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Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Samstag 21. Juni 2014, 13:43
von CIC_Fan
Maria Magdalena hat geschrieben:Nur so am Rande. Ich dachte ein Teil der Anglikaner seien 21 in den Schoß der röm.- kath. Kirche zurück gekehrt und somit katholisch ? :achselzuck:
So hätte sich doch Papst Franziskus von einen röm.- kath Geistlichen segnen lassen, oder nicht ? :hmm:
und diese mußten eben alle erst geweiht werden wie diesem Dokument zu entnehmen ist
http://de.wikipedia.org/wiki/Anglicanorum_coetibus

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Samstag 21. Juni 2014, 19:54
von Maria Magdalena
Reinhard hat geschrieben:Genau das ist das Problem: einige "Erzkatholiken" sprechen den Protestanten ungeachtet ihrer Taufe und ihres Glaubens an den Dreieinigen Gott grundsätzlich ihr Christsein ab, und reden dann natürlich ständig von "Religionsdiener" usw., als seien das heidnische Kulte ... :traurigtaps: .
Hallo Reinhard,

verzeih, aber Deine Aussage ist so nicht richtig. Zum einen hat selbst der emeritierte Papst Benedikt XVI. die protestantische Kirche eine Glaubensgemeinschaft, nicht Kirche genannt und dem Zufolge ist zum anderen der Begriff "Religionsdiener" nicht automatisch abwertend gemeint.
Selbst wenn es heute üblich ist alles irgendwie Gleicher als Gleich machen zu wollen, gibt es doch wesendliche Unterschiede zwischen röm.- kath. oder protestantisch; und dass es hier Katholiken gibt, die es etwas komisch finden wie sich Papst Franziskus verhält, finde ich als ehemalige Lutheranerin ganz verständlich.

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Samstag 21. Juni 2014, 20:57
von Reinhard
Hallo M. Magdalena,

genau wie Du bin ich Konvertit, und ich bin ganz bestimmt nicht katholisch geworden, weil "alles irgendwie gleich" wäre !

Über die Begriffe "Glaubensgemeinschaft vs. Kirche" mag man trefflich streiten, sie bleiben doch eine vorläufige Bestimmung. Da ist immer noch Jesu rätselhaftes Wort von den "Schafen die nicht aus diesem Stall sind" - und am Ende doch zur Herde gehören. Ja natürlich: Er hat nur eine Kirche gestiftet, (wie auch immer die abzugrenzen ist) und Erlösung gibt es auch nur durch Einen, Christus. (wie auch immer die Heiden "guten Willens" letztlich durch Ihn erlöst werden)

Jedenfalls weiß ich, dass ich heute nicht mehr und nicht weniger Christ bin als vor meiner Konversion. (Wohl gibt es wesentliche Unterschiede im Maß der Gnaden, das mir zuteil wird !)
Deshalb widerspreche ich den Menschen, die den Glauben formal an das Katholischsein koppeln. Denn weder der Glaube noch die Gottesbeziehung lassen sich mit politischen Maßstäben erfassen, auch wenn diese "katholisch" heißen. "Gott sieht das Herz an", nicht wahr ?

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Samstag 21. Juni 2014, 22:06
von Zarahfication
Reinhard hat geschrieben:Hallo M. Magdalena,

genau wie Du bin ich Konvertit, und ich bin ganz bestimmt nicht katholisch geworden, weil "alles irgendwie gleich" wäre ! Über die Begriffe "Glaubensgemeinschaft vs. Kirche" mag man trefflich streiten, sie bleiben doch eine vorläufige Bestimmung. Da ist immer noch Jesu
. "Gott sieht das Herz an", nicht wahr ?
Warum bist du eigentlich katholisch geworden? Wärst du auch katholisch geworden, wenn es das 2. Vatikanium nicht gäbe?

