Probleme bei der Vereinbarkeit von Beruf und Glauben

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Jacob
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Probleme bei der Vereinbarkeit von Beruf und Glauben

Beitrag von Jacob »

Hallo,

ich bitte einmal kurz um Hilfe: Ich habe vielleicht die Möglichkeit, wieder einen Einstieg in den öffentlichen Dienst (hier: touristisch geprägter Ort, Arbeit im Vermietungsgeschäft von Strandkörben) zu bekommen. Das wäre mir sehr wichtig, weil ich damit wieder in die betriebliche Alterversorgung der VBL komme. Die letzten 12 Jahre hatte ich bereits eine solche Zusatzversorgung. Durch Abbruch meiner Beschäftigung aus persönlichen Gründen bin ich aber aus dieser rausgefallen. Die neue Arbeit beinhaltet jedoch auch Sonn- und Feiertagsarbeit. Der Besuch einer Vorabendmesse ist mir weiterhin möglich. Ist das kirchenrechtlich erlaubt oder als Todsünde zu werten? Vielen Dank für die Hilfe!

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thomas12
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von thomas12 »

Hallo Jacob,
Jacob hat geschrieben:Hallo,

ich bitte einmal kurz um Hilfe: Ich habe vielleicht die Möglichkeit, wieder einen Einstieg in den öffentlichen Dienst (hier: touristisch geprägter Ort, Arbeit im Vermietungsgeschäft von Strandkörben) zu bekommen. Das wäre mir sehr wichtig, weil ich damit wieder in die betriebliche Alterversorgung der VBL komme. Die letzten 12 Jahre hatte ich bereits eine solche Zusatzversorgung. Durch Abbruch meiner Beschäftigung aus persönlichen Gründen bin ich aber aus dieser rausgefallen. Die neue Arbeit beinhaltet jedoch auch Sonn- und Feiertagsarbeit. Der Besuch einer Vorabendmesse ist mir weiterhin möglich. Ist das kirchenrechtlich erlaubt oder als Todsünde zu werten? Vielen Dank für die Hilfe!
kirchenrechtlich erfüllt der Besucher einer Vorabendmesse seine Sonntagspflicht.

Wäre das nicht so, dann würden wir in unserer kleinen Gemeinde alle des ewigen Heils verlustig gehen. Bei uns ist oft nur alle 4 bis 6 Wochen eine Eucharistiefeier am Sonntag Vormittag.
Die restlichen Wochenenden sind Vorabendmessen (oder ich muss in eine Nachbargemeinde fahren).

Meiner Ansicht nach (nur meine Ansicht) geht die Anweisung den Sonntag zu heiligen aber noch weiter. Ich muss auch ab und zu am Sonntag arbeiten. Ich versuche trotz Arbeit diesen Tag vom Alltag abzuheben. Zum Beispiel gehe ich während der Pause in eine Kapelle und bete dort das Stundengebet, während ich dies unter der Woche einfach an einem ruhigen Ort verrichte.
Aber das ist nur meine Privatmeinung zu dem Thema.

Gruß
Thomas

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taddeo
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von taddeo »

Jacob hat geschrieben:Hallo,

ich bitte einmal kurz um Hilfe: Ich habe vielleicht die Möglichkeit, wieder einen Einstieg in den öffentlichen Dienst (hier: touristisch geprägter Ort, Arbeit im Vermietungsgeschäft von Strandkörben) zu bekommen. Das wäre mir sehr wichtig, weil ich damit wieder in die betriebliche Alterversorgung der VBL komme. Die letzten 12 Jahre hatte ich bereits eine solche Zusatzversorgung. Durch Abbruch meiner Beschäftigung aus persönlichen Gründen bin ich aber aus dieser rausgefallen. Die neue Arbeit beinhaltet jedoch auch Sonn- und Feiertagsarbeit. Der Besuch einer Vorabendmesse ist mir weiterhin möglich. Ist das kirchenrechtlich erlaubt oder als Todsünde zu werten? Vielen Dank für die Hilfe!
Todsünde ist das sicher keine, wenn es Deiner notwendigen Existenzsicherung dient. Du kannst Du ja wohl den Gottesdienstbesuch einigermaßen zuverlässig sicherstellen. Der Sabbat ist für den Menschen da und nicht der Mensch für den Sabbat; verhungern sollst Du also deswegen nicht müssen.
Das ist also die moralische Seite. Rein kirchenrechtlich sehe ich ohnehin keinen Grund zur Beanstandung.

