Alles zum Thema "Organspende"

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Robert Ketelhohn
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Re: Organspende

Beitrag von Robert Ketelhohn »

pierre10 hat geschrieben:Diese Lösung scheint mir logischer
„Logisch“ wäre heutzutage, wenn ein Wächterrat entschiede,
• wer wertvoll genug ist, eine Organspende zu erhalten,
• wer wertvoll genug ist, prioritär eine Organspende zu erhalten,
• wer Organe spenden muß, wenn er lebensbedrohend verunfallt, und
• wer Organe notfalls auch ohne vorangegangenen Unfall spenden muß.

Ich würde allerdings eher fragen, was sittlich erlaubt und was menschenwürdig ist.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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pierre10
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Re: Organspende

Beitrag von pierre10 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:• wer wertvoll genug ist, eine Organspende zu erhalten,
• wer wertvoll genug ist, prioritär eine Organspende zu erhalten,
• wer Organe spenden muß, wenn er lebensbedrohend verunfallt, und
• wer Organe notfalls auch ohne vorangegangenen Unfall spenden muß.

Ich würde allerdings eher fragen, was sittlich erlaubt und was menschenwürdig ist.[/color]
Es stellt sich dann weiter die Frage, ob alles, was mit modernster Technik zu machen ist, auch gemacht werden soll, kann, ....

Pierre
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Linus
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Re: Organspende

Beitrag von Linus »

pierre10 hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:• wer wertvoll genug ist, eine Organspende zu erhalten,
• wer wertvoll genug ist, prioritär eine Organspende zu erhalten,
• wer Organe spenden muß, wenn er lebensbedrohend verunfallt, und
• wer Organe notfalls auch ohne vorangegangenen Unfall spenden muß.

Ich würde allerdings eher fragen, was sittlich erlaubt und was menschenwürdig ist.[/color]
Es stellt sich dann weiter die Frage, ob alles, was mit modernster Technik zu machen ist, auch gemacht werden soll, kann, ....

Pierre
Das subsumierte Robert wohl unter " was sittlich erlaubt und was menschenwürdig ist"
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Pit
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Re: Organspende

Beitrag von Pit »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: ...
• wer wertvoll genug ist, eine Organspende zu erhalten,
wer wertvoll genug ist, prioritär eine Organspende zu erhalten,
...
Der Begriff wertvoll in dem Zusammenhang stört mich sehr!
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Leguan
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Re: Organspende

Beitrag von Leguan »

Pit hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben: ...
• wer wertvoll genug ist, eine Organspende zu erhalten,
wer wertvoll genug ist, prioritär eine Organspende zu erhalten,
...
Der Begriff wertvoll in dem Zusammenhang stört mich sehr!
Ich glaube, Du hast die Aussage von Robert nicht ganz verstanden.
If any stupid priest or bishop in Nigeria feels he wants to copy the American model, then there is something wrong with his head. --Olubunmi Anthony Kardinal Okogie

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Pit
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Re: Organspende

Beitrag von Pit »

Leguan hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben: ...
• wer wertvoll genug ist, eine Organspende zu erhalten,
wer wertvoll genug ist, prioritär eine Organspende zu erhalten,
...
Der Begriff wertvoll in dem Zusammenhang stört mich sehr!
Ich glaube, Du hast die Aussage von Robert nicht ganz verstanden.
Oder besser nicht komplett gelesen.
Ich entschuldige mich, ich hatte den ersten Teil seines Beitrages übersehen.
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cantus planus
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Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von cantus planus »

Liebe Gemeinde,

ich suche Informationen darüber, was die Kirche mittlerweile zum Thema "Organspende" sagt. Was ich finde, ist ein chaotischer Papierwust: einige sagen, es sei erlaubt, andere verneinen. Der Rest dazwischen bringt eine Menge "Aber... eventuell... vorbehalts..." etc.

Gibt es eine offizielle Meinung des Lehramtes, ob Organentnahmen nach dem Tod gestattet sind oder nicht? Wie steht es mit dem Verstümmelungsverbot von Leichnamen, dass mir seit den 1950er Jahren ziemlich aufgeweicht scheint?

