CIC_Fan hat geschrieben: ↑Mittwoch 5. September 2018, 13:52Ich bin mal neugierig ob die Bischofskonferenz dem rührigen Weihbischof den Kopf wäscht
https://www.kathpress.at/goto/meldung/1 ... exualitaet
Ein Bischof fordert die Einhaltung einer päpstlichen Weisung ein, die nach menschlichem Ermessen ins Herz der Problematik zielt - und andere Bischöfe werfen ihm "das Gegenteil von seriösen Anstrengungen" vor? Ist es eine "unseriöse Anstrengung", eine päpstliche Weisung einzufordern, weil... das nur das Papst darf und kein Weihbischof? Oder halten die kritischen Stimmen die vom Papst geforderte Maßnahme, keine Schwulen zu weihen, für ungeeignet, um dem Mißbrauch zu begegnen? (Mal abgesehen davon, dass es ja auch theologische Gründe gegen die Weihe von Homosexuellen gibt und nicht bloss die Bekämpfung von Kindesmißbrauch in der Kirche.)kathpress hat geschrieben:Elegantis Äußerungen seien "das Gegenteil von seriösen Anstrengungen, künftig sexuelle Übergriffe zu verhindern", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.
Ich bin ein Mann. Männer begehen 99% der Kindesmißbrauchsverbrechen. Nach welcher Logik und in welcher Hinsicht bin ich nun in meiner Würde verletzt?kathpress hat geschrieben:Vor allem verletzten sie "homosexuelle Menschen in ihrer Würde".
Da wäre interessant zu verstehen, wie er angesichts der Fakten (80% der Mißbrauchsopfer und 100% der Täter männlich) argumentiert, es gehe nicht um Homosexualität, und vor allem "wer das ins Spiel bringt, lenke vom Thema ab".kathpress hat geschrieben:Der Kanzler der Diözese Sankt Gallen, Claudius Luterbacher, erklärte, wer eine Verbindung zwischen Homosexualität und Missbrauch herstelle, lenke vom Thema ab. Es gehe "um Machtmissbrauch - und nicht um Homosexualität".
Zur Debatte:
"Es geht nicht _ausschließlich_ um Homosexualität, sondern _auch_ um Machtmißbrauch" wäre wohl unmittelbar nachvollziehbar. Aber das sagt er eindeutig nicht.
Er sagt auch nicht "es geht nicht _primär_ um Homosexualität, sondern _primär_ um Machtmißbrauch, der in den meisten Fällen mit Homosexualität einhergeht". Das wäre diskutierbar, denn immerhin betreffen ca. 20% der Mißbrauchsfälle ja Mädchen; allerdings wäre auch dann die Maßnahme logischerweise die Vermeidung von Priesterweihen von Homosexuellen, da ja leider keine treffsichere Methode zur Früherkennung von "Machtmißbrauchsneigung" zur Verfügung steht. Wenn die Kirche mit einer "nicht perfekten" Methode 80% der Fälle eindämmen kann und keine perfekte Methode hat, dann sollte sie sich nicht für 0% entscheiden. Aber egal - denn das sagt er ja nicht.
Er sagt auch nicht "es geht nicht um Homosexualität, sondern um Pädophilie"; die Diskussion dazu ist umfangreich und der Stand der Wissenschaft nicht eindeutig, aber er meint ja offenbar etwas anderes.
Er sagt vermutlich nicht "es geht nicht um gewöhnliche Homosexualität, sondern um sexuelle Störungen anderer Art, wie regressive oder antisoziale Störungen". Auch das wäre diskutierenswert, denn es gibt tatsächlich Fälle von sexuellen Zwangshandlungen an Männern durch "unter normalen Umständen nicht homosexuelle" Männer, zB in Gefängnissen; die hätten sich, wären Frauen vorhanden gewesen, eher an diesen vergangen. Ähnlich kann man argumentieren, dass Kindesmißbrauch in vielen Fällen eine "Ersatz-Handlung" ist, weil kein erwachsener Partner gleichermaßen leicht verfügbar war. Wenn Herr Luterbacher meint, dass diese Art von Situation im Großteil der Mißbrauchsfälle vorliegt, dann müsste man schleunigst überlegen, welche Faktoren im Dienst eines Priesters diese üble Veränderung auslösen, denn dann wäre hier vielleicht auch der Schlüssel dafür zu finden, wie man die hohen Kindesmißbrauchszahlen in der allgemeinen Bevölkerung massiv reduzieren könnte. Das _könnte_ er gemeint haben; klar ist es nicht.
Sondern er sagt: "Es geht nicht um Homosexualität, sondern (ausschließlich) um Machtmißbrauch."
Meint er, dass diesen Mißbrauchsfällen keine sexuelle, sondern eine andere Form von Persönlichkeits-Störung zugrunde liegt? Würde er sagen, dass die 80% männlichen Opfer "Zufallsopfer" waren, quasi zur falschen Zeit am falschen Ort, und wenn es fast nur weibliche Ministrantinnen in den 60er bis 80er Jahren gegeben hätte, dann wäre die Statistik eine ganz andere?
Das fände ich hochinteressant, wenn es von Fachleuten mit fundierten Argumenten vertreten würde. Solange aber keine stichhaltigen Hinweise dafür vorliegen, dass die 80% männlichen Mißbrauchsopfer tatsächlich primär nicht von homosexuellen Päderasten sondern von "sexuell ganz normalen Männern in einem Machtverhältnis" mißbraucht wurden - das sollte sich ja durch eine Analyse der psychologischen Untersuchungen und/oder des weiteren Lebenslaufs der Täter irgendwie belegen lassen - muss Homosexualität bei Priestern als das signifikanteste gemeinsame Merkmal der Mißbrauchstäter vermutet werden und muss dann natürlich auch im Fokus der Maßnahmen zur Vermeidung weiterer Fälle liegen.
PS: Ist Bischof Eleganti sowas wie der "Laun der Schweiz"? Fällt mit "unliebsamen" und eventuell schrägen aber grundsätzlich lehrmäßig soliden Statements aus der Reihe, ist bei seinen Kollegen im Abseits, und man weiß nicht recht was Ursache und was Wirkung ist...