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Viele Fragen zur katholischen Kirche - Kommentare

Verfasst: Dienstag 2. April 2013, 16:52
von Dieter
Dieser Strang dient dem Sammeln der Antworten und Kommentare aus Sicht anderer Teilkirchen und Glaubensgemeinschaften -HeGe


Die Vielzahl der Fragen zeigt vor allem eines: Die Theologie der katholischen Kirche ist zu kompliziert!

Schon die Reformatoren haben damals die Reissleine gezogen und viele Fehlentwicklung zurück gedreht.

Das Problematischte aus meiner Sicht ist die Tatsache, dass man als Katholiken nur(!) über die Kirche zu Gott kommt. (Autoaufkleber SOS: "Ruft im Falle eines Unfalls einen Priester!") Die Kirche aber wird von Klerikern vertreten, die natürlich auch nur Menschen mit Fehlern und Schwächen sind, an denen man sich zwangsläufig reiben wird - wie die Diskussionen in diesem Forum um einzelne Bischöfe, Priester und Päpste zeigt.

Evangelische Christen dagegen stehen direkt vor Gott. Für sie ist die Kirche mit ihren Geistlichen hilfreich, aber nicht heilsnotwendig.

Ich kann nur jedem empfehlen, wenn er die Wahl hat, sich der evangelischen Landeskirche anzuschließen.

Re: Viele Fragen zur katholischen Kirche

Verfasst: Dienstag 2. April 2013, 17:07
von Mary
Stefan hat geschrieben:
Bei der unfehlbarkeit des Papstes ging es um das Gerangel, wer das letzte Wort hat: Konzil oder Papst.
Natürlich hat es der, dem von Christus die Bine- und Lösegewalt zugeschrieben wurde, nämlich der Nachfolger Petri.
Diese Aussage geht aber selbstverständlich davon aus, dass nur ein Einziger diese Binde- und Lösegewalt bekommen habe und dass sich diese Gewalt automatisch auf seine Nachfolger übertrage.

Mt 18,18 zeigt jedoch, dass diese Binde- und Lösegewalt mindestens allen Jüngern (also Vorstehern), wenn nicht sogar der ganzen Gemeinde übertragen wurde.

Nur der Leib Christi als Ganzes kann -unter der Führung des Heiligen Geistes - unfehlbar sein.

Lg Mary

OT aus "Viele Fragen zur katholischen Kirche"

Verfasst: Dienstag 2. April 2013, 23:07
von Mary
Neoceratodus forsteri hat geschrieben: @ Mary: Vielen Dank für den Hinweis. Über diese Bibelstelle bin ich auch schon gestolpert. Hierzu müsste es doch aber sicherlich eine erklärende Antwort seitens der katholischen Kirche geben, da wir sicherlich nicht die ersten sind, die auf diesen Punkt aufmerksam geworden sind. Verweist die Tatsache vielleicht auch auf den oben genannten Streit zwischen Konzil und Papst? Wie heißt es so schön: "Viele Köche verderben den Brei." Letztlich könnte rein hypotethisch jeder Apostel, wenn auch nur in Details, andere Dinge als "wahr" behaupten, wodurch es auf kurz oder lang zu Streitigkeiten kommen würde, die irgendwie entschieden werden müssten.
Hallo,
ich habe bislang zu Mt 18,18 noch keine Auslegung erhalten, die sich mit einem Papstamt verbinden liesse.

Nein, viele Köche verderben den Brei keineswegs, im Gegenteil. Die orthodoxen und orientalischen Kirchen machen es vor, dass gerade die Konziliarität des beste Garant für Einheit der Lehre ist.
Bei Konzilien wird auch nie die Mehrheit bestimmen, sondern die Einstimmigkeit. Und, falls ein Konzil irrt - auch das kam schon vor - wird der Leib Christi, also die Kirche eine Lehre nicht annehmen...und den Konzilsbeschluss somit unwirksam machen.

Es kann eben nicht "jeder Apostel" Dinge als wahr behaupten, sondern nur die Gemeinschaft aller. Ausserdem werden ja nicht einfach "Dinge als wahr behauptet", sondern es wird in der Schrift und in der Tradition der Kirche geforscht, wie eine bestimmte neu auftretende Problematik so gelöst werden soll, dass es der Lehre entspricht.

