Sempre hat geschrieben:Nein. Wenn ich irrtümlicherweise der festen Überzeugung bin, ich sei über 280km/h schnell gefahren, gebe aber an, ich sei nicht über 280km/h schnell gefahren, dann lüge ich.
Nein, dann bist Du bezüglich des gefahrenen Tempos im Irrtum, aber Du lügst nicht, denn Du kennst ja die Wahrheit nicht.
Wenn Du allerdings auf den Tachometer geschaut hast, der Tachometer 50 km/h angezeigt hat und Du auch genau weißt, daß der Tachometer hundertprozentig funktionierte, dann lügst Du in dem Moment, in dem Du angibst, über 280 km/h (oder auch über 100 km/h) gefahren zu sein.
Sempre hat geschrieben:Raphael hat geschrieben:Subjektiv muß der Lügner auch eine Lüge von sich geben wollen; mithin er muß bewußt lügen.
Ja, derjenige lügt, der bewusst genau solches sagt, was er selbst für falsch hält.
Nein, denn er kann nur lügen, wenn er die Wahrheit kennt. Kennt er die Wahrheit nicht, kann er auch nicht lügen, sondern sich höchstens im Irrtum befinden.
Sempre hat geschrieben: Raphael hat geschrieben:Eine unbewußte Lüge wäre es, wenn der Lügner überhaupt gar nicht die Wahrheit kennt, aber dennoch behauptet, diese seine Falschaussage würde der Wahrheit entsprechen.
Nein. Wenn jemand bewusst genau solches sagt, was er selbst für falsch hält, dann lügt er bewusst, ganz unabhängig davon, ob seine Überzeugung richtig oder falsch ist.
Nein, siehe oben!
Denn es ging hier darum, daß jemand etwas sagt, was er selbst für richtig hält. Das kann höchstens die bereits erwähnte „unbewußte Lüge“ (genauer: unbewußte oder auch irrtümliche Falschaussage) sein. Derjenige weiß es eben nicht besser ………..
Sempre hat geschrieben: Raphael hat geschrieben:Die Täuschungsabsicht ist nun genau der Umstand, daß der Lügner dem Belogenen absichtsvoll (sic!) eine unrichtige Tatsache mitteilt.
Nein, als Täuschungsabsicht bezeichnet man in diesem Kontext die Absicht des Sprechers, bewusst genau solches zu sagen, was der Sprecher selbst für falsch hält.
Die Täuschungsabsicht des Lügners besteht darin, daß der Lügner dem Belogenen die Wahrheit vorenthält; er hat gar nicht die Absicht (sic!), die ihm wohlbekannte Wahrheit überhaupt mitzuteilen. Der Belogene bekommt etwas gesagt, von dem er meint (oder wovon er ausgehen muß), dies wäre die Wahrheit; tatsächlich ist diese Aussage aber gar nicht wahr.
Sempre hat geschrieben: Raphael hat geschrieben:Hätte er diese Täuschungsabsicht nicht, dann würde er ja dem Belogenen die Wahrheit mitteilen.
Nein. Genau diesen Irrtum widerlegt ja mein Beispiel. Wie weiter oben dokumentiert haben zwei Teilnehmer ihren Kindern etwas mitgeteilt, was sie selbst als falsch erachten, ganz ohne dabei die Absicht gehabt zu haben, zu täuschen.
Doch!
Die Väter, die ihren Kindern mitteilten „Autos haben Flügel!“ wollten lediglich eine Reaktion provozieren und haben bei der absichtlichen Falschaussage die Täuschungsabsicht verwirklicht. Sie wußten es ja besser.
Sempre hat geschrieben: Raphael hat geschrieben:Die Lüge muß objektiv betrachtet eine unrichtige Tatsachenbehauptung enthalten.
Nein. Wenn ich auf Nachfrage bewusst eine andere Uhrzeit angebe, als meine Uhr anzeigt, dann lüge ich, ganz gleich ob meine Uhr richtig geht oder nicht.
Nein, dann lügst Du nur in dem Fall, wenn die von Dir angegebene Zeit von der objektiv richtigen Zeit abweicht. Anderenfalls irrst Du möglicherweise bezüglich der Uhrzeit; oder Du tätigst sogar eine absichtliche Falschaussage, weil ja Deine Uhr eine andere Zeit anzeigt als diejenige, welche Du dem besagten Dritten mitgeteilt hast.
Sempre hat geschrieben: Raphael hat geschrieben:ad 3) Der Belogene "darf" die Wahrheit nicht kennen, denn wer die Wahrheit als Wahrheit kennt, kann nicht in die Irre geführt werden.
Oben sagst Du, es käme auf die Täuschungsabsicht an. Hier nun soll es auf die erfolgreiche Täuschung ankommen. Da müsstest Du Dich schon zuerst mit Dir selbst einigen.
Wenn Du nicht verstanden hast, was mit dem Begriff „Täuschungsabsicht“ gemeint ist, dann frage gefälligst nach und unterstelle nicht ein Verständnis, welches nicht dem Gemeinten entspricht.
Ich glaube, Du brauchst einen Nachhilfekursus in Communio-Theologie!
Sempre hat geschrieben: Raphael hat geschrieben:Wenn kein Belogener anwesend ist, dann kann's auch nicht zur Lüge kommen. Wenn der Lügner einem Baum im Wald erzählen würde, daß Autos Flügel haben, dann ist's moralisch unbeachtlich, denn ein Baum eignet sich aus natürlichen Gründen nicht dazu, belogen zu werden.
Bereits Deine `Kriterien' oben treffen nicht zu.
Doch!
Sempre hat geschrieben:Stell Dir vor, Deine Frau lügt Dir am Telefon die Hucke voll. Du hast aber den Hörer beiseite gelegt, bist gerade unten an der Tür und sprichst mit dem Nachbarn. Lügt Deine Frau dann solange nicht, bis Du wieder den Hörer am Ohr hast?
Nein, wo kein Belogener, da auch keine Lüge ………..
Die Lüge der Frau bleibt bei diesem Exempel im Versuchsstadium stecken. Die böse Tat wird nicht vollendet, weil der Belogene nicht zugehört hat.
Chauvinistische Bemerkungen verkneife ich mir jetzt ‘mal!
