Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

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iustus
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Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von iustus »

Hat der Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen gewettert?

http://www.kreuz.net/article.12514.html


In der auf der Vatikanseite abgedruckten Rede lese ich davon gar nichts. :hmm:

http://www.vatican.va/holy_father/bened ... ps_ge.html#

iustus
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von iustus »

Doch. Habs gefunden. Mutig.

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Gamaliel
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von Gamaliel »


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Marion
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von Marion »

Hl.Vater hat geschrieben:In Weiterführung meiner Überlegungen kann ich einen anderen Angriff auf die religiöse Freiheit der Familien in einigen europäischen Ländern nicht schweigend übergehen, wo die Teilnahme an Kursen der Sexualerziehung oder Bürgerkunde verpflichtend auferlegt wird, bei denen ein angeblich neutrales Bild des Menschen und des Lebens vermittelt wird, das aber in Wirklichkeit eine dem Glauben und der rechten Vernunft gegensätzliche Anthropologie widerspiegelt.

Ihr seid mir zu schnell :D
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Melody
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von Melody »

@iustus
Jetzt hab ich extra danach gesucht, und dann postest Du selbst, dass Du es gefunden hast, tztztz... :breitgrins:

Grrr... und wo ich es zumindest noch zitieren will, ist Marion mir nun auch hier knapp zuvorgekommen, Mist... ;)
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Marion
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von Marion »

Das ist aber ne feine Sache die der Papst da gesagt hat obwohl mir nicht klar ist was das mit Religionsfreiheit zutun haben sollte.

Hoffentlich wird das auch schön lange durch die ganze Presse gezogen, damit das auch alle mitkriegen.
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Stephen Dedalus
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von Stephen Dedalus »

Marion hat geschrieben:Das ist aber ne feine Sache die der Papst da gesagt hat obwohl mir nicht klar ist was das mit Religionsfreiheit zutun haben sollte.
Nun, das liegt doch auf der Hand:

Wenn die Teilnahme an Kursen zur Sexualaufklärung verpflichtend ist, in denen ein dem Glauben und der christlichen Anthropologie widersprechendes Bild des Lebens vermittelt wird, ist dies ein Angriff auf die religiöse Freiheit der Familien.

Got him?
Zuletzt geändert von Stephen Dedalus am Dienstag 11. Januar 2011, 18:54, insgesamt 1-mal geändert.
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anneke6
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von anneke6 »

Klärt mich mal auf, was ist Bürgerkunde?
???

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Marion
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von Marion »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Nun, das liegt doch auf der Hand:

Wenn in Ländern Kurse zur Sexualaufklärung verpflichtend sind, in denen ein dem Glauben und der christlichen Anthropologie widersprechendes Bild des Lebens vermittelt wird, ist dies ein Angriff auf die religiöse Freiheit der Familien.

Got him?
Es ist ein Angriff auf die Vernunft! Das ist ein Angriff auf egal wen, egal welcher Religionszugehörigkeit. Das hat überhaupt nichts mit irgendeiner Religion zutun, geschweige denn mit Religionsfreiheit. Er sagt das mit der Vernunft ja auch :blinker:
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Stephen Dedalus
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von Stephen Dedalus »

Marion hat geschrieben:Es ist ein Angriff auf die Vernunft! Das ist ein Angriff auf egal wen, egal welcher Religionszugehörigkeit. Das hat überhaupt nichts mit irgendeiner Religion zutun, geschweige denn mit Religionsfreiheit. Er sagt das mit der Vernunft ja auch :blinker:
Die Vernunft gehört zur Anthropologie. Ein nichtchristliches Menschenbild ist widervernünftig. Entweder muß der Lehrplan dem christlichen Menschenbild angepaßt werden, oder aber die Teilnahme an den Kursen muß freiwillig sein.

Das schließt imho eine Sexualaufklärung in der Schule nicht aus, solange sie im Einklang mit dem christlichen Menschenbild steht.
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Thomas_de_Austria
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Das mit der "Religionsfreiheit" kann man schon so stehen lassen, nur sollte man es nicht unbedingt im gewöhnlichen, "humanistischen" Sinne verstehen ...

