Kurze Fragen - kurze Antworten V

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Getulio
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Getulio »

michaelis hat geschrieben:
Getulio hat geschrieben:Wie handhaben Priester üblicherweise ihre eigene Beichtpraxis? Beichten sie beim Pfarrer der Nachbargemeinde, dem eigenen Kaplan, oder wie hat man sich das vorzustellen?
Mir hat mal ein Pfarrer auf diese Frage gesagt, daß viele seiner Amtsbrüder wenn möglich in einem Kloster beichten gehen.
Danke Dir für die Antwort! :daumen-rauf:

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Linus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Linus »

Senensis hat geschrieben:Ist vielleicht eine blöde Frage. Aber kann ich die Sonntagspflicht auch am Montag früh erfüllen? Es ist sauschlechtes Wetter, ich müßte eigens durch die ganze Stadt, um eine anständige Messe zu bekommen (ehrlich gesagt, ist mir für abends auch keine nahe weniger "tolle" Alternative bekannt). Ich bin grad ziemlich in der Erholungsphase und einen (weiteren) Tag nicht aus dem Haus zu müssen, täte einfach gut. Ich meine: Samstagabend gilt ja auch. Morgen früh könnte ich vor der Arbeit ohne lange Umwege eine komplette Meßfeier haben. Aber wenn Montag früh nicht ok ist, raffe ich mich natürlich auf... Was meint ihr?
In Lignano (iiRC Pineta) gabs um 20 Uhr am Montag eine explizite Sonntagsmesse - gedacht für das im Tourismus beschäftigte Fußvolk das um 18 Uhr oder 8 Uhr noch nicht konnte
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Melody
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Melody »

@Senensis

Ich denke, das ist die falsche Frage für so ein Forum hier.
Man kann Dir nur nach Recht und Gesetz antworten.
Würde Dir hier einer etwas anderes sagen, wäre das Geschrei groß, und außerdem wird sich auch keiner leichtfertig die Mitschuld an einer ggfs. schweren Sünde geben wollen.

Mich umtreibt auch oft die Frage, ob ich nun krank genug bin, um die Sonntagsmesse ausfallen zu lassen oder nicht. Das mit dem Büro ist kein guter Vergleich für mich, denn aufgrund meiner Arbeitssituation (ob ich da nun sitze oder in China ein Sack Reis umfällt...) melde ich mich wohl eher im Büro krank, als dass ich nicht zur Sonntagsmesse gehen würde...

Letztlich ist es eine Gewissensentscheidung.
Falls Du einen festen Beichtvater hast, dem Du vertraust, solltest Du sowas mit ihm besprechen.
Aber rein nach Kirchenrecht kann man die Sonntagspflicht halt nicht auf den Montagmorgen verlegen...
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

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taddeo
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von taddeo »

Getulio hat geschrieben:
michaelis hat geschrieben:
Getulio hat geschrieben:Wie handhaben Priester üblicherweise ihre eigene Beichtpraxis? Beichten sie beim Pfarrer der Nachbargemeinde, dem eigenen Kaplan, oder wie hat man sich das vorzustellen?
Mir hat mal ein Pfarrer auf diese Frage gesagt, daß viele seiner Amtsbrüder wenn möglich in einem Kloster beichten gehen.
Danke Dir für die Antwort! :daumen-rauf:
Im Bistum Passau zB ist der offizielle "Priesterseelsorger" des Bistums einer der Paulinerpatres im Kloster Passau Mariahilf.

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Senensis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Senensis »

Welcher? :)
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taddeo
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von taddeo »

Senensis hat geschrieben:Welcher? :)
http://www.mariahilf-passau.de/seelsorger/

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Senensis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Senensis »

Melody hat geschrieben:@Senensis

Ich denke, das ist die falsche Frage für so ein Forum hier.
Man kann Dir nur nach Recht und Gesetz antworten.
Würde Dir hier einer etwas anderes sagen, wäre das Geschrei groß, und außerdem wird sich auch keiner leichtfertig die Mitschuld an einer ggfs. schweren Sünde geben wollen.

