Nachrichten aus den Bistümern V

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Vir Probatus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von Vir Probatus »

holzi hat geschrieben:Als Bischof würde ich es mir schon sehr gut überlegen, dort noch einen Priester hinzuschicken
Ich denke, daß die Arbeitsbedingungen von Leitern pastoraler Räume in diesem Bistum schlicht menschenunwürdig sind. In der Industrie gäbe es Mittel und Wege, so etwas zu verhindern.
Nur die Ordinariatsbürokratie darf mit Menschen so umgehen.
Wenn es keine Priester mehr gibt, muss man die verbliebenen entlasten und schonen. Statt dessen werden sie verheizt. In Wenden und Meschede sind bisher die Deckel vom Topf geflogen, aber brodeln dürfte es wohl
überall.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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umusungu
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von umusungu »

Vir Probatus hat geschrieben:Wenn es keine Priester mehr gibt, muss man die verbliebenen entlasten und schonen. Statt dessen werden sie verheizt. In Wenden und Meschede sind bisher die Deckel vom Topf geflogen, aber brodeln dürfte es wohl
überall.
Wann wird endlich die Zwangsehelosigkeit abgeschafft?
Das wäre ein Schritt in die richtige Richtung - keine absolute Lösung.

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taddeo
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von taddeo »

umusungu hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:Wenn es keine Priester mehr gibt, muss man die verbliebenen entlasten und schonen. Statt dessen werden sie verheizt. In Wenden und Meschede sind bisher die Deckel vom Topf geflogen, aber brodeln dürfte es wohl
überall.
Wann wird endlich die Zwangsehelosigkeit abgeschafft?
Das wäre ein Schritt in die richtige Richtung - keine absolute Lösung.
Denkst du wirklich, daß es für überlastete Priester eine wirksame Hilfe wäre, ihnen die Möglichkeit einzuräumen, sich noch eine weitere Belastung aufzuhalsen? Ich glaube nicht, daß man ihnen damit einen Gefallen täte.
Ehe und Familie sind (wenn man sie ernstnimmt) ein Fulltime-Job, der einen regelmäßig an und über die Grenzen der Belastbarkeit bringt, vor allem, wenn man (kleine) Kinder hat. Wie man das mit den heutigen Arbeitsbedingungen des Priesterberufes sinnvoll vereinbaren könnte, ist mir ein Rätsel. Praktikabel erschiene mir das allenfalls, wenn es Priester mit Teilzeit-Stellen geben würde - aber das ist vom Wesen des Priesteramtes her genauso unrealistisch.

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Senensis
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von Senensis »

Richtig, taddeo. Für die Abschaffung des Zölibats sprechen sich diesbezüglich nur jene aus, die keine Ahnung von Ehe und Familie und/oder vom Priesterberuf haben.
et nos credidimus caritati

CIC_Fan

Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von CIC_Fan »

Also die Priester der Unierten Kirchen haben keine Ahnung von Ehe und Familie, und von ihrem Priestertum?

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Protasius
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von Protasius »

CIC_Fan hat geschrieben:Also die Priester der Unierten Kirchen haben keine Ahnung von Ehe und Familie, und von ihrem Priestertum?
Machen die sich für die Abschaffung des Zölibats stark?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Lilaimmerdieselbe
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Sie haben den Pflichtzölibat für Priester nie eingeführt.

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Lupus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von Lupus »

umusungu hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:Wenn es keine Priester mehr gibt, muss man die verbliebenen entlasten und schonen. Statt dessen werden sie verheizt. In Wenden und Meschede sind bisher die Deckel vom Topf geflogen, aber brodeln dürfte es wohl
überall.
Wann wird endlich die Zwangsehelosigkeit abgeschafft?
Das wäre ein Schritt in die richtige Richtung - keine absolute Lösung.
...........................................................................................................................................................

Das wäre weder ein richtungweisender Schritt, noch auch nur eine irgendwie geartete Lösung!

Und das Gerede von dieser "Zwangsehelosigkeit" ist einfach nur aufgelegter Quatsch oder bestenfalls der Vater eines Wunsches!

Jeder Weihekandidat legt vor der Diakonatsweihe als Vorstufe zu Priesterweihe dieses Gelöbnis immer freiwillig ab. Dabei wird auch nicht der Anschein eines Zwangs nachzuweisen sein!

Und die Gepflogenheiten und Auffassungen der östlichen Kirche stets als Gegenargument ins Feld zu führen zeugt nur von der Hilflosigkeit beim Suchen nach Argumenten gegen den Zölibat!