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Samstag 21. Juni 2014, 22:36
von gc-148
ad_hoc hat geschrieben:So bleibt die Tatsache, daß die Fronleichnamsprozession in Rom, der Stadt der Päpste, erstmals in der jüngeren Geschichte verwaist blieb. Jesus Christus im Allerheiligsten Altarsakrament fand keinen Stellvertreter Christi, der vor ihm kniete und ihn begleitet. Der Nachfolger des Petrus schonte sich, für einen an Bedeutung bestenfalls „drittrangigen“ Pastoralbesuch in einer Kleindiözese. Die Menschen dort werden sich zurecht über den Besuch freuen, dennoch stellt sich die Frage nach den Prioritäten. Die „existentiellen Ränder“ mögen von Bedeutung sein, mehr Bedeutung als dem Allerheiligsten Altarsakrament und den liturgischen Handlungen kommt ihnen aber nicht zu.
Welch ein Kommentar! Wieso war die Fronleichnamsprozession verwaist? Gab es keine Menschen und Priester, die anbetend mit der Prozession zogen?

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Samstag 21. Juni 2014, 23:14
von gc-148
Bei der Fronleichnams-Prozession trägt ein Priester die Montranz durch die Straßen seines Ortes. Ist das ein Akt der Anbetung oder der körperlichen Anstrengung?

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Samstag 21. Juni 2014, 23:22
von Reinhard
Zarahfication hat geschrieben:Warum bist du eigentlich katholisch geworden? Wärst du auch katholisch geworden, wenn es das 2. Vatikanium nicht gäbe?
Womöglich nicht, weil die Hürden dann enorm hoch gewesen wären. (ist aber rein theoretisch, weil das immer ein Wechselspiel von Gelegenheit und Prägung ist)

Jedenfalls kam bei mir die Christusnachfolge zuerst, und erst danach dann die Klärung intellektueller Fragen. Die und die Sakramente waren für mich letztlich das entscheidende, katholisch zu werden. Aber wie gesagt, die Offenheit der Aachener KHG und anderer Katholiken in unserer Studentengruppe für Christen andere Prägung hat den katholischen Glauben für mich überhaupt erst zugänglich gemacht.

Eine "vorkonziliare" Abgrenzung hätte hat (!) da nur Mauern aufgebaut. Ich habe von Kind an Tür an Tür mit einem braven, sehr gut-traditionellen Katholiken gewohnt, aber über den eigenen Glauben war mit ihm nicht zu reden - es gab einfach keinerlei Anknüpfungspunkt.
Erst als seine Frau starb, und ich ihn auf der Kondolenzkarte in einem Gedicht mit der Perspektive des ewigen Lebens tröstete, ergab sich danach ein Gespräch. Selbst dabei zeigte sich eine enorme Sprachlosigkeit bei ihm. Sein (vorkonziliarer !) Glaube erschien ungeheuer diffus, die Perspektive des ewigen Lebens war eigentlich nur in Formeln da, es fehlte jedes Packende im Leben, eine große Hilflosigkeit. - und dieser Mann war sein ganzes Leben lang katholischer Religionslehrer und Organist ! (So jemand hätte es doch eigentlich wirklich wissen müssen ...?)

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Samstag 21. Juni 2014, 23:27
von gc-148
ad_hoc hat geschrieben:Der Nachfolger des Petrus schonte sich, für einen an Bedeutung bestenfalls „drittrangigen“ Pastoralbesuch in einer Kleindiözese. Die Menschen dort werden sich zurecht über den Besuch freuen, dennoch stellt sich die Frage nach den Prioritäten. Die „existentiellen Ränder“ mögen von Bedeutung sein, mehr Bedeutung als dem Allerheiligsten Altarsakrament und den liturgischen Handlungen kommt ihnen aber nicht zu.
Beim Besuch in dieser "drittrangigen Diözese" (welche Kriterien legt ein ad_hoc an die Rangfolge einer Diözese an?) hat unser Papst eine für die Menschen folgenschwere Entscheidung bekanntgegeben:
Cassano allo Ionio (AFP) Papst Franziskus hat die Mafia in ungewöhnlich scharfer Form verurteilt und zu ihrer Bekämpfung aufgerufen. Die Mafia sei ein "Übel, das bekämpft werden muss", sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Samstag bei einem Freiluft-Gottesdienst auf einem Platz bei Cassano allo Ionio in Kalabrien. Diejenigen, die "den Weg des Übels gewählt" hätten, "wie die Mafiosi", stünden "nicht in der Gemeinschaft mit Gott", sie seien "exkommuniziert".

