Freitagsopfer

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Knecht Ruprecht
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Du sollst am Freitag kein Fleisch essen

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Hallo, über den fleischlosen Freitag in der christlichen Welt wurde ja schon oft geschrieben, allerdings fehlten dazu Dogmen oder Aussagen von irgendwelchen Heiligen aus der christlichen Welt, die besagten, dass Christen zu Ehren des am Kreuz sterbenden Jesu auf Fleischverzehr verzichten sollen.

{Dargestellt wird der hl. Ulrich mit dem so genannten Ulrichskreuz (zur Abwehr von Unheil, Krankheiten und Mäuseplage) und dem Fisch. Die Legende erzählt, dass sich Ulrich bei einem Gespräch mit seinem Freund, dem Bischof von Konstanz, an einem Donnerstagabend so angesregt unterhalten habe, dass er das Essen völlig vergaß. Bis zum nächsten Morgen saßen beide zusammen. Als ein Bote eine Nachricht brachte, schenkte ihm Ulrich zum Dank ein Stück von dem übrig gebliebenen Fleisch. Der böswillige Bote lief zu seinem Herrn, um ihm zu sagen, dass der hl. Ulrich doch ein Heuchler sei, da er an einem Freitag Fleisch esse und ihn selber damit beschenkt habe. Als er zum Beweis das Stück Fleisch vorzeigen wollte, war es zu einem Fisch geworden. }
http://www.turibulum.de/archiv/ulrich.htm

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Effata
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Fasten in unserer Zeit...

Beitrag von Effata »

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,
Als ein Zeichen der Buße haben sich die Christen bis nicht vor langer Zeit das Freitags-Fasten auferlegt, in Erinnerung an die Leiden unseres Herrn Jesus Christus, die er freiwillig auf sich genommen hat, um uns im künftigen Leben eine herrliches zuhause zu sichern, das wir uns nicht durch unsere Leistungen verdient haben.
Ich kenne viele Katholiken in meiner Gegend die schon seit Jahrzehnten nicht mehr fasten, die essen einfach alles was ihnen so schmeckt, ganz gleich ob es Freitag ist oder nicht, ob es Karfreitag ist oder nicht, ob es die Fastenzeit ist oder nicht...
Wir Christen sollten uns schämen nicht einmal dieses kleine Opfer zu vollbringen, wenn man bedenkt, dass die „ungläubigen“ Muselmanen 30 Tage lang tagsüber gar nichts essen, sondern nur trinken. Die Fastentradition reicht zurück bis ins AT. Hatte doch Mose zweimal 40 Tage lang gefastet, als das Judenvolk JAHWE untreu wurde und die alten Götzen wieder anbetete. Hat nicht Jesus selbst 40 Tage lang in der Wüste gefastet, um seinen Geist zu schärfen, um den Satan herauszufordern? Nicht einmal der Satan war imstande Jesus in seiner großen Hunger- und Durstnot zu verführen, die Steine in Brot zu verwandeln.
Und wir? In jeder Familie sitzt man stundenlang vor dem Fernseher und füttert seinen Verstand (die Psyche) mit so vielen Götzen, die uns da vorgegaukelt werden. Kauf Dieses, Kauf Jenes, flieg’ dahin oder dorthin, geniiiiiiiieße dein Leben (Lust des Fleisches) und sei fröhlich, denn jetzt hast du ja (noch) die Möglichkeit das zu tun... Vielleicht „morgen“ nicht mehr in dem Maße...Oh weh mir, wenn das passieren sollte....
Sind das nicht alles Götzen, die wir da „anbeten“? Unsere Seele schreit nach einem Leben nach dem Willen Gottes, und wir gehorchen unserer Sucht nach irdischem Genuss (Fresssucht, Sexgier, Habsucht, ...). Wir streiten uns (bei vollem Bauch) mit unseren Brüdern und Schwestern über die Belange RK-Glaubens und kritisieren da andere Christen (Freikirchler, Zeugen Jehowas, Baptisten, usw.) und vergessen die Anweisungen unseres Herrn Jesus Christus zu beachten.
Viele Katholiken haben schon längst den wahren Glauben verloren, denn nur noch Wenige leben noch konsequent danach. Wo sind sie geblieben, die Heiligen unserer Zeit? Wo sind die Nachahmer von der heiligen Mutter Theresa, von Padre Pio, und von all den großen Heiligen, die der Kirche Christi Ehre machen sollen? Ich schau mich um, und sehe nur sehr Einzelne davon...
Wer von uns will denn heute noch ein Heiliger (seelisch Geheilter) werden?
Wer fragt sich heute noch ernsthaft, was können wir tun, damit morgen die Welt, auch in unserem Umfeld, besser sein wird? Gebet allein recht noch nicht aus: zeig mir deinen Glauben, steht in der Bibel geschrieben. Zeigen wir unseren Glauben, wenn wir uns mit unserem Nächsten wegen ganz nebensächliche Belange streiten? So soll doch unser Vorleben der Beweis sein, dass wir das tun, woran wir glauben...
Solange wir unseren Hinterkopf wachsen lassen, sind wir noch weit weg von der Heiligkeit, die wir Christen alle ausnahmslos und uneingeschränkt anstreben sollen. So bleibe doch jeder an seinem Platz und prüfe zuerst sein Herz, bevor man sich da in die Zunge beißt, wegen des Hinterkopfs...
Verzeiht mir diese Worte, aber ich musste sie los werden, nachdem ich so viele Beiträge gelesen habe und zur Einsicht gekommen bin, dass wir nur den „Anderen“ beweisen wollen, dass sie alles falsch verstehen. Mag sein, dass es so ist, aber wir werden die „Andersdenkenden“ nicht zu unserem rechten Glauben bekehren, wenn wir die Diskussionen in einem Sinn führen, der geistig-intellektuell angehaucht ist und nach Eitelkeit duftet...
Effata

