Gotteszweifel

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overkott
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Gotteszweifel

Beitrag von overkott »

Kardinal Woelki bekennt sich zu Gotteszweifeln und hält Bekehrung für möglich.

Auch Petrus hat nach seiner Weihe gezweifelt. Anders als Judas ist er allerdings nicht verzweifelt.

Tinius
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von Tinius »

overkott hat geschrieben: Auch Petrus hat nach seiner Weihe gezweifelt.
Petrus wurde doch nicht geweiht.

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overkott
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von overkott »

Tinius hat geschrieben:
overkott hat geschrieben: Auch Petrus hat nach seiner Weihe gezweifelt.
Petrus wurde doch nicht geweiht.
Woher weißt du das denn? Wurde Jesus etwa nicht gesalbt?

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overkott
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von overkott »

Ich glaube, dass Woelki ein wichtiges Thema anspricht, das für viele Menschen ein Problem darstellt, nicht nur im Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein wie bei Paulus. Jesus spricht im Vaterunser den Wunsch seiner Brüder und Schwestern aus, von Versuchung verschont zu bleiben und vom Bösen. Bei Unglück, Krankheit und Tod fühlen wir uns auf eine harte Probe gestellt. Warum ist Gott uns da nicht zu Diensten? fragen wir uns. Ist er noch länger unser Glücksbringer? In der Theodizeefrage messen wir Gott nach menschlichem Maß. Verkehrte Welt. Es fällt uns schwer, dem Ewigen zu huldigen und unsere eigene Vergänglichkeit zu akzeptieren. Uns befällt der Kohelet-Blues. Das Loblieb auf die Schöpfung ist was für die jungen Menschen. Doch wenn die Sonne des Lebens den Zenit überschritten hat, werden die Schatten länger. Jesus predigt nicht, dass man das eigene Leben festhalten kann. Vielmehr legt er nahe, dass man das Leben meistert, wenn man es richtig einsetzt. Das ist leichter gesagt, als getan. Natürlich kann man für 30 Silberlinge seine Überzeugung verkaufen. Aber damit ist keinem geholfen.

Tinius
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von Tinius »

overkott hat geschrieben:
Tinius hat geschrieben:
overkott hat geschrieben: Auch Petrus hat nach seiner Weihe gezweifelt.
Petrus wurde doch nicht geweiht.
Woher weißt du das denn? Wurde Jesus etwa nicht gesalbt?
Ich bin ja noch nicht lange in diesem Forum aktiv. Allerdings bin ich über deine vielen, teils sachlich eindeutig falschen Postings leicht verwirrt. Könnte es sein, dass du den guten alten Sokrates falsch verstanden hast?
Mein letztes Wort in dieser Sache, weil mir deine Postings mit dauernder Selbstbeantwortung (die teils auch wieder sachlich falsch sind) doch sehr suspekt sind.

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overkott
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von overkott »

Tinius hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Tinius hat geschrieben:
overkott hat geschrieben: Auch Petrus hat nach seiner Weihe gezweifelt.
Petrus wurde doch nicht geweiht.
Woher weißt du das denn? Wurde Jesus etwa nicht gesalbt?
Ich bin ja noch nicht lange in diesem Forum aktiv. Allerdings bin ich über deine vielen, teils sachlich eindeutig falschen Postings leicht verwirrt. Könnte es sein, dass du den guten alten Sokrates falsch verstanden hast?
Mein letztes Wort in dieser Sache, weil mir deine Postings mit dauernder Selbstbeantwortung (die teils auch wieder sachlich falsch sind) doch sehr suspekt sind.
Ich finde es völlig in Ordnung, dass du ein Befremden äußerst, wenn du etwas nicht verstehst. Allerdings könnte dir vielleicht helfen, wenn du konkret sagst, was du für sachlich falsch hältst. Eigentlich sind mir Leute sogar angenehm, die 1 = 1 für richtig und 1 = 0 für falsch halten. Aber manchmal lassen sich auch scheinbare Widersprüche lösen, wenn sich herausstellt, dass 1 = 1 das Gleiche bedeutet wie 1 = x * 1/x.