Jacob
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von Jacob »

Danke für die Hilfe. Ich war immer im Glauben, dass das sehr strikt zu sehen ist, also Rettungsdienst, Personenverkehr u.ä. und alle andere 'knechtliche (wohl körperliche) Arbeit' unter schwerer Sünde untersagt ist. Zur Messe könnte ich bei der neuen Arbeit künftig auch wieder werktags gehen, was mir z. Zt. nicht mehr möglich ist. Der Abruch meiner bisherigen Beschäftigung im ÖD war übrigens darin begründet, dass mein Ordenseintritt gescheitert ist. Eine bittere Enttäuschung...
Also Danke nochmal und Gottes Segen.

azs
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von azs »

Rettungsdienst am Sonntag untersagt? Na da wär was los. Jesus heilte am Sabbat und zeigte auf, dass diese Sichtweise nicht Gott wohlgefällig ist... ;)
ad te suspiramus in hac lacrimarum valle

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overkott
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von overkott »

Supergeiler Dorsch, übrigens:

http://www.youtube.com/watch?v=jxVcgDMBU94

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taddeo
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von taddeo »

Jacob hat geschrieben:Danke für die Hilfe. Ich war immer im Glauben, dass das sehr strikt zu sehen ist, also Rettungsdienst, Personenverkehr u.ä. und alle andere 'knechtliche (wohl körperliche) Arbeit' unter schwerer Sünde untersagt ist.
Vielleicht ist es Dir ja ein Trost, daß selbst ein so pedantisches Büchlein wie die berüchtigte "Moraltheologie" von Jone (1953) die Sonntagsarbeit für entschuldbar hält, "wenn sonst bedeutender Schaden entstehen würde"; er nennt als Beispiel, wenn Arme ohne Sonntagsarbeit ihre Familie nicht unterhalten können. Wenn Du keine bessere Möglichkeit hast, einen geregelten Lebensunterhalt zu verdienen (und besser als ein Job im Öffentlichen Dienst muß erst mal was sein, da ja auch die soziale Absicherung dazugehört), dann wirst Du Dich damit sicher nicht gegen die Sonntagsheiligung versündigen. Und außerdem liegt es ja auch an Dir, den Sonntag trotzdem entsprechend zu "heiligen", indem Du auf den Meßbesuch achtest und vielleicht Christus in Deiner Kundschaft freundlich begegnest - das ist auch ein Weg, den Sonntag zu heiligen (wie jeden anderen Tag auch). Aber so, wie Du schreibst, wird beides für Dich wohl kein Problem sein.
Also, nimm den Job und dank dem Herrgott dafür, wenn Du ihn kriegst!

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overkott
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von overkott »

Du solltest Allerheiligen keine Strandkörbe vermieten. Selbst wenn die Protestanten Allerheiligen eine Betriebsversammlung einberufen - nimm Urlaub.

iustus
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von iustus »

overkott hat geschrieben:Du solltest Allerheiligen keine Strandkörbe vermieten. Selbst wenn die Protestanten Allerheiligen eine Betriebsversammlung einberufen - nimm Urlaub.
:daumen-rauf:
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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overkott
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von overkott »

iustus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Du solltest Allerheiligen keine Strandkörbe vermieten. Selbst wenn die Protestanten Allerheiligen eine Betriebsversammlung einberufen - nimm Urlaub.
:daumen-rauf:
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Raphaela
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von Raphaela »

Jacob hat geschrieben: Die neue Arbeit beinhaltet jedoch auch Sonn- und Feiertagsarbeit. Der Besuch einer Vorabendmesse ist mir weiterhin möglich. Ist das kirchenrechtlich erlaubt oder als Todsünde zu werten?
Es ist wirklich keine Todsünde und die Vorabendmesse zählt auch als Sonntagsmesse. - Aber wenn du dich trotzdem unwohl fühlst, kannst du dich von deinem Beichtvater für den Sonntag dispensieren lassen.
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

ad_hoc
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von ad_hoc »

overkott hat geschrieben:Du solltest Allerheiligen keine Strandkörbe vermieten. Selbst wenn die Protestanten Allerheiligen eine Betriebsversammlung einberufen - nimm Urlaub.
Wieso Allerheiligen? Was zeichnet diesen Tag noch vor dem Sonntag aus?
Und wenn schon, wieso nicht Allerseelen?