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Robert Ketelhohn
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

anneke6 hat geschrieben:Klärt mich mal auf
:panisch:
anneke6 hat geschrieben:… was ist Bürgerkunde?
Ach so. Staatsbürgerkunde, LER (Lebenskunde, Ethik, Religion), Ethik, blabla.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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anneke6
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von anneke6 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Klärt mich mal auf
:panisch:
Tja, Aufklärungsunterricht gab es an meiner Schule nicht, das erklärt es vielleicht. ;)
anneke6 hat geschrieben:… was ist Bürgerkunde?
Ach so. Staatsbürgerkunde, LER (Lebenskunde, Ethik, Religion), Ethik, blabla.[/quote]
Hmm…klang für mich irgendwie sozialistisch.
Allgemein fände ich ein Unterrrichtsfach wo Kinder über ihre Rechte und Pflichten als Bürger aufgeklärt werden gar nicht mal schlecht. Aber der Vergleich mit Ethik legt nahe, daß es sich hier um humanistisch-modernistisches Gedankengut handelt.
???

Thomas_de_Austria
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von Thomas_de_Austria »

anneke6 hat geschrieben:Allgemein fände ich ein Unterrrichtsfach wo Kinder über ihre Rechte und Pflichten als Bürger aufgeklärt werden gar nicht mal schlecht.
In Österreich gibt es "Politische Bildung":
BMUKK hat geschrieben:
Die österreichische Schule kann die im §2 des Schulorganisationsgesetzes u.a. formulierte Zielsetzung, Schülerinnen und Schüler sollen zu selbständigem Urteil und sozialem Verständnis geführt, dem politischen und weltanschaulichen Denken anderer aufgeschlossen sowie befähigt werden, am Wirtschafts- und Kulturleben Österreichs, Europas und der Welt Anteil zu nehmen und in Freiheits- und Friedensliebe an den gemeinsamen Aufgaben der Menschheit mitzuwirken, nur erfüllen, wenn sie Politische Bildung bei Kindern und Jugendlichen entsprechend berücksichtigt.

Politische Bildung setzt sich mit politischen Fragestellungen der Gegenwart, ihren historischen Zusammenhängen und den Möglichkeiten der Einflussnahme auf Entscheidungen auseinander. Sie ist eine Voraussetzung sowohl für die Entwicklung individueller Kompetenzen als auch für die Sicherung und Weiterentwicklung der Gesellschaft insgesamt. In einer Zeit, die durch steigende Komplexität in allen Lebensbereichen – Globalisierung, Phänomene der Mediendemokratie, zunehmend nicht-nationalstaatliche oder gar mehrfache Identitäten von Bürgerinnen und Bürgern, veränderte Sozialisation von Kindern und Jugendlichen, ungleiche Macht- und Ressourcenverteilung zwischen Frauen und Männern sowie zwischen den Generationen –, gekennzeichnet ist, bedeutet Politische Bildung einen aktiven Beitrag zur Gestaltung der Gesellschaft sowie zur Verwirklichung und Weiterentwicklung der Demokratie und Menschenrechte.
Auch eine Menge Stuss dabei, wie man unschwer erkennen kann, aber teilweise eben auch das "Geforderte" ...

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overkott
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von overkott »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Allgemein fände ich ein Unterrrichtsfach wo Kinder über ihre Rechte und Pflichten als Bürger aufgeklärt werden gar nicht mal schlecht.
In Österreich gibt es "Politische Bildung":
BMUKK hat geschrieben:
Die österreichische Schule kann die im §2 des Schulorganisationsgesetzes u.a. formulierte Zielsetzung, Schülerinnen und Schüler sollen zu selbständigem Urteil und sozialem Verständnis geführt, dem politischen und weltanschaulichen Denken anderer aufgeschlossen sowie befähigt werden, am Wirtschafts- und Kulturleben Österreichs, Europas und der Welt Anteil zu nehmen und in Freiheits- und Friedensliebe an den gemeinsamen Aufgaben der Menschheit mitzuwirken, nur erfüllen, wenn sie Politische Bildung bei Kindern und Jugendlichen entsprechend berücksichtigt.

Politische Bildung setzt sich mit politischen Fragestellungen der Gegenwart, ihren historischen Zusammenhängen und den Möglichkeiten der Einflussnahme auf Entscheidungen auseinander. Sie ist eine Voraussetzung sowohl für die Entwicklung individueller Kompetenzen als auch für die Sicherung und Weiterentwicklung der Gesellschaft insgesamt. In einer Zeit, die durch steigende Komplexität in allen Lebensbereichen – Globalisierung, Phänomene der Mediendemokratie, zunehmend nicht-nationalstaatliche oder gar mehrfache Identitäten von Bürgerinnen und Bürgern, veränderte Sozialisation von Kindern und Jugendlichen, ungleiche Macht- und Ressourcenverteilung zwischen Frauen und Männern sowie zwischen den Generationen –, gekennzeichnet ist, bedeutet Politische Bildung einen aktiven Beitrag zur Gestaltung der Gesellschaft sowie zur Verwirklichung und Weiterentwicklung der Demokratie und Menschenrechte.
Auch eine Menge Stuss dabei, wie man unschwer erkennen kann, aber teilweise eben auch das "Geforderte" ...
In der Tat gibt es das Pendant zur Inverstheologie auch bei Politologen. Das liest sich wie Chinesisch. Menschenrechte stehen in einer systematischen Darstellung wie dem Grundgesetz als Anerkennung vorstaatlicher Rechte jedenfalls am Anfang.