Lg Mary

Re: Viele Fragen zur katholischen Kirche

Verfasst: Dienstag 2. April 2013, 23:33
von Hubertus
Mary hat geschrieben:
Neoceratodus forsteri hat geschrieben: @ Mary: Vielen Dank für den Hinweis. Über diese Bibelstelle bin ich auch schon gestolpert. Hierzu müsste es doch aber sicherlich eine erklärende Antwort seitens der katholischen Kirche geben, da wir sicherlich nicht die ersten sind, die auf diesen Punkt aufmerksam geworden sind. Verweist die Tatsache vielleicht auch auf den oben genannten Streit zwischen Konzil und Papst? Wie heißt es so schön: "Viele Köche verderben den Brei." Letztlich könnte rein hypotethisch jeder Apostel, wenn auch nur in Details, andere Dinge als "wahr" behaupten, wodurch es auf kurz oder lang zu Streitigkeiten kommen würde, die irgendwie entschieden werden müssten.
Hallo,
ich habe bislang zu Mt 18,18 noch keine Auslegung erhalten, die sich mit einem Papstamt verbinden liesse.

Nein, viele Köche verderben den Brei keineswegs, im Gegenteil. Die orthodoxen und orientalischen Kirchen machen es vor, dass gerade die Konziliarität des beste Garant für Einheit der Lehre ist.
Bei Konzilien wird auch nie die Mehrheit bestimmen, sondern die Einstimmigkeit. Und, falls ein Konzil irrt - auch das kam schon vor - wird der Leib Christi, also die Kirche eine Lehre nicht annehmen...und den Konzilsbeschluss somit unwirksam machen.

Es kann eben nicht "jeder Apostel" Dinge als wahr behaupten, sondern nur die Gemeinschaft aller. Ausserdem werden ja nicht einfach "Dinge als wahr behauptet", sondern es wird in der Schrift und in der Tradition der Kirche geforscht, wie eine bestimmte neu auftretende Problematik so gelöst werden soll, dass es der Lehre entspricht.

Lg Mary
Naja, es gibt schon wesentliche Unterschiede zwischen Mt 16,18 und 18,18:

- Petrus wird in erster Stelle explizit als Einzelperson herausgehoben. Mt 18,18 hat den
Plural. Schon daraus ergibt sich eine Sonderstellung des Petrus - keinem andern wird eine
solche exklusive Würdigung zuteil.
- Die an Petrus gerichteten Worte gehen inhaltlich über 18,18 hinaus.
- Während in letzterer Stelle ekklesia eher die Gemeinde nahezulegen scheint (Kontext),
erscheint ekklesia im Zusammenhang mit dem Petruswort eher für die Gesamtkirche
zu stehen.
- Mit Joh 21,15ff haben wir einen weiteren Zeugen für eine dem Petrus allein gegebene univer-
selle Sorge für die Gesamtkirche. Eine rein matthäische Gemeindetheologie bezüglich des hl.
Petrus ist damit ausgeschlossen.
Neoceratodus forsteri hat geschrieben:@Hubertus: An der Göttlichkeit Jesu habe ich keine Zweifel (auch wenn das mit der Dreieinigkeit schon recht kompliziert ist, da vor dem Hintergrund realer Erfahrungen nicht vorstellbar). Auch an der göttlichen Inspiration der Bibel hege ich keine Zweifel.
@ Neoceratodus forsteri: Vielen Dank, ich weiß nicht, ob ich es heute noch schaffe, was dazu zu schreiben, aber das hat schon mal weitergeholfen. :)

Re: Viele Fragen zur katholischen Kirche

Verfasst: Dienstag 2. April 2013, 23:53
von Mary
Hubertus hat geschrieben: Naja, es gibt schon wesentliche Unterschiede zwischen Mt 16,18 und 18,18:

- Petrus wird in erster Stelle explizit als Einzelperson herausgehoben. Mt 18,18 hat den
Plural. Schon daraus ergibt sich eine Sonderstellung des Petrus - keinem andern wird eine
solche exklusive Würdigung zuteil.
Dem GLAUBEN des Petrus wird die Würdigung zuteil.
Hubertus hat geschrieben:- Die an Petrus gerichteten Worte gehen inhaltlich über 18,18 hinaus.
- Während in letzterer Stelle ekklesia eher die Gemeinde nahezulegen scheint (Kontext),
erscheint ekklesia im Zusammenhang mit dem Petruswort eher für die Gesamtkirche
zu stehen.
- Mit Joh 21,15ff haben wir einen weiteren Zeugen für eine dem Petrus allein gegebene univer-
selle Sorge für die Gesamtkirche. Eine rein matthäische Gemeindetheologie bezüglich des hl.
Petrus ist damit ausgeschlossen.
Nur scheint es so, dass die frühe Kirche eben diese "Sorge über die Gesamtkirche" offenbar nicht gesehen hat. In der Apostelgeschichte ist ganz klar bezeugt, dass Petrus zwar eine wichtige Stellung innerhalb der "Zwölf" hatte, dass er aber keineswegs als Leiter einer Gesamtkirche gesehen wurde. Der Kirche in Jerusalem hat Jakobus vorgestanden... beim Apostelkonzil hat die Gemeinschaft aller Anwesenden den Beschluss gefasst und nicht Petrus...usw. Und in Gal 2,11 lesen wir, dass Paulus dem Petrus ins Angesicht widerstanden hat.

Deine Argumente halten somit dem Realitätstest in der frühen Kirche nicht stand.

Lg Mary

Re: Viele Fragen zur katholischen Kirche

Verfasst: Mittwoch 3. April 2013, 00:19
von Hubertus
Mary hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben: Naja, es gibt schon wesentliche Unterschiede zwischen Mt 16,18 und 18,18:

- Petrus wird in erster Stelle explizit als Einzelperson herausgehoben. Mt 18,18 hat den
Plural. Schon daraus ergibt sich eine Sonderstellung des Petrus - keinem andern wird eine
solche exklusive Würdigung zuteil.
Dem GLAUBEN des Petrus wird die Würdigung zuteil.
Dem hl. Petrus wird diese Würdigung aufgrund seines Glaubens zuteil.
Mary hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:- Die an Petrus gerichteten Worte gehen inhaltlich über 18,18 hinaus.
- Während in letzterer Stelle ekklesia eher die Gemeinde nahezulegen scheint (Kontext),
erscheint ekklesia im Zusammenhang mit dem Petruswort eher für die Gesamtkirche
zu stehen.
- Mit Joh 21,15ff haben wir einen weiteren Zeugen für eine dem Petrus allein gegebene univer-
selle Sorge für die Gesamtkirche. Eine rein matthäische Gemeindetheologie bezüglich des hl.
Petrus ist damit ausgeschlossen.
Nur scheint es so, dass die frühe Kirche eben diese "Sorge über die Gesamtkirche" offenbar nicht gesehen hat. In der Apostelgeschichte ist ganz klar bezeugt, dass Petrus zwar eine wichtige Stellung innerhalb der "Zwölf" hatte, dass er aber keineswegs als Leiter einer Gesamtkirche gesehen wurde. Der Kirche in Jerusalem hat Jakobus vorgestanden... beim Apostelkonzil hat die Gemeinschaft aller Anwesenden den Beschluss gefasst und nicht Petrus...usw. Und in Gal 2,11 lesen wir, dass Paulus dem Petrus ins Angesicht widerstanden hat.

Deine Argumente halten somit dem Realitätstest in der frühen Kirche nicht stand.

Lg Mary
Ich habe mich betont vorsichtig ausgedrückt. In der Tat finden wir in den ntl. Schriften
häufig noch keine entfaltete Ekklesiologie, wie sie später systematisch erarbeitet wor-
den ist. Unbestritten ist m.E. jedoch, daß Rom schon früh der Vorrang vor anderen
Ortskirchen zuerkannt wurde ("Vorsteherin des Liebesbundes" etc.; Clemens Roma-
nus, der noch von Petrus selbst zum Bischof geweiht wurde).

Re: Viele Fragen zur katholischen Kirche

Verfasst: Mittwoch 3. April 2013, 12:06
von Mary
Hubertus hat geschrieben: Unbestritten ist m.E. jedoch, daß Rom schon früh der Vorrang vor anderen
Ortskirchen zuerkannt wurde ("Vorsteherin des Liebesbundes" etc.; Clemens Roma-
nus, der noch von Petrus selbst zum Bischof geweiht wurde).
Da gebe ich Dir Recht, Hubertus,

gegen einen Vorsitz in Liebe (Ehrenprimat), wie ihn auch der neue Papst Franziskus wieder erneut betont hat, ist auch nichts einzuwenden.
Dieser Ehrenvorsitz ist allein schon der Tatsache geschuldet, dass Rom um die Zeitenwende DAS Zentrum war und dass - wohl auch als Folge davon - die Apostel Petrus und Paulus dort begraben sind.