Mich umtreibt auch oft die Frage, ob ich nun krank genug bin, um die Sonntagsmesse ausfallen zu lassen oder nicht. Das mit dem Büro ist kein guter Vergleich für mich, denn aufgrund meiner Arbeitssituation (ob ich da nun sitze oder in China ein Sack Reis umfällt...) melde ich mich wohl eher im Büro krank, als dass ich nicht zur Sonntagsmesse gehen würde...

Letztlich ist es eine Gewissensentscheidung.
Falls Du einen festen Beichtvater hast, dem Du vertraust, solltest Du sowas mit ihm besprechen.
Aber rein nach Kirchenrecht kann man die Sonntagspflicht halt nicht auf den Montagmorgen verlegen...
Vielleicht wollte ich ja nur hören, daß es nicht ok ist? ;D Nach dem Motto: Leute, bitte gebt mir einen Tritt in den ... :unbeteiligttu:
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holzi
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von holzi »

taddeo hat geschrieben:
Senensis hat geschrieben:Welcher? :)
http://www.mariahilf-passau.de/seelsorger/
Der war ja lange Zeit Pfarrer in St. Cäcilia, oder?

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taddeo
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von taddeo »

holzi hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Senensis hat geschrieben:Welcher? :)
http://www.mariahilf-passau.de/seelsorger/
Der war ja lange Zeit Pfarrer in St. Cäcilia, oder?
Richtig. Als in Mariahilf der letzte Kapuziner starb, hat Bischof Schraml die ihm von Regensburg bekannten Pauliner dorthin geholt, um die etwas schläfrig gewordene Marienwallfahrtsstätte wiederzubeleben.

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Senensis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Senensis »

Ach was! wußt ich gar nicht, daß die in Regensburg tätig sind.
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taddeo
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von taddeo »

Man lernt halt nie aus. :doktor:

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overkott
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von overkott »

Ach was!

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leander12
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von leander12 »

Neue Frage:
Als ich im vergangenen Urlaub das Stift Melk in Niederösterreich besuchte und dabei an einer Führung teilnahm wurde ich etwas verwirrt. Als die Museumsführerin der Gruppe einen schwarzen Chormantel zeigte, verkaufte diese ihn als Messgewand.

Meine Frage deshalb:
Kann man einen Chormantel als Messgewand bezeichnen?

Meine Meinung:
Eigentlich ja nicht, weil er nicht in einer Messe verwendet wird. Ist deshalb nur die Führerin zu dumm oder wurde es ihr so gesagt. Allerdings müsste man meinen, dass Museumsführerinnen im Stift Melk den Unterschied zwischen einem Chormantel und einem Messgewand kennen müssten. Irre ich mich hier gewaltig oder ist die Frau nur schlecht informiert?

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Protasius
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Protasius »

leander12 hat geschrieben:Neue Frage:
Als ich im vergangenen Urlaub das Stift Melk in Niederösterreich besuchte und dabei an einer Führung teilnahm wurde ich etwas verwirrt. Als die Museumsführerin der Gruppe einen schwarzen Chormantel zeigte, verkaufte diese ihn als Messgewand.

Meine Frage deshalb:
Kann man einen Chormantel als Messgewand bezeichnen?

Meine Meinung:
Eigentlich ja nicht, weil er nicht in einer Messe verwendet wird. Ist deshalb nur die Führerin zu dumm oder wurde es ihr so gesagt. Allerdings müsste man meinen, dass Museumsführerinnen im Stift Melk den Unterschied zwischen einem Chormantel und einem Messgewand kennen müssten. Irre ich mich hier gewaltig oder ist die Frau nur schlecht informiert?
Anglikaner zelebrieren schon mal im Pluviale, das Phelonion bei den Byzantinern sieht so ähnlich aus, aber im römischen Ritus sind Chormantel und Meßgewand zwei ganz unterschiedliche Paar Schuhe. Insofern wahrscheinlich schlecht informiert oder wenigstens schlecht hingeguckt.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Athanasius0570
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Athanasius0570 »