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overkott
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von overkott »

Was bedeutet Weihe, Widmung, Hingabe? Inwieweit bedarf diese Hingabe eines äußeren Zeichens? Warum versteht sich Jesus gemäß Lk 4,18 als Gesalbter, wo ihm doch niemand Öl über das Haupt gegossen hat? Was bedeutet Geisttaufe oder Geistsalbung? Hat der Vater im Himmel wirklich eine Taube geschickt? Oder dachten die Autoren des Alten Testaments bereits viel weniger wörtlich als heute manche Theologen oder Biologen?

heiliger_raphael
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von heiliger_raphael »

Zweifel begleiten uns Menschen, weil unser Verstand uns begleitet. Wir sollten uns immer wieder darauf besinnen, wie sehr doch der Glaube ein Geschenk ist. Gerade die Möglichkeit des Zweifelns macht ihn zu einem Geschenk. Der Zweifel ist kein Grund zum verzweifeln, er zeigt uns die Schönheit des Glaubens.

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taddeo
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von taddeo »

heiliger_raphael hat geschrieben:Zweifel begleiten uns Menschen, weil unser Verstand uns begleitet. Wir sollten uns immer wieder darauf besinnen, wie sehr doch der Glaube ein Geschenk ist. Gerade die Möglichkeit des Zweifelns macht ihn zu einem Geschenk. Der Zweifel ist kein Grund zum verzweifeln, er zeigt uns die Schönheit des Glaubens.
Hast Du eine Ahnung. Du scheinst noch nie wirklich Anlaß zu Glaubenszweifel gehabt zu haben.

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Sarandanon
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von Sarandanon »

Vielfach werden Glaubenszweifel mit Glaubensignoranz oder -gleichgültigkeit verwechselt.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

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overkott
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von overkott »

Gotteszweifel sind etwas anderes als Glaubenszweifel oder eine zweifelhafte Praxis.

Glaubenszweifel sind dort angebracht, wo ein Subjekt für weniger wahrscheinlich gehalten wird als seine Eigenschaft - nach dem Motto:

Es gibt kein Subjekt, aber seine Eigenschaft. Oder: Es gibt ohne Subjekt ein Objekt.

Solche theoretischen Eigentore schießen Philosophen am laufenden Meter.

Von der entsprechenden Praxis mal ganz zu schweigen.

Pilgerer
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von Pilgerer »

heiliger_raphael hat geschrieben:Zweifel begleiten uns Menschen, weil unser Verstand uns begleitet. Wir sollten uns immer wieder darauf besinnen, wie sehr doch der Glaube ein Geschenk ist. Gerade die Möglichkeit des Zweifelns macht ihn zu einem Geschenk. Der Zweifel ist kein Grund zum verzweifeln, er zeigt uns die Schönheit des Glaubens.
Zweifel dürfen nicht in die Gottlosigkeit führen oder von ihr gespeist sein. Vielmehr sollten sie, wie wir in den Psalmen, bei Hiob oder Jeremia sehen, zu einer Öffnung des Herzens vor Gott führen. Gott hat ein offenes Ohr, er will keine unehrlichen Sprüche, sondern unser Herz hören. Wenn wir also unsere Zweifel ihm offen vorbringen, dann habe ich die Erfahrung gemacht, dass er die Zweifel besänftigt und das Herz heilt.

Das Besänftigen der Zweifel führt zu Gottvertrauen, und Gottvertrauen führt zu mehr Gerechtigkeit. Noch effektiver ist das, wenn wir Gott in Jesus anbeten/ansprechen, weil Jesus Gott uns klar und intensiv vermittelt, sodass dies das Gottvertrauen hochgradig stärkt.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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taddeo
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von taddeo »

Schöne fromme Sprüche. Wo lernt man sowas? :doktor: :hmm:

Tinius
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von Tinius »

taddeo hat geschrieben:Schöne fromme Sprüche. Wo lernt man sowas? :doktor: :hmm:
Gut gesagt.....man könnte das auch Gesülze nennen. Wenn einem die Familie vom Himmel geschossen wird, nützt so ein Geschwafel herzlich wenig.

