Pfarrer veröffentlicht Namen von Ausgetretenen

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sofaklecks
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Parteidisziplin

Beitrag von sofaklecks »

Kann es sein, dass Jesus Christus eine Kirche gegründet hat und seine irdischen Nachfolger eine Art politische Partei daraus gemacht haben?

Oder mehrere?

Na ja, es ist eben doch ein Unterschied, ob jemand sich gelangweilt oder gar angewidert vom politischen Geschehen abwendet oder Parteiverrat durch Übertritt zu einer anderen dieser höchst ehrenwerten Institutionen begeht. Das will man denn doch schon genauer wissen. Ich meine, damit man in christlicher Nächstenliebe die Strassenseite wechseln kann, falls der- oder diejenige einem mal über den Weg läuft. Und den Metzger fragen, ob er dem wirklich noch was an den verkaufen will, wo er sich doch vom eigenen Volk verabschiedet hat und nicht mehr zu uns gehört. Echt schade, dass diese Leute nicht für einige Zeit einen Anstecker oder so tragen müssen, damit man sie nicht aus Versehen freundlich begrüsst, wenn man das Pfarrblatt (Leiartikel vorne: "Jesus unser guter Hirte!", Rubrik hinten: "Der Gemeinschaft des Gottesvolkes haben den Rücken gekehrt") nicht aufmerksam genug studiert hat.

Ach, was den verlinkten Artikel angeht. Der arme konservative Pfarrer, dem sie alle an den Karren fahren, und nicht nur der, nimmt in Kauf (ich behaupte, beabsichtigt), dass sich Familienmitglieder auf Grund dieser Veröffentlichungen für das Verhalten anderer Familienmitglieder rechtfertigen müssen. Recht so! Wenn man seinen Kindern den notwendigen Korpsgeits auch nicht vermittelt! Da stimmt doch was nicht.

In der Familie meine ich.Denn an der Partei und ihren Funktionären, oh pardon, an der Kirche und ihren Repräsentanten kann es nicht liegen.

Tatsächlich: Nichts ist dem Glauben abträglicher als der Umgang mit Gläubigen. Man sollte ihn unterlassen. Er schadet immens dem Seelenheil.

sofaklecks,

PS: Zum Hochmut vgl. Matthäus 7,4-5. Autsch, mein Auge.

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Clemens
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Re: Kein Einzelfall

Beitrag von Clemens »

Wow, hier geht´s ja ab!

Bei uns Evangelen wird sowas auch nicht öffentlich abgekündigt, was ich aus den schon genannten Gründen auch eher schade finde.

Da bei uns hier Austritte extrem selten sind und sich auch dann irgendwie rumsprechen, wenn ich dazu nichts beitrage, sehe ich bisher für mich keinen Handlungsbedarf.

Die Idee, die zu erwartende gottesdienstliche Abkündigung beim Austritt durchs Standesamt mitteilen zu lassen mit der Möglichkeit eines Einspruchs finde ich gar nicht so übel.
Damit wird einerseits der berechtigte kirchliche Anspruch dokumentiert, auch wenn aufgrund entgegenstehender Datenschutzgesetze auf die Durchsetzung unseres Anspruchs im Einzelfall verzichtet wird.



sofaklecks hat geschrieben:Nein, ein Verbrechen ist das nicht. Sondern, um einen Ex-Bischof zu zitieren, schlimmer als ein Verbrechen, nämlich eine Dummheit.
Talleyrand zu Napoleon, gell? Allerdings ging es damals soweit ich mich erinnere schon um ein Verbrechen, um ein saudummes obendrein.

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Walfischschleim
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Re: Kein Einzelfall

Beitrag von Walfischschleim »

Clemens hat geschrieben:Wow, hier geht´s ja ab!

Bei uns Evangelen wird sowas auch nicht öffentlich abgekündigt, was ich aus den schon genannten Gründen auch eher schade finde.

...