Daraus lässt sich aber NICHT ableiten, dass dem Petrus die alleinige Führung und Jurisdiktion über die Gesamtkirche übertragen wäre (die hat nämlich der Heilige Geist inne :) und unter Seiner Leitung ALLE Bischöfe)
Ebenso lässt sich keineswegs eine Unfehlbarkeit eines Papstes ableiten.

Lg Mary

Re: Viele Fragen zur katholischen Kirche - Kommentare

Verfasst: Mittwoch 3. April 2013, 22:10
von Maurus
Dieter hat geschrieben:Dieser Strang dient dem Sammeln der Antworten und Kommentare aus Sicht anderer Teilkirchen und Glaubensgemeinschaften -HeGe


Die Vielzahl der Fragen zeigt vor allem eines: Die Theologie der katholischen Kirche ist zu kompliziert!

Schon die Reformatoren haben damals die Reissleine gezogen und viele Fehlentwicklung zurück gedreht.
Im Protestantismus existieren genausoviele Fragen. Guck dir nur mal den Umfang des Gesamtwerks von Barth, Harnack und Co an. Wenn's da keine Fragen gäbe, gäbe es auch nichts zu schreiben.
Dieter hat geschrieben:Die Kirche aber wird von Klerikern vertreten, die natürlich auch nur Menschen mit Fehlern und Schwächen sind, an denen man sich zwangsläufig reiben wird - wie die Diskussionen in diesem Forum um einzelne Bischöfe, Priester und Päpste zeigt.
Die Kirche besteht nicht nur aus Amtsträgern. Die Identifizierung von »Kirche« mit dem Pfarrer vor Ort ist Ausdruck des modernen Dienstleistungsbegriffs, unter den manche die Kirche subsumieren. Das ist aber falsch.
Dieter hat geschrieben:Evangelische Christen dagegen stehen direkt vor Gott. Für sie ist die Kirche mit ihren Geistlichen hilfreich, aber nicht heilsnotwendig.

Ich kann nur jedem empfehlen, wenn er die Wahl hat, sich der evangelischen Landeskirche anzuschließen.
Vor Gott können sie aber auch kaum bestehen, wenn sich nicht das entsprechende Rüstzeug erhalten haben. Das bekommen sie auch von der Gemeinde, sonst bräuchte es keine Katechese und keinen Konfirmationsunterricht.

Re: OT aus "Viele Fragen zur katholischen Kirche"

Verfasst: Mittwoch 3. April 2013, 23:08
von Ralf
Mary hat geschrieben:Die orthodoxen und orientalischen Kirchen machen es vor, dass gerade die Konziliarität des beste Garant für Einheit der Lehre ist.
Nun ja, ich will zwar nicht nörgeln, aber in der Orthodoxie finde ich keine Einheit der Lehre (bspw. Anerkennung der Sakramente und somit eigenes Sakramenten- und Kirchenverständnis, Fragen der Ökumenischen Bemühungen, Verbindlichkeit der versch. Kanones etc.). Außerdem besteht ja bspw. aktuell zwischen den Patriarchaten von Jerusalem und Bukarest ja auch offiziell keine Kircheneinheit.

Re: OT aus "Viele Fragen zur katholischen Kirche"

Verfasst: Donnerstag 4. April 2013, 00:17
von Mary
Ralf hat geschrieben:
Mary hat geschrieben:Die orthodoxen und orientalischen Kirchen machen es vor, dass gerade die Konziliarität des beste Garant für Einheit der Lehre ist.
Nun ja, ich will zwar nicht nörgeln, aber in der Orthodoxie finde ich keine Einheit der Lehre (bspw. Anerkennung der Sakramente und somit eigenes Sakramenten- und Kirchenverständnis, Fragen der Ökumenischen Bemühungen, Verbindlichkeit der versch. Kanones etc.). Außerdem besteht ja bspw. aktuell zwischen den Patriarchaten von Jerusalem und Bukarest ja auch offiziell keine Kircheneinheit.
Du verwechselst da grade die Ausführungsbestimmungen mit der Lehre.