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Selbst in Taizé wird freitags schweigend gegessen (ob mit oder ohne Fleisch, weiß ich nicht mehr). In Polen gilt ja noch das Fleischverbot am Freitag (Sondergenehmigung), ansonsten ist die kath. Welt eher dem Laxismus verfallen. Man darf aber natürlich freitags fasten.

Thomas A.
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Freitagsfasten

Beitrag von Thomas A. »

Während meines Studiums bin ich auf den begründeten Hinweis gestoßen, dass das Freitagsfasten (also kein Fleisch, sondern Fisch essen) insbesondere durchgesetzt wurde, um die Rheinfischer zu unterstützen. Als Hintergrund ist zu berücksichtigen, dass im Mittelalter (bis etwa zur kleinen Eiszeit) Fleisch einen erheblich höheren Anteil an der Nahrung hatte, als z.B. heute. Fisch galt demgegenüber nicht so viel.

Ich habe nicht mehr genau parat, ob das Fastengebot aus diesem Grund eingeführt wurde mit einer religiösen Begründung, oder ob es sich um zwei überlappende Strömungen handelte.

Bei dem hl. Ulrich sollte man die Quelle genau prüfen. Er wird regelmäßig als Mensch dargestellt, der sehr viel und immer wieder gefastet hat. Das gilt sogar für die erste Vita, die kurz nach seinem Tod geschrieben wurde und noch verhältnismäßig wenig hagiographische Muster enthält. Es wird an mehreren Stellen von "Versuchungen" berichtet, wo sein Lebenswandel auf die Probe gestellt wurde. Aber bitte immer Achtung! Wer schrieb das warum!

Zu der Ursprungsfrage hatteich auch einige Quellen, die aber leider vor 2 Jahren bei einem größeren Wasserschaden "weggeschwommen" sind.

