Du machst Dir die Sache sehr einfach. Jemanden als Lügner hinstellen ist schnell geschehen, das ist aber noch kein Beweis, dafür, dass man nicht selbst damit zum Verleumder wird. Der Heiratswillige Teil, der mit falscher Einstellung Hochzeit hält, braucht nur religiös völlig gleichgültig und uninformiert sein bzw. die kirchliche Lehre für überflüssigen Humbug halten und überhaupt nur auf Wunsch des anderen Partners zur kirchlichen Eheschließung gehen. Dann sieht er im kirchlichen Hochzeitszerimoniell einfach einen unwichtigen, aber üblichen Ablauf, den er in Kauf nehmen muss, wenn er kirchlich heiraten will.Clementine hat geschrieben:Simon hat geschrieben:Gläubigen nicht zu glauben und sie ein Leben in Sünde führen zu lassen, weil man sie beweislos einfach für Lügner hält, finde ich hart, das führt sicher so manchen Betroffenen aus der Kirche. Wenn Vermutungen entscheidender sind als Tatsachen (der Betroffene ist ja Wissender), dann geht wohl so mancher auf Distanz.
Die Argumentation finde ich schon lustig.
In dem von Dir konstruierten Fall geht es um einen Lügner. Entweder lügt er beim Eheversprechen und will gar keine sakramentale Ehe eingehen - oder er lügt im nachhinein, wenn er die Annulierung anstrebt.
Persönlich halte ich es für sehr sinnvoll, dass Zeugenaussagen erforderlich sind. Alleine auch schon zum Schutz derer, die die Annulierung anstreben - vor sich selbst. Und natürlich für den betroffenen Ehepartner, der plötzlich mit der Aussage konfrontiert wird "Ätsch! Ich habe in meinem stillen Kämmerlein ein Schlupfloch offen gelassen. - Und jetzt heirate ich kirchlich nochmals neu."
Und warum sollte die Kirche Schuld sein an den Sünden ihrer Gläubigen? Warum ist es hart, in einer versprochenen Ehe bleiben zu müssen, obwohl sich bessere Partien auftun - oder eben das Leben eines "Singles" zu führen?
Wenn er später dem Ruf des Herrn folgt, sich zu informieren beginnt und entdeckt, dass aufgrund seiner Einstellung seine Ehe nie zustande kam, steckt er im Dilemma, weil er sich nie öffentlich über die kirchlichen Eherichtlinien lustig gemacht hat.