Kurze Fragen - kurze Antworten IV

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taddeo
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von taddeo »

Lord Mouton hat geschrieben:Könnte sich jemand vielleicht dazu erbarmen, meine anfangs gestellten Fragen bezüglich der Bezahlung von Priestern in anderen Ländern und der Auswahl der Bischöfe zu beantworten?


Lord Mouton
Die zweite Frage kann man halbwegs beantworten: Eine "Eigenbewerbung" als Bischof gibt es offiziell nicht. Die Regelungen sind stark von Länderkonkordaten abhängig und deshalb nicht zu verallgemeinern, üblicherweise ist es der päpstliche Nuntius eines Landes, der entsprechende Empfehlungen nach Rom weiterleitet bzw. über vorgeschlagene Kandidaten Erkundigungen einzieht und sein Urteil abgibt. Die Vorauswahl erfolgt in der Regel über die jeweiligen Bistümer oder Bischofskonferenzen, die teilweise ein Vorschlagsrecht haben, teilweise auch ein Wahlrecht.

Auf die erste Frage gibt es kaum eine eindeutige Antwort. Die Priesterbesoldung in Ländern, in denen es keine wie auch immer geartete staatliche Kirchen(mit)finanzierung gibt, wird wohl aus den Diözesanhaushalten erfolgen. Nachdem das Kirchenrecht von 1983 das frühere Benefizialwesen weitgehend abgeschafft hat, wurden die einzelnen "Pfründe" normalerweise in den Bistumsetat eingegliedert, aus dem den Priestern eine halbwegs einheitliche, oft recht magere, aber sichere Entlohnung gezahlt wird. Vorher konnte es sein, daß sich der eine Benefiziat ne fette Wampe anfressen konnte, während der andere bei gleicher Arbeit fast verhundert ist.

Tomek M
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Jetzige Kinder Geburtenrate?

Beitrag von Tomek M »

Wie ist die jetzige Kinder Geburtenrate in Deutschland? ( gerade am wichtigsten für mich, wer sie kennt nennt mir bitte auch die sichere Quelle dafür)
in Europa?
in der Welt?

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Linus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von Linus »

"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Tomek M
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Kinder Geburtenrate ?

Beitrag von Tomek M »

Danke Linus, aber ich verstehe die Tabelle nicht so ganz. Wie ist den die Geburtenrate in Deutschland nach dieser Tabelle? Das muss man ja dann irgendwie ausrechnen. und gibt es keine Zahlen von 2010 ? oder sogar schon von 2011 ?

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taddeo
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Re: Kinder Geburtenrate ?

Beitrag von taddeo »

Tomek M hat geschrieben:Danke Linus, aber ich verstehe die Tabelle nicht so ganz. Wie ist den die Geburtenrate in Deutschland nach dieser Tabelle? Das muss man ja dann irgendwie ausrechnen. und gibt es keine Zahlen von 21 ? oder sogar schon von 211 ?
Auf den Websites des Statistischen Bundesamtes findest Du (ggf. mit der Suchfunktion) alle möglichen Daten dazu.
Die Geburtenzahlen in Deutschland zB hier: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/ ... aelle.psml

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Linus
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Re: Kinder Geburtenrate ?

Beitrag von Linus »

Tomek M hat geschrieben:Danke Linus, aber ich verstehe die Tabelle nicht so ganz. Wie ist den die Geburtenrate in Deutschland nach dieser Tabelle? Das muss man ja dann irgendwie ausrechnen. und gibt es keine Zahlen von 2010 ? oder sogar schon von 2011 ?