Welche Bedeutung kommt demgegenüber die Beteiligung an der stadtrömischen Fronleichnamsprozession zu? [die auch erst 750 Jahre alt ist].

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Sonntag 22. Juni 2014, 09:45
von CIC_Fan
gc-148 hat geschrieben:
ad_hoc hat geschrieben:Der Nachfolger des Petrus schonte sich, für einen an Bedeutung bestenfalls „drittrangigen“ Pastoralbesuch in einer Kleindiözese. Die Menschen dort werden sich zurecht über den Besuch freuen, dennoch stellt sich die Frage nach den Prioritäten. Die „existentiellen Ränder“ mögen von Bedeutung sein, mehr Bedeutung als dem Allerheiligsten Altarsakrament und den liturgischen Handlungen kommt ihnen aber nicht zu.
Beim Besuch in dieser "drittrangigen Diözese" (welche Kriterien legt ein ad_hoc an die Rangfolge einer Diözese an?) hat unser Papst eine für die Menschen folgenschwere Entscheidung bekanntgegeben:
Cassano allo Ionio (AFP) Papst Franziskus hat die Mafia in ungewöhnlich scharfer Form verurteilt und zu ihrer Bekämpfung aufgerufen. Die Mafia sei ein "Übel, das bekämpft werden muss", sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Samstag bei einem Freiluft-Gottesdienst auf einem Platz bei Cassano allo Ionio in Kalabrien. Diejenigen, die "den Weg des Übels gewählt" hätten, "wie die Mafiosi", stünden "nicht in der Gemeinschaft mit Gott", sie seien "exkommuniziert".

Welche Bedeutung kommt demgegenüber die Beteiligung an der stadtrömischen Fronleichnamsprozession zu? [die auch erst 750 Jahre alt ist].
das ist jetzt nicht dein Ernst oder?
Das ist keine "Entscheidung" noch ist da etwas "folgenschwer"
1.) daß Mafiosi Exkomuniziert sind hat bereits JPII in Predigten gesagt wie auch BXVI im übrigen ist eine Predigt nicht der Rechtsrahmen in dem päpstliche Entscheidungen verbindlich werden
2.) Es sind bis heute keinerlei entsprechende Dekrete erfolgt, was zeigt daß sich die Herrschaften so wie die Frau Heizer in Österreich eine automatische Exkommunikation zugezogen haben da braucht es keine Entscheidung des Papstes
der Papst hat also weder etwas bekannt gegeben noch etwas entschieden er hat hat auch gesagt "sie SIND exkommuniziert nicht ich exkommuniziere sie hiermit
Also sehr schwache Ausrede für den Fauxpas am letzten Donnerstag der sehr viel von der Montivation des Papstes zeigt
Wobei ich auch ganz klar sage die Aussagen in Kalabrien sind absolut zu begrüssen

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Sonntag 22. Juni 2014, 10:34
von Sarandanon
Ach tatsächlich. Ich vermute stark, dass scheinheilige, bereits durch ihre durchaus bekannten Taten schon automatisch exkommunizierten Mafiosis vereinzelt oder auch in größerer Anzhal in den verschiedenen italienischen Provinzen immer noch schön in die Heiligen Messen gehen und von der dortigen Geistlichkeit in der Kenntnis, dass sie zu einer Verbrecherfamilie gehören, die Kommunion empfangen. Oder auch andere Sakramente.

Heißt nichts anderes, als dass die automatische Exkommunikation die eine Sache ist. Die andere, auch dazu ein mutiges Statement in die Welt zu setzen. Solche Zeichen zu setzen, ist absolut notwendig. Sei es, damit der eigene Klerus auch mal darauf aufmerksam gemacht wird.

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Sonntag 22. Juni 2014, 11:31
von Pelikan
Die Tatstrafe der Exkommunikation folgt ausschließlich den im Gesetz ausdrücklich festgelegten Taten (can. 1314). Papst Franziskus benutzt das Wort -- wie so viele andere Worte -- nur für den kurzfristigen rhetorischen Erfolg; solange die Zuhörer applaudieren, ist es nachrangig, ob etwas richtig ist oder Sinn ergibt.