Die Idee, die zu erwartende gottesdienstliche Abkündigung beim Austritt durchs Standesamt mitteilen zu lassen mit der Möglichkeit eines Einspruchs finde ich gar nicht so übel.
Damit wird einerseits der berechtigte kirchliche Anspruch dokumentiert, auch wenn aufgrund entgegenstehender Datenschutzgesetze auf die Durchsetzung unseres Anspruchs im Einzelfall verzichtet wird.
...
Bis 1918 war der Austritt aus einer Landeskirche eigentlich nicht möglich bzw. nur Übertritte zw. den Konfessionen. Wer in die konfessionslosigkeit austreten wollte hatte schlicht keinen ansprechpartenr in den Behörden. Daher war Austritte bis 1918 sehr selten.
Ab 1919 gingen die austritte dann Sprungartig in die Höhe. Die Pfarrer, vor allem die ev., reagierten oft damit, dass sie die austritte Sonntags im Rahmen des Gottesdienstes verlasen.
Diese Praxis wurde nach 1933 aufgrund des Kanzelparagraphen staatlicherseits unterbunden.
Heute wird das zwar nicht mehr strafrechtlich verfolgt, ist aber ein Eingriff in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, kann daher auf Antrag verfolgt werden.

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tantum ergo
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Beitrag von tantum ergo »

Ein vierseitiger thread innerhalb eines Tages ... nicht schlecht :shock:

Bei dem hier gestellten Thema stellt sich doch die Frage der Intention und der Verhältnismäßigkeit.

Einerseits: wenn sich jemand mit seinem Glauben auseinandergesetzt hat und dabei zu dem Schluss kommt, an diesen Gott nicht glauben zu können oder dieser Kirche nicht mehr angehören zu wollen, dann habe ich höchsten Respekt vor dieser Entscheidung (jedenfalls mehr als vor denjenigen, die wegen der Kirchensteuer austreten oder aus Bequemlichkeit und weil man ja irgendwann vielleicht mal in weiß heiraten will, drinbleiben). So jemand hat vermutlich (!) auch kein Problem damit, sich dazu zu äußern und zu argumentieren (dem in Rede stehenden Pfarrer stehe der heilige Geist bei, falls sich Gemeindemitglieder tatsächlich für die Begründung interessieren und sich plötzlich mit dem Thema beschäftigen :shock: Dazu kommt sicher auch noch ein nicht ganz von der Hand zu weisendes Interesse einzelner Gemeindemitglieder, wer denn nun in der Kirche Mitglied ist. Daraus ergäbe sich, dass einer Veröffentlichung nichts im Wege steht.

Andererseits stellt sich die Frage: wozu die Druckerschwärze verschwenden? Welche Intention mag der Pfarrer dort haben. Ist es nur sein Mitteilungsbedürfnis? Fühlt er sich verpflichtet, diese Informationen an seine Gemeinde weiterzugeben? In diesem Fall von - nenne wir es mal so - ehrenhaften Absichten hat der gute Mann aber sicher zu kurz gedacht und sollte seine Gemeinde besser kennen, was mit solchen Informationen passieren kann, wenn sie in böswillige Hände geraten. Oder ist es tatsächlich der Pranger, an den er die Ausgetreten stellen will? (bei der Überlegung komme ich gerade auf den Gedanken, wer jetzt eigentlich am "öffentlicheren" Pranger steht, die Ausgetretenen oder der Pfarrer?) - keine ehrehhafte Absicht, und für einen Pfarrer auch nicht angemessen.

Eine Personengruppe steht aber hier noch außen vor und wurde, wenn ich nix überlesen habe, noch gar nicht thematisiert: die Gemeinde selbst!
Wenn die nun tatsächlich die Ausgetretenen in der negativen Form behandeln, kann ich das auch nicht als besonders christlich betrachten. Haben sie das Gefühl, dass sie der Kirche und dem Reich Gottes helfen möchten? Dann sollten sie das in ihrem Leben und im Umgang mit denen, die anscheinend gerade verloren gehen, auch deutlich machen: durch gelebte Nächstenliebe, Angebot von Gesprächen, eben indem sie das Gefühl vermitteln, die Ausgetretenen noch lange nicht fallen zu lassen, und nicht zuletzt durch das Gebet für diese Menschen. Mit der Christlichkeit einiger der Gemeindemitglieder scheint es nicht weit her zu sein. Um bei dem Bild des Prangers zu bleiben: wenn jemand anderes am Pranger steht habe ich die Möglichkeit, denjenigen zu schlagen und anzuspucken, ich kann auch einfach dran vorbeigehen als ob mich das nichts anginge, oder ich stelle mich schützend vor ihn.

Gottes Segen,
tantum ergo
„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49)

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overkott
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Beitrag von overkott »

E v a n g e l i u m s e c u n d u m I o a n n e m

6:66
et dicebat propterea dixi vobis quia nemo potest venire ad me nisi fuerit ei datum a Patre meo

Die Vulgata war da wieder weise, während die Einheitsübersetzung da ein bisschen fundamentalistisch -> ist.