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taddeo
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von taddeo »

Tinius hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Schöne fromme Sprüche. Wo lernt man sowas? :doktor: :hmm:
Gut gesagt.....man könnte das auch Gesülze nennen. Wenn einem die Familie vom Himmel geschossen wird, nützt so ein Geschwafel herzlich wenig.
Es muß gar nicht so drastisch kommen. Millionen Männern und Frauen wird zum Beispiel von ihrem Partner die Ehe "vom Himmel geschossen", ohne daß sie was dafür können und ohne daß sie was dagegen tun können. Die bedanken sich auch für solche Ratschläge. Was tut so jemand denn, wenn Gott einfach nicht zu hören scheint, obwohl die Zweifel offen vor ihn gebracht werden?

Lilaimmerdieselbe
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Es müssen nicht unbedingt nur fromme Sprüche sein. Ich habe mich selbst mal in einer "freedom just another word for nothing left to loose"-Situation befunden. Heraus bin ich gekommen, weil sie mir als dunkle Seite der Freiheit der Kinder Gottes erschien. Das war Gnade, das war wirklich.
Man hätte mich damals nicht mit frommen Sprüchen trösten können.

heiliger_raphael
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von heiliger_raphael »

Ach, wozu sich die Mühe einer Antwort machen, wenn die Hochmütigen auf ihrem Thron glauben beurteilen zu können, ob man schon tief in der Scheisse saß.

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overkott
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von overkott »

Wo du schon alles gesessen hast, gehört vielleicht eher in den Beichtstuhl.

Lacrimosa
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von Lacrimosa »

overkott hat geschrieben:Bei Unglück, Krankheit und Tod fühlen wir uns auf eine harte Probe gestellt. Warum ist Gott uns da nicht zu Diensten? fragen wir uns. Ist er noch länger unser Glücksbringer? In der Theodizeefrage messen wir Gott nach menschlichem Maß. Verkehrte Welt.
So ist es. Wenn sich Menschen wahrhaft an göttlichen Maßstäben oder Geboten orientierten, befänden sich Unglücke, Krankheiten und durch Krankheiten provozierte Todesfälle auf dem sicheren Rückzug. Gott kann man unseren Lebenswandel nicht überantworten, denn er überlässt uns die Wahl, Dinge zu tun oder zu unterlassen. Wenn wir uns unserer Verantwortung dem von Gott geschenkten Leben gegenüber hinreichend bewusst geworden sind, erkennen wir, dass wir stets die Wahl haben (und hatten) uns gegen Krank- und Unglücklichmachendes zu entscheiden. Wenn wir permanent sündigen, also Warnhinweise überhören, stehen Krankheiten und Unglücke am Ende eines langen Prozesses, der zu einem Zeitpunkt begonnen hatte, an dem noch nichts auf sie hingewiesen hat. Wir werden demnach nie plötzlich krank, sondern wir haben uns nicht rechtzeitig den krankmachenden Einflüssen entzogen.

Ein weniger abstraktes Beispiel ist die Nahrungsaufnahme. Plötzlich werden wir mit der Diagnose Diabetes konfrontiert. Die vielen Jahre der schleichenden Gewichtszunahme haben wir ignoriert und kompensiert, haben uns selbst schön geredet, trotz der Warnhinweise unseres Körpers oder der Ärzte. Am Ende beschweren wir uns – bei Gott, dass wir Zucker haben und Arthrose in den Knien. Davon, dass wir nicht verfetten sollen, hat Gott zwar nichts direkt gesagt, aber das lehrte uns unser Körper, sofern wir gut auf ihn gehört haben. So tragen wir unsere Zweifel über dieses Leben erst vor Gott, wenn wir eine Situation nur noch schwer ertragen. Wir haben Gebote überhört, haben uns gut zugeredet (ein Indianer kennt keinen Schmerz), weil wir unseren Willen durchsetzen wollten, weil wir genusssüchtig wurden, weil wir hätten zugeben müssen, dass unsere Entscheidungen falsch waren oder dass wir uns in Menschen getäuscht haben.