Jede Kirche hat das Recht und die Pflicht, ihre "inneren Angelegenheiten" selbst zu regeln. Dazu gehört auch, wer unter welchen Bedinungen mit der Kirche vereint werden kann. Bei Ökumene meinst Du vermutlich die Gespräche mit Katholiken und Protestanten? Auch hier ist je nach Umfeld einer Kirche die Situation sehr unterschiedlich. Zur Verbindlichkeit der Kanones müsste man erstmal klären, wie Kanones in der orthodoxen Kirche überhaupt gemeint sind... (anders als im Katholizismus :-) )

Die Glaubenslehre ist in allen orthodoxen Kirchen genau dieselbe.

Re: Viele Fragen zur katholischen Kirche - Kommentare

Verfasst: Donnerstag 4. April 2013, 00:21
von Peregrin
Maurus hat geschrieben: Guck dir nur mal den Umfang des Gesamtwerks von Barth, Harnack und Co an. Wenn's da keine Fragen gäbe, gäbe es auch nichts zu schreiben.
Da Protestanten die Willenfreiheit leugnen, schreiben sie wahrscheinlich eh nicht, weil sie was sagen wollen, sondern weil sie nicht anders zu können meinen.

Re: OT aus "Viele Fragen zur katholischen Kirche"

Verfasst: Donnerstag 4. April 2013, 09:37
von Ralf
Mary hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Mary hat geschrieben:Die orthodoxen und orientalischen Kirchen machen es vor, dass gerade die Konziliarität des beste Garant für Einheit der Lehre ist.
Nun ja, ich will zwar nicht nörgeln, aber in der Orthodoxie finde ich keine Einheit der Lehre (bspw. Anerkennung der Sakramente und somit eigenes Sakramenten- und Kirchenverständnis, Fragen der Ökumenischen Bemühungen, Verbindlichkeit der versch. Kanones etc.). Außerdem besteht ja bspw. aktuell zwischen den Patriarchaten von Jerusalem und Bukarest ja auch offiziell keine Kircheneinheit.
Du verwechselst da grade die Ausführungsbestimmungen mit der Lehre.
Das glaube ich nicht. Wenn z.B. ein orthodoxer Bischof meint, eine katholische Taufe sei immer anzuerkennen (wie im Moskauer Patriarchat), ein anderer aber sagt, diese sei immer abzulehnen (wie u.a. in Georgien), dann ist das kein einheitliches Sakramentenverständnis. Wenn es keine einheitliche Lehre darüber gibt, wann wo ein gültiges Sakrament gespendet wurde, dann gibt es offensichtlich keine einheitliche Lehre darüber, was ein Sakrament überhaupt gültig macht.

Zur Ökumene hat ja Patriarch Bartholomaios I. eine Enzyklika geschrieben, der Ton war da eindeutig.

Und zu den Kanones verweise ich nur auf die innerorthodoxe Diskussion hier im Forum bzgl. der Reinheit der Frau während ihrer Menstruation.

Re: OT aus "Viele Fragen zur katholischen Kirche"

Verfasst: Donnerstag 4. April 2013, 12:00
von Mary
Ralf hat geschrieben: Wenn z.B. ein orthodoxer Bischof meint, eine katholische Taufe sei immer anzuerkennen (wie im Moskauer Patriarchat), ein anderer aber sagt, diese sei immer abzulehnen (wie u.a. in Georgien), dann ist das kein einheitliches Sakramentenverständnis. Wenn es keine einheitliche Lehre darüber gibt, wann wo ein gültiges Sakrament gespendet wurde, dann gibt es offensichtlich keine einheitliche Lehre darüber, was ein Sakrament überhaupt gültig macht.
Doch durchaus.
Diskussionen über "Gültigkeit" von Sakramenten sind uns sowieso fremd. Das ist nicht "orthodoxe Denke". Der Rest ist Oikonomia.
Ralf hat geschrieben:Zur Ökumene hat ja Patriarch Bartholomaios I. eine Enzyklika geschrieben, der Ton war da eindeutig.
Es steht dem ökumenischen Patriarchen jederzeit frei, seine Sicht zur Ökumene darzulegen. Das ist dadurch aber nicht automatisch "orthodoxe Lehre".
Ralf hat geschrieben:Und zu den Kanones verweise ich nur auf die innerorthodoxe Diskussion hier im Forum bzgl. der Reinheit der Frau während ihrer Menstruation.
Du willst doch nicht behaupten, das sei eine Frage der Lehre? Das ist Kirchendisziplin, und punkt. (und was Foranten so von sich geben, ist auch nicht automatisch orthodoxe Lehre, auch wenn sie es mit Kanones untermauern. Nochmals, die Kanones sind für uns nicht alle so allgemein bindend wie es den Anschein haben könnte. Aber wir verlieren uns da definitiv im o.T.)