Thomas

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

"Apostolische Kanones", Kanon 69, hat geschrieben:Wenn ein Bischof oder Presbyter, oder ein Diakon, oder ein Hypodiakon, oder ein Lektor oder Sänger während der ... Großen Fastenzeit, und im Verlauf des ganzen Jahres mittwochs und freitags nicht fastet, so sei er seines Amtes enthoben, es sei denn, ihn hindert eine körperliche Krankheit [daran, zu fasten]: einem Kranken ist es, je nach seinen Kräften, gestattet, Öl und Wein zu sich zu nehmen. Und wenn ein Laie nicht fastet (zu den genannten Zeiten), so sei er ausgestoßen.
"Apostolische Kanones", ca. 6. Jh.

Ich kann mich an einen Konzilskanon erinnern, der den Fastenbruch insofern "milder" strafte, als daß er den Betreffenden für zwei Jahre (wenn ich mich nicht irre) von der Kommunion ausschloß. Wie dem auch sei, das Fasten am Mittwoch und Freitag ist so alt wie die Kirche selbst.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wobei die Konsequenz, mit welcher die Einhaltung gefordert wurde und wird, in der Geschichte und je nach Land und Gegend starken Schwankungen unterliegt. Insofern kann ich mir durchaus vorstellen – ohne bisher darüber etwas zu wissen –, daß gerade Fischer immer wieder einmal Interesse gehabt haben mögen, in laxen Zeiten dem Fastengebot wieder Gehör zu verschaffen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Freitagsfasten und Fleischverzicht: gut und schön ... für denjenigen, für den es denn ein Opfer ist, auf Fleisch zu verzichten.

Aber wenn man nur auf Fleisch verzichtet, weil man es eben so macht und statt dessen schon zum Frühstück Lachs und Kaviar verdrückt, dann läuft da wohl was verquer....
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Fischer ist auch seit eh und jeh ein urchristlicher Beruf. Und auch der Fisch, wird wohl so häufig in der Bibel genannt wie kein anderes Lebensmittel.

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Ioreth
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Beitrag von Ioreth »

...geht es denn nicht eigentlich um die innere haltung, die hinter dem fastengebot bzw dem freitagsfasten steht... ??

und wird es dann nicht eher zweitrangig, auf welcher weise dieser haltung nachgekommen wird?

:hmm:


I.



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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Ioreth hat geschrieben:...geht es denn nicht eigentlich um die innere haltung, die hinter dem fastengebot bzw dem freitagsfasten steht... ??

und wird es dann nicht eher zweitrangig, auf welcher weise dieser haltung nachgekommen wird?

:hmm:


I.



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Christen haben zu Ehren des größten Todes am Freitag die Pflicht, an diesem einen Tag der Woche, mal aufs Fleisch zu verzichten.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

CIC hat geschrieben:Can. 1249 — Alle Gläubigen sind, jeder auf seine Weise, aufgrund göttlichen Gesetzes gehalten, Buße zu tun; damit sich aber alle durch eine bestimmte gemeinsame Beachtung der Buße miteinander verbinden, werden Bußtage vorgeschrieben, an welchen die Gläubigen sich in besonderer Weise dem Gebet widmen, Werke der Frömmigkeit und der Caritas verrichten, sich selbst verleugnen, indem sie die ihnen eigenen Pflichten getreuer erfüllen und nach Maßgabe der folgenden Canones besonders Fasten und Abstinenz halten.

Can. 1250 — Bußtage und Bußzeiten für die ganze Kirche sind alle Freitage des ganzen Jahres und die österliche Bußzeit.

Can. 1251 — Abstinenz von Fleischspeisen oder von einer anderen Speise entsprechend den Vorschriften der Bischofskonferenz ist zu halten an allen Freitagen des Jahres, wenn nicht auf einen Freitag ein Hochfest fällt: Abstinenz aber und Fasten ist zu halten an Aschermittwoch und Karfreitag.