Ich nehme eher an, dass einfach kein Unterschied gemacht wurde zwischen Messgewand und liturgischem Gewand.
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. (1 Thess 5, 16-18)

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marcus-cgn
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von marcus-cgn »

Neue Frage:
War an diesem Sonntag - 8.9. - etwas besonderes was ich verpasst habe? Heute Morgen wurde - bei uns sehr ungewoehnlich - der erste Kanon benutzt. Mich hat es freilich nicht gestoert, im Gegenteil sogar angenehm ueberrascht, aber vielleicht gab es ja einen besonderen gesamtkirchlichen Hintergrund?

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Melody
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Melody »

Eigentlich ist heute "nur" das Fest "Mariä Geburt".
Vielleicht Euer Patrozinium?! :achselzuck:
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Ecce Homo
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Ecce Homo »

Eben, und der Sonntag müsste es verdrängen...
:achselzuck:
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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Athanasius0570
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Athanasius0570 »

Müsste, wenn es nicht aus irgendwelchen Gründen (wie Patrozinium) ein Eigen-Hochfest sein sollte...
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. (1 Thess 5, 16-18)

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marcus-cgn
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von marcus-cgn »

Danke für die Hinweise, aber daran habe ich auch schon gedacht; aber wie es gesagt, es war im Grunde einmalig, dass der alte Kanon benutzt wurde und es gibt schließlich höhere Feste im Kirchenjahr, ein Patrozinium war es auf jeden Fall nicht, es wurde im Übrigen die Messe vom Sonntag gefeiert.

Ich hatte schonmal gedacht die Wahl des Kanon hängt mit dem Gebetsaufruf für Syrien zusammen. Das wäre vielleicht der Fall, wenn der Kanon in besonders vortrefflicher Weise eine Bitte um Frieden zum Ausdruck brächte. An einer Stelle heißt es tatsächlich "leite unsere Tage in deinem Frieden", aber bezieht sich dass nicht mehr auf den Frieden der Kirche?

Ganz allgemein drückt der Kanon vielleicht am besten die Möglichkeit einer besonderen Meinung aus, allerdings wurde in der ganzen Messe nicht auf den Gebetsaufruf von Papst Franz Bezug genommen, also auch keine besondere Meinung in dieser Hinsicht ausgesprochen.

Fridericus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Fridericus »

Mit welchen (lateinischen) Handbüchern wurde im 19. (und beginnendem 20. Jahrhundert) Kirchengeschichte an den Priesterseminaren gelehrt? Kann jemand mit ein paar Autoren und Titeln helfen?

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marcus-cgn
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von marcus-cgn »

Neue Frage:
Feiern die Frauen heute noch Mariä Namen ihren Namenstag oder werden andere Marienfeste bevorzugt? Das Erzbistum Köln schlägt auf seiner Internetseite das Fest Mariä Geburt als Namenstag für Maria vor.

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Senensis
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Senensis »

Die Marien, die ich kenne (und die sich für ihren Namenstag interessieren), feiern deutlich überwiegend an Maria Namen. Ich glaube, es gab ein paar, die sich ein anderes "Patrozinium" ausgesucht haben, z.B. Maria Geburt. Ob das auch mit örtlichen Traditionen zusammenhängen kann - z. B. bei Niederländern - erinnere ich mich nicht mehr genau.
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Hubertus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Hubertus »

marcus-cgn hat geschrieben:Neue Frage:
Feiern die Frauen heute noch Mariä Namen ihren Namenstag oder werden andere Marienfeste bevorzugt? Das Erzbistum Köln schlägt auf seiner Internetseite das Fest Mariä Geburt als Namenstag für Maria vor.
Unsere Marias in der Familie feiern alle an Mariä Namen.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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marcus-cgn
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von marcus-cgn »

Es gab ja auch früher die "Tradition", dass am Namensfest der Muttergottes der erste Pflaumenkuchen des Jahres auf den Tisch kam. :)

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Florianklaus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Florianklaus »

In den Hochgebeten des lateinischen Ritus folgt den Wandlungsworten der Satz "Tut dies zu meinem Gedächtnis". So wird es auch von St. Lukas und St. Paulus überliefert. Bei den Evangelisten St.Matthäus und St. Markus fehlt dieser Satz und auch in der Anaphora der Chrysostomosliturgie. Welchen Hintergrund hat dieser Unterschied in den Hochgebeten des lateinischen und des byzantinischen Ritus?

