Sempre hat geschrieben:Da tobt ja ein regelrechter internationaler shitstorm im Kommentarbereich des Blogs der DBK.
Deshalb bekommen die DBK-Sitzungskatholizismus-Buddhas jetzt Nachhilfe:
Bischof Barron antwortet den deutschen Bischöfen
Bischof Barron hat geschrieben:Die Kirche in Afrika wächst nicht deshalb, weil die Menschen des Kontinents ungebildet sind, sondern weil das dort gelebte Christentum fest im Übernatürlichen verwurzelt ist. [...] Es sei besonders entmutigend, dass diese Gedanken nicht von einem säkularistischen oder antireligiösen Autor stammen, sondern von einem Redakteur des offiziellen Internetauftrittes der Deutschen Bischofskonferenz. [...] Wenn sich das Christentum auf innerweltliche Aktivitäten reduziere, verdunste es schnell – wie man es in Europa derzeit sehen könne, schreibt Barron.
Auf
Fratzenbuch verteidigt sich der Autor des DBK-Pamphlets,
Björn Odendahl:
Börn Odendahl hat geschrieben:"In keinem Wort bezeichne ich Afrikaner oder sonst irgendeinen Menschen als dumm oder pauschalisiere, dass nur ungebildete Menschen gläubig sind."
Dann sehen wir uns doch noch einmal die entsprechende Stelle an:
Björn Odendahl hat geschrieben:"So wie in Afrika. Natürlich wächst die Kirche dort. Sie wächst, weil die Menschen sozial abgehängt sind und oft nichts anderes haben als ihren Glauben. Sie wächst, weil der Bildungsstand durchschnittlich auf einem niedrigeren Niveau ist und die Menschen einfache Antworten auf schwierige (Glaubens)fragen akzeptieren. Antworten, wie sie zum Beispiel Kardinal Sarah aus Guinea gibt. Und auch die wachsende Zahl der Priester ist nicht allein der missionarischen Kraft zu verdanken, sondern ebenso eine der wenigen Möglichkeiten der sozialen Absicherung auf dem schwarzen Kontinent."
Ein Nutzer kommentiert das auf der bereits verlinkten Fratzenbuch-Seite so:
"Mit dem Begriff Mentalität des pars pro toto eine Gruppe einzuordnen und zu beurteilen, ist und bleibt ein " rassistischer " Ansatz. Da sehen nicht nur Ethnologen so, sondern das wird aus allen relevanten Dokumenten der UNO, den Menschenrechtsabkommen und auch dem Dokument zur " kulturellen Vielfalt" der UNSCO deutlich."
In der Tat hat
Odendahl den Begriff
"Mentalität" nicht verwendet. Man kann
Odendahls Standpunkt aber durchaus so zusammenfassen, wie es eine andere Kommentatorin getan hat:
"Fazit dieses Standpunkts: Der Afrikaner an sich ist abgehängt, schlecht gebildet und braucht einfache Antworten."
Und das
könnte man nicht nur unter dem Begriff
"Mentalität" subsumieren, das trifft es
genau. Nur wenig verwunderlich sind solche Irrwege beim kirchlichen Modernismus der Altliberalen; in Wahrheit waren dieser in Deutschland bestimmenden kirchlichen Richtung rassistische Argumentationsanleihen niemals fremd - nicht nur darin zeigt diese Gruppe auffällige Ähnlichkeiten mit der heute bis zur Unkenntlichkeit entstellten und in Auflösung begriffenen politischen Linken oder diejenigen, die sich dafür halten. Schon zu Zeiten
Papst Johannes Pauls II. geriet Kritik am Papstamt oft in rassistisches Fahrwasser mit übrigens ähnlichen Dünkeln gegenüber einer
"typisch polnischen" Volksfrömmigkeit wie gegenüber den genannten religiösen Phänomenen in Afrika; und zwar in dezidiert altliberalen Kirchenkreisen, wohingegen
solche Töne
konservativen Kirchenkreisen immer fremd waren. Die Auslösung solcher (kirchen-) politischen Reflexe auf altliberaler Seite hat natürlich auch damit zu tun, dass man plötzlich entdeckt, dass
Papst Franziskus ein gläubiger katholischer Priester ist. Das
müssen solche Kreise natürlich als störend empfinden.
Dann wäre da noch
Odendahls Kritik an zu großer Kapitalismuskritik des Papstes und der - im obigen Sinne eigentlich ebenfalls rassistische - Seitenhieb gegen Kardinal
Sarah. Der letztgenannte Punkt verstärkt den Eindruck eines rassistischen Statements, der vorherige hingegen betrifft ein anderes - offenbar nicht nur
Odendahl'sches - Symptom:
"Bereits in seiner Enzyklika "Laudato si" war - bei allen guten Gedanken zum Thema Umwelt - eine Kapitalismuskritik zu spüren, die viel zu pauschal und mit zu viel Misstrauen gegenüber dem Fortschritt gespickt war. Das wird der alten Welt nicht gerecht und romantisiert die schlechten Zustände dort, wo Franziskus sie eigentlich verbessern will."
Ich kann mich erinnern, dass auch Top-Manager und Banker so auf die Enzyklika reagierten. Leider ist es nicht neu, dass die Kirche ihre Stimme für das Großkapital erhebt, im Gegenteil - ein
Hauptargument der säkularen Religionskritik
gegen den Glauben bezieht sich seit jeher darauf. Schade, dass gerade die Altliberalen die für die Kirche unheilige und schädliche Allianz zwischen Thron und Altar offenbar erneut eingehen. Es spricht viel dafür, dass diese Gruppe
alles tun würde, um wenigstens Fragmente ihrer Pfründe so lange wie möglich zu erhalten, inklusive rassistischen Kirchenjounalisten, die - wie man auf Fratzenbuch sehen kann - in keiner Weise angesichts ihres Fehltrittes auch nur eine Spur von Demut zeigen, sondern frech leugnen und weiter verleumden. Aber auch das ist typisch: Hilft dem Altliberalen seine Larmoyanz nicht weiter, wird er persönlich und beleidigend. Natürlich auch nur im Netz. Bei einer persönlichen Begegnung haben die wenigsten Vertreter soviel Rückgrat, auch zu ihrer Meinung zu stehen. Moralisch sind die meisten Hauptamtlichen sowieso "flexibel", weil ja kaum einer mehr an irgendeine Art der ausgleichenden Gerechtigkeit nach dem Tode glaubt.
Das war vorerst nur ein "Shitstürmchen". Hätte
Odendahl das als Journalist einer überregionalen Zeitung geschrieben, er wäre dort nicht mehr beschäftigt. Leider entlässt die Kirche nur unschuldige Erzieherinnen bei (nur vermutetem) Fehlverhalten. Wo? Na in Mainz - der deutschen Zwingburg des Altliberalismus. Es sind aber andere Zeiten angebrochen. Die Zeitungen können es sich nicht mehr erlauben, nur kirchensystem-freundliche Meldungen zu kolportieren, dazu zwingt sie auch die
"Vernetzung der Vielen" (
Bernhard Pörksen); jene kirchlich interessierten Blogger und Bloggerinnen, die nicht nur Bistumszeitungen auch finanziell alt aussehen lassen (was eben hauptsächlich an ihrer nie angedachten investigativen journalistischen "Arbeit" liegt und damit an ihrer fehlenden Glaubwürdigkeit). Die Zeiten, in der die Macht der Sprache in der Hand einer Clique lag, sind entgültig vorbei und das nächste "Shitstürmchen" (oder schon Sturm?) kommt bestimmt. Die Mauern der Zwingburgen bröckeln.