Das was du mit "Geburtenrate" meinst ist wohl die Fertilitätsrate (Geburten/Frau) für D also 1,36, Ö1,39 Eurozone(17): 1,57, EU15 1,64 EU27: 1,59 Spitzenreiter: positiv Island 2,23 negativ Lettland 1,31

Geburtenrate ist die Anzahl der Lebendgeborenen pro Tausend Einwohner. Rechnen musst da nix. Nur lesen.
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michaelis
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Re: Priesterbezahlung; Bischofsauswahl

Beitrag von michaelis »

Lord Mouton hat geschrieben:In Deutschland werden die Priester ja so weit ich weiß durch die Kirchensteuer finanziert.
Wie sieht das in Ländern aus, in denen es keine Kirchensteuer gibt?
Müssen die hochwürdigen Herren dann Zeitungen austragen gehen oder im Supermarkt an der Kasse helfen oder werden die dann vom jeweiligen Bistum irgendwie versorgt (nur woher kriegt das Bistum das Geld her...?) ?
In aller Regel finanzieren sich die Bistümer in erster Linie über Spenden - also über den "Klingelbeutel" - und über Einkünfte aus Land- und sonstigem Besitz.
Früher blieben diese Beträge größtenteils in den Gemeinden und nur ein kleiner Teil wurde an das Bistum abgeführt. Dieses Geld stand dann dem Pfarrer zur eigenen Versorgung und für alle weiteren Aufgaben (auch z.B. Bau und Unterhalt der Kirche) zur Verfügung. Dies führte aber zu extremen Unterschieden in den Lebensverhältnissen der Priester (armer Land- vs. reicher Stadt-Pfarrer).

Heute läuft es meistens andersrum. Die Gemeinden führen einen Großteil der Einnahmen an das Bistum ab (oder die Gläubigen überweisen direkt an das Bistum) und dafür werden von dort alle Geistlichen einheitlich bezahlt und auch Zuschüsse für andere Aufgaben gewährt.
Lord Mouton hat geschrieben:Und wie wird eigentlich bestimmt, wer zum Bischof geweiht wird? "Bewerben" die Priester sich für den "Posten" oder werden die von einem Bischof empfohlen oder so?
Für die allermeisten Staaten dürfte das Verfahren gelten, daß im CIC beschieben ist:
Codex Iuris Canonici hat geschrieben:Can. 377 — § 1. Der Papst ernennt die Bischöfe frei oder bestätigt die rechtmäßig Gewählten.

§ 2. Wenigstens alle drei Jahre haben die Bischöfe einer Kirchenprovinz oder, wo die Umstände dies anraten, die Bischofskonferenzen nach gemeinsamer Beratung und geheim eine Liste von Priestern, auch von Mitgliedern der Institute des geweihten Lebens, die für das Bischofsamt besonders geeignet sind, zu erstellen und sie dem Apostolischen Stuhl zu übersenden; dabei bleibt es das Recht jedes einzelnen Bischofs, hiervon unabhängig dem Apostolischen Stuhl Namen von Priestern mitzuteilen, die er für den bischöflichen Dienst für würdig und geeignet hält.

§ 3. Wenn nichts anderes rechtmäßig bestimmt ist, hat der Gesandte des Papstes, wann immer ein Diözesanbischof oder ein Bischofskoadjutor zu ernennen ist, in bezug auf den dem Apostolischen Stuhl vorzulegenden sogenannten Dreiervorschlag je einzeln zu ermitteln und dem Apostolischen Stuhl selbst zusammen mit seinem Votum mitzuteilen, was der Metropolit und die Suffraganbischöfe der Provinz, zu der die zu besetzende Diözese gehört bzw. mit der sie zusammengeschlossen ist, und der Vorsitzende der Bischofskonferenz vorschlagen; darüber hinaus soll der päpstliche Gesandte einige aus dem Konsultorenkollegium und dem Kathedralkapitel anhören, und, wenn er es für angebracht hält, soll er auch die Ansicht anderer aus dem Welt- und Ordensklerus sowie von Laien, die sich durch Lebensweisheit auszeichnen, einzeln und geheim erfragen.

§ 4. Wenn nichts anderes rechtmäßig vorgesehen ist, hat ein Diözesanbischof, der es für angebracht hält, daß seiner Diözese ein Auxiliarbischof gegeben wird, dem Apostolischen Stuhl eine Liste von wenigstens drei für dieses Amt besonders geeigneten Priestern vorzulegen.

