ermessen, aber zumindest wäre es nicht unmöglich, auf diese Art eine Zulassung von Frauen zum Diakonat zu ermöglichen, ohne in dogmatische Schwierigkeiten zu kommen.

Marcus, der mit dem C
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Marcus, der mit dem C »

Hier wird meines Erachtens was miteinander verschwurbelt.

Es gibt ein Sakrament der Priesterweihe, dieses gliedert sich in drei Weihestufen:
- Diakonenweihe
- Priesterweihe
- Bischofsweihe

Die Feststellung und den Einbau in das Kirchenrecht, daß der Diakon in seinen Pflichten nicht in persona Christi handelt, hat nichts mit der Frage der Zulassung von Frauen zu tun, sondern nur mit der tradierten Natur seiner Aufgaben.

Winnemöller hat Recht, daß er schreibt, die Kirche hat nach ihrem Verständnis keine Vollmacht Frauen zu weihen, da sie nach dem Vorbild Christi, der 12 männliche Apostel berufen hat handelt.
Dazu siehe Inter Insigniores und Ordinatio Sacerdotalis.

http://www.vatican.va/roman_curia/congr ... ac_ge.html
Kongregation für die Glaubenslehre



Antwort auf den Zweifel
bezüglich der im Apostolischen Schreiben
»Ordinatio sacerdotalis« vorgelegten Lehre





Zweifel: Ob die Lehre, die im Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis als endgültig zu haltende vorgelegt worden ist, nach der die Kirche nicht die Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, als zum Glaubensgut gehörend zu betrachten ist.

Antwort: Ja.

Diese Lehre fordert eine endgültige Zustimmung, weil sie, auf dem geschriebenen Wort Gottes gegründet und in der Überlieferung der Kirche von Anfang an beständig bewahrt und angewandt, vom ordentlichen und universalen Lehramt unfehlbar vorgetragen worden ist (vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 25,2). Aus diesem Grund hat der Papst angesichts der gegenwärtigen Lage in Ausübung seines eigentlichen Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), die gleiche Lehre mit einer förmlichen Erklärung vorgelegt in ausdrücklicher Darlegung dessen, was immer, überall und von allen Gläubigen festzuhalten ist, insofern es zum Glaubensgut gehört.

Papst Johannes Paul II. hat in der dem unterzeichneten Kardinalpräfekten gewährten Audienz die vorliegende Antwort, die in der ordentlichen Versammlung dieser Kongregation beschlossen worden war, gebilligt und zu veröffentlichen angeordnet.



Rom, am Sitz der Kongregation für die Glaubenslehre, den 28. Oktober 1995, am Fest der Hll. Apostel Simon und Judas.



+ Joseph Kardinal Ratzinger
Präfekt



+ Tarcisio Bertone, S.D.B.
em. Erzbischof von Vercelli
Sekretär
Priesterweihe meint hier immer das Sakrament als ganzes und nicht nur den zweiten Teil davon.
"Das katholische Modell ist ja seit 2000 Jahren am Scheitern und daher dringend ablösungsbedürftig"

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Petrus_Agellus
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Petrus_Agellus »

Marcus, der mit dem C hat geschrieben:
Dienstag 15. Januar 2019, 16:06
Hier wird meines Erachtens was miteinander verschwurbelt.

Es gibt ein Sakrament der Priesterweihe, dieses gliedert sich in drei Weihestufen:
- Diakonenweihe
- Priesterweihe
- Bischofsweihe

Die Feststellung und den Einbau in das Kirchenrecht, daß der Diakon in seinen Pflichten nicht in persona Christi handelt, hat nichts mit der Frage der Zulassung von Frauen zu tun, sondern nur mit der tradierten Natur seiner Aufgaben.

Winnemöller hat Recht, daß er schreibt, die Kirche hat nach ihrem Verständnis keine Vollmacht Frauen zu weihen, da sie nach dem Vorbild Christi, der 12 männliche Apostel berufen hat handelt.
Dazu siehe Inter Insigniores und Ordinatio Sacerdotalis.

http://www.vatican.va/roman_curia/congr ... ac_ge.html
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Antwort auf den Zweifel
bezüglich der im Apostolischen Schreiben
»Ordinatio sacerdotalis« vorgelegten Lehre





Zweifel: Ob die Lehre, die im Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis als endgültig zu haltende vorgelegt worden ist, nach der die Kirche nicht die Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, als zum Glaubensgut gehörend zu betrachten ist.