Wir sollten nicht an Gott zweifeln, nur weil wir noch nicht begriffen haben, dass Gott nicht für unser Handeln verantwortlich ist und dass jede getroffene Entscheidung zu einer Kette an Ereignissen beiträgt, an deren Ende ein Unglück stehen kann, in das wir, wenn wir Pech haben, hineingezogen werden. – Bei Gott sind alle Menschen gleich, was auch beinhaltet, dass wir auf einer subtilen Ebene mit allen Menschen (und ihren Entscheidungen) in einem Boot sitzen, was zu katastrophalen Folgen für alle und jeden führen kann. So werden wir manchmal überraschend Opfer böser Machenschaften und übersehen dabei gerne, dass wir vorher weggesehen, Warnhinweise ignoriert haben (seien es Warnungen des auswärtigen Amts oder eines schlechten Bauchgefühls). Dann trifft es uns vermeintlich plötzlich und wir fragen: Warum ausgerechnet ich?

Die Theodizeefrage ist m. E. obsolet. Sie drückt ein unmündiges Menschenbild aus, die Gott die Verantwortlichkeit für menschliche Handlungen zuschieben möchte.
Lasst in eurem Miteinander Platz, dass der Hauch des Himmels zwischen euch spielen kann. (Khalil Gibran)

CIC_Fan

Re: Gotteszweifel

Beitrag von CIC_Fan »

taddeo hat geschrieben:
Tinius hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Schöne fromme Sprüche. Wo lernt man sowas? :doktor: :hmm:
Gut gesagt.....man könnte das auch Gesülze nennen. Wenn einem die Familie vom Himmel geschossen wird, nützt so ein Geschwafel herzlich wenig.
Es muß gar nicht so drastisch kommen. Millionen Männern und Frauen wird zum Beispiel von ihrem Partner die Ehe "vom Himmel geschossen", ohne daß sie was dafür können und ohne daß sie was dagegen tun können. Die bedanken sich auch für solche Ratschläge. Was tut so jemand denn, wenn Gott einfach nicht zu hören scheint, obwohl die Zweifel offen vor ihn gebracht werden?
Es ist leider immer öfter der fall,daß frommes Geschwätz von frommen Seelen kommt das eher abschreckt als hilft

Tinius
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von Tinius »

Lacrimosa hat geschrieben: Ein weniger abstraktes Beispiel ist die Nahrungsaufnahme. Plötzlich werden wir mit der Diagnose Diabetes konfrontiert. Die vielen Jahre der schleichenden Gewichtszunahme haben wir ignoriert und kompensiert, haben uns selbst schön geredet, trotz der Warnhinweise unseres Körpers oder der Ärzte. Am Ende beschweren wir uns – bei Gott, dass wir Zucker haben und Arthrose in den Knien. Davon, dass wir nicht verfetten sollen, hat Gott zwar nichts direkt gesagt, aber das lehrte uns unser Körper, sofern wir gut auf ihn gehört haben. So tragen wir unsere Zweifel über dieses Leben erst vor Gott, wenn wir eine Situation nur noch schwer ertragen. Wir haben Gebote überhört, haben uns gut zugeredet (ein Indianer kennt keinen Schmerz), weil wir unseren Willen durchsetzen wollten, weil wir genusssüchtig wurden, weil wir hätten zugeben müssen, dass unsere Entscheidungen falsch waren oder dass wir uns in Menschen getäuscht haben.

........
Die Theodizeefrage ist m. E. obsolet. Sie drückt ein unmündiges Menschenbild aus, die Gott die Verantwortlichkeit für menschliche Handlungen zuschieben möchte.
Das stimmt. Es gibt einen Widersacher in der Welt, der die Menschen mit Verlockungen zu sich zieht. Das kann alles sein: die Verlogenheit im Wirtschaftsleben, der ewige Genuss mit Raubbau am Körper, die Ignoranz aller sozialen Dinge in der heutigen Mainstreamgesellschaft, der Hunger auf immer mehr neue, primitive Ablenkung und Freizeitgestaltung.
Gott gibt uns die Möglichkeiten.........viele nehmen sich alles.

