Ehepartner erfüllt Pflichten nicht

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Peti
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Beitrag von Peti »

Gerhard hat geschrieben:Weitere Pflichten:
- für den Lebensunterhalt der Familie sorgen
- "den Willen Gottes zu tun" und "in diesem Stand das Heil der Seele zu wirken" (Pius X., gilt das heute noch?)
- für die eigenen Eltern und Schwiegereltern zu sorgen
- in der eigene Gemeinde Verantwortung übernehmen
- als christliche Eheleute Mitverantwortung in Kirche und Welt übernehmen
Sicher auch:Sich Zeit für seinen Ehepartner und die Familie nehmen, anstatt den ganzen Tag vor dem PC sitzen

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Peti, ich nutze die Zeit vor dem PC, um meiner Familie zu dienen. Toll, was? Es geht also beides.

Hast du auch eine Familie? Mein Ehepartner ist gerad arbeiten, daher hat er keine Zeit für mich. Musst du als Caritas Mitarbeiter nicht arbeiten oder zählt die Zeit im Internet zu deinen Arbeitspflichten?

Sagt dir der Begriff "Homeoffice" eigentlich etwas?
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Peti hat geschrieben:
Gerhard hat geschrieben:Weitere Pflichten:
- für den Lebensunterhalt der Familie sorgen
- "den Willen Gottes zu tun" und "in diesem Stand das Heil der Seele zu wirken" (Pius X., gilt das heute noch?)
- in der eigene Gemeinde Verantwortung übernehmen
- als christliche Eheleute Mitverantwortung in Kirche und Welt übernehmen
Sicher auch:Sich Zeit für seinen Ehepartner und die Familie nehmen, anstatt den ganzen Tag vor dem PC sitzen

Hallo Peti,

ich glaube, das hier ("für die eigenen Eltern und Schwiegereltern zu sorgen") können wir aus der Aufzählung streichen. Keinen sinnvollen Beleg bei der römisch-katholischen Kirche dafür gefunden. Hast du was? Ich sehe mit Vorliebe im Katholischen Erwachsenen-Katechismus von 1995 nach, da es sich dabei m.E. um den aktuellsten Katechismus für den deutschsprachigen Raum handelt. Dort finde ich natürlich Information über die Elterngeneration, aber ich habe auch mal gelesen, dass die neue Kindergeneration, so sie geboren wird, immer vorgeht (oder so ähnlich). Das klingt nach Generationenkonflikt, oder?


Gruß
Gerhard
Zuletzt geändert von Gerhard am Montag 13. Oktober 2008, 17:07, insgesamt 2-mal geändert.
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Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

@Robert: Hätte mal zuerst dort nachschauen sollen. Irgendwie ist das Lesezeichen verschwunden. Danke und entschuldige bitte die Störung.
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Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Die Sandwich-Generation hat alles im festen Griff. Herr, ich vertraue DIR.
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ar26
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Beitrag von ar26 »

@Gerhard

Den deutschen Katechismus der DBK kannst Du mal getrost in die Ablage rund einsortieren. Maßgeblich ist allenfalls der KKK und seine Derivate. Aus dem vierten Gebot geht eindeutig hervor, daß man für seine Eltern/Schwiegereltern mit sorgen muss, Leistungsfähigkeit vorausgesetzt. Mir scheint, Du redest da einem Generationenkonflikt herbei.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Der KKK ist gedacht, zur Erstellung der Ortskatechismen (dazu zählt der KEK doch wohl) anzuregen.

Warum soll ich diesen dann "in die Tonne kloppen"?

Im "Gotteslob" finde ich im ersten Gewissensspiegel folgende Formulierung: "Diese Forderung schließt die Pflicht ein, vor allem jenen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu helfen, die besondere Verantwortung tragen". Dies soll der Gewisssenserforschung dienen und bezieht sich auf das vierte Gebot. Oder hältst Du das "Gotteslob" für mangelhaft?
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regina 32
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Beitrag von regina 32 »

Geht es hier um die Pflichten des EHE-Partners, oder um die Eigenen, bzw. einfach die Pflichten jedes Menschen?