Antwort: Ja.

Diese Lehre fordert eine endgültige Zustimmung, weil sie, auf dem geschriebenen Wort Gottes gegründet und in der Überlieferung der Kirche von Anfang an beständig bewahrt und angewandt, vom ordentlichen und universalen Lehramt unfehlbar vorgetragen worden ist (vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 25,2). Aus diesem Grund hat der Papst angesichts der gegenwärtigen Lage in Ausübung seines eigentlichen Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), die gleiche Lehre mit einer förmlichen Erklärung vorgelegt in ausdrücklicher Darlegung dessen, was immer, überall und von allen Gläubigen festzuhalten ist, insofern es zum Glaubensgut gehört.

Papst Johannes Paul II. hat in der dem unterzeichneten Kardinalpräfekten gewährten Audienz die vorliegende Antwort, die in der ordentlichen Versammlung dieser Kongregation beschlossen worden war, gebilligt und zu veröffentlichen angeordnet.



Rom, am Sitz der Kongregation für die Glaubenslehre, den 28. Oktober 1995, am Fest der Hll. Apostel Simon und Judas.



+ Joseph Kardinal Ratzinger
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Priesterweihe meint hier immer das Sakrament als ganzes und nicht nur den zweiten Teil davon.
In diesem Fall frage ich mich, warum es eine Diskussion über weibliche Diakoninnen im modernen Verständnis eines Ständigen Diakonats überhaupt geben sollte, ohne dass Rom längst (schon in einem theologisch weitaus präziseren Pontifikat) dazu Stellung genommen hätte. Wenn Joseph Ratzinger als Präfekt bestätigt hat, dass Johannes Paul II. mit OS endgültig entschieden hat, hätte sich doch jede Diskussion um einen Diakonat für Frauen in den letzten 20 Jahren von vornherein erledigt. Freilich gibt es die bemüht Kontroversen, die in Ungehorsam zu OS weiterhin das Priestertum der Frau fordern, nur hatte ich es persönlich so empfunden, dass die Diskussion um den Frauendiakonat nicht mit einem solchen Ungehorsam geführt wurde.

Sollte aber die grundsätzliche Unmöglichkeit der sakramentalen Weihe von Frauen zu Diakoninnen gegeben sein: Wie argumentiert dann die Orthodoxie, die ja eine solche eindeutig bis ins Mittelalter kannte und heute wieder vereinzelt zulässt?

CIC_Fan

Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von CIC_Fan »

in einigen Jahrzehnten ist OS Geschichte wie heute z.b. Quam religiosa

Petrus
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Petrus »

ich meine, ich kann das Ganze besser verstehen, wenn ich das als Reaktionen Roms auf jeweils aktuelle Entwicklungen begreife.

Die Neueinführung der "endgültigen" Lehre durch Joseph Ratzinger ist erklärbar als Reaktion auf die Ankündigung der Weihe der "Donaupriesterinnen".

Vorher gab es "unfehlbare" (Randziffer Denzinger: fettgedruckt) und nicht unfehlbare Lehre (Randziffer Denzinger: nicht fettgedruckt).

Nach vorher gültigem Kirchenrecht hätten die "Donaupriesterinnen" nicht exkommuniziert werden können: Nach damaligem Kirchenrecht kann bei unerlaubt/ungültig gespendeten Sakramenten niemals der Empfänger, sondern nur der Spender exkommuniziert werden.

Also fand Joseph Ratzinger (den ich schätze), er ist genug Theologe, um zu wissen, dass die Unmöglichkeit der Frauenpriesterweihe niemals als unfehlbare Lehre verkündet werden kann, einen Ausweg: Die endgültige Lehre. Also wurde der CIC ergänzt, daß, wer endgültige Lehre leugnet, bestraft werden kann, nach vorheriger Abmahnung(!). Außerdem kam noch eine Veröffentlichung der Glaubenskongregation, was "endgültige" Lehre denn überhaupt bedeute. Darin gab es eine (als nicht abschließend bezeichnete) Aufzählung von drei Beispielen: Befürwortung der Priesterweihe der Frau / Behauptung der Gültigkeit der anglikanischen Weihen / Bestreitung der Rechtmäßigkeit von Heiligsprechungen. Nun konnten die "Donaupriesterinnen", die wirklich eine schriftliche Abmahnung aus Rom erhielten, nach verstrichener Reuefrist exkommuniziert werden. Was dann auch geschah.