Gerhard
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Re: Warum machen diese Menschen alles kaputt?

Beitrag von Gerhard »

Ich finde die Aktion gut, tut mir leid. :cry:
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

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Irenaeus
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Beitrag von Irenaeus »

Jacinta hat geschrieben:Also aus dem Artikel zu dem der Link oben geht ergibt sich für mich eher, dass der besagte Pfarrer wohl manchen Leuten zu konservativ eingestellt ist und auch so handelt. Da ist es doch ganz normal, dass gewisse Kreise nach einem Vorwand suchen, um ihm an den Karren zu fahren. Das ist ja nun wirklich nichts neues!

Ich finde es richtig, dass Ross und Reiter benannt werden. Ich habe ggf. doch ein Interesse daran, zu erfahren, welche Mitglieder der Gemeinde nicht mehr dazugehören wollen. Schreibt er eigentlich Konvertiten (zu welcher Religion auch immer) als solche ins Blättl oder sind das auch "nur" Ausgetretene?
Nur die Ausgetretenen.

Stephen Dedalus
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Re: Parteidisziplin

Beitrag von Stephen Dedalus »

sofaklecks hat geschrieben:Kann es sein, dass Jesus Christus eine Kirche gegründet hat und seine irdischen Nachfolger eine Art politische Partei daraus gemacht haben?

Oder mehrere?
Mag sein. Leider ist das wohl nur zu oft der Fall. Aber das ändert nichts an der Natur der Kirche als Gemeinschaft des Heils, als Volk Gottes. Und in dieser Natur liegt unverrückbar begründet, daß alles, was ein Teil tut und erleidet, auch die anderen angeht.

Ein Austritt aus der Kirche ist daher immer auch eine Angelegenheit der Gemeinschaft, niemals nur des Einzelnen. Man kann sich auch nicht von seiner Frau scheiden lassen und so tun, als ginge das den Rest der Familie nichts an.

Im übrigen fände ich es richtig, wenn beim Kirchenaustritt angegeben würde, ob man in eine andere christliche Kirche oder Gemeinschaft übertritt oder die Kirche verläßt.

Und wenn wir schon beim Bibelstellenwerfen sind, erinnere ich gerne an die admonitio ecclesiastica (Mt 8): Zum einen wird die Information der Gemeinde hier erwähnt, auch mit der letzten Konsequenz des Ausschlusses. Nachdem sich die Gemeinde von einem Sünder trennt, werden sie aufgefordert, ihnen wie Heiden und Zöllnern zu begegnen. Nun, wir wissen, wie Jesus das gemeint hat. Mit Liebe und der immerwährenden Einladung, wieder hereinzukommen!
If only closed minds came with closed mouths.

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Irenaeus
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Re: Parteidisziplin

Beitrag von Irenaeus »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
sofaklecks hat geschrieben:Kann es sein, dass Jesus Christus eine Kirche gegründet hat und seine irdischen Nachfolger eine Art politische Partei daraus gemacht haben?

Oder mehrere?
Mag sein. Leider ist das wohl nur zu oft der Fall. Aber das ändert nichts an der Natur der Kirche als Gemeinschaft des Heils, als Volk Gottes. Und in dieser Natur liegt unverrückbar begründet, daß alles, was ein Teil tut und erleidet, auch die anderen angeht.

Ein Austritt aus der Kirche ist daher immer auch eine Angelegenheit der Gemeinschaft, niemals nur des Einzelnen. Man kann sich auch nicht von seiner Frau scheiden lassen und so tun, als ginge das den Rest der Familie nichts an.

Im übrigen fände ich es richtig, wenn beim Kirchenaustritt angegeben würde, ob man in eine andere christliche Kirche oder Gemeinschaft übertritt oder die Kirche verläßt.

Und wenn wir schon beim Bibelstellenwerfen sind, erinnere ich gerne an die admonitio ecclesiastica (Mt 8): Zum einen wird die Information der Gemeinde hier erwähnt, auch mit der letzten Konsequenz des Ausschlusses. Nachdem sich die Gemeinde von einem Sünder trennt, werden sie aufgefordert, ihnen wie Heiden und Zöllnern zu begegnen. Nun, wir wissen, wie Jesus das gemeint hat. Mit Liebe und der immerwährenden Einladung, wieder hereinzukommen!
Nur daß Ehescheidungen im Gegensatz zu Hochzeiten nicht in der Tageszeitung aufgeführt werden.