Wie schaut es mit Lebendspenden aus?

:!: Bitte keine Diskussion, ob ihr ein Organ spenden würdet, wie es mit Nieren für die eigenen Kinder wäre etc. Dafür gibt es bereits einen eigenen Strang! Vielen Dank!
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Peti
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Re: Organspende

Beitrag von Peti »

Interessant dazu die Meinung unseres Papstes:
martinh hat geschrieben: Sogar Papst Benedikt hat in einem Interview mit der "La Republicca" verraten, dass er auch einen Organspendeausweis besitzt.
Martin
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
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cantus planus
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Re: Organspende

Beitrag von cantus planus »

Ja, er hat das in "Salz der Erde" (oder im Nachfolgeband) auch gesagt - mit der Ergänzung, dass seine alten Organe aber wahrscheinlich keiner mehr brauchen könne.

Der Papst scheint da also kein Problem zu sehen. Aber gibt es dazu irgendetwas Offizielles?
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Linus
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Re: Organspende

Beitrag von Linus »

"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Peti
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Re: Organspende

Beitrag von Peti »

Aus einem neueren Aufsatz:
"Auch Benedikt XVI. erklärte: „Der Akt der Liebe, der durch die Gabe der eigenen lebenswichtigen Organe ausgedrückt wird, bleibt ein echtes Zeugnis der Nächstenliebe, die über den Tod hinaus zu sehen weiß, weil das Leben immer siegt. Der Empfänger sollte sich der Bedeutung dieser Geste wohl bewusst sein; er ist der Empfänger einer Gabe, die über den therapeutischen Nutzen hinausgeht. Noch bevor er ein Organ empfängt, ist es zuerst schon ein Zeugnis der Liebe, das eine ebenso großzügige Antwort hervorrufen sollte, um die Kultur der Gabe und der Unentgeltlichkeit zu fördern.“[47]"

http://stjosef.at/artikel/organspende_ethisch.htm
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cantus planus
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Re: Organspende

Beitrag von cantus planus »

Ich lese also im Katechismus:
2301 - Die Autopsie von Leichen zur gerichtlichen Untersuchung oder zur wissenschaftlichen Forschung ist sittlich zulässig. Die unentgeltliche Organspende nach dem Tode ist erlaubt und kann verdienstvoll sein.
... und bin so schlau als wie zuvor.

Warum ist eine Autopsie "sittlich unzulässig", wenn dadurch etwa ein Verbrechen nachgewiesen werden kann, und hinterher ja alle Organe wieder an ihren Platz kommen und der Leichnam für die Bestattung hergerichtet wird - während eine Entnahme von Organen im Rahmen einer Organspende lapidar "erlaubt" ist? Wo ist die Begründung? Sehe nur ich hier einen Widerspruch?
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Kai
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von Kai »

Dein KKK-Zitat spricht von "zulässig", nicht "unzulässig."
"We have feminized the Church so much that it is not attractive to men."
(Eric Sammons)

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cantus planus
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von cantus planus »

Kai hat geschrieben:Dein KKK-Zitat spricht von zulässig, nicht unzulässig.
Oh! Bild
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cantus planus
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von cantus planus »

Es stellt sich mir aber die Frage, ob hier nicht ein Widerspruch zu alten Verlautbarung vorliegt. Bis in die 1950er Jahre hinein war das nicht möglich, ebenso z. B. die Einäscherung Verstorbener.

Ist die neue Praxis mit dem Usus - ich sage bewusst nicht "Lehre" - der Kirche früherer Zeit vereinbar?
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Flo77
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von Flo77 »

Die Einäscherung war ja nicht verboten, weil der Leichnahm verbrannt wurde, sondern weil es in bestimmten, freigeistig orientierten, Kreisen üblich war sich verbrennen zu lassen um zu dokumentieren, daß man die Auferstehung leugnet.