Wenn es um irgendwelche Pflichten des Ehepartners geht, ist es in meinen Augen meist sehr sinnvoll sich erst mal an der eigenen Nase zu packen, bzw. auf die Beziehung zu schauen und nicht gleich von Sünde zu reden.

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Liebe regina 32,

mir geht es um die Pflichten eines Ehepartners (so er denn welche hat).

Ich frage mich, ist es Sünde, wenn eine Ehepartner diese Pflichten (so er denn welche hat) nicht erfüllt.

Zur weiteren Eruierung dieser Problematik ist eine Beschäftigung mit den Pflichten (so ein Ehepartner denn welche hat) durchaus sinnvoll und zielführend.


Gruß
Gerhard
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regina 32
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Beitrag von regina 32 »

Gerhard, das bezweifle ich ja nicht, aber Welches sind denn die Pflichten eines EHE-Partners?
ich hab sie hier immer noch nicht wirklich gefunden??[Punkt]


- oder bin ich wieder mal Frau und zu blöde???


Ihr habt von Elternpflichten geredet, - Kindererziehung
Ihr habt von Kinderpflichten geredet - sich um die Eltern im Alter zu kümmern (das muss ich aber auch, wenn ich unverheiratet bleibe, ok, vielleicht das explizite kümmern um die SCHWIEGER-Eltern bleibt dann aus),

Ihr habt aber sonst noch nicht von vielen Pflichten geredet,d ie Explizite EHE-Pflichten sind,
irgendwo weiter vorne, hat jemand (ich habs nur noch grob im Kopf) von Liebe, Treue, Achtung was geschrieben, aber darauf ist niemand wirklich eingegangen......


:hmm: :hmm:

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Ich habe ja versucht, in diesem Strang "Pflichten" zu thematisieren. Lies dir den Strang einfach mal aufmerksam durch. Die Kirche spricht sicherlich aus guten Grund immer wieder von Pflichten, wenn sie möchte, dass bestimmte Verhaltensweisen im Alltag gepflegt werden.

Welche Pflicht ist Deiner Meinung nach in einer Ehe die wichtigste?
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Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Liebe? Was versteht die Kirche unter Liebe? Barmherzigkeit?
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regina 32
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Beitrag von regina 32 »

Was die Kirche zu den Pflichten sagt, weiss ich nur bedingt -

Meiner Meinung nach ist die wichtigste Pflicht, seinen Partner mit einem positiven Blick jeden Tag neu anzusehen (und nicht immer nur versuchen, das schlechteste anzunehmen von Ihm)...,.
Dann ergibt sich meist der Rest von ganz allein.


von solchen PFLICHTEN wie Beischlaf halte ich rein gar nichts, entweder es WOLLEN beide oder es ist eíne Vergewaltigung.

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Liebe regina 32,

danke für dein Posting. Ich denke, wir sollte hier, ganz bewusst, das Thema "Sexualität in der Ehe" ausklammern, da es hier schnell zu Mißverständnissen kommen kann.

Du schreibst von einem "positiven Blick", dem man dem Partner entgegenbringen soll. Da es für dich nach deinen Angaben die wichtigste Pflicht ist, gestatte mir, dass ich darauf kurz eingehe.

Eine Ehe hat unter anderen den Zweck, den Partner zu "heiligen". Dies heißt den Partner immer mehr in die Nachfolge Christi mit hineinzunehmen.

Aber was ist, wenn der Partner dies nicht wünscht? Positives Denken hilft hier nur bedingt weiter, da die Basis für ein Vertrauensverhältnis nicht gegeben ist. Die Basis ist die Kirche. Wenn der Partner hier nicht gewillt ist, die Regeln der Kirche zu akzeptieren (= Pflichten des Ehepartners), so ist, wie ich bereits an anderer Stelle schrieb, das Sakrament entheiligt.

