Hallo zusammen,
aus konkretem Anlass eine dringende Frage:
Welche Aussagen gibt es von Ignatius v. Loyola zu geistlicher Begleitung?
Speziell gibt es Aussagen darüber, dass Obere einen bestimmten Begleiter verpflichtend zuweisen? Der "Betroffene" ist kein Kandidat oder Novize der Gemeinschaft, sondern lose mit der Gemeinschaft verbunden und es wurde mit Ignatius argumentiert. Der eigene schon längere gute Begleiter soll dafür aufgegeben werden, da er "selbst" ausgesucht ist und nicht zu dieser Gemeinschaft gehört.
Es geht wohl auch "nur" um den Beleiter, nicht um einen bestimmten Beichtvater.
Als ich das gehört habe, haben sich mir die Zehennägel gekräuselt, mein spontaner Impuls dazu ist: "Bloß weg da, das sind eindeutig sektenähnliche Strukturen."
Mir sind auch keine Aussagen in dieser Richtung von Ignatius bekannt, aber er wird als Autorität dazu genannt. Sein Satz ist aber, "Bewahre in allen Dingen die Freiheit des Geistes und sieh zu, wohin er Dich führt!"
Mein Freund will auch nicht in dieser Gemeinschaft eintreten, dass es in Klöstern feste Novizenmeister gibt, die einen in das klösterliche Leben helfen, ist klar und gut so.
Aber so?
LG mtoto
Näheres, z. B. Name der Gemeinschaft nur per pn, da sonst die Anonymität schnell dahin ist.
Frage zu geistlicher Begleitung
Re: Frage zu geistlicher Begleitung
Dazu bin ich überfragt, es ist aber anzunehmen, daß sich der hl. Ignatius in seinen unzähligen Briefen,... dazu geäußert hat (vermutlich jedoch nur in Bezug auf seinen Orden). Ein Jesuit sollte in dieser Frage Auskunft geben können.mtoto hat geschrieben:Welche Aussagen gibt es von Ignatius v. Loyola zu geistlicher Begleitung?
Speziell gibt es Aussagen darüber, dass Obere einen bestimmten Begleiter verpflichtend zuweisen?
Ohne die konkrete Situation zu kennen, wäre ich da etwas zurückhaltender. Es ist für mich naheliegend, daß sich z.B. ein Franziskaner auch im persönlichen Leben die franziskanische Spiritualität aneignet, was nicht unbedingt erleichtert wird, wenn er einen jesuitischen Seelenführer hat.mtoto hat geschrieben:Der eigene schon längere gute Begleiter soll dafür aufgegeben werden, da er "selbst" ausgesucht ist und nicht zu dieser Gemeinschaft gehört.
[...]
Als ich das gehört habe, haben sich mir die Zehennägel gekräuselt, mein spontaner Impuls dazu ist: "Bloß weg da, das sind eindeutig sektenähnliche Strukturen."
Um hier genaueres sagen zu können, müßtest Du die Situation ausführlicher schildern, insbesondere auch angeben, was die Konstitutionen/Statuten der betreffenden Gemeinschaft zu diesem Thema enthalten.
Eine sehr wichtige Unterscheidung, denn in der Wahl des Beichtvaters hat die Kirche immer auf der freien Auswahl desselben bestanden.mtoto hat geschrieben:Es geht wohl auch "nur" um den Beleiter, nicht um einen bestimmten Beichtvater.
Re: Frage zu geistlicher Begleitung
Hallo Gamaliel,
dass ein werdender Franziskaner eine franziskanische Begleitung braucht, ist auch für mich klar. Nur mein Freund will dort ja nicht eintreten. Außerdem wird auch derjenige, der zu den Franziskanern will, sich innerhalb verschiedener franziskanischer Begleiter entscheiden dürfen, zumal das wohl auch eine wechselseitige Frage ist.
Und dass ein Novizenmeister extra für diese Aufage bestellt ist, ist auch klar.
Mal soweit. Ein paar Hintergründe habe ich Dir per pn geschickt.
LG mtoto
dass ein werdender Franziskaner eine franziskanische Begleitung braucht, ist auch für mich klar. Nur mein Freund will dort ja nicht eintreten. Außerdem wird auch derjenige, der zu den Franziskanern will, sich innerhalb verschiedener franziskanischer Begleiter entscheiden dürfen, zumal das wohl auch eine wechselseitige Frage ist.
Und dass ein Novizenmeister extra für diese Aufage bestellt ist, ist auch klar.
Mal soweit. Ein paar Hintergründe habe ich Dir per pn geschickt.