§ 5. In Zukunft werden weltlichen Autoritäten keine Rechte und Privilegien in bezug auf Wahl, Nomination, Präsentation oder Designation von Bischöfen eingeräumt.
Im Klartext:
-) Jeder Bischof darf jederzeit eine Liste mit geeigneten Priestern einreichen.
-) Mindestens alle 3 Jahre haben die Bischöfe einer Kirchenprovinz oder einer Bischofskonferenz gemeinsam eine Liste einzureichen.
-) Bei Eintritt der Vakanz holt der Nuntius die Vorschläge zur Terna (Dreierliste) des Metropoliten, der übrigen Bischöfen der Provinz, und des Vorsitzenden der BK ein und fragt auch andere Personen nach seiner Wahl an. Anschließend beurteilt er selber die Vorschläge und legt alles dem Vatikan zur Entscheidung vor.

Abweichende Regelungen dürften hauptsächlich in europäischen Staaten auf Konkordatsbasis bestehen.

Für das gesamte Verfahren gilt übrigens das "päpstliche Geheimnis". Idealerweise sollen also nicht einmal die Vorgeschlagenen erfahren, daß sie vorgeschlagen sind.

HeGe
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von HeGe »

Lord Mouton hat geschrieben:Könnte sich jemand vielleicht dazu erbarmen, meine anfangs gestellten Fragen bezüglich der Bezahlung von Priestern in anderen Ländern und der Auswahl der Bischöfe zu beantworten?
Hier kannst du nachlesen, wie sich beispielsweise das Erzbistum Barcelona finanziert. Aus dem Bistumsetat werden dann auch die Priester bezahlt: http://jobo72.wordpress.com/211/11/8/ ... ahlen-vor/
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Lord Mouton
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von Lord Mouton »

taddeo, michaelis, HeGe: dankeschön für eure Antworten :)
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

Tomek M
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von Tomek M »

Der Kolumbianische Bischof Jorge Jimenez Carvajal besucht im Dezember meine Gemeinde, was weiß man so über diesen Bischof?, steht er treu zur röm.-kath. Kirche oder hat er sich auch schon mal Aussagen erlaubt die nicht mit der röm. kath. Lehre übereinstimmen? Wisst ihr etwas , oder kennt gute Internetseiten über ihn ?

civilisation
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von civilisation »

Gestern sah ich mir zum zweiten Male den Film "Gottes mächtige Dienerin" an.

Darin wird auch die Reaktion Hitlers auf die Enzyklika "Mit brennender Sorge" geschildert (= Radiorede).

Weiß jemand hier, um welche Rede es sich handelt?

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Gamaliel
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von Gamaliel »

civilisation hat geschrieben:Gestern sah ich mir zum zweiten Male den Film "Gottes mächtige Dienerin" an.

Darin wird auch die Reaktion Hitlers auf die Enzyklika "Mit brennender Sorge" geschildert (= Radiorede).

Weiß jemand hier, um welche Rede es sich handelt?
Ich kenne den Film nicht, aber bei der Rede dürfte es sich um die Ansprache Hitlers an die Hitlerjugend im Berliner Olympiastadion am 1. Mai 1937 handeln.
Ich weiß nicht, ob es die gesamte Rede online gibt, Auszüge daraus findet man freilich schnell (schriftlich/Audio).

Hier ein Link, den ich zu Deiner Frage anbieten kann:

Der Widerstand von Kirchen und Christen im 3. Reich

Daraus:
Hitler selbst ging in seiner Rede zum 1. Mai auf die Enzyklika ein und verwies auf die Freiheiten, die die Kirche bei der Wahrnehmung ihrer seelsorglichen Pflichten habe. Dann drohte er unverhohlen:

„Falls sie jedoch versuchen sollten, durch irgendwelche Maßnahmen, Schreiben, Enzykliken usw. sich Rechte anzumaßen, die nur dem Staat zukommen, werden wir sie zurückdrücken in die ihnen gebührende geistlich-seelsorgliche Tätigkeit."

civilisation
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von civilisation »

Danke, Gamaliel. :daumen-rauf:

Das waren genau die Worte, die in dem Film gebracht worden sind.