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overkott
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von overkott »

Lacrimosa hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Bei Unglück, Krankheit und Tod fühlen wir uns auf eine harte Probe gestellt. Warum ist Gott uns da nicht zu Diensten? fragen wir uns. Ist er noch länger unser Glücksbringer? In der Theodizeefrage messen wir Gott nach menschlichem Maß. Verkehrte Welt.
So ist es. Wenn sich Menschen wahrhaft an göttlichen Maßstäben oder Geboten orientierten, befänden sich Unglücke, Krankheiten und durch Krankheiten provozierte Todesfälle auf dem sicheren Rückzug.
So ist es - zum Teil. Es gibt gemäß erster Schöpfungsgeschichte tatsächlich die Mitverantwortung des Menschen für die Schöpfung, für die Mitgeschöpfe, für ausgleichende Gerechtigkeit, die zum Leben führt. Aber es gibt auch eine objektive Grenze, wo der Mensch sein Schicksal passiv erleidet und seine Vergänglichkeit in der Ewigkeit Gottes geborgen weiß oder verloren geht.

heiliger_raphael
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von heiliger_raphael »

overkott hat geschrieben:Wo du schon alles gesessen hast, gehört vielleicht eher in den Beichtstuhl.
Die Missetaten Anderer eher nicht.

Mich betrübt etwas die Tendenz im Thread, Glaubenszweifel nahezu als Zwangsläufigkeit der Verzweiflung zu betrachten und jenen, die andere Erfahrungen machten, eben diese abzusprechen.

Traurig, wenn die einzige Perspektive des Verzweifelnden die Glaubenszweifel wären. Es ist wohl ein Glaube an die Hoffnungslosigkeit.

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taddeo
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von taddeo »

heiliger_raphael hat geschrieben:Mich betrübt etwas die Tendenz im Thread, Glaubenszweifel nahezu als Zwangsläufigkeit der Verzweiflung zu betrachten und jenen, die andere Erfahrungen machten, eben diese abzusprechen.

Traurig, wenn die einzige Perspektive des Verzweifelnden die Glaubenszweifel wären. Es ist wohl ein Glaube an die Hoffnungslosigkeit.
Nein, eine Zwangsläufigkeit besteht durchaus nicht. Aber ein große Gefahr, das kann man nicht ernsthaft bestreiten.
Wer verzweifelt ist, also verstrickt in allen möglichen Zweifeln (an sich, an anderen, eventuell auch an Gott) verliert mehr und mehr seine eigene Fähigkeit, sich daraus zu befreien. Das KANN auch soweit gehen, daß er am Glauben selbst zu zweifeln beginnt. Niemand wird das gerne tun, wenn er bis dahin ein gläubiger Mensch war; er leidet auch selbst an diesen Zweifeln, und das wiederum verstärkt die Verzweiflung. Ein Teufelskreis, vor allem wenn der Betreffende an den Auslösern seiner Verzweiflung womöglich nach menschlichem Ermessen nicht selber schuld ist.

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overkott
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von overkott »

heiliger_raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Wo du schon alles gesessen hast, gehört vielleicht eher in den Beichtstuhl.
Die Missetaten Anderer eher nicht.
Sicher sollte sich jeder an die eigene Nase packen.
Mich betrübt etwas die Tendenz im Thread, Glaubenszweifel nahezu als Zwangsläufigkeit der Verzweiflung zu betrachten und jenen, die andere Erfahrungen machten, eben diese abzusprechen.
Da solltest du mal entsprechende Stellen zitieren. Denn bislang hieß es doch immer, das Glaubenszweifel an falschen Lehren angebracht sind und Bekehrung möglich ist, um Verzweifelung abzuwenden.
Traurig, wenn die einzige Perspektive des Verzweifelnden die Glaubenszweifel wären. Es ist wohl ein Glaube an die Hoffnungslosigkeit.
Schlussendlich haben die Verzweifelten keine Hoffnung.