LG mtoto
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- Beiträge: 1615
- Registriert: Samstag 15. Dezember 2007, 11:52
Re: Frage zu geistlicher Begleitung
Hallo mtoto,
ich meine, dieses Argument, nämlich den eigenen, schon länger gehabt habenden guten Begleiter aufgeben zu sollen, da er "selbst" ausgesucht sei (und darüber hinaus nicht zu dieser Gemeinschaft gehörend) halte ich schon für relevant - jedoch nur dann, wenn die einigermassen feste Absicht des Suchenden besteht, sich in dieser (bestimmten) Spiritualität einüben, wenn nicht sogar damit (darin) leben zu wollen.
Auch halte ich es für sinnvoll, wenn der "Begleiter" auch zugleich Beichtvater ist. Der schöne Satz "Bewahre in allen Dingen die Freiheit des Geistes und sieh zu, wohin er Dich führt!" sagt m.E. aber auch aus, daß nach erfolgreicher Führung - in diesem Fall zu dem (von Gott ihm zugewiesenen) Begleiter - die Freiheit des Geistes in "allen" Dingen (durchaus zwingend) an gewisse Grenzen stossen wird... ("Freiheit" ist der Zweck des Zwanges, wie man eine Rebe bindet, daß sie, statt im Staub zu kriechen, auf sich in den Himmel windet.")...
Freundliche Grüße
Paul
ich meine, dieses Argument, nämlich den eigenen, schon länger gehabt habenden guten Begleiter aufgeben zu sollen, da er "selbst" ausgesucht sei (und darüber hinaus nicht zu dieser Gemeinschaft gehörend) halte ich schon für relevant - jedoch nur dann, wenn die einigermassen feste Absicht des Suchenden besteht, sich in dieser (bestimmten) Spiritualität einüben, wenn nicht sogar damit (darin) leben zu wollen.
Auch halte ich es für sinnvoll, wenn der "Begleiter" auch zugleich Beichtvater ist. Der schöne Satz "Bewahre in allen Dingen die Freiheit des Geistes und sieh zu, wohin er Dich führt!" sagt m.E. aber auch aus, daß nach erfolgreicher Führung - in diesem Fall zu dem (von Gott ihm zugewiesenen) Begleiter - die Freiheit des Geistes in "allen" Dingen (durchaus zwingend) an gewisse Grenzen stossen wird... ("Freiheit" ist der Zweck des Zwanges, wie man eine Rebe bindet, daß sie, statt im Staub zu kriechen, auf sich in den Himmel windet.")...
Freundliche Grüße
Paul
Re: Frage zu geistlicher Begleitung
Hallo Paul,
wenn jemand in einen Orden eintreten will, macht es sicher Sinn in der entsprechenden Spirituaität begleitet zu werden. Aber auch da gibt es dann wohl die Wahl zwischen verschiedenen Begleitern jener Richtung.
Und in dem von mir beschriebenen Fall geht es nicht um Eintritt, sondern um zeitlich begrenztes Mitleben.
Da jetzt auf eine bestimmte Begleitung gedrängt wird und mit Ignatius argumentiert wird, würde ich mich freuen, wenn noch einer Aussagen von Ignatius zum Thema Begleitung kennt.
LG mtoto
PS: Dass Freiheit des Geistes nur mit Rückbindung an Gott gelingt ist wohl klar.
wenn jemand in einen Orden eintreten will, macht es sicher Sinn in der entsprechenden Spirituaität begleitet zu werden. Aber auch da gibt es dann wohl die Wahl zwischen verschiedenen Begleitern jener Richtung.
Und in dem von mir beschriebenen Fall geht es nicht um Eintritt, sondern um zeitlich begrenztes Mitleben.
Da jetzt auf eine bestimmte Begleitung gedrängt wird und mit Ignatius argumentiert wird, würde ich mich freuen, wenn noch einer Aussagen von Ignatius zum Thema Begleitung kennt.
LG mtoto
PS: Dass Freiheit des Geistes nur mit Rückbindung an Gott gelingt ist wohl klar.
- Robert Ketelhohn
- Beiträge: 26022
- Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
- Wohnort: Velten in der Mark
- Kontaktdaten:
Re: Frage zu geistlicher Begleitung
Wenn es um „Mitleben“ geht – einerlei, ob zeitlich begrenzt oder nicht –, dannmtoto hat geschrieben:zeitlich begrenztes Mitleben
kann ich die Anordnung des Oberen nur unterstützen (ohne zu wissen, was
Ignatius dazu sagt, kann nur Ketelhohns Senf beitragen). (Zwei Wochen Kloster-
urlaub, das wäre natürlich kein „Mitleben“.)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Re: Frage zu geistlicher Begleitung
Und welche Zutaten stehen da auf "Ketelhohns Senftube" drauf, die einen solch würzigen Geschmack bescheren?Robert Ketelhohn hat geschrieben:...dann kann ich die Anordnung des Oberen nur unterstützen (ohne zu wissen, was Ignatius dazu sagt, kann nur Ketelhohns Senf beitragen).