Gruß, ad_hoc
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umusungu
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von umusungu »

ad_hoc hat geschrieben:Wieso Allerheiligen? Was zeichnet diesen Tag noch vor dem Sonntag aus?
Und wenn schon, wieso nicht Allerseelen?
Weil Allerheiligen ein Hochfest ist - Allerseelen aber ein Gedenktag.
Zuletzt geändert von Hubertus am Samstag 22. Februar 2014, 09:55, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat repariert.

ad_hoc
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von ad_hoc »

Schon richtig.
Zu Allerheiligen: Die Heiligen sind im Himmel. Sie bedürfen der Gebete und Opfer nicht mehr.
Zu Allerseelen: Die Armen Seelen im Purgatorium sind zwar gerettet, aber sie leiden sehr. 'Denn nichts Unreines kann in das Himmelreich eingehen' und Alles muss bis auf den letzten Heller beglichen werden'. Die besondere Beachtung dieser Lehre seitens der Streitenden Kirche, ihre Gebete, Opfer, Ablässe und vor allem die Hl. Messen für die Glieder der Leidenden Kirche, sind den Armen Seelen eine große Erleichterung. Und Gott will, dass auf diese Weise das Los der Armen Seelen erleichtert wird.

Gruß, ad_hoc
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Vir Probatus
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von Vir Probatus »

Wer braucht eigentlich einen Strandkorb an Allerheiligen ?

Problematisch scheint mir eher, wie weit der Arm der Kirche schon gereicht hat, um den Mann so einzuschüchtern zu können.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Yeti
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von Yeti »

Vir Probatus hat geschrieben:Wer braucht eigentlich einen Strandkorb an Allerheiligen ?

Problematisch scheint mir eher, wie weit der Arm der Kirche schon gereicht hat, um den Mann so einzuschüchtern zu können.
Genau, deshalb schon aus Trotz an allen Sonntagen arbeiten bis alle tot und blöd umfallen, da wird sich der Arm der bösen Kirche aber wundern, dass keiner mehr da ist, ätsch! :patsch:
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lutherbeck
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von lutherbeck »

Hmm - seltsame Überlegungen...

Die Sonntagspflicht erfüllst Du zwar,

arbeitest aber in einem Bereich, der vor allem der Zerstreuung und dem Mammon dient...

Ich persönlich denke, daß man da schon differenzieren muß:

Medizin, Pflege, Rettung, Polizei sind unumgänglich - Strandkörbe aber schon!

Und so opferst Du den Tag des Herrn für profane Dinge.

Daß Du damit Deine Altersvorsorge verbesserst klingt erst einmal gut - aber ist die Ruhe am Tag des Herrn nicht höher zu werten?

"Seht die Vögel..."


:hmm:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

iustus
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von iustus »

Naja - wenn der gute Thomas fünf Jobangebote hat und er daraus auswählen kann, dann kann und sollte er die Frage der Sonntagsarbeit bei der Auswahl berücksichtigen.

Wenn das aber nicht der Fall ist und lediglich dieser eine Arbeitsplatz zur Verfügung steht, dann sollte er zugreifen und tun, was er kann, um den Sonntag dennoch zu heiligen.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

Raphaela
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von Raphaela »

lutherbeck hat geschrieben:Hmm - seltsame Überlegungen...
Die Sonntagspflicht erfüllst Du zwar,
arbeitest aber in einem Bereich, der vor allem der Zerstreuung und dem Mammon dient...
Ich persönlich denke, daß man da schon differenzieren muß:
Medizin, Pflege, Rettung, Polizei sind unumgänglich - Strandkörbe aber schon!
Und so opferst Du den Tag des Herrn für profane Dinge.
Daß Du damit Deine Altersvorsorge verbesserst klingt erst einmal gut - aber ist die Ruhe am Tag des Herrn nicht höher zu werten?
"Seht die Vögel..."