Hier muss die Kirche reagieren, der Glaubensabfall im Kreis der Gläubigen ist bemerkenswert und wird bereits von oberster Stelle (Joseph Ratzinger) als Krise bezeichnet.

Was braucht es denn noch, wenn selbst die kleinste Einheit der Kirche, die Hauskirche, vom Krebs zerfressen ist. Was würde ein Arzt tun, um den gesamten Organismus zu retten?


Diese Frage stellt sich
Gerhard
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regina 32
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Beitrag von regina 32 »

Gerhard hat geschrieben:Li

Eine Ehe hat unter anderen den Zweck, den Partner zu "heiligen". Dies heißt den Partner immer mehr in die Nachfolge Christi mit hineinzunehmen.

Aber was ist, wenn der Partner dies nicht wünscht?
Nun, so etwas sollte man tunlichst VOR der Eheschließung klären.

Mein Mann ist ein aus der Kirche ausgetretener Protestant, und auch das habe ich davor geklärt.

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Tja, dann haben die Gläubigen ein Problem, weil die Kirche keine vernünftige Ehevorbereitung anbietet.

Unsere Ehevorbereitung bestand in einem (!) Gespräch mit dem Pfarrer der Gemeinde. Ich möchte ihm aber ausdrücklich keine Vorwürfe machen.

Aus welcher Kirche ist dein Mann denn "ausgetreten"?
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regina 32
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Beitrag von regina 32 »

er ist schon mit 16 ausgetreten, aus der "normalen" evangelischen Kirche, unterstützt aber die katholische Erziehung unserer Kinder mit :mrgreen:

regina 32
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Beitrag von regina 32 »

aber gibt es nicht immer "Ehevorbereitungskurse"????

oder Seminare,
wie z.B. dieses hier:

Von der katholischen Landvolkshochschule St. Ulrich...


Für Paare, die sich auf die Partnerschaft vorbereiten wollen (auch für jung verheiratete Ehepaare).
Lebensthemen, die bearbeitet werden:die eigene Lebensgeschichte, Partnerschaft in heutiger Zeit, Rollenverständnis von Mann und Frau, Zärtlichkeit, Erotik, Sexualität, Kirchenbilder, Menschenbilder, Glaube und Sakrament im Alltagsleben.
Kennziffer: 1111
Termin: 3.-9. April 2009



'Ansonsten würde ich dringend zu einer Eheberatung o.ä. drängen....

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tantum ergo
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Beitrag von tantum ergo »

Nach einer eingehenden Eheberatung vor der Hochzeit haben meine Frau und ich im Frühjahr noch mal ein Eheseminar besucht, Zielgruppe sowohl Verheiratete als auch Verlobte, angeboten von den Legionären Christi, und eine Formulierung ist bei mir (neben anderen) besonders haften geblieben, was meine Pflichten als Ehepartner angeht: Meine Pflicht ist es, mir darüber Gedanken zu machen (und zuzuhören), was mein Partner braucht und entsprechend zu handeln!

Das heißt nicht, alles zu tun, was der Partner möglicherweise gerne hätte, sondern eben "nur" dass, was er braucht. Und im Sinne der geistlichen Entwicklung kann das durchaus zwischendurch auch mal so etwas wie eine "Entschleunigung" sein, wenn sich die Partner mit unterschiedlicher Geschwindigkeit geistlich entwickeln.

Meine Frau und ich haben festgestellt, dass wir in unterschiedlichen geistlichen Themen unterschiedliche Entwicklungsgeschwindigkeiten haben und wir haben uns entschlossen, das wie eine Bergwanderung zu sehen, die wir ab und zu unternehmen. Da braucht jeder seine Geschwindigkeit und sich der Geschwindigkeit des anderen anzupassen führt am Ende dazu, dass beide nicht effizient laufen. Derjenige, der schneller unterwegs ist, kann aber durchaus zwischendurch mal warten, und auch länger als nur bis der andere aufgeholt hat, und so kommen wir beide gleichzeitig auf den Gipfel.