Es folgt Teil zwei. Da das Murren um die Zulassung von Frauen zum Diakonat nicht aufhörte, und sogar immer stärker wurde, selbst mit Unterstützung von Bischöfen, wurde der CIC wieder mal ergänzt. Nach dem Motto "Notbremse". Wenn dann schon der Diakonat der Frau kommen sollte, kann die Frau nicht "durchgeweiht" werden. Die Begründung, daß nun der CIC dem KKK angepaßt werden solle, ist für mich ein Ausdruck blanker Verzweiflung - ist denen nichts Besseres eingefallen?

ach ja - lustig fände ich, wenn Rom einem Bischof, der den Frauendiakonat für möglich hält, mit Berufung auf die Bestreitung einer endgültigen Lehre eine Aufforderung zum Widerruf schicken würde, und, bei nicht erfolgtem Widerruf, dann exkommunizieren würde. :)

Allmählich sehe ich den verzweifelten Rückzugsgefechten einer sterbenden Kirche mit Gelassenheit zu.

Raphael

Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Raphael »

Petrus hat geschrieben:
Mittwoch 16. Januar 2019, 10:13
Allmählich sehe ich den verzweifelten Rückzugsgefechten einer sterbenden Kirche mit Gelassenheit zu.
Deine Beiträge hier im Forum sprechen eine völlig andere Sprache! :roll:

Petrus
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Petrus »

Raphael hat geschrieben:
Mittwoch 16. Januar 2019, 11:04
Petrus hat geschrieben:
Mittwoch 16. Januar 2019, 10:13
Allmählich sehe ich den verzweifelten Rückzugsgefechten einer sterbenden Kirche mit Gelassenheit zu.
Deine Beiträge hier im Forum sprechen eine völlig andere Sprache! :roll:
Dass Du das so wahrnimmst, kann ich verstehen. "Allmählich" hatte ich geschrieben und, danke für Deine Rückmeldung, scheine ich damit noch ziemlich am Anfang eines vielleicht langen Weges zu sein.

Schau mer mal.

Raphael

Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Raphael »

Petrus hat geschrieben:
Mittwoch 16. Januar 2019, 11:50
Raphael hat geschrieben:
Mittwoch 16. Januar 2019, 11:04
Petrus hat geschrieben:
Mittwoch 16. Januar 2019, 10:13
Allmählich sehe ich den verzweifelten Rückzugsgefechten einer sterbenden Kirche mit Gelassenheit zu.
Deine Beiträge hier im Forum sprechen eine völlig andere Sprache! :roll:
Dass Du das so wahrnimmst, kann ich verstehen. "Allmählich" hatte ich geschrieben und, danke für Deine Rückmeldung, scheine ich damit noch ziemlich am Anfang eines vielleicht langen Weges zu sein.

Schau mer mal.
Wenn aus einer Volkskirche eine Kirche im Volk wird, dann stirbt nicht die Kirche, sondern das Volk! :unbeteiligttu:

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taddeo
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von taddeo »

Petrus hat geschrieben:
Mittwoch 16. Januar 2019, 10:13
Nach vorher gültigem Kirchenrecht hätten die "Donaupriesterinnen" nicht exkommuniziert werden können: Nach damaligem Kirchenrecht kann bei unerlaubt/ungültig gespendeten Sakramenten niemals der Empfänger, sondern nur der Spender exkommuniziert werden.
Woher hast du diese irrige Ansicht? :hmm:

Zumindest bei der unerlaubten Bischofsweihe ziehen sich sowohl Spender als auch Empfänger die Exkommunikation als Tatstrafe zu (can. 1382).

Die "Donaupriesterinnen" konnten allein schon wegen can. 1378 §2 1° in Verbindung mit §3 exkommuniziert werden, weil sie nach ihrer "Weihe" eine Meßzelebration simuliert haben.

Petrus
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Petrus »

Die ursprüngliche Absicht der Frauen war gemäß damaliger Selbstdarstellung, sich (verstanden als symbolischer Akt) "weihen" zu lassen, ihr "Amt" aber nicht auszuüben, übersahen aber die Änderung des Kirchenrechts (die erfolgte, nachdem sie ihre Absicht veröffentlicht hatten).