:hmm:
Da scheint jemand zu schreiben, der noch nie arbeitslos war und Druck vom Arbeitsamt hatte....
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

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Kantorin
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von Kantorin »

lutherbeck hat geschrieben:Hmm - seltsame Überlegungen...

Die Sonntagspflicht erfüllst Du zwar,
arbeitest aber in einem Bereich, der vor allem der Zerstreuung und dem Mammon dient...
Ich persönlich denke, daß man da schon differenzieren muß:
Medizin, Pflege, Rettung, Polizei sind unumgänglich - Strandkörbe aber schon!
Und so opferst Du den Tag des Herrn für profane Dinge.
Daß Du damit Deine Altersvorsorge verbesserst klingt erst einmal gut - aber ist die Ruhe am Tag des Herrn nicht höher zu werten?
"Seht die Vögel..."

:hmm:
Viele unternehmen am Sonntag etwas Besonderes mit ihren Lieben und gehen ins Theater, ins Kino, ins Café, ins Restaurant... Ein Sonntag am Meer ist bestimmt etwas sehr Besonderes! Und dafür braucht man eben auch die Leute in Gastronomie & Co.

Viel "schlimmer" fände ich es, sonntags im Callcenter für Teleshopping usw. zu arbeiten - das geht auch an einem anderen Tag. (Aber die Leute am Telefon sind auch zum Arbeiten an Wochenenden, an Feiertagen und nachts verpflichtet, außerdem gibt's dann auch deutlich mehr Geld...)
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen. (Psalm 59)

ad_hoc
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von ad_hoc »

Yeti hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:Wer braucht eigentlich einen Strandkorb an Allerheiligen ?

Problematisch scheint mir eher, wie weit der Arm der Kirche schon gereicht hat, um den Mann so einzuschüchtern zu können.
Genau, deshalb schon aus Trotz an allen Sonntagen arbeiten bis alle tot und blöd umfallen, da wird sich der Arm der bösen Kirche aber wundern, dass keiner mehr da ist, ätsch! :patsch:
Es kommt in letzter Zeit immer häufiger vor, dass man dummes unüberlegtes Geschreibsel vor die Augen bekommt, deren Autoren einfach nicht erkennen, dass sie aus ihrer Unwissenheit heraus ihre Dummheit zur Schau stellen.
Ist es das Versagen der Kirche, wenn ein Gläubiger lehramtliche Aussagen bzw. kirchliche Gebote nicht versteht? Hier ist jedenfalls ein Gläubiger, den diese Frage beschäftigt und der Antworten haben möchte.
(Wobei ich vorsorglich diejenigen kirchlichen Entscheidungen meine, wie sie bis unmittelbar vor dem Konzil gelehrt worden und im entsprechenden Sinne verstanden worden sind. Heute gibt es kaum noch Hirten - von den Pfarrern über Bischöfe und Kardinäle, und leider ist es auch nicht möglich, den gegenwärtigen Papst davon auszunehmen - welche aus der zum Standard gewordenen Gewöhnlichkeit und Mittelmäßigkeit herausragen.)

Gruß, ad_hoc
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Vir Probatus
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von Vir Probatus »

ad_hoc hat geschrieben:
Yeti hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:Wer braucht eigentlich einen Strandkorb an Allerheiligen ?

Problematisch scheint mir eher, wie weit der Arm der Kirche schon gereicht hat, um den Mann so einzuschüchtern zu können.
Genau, deshalb schon aus Trotz an allen Sonntagen arbeiten bis alle tot und blöd umfallen, da wird sich der Arm der bösen Kirche aber wundern, dass keiner mehr da ist, ätsch! :patsch:
Es kommt in letzter Zeit immer häufiger vor, dass man dummes unüberlegtes Geschreibsel vor die Augen bekommt, deren Autoren einfach nicht erkennen, dass sie aus ihrer Unwissenheit heraus ihre Dummheit zur Schau stellen.
Ist es das Versagen der Kirche, wenn ein Gläubiger lehramtliche Aussagen bzw. kirchliche Gebote nicht versteht? Hier ist jedenfalls ein Gläubiger, den diese Frage beschäftigt und der Antworten haben möchte.
(Wobei ich vorsorglich diejenigen kirchlichen Entscheidungen meine, wie sie bis unmittelbar vor dem Konzil gelehrt worden und im entsprechenden Sinne verstanden worden sind. Heute gibt es kaum noch Hirten - von den Pfarrern über Bischöfe und Kardinäle, und leider ist es auch nicht möglich, den gegenwärtigen Papst davon auszunehmen - welche aus der zum Standard gewordenen Gewöhnlichkeit und Mittelmäßigkeit herausragen.)