Stephen Dedalus
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von Stephen Dedalus »

anneke6 hat geschrieben: Hmm…klang für mich irgendwie sozialistisch.
Allgemein fände ich ein Unterrrichtsfach wo Kinder über ihre Rechte und Pflichten als Bürger aufgeklärt werden gar nicht mal schlecht. Aber der Vergleich mit Ethik legt nahe, daß es sich hier um humanistisch-modernistisches Gedankengut handelt.
Es geht wohl konkret um das hier:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-32499164.html
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Robert Ketelhohn
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Hmm…klang für mich irgendwie sozialistisch. Allgemein fände ich ein Unterrrichtsfach wo Kinder über ihre Rechte und Pflichten als Bürger aufgeklärt werden gar nicht mal schlecht. Aber der Vergleich mit Ethik legt nahe, daß es sich hier um humanistisch-modernistisches Gedankengut handelt.
Es geht wohl konkret um das hier: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-32499164.html
Nein. Auch darum, gewiß, aber selbstverständlich ebenso um unsere Lage hier. Der Unterschied ist, daß in Spanien viele Bischöfe das Maul aufmachen, während unsere hier stumm sind wie ein Fisch. Immerhin können wir ihnen diese Aussagen des römischen Bischofs unter die Nase reiben, wenn sie uns mal wieder den Dolch in den Rücken stoßen wollen oder einreden, Divini illius magistri sei von gestern.
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overkott
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von overkott »

Wie kommt es zur Inverspolitologie? Warum werden Prinzipien und Prioritäten umgekehrt? Wer glaubt, Menschenrechte könnten weiterentwickelt werden, stellt ihre Unverfügbarkeit geradezu auf den Kopf.

Dabei stellt sich die Frage, ob man die Menschenrechte als Richtschnur der Ausgestaltung der Verfassungswirklichkeit betrachtet oder ob man besonders im Umgang mit dem Grundrecht auf Leben die Verfassungswirklichkeit zur Norm erheben möchte.

Das ist ein Problem, das nach Gesprächen mit Habermas bis in vatikanische Stellungnahmen gedrungen ist.

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Peregrin
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von Peregrin »

anneke6 hat geschrieben:Klärt mich mal auf, was ist Bürgerkunde?
Die Lehre von der reibungslosen Eingliederung in den Jakobinerstaat.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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cantus planus
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von cantus planus »

Seit wann gibt's das Fach denn? :hmm:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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christian12
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von christian12 »

Gibt es außer der in diesem Strang schon erwähnten Neujahrsempfangsansprache Benedikts und der Enzyklika Divini illus magistri noch andere, neuere lehramtliche Verlautbarungen und Richtlinien zum Thema der staatlichen "Sexualerziehung"? Vielleicht auch etwas von unseren deutschen Bischöfen (DBK oder einzelne Bischöfe)? Meine Suche war leider bislang erfolglos. - Eine Frage für mich ist, wie man evt. kirchenrechtlich gegen diese Sexualpropaganda an kirchlichen Kindergärten oder Schulen vorgehen könnte.

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taddeo
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von taddeo »

christian12 hat geschrieben:Eine Frage für mich ist, wie man evt. kirchenrechtlich gegen diese Sexualpropaganda an kirchlichen Kindergärten oder Schulen vorgehen könnte.
Kirchenrechtlich mit Sicherheit gar nicht. (Also theoretisch vielleicht schon, wenn man die Konkordate entsprechend ändert und die Vereinbarungen zum Schulwesen ... aber nicht praktisch.)

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christian12
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von christian12 »

Moment. Kirchliche Schulen etc. müssen sich doch ans Kirchenrecht halten. Und wenn da jetzt ein Bischöf bestimmen würde, wie das mit dem Sexualunterricht an den Schulen in seinem Verantwortungsbereich laufen soll, dann wäre das doch für die verbindlich. Wieso müssten da Konkordate geändert werden?