Can. 1252 — Das Abstinenzgebot verpflichtet alle, die das vierzehnte Lebensjahr vollendet haben; das Fastengebot verpflichtet alle Volljährigen bis Zum Beginn des sechzigsten Lebensjahres. Die Seelsorger und die Eltern sollen aber dafür sorgen, daß auch diejenigen, die wegen ihres jugendlichen Alters zu Fasten und Abstinenz nicht verpflichtet sind, zu einem echten Verständnis der Buße geführt werden.

Can. 1253 — Die Bischofskonferenz kann die Beobachtung von Fasten und Abstinenz näher bestimmen und andere Bußformen, besonders Werke der Caritas und Frömmigkeitsübungen, ganz oder teilweise an Stelle von Fasten und Abstinenz festlegen.
Zu cc. 1251 und 1253 gibt es eine Partikularnorm der Dt. Bischofskonferenz von 1995 (hab ich im Moment nicht zur Hand).
Zuletzt geändert von Juergen am Samstag 19. März 2005, 10:48, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß Jürgen

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Ioreth
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Beitrag von Ioreth »

lol... juergen...

soll ich das jetzt als argument für oder gegen mich verwenden?

:freude:

:roll:



I.


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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Handbuch des Kath. Kirchenrechts, S. 806 hat geschrieben:Gemäß der Partikularnorm der Deutschen Bischofskonferenz sind Aschermittwoch und Karfreitag gebotene Fast- und Abstinenztage. An den Bußtagen (alle Freitage des Jahres, ausgenommen jene, auf die ein Hochfest fällt) sind alle Gläubigen verpflichtet, ein Freitagsopfer zu bringen, das nach persönlicher Wahl bestehen kann: in einem Werk der Nächstenliebe, in einer Tat der Frömmigkeit (Gebet, Lesung der Heiligen Schrift, geistliche Lesung, Werktagsmesse) oder in einem spürbaren Verzicht, z.B. auf Alkohol und Tabak, auf Fleischspeisen, wobei das damit Ersparte für Menschen in Not gegeben werden sollte.
Gruß Jürgen

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Ioreth
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Beitrag von Ioreth »

@knecht ruprecht
Christen haben zu Ehren des größten Todes am Freitag die Pflicht, an diesem einen Tag der Woche, mal aufs Fleisch zu verzichten.


das sagst du...



I.





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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Ioreth hat geschrieben:@knecht ruprecht
Christen haben zu Ehren des größten Todes am Freitag die Pflicht, an diesem einen Tag der Woche, mal aufs Fleisch zu verzichten.


das sagst du...



I.





26...
Natürlich sag ich das. Weil ich so wie's in der Bibel steht, zu denen gehöre, die ohne schriftliche Belehrung aus ihrer Natur und Kultur heraus nach Gottes Wort leben. Nur das ich obendrein noch zur Kirche gehöre, aber dennoch nicht belehrt bin. Dies jedoch die Verantwortlichen meiner ehemaligen Gemeinde vor dem Gericht Gottes zu verantworten haben werden.

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Ioreth
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Beitrag von Ioreth »

@ knecht ruprecht
"Nur das ich obendrein noch zur Kirche gehöre, aber dennoch nicht belehrt bin. Dies jedoch die Verantwortlichen meiner ehemaligen Gemeinde vor dem Gericht Gottes zu verantworten haben werden."
achja... ???? :hmm:


wie wärs mit selber verantworten... und mit nichts auf andere schieben... ?

vor dem gericht gottes wirst du ganz alleine stehen...

aber das ist eher offtopic...


:freude:


I.




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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Also rein geschichtlich gesehen war schon imemr klar fasten führt zu einer inneren Geistigen reinigung, deshalb findet man es ja auch in jeder kultur. Das 40 tägige fasten bei uns kommt noch aus Zeiten wo es keinen Supermarkt gab. Die Wintervorräte waren aufgebraucht, so das Vieh mußte erst mal wieder fett werden, gesäät werden etc. also war man gezwungen eine zeitlang zu fasten. Naja daraus entwickelte sich das bevor die magere Zeit anfängt vertreibt man den Winter mit nem Fest, und dann hinterlegte man diese 40 Tage noch mit einem religiösen Grund bzw verband gleich beides. Der hl. Geist ist schlieslich nicht nur Theoretiker (Lehrer) sondern auch Praktiker.