Diesen Automatismus gibt es heute ja nun auch nicht mehr.
Viele Grüße

Flo

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Marion
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von Marion »

Mit toten Organen, also Organen von Toten fängt ein Kranker nichts an. Die brauchen ein schlagendes Herz.
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Flo77
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von Flo77 »

Ich hab's gefunden: die DBK hatte sich 199 dazu geäußert:

http://www.dbk.de/imperia/md/content/sc ... 1_rtf.zip
Viele Grüße

Flo

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Juergen
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von Juergen »

cantus planus hat geschrieben:Es stellt sich mir aber die Frage, ob hier nicht ein Widerspruch zu alten Verlautbarung vorliegt. Bis in die 1950er Jahre hinein war das nicht möglich, ebenso z. B. die Einäscherung Verstorbener.
Ursprünglich bezogen sich die Antworten des Hl. Offiziums bezüglich der Leichenverbrennung auf bestimmte Gruppierungen, die dies Vorgehen favorisierten. Aber schon 1926 wurde die Leichenverbrennund als "nicht unbedingt schlecht" bezeichnet und unter gewissen Umständen erlaubt. (vgl. DH3680). 1963 gab es dann eine ausführlichere und gut reflektierte Antwort zu dem Thema (DH4400).


Zur Organspende:
In "Evangelium Vitae" schreibt J.P. II.
Jenseits Aufsehen erregender Taten gibt es den Heroismus im Alltag, der aus kleinen und großen Gesten des Teilens besteht, die eine echte Kultur des Lebens fördern. Unter diesen Gesten verdient die in ethisch annehmbaren Formen durchgeführte Organspende besondere Wertschätzung, um Kranken, die bisweilen jeder Hoffnung beraubt sind, die Möglichkeit der Gesundheit oder sogar des Lebens anzubieten.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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cantus planus
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von cantus planus »

noiram hat geschrieben:Mit toten Organen, also Organen von Toten fängt ein Kranker nichts an. Die brauchen ein schlagendes Herz.
Tote Organe und Organe von Toten sind allerdings zwei recht unterschiedliche Paar Schuhe. Genau darum gibt es ja momentan erhitzte Debatten.
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Marion
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von Marion »

Ja, deswegen wurde der Thermus Hirntod erfunden. Zwischenzeitlich müsste aber auch zum Vatikan vorgedrungen sein, das Hirntod nicht Tod ist.
Es gibt schon genug Wissenschaftler die die Hirntoten "wieder" lebendig machen. Das geht natürlich nur, wenn man ihnen die Organe nicht wegnimmt!
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iustus
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von iustus »

noiram hat geschrieben:Ja, deswegen wurde der Thermus Hirntod erfunden. Zwischenzeitlich müsste aber auch zum Vatikan vorgedrungen sein, das Hirntod nicht Tod ist.
Das stimmt. Deshalb ist diese Aussage im Kompendium des Katechismus etwas missglückt:
476. Sind die Verpflanzung und das Spenden von Organen vor und nach dem Tod gestattet?

2296

Die Organverpflanzung ist sittlich annehmbar, wenn der Spender seine Zustimmung gegeben hat und keine übermäßigen Gefahren für ihn bestehen. Für die edle Tat der Organspende nach dem Tod muss der tatsächliche Tod des Spenders sicher feststehen.
Im Ergebnis ändert dies aber nichts. Der Lebende gibt seine Organe und damit sein Leben hin für das Leben eines Anderen. Das ist alles andere als verwerflich.

noiram hat geschrieben:Es gibt schon genug Wissenschaftler die die Hirntoten "wieder" lebendig machen.
Gibt es dafür eine seriöse Quelle?

civilisation
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von civilisation »

http://www.dbk.de/imperia/md/content/sc ... 1_txt.zip
oder als Word-Datei (rtf-Datei)
http://www.dbk.de/imperia/md/content/sc ... 1_rtf.zip

Achtung - gepackte Zip-Dateien

Organtransplantationen
Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der EKD
199
(Gemeinsame Texte
herausgegeben vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz
und vom Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland Nr. 1)

gedruckt nicht mehr erhältlich.

Dreh- und Angelpunkt bei diesem äußerst komplexen Thema ist die Definition des Hirntodes. Dem Anschein nach scheint die Definition ja wissenschaftlich begründet und schlüssig zu sein. Aber der Hirntod wird als ein Fixpunkt hingestellt, der auch falsch sein könnte - wie vieles in der Wissenschaft.