Petrus
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Petrus »

taddeo hat geschrieben:
Mittwoch 16. Januar 2019, 13:25
Zumindest bei der unerlaubten Bischofsweihe ziehen sich sowohl Spender als auch Empfänger die Exkommunikation als Tatstrafe zu (can. 1382).
hallo taddeo,

hiermit nachgetragen:

danke Dir, für Deine Korrektur. Das war mir bisher entgangen.

ich habe da etwas (naja, sagen wir mal, so einige Stunden) gebraucht, bis ich mir eingestehen konnte: Ja, da habe ich etwas Falsches geschrieben.

(wer mich kennt, weiß, dass ich mir damit "etwas" schwertue).

Peter.

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Petrus_Agellus
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Petrus_Agellus »

Petrus_Agellus hat geschrieben:
Dienstag 15. Januar 2019, 22:16
Marcus, der mit dem C hat geschrieben:
Dienstag 15. Januar 2019, 16:06
Hier wird meines Erachtens was miteinander verschwurbelt.

Es gibt ein Sakrament der Priesterweihe, dieses gliedert sich in drei Weihestufen:
- Diakonenweihe
- Priesterweihe
- Bischofsweihe

Die Feststellung und den Einbau in das Kirchenrecht, daß der Diakon in seinen Pflichten nicht in persona Christi handelt, hat nichts mit der Frage der Zulassung von Frauen zu tun, sondern nur mit der tradierten Natur seiner Aufgaben.

Winnemöller hat Recht, daß er schreibt, die Kirche hat nach ihrem Verständnis keine Vollmacht Frauen zu weihen, da sie nach dem Vorbild Christi, der 12 männliche Apostel berufen hat handelt.
Dazu siehe Inter Insigniores und Ordinatio Sacerdotalis.

http://www.vatican.va/roman_curia/congr ... ac_ge.html
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Antwort auf den Zweifel
bezüglich der im Apostolischen Schreiben
»Ordinatio sacerdotalis« vorgelegten Lehre





Zweifel: Ob die Lehre, die im Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis als endgültig zu haltende vorgelegt worden ist, nach der die Kirche nicht die Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, als zum Glaubensgut gehörend zu betrachten ist.

Antwort: Ja.

Diese Lehre fordert eine endgültige Zustimmung, weil sie, auf dem geschriebenen Wort Gottes gegründet und in der Überlieferung der Kirche von Anfang an beständig bewahrt und angewandt, vom ordentlichen und universalen Lehramt unfehlbar vorgetragen worden ist (vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 25,2). Aus diesem Grund hat der Papst angesichts der gegenwärtigen Lage in Ausübung seines eigentlichen Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), die gleiche Lehre mit einer förmlichen Erklärung vorgelegt in ausdrücklicher Darlegung dessen, was immer, überall und von allen Gläubigen festzuhalten ist, insofern es zum Glaubensgut gehört.

Papst Johannes Paul II. hat in der dem unterzeichneten Kardinalpräfekten gewährten Audienz die vorliegende Antwort, die in der ordentlichen Versammlung dieser Kongregation beschlossen worden war, gebilligt und zu veröffentlichen angeordnet.



Rom, am Sitz der Kongregation für die Glaubenslehre, den 28. Oktober 1995, am Fest der Hll. Apostel Simon und Judas.



+ Joseph Kardinal Ratzinger
Präfekt



+ Tarcisio Bertone, S.D.B.
em. Erzbischof von Vercelli
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Priesterweihe meint hier immer das Sakrament als ganzes und nicht nur den zweiten Teil davon.
In diesem Fall frage ich mich, warum es eine Diskussion über weibliche Diakoninnen im modernen Verständnis eines Ständigen Diakonats überhaupt geben sollte, ohne dass Rom längst (schon in einem theologisch weitaus präziseren Pontifikat) dazu Stellung genommen hätte. Wenn Joseph Ratzinger als Präfekt bestätigt hat, dass Johannes Paul II. mit OS endgültig entschieden hat, hätte sich doch jede Diskussion um einen Diakonat für Frauen in den letzten 20 Jahren von vornherein erledigt. Freilich gibt es die bemüht Kontroversen, die in Ungehorsam zu OS weiterhin das Priestertum der Frau fordern, nur hatte ich es persönlich so empfunden, dass die Diskussion um den Frauendiakonat nicht mit einem solchen Ungehorsam geführt wurde.