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taddeo
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von taddeo »

christian12 hat geschrieben:Moment. Kirchliche Schulen etc. müssen sich doch ans Kirchenrecht halten. Und wenn da jetzt ein Bischöf bestimmen würde, wie das mit dem Sexualunterricht laufen soll, dann ist das doch für die verbindlich.
Das wage ich zu bezweifeln. Zumindest die staatlich anerkannten kirchlichen Schulen sind lehrplanmäßig zu 100% der staatlichen Gesetzgebung unterworfen, zumal die im Bereich des Religionsunterrichtes ja auf einvernehmlichen staatlich-kirchlichen Vereinbarungen beruht. Selbst wenn der CIC zum Sexualkundeunterricht irgendwas sagen würde (was er freilich gar nicht tut), würde das Konkordatsrecht immer noch über dem allgemeinen Recht stehen, solange es nicht aufgekündigt wird.

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christian12
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von christian12 »

Ach du Sch... :glubsch:

Also kann man einen Lehrer/Erzieher an katholischen Einrichtungen nicht daran hindern, Sexualunterricht zu geben, insofern es lehrplanmäßig in welchem Fach auch immer (abgesehen vom Reli-Unterricht) vorgesehen ist, es sei denn, das würde im Konkordat verboten? Weisst Du (oder jemand anderes), ob es schon Initiativen gibt, die Konkordate dbzgl. zu ändern? (Könnte man sonst evt. eine eigene Schule gründen, in der man von Sexualunterricht gänzlich absieht?)

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Hubertus
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von Hubertus »

Was heißt 'verboten'? Sie würden halt den Status als staatlich anerkannte Schule verlieren, wären lediglich noch staatlich genehmigt.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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taddeo
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von taddeo »

christian12 hat geschrieben:Ach du Sch... :glubsch:

Also kann man einen Lehrer/Erzieher an katholischen Einrichtungen nicht daran hindern, Sexualunterricht zu geben, insofern es lehrplanmäßig in welchem Fach auch immer (abgesehen vom Reli-Unterricht) vorgesehen ist, es sei denn, das würde im Konkordat verboten?
So würde ich das sehen, ja. Wohlgemerkt an katholischen Schulen, die - in welcher Form auch immer - irgendwie staatlich anerkannt sind und für ihr Lehrpersonal staatliche Gehaltszuschüsse bekommen.
Weisst Du (oder jemand anderes), ob es schon Initiativen gibt, die Konkordate dbzgl. zu ändern?
Wäre mir nicht bekannt. Die Konkordate will derzeit niemand irgendwie antasten, weder kirchlicher- noch staatlicherseits. Und wenn, dann wäre der Religionsunterricht sicher das letzte Thema. Wenn Sexualkunde in Bio o. ä. unterrichtet wird, könnte die Kirche ohnehin nichts machen, solange sie die staatliche Lehrpläne anerkennt.
(Könnte man sonst evt. eine eigene Schule gründen, in der man von Sexualunterricht gänzlich absieht?)
Du kannst es freilich versuchen. Über die Probleme damit können Dir sicher die "12 Stämme" detaillierte Auskunft geben, die genau das aus genau demselben Grund versucht haben. ;D Das müßte dann aber eine Schule total in freier Trägerschaft sein.

Mal abgesehen davon: Ich würde es sogar sehr begrüßen, wenn die Kinder in der Schule Sexualkundeunterricht von katholischen (Religions-)Lehrern erhalten. Es ist die letzte Chance, den Kindern noch ein Mindestmaß an katholischer Orientierung in diesem Themenfeld zu geben - machen tun sie auf jeden Fall, was sie selber wollen. Und das wird keiner verhindern können, weder mit noch ohne Sexualkundeunterricht.
Ich weiß nicht, ob Du selber Kinder hast. Ich schon, und zwar ausgerechnet im "heikelsten" Alter für solche Sachen. Ich mache die Erfahrung, daß es äußerst hilfreich ist, wenn die Kinder in der Schule, sozusagen von "neutralen" Personen, ein Grundgerüst an "technischer" Information bekommen. Mit den Eltern solche Themen zu besprechen, ist ihnen oft sooo peinlich, daß sie es tunlichst vermeiden wollen. Aber aufbauend darauf konnte ich zB mit meiner Tochter gut und mehr als einmal darüber reden, wie man aus der Sicht des Glaubens mit diesem Thema umgehen sollte. Aber nicht, indem ich ihr "Humanae vitae" vorgelesen habe, und nicht, indem ich ihr Vorschriften mache.

iustus
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von iustus »

Guck mal beim Freundeskreis Maria Goretti: http://www.freundeskreis-maria-goretti.de/. Da findet man glaube ich wertvolle Unterstützung im Kampf gegen eine unsinnige SchuSE.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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christian12
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von christian12 »

