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Re: Frauen am Altar

Verfasst: Mittwoch 30. März 2016, 17:03
von Selina
SIMONBLN hat geschrieben:Da in meiner Gemeinde beim Vater unser sehr viele Schwestern und Brüder so beten, werde ich auch weiterhin so beten ob ihr das nun gut findet oder nicht ;-).
Das man sich anpasst da wo man ist, ist klar. Wenn ich sehe die Leute stehen, dann stehe ich auch. Wenn ich sehe die Leute knien, dann knie ich auch. Gibt ja doch durchaus manchmal Unterschiede...
Manche machen den Friedensgruß, manche nicht.
Und bei einigen artet der Friedensgruß meiner Meinung nach aus.
Ja die Frauenfrage finde ich auch schwierig.
Was ist mit der Apostelin Junia?
Die Frage ist doch, warum es dir überhaupt wichtig ist, ob "wir" das gut finden oder nicht, wenn du doch gleichzeitig das eigene Wohlfühlen als Maxime benennst.
Auch hat sich ja niemand mit Fackel und Mistgabel auf dich geworfen, um dich an derartiger Gebetsweise zu hindern - dass aber andere Meinungen und auch Gegenargumente dazu gebracht werden, sollte doch kein Problem sein?

Zur vielzitierten Apostelin Junia gibt es beispielsweise hier einen sehr guten Beitrag.

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Mittwoch 30. März 2016, 18:38
von Juergen
Dieter hat geschrieben:Diese Aussage wude aber nicht ex cathedra gesprochen. Von daher unterscheidet sie sich von Dogmen.
Quatsch!

„Ex cathedra“ wurden überhaupt nur zwei Dogmen erklärt: Die unbefleckte Empfängnis Mariens und die leibliche Aufnahmen Mariens in den Himmel. Alle anderen Dogmen der Kirche wurden nicht in dieser Weise ex cathedra definiert.

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Mittwoch 30. März 2016, 19:19
von Dieter
Liste (evtl.) ex cathedra ergangener Entscheidungen (154-1854)

Unam sanctam Bonifaz VIII. (Schluss-Satz), 132; DH (=Denzinger-Hünermann) 875.
Benedictus Deus Benedikt XII., 1336; DH 1-12.
Exsurge Domine Leo X., 152; DH 1451-1492.
Cum occasione Innozenz X., 1653; DH 21-27.
Caelestis pastor Innozenz XI., 1687 (seltener vertreten); DH 221-2269.
Auctorem fidei Pius VI., 1794 (seltener vertreten); DH 26-27.
Ineffabilis Deus Pius IX., 1854 (unumstritten); DH 28-284.
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Ex_cathedra

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Mittwoch 30. März 2016, 19:51
von Juergen
Dieter hat geschrieben:
Liste (evtl.) ex cathedra ergangener Entscheidungen (1054-1854)

Unam sanctam Bonifaz VIII. (Schluss-Satz), 1302; DH (=Denzinger-Hünermann) 875.
Benedictus Deus Benedikt XII., 1336; DH 1000-1002.
Exsurge Domine Leo X., 1520; DH 1451-1492.
Cum occasione Innozenz X., 1653; DH 2001-2007.
Caelestis pastor Innozenz XI., 1687 (seltener vertreten); DH 2201-2269.
Auctorem fidei Pius VI., 1794 (seltener vertreten); DH 2600-2700.
Ineffabilis Deus Pius IX., 1854 (unumstritten); DH 2800-2804.
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Ex_cathedra
Dann waren es meinetwegen ein paar Aussagen mehr. Aber es sind eben nur ein ganz kleiner Teil der Dogmen, die so verkündet wurden.

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Mittwoch 30. März 2016, 21:48
von guatuso
SIMONBLN hat geschrieben: Was ist mit der Apostelin Junia?
Das sind so Fragen, die ich nicht verstehe. In welche Richtung soll diese Frage gehen? Als Beweiss oder Hinweiss dass schon in fruehchristlicher Zeit Frauen eine entscheidende Rolle spielten? Oder als pure Fragestellung?

Ich will man ein Beispiel aus meiner Erfahrung bringen, dazu solltest du wissen, dass ich seit vielen Jahren mit Indios zu tun habe, teils bei ihnen gelebt habe, meine Frau eine Indigena ist, mir also diese Thematik vertraut ist.
Dann lese ich hin und wieder Behauptungen wie, ja, Kolumbus habe das heutige Amerika gar nicht entdeckt, sondern vor ihm die Wikinger und vor denen die Chinesen.