Da ich nicht wissenschaftsgläubig bin, habe ich auch keinen Organspenderausweis.

Bruno Schulz
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von Bruno Schulz »

Ich habe weder diesen "Organspendeausweis", (hätte ihn auch nicht wenn ich 50 Jahre jünger wäre - ich bin 72) noch würde ich zustimmen ein "Spenderorgan" zu bekommen.
Bei mir ist die Frage zwar nicht akut, aber möglich nach 2 Herzinfarkten und 2 Schlaganfällen.

"Gespendet" wird ein Organ nie, denn der "Spender" ist verstorben.
Oft eben auch nicht verstorben, weil sein "Spendeorgan" entweder geraubt wurde,
oder von verkauft aus bitterer Not.
Zu oft werden die "Spender" danach tödlich krank und siechen dahin.
Keiner fragt danach.

Als wir gefragt wurden, nachdem unser Sohn mit zerschmettertem Hinterkopf aufgefunden wurde und sein Sterben eine Frage von Minuten oder Tagen war. Er starb 3 1/2 Tage danach, bzw. wurde mit HerzLungenmaschine so lange am "Leben" gehalten (nicht erhalten sondern gehalten) bis man wusste, wer welches Organ bekommt via der Amsterdames Verteiler-Zentrale.

"Verpflanzt" wird alles. Augen, Haut, Blut, Organe - alles, außer dem Gehirn.

Auf die Frage, die sofort nach der Nachricht kam BJÖRN WIRD STERBEN, ob wir der "Organspende" zustimmen, reagierten wir zunächst mit erschüttert gerufenem NEIN.
Wir gingen nach längerer Überlegung ind Krankenhaus zurück und stimmten zu.

Ich würde heute nicht mehr zustimmen aus vielerlei Gründen.
Einer unter Vielen ist:
Leben hier und jetzt ist nicht unser ganzes Leben.
Das Leben beginnt in seiner vollen Wirklichkeit, nach dem Sterben.
Ob ich heute, oder nach 20 Jahren sterbe, ist ohne wirkliche Bedeutung für mich
es hat nur Bedeutung für Hinterbliebene.
Herzlichst
Bruno-Maria Schulz

Bruno Schulz
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von Bruno Schulz »

da ich aber weiß, dass das Thema überaus strittig ist,
war und bleiben wird,
(nicht nur weil amit sehr viel Geld verdient wird,
sondern weil auch emotional Viel daran hängt)

werde ich dazu kein weiteres Kommentar abgeben
allenfalls in Privatmail

Krippenfiguren@t-online.de
Herzlichst
Bruno-Maria Schulz

iustus
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von iustus »

civilisation hat geschrieben: Dreh- und Angelpunkt bei diesem äußerst komplexen Thema ist die Definition des Hirntodes. .
Wieso ist das der Dreh- und Angelpunkt? Selbst wenn man (wie ich meine mit Recht) davon ausgeht, dass "Hirntode" noch leben, ist Organspende nicht verwerflich - allerdings nur, wenn die Betreffenden selbst zugestimmt haben.

civilisation
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von civilisation »

iustus hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben: Dreh- und Angelpunkt bei diesem äußerst komplexen Thema ist die Definition des Hirntodes. .
Wieso ist das der Dreh- und Angelpunkt? Selbst wenn man (wie ich meine mit Recht) davon ausgeht, dass "Hirntode" noch leben, ist Organspende nicht verwerflich - allerdings nur, wenn die Betreffenden selbst zugestimmt haben.
Aha.

Wenn man also davon ausgeht, daß der "Hirntote" noch lebt und seine Zustimmung zur Organspende gegeben hat, dann läßt er sich also bei der Organentnahme freiwillig umbringen?

Pardon, das verstehe ich dann nicht. :achselzuck:

iustus
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von iustus »

civilisation hat geschrieben: Wenn man also davon ausgeht, daß der "Hirntote" noch lebt und seine Zustimmung zur Organspende gegeben hat, dann läßt er sich also bei der Organentnahme freiwillig umbringen?
So ist es. Er gibt sein Leben hin für andere, die mit seinen Organen leben können.