Das noch größere Problem bei dieser Sache hier ist, daß seit geraumer Zeit in diesen Gemeinden, die von diesem Herrn betreut werden, die Leute von der katholischen Kirche nicht mehr wirklich überzeugt sind, denn er leistet sich nicht nur die Erwähnung der Ausgetreten im Pfarrblatt, sondern noch einige andere haarsträubende Dinge. Er schadet mit seinem Verhalten der Kirche!
Und zwar massiv.

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Irenaeus
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Beitrag von Irenaeus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Irenaeus hat geschrieben:Weder Täuflinge noch Todesfälle tun ihre persönliche Entscheidung mit der Erwähnung kund.

Unsinn.
Irenaeus hat geschrieben:Es ist schlimm, so etwas im Pfarrblatt zu erwähnen
Im Gegenteil. Ich begrüße das. Wenn sich einer von seinem Volk lossagt, dann ist das eine öffentliche Angelegenheit, und ein jeder Gläubige hat ein Recht, das zu wissen.
Irenaeus hat geschrieben:Weil der Austritt aus der katholischen Kirche eine sehr persönliche Entscheidung ist
Natürlich, aber eine von eminenter Bedeutung für das ganze Volk. Die Kirche ist kein esoterischer Kostümverein, der in Hinterzimmern oder auf Jahrmärkten in Verkleidung Gauklerspielchen treibt.
Irenaeus hat geschrieben:(die ich, wenn ich in der Pfarrei des oben genannten Pfarrers leben würde, auch in Erwägung ziehen würde, wenn ich nicht über dieses zum Teil völlig ungeignete Bodenpersonal hinwegblicken könnte. Ich danke dem Heiligen Geist auf Knieen, daß es die Gabe der Unterscheidung gibt!)
… welche dir im Augenblick völlig abgeht, zugunsten einer Überdosis Hochmut. Und der Geist, der dich treibt, dürfte im Augenblick eher jener des Weines sein. Gewiß nicht der Heilige. Mann, werde nüchtern.
Irenaeus hat geschrieben:Wenngleich sich das auch gemildert hat, aber warum muß man den Austritt einer Person derart öffentlich machen und breittreten? Warum? Nennt mir einen vernünftigen Grund dafür!
Siehe oben. Die Kirche ist ein Volk.
Irenaeus hat geschrieben:Will dieser Mensch die Hexenjagd wieder einführen?

Dann möchte ich gerne auf das Mittelalter verweisen, wo solche Praktiken zu abscheulichen Morden an Unschuldigen - Männern und Frauen - geführt haben. Haben wir denn gar nichts gelernt?
Hast du bei deinen Kostümspielchen nichts gelernt? – Du beginnst ahistorischen Quark zu faseln.
Irenaeus hat geschrieben:Gott helfe uns!
Aber schnell. Und die kalte Dusche auch.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Irenaeus hat geschrieben:
Danke Robert! Jetzt weiß ich, wo ich bei Dir stehe!
Kaum. Du bist gerade etwas desorientiert. Muß dir auch mal einer sagen.
Ich verstehe nicht, warum Du mich hier persönlich beleidigen mußt. Wenn Dir nicht paßt, was ich schreibe, kannst Du mir das auch anders mitteilen.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Pax et bonum - bonum mit Heil zu übersetzen, ist auch schon wieder so ein Phänomen aus dem letzten Jahrhundert.

Und Söhngen, dessen Einfluss auf das Konzil nicht unterschätzt werden darf, stellte den Volksbegriff ja auch sehr in den Vordergrund.

Wenn man das heute in rechter Weise überlegt, wirkt er doch ein bisschen pompös.

Heuten sollten wir Kirche doch eher wieder als universam ecclesiam ("die Herausgerufene"), betrachten und in Christus den Bezug zur alttestamentlichen Literatur Ecclesiastes und Ecclesiasticus verstehen.
Zuletzt geändert von overkott am Mittwoch 16. April 2008, 12:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Irenaeus
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Beitrag von Irenaeus »

Und bitte unterschätzt das innerdörfliche Kommunikationswesen in der Eifel nicht! Bevor das Pfarrblatt mit den Namen ausgetragen wird, weiß es eh schon jeder im Dorf. :mrgreen:

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overkott
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Beitrag von overkott »

Die kennt wahrscheinlich keiner, weil die nie in der Kirche waren.

Aber jetzt fragen sich die Zweifler...

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Irenaeus
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Beitrag von Irenaeus »

overkott hat geschrieben:Die kennt wahrscheinlich keiner, weil die nie in der Kirche waren.