Was das FAsten im religiösen Sinn angeht so ist das was so manche verstehen nämlich ein "Opfer" o.ä. wohl eher falsch.
So ein egoistisches Fasten nur um des Gesetzes willen oder um Gott milde zu stimmen tja das haben die Leute von Bet-El probiert und die antwort war
"Verkünde dem ganzen Volk des Landes und den Priestern: Wenn ihr auch im fünften und im siebten Monat nun schon siebzig Jahre hindurch gefastet und getrauert habt, habt ihr da etwa für mich gefastet? Und wenn ihr eßt und trinkt, seid dann nicht ihr es, die essen und trinken?"
(Sach 7,5.6)

Was solls er hat vom fasten alleine nix und er hat vom essen alleine nix. Nur das Opfer alleine ist für die Katz.
Schlachtopfer möchtest du nicht; ich wollt< sie dir geben. An Brandopfern hast du kein Gefallen. Ein Opfer, das Gott gefällt, ist ein reuiger Geist. Ein reuig, gedemütigt Herz, o Gott, verschmähst du nimmer!
(PS 51)

Ein Opfer, oder das fasten hat mir Reue, Umkehr und Nachdenken zu tun. Was habe ich für Sünden getan? Gegen wen habe ich mich versündigt? Bereuen, Wiedergutmachen, um Vergebung bitten und nie mehr tun. Fasten soll uns dabei helfen Christus nachzufolgen und unsere Sünden zu bereuen, aber im Endefekt ist es für den Egon-Hugo-Balda ob wir jetzt Fleisch essen oder nicht. Unser Fasten muß von innen kommen und muß auf uns auswirkungen haben und auf unsere Umwelt.
"Warum fasten wir, und du siehst es nicht, kasteien wir uns, und du merkst es nicht?" - Seht, am Tag, da ihr fastet, geht ihr euren Geschäften nach und betreibt all eure Arbeit. Seht, obwohl ihr fastet, habt ihr Streit und rauft, schlagt drein mit ruchloser Faust. Ihr sollt nicht länger so fasten wie jetzt, um eurer Stimme in der Himmelshöhe Gehör zu verschaffen! Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, wo der Mensch sich kasteit? Daß man wie eine Binse den Kopf hängen läßt und in Sacktuch und Asche sich bettet? Darfst du das noch ein Fasten nennen und einen Tag des Wohlgefallens für den Herrn? Ist dies nicht ein Fasten, wie ich es liebe: daß ungerechte Fesseln man löst, Bande der Knechtschaft sprengt, Gefangene in Freiheit setzt und jegliches Joch zerbricht? Besteht es nicht darin, dein Brot zu brechen dem Hungrigen und elende Obdachlose aufzunehmen in dein Haus? Wenn du einen Halbnackten siehst, sollt du ihn kleiden und dich deinem Blutsverwandten nicht entziehen. Dann bricht wie die Morgenröte dein Licht hervor, gar schnell geht voran deine Heilung, deine Rechtfertigung geht vor dir her, deine Nachhut bildet der Glanz des Herrn. Wenn du dann rufst, gibt der Herr dir Antwort. Wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: "Hier bin ich!" - Wenn du Bedrückung, Fingerrecken und Trugreden aus deiner Mitte entfernst und dem Hungrigen darreichst dein Brot und den Gebeugten sättigst, strahlt dein Licht in der Finsternis auf, und dein Dunkel wird hell wie der Mittag. Immerfort wird der Herr dich leiten und auch in der Dürre sättigen deine Seele. Deine Glieder wird er stark machen, und du wirst sein wie ein wohlbewässerter Garten, wie ein Wasserquell, dessen Wasser nimmer versiegen.
(Jes 58 )