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Sonntag 22. Juni 2014, 11:55
von marcus-cgn
Merkwürdige Berichte über den Papst gibt es neuerdings auch von Medien, die im allgemeinen als liberal eingestuft werden. So hat der Sender CNN gemeldet, Franziskus sei in letzter Zeit auffallend dick geworden. Nach Protesten hat sich der Sender wohl entschuldigt. Unabhängig von der Frage, ob die Meldung den Tatsachen entspricht kann man natürlich über den Nachrichtenwert eines solchen Befundes sprechen. Das kann bei einer Person wie dem Papst nur dann gerechtfertigt sein, wenn eine solche Nachricht eine Vermutung über seinen Gesundheitszustand impliziert. Gewichtszunahme bei älteren Menschen kann auf eine Kortison-Behandlung hindeuten. Dazu würde der Vatikan aber mit Sicherheit keine Stellungnahme abgeben. Der Papst bleibt eine Person des öffentlichen Lebens über die immer mal wieder spekuliert wird, mal in die eine mal in die andere Richtung. Franziskus wird damit leben können.

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Sonntag 22. Juni 2014, 14:09
von taddeo
Pelikan hat geschrieben:Die Tatstrafe der Exkommunikation folgt ausschließlich den im Gesetz ausdrücklich festgelegten Taten (can. 1314).
Das ist ein wichtiger Hinweis. :ja:
Die allermeisten Mafiosi dürften nicht im Sinne der kirchlichen Beugestrafe exkommuniziert, sondern einfach wegen schwerwiegender moralischer Verfehlungen von den Sakramenten ausgeschlossen sein.

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Sonntag 22. Juni 2014, 14:12
von ad_hoc
Ist somit der gegenwärtige Papst bei seiner Behauptung von einer falschen Voraussetzung ausgegangen? :hmm:

Gruß, ad_hoc

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Sonntag 22. Juni 2014, 14:38
von taddeo
ad_hoc hat geschrieben:Ist somit der gegenwärtige Papst bei seiner Behauptung von einer falschen Voraussetzung ausgegangen? :hmm:

Gruß, ad_hoc
Nein, er hat kanonistisch unscharf formuliert, würde ich sagen.
Allerdings "pastoral" durchaus schlüssig, denn das bündige Wort "exkommuniziert" macht durchaus mehr Eindruck als eine lange Erklärung, warum die Mafiosi nicht kommunizieren, kirchlich heiraten oder bei mangelnder Reue beichten dürfen. Außerdem wäre es der Sache zwar formal, aber nicht inhaltlich angemessen, die N'drangheta mit wiederverheirateten Geschiedenen in einen Topf zu schmeißen.

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Sonntag 22. Juni 2014, 17:08
von gc-148
aus der Tagesschau:
" Der Besuch des Papstes in Kalabrien stand ganz im Zeichen des kirchlichen Kampfes gegen die organisierte Kriminalität, die Ndrangheta, die von Kalabrien aus operiert. In seiner Predigt hatte Papst Franziskus die Machenschaften der Mafia als unvereinbar mit dem christlichen Glauben verurteilt. Die Ndrangheta habe die Verehrung Gottes durch die Verehrung des Geldes ersetzt. Die Mafia sei nichts anderes als die "Anbetung des Bösen und Verachtung des Gemeinwesens": "Diejenigen, die in ihrem Leben die Straße des Bösen einschlagen, wie die Mafiosi, sind nicht in Gemeinschaft mit Gott. Sie sind exkommuniziert", sagte der Papst."

