Tacitus hat geschrieben:Freundinnen und Freunde, so schwer kann's doch nicht sein, zu begreifen, was Ihr hier tut:
Ihr kritisiert - oder nicht - auf Grund Eures eigenen Verständnisses der Schrift (und - bei Katholiken muss man's ja immer dazusagen - der Tradition) Eure kirchenleitenden Kleriker. Dies ist ein protestantisches Prinzip! Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Wer auf Grund von Schrift (und Tradition) den rechten Weg zu erkennen glaubt, den die Kirche zu gehen habe, macht sich selbst zur interpretierenden Norm der Überlieferung. Das ist Subjektivismus in Reinkultur.
Als anständige Katholiken würdet Ihr demütig die Weisungen der in der apostolischen Sukzession stehenden Personen annehmen. Ihr hättet weder Vollmacht noch Autorität, sie zu kritisieren.
Notabene: lieber Robert, alter Freund seit 20.06.2005, lass Dich in Deinem - lutherischen - Furor mit einem Wort Martin Luthers trösten, der sinngemäß gesagt hat: Die Kirche ist das Werk Gottes. Der beste Beweis sind die schlechten und unfähigen Hirten. Nur dank des Heiligen Geistes ist die Kirche durch die Jahrhunderte bis auf uns gekommen.
Eigentlich nur schade, dass du den Beitrag so ironisch angelegt hast.
Kritik, die Einzelpunkte überschreitet, ist die Aufgabe derjenigen, die vom Lehramt zur Beratung hinzugezogen werden, also in erster Linie: der Geistlichen und der Theologen.
Natürlich kann man sich mal aufregen, wenn jemand, und sei es ein Bischof, nicht so hirtet, wie es der persönlichen Meinung nach seine Pflicht wäre. Wer tut das nicht? (Ob man’s dann aber immer „veröffentlichen“ sollte, ist eine andere Frage).
Die Bandbreite der Meinungen unter den Bischöfen ist weit. Was diese zusammenhält, in unserer Kirche hält, und was ihr Beharren und Mühen uns Normalo-Schafe lehrt, ist der Glaube, dass letztendlich immer der Heilige Geist von den Vatikanern gehört wird, und so Fehlentwicklungen, falls sie mal auftreten, nicht lange bestehen bleiben. (Und dass Gott, selbst unter diesen Umständen, auf krummen Zeilen gerade schreiben kann.)
Ja, das ist Demut. Und von ihr gibt es mehr als vermutet unter den Hirten und Lämmern. Sie ist eine leise Tugend, die nicht viel von sich her macht, von den meisten Nichtkatholiken verunglimpft wird, und deren Erlangung immer von inneren Kämpfen begleitet wird.