LG
Fiore

Es-Ergo-Cogito
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Beitrag von Es-Ergo-Cogito »

Es gibt noch einen anderen Aspekt des Fastens:

Fasten vertreibt schlechte Gedanken...

|||... guckst Du hier... |||

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Ioreth
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Beitrag von Ioreth »

2. Vater Isidor sagte, „Wenn du regelmäßig fastest, sei nicht aufgeblasen von Stolz, denn wenn du darum hoch von dir denkst, dann hättest du besser Fleisch gegessen. Es ist besser für einen Menschen Fleisch zu essen, als von Stolz aufgeblasen zu sein, und sich selbst zu rühmen.“

soweit die anachoreten....


I.





32...
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Es-Ergo-Cogito hat geschrieben:Es gibt noch einen anderen Aspekt des Fastens:

Fasten vertreibt schlechte Gedanken...

|||... guckst Du hier... |||
Vorallem ist Fasten an sich und am Freitag Fisch essen, nicht das Selbe. Das Fleischverbot am Freitag erinnert ausschließlich an den größten Tod des Universums, wohingegen Fasten eine löblich Form von Selbstdisziplin ist.

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Knecht Ruprecht
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Wer hält sich an das christliche

Beitrag von Knecht Ruprecht »

...

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spectator
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Beitrag von spectator »

@ Knecht,
unter "christlich" versteht man in Deutschland auch die Protestanten. Gilt das Freitagsgebot auch bei ihnen? ;)

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Walter
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Beitrag von Walter »

Der Heilige Seraphim von Sarow, der die Menschen liebte wie kaum ein anderer, sagte einmal,
wer nicht wenigstens mittwochs und freitags faste, sei kein Christ. :shock:

Wobei er unter "Fasten" die urspüngliche Form verstand, nämlich den Verzicht auf sämtliche Nahrung, die von Wirbeltieren stammt (also auch Fisch, sowie Milchprodukte und Eier), sowie auf Öl (bzw. Pflanzenfett) und Wein (oder andere alkoholischen Getränke).
γενηθήτω το θέλημά σου·

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

spectator hat geschrieben:@ Knecht,
unter "christlich" versteht man in Deutschland auch die Protestanten. Gilt das Freitagsgebot auch bei ihnen? ;)
Wenn eine organisierte Gruppe Menschen am Freitag ohne Not und schlechtem gewissen Fleisch essen kann, dann ist sie sicherlich nicht als kirchliche Gemeinschaft von der Römisch Katholischen Kirche anerkannt. Darum nehme ich mal an, dass man in den nationalen Orthodoxen Kirchen auch Freitags aufs Fleisch verzichtet. ;)

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spectator
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Beitrag von spectator »

Walter hat geschrieben:Der Heilige Seraphim von Sarow, der die Menschen liebte wie kaum ein anderer, sagte einmal,
wer nicht wenigstens mittwochs und freitags faste, sei kein Christ. :shock:

Wobei er unter "Fasten" die urspüngliche Form verstand, nämlich den Verzicht auf sämtliche Nahrung, die von Wirbeltieren stammt (also auch Fisch, sowie Milchprodukte und Eier), sowie auf Öl (bzw. Pflanzenfett) und Wein (oder andere alkoholischen Getränke).
im Vergleich dazu die DBK:
D. Bußordnung
Auf der Grundlage des kirchlichen Rechtsbuches c. 1249-1253 gelten die Weisungen der Deutschen Bischofskonferenz zur Bußpraxis vom 26. November 1986 (PBE 134. Jg. [1987] S. 33f.).
Strenge Fast- und Abstinenztage sind Aschermittwoch und Karfreitag.
Fastengebot (einmalige Sättigung am Tag): vom vollendeten 18. Lebensjahr bis zum Beginn des 60. Lebensjahres.
Abstinenzgebot (Verzicht auf Fleischspeisen): vom vollendeten 14. Lebensjahr an bis zum Lebensende.
Bußtage an denen der Christ (ab 14 Jahren) zu einem Opfer verpflichtet ist, sind alle Freitage des Jahres mit Ausnahme der Freitage, auf die ein Hochfest fällt.
Das Freitagsopfer kann verschiedene Formen haben: Verzicht auf Fleischspeisen, der nach wie vor sinnvoll und angemessen ist, spürbare Einschränkung im Konsum, besonders bei Genussmitteln, Dienste und Hilfeleistungen für den Nächsten, sowie Gebet und andere Frömmigkeitsübungen.