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overkott
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von overkott »

taddeo hat geschrieben:
heiliger_raphael hat geschrieben:Mich betrübt etwas die Tendenz im Thread, Glaubenszweifel nahezu als Zwangsläufigkeit der Verzweiflung zu betrachten und jenen, die andere Erfahrungen machten, eben diese abzusprechen.

Traurig, wenn die einzige Perspektive des Verzweifelnden die Glaubenszweifel wären. Es ist wohl ein Glaube an die Hoffnungslosigkeit.
Nein, eine Zwangsläufigkeit besteht durchaus nicht. Aber ein große Gefahr, das kann man nicht ernsthaft bestreiten.
Wer verzweifelt ist, also verstrickt in allen möglichen Zweifeln (an sich, an anderen, eventuell auch an Gott) verliert mehr und mehr seine eigene Fähigkeit, sich daraus zu befreien. Das KANN auch soweit gehen, daß er am Glauben selbst zu zweifeln beginnt. Niemand wird das gerne tun, wenn er bis dahin ein gläubiger Mensch war; er leidet auch selbst an diesen Zweifeln, und das wiederum verstärkt die Verzweiflung. Ein Teufelskreis, vor allem wenn der Betreffende an den Auslösern seiner Verzweiflung womöglich nach menschlichem Ermessen nicht selber schuld ist.
Man kann natürlich Fragen als positiv verstehen, während Zweifel meist negativ gedacht wird. Sät denn nicht schon die zweite Schöpfungsgeschichte Zweifel? Positiv verstanden, bedeutet die Überwindung des Zweifels eine überlegte Annahme des Glaubens als Lehre.

Exkurs: Glaube wird häufig vom Lateinischen credere als cor dare verstanden oder vom Deutschen geloben abgeleitet. Was aber hat glauben mit erlauben oder beurlauben zu tun? Geht es dabei um bestätigen, bescheinigen oder bekennen? Ist ein Glaubensbekenntnis die Bestätigung einer Lehre?

Wenn es denn um produktiven Zweifel geht, geht es um das immer klarere Verständnis der Gotteslehre Jesu Christi und eine entsprechend differenzierte Weltsicht: alia claritas solis alia claritas lunæ et alia claritas stellarum stella enim a stella differt in claritate

Pollux
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von Pollux »

Lieber overkott, Du solltest vielleicht nicht davon ausgehen, das alle hier im Forum der Lateinischen Sprache so mächtig sind, wie Du es bist.Was meinst Du mit Gotteszweifel? Den Zweifel an der Existenz Gottes?Was weiß ich, der einzelne, von Gott? Als christlich sozialisierter Mensch sind mir die biblischen Geschichten vertraut.Gott wird von mir erfahren als der Vater Jesu Christi und als Schöpfer der Welt.Aber Gott ist mehr als all mein Wissen und Verstehen.Ist Gott Person? Gott ist das große Du, mit dem ich als Mensch in Beziehung stehe. Er ist mir unendlich nahe.Er versteht alle meine Gedanken von Ferne. Von allen Seiten umgibt er mich.Er hat mich gerufen in diese Welt, und er hat mir gesagt, was gut ist für mich und für meinen Nächsten.Jesus sagt: "In der Welt habt ihr Angst, doch seid getrost, ich habe die Welt überwunden."Wir machen uns viel Sorgen um unser kleines Leben und um das der uns anvertrauten Menschen.Die biblischen Geschichten kennen uns Menschen sehr gut.Sie wissen um unsere Verfehlungen und um unser mangelndes Gottvertrauen.Das Gottvertrauen muss immer wieder neu errungen werden und dazu bedarf es der Rückbesinnung.