Soviel aus meiner reichhaltigen Erfahrung einer jetzt gut einjährigen Ehe ;)

Gottes Segen,
tantum ergo
„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49)

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

tantum ergo hat geschrieben:Und im Sinne der geistlichen Entwicklung kann das durchaus zwischendurch auch mal so etwas wie eine "Entschleunigung" sein, wenn sich die Partner mit unterschiedlicher Geschwindigkeit geistlich entwickeln.
Lieber tantum ergo, danke für Deinen Hinweis mit dem Eheseminar.

Hat noch jemand Erfahrung mit Eheseminaren gemacht? Die Entwicklung der Ehepartner ist natürlich in die Überlegung einzubeziehen und bedeutet auch immer entsprechende Rücksichtnahme.

Es ist aber keine Lösung, wenn ein oder beide Ehepartner diese Angebote nicht annehmen wollen. Ich habe in meinem Verwandtenkreis schon so etwas erlebt und da ist auch dann letztendlich die Kirche annähernd machtlos. Vielleicht kannst Du, tantum ergo, noch einen Kontakt hier im Forum nennen? Unter Umständen kann er ja in Einzelfällen weiterhelfen.

@regina 32: Wo befindet sich diese Volkshochschule noch einmal genau?
Zuletzt geändert von Gerhard am Dienstag 14. Oktober 2008, 14:34, insgesamt 1-mal geändert.
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tantum ergo
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Beitrag von tantum ergo »

Gerhard hat geschrieben:Vielleicht kannst Du, tantum ergo, noch einen Kontakt hier im Forum nennen? Unter Umständen kann er ja in Einzelfällen weiterhelfen.
Was meinst Du mit Kontakt? Einen Geistlichen?

Auf der Kalenderseite des Regnum Christi findet man hier Termine zu Eheseminaren. Die dort angegebenen Ansprechpartner sind nicht die Geistlichen, stellen aber sicher gerne den Kontakt her. Soweit ich sehe, sind das überwiegend Daten aus Süddeutschland, wenn jemand Interesse an einem Termin im Rheinland hat, möge mir derjenige gerne eine PN senden, ich kümmere mich dann um den Kontakt zu einem Pater der LC.

Gottes Segen,
tantum ergo
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Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Gerhard hat geschrieben:Liebe? Was versteht die Kirche unter Liebe? Barmherzigkeit?
Ich weiß nicht, ob du Kinder hast, aber wenn du welche hast und sie im Sinne der Kirche erziehen willst, setzt du dann Liebe (gegenüber den Kindern) mit Barmherzigkeit gleich?

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Unsere Familie besteht aus einem Ehepaar und Kindern und ich finde den Begriff "Liebe" leider sehr ungenau, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass fast jeder unter Liebe etwas anderes versteht. Aber was hat das jetzt mit dem Thema zu tun?

Der Begriff "Barmherzigkeit" ist von der Kirche m.E. klarer definiert und auch schon im Alten Testament (später greift unser Herr es auf) heißt es: "Liebe / Barmherzigkeit will ich". (Ho 6,6 / Mt 9,13).

So heißt es in der Hl. Schrift im Matthäusevangelium "Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten". Ich versuche, barmherzig zu sein.

@tantum ergo: Danke für den Link. Da kann ja jeder Interessierte Informationen sammeln. Als Ort ist mir natürlich gleich Altötting "ins Auge gesprungen" :freude:

Aber nochmal zur Ausgangsfrage: Wenn jemand seinen (ehelichen) Pflichten nicht nachkommt, ist das eine Sünde?
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overkott
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Beitrag von overkott »

Gerhard hat geschrieben:Unsere Familie besteht aus einem Ehepaar und Kindern und ich finde den Begriff "Liebe" leider sehr ungenau, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass fast jeder unter Liebe etwas anderes versteht.
Das hat schon Augustinus festgestellt: amor, caritas, diligentia - meint alles dasselbe und immer etwas anderes, kommt immer auf den Kontext an.