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Hubertus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von Hubertus »

Von wem stammt nochmal der Ausspruch:

"Frage dich bei allem, was du tust: Was nützt mir das für das ewige Leben?" (oder so ähnlich)
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

civilisation
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von civilisation »

Hubertus hat geschrieben:Von wem stammt nochmal der Ausspruch:

"Frage dich bei allem, was du tust: Was nützt mir das für das ewige Leben?" (oder so ähnlich)
Könnte das als Abwandlung zu Mt 16,26 f. gemeint sein?
26 Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen? 27 Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen.

Raimund J.
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von Raimund J. »

civilisation hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:Von wem stammt nochmal der Ausspruch:

"Frage dich bei allem, was du tust: Was nützt mir das für das ewige Leben?" (oder so ähnlich)
Könnte das als Abwandlung zu Mt 16,26 f. gemeint sein?
26 Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen? 27 Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen.
Ich glaube Ignatius von Loyola wird zumindest das Zitat “Quid ad eternitatem" zugeschrieben.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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Hubertus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von Hubertus »

:patsch: Gerade selber wiedergefunden:
Was nützt mir das für die Ewigkeit?
Hl. Aloisius von Gonzaga 1568-1591


Danke für die Mithilfe! :daumen-rauf:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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ziphen
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von ziphen »

Ausgehend von den Altarbildern, die gestern in den Strang "Moderne Kirchenarchitektur II" eingestellt wurden, würde ich gern wissen, ob es bei Katholiken keine Paramente etc. auf/an dem Altar gibt. (Bei einer Altarweihe würde ich die jetzt nicht gerade erwarten, aber wie und wo sollten die zukünfig angebracht werden?)

Ist oder war nicht auch für eine Messfeier ein bestimmtes Tuch als Unterlage vorgeschrieben? Der eine Altar, der mit der dreieckigen Deckfläche, erscheint mir überhaupt viel zu klein.
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
das Unrecht will ich dulden, / dem Nächsten seine Schulden / verzeihen gern und williglich.

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taddeo
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von taddeo »

ziphen hat geschrieben:Ausgehend von den Altarbildern, die gestern in den Strang "Moderne Kirchenarchitektur II" eingestellt wurden, würde ich gern wissen, ob es bei Katholiken keine Paramente etc. auf/an dem Altar gibt. (Bei einer Altarweihe würde ich die jetzt nicht gerade erwarten, aber wie und wo sollten die zukünfig angebracht werden?)

Ist oder war nicht auch für eine Messfeier ein bestimmtes Tuch als Unterlage vorgeschrieben? Der eine Altar, der mit der dreieckigen Deckfläche, erscheint mir überhaupt viel zu klein.
Es gibt ein Altartuch, das normalerweise die ganze Fläche der Mensa bedeckt und manchmal noch etwas herabhängt. Das liegt immer auf dem Altar.
Bei der Feier der Messe wird darauf noch zusätzlich das Korporale gelegt, auf dem dann Kelch(e) und Hostienschale(n) ihren Platz haben. Das Korporale wird aber erst bei der Gabenbereitung hin- und nach der Purifikation wieder weggeräumt.

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lifestylekatholik
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von lifestylekatholik »

ziphen hat geschrieben:Ausgehend von den Altarbildern, die gestern in den Strang "Moderne Kirchenarchitektur II" eingestellt wurden, würde ich gern wissen, ob es bei Katholiken keine Paramente etc. auf/an dem Altar gibt. (Bei einer Altarweihe würde ich die jetzt nicht gerade erwarten, aber wie und wo sollten die zukünfig angebracht werden?)

Ist oder war nicht auch für eine Messfeier ein bestimmtes Tuch als Unterlage vorgeschrieben? Der eine Altar, der mit der dreieckigen Deckfläche, erscheint mir überhaupt viel zu klein.
Taddel hat’s ja schon für die ordentliche Form dargestellt. Für die Messfeier in der außerordentlichen Form gilt, dass der Altar mit drei Leinentüchern (Leinen als Gegensatz zu Seide) bedeckt sein muss, von denen das oberste an den beiden Schmalseiten der Platte bis nah an den Boden reichen soll. (Ein dreieckiger Altar ist natürlich nicht vorgesehen.) In der Messe kommt das von Taddel erwähnte Korporale noch hinzu.