Hobbit
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von Hobbit »

Viele " große " Personen des Glaubens hatten mit Gottes - und Glaubenszweifel zu kämpfen.
Mutter Theresa, der hl. Fraziskus, die Mönche von Thibirine, Dietrich Bonnhöfer, etc.
Selbst im NT heißt es, dass einige Seiner Jünger Zweifel hatten ( was die Geschehnisse um die Auferstehung angeht ).
Und glaubt irgendjemand, dass die Leute, die unterm Kreuz standen und das Erniedrigende Sterben des " Auserwählten Gottes "
mitansehen mußten, keine Gotteszweifel bekamen ? Und die waren sicher auch nicht plötzlich weg, mit den Augenzeugenberichten nach Ostern, denn das mußte erst langsam im Alltag begriffen werden.
Und wenn es denen allen so ging,dann sind Gotteszweifel vielleicht normal ? !
Schließlich sind wir Menschen, mit unserem Alltag und unserer Welt verstrickt und erahnen bloß und " glauben " an das Mehr.
Aber das könnte ja auch ein Wunschdenken sein .
Ich denke es kommt darauf an, sich des eigenen Gotteszweifels ( der immer mal wieder hoch kommt )
bewußt zu sein - er darf hochkommen, es zu leugnen wäre Selbstbetrug.
Aber man sollte versuchen weiterzugehen, sich auch im Glauben weiterzuentwickeln ( und vielleicht alten tradierten Kinderglauben abzulegen ) und sich auch regelmäßig an Glaubenserfahrungen zu erinnern.Der Glaubensweg ist kein passiver Ruheplatz, er ist ein Weg, ähnlich dem der Urväter, wie Abraham, Mose, Elia etc. Auch die mußten Ihre Erfahrungen machen und entwickelten sich weiter.

Tinius
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von Tinius »

Hobbit hat geschrieben:Viele " große " Personen des Glaubens hatten mit Gottes - und Glaubenszweifel zu kämpfen.
Mutter Theresa, der hl. Fraziskus, die Mönche von Thibirine, Dietrich Bonnhöfer, etc.
Selbst im NT heißt es, dass einige Seiner Jünger Zweifel hatten ( was die Geschehnisse um die Auferstehung angeht ).
Und glaubt irgendjemand, dass die Leute, die unterm Kreuz standen und das Erniedrigende Sterben des " Auserwählten Gottes "
mitansehen mußten, keine Gotteszweifel bekamen ? Und die waren sicher auch nicht plötzlich weg, mit den Augenzeugenberichten nach Ostern, denn das mußte erst langsam im Alltag begriffen werden.
Und wenn es denen allen so ging,dann sind Gotteszweifel vielleicht normal ? !
Schließlich sind wir Menschen, mit unserem Alltag und unserer Welt verstrickt und erahnen bloß und " glauben " an das Mehr.
Aber das könnte ja auch ein Wunschdenken sein .
Ich denke es kommt darauf an, sich des eigenen Gotteszweifels ( der immer mal wieder hoch kommt )
bewußt zu sein - er darf hochkommen, es zu leugnen wäre Selbstbetrug.
Aber man sollte versuchen weiterzugehen, sich auch im Glauben weiterzuentwickeln ( und vielleicht alten tradierten Kinderglauben abzulegen ) und sich auch regelmäßig an Glaubenserfahrungen zu erinnern.Der Glaubensweg ist kein passiver Ruheplatz, er ist ein Weg, ähnlich dem der Urväter, wie Abraham, Mose, Elia etc. Auch die mußten Ihre Erfahrungen machen und entwickelten sich weiter.
Schon richtig und gut formuliert. Hoffentlich kommt da nicht gleich wieder so ein Bonaventura- und Vulgate-Geleiere, das ohne jeden Zusammenhang hier von Herrn O. eingekippt wird.

gc-148
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von gc-148 »

keine Gotteszweifel - keine Glaubenszweifel?
Das ist doch sooo menschlich .... keine Liebeszweifel?

gc-148
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von gc-148 »

overkott hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
heiliger_raphael hat geschrieben:Mich betrübt etwas die Tendenz im Thread, Glaubenszweifel nahezu als Zwangsläufigkeit der Verzweiflung zu betrachten und jenen, die andere Erfahrungen machten, eben diese abzusprechen.