+ Lupus
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CIC_Fan

Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von CIC_Fan »

Protasius hat geschrieben:
CIC_Fan hat geschrieben:Also die Priester der Unierten Kirchen haben keine Ahnung von Ehe und Familie, und von ihrem Priestertum?
Machen die sich für die Abschaffung des Zölibats stark?
Nein ich sehe ihn nur als das was er ist und überhöhe ihn nicht ich habe in meiner Verwandschaft viele Verheiratete unierte Priester daher ärgert mich das wenn man meint das seien schlechtere Priester

CIC_Fan

Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von CIC_Fan »

Lupus hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:Wenn es keine Priester mehr gibt, muss man die verbliebenen entlasten und schonen. Statt dessen werden sie verheizt. In Wenden und Meschede sind bisher die Deckel vom Topf geflogen, aber brodeln dürfte es wohl
überall.
Wann wird endlich die Zwangsehelosigkeit abgeschafft?
Das wäre ein Schritt in die richtige Richtung - keine absolute Lösung.
...........................................................................................................................................................

Das wäre weder ein richtungweisender Schritt, noch auch nur eine irgendwie geartete Lösung!

Und das Gerede von dieser "Zwangsehelosigkeit" ist einfach nur aufgelegter Quatsch oder bestenfalls der Vater eines Wunsches!

Jeder Weihekandidat legt vor der Diakonatsweihe als Vorstufe zu Priesterweihe dieses Gelöbnis immer freiwillig ab. Dabei wird auch nicht der Anschein eines Zwangs nachzuweisen sein!

Und die Gepflogenheiten und Auffassungen der östlichen Kirche stets als Gegenargument ins Feld zu führen zeugt nur von der Hilflosigkeit beim Suchen nach Argumenten gegen den Zölibat!

+ Lupus
auch hier nochmal es ist kein Argument gegen den Zölibat sonder nur die Festellung es ist beides möglich

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Lupus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von Lupus »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Sie haben den Pflichtzölibat für Priester nie eingeführt.
.................................................................................................................................................

Ich lehne es auch ab, von einem "Pflichtzölibat" zu reden!

Auf diesem Felde gibt es nur Freiwilligkeit und keine Pflicht!

Ich habe es nie unternommen auch nur ansatzweise über Priester der Ostkirchen deshalb negativ auch nur zu denken!
+L.
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Petrus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von Petrus »

nun,

der Zölibat für Kleriker bei uns Lateinern (=das kirchenrechtliche Verbot ab Diakonatsweihe, eine kirchlich gültige Ehe zu schließen, wohl endgültig durchgesetzt nach dem Tridentinischen Konzil), hatte, meine ich, wohl damals seinen Sinn. Da konnte ein Pfarrer seinem Sohn die Pfarrei nicht vererben.

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taddeo
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von taddeo »

CIC_Fan hat geschrieben:Also die Priester der Unierten Kirchen haben keine Ahnung von Ehe und Familie, und von ihrem Priestertum?
Bei denen - zumindest soweit sie in ihren "Stammlanden" im Einsatz sind - herrscht sowohl ein anderes Priesterbild als auch ein anderes Familienbild vor als bei uns hier in Deutschland, wo diese Diskussion geführt wird. Verheiratete Priester waren und sind prinzipiell möglich, ja, aber meiner Meinung nach kaum unter den kirchlichen und familiären Gegebenheiten, wie sie heute bei uns herrschen.

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taddeo
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von taddeo »

Petrus hat geschrieben:nun,

der Zölibat für Kleriker bei uns Lateinern (=das kirchenrechtliche Verbot ab Diakonatsweihe, eine kirchlich gültige Ehe zu schließen, wohl endgültig durchgesetzt nach dem Tridentinischen Konzil), hatte, meine ich, wohl damals seinen Sinn. Da konnte ein Pfarrer seinem Sohn die Pfarrei nicht vererben.
:vogel:

Vir Probatus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von Vir Probatus »

Lupus hat geschrieben:
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Sie haben den Pflichtzölibat für Priester nie eingeführt.
.................................................................................................................................................

Ich lehne es auch ab, von einem "Pflichtzölibat" zu reden!

Auf diesem Felde gibt es nur Freiwilligkeit und keine Pflicht!