Meine Grundaussage, dass die Konziliarität unter der Führung des Heiligen Geistes die Einheit der Lehre gewährt, bleibt.

:blinker: Mary

Re: OT aus "Viele Fragen zur katholischen Kirche"

Verfasst: Donnerstag 4. April 2013, 12:15
von Ralf
Mary hat geschrieben:Meine Grundaussage, dass die Konziliarität unter der Führung des Heiligen Geistes die Einheit der Lehre gewährt, bleibt.
meiner Meinung nach nicht korrekt, aber da werden wir uns wohl nicht einig werden. Ist auch nicht schlimm.

Re: OT aus "Viele Fragen zur katholischen Kirche"

Verfasst: Freitag 5. April 2013, 15:20
von Mary
Ralf hat geschrieben:
Mary hat geschrieben:Meine Grundaussage, dass die Konziliarität unter der Führung des Heiligen Geistes die Einheit der Lehre gewährt, bleibt.
meiner Meinung nach nicht korrekt, aber da werden wir uns wohl nicht einig werden. Ist auch nicht schlimm.
Ja, da könnten wir uns beide die Finger wund schreiben.

Deshalb... als Geschenk und Anregung, falls Du möchtest, ein Buchtipp
http://www.amazon.com/The-Primacy-Peter ... 881411256

für mich der Augenöffner schlechthin gewesen
lg Mary

Re: OT aus "Viele Fragen zur katholischen Kirche"

Verfasst: Freitag 5. April 2013, 15:27
von taddeo
Mary hat geschrieben:für mich der Augenöffner schlechthin gewesen
Mary, für jemanden, der katholisch ist und bleiben will, muß das verbindliche Dogma wichtiger sein als jeder "Augenöffner", auch wenn er einem vielleicht noch so sehr in der persönlichen Kram passen würde. Dein Eifer in Ehren, aber er wird hoffentlich vollkommen fruchtlos bleiben.

Re: OT aus "Viele Fragen zur katholischen Kirche"

Verfasst: Freitag 5. April 2013, 15:47
von Mary
taddeo hat geschrieben:
Mary hat geschrieben:für mich der Augenöffner schlechthin gewesen
Mary, für jemanden, der katholisch ist und bleiben will, muß das verbindliche Dogma wichtiger sein als jeder "Augenöffner", auch wenn er einem vielleicht noch so sehr in der persönlichen Kram passen würde. Dein Eifer in Ehren, aber er wird hoffentlich vollkommen fruchtlos bleiben.
Dieser Satz lässt tief blicken und stimmt mich traurig.

Mary, katholisch

Re: OT aus "Viele Fragen zur katholischen Kirche"

Verfasst: Freitag 5. April 2013, 16:20
von taddeo
Mary hat geschrieben:Dieser Satz lässt tief blicken und stimmt mich traurig.

Mary, katholisch
Wieso? Auch für Dich als konfessionell orthodoxe Gläubige ist das Dogma vermutlich wichtiger als jeder Versuch zB von mir oder anderen, Dir "die Augen zu öffnen" über Dinge, die wir an der orthodoxen Formulierung des Dogmas - oder an dessen Nicht-Formulierung - für bedenklich halten.

Re: Viele Fragen zur katholischen Kirche - Kommentare

Verfasst: Freitag 5. April 2013, 17:19
von Germanus
Es geht dem orthodoxen Christen wohl generell weniger um Formulierung oder Nicht-Formulierung der dogmatischen Fundamente, sondern um das christliche Leben in der Gnade des Heiligen Geistes. Deshalb sind z.B. solche Fragen der "Gültigkeit" zwar nicht unwichtig, aber doch nicht erstrangig. Vielleicht rühren daher auch die grundsätzlichen Unterschiede im gottesdienstlichen Leben zwischen Rom und den orthodoxen Kirchen. Es ist eben nicht die "Form", sondern die Wirklichkeit des Glaubens hinter der Form, die wesentlich den Gläubigen prägt (und ihm die Augen öffnet, wenn man so will).
Gruß G.