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taddeo
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von taddeo »

Florianklaus hat geschrieben:In den Hochgebeten des lateinischen Ritus folgt den Wandlungsworten der Satz "Tut dies zu meinem Gedächtnis". So wird es auch von St. Lukas und St. Paulus überliefert. Bei den Evangelisten St.Matthäus und St. Markus fehlt dieser Satz und auch in der Anaphora der Chrysostomosliturgie. Welchen Hintergrund hat dieser Unterschied in den Hochgebeten des lateinischen und des byzantinischen Ritus?
Unterschiedliche Tradition, würde ich sagen. Man wird aber nur Vermutungen anstellen können:
Der Wirkungskreis von Paulus und Lukas war nach der Überlieferung eher "westlich", "hellenistisch" ausgerichtet, so kann es gut sein, daß auch ihre Schriften in Rom mehr Bedeutung hatten. Matthäus und Markus wirkten eher im Osten, so wurden deren Evangelien vielleicht dort stärker rezipiert.

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Melody
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Melody »

Frage:

Die St.-Johannes-Bruderschaft (http://www.hochkirchliche-vereinigung.de/) spricht auf ihrer Homepage selbst von "apostolischer Sukzession".

Inwieweit ist das von der katholischen Kirche bestätigt?
Was ist mit ihren Sakramenten aus katholischer Sicht?
Wäre das für einen Katholiken eine gültige Eucharistie, oder ist es dasselbe wie bei jedem anderen evangelischen Gottesdienst?!
Ich blick da nicht ganz durch...
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Florianklaus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Florianklaus »

Melody hat geschrieben:Frage:

Die St.-Johannes-Bruderschaft (http://www.hochkirchliche-vereinigung.de/) spricht auf ihrer Homepage selbst von "apostolischer Sukzession".

Inwieweit ist das von der katholischen Kirche bestätigt?
Was ist mit ihren Sakramenten aus katholischer Sicht?
Wäre das für einen Katholiken eine gültige Eucharistie, oder ist es dasselbe wie bei jedem anderen evangelischen Gottesdienst?!
Ich blick da nicht ganz durch...
Über die hochkirchlichen Weihen gibt es m.W. keine kirchenamtliche katholische Velautbarung. Ihre Gültigkeit ist stark umstritten. Kardinal Ratzinger hat wohl einmal geäußert, man könne keinen Kanal zu den Aposteln an der Gesamtkirche vorbei graben. Danach wäre aber wohl auch die Gültigkeit der von Rom anerkannten altkatholischen Weihen zweifelhaft. Von der Gültigkeit der Weihen hängt natürlich auch die Wirksamkeit der erteilten Firmungen ab. Ich weiß von einem Fall im Bistum Münster, in dem nach Rückfrage beim Generalvikariat trotz vorhandener hochkirchlicher Firmung noch einmal gefirmt wurde. Die katholische Firmung wurde auch nicht "sub conditione" erteilt.

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Protasius
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Protasius »

Florianklaus hat geschrieben:
Melody hat geschrieben:Frage:

Die St.-Johannes-Bruderschaft (http://www.hochkirchliche-vereinigung.de/) spricht auf ihrer Homepage selbst von "apostolischer Sukzession".