Ich habe es nie unternommen auch nur ansatzweise über Priester der Ostkirchen deshalb negativ auch nur zu denken!
+L.
Wenn ich jemandem sage: "Solltest du nicht (freiwillig) den Zölibat versprechen, wirst Du hier kein Priester werden" ist schon Zwang dabei.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

CIC_Fan

Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von CIC_Fan »

taddeo hat geschrieben:
CIC_Fan hat geschrieben:Also die Priester der Unierten Kirchen haben keine Ahnung von Ehe und Familie, und von ihrem Priestertum?
Bei denen - zumindest soweit sie in ihren "Stammlanden" im Einsatz sind - herrscht sowohl ein anderes Priesterbild als auch ein anderes Familienbild vor als bei uns hier in Deutschland, wo diese Diskussion geführt wird. Verheiratete Priester waren und sind prinzipiell möglich, ja, aber meiner Meinung nach kaum unter den kirchlichen und familiären Gegebenheiten, wie sie heute bei uns herrschen.
also die Priester in meiner verwandschaft sind zu 90 % hier im "Westen" auch USA und es gab und gibt deshalb keine Probleme einige helfen sehr häufig in lateinischen Pfarren aus einer ist sogar offiziell an die lateinische Diözese verliehen und arbeitet als Kaplan die Familie ist bestens in die Pfarre integriert

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taddeo
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von taddeo »

CIC_Fan hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
CIC_Fan hat geschrieben:Also die Priester der Unierten Kirchen haben keine Ahnung von Ehe und Familie, und von ihrem Priestertum?
Bei denen - zumindest soweit sie in ihren "Stammlanden" im Einsatz sind - herrscht sowohl ein anderes Priesterbild als auch ein anderes Familienbild vor als bei uns hier in Deutschland, wo diese Diskussion geführt wird. Verheiratete Priester waren und sind prinzipiell möglich, ja, aber meiner Meinung nach kaum unter den kirchlichen und familiären Gegebenheiten, wie sie heute bei uns herrschen.
also die Priester in meiner verwandschaft sind zu 90 % hier im "Westen" auch USA und es gab und gibt deshalb keine Probleme einige helfen sehr häufig in lateinischen Pfarren aus einer ist sogar offiziell an die lateinische Diözese verliehen und arbeitet als Kaplan die Familie ist bestens in die Pfarre integriert
Leben diese Priesterfamilien nach unserem "westlichen" Familienmodell oder nach dem in den Ostkirchen üblichen? Darauf kommt es entscheidend an.

CIC_Fan

Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von CIC_Fan »

Eher unser Familienbild die meisten sind ja hier geboren

CIC_Fan

Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von CIC_Fan »

und jetzt noch eine Nachricht aus der Erzdiözese Wien
https://www.erzdioezese-wien.at/site/na ... 52286.html

Petrus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von Petrus »

taddeo hat geschrieben: Leben diese Priesterfamilien nach unserem "westlichen" Familienmodell oder nach dem in den Ostkirchen üblichen? Darauf kommt es entscheidend an.
hmm ...

ich kann nur aus Erfahrung berichten.

als die griechisch-orthodoxe Kirche (ist schon länger her) bei der evang.-luth. Kirch angefragt hatte, ob die evang.-luth. Kirche der griechisch-orthodoxen Kirche eine Kirche zur Verfügung stellen könnte,

war ich dran :)

Mesner vom Dienst, in der Gottesackerkirche auf dem Stadtfriedhof zu Bayreuth.

Das "Heilige Grab" haben wir durch die Straßen getragen, am Karfreitag,

zur Hl. Osternacht hat die Frau vom Priester die Ministranten angezogen, und mir hinterher das "Antidoron" gegeben.

Punkt Mitternacht habe ich meine zwei Glocken (ich hatte nur zwei) eine Viertelstunde lang geläutet.

christos anesti.

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taddeo
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von taddeo »