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Sonntag 22. Juni 2014, 17:15
von Stephanie
Es geht mich natürlich eigentlich nichts an, aber vielleicht sollten die Kritiker hier auch einmal bedenken, dass der Papst nicht zu einem Verein von Kirchenrechtlern spricht, sondern zum Volk. Zum anderen ist ja unter Umständen der Orginalwortlaut auch etwas anders gewesen, als die Medien daraus machen.
Grundsätzlich aber gilt doch wohl hoffentlich, dass es um die Botschaft geht, die der Papst den Mafiosis und der allgemeinen Bevölkerung zukommen lassen möchte: Nämlich, dass egal wie pseudofromm mit Rosenkranz behangen usw. sich ein Gangster gibt, er ist von den Sakramenten und vom Heil ausgeschlossen (wenn er nicht seine Wege ändertn und bereut), darauf kommt es doch wohl an und nicht, dass er erklärt, wie es sich im Einzelnen laut Paragraf xy verhält. :hmm:

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Sonntag 22. Juni 2014, 17:49
von Athanasius0570
:narr: Aber Stephanie! - du wie ein Mafioso oder noch vor ihm der Hölle verfallene Häretikerin! wie kannst du es wagen, solches zu behaupten?? Aus des Papstes Munde darf immer nur reine Lehre triefen, begierig aufgel.., nein, pardon, AUFGESOGEN von Dogmatikern und Kirchenrechtlern (- keinen Pastoraltheologen [Punkt]- ob diese vor oder nach den Orthodoxen und organisierten Kriminellen dem Feuer übergeben werden muss erst entschieden werden!), von ihnen penibel protokolliert und zur Befolgung an das gemeine Volk weitergegeben!
So war es und so ist es und so muss es immer sein, der Papst ist der gleiche, gestern, heute und in Ewigkeit. Punktum.
Und jetzt bekehre dich! Und verdamme diesen Papst! Verstanden??
:tuete:

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Sonntag 22. Juni 2014, 19:11
von Sarandanon
:D :kugel: :freude:

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Sonntag 22. Juni 2014, 19:33
von Gamaliel
taddeo hat geschrieben:Die allermeisten Mafiosi dürften nicht im Sinne der kirchlichen Beugestrafe exkommuniziert, sondern einfach wegen schwerwiegender moralischer Verfehlungen von den Sakramenten ausgeschlossen sein.
Das ist zweifelsohne richtig. Es trifft in gleicher Weise aber auch auf viele "Katholiken" zu, auch wenn sie nichts mit der Mafia zu tun haben.

Ich würde es begrüßen, wenn der Papst im gleichen Sinn (allerdings auf die Gefahr hin, daß er dafür nur wenig Zustimmung erntet) einmal expressis verbis zum Ausdruck brächte, daß all jene Katholiken, die z.B. die Sonn- und Feiertagsheiligung mißachten "exkommuniziert" sind.

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Sonntag 22. Juni 2014, 19:40
von Pilgerer
Gamaliel hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Die allermeisten Mafiosi dürften nicht im Sinne der kirchlichen Beugestrafe exkommuniziert, sondern einfach wegen schwerwiegender moralischer Verfehlungen von den Sakramenten ausgeschlossen sein.
Das ist zweifelsohne richtig. Es trifft in gleicher Weise aber auch auf viele "Katholiken" zu, auch wenn sie nichts mit der Mafia zu tun haben.

Ich würde es begrüßen, wenn der Papst im gleichen Sinn (allerdings auf die Gefahr hin, daß er dafür nur wenig Zustimmung erntet) einmal expressis verbis zum Ausdruck brächte, daß all jene Katholiken, die z.B. die Sonn- und Feiertagsheiligung mißachten "exkommuniziert" sind.
Wieviel Prozent der Weltkatholikenheit wären das?

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Sonntag 22. Juni 2014, 19:45
von Gamaliel
Pilgerer hat geschrieben:Wieviel Prozent der Weltkatholikenheit wären das?
Da mußt Du selber nachforschen. Ein Anhaltspunkt wären z.B. die Zahlen, die die Bischofskonferenzen zum Sonntagsmeßbesuch in ihrem Gebiet veröffentlichen.

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Sonntag 22. Juni 2014, 19:46
von berneuchen
Pilgerer hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Die allermeisten Mafiosi dürften nicht im Sinne der kirchlichen Beugestrafe exkommuniziert, sondern einfach wegen schwerwiegender moralischer Verfehlungen von den Sakramenten ausgeschlossen sein.
Das ist zweifelsohne richtig. Es trifft in gleicher Weise aber auch auf viele "Katholiken" zu, auch wenn sie nichts mit der Mafia zu tun haben.