(Daneben gibt es noch einiges andere an Tuch, insbesondere das Antependium, aber das ist weniger wichtig.)
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Melody
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von Melody »

Ausgehend von dem aktuellen Thread in der Klausnerei, wo einer Vikarin gekündigt wurde, die einen Moslem geheiratet hat und wo es offenbar im Gesetz heißt, dass der Ehepartner zwingend evangelisch sein muss, frage ich mich gerade:

Gibt es eigentlich ähnlich strenge Auflagen auch bei Pastoral- und Gemeindereferenten?
Oder wie ist das bei Diakonen, wird einer zum Diakon geweiht, der eine Muslimin geheiratet hat?

Ich würde nämlich spontan sagen, dass da doch eigentlich nichts dagegen spricht?! :achselzuck:
(außerdem komme ich gerade von einer einstündigen dienstlichen Pflichtveranstaltung über das "Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz"...)
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

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Niels
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von Niels »

Die Antwort findest Du hier: http://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/v ... e/db63.pdf

(Dort S. 41.)
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ziphen
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von ziphen »

Niels hat geschrieben:Die Antwort findest Du hier: http://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/v ... e/db63.pdf

(Dort S. 41.)
Ist ja recht deutlich.
Melody hat geschrieben:(außerdem komme ich gerade von einer einstündigen dienstlichen Pflichtveranstaltung über das "Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz"...)
Naja, das kollidiert dann vermutlich mit Art. 14 Grundgesetz der Art. 137 Weimarer Reichsverfassung für gültig erklärt:
juris.de hat geschrieben:(3) Jede Religionsgesellschaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes. Sie verleiht ihre Ämter ohne Mitwirkung des Staates oder der bürgerlichen Gemeinde.
Siehe auch hier, letzter Absatz des Gliederungspunktes
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
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Nassos
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von Nassos »

Was genau versteht man in der römisch-katholischen Kirche unter "Gottesschau" (nach der Reinigung im Fegefeuer)?
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ChrisCross
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von ChrisCross »

Nassos hat geschrieben:Was genau versteht man in der römisch-katholischen Kirche unter "Gottesschau" (nach der Reinigung im Fegefeuer)?
Wenn du Zeit und Lust hast, kannst du dir natürlich den Artikel bei Wetzer und Welte ansehen. da wird das ganze recht ausführlich behandelt. Downloaden kannst du den ersten Teil zum Beispiel hier, nachschlagen musst du dann nach "Anschauung Gottes" (Bei mir Seite 442 nach der Zähnlung des Readers). Ansonsten ist vielleicht noch jemand so freundlich und sucht nach dem im Artikel erwähnten größeren Abschnitt im Catechismus Romanus danach.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
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Marion
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von Marion »

ChrisCross hat geschrieben: Artikel erwähnten größeren Abschnitt im Catechismus Romanus
http://books.google.com/books?id=Ro4_AA ... us&f=false