Sicher wäre es problematisch, wenn Eheleute aus Barmherzigkeit heiraten oder sich nur aus Barmherzigkeit um ihre Kinder kümmern.

Aber zwischen Liebe und Barmherzigkeit gibt es tatsächlich einen Zusammenhang.

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

overkott hat geschrieben:Sicher wäre es problematisch, wenn Eheleute aus Barmherzigkeit heiraten oder sich nur aus Barmherzigkeit um ihre Kinder kümmern.
Lieber overkott,

warum heiraten ein Mann und eine Frau? Weil sie eine Familie gründen wollen. Das Ideal der christlichen Familie muss der Konsens sein und als hehres Ziel angestrebt werden.


Gruß
Gerhard
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Nueva
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Beitrag von Nueva »

Natürlich versteht jeder etwas anderes unter die Liebe. Aber wie auch immer, zuerst sollten sich die Ehepartner darüber einig sein, was Liebe für sie konkret bedeutet, was sie daruntet verstehen und wie sie die Liebe leben wollen.
Wenn ihr im Moment Kommunikationsschwierigkeiten (in Bezug auf diverse Pflichten) habt, dann sucht euch Hilfe. Aber macht euch bitte keine Vorwürfe in punkto Pflichtverletzung, das ist bräche jegliches Vertrauen.
Vielleicht müßt ihr euch ja nur mal "up-daten", weil sich im Laufe eines Ehe/familienlebens die Art der Ausübung diverser Pflichten auch ändert.

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Liebe Nueva,

natürlich ändert sich im Laufe des Lebens so einiges. Die Kinder werden älter, es gibt die Wechselfälle des Lebens. Umso wichtiger ist ein stabiles Wertefundament, auf dem Ehe als Sakrament beruht.

Ehrlichkeit ist dabei die Grundvoraussetzung. Wenn das nicht gegeben ist, ist kein vertrauensvolles Miteinander möglich. Wenn Regeln (Pflichten) im Alltag nicht anerkannt werden, ist ein Versprechen Makulatur. Es spricht für mich nichts dagegen, die Ehe an jedem Tag ihres Bestehens an dem einmal gegebenen Versprechen zu messen und gemachte Erfahrungen zu bewerten.

Wenn Dein Partner Ehebruch begangen hätte, würdest Du nicht Gutmachung verlangen? Oder würdest Du dies tolerieren und gnädig darüber hinwegsehen? Es ist doch menschlich, die Besserung zu fordern, wenn eine Sünde begangen wurde.


Gruß
Gerhard
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Nueva
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Beitrag von Nueva »

Gerhard hat geschrieben:Liebe Nueva,

natürlich ändert sich im Laufe des Lebens so einiges. Die Kinder werden älter, es gibt die Wechselfälle des Lebens. Umso wichtiger ist ein stabiles Wertefundament, auf dem Ehe als Sakrament beruht.

Ehrlichkeit ist dabei die Grundvoraussetzung. Wenn das nicht gegeben ist, ist kein vertrauensvolles Miteinander möglich. Wenn Regeln (Pflichten) im Alltag nicht anerkannt werden, ist ein Versprechen Makulatur. Es spricht für mich nichts dagegen, die Ehe an jedem Tag ihres Bestehens an dem einmal gegebenen Versprechen zu messen und gemachte Erfahrungen zu bewerten.

Wenn Dein Partner Ehebruch begangen hätte, würdest Du nicht Gutmachung verlangen? Oder würdest Du dies tolerieren und gnädig darüber hinwegsehen? Es ist doch menschlich, die Besserung zu fordern.


Gruß
Gerhard
Ja, ich würde es tolerieren und den Fehler bei mir suchen. Habe ich zuwenig gegeben, zu wenig Verständnis gezeigt? Hab ich mich irgenwie gehen lassen? Was hab ich dazubeigetragen, dass es soweit gekommen ist? Einem ehebruch geht ja meistens etwas voraus - und ja Besserung würde ich auch fordern, nicht nur von meinem Partner, sondern auch von mir.
Ja, das schreibt sich leichter, als es ist. Schmerzhaft ist es allemal.
gruß Nueva

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Müsste er seinen Ehebruch nicht beichten?