Dann frage ich: Ja und? Ist das von irgendeiner Bedeutung fuer die Ureinwohner gewesen? Haben die Wikinger langhaltige kultuelle Spuren bei den Indios hinterlassen?
Nein.
Und die Chinesen, haben wenigstens die langanhaltende kulturelle Spuren hinterlassen?
Nein.
Also, was solls? Was also sollen die Hinweise auf Chinesen und Wikinger, wenn nicht einfach, dass der Hinweissgeber demonstrieren will, er weiss etwas.
Doch der Nutzwert ist leider Null.

Und darum frage ich, was soll die Frage nach der Apostelin Junia bedeuten?
Ich hoffe du verstehst mich, Danke.

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Mittwoch 30. März 2016, 22:26
von SIMONBLN
Ist doch gut, dass sie keine Spuren hinterlassen haben.
Dank den glorreichen Europäern sind ja genug Menschen dort abgeschlachtet worden...

Zum einen war das eine Anmerkung um aufzuzeigen wie wichtig Frauen sind, zum anderen durchaus als echte Frage gemeint.
Also wie das Lehramt damit umgeht und welche Stellung solche Frauen laut Lehramt haben.
Das weiß ich nämlich nicht.

Haben jetzt durch Franziskus beispielsweise Befreiungstheologie und feministische Theologie mehr Einfluss gewonnen??
Solche Fragen stelle ich mir schon...

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Mittwoch 30. März 2016, 22:30
von Marion
SIMONBLN hat geschrieben:Haben jetzt durch Franziskus beispielsweise Befreiungstheologie und feministische Theologie mehr Einfluss gewonnen??
Solche Fragen stelle ich mir schon...

Franz kann sich Frauen in Führungspositionen im Vatikan vorstellen, aber es ist da wohl bisher noch nix passiert:
http://www.domradio.de/themen/papst-fra ... im-vatikan

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Donnerstag 31. März 2016, 00:33
von umusungu
Es gibt keinerlei theologische Rechtfertigungen, Frauen aus allen leitenden Funktionen fernzuhalten, die keine Weihe erfordern.
Selbst die Leiter mancher vatikanischer Dikasterien müssen keine Weihe haben.
Was für den Vatikan gilt, gilt für alle bischöflichen Verwaltungen.

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Donnerstag 31. März 2016, 02:52
von guatuso
SIMONBLN hat geschrieben:
Haben jetzt durch Franziskus beispielsweise Befreiungstheologie und feministische Theologie mehr Einfluss gewonnen??
Solche Fragen stelle ich mir schon...
Tut mir leid, so etwas wie "feministische Theologie" gibt es nicht. Der Feminismus dient einzig und allein, die Familie zu sprengen, Mann und Frau als Gegner zu deklarieren, und Feindschaft zwischen den Geschlechtern zu saehen. Und steht somit eindeutig gegen Gottes Wille.
Feministische Theologie ist fuer mich ein Widerspruch in sich.
Davon abgesehen finde ich es ekelhaft, mit welcher aggressivitaet diese feministischen Stroemungen die Welt in ihrem Sinne umstuerzen wollen. Das ist ein anderes Thema und gehoert nicht hierher.

Davon abgesehen haben wir hier in Lateinamerika schon lange keine "Befreiungstheologie" mehr, die ist ausgestorben seit, Gott habe ihn selig, Papst Johannes Paul II.

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Donnerstag 31. März 2016, 03:23
von Sempre
guatuso hat geschrieben:Davon abgesehen haben wir hier in Lateinamerika schon lange keine "Befreiungstheologie" mehr, die ist ausgestorben seit, Gott habe ihn selig, Papst Johannes Paul II.
Wir hier in Lateinamerika haben fast nichts anderes mehr als Befreiungstheologie und dazu in den vergangenen Jahren auch noch das Foro de São Paulo. Da aber gerade die PMDB die brasilianische Regierung verlässt, könnte sich was ändern.

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Donnerstag 31. März 2016, 08:07
von Dieter
Vielleicht fürchet die RKK eine Käßmanniesierung der Kirche. Das wäre ja auch ein nichttheologischer Grund, Frauen vom Altar fernzuhalten...

