»Mos iugiter«

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Juergen
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»Mos iugiter«

Beitrag von Juergen »

In Zeiten von Pastralverbünden, Pastoralen Räumen, Gemeinschaften von Gemeinden, Großpfarreien und wie die neuen Strukturen alle heißen, nimmt die Gesamtzahl der Messen ab und nicht selten fallen Messen aus, weil am gleichen Tag zum Beispiel eine Beerdigung stattfindet.
Im der ersten Anlage zum umstrittenen Zukunftsbild in Paderborn liest man diesbezüglich:
…Die Praxis, für den Fall eines zu- sätzlichen Requiems die Werktagsmesse ausfallen zu lassen, ist im ländlichen Bereich verbreitet und gut angenommen…
Die Wendung „gut angenommen“ ist ein Euphemismus dafür, daß die Sache so gemacht wird und die Mehrzahl der Gläubigen nicht auf die Barrikaden geht, sondern es zähneknirschend akzeptiert.

Jedenfalls stellt sich die Frage, was eigentlich mit den Messintentionen passiert die für die ursprünglich geplante Werktagsmesse angenommen wurden. Wie allgemein bekannt sein sollte, erschien ja am 22. Februar 1991 das von der Kongregation für den Klerus erlassene Dekret »Mos iugiter« (nichtamtliche dt. Übersetzung HIER; auf der Hompage des Vatikans nur in ital. erhältlich; lateinisch in den AAS 83 (1991), 443–446), welches eine Richtlinie „für die Annahme von Meßstipendien durch die Priester“ darstellt.

Wenn ich mir Artikel 2 durchlese, dann komme ich nicht umhin festzustellen, daß die Praxis derlei Meßintentionen einfach so auf einen anderen Tag zu verlegen oder mit anderen Intentionen zusammenzulegen, nicht im Einklag mit diesem Dekret zu sein scheint.

Das ist ein Ärgernis!
In nicht wenigen Pfarreien nimmt genau aus diesem Grunde auch die Zahl der Meßintentionen ab. Gerade gegen diesen Trend wendet sich das Dekret aber auch. In der Einleitung heißt es dort:
Diese zunehmende Gewohnheit bringt die schwere Gefahr mit sich, dass der Gerechtigkeitspflicht gegenüber den Spendern der Gaben nicht Genüge getan wird; im Laufe der Zeit entsteht die Gefahr, dass im christlichen Volk das Empfinden und das Bewusstsein für die Motive und Ziele eigener Gaben für die Feier von Messen in besonderen Anliegen abgeschwächt wird und am Ende völlig verloren geht. Mit dieser Gefahr verbindet sich der Nachteil, dass jene Priester, die gegenwärtig daraus ihren Lebensunterhalt bestreiten, diese Opfergaben entbehren müssen, und vielen Teilkirchen werden die nötigen Mittel für ihr apostolisches Wirken entzogen.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Niels
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Re: »Mos iugiter«

Beitrag von Niels »

Das ist in der Tat ein großes Ärgernis!
Man hat wohl statt "Mos jugiter" eher "Moos subito" gelesen? :hmm:
Alle, die ein Stipendium vergeben möchten und sicher sein wollen, dass nicht geschludert wird, dürfen sich gerne via PN vertrauensvoll an mich wenden. Ich werde dann entsprechende Kontakte herstellen.

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Juergen
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Re: »Mos iugiter«

Beitrag von Juergen »

Niels hat geschrieben:Alle, die ein Stipendium vergeben möchten und sicher sein wollen, dass nicht geschludert wird, dürfen sich gerne via PN vertrauensvoll an mich wenden. Ich werde dann entsprechende Kontakte herstellen.
Von diesem hervorragenden Service habe ich schon Gebrauch gemacht und kann ihn nur empfehlen! :daumen-rauf:


Davon abgesehen, ist es aber doch gerade das beschriebene Ärgernis, daß Menschen, denen wirklich etwas an der Messe liegt, den normalen Pfarrgemeinden in Bezug auf Meßstipendien den Rücken kehren. Ich höre hin und wieder in Gesprächen, daß sich Leute statt an ihren eigenen Pfarrer lieber an z.B. „Kirche in Not“ oder verschiedene Orden wenden, um Messen „zu bestellen“.
Vor einiger Zeit sagte mit wer: „Ich lasse hier in XY keine Messe mehr lesen. Ich habe meinen verstorbenen Mann im Messbund angemeldet. Da weiß ich wenigstens, daß die Messen auch gelesen werden.“
Gruß Jürgen

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