ab S.137 geht es um das ewige Leben und ab S. 141 in diesem Artikel u.a. um die Anschauung Gottes
Eine wesentliche Belohnung ist das Anschauen Gottes. Die ächte Glückseligkeit die wir gemeiniglich die wesentliche nennen besteht darin dass wir Gott anschauen und an seiner Schönheit Theil nehmen der da ist die Fülle und der Ursprung aller Güte und Vollkommenheit. Das ist das ewige Leben sagt Chritus der Herr dass sie dich den allein wahren Gott erkennen und Jesum Christum den du gesandt hast. Und der heilige Johannes scheint diesen Ausspruch zu erklären da er sagt; Theuerste nun sind wir Kinder Gottes und es ist noch nicht offenbar was wir seyn werden. Wir wissen aber dass wenn es enthüllt wird wir ihm gleich seyn werden denn wir werden ihn sehen wie er ist. Dadurch deutet er an dass die Glückseligkeit aus diesen zwei Stücken bestehe erstlich dass wir Gott anschauen werden wie er in seiner Natur und Wesenheit ist, zweitens dass wir gleichsam Götter werden. Denn die welche ihn geniessen nehmen obschon sie ihre eigene Wesenheit beibehalten doch eine wunderbare und fast göttliche Gestalt an so dass sie vielmehr Götter als Menschen zu seyn scheinen. [...]
Warum aber diess so geschehe erhellt daraus weil jedes Ding entweder ans seiner Wesenheit oder aus seiner Aehnlichkeit und Gestalt erkannt wird. Weil aber Gott nichts ähnlich ist mit Hülfe dessen Aehnlichkeit wir zu seiner vollkommenen Erkenntniss gelängen könnten so folgt daraus dass Niemand dessen Natur und Wesenheit anschauen kann wenn sich nicht die nämliche göttliche Wesenheit mit uns verbunden hat. Dies bedeuten jene Worte des Apostels: Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in Räthsel dann aber von Angesicht zu Angesicht ... Auch der heilige Dionysius erklärt diess deutlich da er behauptet dass man durch kein von niedrigen Dingen genommenes Gleichniss Höheres erkennen könne durch ein von irgend einem körperlichen Dinge genommenes Gleichniss kann man die Wesenheit und Substanz eines Dinges nicht erklären welches keinen Körper hat da es unumgänglich nothwendig ist dass die Aehnlichheit der Dinge weniger Körperliches und mehr Geistiges habe als die Dinge selbst auf deren Bild sie sich beziehen Diess sieht man leicht bei der Erkenntniss aller Dinge Weil es aber in der ganzen Schöpfung nichts, gibt das so rein und geistig wäre dass es mit Gott verglichen werden könnte so folgt hieraus dass die gültliche Wesenheit aus keinem Gleichnisse vollkommen erkannt werden kann Dazu kömmt auch dag alle erschaffenen Dinge bestimmte Gränzen der Vollkommenheit haben Aber Gott ist unendlich und es kann keine Vergleichung mit einem erschaffenen Dinge seine Unermesslichkeit fassen Daher bleibt uns die einzige Art zur Erkenntniss der göttlichen Wesenheit, dass sie sich mit uns verbinde und unsern Verstand auf eine unglaubliche Weise erhöhe so dass wir dadurch fähig werden die Gestalt seiner Wesenheit zu betrachten ...
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Nassos
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von Nassos »

Ich habe den Link noch nicht gelesen, aber das Zitat - und verstehe nicht ganz:

man kann Gottes Wesen sehen (!), weil sich die göttliche Wesenheit mit einem verbindet. :hae?:
Heißt das, man verschmilzt mit Gott, mit seinem Wesen?

Ich dachte, das Wesen Gottes sei nicht mitteilbar für Seine Geschöpfe. Und die Seele ist auch Geschöpf, vor und nach dem Tod.

Vielleicht verstehe ich besser, wenn ich den Link lese.

Auf jeden Fall herzlichen Dank, Ihr zwei! :huhu:
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ChrisCross
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von ChrisCross »

Nassos hat geschrieben:Ich habe den Link noch nicht gelesen, aber das Zitat - und verstehe nicht ganz:

man kann Gottes Wesen sehen (!), weil sich die göttliche Wesenheit mit einem verbindet. :hae?:
Heißt das, man verschmilzt mit Gott, mit seinem Wesen?

Ich dachte, das Wesen Gottes sei nicht mitteilbar für Seine Geschöpfe. Und die Seele ist auch Geschöpf, vor und nach dem Tod.

Vielleicht verstehe ich besser, wenn ich den Link lese.

Auf jeden Fall herzlichen Dank, Ihr zwei! :huhu:
Ich würde im von Marion freundlicher Weise hinzugefügten Buche einmal die folgenden Abschnitte lesen. Dort wird diese Wesensverschmelzung, die so gar keine ist, behandelt.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
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Nassos
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von Nassos »

Ok. Danke.
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Luisa
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von Luisa »

Hallo,
ich möchte gerne wissen, ob jeder außerhalb der Messe den Altarraum betreten darf oder ob es da Regelungen gibt.