Aber jetzt fragen sich die Zweifler...
Doch doch, hier kannst Du nicht mal unerkannt den Müll rausbringen. Eine Dorfgemeinschaft besteht eben nicht nur aus Kirchgängern.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Irenaeus hat geschrieben:Und bitte unterschätzt das innerdörfliche Kommunikationswesen in der Eifel nicht! Bevor das Pfarrblatt mit den Namen ausgetragen wird, weiß es eh schon jeder im Dorf. :mrgreen:
Also veröffentlicht der Pfarrer nur etwas, das eh jeder weiß??
If only closed minds came with closed mouths.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Irenaeus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Die kennt wahrscheinlich keiner, weil die nie in der Kirche waren.

Aber jetzt fragen sich die Zweifler...
Doch doch, hier kannst Du nicht mal unerkannt den Müll rausbringen. Eine Dorfgemeinschaft besteht eben nicht nur aus Kirchgängern.
Vielleicht wollte der Pfarrer das Thema auch einfach nur mal in die newsline bringen.

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Irenaeus hat geschrieben:Können wir dann bitte mal die persönlichen Differenzen abstellen, und zum Thema zurückkehren? Danke.
Wenn ich den Tread so durchgelesen habe, gehst du - meiner Meinung nach - etwas aggressiv auf alles ein, was deiner eigenen Ansicht widerpricht, daher auch die Differenzen.
Was mir auch aufgefallen ist: Es werden die Beiträge von die überlesen/nicht wahrgenommen, die die zeigen, wie es die Leute selber sehen, weil sie im Pfarrbrief genannt werden. Lies dir doch bitte mal meinen letzten Beitrag durch. (Seite 2)

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Irenaeus
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Beitrag von Irenaeus »

Raphaela hat geschrieben:
Irenaeus hat geschrieben:Können wir dann bitte mal die persönlichen Differenzen abstellen, und zum Thema zurückkehren? Danke.
Wenn ich den Tread so durchgelesen habe, gehst du - meiner Meinung nach - etwas aggressiv auf alles ein, was deiner eigenen Ansicht widerpricht, daher auch die Differenzen.
Was mir auch aufgefallen ist: Es werden die Beiträge von die überlesen/nicht wahrgenommen, die die zeigen, wie es die Leute selber sehen, weil sie im Pfarrbrief genannt werden. Lies dir doch bitte mal meinen letzten Beitrag durch. (Seite 2)
Habe ich gelesen, aber es ist ein Unterschied, ob die Leute wissen, daß sie erwähnt werden, und dagegen Einspruch erheben, und der auch berücksichtigt wird, oder ob sie ungefragt ihren Namen im Pfarrblatt lesen. Das finde ich, ist mittelalterliche Prangermentalität.

Außerdem fühle ich mich nur von Robert beleidigt, er nennt mich schließlich zwischen den Zeilen gelesen einen dauerbesoffenen Spinner. Und das muss ich mir nicht bieten lassen. Deswegen habe ich mal vorsichtig nachfragen wollen, warum er das so geschrieben hat.

Klar reagiere ich bei diesem Thema hier ziemlich aggressiv, ihr habt ja keine Ahnung, was hier in unseren Gemeinden momentan deswegen los ist. Aber ich kann Dich beruhigen, ich kühle gerade ein wenig ab ;)
Wenn ich mich irgendwie im Ton vergriffen haben sollte, tut mir das leid, und ich möchte mich dafür bei euch entschuldigen. Ich war gestern ziemlich geladen, weil ich an einem einzigen Tag So viele Dinge über diese Sache erfahren habe, daß das vielleicht zu viel für mich war.

Und daß es verschiedene Ansichten zu diesem Thema gibt, war mir schon klar, das ist ja auch berechtigt. Nur muß ich hier von unserer Gemeinde sagen, daß hier keine Overkotts, Ketelhohn, Raphaelas und Daedalusse wohnen, die ja alle ihre Meinung haben und die auch sagen dürfen, und das auch formulieren können, hier wohnen Müllers, Meiers und Schmitzens... die sind alle arschsauer auf wen? Nicht auf den Pastor, der das vermasselt hat. Neee, auf die Kirche. Und das ist das Problem. Und wir müssen das einmal ausbaden und dann auh noch wieder ausbügeln. Und das fällt im Moment sehr, sehr schwer.