Sollte aber die grundsätzliche Unmöglichkeit der sakramentalen Weihe von Frauen zu Diakoninnen gegeben sein: Wie argumentiert dann die Orthodoxie, die ja eine solche eindeutig bis ins Mittelalter kannte und heute wieder vereinzelt zulässt?
taddeo, hast Du hierzu eine Idee? Würde mich ehrlich interessieren!

Petrus
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Petrus »

Marcus, der mit dem C hat geschrieben:
Dienstag 15. Januar 2019, 16:06

Winnemöller hat Recht, daß er schreibt, die Kirche hat nach ihrem Verständnis keine Vollmacht Frauen zu weihen, da sie nach dem Vorbild Christi, der 12 männliche Apostel berufen hat handelt.
dann fangen wir halt wieder mal von vorn an.

distinguo.

1) Es gab die Jüngerinnen und Jünger Jesu.
2) Es gab "Die Zwölf" (also die Repräsentanten der zwölf Stämme Israels, und das konnten nach damaligem jüdischen Verständnis natürlich nur Männer sein - was ich verstehen kann).
3) Es gab die "Apostel" - also die "Gesandten". Auch Paulus wird von uns als Apostel bezeichnet.

drei unterschiedliche Personengruppen.

ach ja - damit ich's nicht vergesse: Es gab da noch eine Frau, die zu Recht in der Kirche als "apostola apostolorum" ((c) by hippolyt) bezeichnet wird.

Da war diese Nacht damals, von Samstag auf Sonntag, ist schon ein bißchen länger her. Die Jünger hatten sich irgendwo eingeschlossen, und herumgejammert. Ja - was machen wir denn nun? Werden wir auch getötet? Mensch - Mist, das war doch so schön mit diesem Jesus! usw. usf. (Männer, halt).

Da waren aber auch noch Frauen. Da hat die Maria aus Magdala, praktisch denkend (so sind Frauen), gesagt: Da schaun mer doch erst amal nach. Und hat nachgeschaut. Das Ergebnis der Nachschau ist bekannt :)

Und dann - ist sie halt zurückgegangen und hat den Männern gesagt: Leute! Nicht rumsitzen! Die Auferstehung verkünden!

apostola apostolorum.

Petrus
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Petrus »

so.

ich habe mir meinen Beitrag nochmal durchgelesen. Dabei ist mir aufgefallen:

1) Das wäre m. E. ein Ansatz für eine Osterpredigt (ich erinnerte das Wort meiner Frau, die es oft in kurzen Sätzen "auf den Punkt bringt"): Peter. Du bist dann damals dann doch kein Priester geworden. Aber predigen tust immer noch gern. :pfeif: :unbeteiligttu: :ja:

2) Wir Männer kommen in meinem Text einfach zu schlecht weg. Auch Trauern, Jammern, Klagen ist wichtig.

siehe Kohelet (das war mein Trautext, den ich mir für mich zur kirchlichen Trauung gewünscht hatte), sagt: Alles hat seine Zeit. Trauern, Jammern, usw. Die Jünger Jesu haben das gemacht. Trauer-Arbeit ist wichtig.

3) Frauen denken wirklich praktisch. Die beiden haben sich auf dem Weg zum Grab unterhalten, da war eine ganz praktische Frage: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? (Einschub: Solltest Du mal nach Jerusalem kommen, schau Dir das sog. "Gartengrab" an - eine erhaltene Grabanlage aus der Zeit. Da brauchst Du wirklich mindestens vier starke Männer, um den Rollstein wegzuwälzen, mit viel "hau-ruck".) und, was ich gut finde: die Frauen haben nicht gesagt: nein, wir werden das nie schaffen, wir kehren wieder um. Die sind weitergegangen - jenseits aller Vernunft.

4) was ich spannend finde, an dieser Sache: Die radikale Umkehr der "Geschlechter-Rollen". Normalerweise ("Klage-Weiber", die habe ich selbst auf einer Roma-Beerdigung erlebt) sind ja die Frauen zuständig für's Klagen, und die Männer packen an.

Und dann ging's mal andersrum.

Vir Probatus
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Vir Probatus »

Warum wurde die Auferstehung zuerst Frauen verkündet ?