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Donnerstag 31. März 2016, 09:09
von Peter Ernst
umusungu hat geschrieben:Es gibt keinerlei theologische Rechtfertigungen, Frauen aus allen leitenden Funktionen fernzuhalten, die keine Weihe erfordern.
Selbst die Leiter mancher vatikanischer Dikasterien müssen keine Weihe haben.
Was für den Vatikan gilt, gilt für alle bischöflichen Verwaltungen.
OK, von mir aus...
aber bitte nicht mit raspelkurzen Haaren und Bindestrich-Namen!

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Donnerstag 31. März 2016, 09:18
von Mary
Peter Ernst hat geschrieben: OK, von mir aus...
aber bitte nicht mit raspelkurzen Haaren und Bindestrich-Namen!
:hae?:

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Donnerstag 31. März 2016, 09:29
von Dieter
umusungu hat geschrieben:Es gibt keinerlei theologische Rechtfertigungen, Frauen aus allen leitenden Funktionen fernzuhalten, die keine Weihe erfordern.
Selbst die Leiter mancher vatikanischer Dikasterien müssen keine Weihe haben.
Was für den Vatikan gilt, gilt für alle bischöflichen Verwaltungen.

Diese Forderungen hört man schon seit Jahrzehnten. Bisher hat sich diesbezüglich wenig getan.

In Köln habe ich eine Frau in der Fronleichnamprozession mitgehen sehen. Vor ihr lief jemand mit dem großen Schild "Frau Dombaumeisterin".

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Donnerstag 31. März 2016, 09:39
von taddeo
umusungu hat geschrieben:Es gibt keinerlei theologische Rechtfertigungen, Frauen aus allen leitenden Funktionen fernzuhalten, die keine Weihe erfordern.
Selbst die Leiter mancher vatikanischer Dikasterien müssen keine Weihe haben.
Was für den Vatikan gilt, gilt für alle bischöflichen Verwaltungen.
Das wird - sicher langsam, aber dennoch - inzwischen auch praktiziert. Nur als Beispiel:
Die neuen Leiter der Bischöflichen Diözesanarchive in Regensburg und Passau sind beide Frauen, die sich gegen zahlreiche männliche Bewerber durchgesetzt haben. Auch aufgrund ihrer hohen fachlichen Qualifikation, nicht nur wegen ihrer Chromosomen. Aber dahinter stand auch die Absicht, solche nicht-klerikalen Leitungsstellen nicht mehr zwingend mit Männern zu besetzen wie früher.

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Donnerstag 31. März 2016, 10:29
von HeGe
SIMONBLN hat geschrieben:Was ist mit der Apostelin Junia?
Zu diesem Thema gibt es (wenig überraschend) bereits eine ausgiebige Diskussion im Kreuzgang:

http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?f=4&t=8462

Ich verweise insbesondere auf Roberts Beiträge hier, hier und hier.

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Donnerstag 31. März 2016, 10:54
von Lilaimmerdieselbe
Die Frau Dombaumeisterin ist nach vielen Jahren in dieser Funktion seit mindestens 2 Jahren in Pension.

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Donnerstag 31. März 2016, 11:41
von Dieter
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Die Frau Dombaumeisterin ist nach vielen Jahren in dieser Funktion seit mindestens 2 Jahren in Pension.

Ich habe auch nicht behauptet, dass sie noch im Amt ist.

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Donnerstag 31. März 2016, 15:15
von guatuso
Sempre hat geschrieben:
guatuso hat geschrieben:Davon abgesehen haben wir hier in Lateinamerika schon lange keine "Befreiungstheologie" mehr, die ist ausgestorben seit, Gott habe ihn selig, Papst Johannes Paul II.
Wir hier in Lateinamerika haben fast nichts anderes mehr als Befreiungstheologie und dazu in den vergangenen Jahren auch noch das Foro de São Paulo. Da aber gerade die PMDB die brasilianische Regierung verlässt, könnte sich was ändern.
Meines Wissens nach hat Papst Johannes Paul II die sog. "Befreiungstheologie" nicht direkt verboten, aber sehr deutlich als unerwuenscht bezeichnet, und in ihr nicht die christliche Aufgabe gesehen, die ein Priester vertreten sollte. Mag sein dass es bei euch in Brasilien noch nicht angekommen ist oder ihr es ignoriert habt (wie aufruehrerisch!)