Gruß, ad_hoc
Mit einem geregelten Einkommen (vielleicht noch aus Steuer- oder Kirchensteuermitteln generiert) lassen sich solche Gebote auch gut lehren. Moralisch ist es ja absolut einwandfrei, das Leuten zu verkünden, die mutmaßlich nichts zu Essen haben. Von solchen moralischen und finanziell hohen Rössern herab sind andere auch viel besser als Dummköpfe auszumachen.
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ad_hoc
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von ad_hoc »

Das, was Du beschreibst, Vir Probatus, hat schon zu allen Zeiten in der katholischen Kirche nie Probleme verursacht. Die katholische Kirche war auch zu allen Zeiten deutliche realitätsnäher, als man heutzutage in einschlägigen Kreisen wahrhaben will.

Gruß, ad_hoc
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von iustus »

@ad_hoc,

was sagst Du denn zu dem von Jacob geschilderten Problem?
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

ad_hoc
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von ad_hoc »

Hallo iustus
Du meinst wohl dieses Problem?
Jacob hat geschrieben:Hallo,

ich bitte einmal kurz um Hilfe: Ich habe vielleicht die Möglichkeit, wieder einen Einstieg in den öffentlichen Dienst (hier: touristisch geprägter Ort, Arbeit im Vermietungsgeschäft von Strandkörben) zu bekommen. Das wäre mir sehr wichtig, weil ich damit wieder in die betriebliche Alterversorgung der VBL komme. Die letzten 12 Jahre hatte ich bereits eine solche Zusatzversorgung. Durch Abbruch meiner Beschäftigung aus persönlichen Gründen bin ich aber aus dieser rausgefallen. Die neue Arbeit beinhaltet jedoch auch Sonn- und Feiertagsarbeit. Der Besuch einer Vorabendmesse ist mir weiterhin möglich. Ist das kirchenrechtlich erlaubt oder als Todsünde zu werten? Vielen Dank für die Hilfe!
Das ist im ersten Moment nicht so einfach zu beantworten. Da fehlen noch einige weitere Angaben von Jakob.
Grundsätzlich sollte aber gelten:
Der Sonntagspflicht zum Besuch der Hl. Messe sollte jeder Katholik unbedingt nachkommen.
Natürlich gibt es Gründe, die Ausnahmen von diesem Gebot grundsätzlich erlauben.
Dass beispielsweise, medizinisches Personal, Feuerwehr, Polizei etc. bei Dienst an Sonntagen von dieser Pflicht dispensiert sind, steht außer Frage.

Hier ist dies von der ganz persönlichen Situation Jacobs abhängig. Auch davon, dass es ihm derzeit nicht möglich sein könnte, anderweitig Arbeit zu erhalten, die er braucht, um seine und evtl. die derjenigen Existenzen, die von ihm abhängig sind, zu sichern.

Im Übrigen vertrete ich die Auffassung, die Vorabendmesse zum Sonntag ist eine Messe am Samstag mit den Vorlesungen und der Evangeliumsverkündung vom kommenden Sonntag - und eben nicht eine Sonntagsmesse.
Würde man aus beliebigen Gründen den Besuch der Sonntagsmesse komforthalber auf den Samstagabend (auch wenn mit dem Samstagnachmittag der Sonntag schon eingeleitet wird) vorverlegen, würde dies bedeuten, dass man sich über die hohe Bedeutung des Sonntags nicht ausreichend im Klaren ist.
Insofern kann meines Erachtens, wenn ein Besuch der Sonntagsmesse aus anerkannten Gründen nicht möglich ist, tatsächlich ein zusätzlicher Besuch der Hl. Messe an einem Werktag ein schöner Gedanke sein.