Damit es sich schneller herum spricht.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von HeGe »

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Lycobates
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Lycobates »

HeGe hat geschrieben:
Freitag 22. März 2019, 14:07
Vatikankommission: Keine Beweise für weibliche Diakone
Dazu brauchte man aber keine Vatikankommission.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
*
Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
*
... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus

CIC_Fan

Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von CIC_Fan »

das wird im letzten nicht verhindern daß so etwas kommt,
wie man so etwas durchzieht haben wir an den Anglikanern gesehen

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Lycobates
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Lycobates »

CIC_Fan hat geschrieben:
Freitag 22. März 2019, 14:56
das wird im letzten nicht verhindern daß so etwas kommt,
wie man so etwas durchzieht haben wir an den Anglikanern gesehen
Das ist klar.
Die Konzilskirche ist vollends auf Kurs.
Einen Katholiken kann das aber nicht wesentlich berühren.
Sinite mortuos sepelire mortuos.
Der Konkurs ist unabwendbar.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
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*
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CIC_Fan

Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von CIC_Fan »

Der Ablauf ist äußerst interessant und spannend

Herr v. Liliencron
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Herr v. Liliencron »

Das wird dann das Schisma auslösen, wobei ich annehme, dass sich die Antiamorislaetitiaetisten dennoch nicht vom Heiligen Johannes Paul II. verabschieden, also auch nicht Vaticanum II hinter sich lassen können. Ecclesia Dei-Tradis und FSSPX müssen sich dann aber wirklich fragen, inwiefern sie noch den Römischen Papst und "seine" Diözesanbischöfe zugleich für sich reklamieren können. Wie können diese dann noch die Primi inter pares der omnibus orthodoxis atque catholicae fidei cultores sein? Denn nichts anderes sagt ja das Te igitur des Kanons aus.

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Niels
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Niels »

Wenn's dann auch bald cultoritussen (cultoriatrices?) gibt... :tante:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Herr v. Liliencron
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Herr v. Liliencron »

Gibt es schon. Cultores bezeichnen nicht die Bischöfe (These Jungmann), sondern alle rechtgläubigen katholischen Gläubigen (These Bonifatius Fischer, nicht zu verwechseln mit Balthasar Fischer), also auch die weiblichen.

HeGe
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von HeGe »

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Amigo
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Amigo »

HeGe hat geschrieben:
Mittwoch 8. Mai 2019, 14:11
Papst zu Frauendiakonat: „Es gibt Zweifel“
Ja, einige. In welchen Regionen (nur Syrien? auch anderswo?) gab es sie, in welchem Zeitraum, mit welchen Aufgaben (nur für die Ganzkörpertaufe weiblicher Taufwerber? auch für die Betreuung weiblicher Mißbrauchsopfer?), mit welchen Segnungsformeln/Gebeten wurden sie in ihr Amt eingeführt?

Aber ob es eine sakramentale Weihe zur Ordination als Sakramentenspenderin gab und dies als Argument dienen könnte, in der römisch-katholischen Kirche das Weihesakrament Frauen zu spenden, diesbezüglich gibt es keine Zweifel.

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Juergen
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Juergen »

HeGe hat geschrieben:
Mittwoch 8. Mai 2019, 14:11
Papst zu Frauendiakonat: „Es gibt Zweifel“
:glubsch: So kann man das Thema natürlich schön warm halten. Vielleicht braucht man es ja irgendwann nochmal. Spätestens dann, wenn einem beim Dampfplaudern im Flugzeug die Themen ausgehen. :unbeteiligttu:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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CIC_Fan

Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von CIC_Fan »

Zweifel kann man überwinden... offenbar schluß mit dem absoluten nein von Johannes Paul II

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Siard
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von Siard »

CIC_Fan hat geschrieben:
Mittwoch 8. Mai 2019, 15:08
Zweifel kann man überwinden... offenbar schluß mit dem absoluten nein von Johannes Paul II
Dem stimme ich zu, darum dürfte es gehen. Schön auch die Worte: "bis jetzt".

HeGe
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Re: Presse: "Rom erwägt Zulassung von Frauen zum Diakonat"

Beitrag von HeGe »

„Frauenweihe in katholischer Kirche nicht möglich“, so Prof. Menke, der Mitglied der Kommission zur Untersuchung des Diakonats war.
[...] Allerdings könnte die Kirche einen neuen Dienst von Männern und Frauen beschließen, „der durch die Bündelung aller karitativen und missionarischen Aufgaben ein eigenes Profil gewinnt“ und den bisherigen Ständigen Diakonat ersetzt. [...]
Ich hätte auch schon einen Namensvorschlag: Pastoralreferent bzw. -referentin. :unbeteiligttu:
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