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Geheimniskraemer
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Beitrag von Geheimniskraemer »

Ich schon.

Ich nehm' das wörtlich. ;)

Jesus Gebot !


*wobei er meistens Gemüse isst und Früchte*

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Mariamante
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Beitrag von Mariamante »

Walter hat geschrieben:Der Heilige Seraphim von Sarow, der die Menschen liebte wie kaum ein anderer, sagte einmal,
wer nicht wenigstens mittwochs und freitags faste, sei kein Christ. :shock:

Wobei er unter "Fasten" die urspüngliche Form verstand, nämlich den Verzicht auf sämtliche Nahrung, die von Wirbeltieren stammt (also auch Fisch, sowie Milchprodukte und Eier), sowie auf Öl (bzw. Pflanzenfett) und Wein (oder andere alkoholischen Getränke).
Und noch zwei Zitate von Kirchenvätern über das Fasten:
Der Hl. Athanasius ( 295 373) schreibt: "Wenn die Leute zu dir kommen und sagen: Laß das häufige Fasten, damit du nicht schwach wirst, so glaube ihnen nicht und höre nicht auf sie! Denn durch sie spricht der böse Feind so zu dir. Denk an das, was in der hl. Schrift steht ( von Daniel und seinen drei Gefährten).Siehst du also, wie das Fasten wirkt? Es heilt die Krankheiten trocknet die überschüssigen Säfte im Körper aus, vertreibt die bösen Geister, verscheucht verkehrte Gedanken, gibt dem Geist größere Klarheit, macht das Herz rein, heiligt den Leib und führt schließlich den Menschen vor den Thron Gotts. Glaube nicht, ich hätte dies ohne Überlegung gesagt. Im Evangelium hast du dafür einen Beweis aus dem Munde des Heilandes. Als die Jünger fragten, wie die unreinen Geister ausgetrieben werden, antwortete der Herr: Diese Art wird nur ausgetrieben durch Gebet und Fasten. Wer also von einem unreinen Geist geplagt wird und, sobald er es merkt, sogleich dieses Heilmittel das Fasten anwendet, von dem wird der böse Geist sofort fliehen aus Furcht vor der Kraft des Fastens. Denn die bösen Geister haben große Freude an der Unmäßigkeit, an der Trunksucht und Bequemlichkeit. Eine große Kraft liegt im Fasten. Großes und Herrliches kommt dadurch zustande. Wie könnten sonst auch die Menschen so Erstaunliches leisten. Wie könnten durch sie Wunderzeichen geschehen? Wie könnte Gott durch sie Kranken die Gesundheit schenken, wenn nicht im Hinblick auf ihre geistlichen Übungen, ihre Demut und ihren tugendhaften Wandel? Das Fasten ist ja die Speise der Engel. Und wer sie genießt, kann jetzt schon zur Schar der Engel gezählt werden.
Papst Leo der Große ( + 461) sagt: "Was kann wirksamer sein als das Fasten? Durch seine Übung kommen wir Gott näher, widerstehen wir dem Teufel und überwinden die lockenden Leidenschaften. Stets war das Fasten eine Nahrung für die Tugend. Aus der Enthaltsamkeit entsprießen keusche Gedanken, vernünftige Entschließungen und heilsame Ratschlüsse. Durch freiwillige Abtötung stirbt das Fleisch den bösen Lüsten ab und der Geist erhält neue Kraft zur Übung der Tugend."
Gelobt sei Jesus Christus