Traurig, wenn die einzige Perspektive des Verzweifelnden die Glaubenszweifel wären. Es ist wohl ein Glaube an die Hoffnungslosigkeit.
Nein, eine Zwangsläufigkeit besteht durchaus nicht. Aber ein große Gefahr, das kann man nicht ernsthaft bestreiten.
Wer verzweifelt ist, also verstrickt in allen möglichen Zweifeln (an sich, an anderen, eventuell auch an Gott) verliert mehr und mehr seine eigene Fähigkeit, sich daraus zu befreien. Das KANN auch soweit gehen, daß er am Glauben selbst zu zweifeln beginnt. Niemand wird das gerne tun, wenn er bis dahin ein gläubiger Mensch war; er leidet auch selbst an diesen Zweifeln, und das wiederum verstärkt die Verzweiflung. Ein Teufelskreis, vor allem wenn der Betreffende an den Auslösern seiner Verzweiflung womöglich nach menschlichem Ermessen nicht selber schuld ist.
Man kann natürlich Fragen als positiv verstehen, während Zweifel meist negativ gedacht wird. Sät denn nicht schon die zweite Schöpfungsgeschichte Zweifel? Positiv verstanden, bedeutet die Überwindung des Zweifels eine überlegte Annahme des Glaubens als Lehre.

Exkurs: Glaube wird häufig vom Lateinischen credere als cor dare verstanden oder vom Deutschen geloben abgeleitet. Was aber hat glauben mit erlauben oder beurlauben zu tun? Geht es dabei um bestätigen, bescheinigen oder bekennen? Ist ein Glaubensbekenntnis die Bestätigung einer Lehre?

Wenn es denn um produktiven Zweifel geht, geht es um das immer klarere Verständnis der Gotteslehre Jesu Christi und eine entsprechend differenzierte Weltsicht: alia claritas solis alia claritas lunæ et alia claritas stellarum stella enim a stella differt in claritate
sorry, diese Ergüsse interessieren mich nicht - und wohl die allermeisten hier auch nicht.

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overkott
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Re: Gotteszweifel

Beitrag von overkott »

Tinius hat geschrieben:
Hobbit hat geschrieben:Viele " große " Personen des Glaubens hatten mit Gottes - und Glaubenszweifel zu kämpfen.
Mutter Theresa, der hl. Fraziskus, die Mönche von Thibirine, Dietrich Bonnhöfer, etc.
Selbst im NT heißt es, dass einige Seiner Jünger Zweifel hatten ( was die Geschehnisse um die Auferstehung angeht ).
Und glaubt irgendjemand, dass die Leute, die unterm Kreuz standen und das Erniedrigende Sterben des " Auserwählten Gottes "
mitansehen mußten, keine Gotteszweifel bekamen ? Und die waren sicher auch nicht plötzlich weg, mit den Augenzeugenberichten nach Ostern, denn das mußte erst langsam im Alltag begriffen werden.
Und wenn es denen allen so ging,dann sind Gotteszweifel vielleicht normal ? !
Schließlich sind wir Menschen, mit unserem Alltag und unserer Welt verstrickt und erahnen bloß und " glauben " an das Mehr.
Aber das könnte ja auch ein Wunschdenken sein .
Ich denke es kommt darauf an, sich des eigenen Gotteszweifels ( der immer mal wieder hoch kommt )
bewußt zu sein - er darf hochkommen, es zu leugnen wäre Selbstbetrug.
Aber man sollte versuchen weiterzugehen, sich auch im Glauben weiterzuentwickeln ( und vielleicht alten tradierten Kinderglauben abzulegen ) und sich auch regelmäßig an Glaubenserfahrungen zu erinnern.Der Glaubensweg ist kein passiver Ruheplatz, er ist ein Weg, ähnlich dem der Urväter, wie Abraham, Mose, Elia etc. Auch die mußten Ihre Erfahrungen machen und entwickelten sich weiter.
Schon richtig und gut formuliert. Hoffentlich kommt da nicht gleich wieder so ein Bonaventura- und Vulgate-Geleiere, das ohne jeden Zusammenhang hier von Herrn O. eingekippt wird.
Ja, das wollen wir alle hoffen.

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