Du scheinst ja eine tolle Frau zu sein ;-)
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regina 32
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Beitrag von regina 32 »

Gerhard hat geschrieben:L
Ehrlichkeit ist dabei die Grundvoraussetzung. Wenn das nicht gegeben ist, ist kein vertrauensvolles Miteinander möglich.

Wenn Regeln (Pflichten) im Alltag nicht anerkannt werden, ist ein Versprechen Makulatur.

Es spricht für mich nichts dagegen, die Ehe an jedem Tag ihres Bestehens an dem einmal gegebenen Versprechen zu messen und gemachte Erfahrungen zu bewerten.

Wenn Dein Partner Ehebruch begangen hätte, würdest Du nicht Gutmachung verlangen? Oder würdest Du dies tolerieren und gnädig darüber hinwegsehen? Es ist doch menschlich, die Besserung zu fordern, wenn eine Sünde begangen wurde.
Ich glaube Du zäumst das Pferd vom Schweif her auf.

Jeden Tag die Qulität der Ehe an den Versprechungen messen? hat er/sie die oder jene Pflicht erfüllt? Da würd ich ziemlich schnell wegrennen! Ich messe meine Ehe nicht, ich FÜHLE sie, ich spüre ob ich mich wohl fühle oder nicht, wenn ich anfangen muss zu messen, abzuwägen, wer mehr gibt, wer weniger, dann ist es m.E. schon zu spät.

Wenn Regeln nicht anerkannt werden ist es nicht Zeit vom Partner die Beichte zu verlangen, sondern wahrscheinlich eher Zeit zu fragen was schief läuft, weil wenn nichts schief laufen würde, würde der Partner die "Pflichten" freiwillig und mit Freuden erfüllen.

Was den Seitensprung angeht, ob er / sie beichtet (vor Gott) ist denke ich eine sache zwischen dem Seitenspringer bzw. dessen Glauben und Gott und vielleicht noch dem Beichtvater.

Was das gebeutelte Ehepaar daraus macht??? Nun viel Vertrauen ist zerstört, aber eine Beichte biegt das auch nicht grade,

Vielleicht würde ich es als Partner EINMAL ein Einziges mal noch "schlucken" aber beim nächsten Mal würde ich Ihn garantiert - Ehesakrament hin oder her - vor die Tür setzen oder selber gehen.

Aber auf jeden Fall würd ich Schritte verlangen, Schritte zur Gemeinsamkeit, schritte in Richtung einer Paartherapie (ob katholisch oder nicht egal)-...

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

regina 32 hat geschrieben:Jeden Tag die Qulität der Ehe an den Versprechungen messen?
Das habe ich so nicht geschrieben. Natürlich soll die "Qualität der Ehe" nicht jeden Tag gemessen werden, aber es ist für mich nicht ehrenrührig, wenn jemand im Rahmen der Gewissenserforschung auch die praktische Umsetzung seines einmal gegebenen Versprechens reflektiert.

Es geht nicht um sklavisches Regelverständnis, sondern um das "Heilig werden". Gefühle können ein Indikator sein, da hast Du völlig recht. Die Beschäftigung mit der christlichen Barmherzigkeit ist aber dennoch lohnend und würde auch im Falle eines Ehebruchs sicherlich zu einem guten Ende führen.
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regina 32
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Beitrag von regina 32 »

Gerhard hat geschrieben:[
Die Beschäftigung mit der christlichen Barmherzigkeit ist aber dennoch lohnend und würde auch im Falle eines Ehebruchs sicherlich zu einem guten Ende führen.
Was ist denn ein GUTES Ende bei einem Ehebruch?
Wenn der betrogene Barmherzig ist? leistet er dann nicht einem weiteren Ehebruch vorschub?


Beim Ehebruch wär ich eher konsequent als barmherzig aber ich rede hier nur von mir und meiner Beziehung

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