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Gott will, dass sein Volk unteranderem gesünder als die anderen leben, darum gibt`s ja die ganzen Gebote. :D

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

spectator hat geschrieben: Auf der Grundlage des kirchlichen Rechtsbuches c. 1249-1253 gelten die Weisungen der Deutschen Bischofskonferenz

Das Freitagsopfer kann verschiedene Formen haben: Verzicht auf Fleischspeisen, der nach wie vor sinnvoll und angemessen ist, spürbare Einschränkung im Konsum, besonders bei Genussmitteln, Dienste und Hilfeleistungen für den Nächsten, sowie Gebet und andere Frömmigkeitsübungen.
Gibt`s bei allen nationalen Bischofskonferenzen auch unterschiedliche Auswahlopfer?

Ansonsten fällt doch auf, dass ich noch nie einen deutschen Vertreter der Kirche im Fernsehn gesehen habe, der mal gesagt hat, dass man als Christ am Freitag kein Fleisch ist.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo "Knecht",

nun, wenn es in der Kantine möglich ist, esse ich Freitags Fisch. Allerdings habe ich, wenn es nicht möglich ist - weil z.B. kein Fisch angeboten wird - kein Problem damit, Freitags Fleisch zu essen.
Ausserdem hielten es schon im Mittelalter Dominikaner und andere Orden damit, daß sie selbstredend Freitags kein Fleisch aßen, und argumentierten, daß Fisch kein Fleisch und damit ein Karpfen oder "Forelle blau" Freitags erlaubt waren. ;-)
Aber mal im Ernst:
Ich muss körperlich relativ schwer arbeiten, weshalb ich z.B. in der vorösterlichen Busszeit (in der Bevölkerung oft "Fastenzeit" genannt) nicht faste (im Sinne von Verzicht auf Nahrung, nur einmal am Tag sattessen etc.) da es für mich gesundheitsschädigend wäre (denn ich habe u.a. einen etwas zu niedrigen Blutzuckerspiegel) und mir der Hausarzt vor mehreren Jahren sogar vom Fasten abgeraten hat.
Mir ist es z.B. in der Buszeit vor Ostern auch wichtiger, mich innerlich, spirituell auf Ostern vorzubereiten, z.B. mit regelmäßigem Bibellesen, dem Lesen geistiger Literatur etc.

Gruß, Pit
carpe diem - Nutze den Tag !

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spectator
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Beitrag von spectator »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Gibt`s bei allen nationalen Bischofskonferenzen auch unterschiedliche Auswahlopfer?
ich hab einen Artikel im Netz gefunden:
Fünf Jahre nach Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils zogen die katholischen Bischöfe von England daraus den Schluss und schafften am 30. Dezember 1967 das freitägliche Verbot des Fleischverzehrs ab, ein Jahr, nachdem für Katholiken in Deutschland Fleisch und Wurst am Freitag erlaubt worden waren. Vor allem in ländlich-traditionell geprägten Regionen änderte das die katholischen Sitten. Und die Fischer wie auch die Fischindustrie protestierten lautstark. Sie hätten es lieber gehabt, wenn alles beim Alten geblieben wäre - schließlich hatte der Fisch am Freitag ihren Umsatz gesichert. An die Stelle des generellen Fleischverzichts sollte ein frei gewähltes Opfer treten - Konsumverzicht, eine Einschränkung beim Verzehr von Genussmitteln oder ein Zeichen der Nächstenliebe. (Quelle)

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Knecht Ruprecht
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Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 21:08
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Na vielleicht kann man sich demnächst auch die 10. Gebote frei auswählen, an die man sich als liberaler Christ zu halten hat...

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