Ich würde es begrüßen, wenn der Papst im gleichen Sinn (allerdings auf die Gefahr hin, daß er dafür nur wenig Zustimmung erntet) einmal expressis verbis zum Ausdruck brächte, daß all jene Katholiken, die z.B. die Sonn- und Feiertagsheiligung mißachten "exkommuniziert" sind.
Wieviel Prozent der Weltkatholikenheit wären das?
Völlig wuscht! Ordnung schafft Übersichtlichkeit und ist das halbe Leben (mindestens; im Kreuzgang eher mehr).

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Sonntag 22. Juni 2014, 19:58
von taddeo
Gamaliel hat geschrieben:Ich würde es begrüßen, wenn der Papst im gleichen Sinn (allerdings auf die Gefahr hin, daß er dafür nur wenig Zustimmung erntet) einmal expressis verbis zum Ausdruck brächte, daß all jene Katholiken, die z.B. die Sonn- und Feiertagsheiligung mißachten "exkommuniziert" sind.
:roll:

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Sonntag 22. Juni 2014, 20:18
von Athanasius0570
Gamaliel hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Die allermeisten Mafiosi dürften nicht im Sinne der kirchlichen Beugestrafe exkommuniziert, sondern einfach wegen schwerwiegender moralischer Verfehlungen von den Sakramenten ausgeschlossen sein.
Das ist zweifelsohne richtig. Es trifft in gleicher Weise aber auch auf viele "Katholiken" zu, auch wenn sie nichts mit der Mafia zu tun haben.

Ich würde es begrüßen, wenn der Papst im gleichen Sinn (allerdings auf die Gefahr hin, daß er dafür nur wenig Zustimmung erntet) einmal expressis verbis zum Ausdruck brächte, daß all jene Katholiken, die z.B. die Sonn- und Feiertagsheiligung mißachten "exkommuniziert" sind.
So sehr auch ich Wort in dieser Richtung begrüßen würde, bereitet es mir ein wenig Bauchweh, wenn Sonntagsmissachter (und sogar wiederverheiratete Geschiedene) als "im gleichen Sinn" exkommuniziert dargestellt werden, wie Mörder, Erpresser und Entführer.

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Montag 23. Juni 2014, 07:05
von CIC_Fan
Sarandanon hat geschrieben:Ach tatsächlich. Ich vermute stark, dass scheinheilige, bereits durch ihre durchaus bekannten Taten schon automatisch exkommunizierten Mafiosis vereinzelt oder auch in größerer Anzhal in den verschiedenen italienischen Provinzen immer noch schön in die Heiligen Messen gehen und von der dortigen Geistlichkeit in der Kenntnis, dass sie zu einer Verbrecherfamilie gehören, die Kommunion empfangen. Oder auch andere Sakramente.

Heißt nichts anderes, als dass die automatische Exkommunikation die eine Sache ist. Die andere, auch dazu ein mutiges Statement in die Welt zu setzen. Solche Zeichen zu setzen, ist absolut notwendig. Sei es, damit der eigene Klerus auch mal darauf aufmerksam gemacht wird.
Radio Vatikan erklärt es hier viel besser als ich also das hab ich gemeint:
http://media1.radiovaticana.va/audiomp3/433596.MP3

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Montag 23. Juni 2014, 09:42
von Ralf
marcus-cgn hat geschrieben:Weshalb wurde eigentlich 2013 ein neuer Papst gewählt?
Weil der vorherige zurückgetreten ist.