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Freitag 1. April 2016, 03:37
von Sempre
guatuso hat geschrieben:Meines Wissens nach hat Papst Johannes Paul II die sog. "Befreiungstheologie" nicht direkt verboten, aber sehr deutlich als unerwuenscht bezeichnet, und in ihr nicht die christliche Aufgabe gesehen, die ein Priester vertreten sollte. Mag sein dass es bei euch in Brasilien noch nicht angekommen ist oder ihr es ignoriert habt (wie aufruehrerisch!)
Kein Schwein kümmert sich um solches. Die Bischofskonferenz hier steckt mit den regierenden Kommunisten unter einer Decke.

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Freitag 1. April 2016, 21:08
von guatuso
Sempre hat geschrieben:
guatuso hat geschrieben:Meines Wissens nach hat Papst Johannes Paul II die sog. "Befreiungstheologie" nicht direkt verboten, aber sehr deutlich als unerwuenscht bezeichnet, und in ihr nicht die christliche Aufgabe gesehen, die ein Priester vertreten sollte. Mag sein dass es bei euch in Brasilien noch nicht angekommen ist oder ihr es ignoriert habt (wie aufruehrerisch!)
Kein Schwein kümmert sich um solches. Die Bischofskonferenz hier steckt mit den regierenden Kommunisten unter einer Decke.
Das muss nicht das schlechteste sein. Bei uns hat 1946 der Bischof, die Christliche Partei und die Kommunistische Partei gemeinsam (!) ein neues Sozialgesetz ins Leben gerufen, das heute noch in Kraft ist (Rentenversicherung,Krankenversicherung). Aber dafuer sind die Kommunisten dann auch weg vom Fenster, seit so gute 30 Jahren, anders als bei euch.
Das Maentelchen "Barmherzigkeit" schafft halt die kuriosesten Verbindungen, zumal jeder was anderes darunter versteht.
Und,wie lange haelt deiner Ansicht nach noch eure Regierung?
Saludos

Re: Frauen am Altar

Verfasst: Samstag 2. April 2016, 02:51
von Sempre
guatuso hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
guatuso hat geschrieben:Meines Wissens nach hat Papst Johannes Paul II die sog. "Befreiungstheologie" nicht direkt verboten, aber sehr deutlich als unerwuenscht bezeichnet, und in ihr nicht die christliche Aufgabe gesehen, die ein Priester vertreten sollte. Mag sein dass es bei euch in Brasilien noch nicht angekommen ist oder ihr es ignoriert habt (wie aufruehrerisch!)
Kein Schwein kümmert sich um solches. Die Bischofskonferenz hier steckt mit den regierenden Kommunisten unter einer Decke.
Das muss nicht das schlechteste sein. Bei uns hat 1946 der Bischof, die Christliche Partei und die Kommunistische Partei gemeinsam (!) ein neues Sozialgesetz ins Leben gerufen, das heute noch in Kraft ist (Rentenversicherung,Krankenversicherung). Aber dafuer sind die Kommunisten dann auch weg vom Fenster, seit so gute 30 Jahren, anders als bei euch.
Das Maentelchen "Barmherzigkeit" schafft halt die kuriosesten Verbindungen, zumal jeder was anderes darunter versteht.
Ich halte Sozialversicherng/Rentenversicherung/Krankenversicherung für eine Hauptursache praktisch aller Übel in unserer Zeit. Versicherung bedeutet nichts anderes als Befreiung von Verantwortung oder anders ausgedrückt verordnete Verantwortungslosigkeit. Pflicht zur persönlichen Nächstenliebe abgeschafft und ersetzt durch staatliches Umverteilen. Natürliche Pflicht zum Arschhochkriegen ersetzt durch sozialistische Pflicht der Gemeinschaft.
guatuso hat geschrieben:Und,wie lange haelt deiner Ansicht nach noch eure Regierung?
Schwer zu sagen, sie pfeift für alle sichtbar aus dem letzten Loch, hat aber selbst das auf brasilianischer Erde höchste Gericht im Griff und hält sich gerade eben noch im Sattel. Die Demonstranten für die Regierung erhalten inzwischen nicht mehr nur pão com mortadela (R$30) sondern caviar (R$300 = US$80) pro Demo. Damit schaffen sie 100.000 Demonstranten gegenüber knapp 10.000.000 auf Regierungsgegnerdemos.