Die Durchführung von Sexualerziehung ist also in Deutschland keine Bedingung dafür ist, dass eine Schule genehmigt wird. Kinder könnten dort unterrichtet werden und würden nicht mit Zwang einer anderen (Sexualerziehung erteilenden) Schule zugeführt. Das ist ja schonmal was. Anerkannt (und mit staatlichen Zuschüssen versehen) wird sie aber ohne Sexualerziehung nicht. Das müsste die Kirche für ihre Schulen eigentlich in Kauf nehmen - oder Konkordatsänderungen herbeiführen. Wer von Euch würde denn mit mir zusammen einen Bittbrief bzgl. letzterem schreiben?

Nur zur Info: es geht mir nicht um die biologischen Fakten, sondern um diesen ganzen Fragenkreis des sexuellen Verhaltens. Also wie man verhüten kann, welche sexuellen Praktiken, etc. Und das dann auch noch in der Grundschule. Das muss man von den Kindern fernhalten. Da werden die schon eh genug durch die Medien desorientiert. Nee, taddeo, ich finde es besser, wenn die Eltern ihre Kinder bzgl. der Sexualität erziehen würden. Ich würde mir auch wünschen, dass Eltern dies könnten und dass ihre Beziehung zu den Kindern so gut ist, dass es nicht unangenehm für Kinder ist, mit ihren Eltern darüber zu sprechen. Die Schule sollte das nicht machen. Das ist so ein intimes Thema und die Fragen der Kinder bzw. Jugendlichen werden dann vor der ganzen Klasse verhandelt. Das ist doch nichts. Ich habe keine Kinder. Trotzdem liegt mir was dran, dass Kinder im Sinne des katholischen Glaubens erzogen werden und dies nicht durch die Schule konterkariert wird.

@iustus
Danke, guter Tipp!

quasimodo
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von quasimodo »

anneke6 hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Klärt mich mal auf
:panisch:
Tja, Aufklärungsunterricht gab es an meiner Schule nicht, das erklärt es vielleicht. ;)
an meiner Schule gab es Aufklärungsunterricht, aber keine schwule Propaganda. Und genau darum geht es.
anneke6 bist Du jetzt aufgeklärt? ;)

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phylax
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von phylax »

taddeo hat geschrieben:
christian12 hat geschrieben:Ach du Sch... :glubsch:
Mal abgesehen davon: Ich würde es sogar sehr begrüßen, wenn die Kinder in der Schule Sexualkundeunterricht von katholischen (Religions-)Lehrern erhalten. Es ist die letzte Chance, den Kindern noch ein Mindestmaß an katholischer Orientierung in diesem Themenfeld zu geben - machen tun sie auf jeden Fall, was sie selber wollen. Und das wird keiner verhindern können, weder mit noch ohne Sexualkundeunterricht.
Ich weiß nicht, ob Du selber Kinder hast. Ich schon, und zwar ausgerechnet im "heikelsten" Alter für solche Sachen. Ich mache die Erfahrung, daß es äußerst hilfreich ist, wenn die Kinder in der Schule, sozusagen von "neutralen" Personen, ein Grundgerüst an "technischer" Information bekommen. Mit den Eltern solche Themen zu besprechen, ist ihnen oft sooo peinlich, daß sie es tunlichst vermeiden wollen. Aber aufbauend darauf konnte ich zB mit meiner Tochter gut und mehr als einmal darüber reden, wie man aus der Sicht des Glaubens mit diesem Thema umgehen sollte. Aber nicht, indem ich ihr "Humanae vitae" vorgelesen habe, und nicht, indem ich ihr Vorschriften mache.
:daumen-rauf:
Zuletzt geändert von taddeo am Donnerstag 19. September 2013, 22:22, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitatformatierung repariert.
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken

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Palmesel
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Re: Papst gegen Sexualaufklärung an Schulen?

Beitrag von Palmesel »

Meine Kinder haben keine Sexualkundeunterricht in der Grundschule erhalten, und ich habe auch noch nicht davon gehört, dass dergleichen anderswo praktiziert wird. Aller Sexualkundeunterricht, den ich selbst erhalten oder von dem ich erfahren habe, drehte sich um biologische Mechanismen, und es ist mir nicht begreiflich, warum das nicht erfolgen sollte. Sexualaufklärung durch die Eltern fällt schließlich üblicherweise sehr reduziert aus. Jeder Teenager, der sexuelle Erfahrungen sucht, sollte wissen, was da passiert - und den Sinn darin erkennen, mit Sexualität bewusst und sensibel umzugehen.

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