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Irenaeus hat geschrieben: Und daß es verschiedene Ansichten zu diesem Thema gibt, war mir schon klar, das ist ja auch berechtigt. Nur muß ich hier von unserer Gemeinde sagen, daß hier keine Overkotts, Ketelhohn, Raphaelas und Daedalusse wohnen, die ja alle ihre Meinung haben und die auch sagen dürfen, und das auch formulieren können, hier wohnen Müllers, Meiers und Schmitzens... die sind alle arschsauer auf wen? Nicht auf den Pastor, der das vermasselt hat. Neee, auf die Kirche. Und das ist das Problem. Und wir müssen das einmal ausbaden und dann auh noch wieder ausbügeln. Und das fällt im Moment sehr, sehr schwer.
Das ist interessant! Ich war Gemeindereferentin in einer Pfarreiengemeinschaft mit sechs Dörfern; das kleinste hatte 200 Einwohner und das größte 1000. - Und die Leute standen damals zu 90% hinter dem Pfarrer. - Als dann der Bericht in der Bild und anderen Zeitung stand, meinten die Mitglieder des PGR: Und jetzt erst recht!.

Ich war da die einzige, die eine andere Meinung hatte, und musste dann blöde Sprüche vom PGR ertragen.....

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Jacinta
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Re: Kein Einzelfall

Beitrag von Jacinta »

Walfischschleim hat geschrieben: Bis 1918 war der Austritt aus einer Landeskirche eigentlich nicht möglich bzw. nur Übertritte zw. den Konfessionen. Wer in die konfessionslosigkeit austreten wollte hatte schlicht keinen ansprechpartenr in den Behörden.
Ja, und man konnte vor Einführung der Zivilehe (das waren die gottlosen Preußen mal wieder :sauer: ) nur kirchlich rechtswirksam heiraten. Also mussten selbst die übelsten Sozis zum Pfarrer.
Walfischschleim hat geschrieben: Ab 1919 gingen die austritte dann Sprungartig in die Höhe.
Die Erleichterung des Kirchaustritts war eine der zentralen Forderungen der revolutionstragenden Kräfte von 1918, auch der Sozis. Auch mein Großvater war seit den 20ern SPDler und mächtig stolz, dass er "Freidenker" war. Sein Tod war für mich eine ziemlich traumatische Erfahrung, nicht nur, weil ich sehr gern hatte und wir viel Zeit miteinander verbrachten. Als es dann auf den Friedhof ging, stand da in der Trauerhalle auf einem kleinen Tisch ein schwarzer Topf mit Deckel (=Urne). Er wollte es unbedingt so haben, also hat meine Großmutter seinen Wunsch umgesetzt. Für mich als Kind war das echt schockierend. Später war ich auch wieder zu richtigen Beerdigungen, mit Gottesdienst usw. Die Toten waren aufgebahrt usw. Das fand ich richtig schön und versöhnlich.

Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, als meine Mutter damals kurz nach der Wende wegen der Kirchensteuer ausgetreten ist. Vor einigen Jahren ist sie wieder eingetreten und zahlt voller Überzeugung ihr Kirchengeld, weil ja damit soviel Gutes in der Gemeinde für die Menschen gemacht wird. :jump:

Was mich derzeit bedrückt ist die Notwendigkeit meines eigenen Kirchaustritts. Und das alles, um anschießend wieder in die kath. Kirche aufgenommen zu werden. Es macht mich wütend! Kann das nicht würdiger gelöst werden? Einfach ummelden? Aber nein, da muss man erst austreten wie ein Kommunist! Finde ich unmöglich, ehrlich!

Ich denke auch, vor Gott kann man gar nicht aus der Kirche austreten. Deshalb halte ich es für richtig, dass man früher nicht austreten konnte. Getauft ist getauft! Gottes Gericht kann man sich nicht entziehen.

P.S.: Bei uns stehen nur die Taufen, Eheschließungen und die christlich Bestatteten im Kirchenblatt. Da werde ich nicht öffentlich angeschwärzt - würde das aber auch aushalten! 8)

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Irenaeus
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Re: Kein Einzelfall

Beitrag von Irenaeus »