Das hat nun allerdings rein gar nichts mit der Rollenverteilung innerhalb der Familie zu tun. :roll:
Ich kenne auch orientalisch-katholische Priester mit Familie, die in Deutschland leben und arbeiten. Auch wenn bei denen die Frauen in gewissem Umfang einer Erwerbstätigkeit nachgehen, wie es bei uns halt üblich (und für diese Familien wie bei uns auch oft finanziell unerläßlich) ist, und die Kinder zB im Kindergarten sind, so ist doch die "Unterordnung" der Frau unter die Berufspflichten des Mannes ganz eindeutig die Priorität. Die Frau muß inner- wie außerfamiliär die Stütze und Hilfe des Priesters sein, sonst klappt es einfach nicht.
Dieses Familienmodell ist aber in unserer westlichen Gesellschaft nur mehr eingeschränkt verbreitet. Die meisten (gut ausgebildeten) Frauen könnten es sich kaum vorstellen, im Zweifelsfall immer hinter den beruflichen Bedürfnissen eines katholischen Gemeindepfarrers moderner Prägung zurückzustehen und sich dadurch zu "verwirklichen", daß sie ihrem Mann in erster Linie den Rücken freihalten. Das klappt ja schon bei ständigen Diakonen nicht immer reibungslos.
In den Zeiten, als es auch im Westen verheiratete Priester gab, war deren Berufsfeld anders als heute. Es waren ja meist nicht die "höheren" Geistlichen (Stadtpfarrer und Dekane oder noch höher), die Weib und Kinder hatten, sondern die einfachen "Leutpriester" auf den Dörfern. Von denen gab es jede Menge, sie hatten oft nur winzige Benefizien mit entsprechend geringem Beschäftigungsumfang. Ihr Hauptlebensunterhalt war oft eine kleine Landwirtschaft, und dafür war die Arbeitskraft der Familienmitglieder nötig und zudem billiger, als Tagelöhner oder gar Knechte zu bezahlen. Das kann man jedenfalls überhaupt nicht mit den Aufgaben vergleichen, die heute ein normaler Pfarrer oder Kaplan in einer Seelsorgeeinheit hat.

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umusungu
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von umusungu »

taddeo hat geschrieben:Das kann man jedenfalls überhaupt nicht mit den Aufgaben vergleichen, die heute ein normaler Pfarrer oder Kaplan in einer Seelsorgeeinheit hat.
Dann müssen sich auch die Anforderungen ändern......

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taddeo
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von taddeo »

umusungu hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Das kann man jedenfalls überhaupt nicht mit den Aufgaben vergleichen, die heute ein normaler Pfarrer oder Kaplan in einer Seelsorgeeinheit hat.
Dann müssen sich auch die Anforderungen ändern......
Es liefe fast zwangsläufig auf ein Zwei-Klassen-Priestertum hinaus, wie es in der Ostkirche de facto auch existiert: die zölibatären "Elite-Geistlichen", die für höhere Ämter in Frage kommen, und die Masse der verheirateten "Leutpriester", die als "Frühmesser", "Subsidiare" oder "Supernumerarier" (um es in historischer Diktion zu sagen) in Halbtagsjobs die seelsorglichen Grundbedürfnisse in der Fläche befriedigen dürfen und daneben sich um Haus und Hof kümmern können.
Wer heute Kaplan oder Pfarrer in eine normalen katholischen Pfarrei in Deutschland ist, muß heilfroh sein, daß ihm die Überlegung "Familie oder nicht" erspart bleibt. Es ist mit diesem Beruf schlichtweg unvereinbar, gleichzeitig ein guter Ehemann und ein fürsorglicher Vater zu sein.

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Lupus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von Lupus »

So manches Mal gewinne ich beim Lesen der Beiträge zum Thema Ehelosigkeit katholischer Priester den Eindruck, (Verzeihung!) da diskutieren wohlmeinende oder ablehnende Diskutanden mit einander, die "von Tuten und Blasen" so recht gar keine Ahnung haben oder haben können.
Weit davon entfernt zu behaupten, ich hätte einen Gesamtüberblick über das Thema, möchte ich doch aus eigener gemachter Erfahrung folgende Überlegungen beitragen:

Ich habe vom Anfang meines Einstiegs in die Pfarrseelsorge an, meinen Haushalt mit allen dabei anfallenden Eventualitäten allein geführt. Als nach acht Jahren Kaplanszeit nach dem Tod meines Vaters, meine Mutter zu mir zog, (keines meiner 5 Geschwister zeigt sich in der Lage, meine Mutter bei sich aufzunehmen und ihren Lebensabend mitzugestalten!, sah ich mich besonders gefordert.

Rund drei Jahre konnte meine Mutter unseren gemeinsamen Haushalt versorgen. Dann fiel sie und zog sich einen Oberschenkelhalsbruch zu. Die Kunst des Chirurgen am hiesigen Kreiskrankenhaus brauchte vier Operationen, bis Mutter wieder einigermaßen wiederhergestellt war. Die Pflege im Kreiskrankenhaus war völlig katastrophal. Täglich habe ich meine Mutter besucht und dabei feststellen müssen, dass sie in bereits angetrockneter Körperausscheidung lag. Dies ging fast drei Monate so. Schließlich nahm ich sie kurz vor Weihnachten gegen den Rat des Krankenhaus-Arztes zu mir ins Pfarrhaus.
Nun musste ich allerdings für die gesamte Pflege selbst aufkommen. Und das ging volle zehn Jahre so!