Konkreter Anlass: "Nacht der Lichter" in einer Kleinstadtkirche. Überall Teelichter, auch im Altarraum, dort liegen große aufgeschlagene Bücher auf den Stufen. Ein Mitarbeiter lädt ausdrücklich dazu ein, sich in den Altarraum zu begeben. In derselben Kirche sind zzt. probehalber einige Bänke ausgeräumt und mitten im Sitzbereich stehen zusätzlich ein Ambo und ein Altar, die Bänke recht nah von drei Seiten herumgruppiert. Ich habe gestern selbst beobachtet, wie ein Paar den Altar betrachtete und der Mann die Oberfläche des Altars prüfte und mit seinen Handknöcheln darauf herumklopfte.

Ich war entsetzt. Ist ein Altar nicht geweiht und gesalbt und steht als Symbol für Christus? Es sollte doch nicht jeder in dem Bereich rumlaufen und den Altar anfassen, oder wird das nicht so "eng" gesehen?
"Ich habe noch Tau in meinen Haaren aus Tälern der Menschenfrühe ...
Ich bin die Straße aller ihrer Straßen: Auf mir ziehen die Jahrtausende zu Gott!"
Gertrud von le Fort, "Hymnen an die Kirche"

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taddeo
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von taddeo »

Luisa hat geschrieben:Hallo,
ich möchte gerne wissen, ob jeder außerhalb der Messe den Altarraum betreten darf oder ob es da Regelungen gibt.

Konkreter Anlass: "Nacht der Lichter" in einer Kleinstadtkirche. Überall Teelichter, auch im Altarraum, dort liegen große aufgeschlagene Bücher auf den Stufen. Ein Mitarbeiter lädt ausdrücklich dazu ein, sich in den Altarraum zu begeben. In derselben Kirche sind zzt. probehalber einige Bänke ausgeräumt und mitten im Sitzbereich stehen zusätzlich ein Ambo und ein Altar, die Bänke recht nah von drei Seiten herumgruppiert. Ich habe gestern selbst beobachtet, wie ein Paar den Altar betrachtete und der Mann die Oberfläche des Altars prüfte und mit seinen Handknöcheln darauf herumklopfte.

Ich war entsetzt. Ist ein Altar nicht geweiht und gesalbt und steht als Symbol für Christus? Es sollte doch nicht jeder in dem Bereich rumlaufen und den Altar anfassen, oder wird das nicht so "eng" gesehen?
Also ausdrücklich verboten ist das m. W. nicht - in dem Sinne, daß es ein entsprechendes Kirchengesetz o. ä. gäbe.
Die Frage ist, ob es sich so gehört. Aber Anstand läßt sich kaum durch Vorschriften ersetzen. Man hat ihn gelernt oder auch nicht.
Andererseits - wenn die ganze Umgebung keinerlei Anlaß bietet, von selbst auf die Würde eines Ortes aufmerksam zu werden (weil zB die "Fachleute" wie dieser genannte Mitarbeiter sich selber nichts darum scheren und willkürlich rumräumen wie in einem Wohnzimmer), wie soll da einer draufkommen, der womöglich die Kirche sonst nur von außen sieht?

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lifestylekatholik
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von lifestylekatholik »

taddeo hat geschrieben:Andererseits - wenn die ganze Umgebung keinerlei Anlaß bietet, von selbst auf die Würde eines Ortes aufmerksam zu werden (weil zB die "Fachleute" wie dieser genannte Mitarbeiter sich selber nichts darum scheren und willkürlich rumräumen wie in einem Wohnzimmer), wie soll da einer draufkommen, der womöglich die Kirche sonst nur von außen sieht?
Ich weiß, dass mir, als wir im Miniunterricht das erste Mal im Altarraum geübt haben, fürchterlich unwohl dabei war, da rumzulaufen. :tuete:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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