Jacinta hat geschrieben:
Walfischschleim hat geschrieben: Bis 1918 war der Austritt aus einer Landeskirche eigentlich nicht möglich bzw. nur Übertritte zw. den Konfessionen. Wer in die konfessionslosigkeit austreten wollte hatte schlicht keinen ansprechpartenr in den Behörden.
Ja, und man konnte vor Einführung der Zivilehe (das waren die gottlosen Preußen mal wieder :sauer: ) nur kirchlich rechtswirksam heiraten. Also mussten selbst die übelsten Sozis zum Pfarrer.
Walfischschleim hat geschrieben: Ab 1919 gingen die austritte dann Sprungartig in die Höhe.
Die Erleichterung des Kirchaustritts war eine der zentralen Forderungen der revolutionstragenden Kräfte von 1918, auch der Sozis. Auch mein Großvater war seit den 20ern SPDler und mächtig stolz, dass er "Freidenker" war. Sein Tod war für mich eine ziemlich traumatische Erfahrung, nicht nur, weil ich sehr gern hatte und wir viel Zeit miteinander verbrachten. Als es dann auf den Friedhof ging, stand da in der Trauerhalle auf einem kleinen Tisch ein schwarzer Topf mit Deckel (=Urne). Er wollte es unbedingt so haben, also hat meine Großmutter seinen Wunsch umgesetzt. Für mich als Kind war das echt schockierend. Später war ich auch wieder zu richtigen Beerdigungen, mit Gottesdienst usw. Die Toten waren aufgebahrt usw. Das fand ich richtig schön und versöhnlich.

Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, als meine Mutter damals kurz nach der Wende wegen der Kirchensteuer ausgetreten ist. Vor einigen Jahren ist sie wieder eingetreten und zahlt voller Überzeugung ihr Kirchengeld, weil ja damit soviel Gutes in der Gemeinde für die Menschen gemacht wird. :jump:

Was mich derzeit bedrückt ist die Notwendigkeit meines eigenen Kirchaustritts. Und das alles, um anschießend wieder in die kath. Kirche aufgenommen zu werden. Es macht mich wütend! Kann das nicht würdiger gelöst werden? Einfach ummelden? Aber nein, da muss man erst austreten wie ein Kommunist! Finde ich unmöglich, ehrlich!

Ich denke auch, vor Gott kann man gar nicht aus der Kirche austreten. Deshalb halte ich es für richtig, dass man früher nicht austreten konnte. Getauft ist getauft! Gottes Gericht kann man sich nicht entziehen.

P.S.: Bei uns stehen nur die Taufen, Eheschließungen und die christlich Bestatteten im Kirchenblatt. Da werde ich nicht öffentlich angeschwärzt - würde das aber auch aushalten! 8)
Vor Gott kann man das nicht. Und das ist gut so ;-) Wenn wir den nicht hätten, wären wir verdammt arm dran.... aber nicht nur in Austrittsfragen :mrgreen:

Christian
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Beitrag von Christian »

Irenaeus hat geschrieben:.


... die sind alle arschsauer auf wen? Nicht auf den Pastor, der das vermasselt hat. Neee, auf die Kirche. Und das ist das Problem. Und wir müssen das einmal ausbaden und dann auh noch wieder ausbügeln. Und das fällt im Moment sehr, sehr schwer.
Natürlich. Was meinst du was im Bistum Essen los war , als die Schließungspläne der Kirchen , Kindergärten etc. bekannt wurden ? Kritik ,zum Teil beleidigendste wurde uns Ehrenamtlichen zur Ehre gereicht. Hier ging es um wichtige Lebenseinschnitte die Kirche, wo die Leute getauft sind , geheiratet etc. istdie Kirche geschlossen / umgewidmet worden.

Was passiert bei dir ? Ein Pfarrbrief nennt die Kirchenaustritte das Problem kann ich bei besten Willen nicht nachvollziehen. Wer sich öffentlich von der Kirche lossagt(Amtsgericht) darf doch auch genannt werden , wenn er nicht will soll er in der Beichte bekennen (Beichtgeheimnis).

Das einnert mich an einen Freund, der hat fünf Kinder (ev.) , als er das erste Kind bekam und geheiratet hat , trat er aus der Kirche aus , seine Frau blieb in der Kirche , da sie ansonsten in einen städt. Kindergarten die Kinder hätte schicken müssen, als das Bistum Essen beschloß demnächst diesen Kindergarten zu schließen war mein Freund derjenige der am lautesten schrie. Ich erwiderte ihm öffentlich ,"wärest Du in der Kirche und würdest Steuern zahlen wäre es alles kein Problem".

Viele wollen in unserer Vollkaskogesellschaft nur Mitnehehmen und nicht mitwirken.