Re: Viele Fragen zur katholischen Kirche - Kommentare

Verfasst: Freitag 5. April 2013, 18:45
von taddeo
Germanus hat geschrieben:Es geht dem orthodoxen Christen wohl generell weniger um Formulierung oder Nicht-Formulierung der dogmatischen Fundamente, sondern um das christliche Leben in der Gnade des Heiligen Geistes. Deshalb sind z.B. solche Fragen der "Gültigkeit" zwar nicht unwichtig, aber doch nicht erstrangig. Vielleicht rühren daher auch die grundsätzlichen Unterschiede im gottesdienstlichen Leben zwischen Rom und den orthodoxen Kirchen. Es ist eben nicht die "Form", sondern die Wirklichkeit des Glaubens hinter der Form, die wesentlich den Gläubigen prägt (und ihm die Augen öffnet, wenn man so will).
Gruß G.
Wenn ich mir anschaue, mit welcher geradezu römisch-katholischen Verbissenheit etwa Joseph die orthodoxe Dogmatik hier schon verteidigt hat, dann kann ich Deine Einschätzung nicht ganz nachvollziehen.

Re: OT aus "Viele Fragen zur katholischen Kirche"

Verfasst: Freitag 5. April 2013, 19:26
von Mary
taddeo hat geschrieben:
Mary hat geschrieben:Dieser Satz lässt tief blicken und stimmt mich traurig.

Mary, katholisch
Wieso? Auch für Dich als konfessionell orthodoxe Gläubige ist das Dogma vermutlich wichtiger als jeder Versuch zB von mir oder anderen, Dir "die Augen zu öffnen" über Dinge, die wir an der orthodoxen Formulierung des Dogmas - oder an dessen Nicht-Formulierung - für bedenklich halten.
Lieber Taddeo,
ich habe überlegt, ob ich versuchen will, meinen Standpunkt darzulegen. Die Sache ist sehr persönlich. Aber Du sollst eine Antwort bekommen.
An deinem Satz betrübt mich, dass offenbar für Dich das "Dogma" wichtiger ist als die Wahrheitsfindung.

Nein, für mich ist "das Dogma" niemals wichtiger als die Suche nach der Wahrheit. Das war letztlich auch der Grund, warum ich gegen alle Befürchtungen und Androhungen von Konsequenzen seitens der röm.kath. Kirche meinen Weg gegangen bin.
Ich nehme an, dass Du meinen Hintergrund etwas kennst? Hineingeboren und - getauft in die römische Kirche bin ich den Weg mit dieser Kirche fast 50 Jahre lang gegangen. Nach einem sehr starken Erlebnis der Bekehrung mit gut vierzig wurde aus der "guten Katholikin" eine "glaubende Christin und Katholikin", die ihr Leben aus dem Glauben gestaltet hat. Ich war immer überzeugt, dass ich nichts Besseres finden konnte als die R.K. Kirche. Jedenfalls war die reformierte oder evangelische Kirche ebenso nie eine Option wie Freikirchen jeder Couleur.
Ich habe gelitten an manchem, was diese meine römische Kirche mich lehrte... aber ich habe es im Glauben und Demut angenommen und geglaubt, dass ich halt noch nicht alles verstehe. Ich war in christlichen Foren eine Verfechterin der kath. Kirche und ihrer Dogmen. Und dann hat mich der Heilige Geist in die Orthodoxie geführt. Endlich habe ich sein Werben richtig verstanden. Im Rückblick weiss ich, dass Er mir den Weg gezeigt hat, seit ich 20 war.. aber ich hatte es nicht gemerkt, nicht merken wollen. Endlich habe ich mich in die Wahrheit führen lassen.

Mit dem Kennenlernen der Orthodoxie hat sich mit eine Welt der Freude und Freiheit aufgetan. Ich musste nichts aufgeben, von dem, was ich an der katholischen Kirche liebte. Ich durfte all das loslassen, was mich Bauchweh bereitet hatte.
Ja, ich habe bei meiner Konversion versprochen, die Lehren der Kirche zu glauben. Aber nur deshalb, weil ich sie als wahr erkannt hatte. Und deshalb bin ich nie und nimmer mehr bereit, "Dogma" zu glauben auf Kosten dessen, was ich als wahr erkannt habe.

Meine Wahrheit ist: Gott ist der Menschenliebende.