Inwieweit ist das von der katholischen Kirche bestätigt?
Was ist mit ihren Sakramenten aus katholischer Sicht?
Wäre das für einen Katholiken eine gültige Eucharistie, oder ist es dasselbe wie bei jedem anderen evangelischen Gottesdienst?!
Ich blick da nicht ganz durch...
Über die hochkirchlichen Weihen gibt es m.W. keine kirchenamtliche katholische Velautbarung. Ihre Gültigkeit ist stark umstritten. Kardinal Ratzinger hat wohl einmal geäußert, man könne keinen Kanal zu den Aposteln an der Gesamtkirche vorbei graben. Danach wäre aber wohl auch die Gültigkeit der von Rom anerkannten altkatholischen Weihen zweifelhaft. Von der Gültigkeit der Weihen hängt natürlich auch die Wirksamkeit der erteilten Firmungen ab. Ich weiß von einem Fall im Bistum Münster, in dem nach Rückfrage beim Generalvikariat trotz vorhandener hochkirchlicher Firmung noch einmal gefirmt wurde. Die katholische Firmung wurde auch nicht "sub conditione" erteilt.
Nach Wikipedia führen die Hochkirchler ihre Weihen auf den altkatholischen Bischof Arnold Harris Matthew zurück, der vom damaligen Papst als Pseudobischof und excommunicatus vitandus (eine so weit reichende Exkommunikation, daß man mit ihm nicht in Kontakt treten darf) bezeichnet wurde; sowie auf den von ihm geweihten Rudolph de Landas Berghes, der sich jedoch später der Kirche unterwarf und in den Augustinerorden eintrat. Davon ausgehend sind die hochkirchlichen Weihen alle aus römischer (und altkatholischer) Sicht ungültig.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Florianklaus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Florianklaus »

Protasius hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:
Melody hat geschrieben:Frage:

Die St.-Johannes-Bruderschaft (http://www.hochkirchliche-vereinigung.de/) spricht auf ihrer Homepage selbst von "apostolischer Sukzession".

Inwieweit ist das von der katholischen Kirche bestätigt?
Was ist mit ihren Sakramenten aus katholischer Sicht?
Wäre das für einen Katholiken eine gültige Eucharistie, oder ist es dasselbe wie bei jedem anderen evangelischen Gottesdienst?!
Ich blick da nicht ganz durch...
Über die hochkirchlichen Weihen gibt es m.W. keine kirchenamtliche katholische Velautbarung. Ihre Gültigkeit ist stark umstritten. Kardinal Ratzinger hat wohl einmal geäußert, man könne keinen Kanal zu den Aposteln an der Gesamtkirche vorbei graben. Danach wäre aber wohl auch die Gültigkeit der von Rom anerkannten altkatholischen Weihen zweifelhaft. Von der Gültigkeit der Weihen hängt natürlich auch die Wirksamkeit der erteilten Firmungen ab. Ich weiß von einem Fall im Bistum Münster, in dem nach Rückfrage beim Generalvikariat trotz vorhandener hochkirchlicher Firmung noch einmal gefirmt wurde. Die katholische Firmung wurde auch nicht "sub conditione" erteilt.
Nach Wikipedia führen die Hochkirchler ihre Weihen auf den altkatholischen Bischof Arnold Harris Matthew zurück, der vom damaligen Papst als Pseudobischof und excommunicatus vitandus (eine so weit reichende Exkommunikation, daß man mit ihm nicht in Kontakt treten darf) bezeichnet wurde; sowie auf den von ihm geweihten Rudolph de Landas Berghes, der sich jedoch später der Kirche unterwarf und in den Augustinerorden eintrat. Davon ausgehend sind die hochkirchlichen Weihen alle aus römischer (und altkatholischer) Sicht ungültig.
Hier ist die Sukzessionsliste: http://www.hochkirchliche-vereinigung.d ... ca213.pdf Matthew taucht darin nicht auf.

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Melody
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Melody »

Hmmm.

Meine Folgefrage wäre eigentlich gewesen:

Die scheinen ja recht ökumenisch angehaucht zu sein. Hätte es für einen Katholiken irgendwelche Konsequenzen, wenn er da eintritt??? Oder ist das von katholischer Seite unbedenklich?!
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