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Montag 23. Juni 2014, 10:50
von CIC_Fan
taddeo hat geschrieben:
ad_hoc hat geschrieben:Ist somit der gegenwärtige Papst bei seiner Behauptung von einer falschen Voraussetzung ausgegangen? :hmm:

Gruß, ad_hoc
Nein, er hat kanonistisch unscharf formuliert, würde ich sagen.
Allerdings "pastoral" durchaus schlüssig, denn das bündige Wort "exkommuniziert" macht durchaus mehr Eindruck als eine lange Erklärung, warum die Mafiosi nicht kommunizieren, kirchlich heiraten oder bei mangelnder Reue beichten dürfen. Außerdem wäre es der Sache zwar formal, aber nicht inhaltlich angemessen, die N'drangheta mit wiederverheirateten Geschiedenen in einen Topf zu schmeißen.
leider führt dieses lockere dahin plaudern in diesem Pontifikat dauern zu mißverständnissen

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Montag 23. Juni 2014, 11:03
von taddeo
CIC_Fan hat geschrieben:leider führt dieses lockere dahin plaudern in diesem Pontifikat dauern zu mißverständnissen
Meine persönliche Wertschätzung für die letzten Päpste dürfte hier hinlänglich bekannt sein. Trotzdem erlaube ich mir, festzustellen:

Weder Paul VI., noch Johannes Paul II. oder Benedikt XVI. haben "locker dahingeplaudert". Und trotzdem hat ihre Rede in den neuralgischen Punkten keinerlei erkennbare Wirkung gezeigt, die Menschen haben sich unter all diesen Pontifikaten kein bißchen um das gesch***en, was die Päpste in aller Korrektheit verkündigt haben. Die Mafia in Italien hat sich von ihnen absolut nicht beeindrucken lassen; Priester, die vor Ort den Mafiosi die Sakramente verweigern, sind ihres Lebens nicht mehr sicher und konnten bisher kaum auf wirksame Unterstützung von "ganz oben" rechnen.

Wenn jetzt Papst Franziskus einen anderen Stil seiner Äußerungen praktiziert, dann kann es von der Auswirkung her kaum zu einer Verschlechterung führen - wenn er Glück hat, spricht er sogar diejenigen, die es angeht, besser an als seine Vorgänger. Korrektheit hat nämlich immer irgendwie den Effekt, daß man sich nicht so gern persönlich betroffen fühlen will. Wenn der Papst vor Ort über die Mafiosi sagt "sono scomunicati", dann ist es für jeden unmißverständlich aus mit der Unverbindlichkeit, auch wenn das kanonistisch nicht ganz korrekt ist. Wenn einer deshalb umkehren will, dann wird er sowieso über kurz oder lang zu einem Beichtvater gehen müssen, der dann die kirchenrechtlichen Aspekte im Einzelfall zu prüfen hat.

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Montag 23. Juni 2014, 11:12
von gc-148
CIC_Fan hat geschrieben:leider führt dieses lockere dahin plaudern in diesem Pontifikat dauern zu mißverständnissen
alle Welt hat verstanden, was Sache ist!!

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Montag 23. Juni 2014, 11:16
von koukol
gc-148 hat geschrieben:
CIC_Fan hat geschrieben:leider führt dieses lockere dahin plaudern in diesem Pontifikat dauern zu mißverständnissen
alle Welt hat verstanden, was Sache ist!!
Hat sie eben nicht.

Re: Papst Franziskus - Fortsetzung

Verfasst: Montag 23. Juni 2014, 11:39
von PigRace
Vielen Dank, Pelikan und taddeo, für den Hinweis auf die Tatstrafen die zur Exkommunizierung führen. Einfach superinteressant, anhand solcher Hinweise weiter zu stöbern und wieder etwas dazu gelernt zu haben! :daumen-rauf:

Für alle die Franziskus' Redestelle zur "Exkommunizierung der Mafiosi" im Original anhören möchten, anbei der entsprechende Link. Nachstehend noch die beiden "heißesten", durch Applaus jeweils unterbrochene Stellen:
Papst Franziskus, am 21.06.2014 hat geschrieben: 1:18
La 'ndrangheta e' questo: adorazione del male e disprezzo del bene comune.

2:12
Coloro che nella loro vita hanno questa strada male, strada di male, come sono i mafiosi, non sono in comunione con Dio, sono scomunicati.
Die 'Ndrangheta ist folgendes: Die Verehrung des Bösen und die Verachtung des Gemeinwohls.

Jene, die in ihrem Leben dem bösen Weg gefolgt sind, jenem Weg des Bösen, wie es die Mafiosi tun, stehen nicht in Gemeinschaft mit Gott, sie sind exkommuniziert.
PigRace