(Und ich finde es wunderschön, dass Euer neuer Papst genau dies... Gottes Liebe und Barmherzigkeit nicht nur verkündet, sondern lebt. Ich setze grosse Hoffnungen in dieses Pontifikat)

Lg Mary

Re: Viele Fragen zur katholischen Kirche - Kommentare

Verfasst: Freitag 5. April 2013, 19:54
von Stefan
Man kann in der Römischen Kirche orthodox werden oder bleiben.
Dogma und Wahrheit sind kein Widerspruch, sondern identisch.
Glaube bedeutet: Das Kreuz tragen, welches Gott dort aufbürdet, wo er uns hinstellt.

Re: OT aus "Viele Fragen zur katholischen Kirche"

Verfasst: Freitag 5. April 2013, 20:05
von taddeo
Mary hat geschrieben:An deinem Satz betrübt mich, dass offenbar für Dich das "Dogma" wichtiger ist als die Wahrheitsfindung.
Mary, es liegt mir völlig fern, Deinem persönlichen Glaubensweg irgendwie die Berechtigung abzusprechen. Ich werbe nur um Verständnis für meine Sicht: Dogma ist gefundene Wahrheit, und zwar nicht meine eigene (Er-)Findung, sondern jene Wahrheit, die die Kirche in ihrer Gesamtheit in oft langem Ringen unter dem Wirken des Heiligen Geistes erkannt hat, und deren Unfehlbarkeit Christus der Kirche garantiert hat. Wenn ich mich ans Dogma halte (auch und gerade dort, wo ich es nicht ganz nachvollziehen kann), dann stelle ich mich ganz unter das Wirken Christi, anstatt meine eigene Hybris als Glaubenslehre auszugeben.

So seh ich das. :achselzuck:

Re: Viele Fragen zur katholischen Kirche - Kommentare

Verfasst: Freitag 5. April 2013, 22:33
von Germanus
Stefan hat geschrieben:Man kann in der Römischen Kirche orthodox werden oder bleiben.
Dogma und Wahrheit sind kein Widerspruch, sondern identisch.
Glaube bedeutet: Das Kreuz tragen, welches Gott dort aufbürdet, wo er uns hinstellt.
Christus ist die Wahrheit, ein Dogma ist Leitplanke und Stütze, weil es in Worte zu fassen versucht, was im Leben umgesetzt sein will.
Die Unfehlbarkeit der Kirche ergibt sich lediglich aus ihrer Substanz als Leib Christi. Wer in diesem Sinne in der röm. Kirche orthodox wird oder bleibt, dem ist es gnadenhaft geschenkt. Die menschliche Unvollkommenheit hält aber auch jene (wohl die Mehrzahl?) im Schlepptau, die aus verschiedenen Gründen dort nicht orthodox sein können und deshalb von der röm. Kirche zur orthodoxen kommen. Warum das so ist, sollen die (orth.) Gescheiten beantworten und die (röm.) Gescheiten entkräften...
Gruß G.

Re: Viele Fragen zur katholischen Kirche - Kommentare

Verfasst: Samstag 6. April 2013, 09:18
von Germanus
Ein sehr interessanter Aspekt wird hier vorgestellt. Trotz meiner mangelhaften Englischkenntnisse verstehe ich die Grundaussage des Textes. Leider entspricht sie meiner eigenen Erfahrung mit akademisch geschulten Vertretern der "römischen" Theologie: Keiner blieb eine gestochen scharfe Antwort auf meine Anfragen schuldig. Zurück blieb das Gefühl, dass solche Antworten nicht das Wesentliche berühren wollten.
Gruß G.

Re: Viele Fragen zur katholischen Kirche - Kommentare

Verfasst: Sonntag 7. April 2013, 22:47
von Ralf
Für mich enthält er nur eine Menge Klischees und ist einfach ein schlechter Blogbeitrag (ich selbst blogge seit fast 10 Jahren, kann das ein wenig beurteilen), da der Autor auch nicht einmal den Versuch wagt, seine Behauptungen durch Zitate zu untermauern.

Re: Viele Fragen zur katholischen Kirche - Kommentare

Verfasst: Montag 15. April 2013, 01:41
von Confessor
Grüss Gott

Warum nur finden Suchende oft nur unter grossen Schwierigkeiten zum römisch katholischen Glauben ?
Und warum wird ihnen oft der wahre Glaube derart verzerrt vermittelt ?

Aber es geht auch einfacher; einfach
katholischpur

http://katholischpur.xobor.de/


Viele Grüsse