Gruß, ad_hoc
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iustus
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von iustus »

ad_hoc hat geschrieben:
Hier ist dies von der ganz persönlichen Situation Jacobs abhängig. Auch davon, dass es ihm derzeit nicht möglich sein könnte, anderweitig Arbeit zu erhalten, die er braucht, um seine und evtl. die derjenigen Existenzen, die von ihm abhängig sind, zu sichern.
Ok. Danke. Sehe ich auch so.
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taddeo
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von taddeo »

ad_hoc hat geschrieben:Im Übrigen vertrete ich die Auffassung, die Vorabendmesse zum Sonntag ist eine Messe am Samstag mit den Vorlesungen und der Evangeliumsverkündung vom kommenden Sonntag - und eben nicht eine Sonntagsmesse.
Korrekterweise sollte man aber darauf hinweisen, daß das eben nur Deine Auffassung ist, die vom geltenden Kirchenrecht ausdrücklich anders geregelt ist.

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lutherbeck
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von lutherbeck »

Viele unternehmen am Sonntag etwas Besonderes mit ihren Lieben und gehen ins Theater, ins Kino, ins Café, ins Restaurant... Ein Sonntag am Meer ist bestimmt etwas sehr Besonderes! Und dafür braucht man eben auch die Leute in Gastronomie & Co.
Das mag alles sein - aber: sind oben genannte Aktivitäten dem Tage des HERRN angemessen oder nur Ausdruck einer säkularisierten Welt des Mammons?

Trifft aber 2. zu - sollen Christen das alles mittragen?

:achselzuck:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von Raphaela »

lutherbeck hat geschrieben:
Viele unternehmen am Sonntag etwas Besonderes mit ihren Lieben und gehen ins Theater, ins Kino, ins Café, ins Restaurant... Ein Sonntag am Meer ist bestimmt etwas sehr Besonderes! Und dafür braucht man eben auch die Leute in Gastronomie & Co.
Das mag alles sein - aber: sind oben genannte Aktivitäten dem Tage des HERRN angemessen oder nur Ausdruck einer säkularisierten Welt des Mammons?

Trifft aber 2. zu - sollen Christen das alles mittragen?

:achselzuck:
lutherbeck, siehe meine Beitrag weiter oben dazu an dich!
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

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Maurus
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von Maurus »

umusungu hat geschrieben:
ad_hoc hat geschrieben:Wieso Allerheiligen? Was zeichnet diesen Tag noch vor dem Sonntag aus?
Und wenn schon, wieso nicht Allerseelen?
Weil Allerheiligen ein Hochfest ist - Allerseelen aber ein Gedenktag.
Allerseelen ist kein Gedenktag, sondern ein Wochentag 1. Klasse. Er steht an dritter Stelle in der liturgischen Rangordnung und ist damit dem Hochfest Allerheiligen ranggleich:

1. Die Drei Österlichen Tage
2. Weihnachten, Epiphanie, Himmelfahrt, Pfingsten; Sonntage im Advent, Fasten- und Osterzeit, Aschermittwoch, Kartage, Osteroktav
3. Hochfeste des Herrn, Mariens, der Heiligen im Generalkalender; Allerseelen
(...)
10. Die gebotenen Gedenktage des Generalkalenders.

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umusungu
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von umusungu »

ad_hoc hat geschrieben:(Wobei ich vorsorglich diejenigen kirchlichen Entscheidungen meine, wie sie bis unmittelbar vor dem Konzil gelehrt worden und im entsprechenden Sinne verstanden worden sind. Heute gibt es kaum noch Hirten - von den Pfarrern über Bischöfe und Kardinäle, und leider ist es auch nicht möglich, den gegenwärtigen Papst davon auszunehmen - welche aus der zum Standard gewordenen Gewöhnlichkeit und Mittelmäßigkeit herausragen.)
Wir haben doch Dich, was brauchen wir noch andere Hirten?

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umusungu
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Re: Jobwechsel Sonntagsarbeit

Beitrag von umusungu »

Maurus hat geschrieben:Allerseelen ist kein Gedenktag, sondern ein Wochentag 1. Klasse. Er steht an dritter Stelle in der liturgischen Rangordnung und ist damit dem Hochfest Allerheiligen ranggleich:
ich diskutiere hier den ordentlichen Ritus und den ordentlichen Kalender .......

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