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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von Marion »

iustus hat geschrieben:
noiram hat geschrieben:Es gibt schon genug Wissenschaftler die die Hirntoten "wieder" lebendig machen.
Gibt es dafür eine seriöse Quelle?
Prof. Coimbra und Dr. Paul Byrne sind da die bekanntesten

Da gibts nun neuere Filme auf youtube (hab ich selbst noch nicht angeschaut) Hab vor allem Prof. Coimbra (ein Brasilianer der beim Thema auch in Rom schon mitberaten hat) bei seinen Arbeiten verfolgt.
http://www.transplantation-information. ... seite.html
Filmbeitrag auf Youtube( engl.), 14.6.29: "Prof. Coimbra - Die richtige Behandlung von schwerst Schädelhirnverletzten". Link: Prof. Coimbra - Die richtige Behandlung von schwerst Schädelhirnverletzten oder unter http://www.gloria.tv/?media=2842. In seinem Interview spricht Prof. Coimbra auch über die richtige Behandlung von schwerst Schädelhirnverletzten, die oftmals für hirntot erklärt werden. Am 19. Februar 29 fand in Rom der Kongress "Signs of life" statt. Wissenschaftler aus aller Welt stellten das Hirntodkonzept in Frage
Wenn dir die Quelle nicht gefällt gib die beiden Namen und Hirntod bei Google ein.
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von Marion »

iustus hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben: Wenn man also davon ausgeht, daß der "Hirntote" noch lebt und seine Zustimmung zur Organspende gegeben hat, dann läßt er sich also bei der Organentnahme freiwillig umbringen?
So ist es. Er gibt sein Leben hin für andere, die mit seinen Organen leben können.
Also Mord und Selbstmord für einen guten Zweck ist katholisch gesehen löblich?
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anneke6
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von anneke6 »

Ich denke, wer bereits klinisch tot ist (wann die Seele tatsächlich den Leib verläßt, wissen wir ja nicht genau), dann kommt er ohne ein Wunder nicht mehr zurück.
Es gibt Menschen, die behaupten, schon einmal tot gewesen zu sein. Ad hoc fällt mir dar Pastor Scheyer ein. Er war ein paar Male bei EWTN zu Gast, und sein Buch "Ein Priester wird verdammt" ist auch auf deutsch erschienen. Er behauptet, er war bereits tot und hat seinen Richterspruch miterlebt: "Verdammt bis in alle Ewigkeit!" Ich denke, wenn sein Bericht authentisch ist, dann war dies lediglich eine Warnung.
Bei Gloria Polo gehe ich mal davon aus, daß sie nicht wirklich tot war…viele Leute haben bereits einen Blitzschlag überlebt.
???

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Marion
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Re: Organspende: Kirchlich erlaubt?

Beitrag von Marion »

anneke6 hat geschrieben:Ich denke, wer bereits klinisch tot ist (wann die Seele tatsächlich den Leib verläßt, wissen wir ja nicht genau), dann kommt er ohne ein Wunder nicht mehr zurück.
Das sind zu viele die da "wieder zurückkommen" um von Wunder zu sprechen.
http://www.youtube.com/watch?v=bzfnFGO_Vqc
Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit kleiner bald zu sterben bei gesunden als bei Hirntoten. Aber das ist bei fast allen Krankheiten so.

Die Feststellung des Hirntodes wurde sehr lange nur gemacht um Unfallopfer von ihren Organen zu befreien. Deswegen wusste keiner was mit einem Hirntoden geschieht wenn man ihm nicht die Organe entnimmt, sondern ihn therapiert.
Nun weiß man das aber, daß solch einer eben ne Überlebenschance hat, zum Teil völlig normal weiterlebt. Alles ohne Wunder! Alles ganz normal mit Therapien.


hier auch lesenswert vom 3. September 28
Vatikan zieht Hirntod-Definition in Zweifel
Dass ein Erlöschen der Gehirnfunktionen praktisch den Tod eines Menschen bedeute, entspreche nicht mehr dem aktuellen Forschungsstand, heißt es im Leitartikel der Vatikanzeitung "Osservatore Romano".
http://www.welt.de/wissenschaft/article ... eifel.html
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