Und meine drei Pfarrgemeinden?

Bei einem Großteil meiner "Pfarrkinder" habe ich zwar "gewonnen", da "unser Pfarrer" nun weiß, wovon er redet.
Ein anderer gewisser Teil, zumeist meine Lektoren, Kommunionhelfer (also jene, die aufgrund einer kurzen Einführung durch ein auswärtiges Diözesanunternehmen sich nun in AMT und WÜRDEN hielten) sowie verschiedene junge Bauersfrauen und einige Pfarrgemeinderäte, die soviel wir früher "Erbhofbäuerinnen" waren, machten mir das Leben schwer. Nichts konnte ich für diese Leute recht machen, stets hörte ich den Vorwurf, -auch in Pfarrgemeinderats-Sitzungen-, "Immer schiebt er seine Mutter vor", vor allem, wenn ich bei gewünschten Veranstaltungen oder Festen stets betonte, dass ich nicht länger als ca. zwei Stunden dabei sein könnte; denn meine Mutter hatte aufgrund der vier Operationen, -sie war schließlich bereits 85 Jahre alt-. ein "Narkosesyndrom" und konnte nichts mehr allein tun!

Als sie starb, stand ich selbst kurz vor der Pensionierung, hatte aber gerade in einer meiner Pfarrkirchen die gründliche Renovation begonnen (leider bringe ich es immer noch nicht fertig, Bilder davon hier herein zu stellen), die ich im letzten Jahre meiner Amtszeit gerade noch über die Bühne bringen durfte.

Meine Diözese, voran mein Bischof Fürst, hat nicht ein einziges Mal, nach mir geschaut. Einzig Weihbischof Renz schaute zweimal, weil er zu Firmungen in der weiteren Umgebung war, zu mir herein und brachte meiner Mutter den Segen!

Ich bin unserem Herrgott dankbar dafür, dass ich meine Mutter 10 Jahre lang pflegen konnte!

Was hätten ich für meine Mutter denn tun können, -um zum Threadthema zurück zu kommen-, wenn ich Familie gehabt hätte?

Meine Bitte: Ein wenig mehr Verständnisbereitschaft für uns Priester, die oft am Rande der Erschöpfung arbeiten und vorleben sollen, vor allem, wenn sie es allen Recht machen müssen!

Nix für ungut!

+Lupus
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Juergen
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von Juergen »

Tja, Lupus, hättest Du eine Frau gehabt, dann hätte die sich um Deine Mutter kümmern können… :narr:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Lupus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von Lupus »

Tja, hätt´der Hund nicht...,dann hättt´ er den Hasen gefangen, gell?
...und Schwiegermutter und Schwiegertochter sind schon immer und ewig innigste geliebte Freundinnen?!

Natürlich kann man`s auch so wie Du sehen, einiges an Verständnis wäre aber angebrachter, oder?!

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Juergen
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von Juergen »

Lupus, Dein Posting war irgendwie eine Steilvorlage, weil man es so schön gegen den Zölibat – den ich für gut und richtig halte – richten konnte.

Nichts für ungut.
Gruß Jürgen

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Raphael

Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von Raphael »

umusungu hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Das kann man jedenfalls überhaupt nicht mit den Aufgaben vergleichen, die heute ein normaler Pfarrer oder Kaplan in einer Seelsorgeeinheit hat.
Dann müssen sich auch die Anforderungen ändern......
Es sollte sich überhaupt ständig alles ändern, denn der allerwichtigste Wahlspruch der Kirche lautet: Ecclesia semper reformanda! :roll:

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Sempre
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von Sempre »

Raphael hat geschrieben:der allerwichtigste Wahlspruch der Kirche lautet: Ecclesia semper reformanda! :roll:
Stimmt nicht: http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=89575#p89575
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Juergen
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Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von Juergen »

Sempre hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:der allerwichtigste Wahlspruch der Kirche lautet: Ecclesia semper reformanda! :roll:
Stimmt nicht: http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=89575#p89575
Eben! Das weiß sowat die (englische) Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/Ecclesia_ ... rmanda_est
Gruß Jürgen

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Raphael

Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von Raphael »

Habituelles Mißverstehen! :gaehn: :gaehn: :gaehn:

CIC_Fan

Re: Nachrichten aus den Bistümern V

Beitrag von CIC_Fan »

Das Bistum Aachen hat einen neuen Bischof Dr. Helmut Dieser
http://press.vatican.va/content/salasta ... 152.html

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