Gruß,

Christian
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

Christian
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Re: Kein Einzelfall

Beitrag von Christian »

Jacinta hat geschrieben:
Ich denke auch, vor Gott kann man gar nicht aus der Kirche austreten. Deshalb halte ich es für richtig, dass man früher nicht austreten konnte. Getauft ist getauft! Gottes Gericht kann man sich nicht entziehen.
Wunderbar gesagt. DANKE [Punkt]
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

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Beitrag von Irenaeus »

Christian hat geschrieben:
Irenaeus hat geschrieben:.


... die sind alle arschsauer auf wen? Nicht auf den Pastor, der das vermasselt hat. Neee, auf die Kirche. Und das ist das Problem. Und wir müssen das einmal ausbaden und dann auh noch wieder ausbügeln. Und das fällt im Moment sehr, sehr schwer.
Natürlich. Was meinst du was im Bistum Essen los war , als die Schließungspläne der Kirchen , Kindergärten etc. bekannt wurden ? Kritik ,zum Teil beleidigendste wurde uns Ehrenamtlichen zur Ehre gereicht. Hier ging es um wichtige Lebenseinschnitte die Kirche, wo die Leute getauft sind , geheiratet etc. istdie Kirche geschlossen / umgewidmet worden.

Was passiert bei dir ? Ein Pfarrbrief nennt die Kirchenaustritte das Problem kann ich bei besten Willen nicht nachvollziehen. Wer sich öffentlich von der Kirche lossagt(Amtsgericht) darf doch auch genannt werden , wenn er nicht will soll er in der Beichte bekennen (Beichtgeheimnis).

Das einnert mich an einen Freund, der hat fünf Kinder (ev.) , als er das erste Kind bekam und geheiratet hat , trat er aus der Kirche aus , seine Frau blieb in der Kirche , da sie ansonsten in einen städt. Kindergarten die Kinder hätte schicken müssen, als das Bistum Essen beschloß demnächst diesen Kindergarten zu schließen war mein Freund derjenige der am lautesten schrie. Ich erwiderte ihm öffentlich ,"wärest Du in der Kirche und würdest Steuern zahlen wäre es alles kein Problem".

Viele wollen in unserer Vollkaskogesellschaft nur Mitnehehmen und nicht mitwirken.

Gruß,

Christian
Was bei uns los ist? Naja, die Leute sind eben stinksauer auf die Kirche und schimpfen, was das Zeug hält. Und dabei machen sie keinen großen Unterschied zwischen dem Mist, den manche Kirchenangestellten bauen und dem, was sie generell schon seit Jahren an der Institution Kirche stört. Und die, die noch treu dabei bleiben wollen, sind auf einmal die ewig Gestrigen, werden misstrauisch beäugt und noch viel mehr. Hier spalten sich gerade Dorfgemeinschaften. Hier gehen Freundschaften in die Brüche. Nachbarn reden nicht mehr miteinander, weil sie verschiedener Meinung sind. Und das nur, weil der Herr Pfarrer nicht gefragt hat, ob er die Namen veröffentlichen darf. Ich habe nichts gegen Leute, die aus der Kirche austreten, das waren eh die, die nie dabei waren. Dann sollen sie die Kohle sparen und ihren Kindern dafür was zum Geburtstag kaufen. Die, die bleiben, die werden auch was bewegen. Daß getauft getauft ist, meine ich auch. Vor Gott kommen die nicht drumherum, Farbe zu bekennen. Aber die meisten, die ich kenne, treten nicht wegen Gott aus der Kirche aus. Sondern wegen der Kirche selber. Und das wundert mich inzwischen - leider - nicht mehr. Nicht bei dem, was hier abgeht.

Vollkaskogesellschaft ist ein guter Begriff dafür, was wir hier erleben. Die, die nur Teilkasko oder gar nix haben, die sind wichtiger, weil sie auch mehr bewegen und sich nicht auf die Rückendeckung verlassen.

Aber es geht einfach nicht - nicht in unserem Mikrokosmos hier, daß die Leute öffentlich bloßgestellt werden, die den Verein - warum auch immer - verlassen.

Würdet ihr es toll finden, wenn die Polizei eure Namen in die Zeitung setzt, bloß weil ihr vor einer Schule zu schnell gefahren seid?

Also, ich nicht.

Gestern war ich total sauer, das habt ihr ja hier gemerkt, heute bin ich nur noch unendlich traurig darüber.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Irenaeus hat geschrieben:Außerdem fühle ich mich nur von Robert beleidigt, er nennt mich schließlich zwischen den Zeilen gelesen einen dauerbesoffenen Spinner.
:ikb_laughing: Weder auf Dauer noch regelrecht besoffen, nach meinem bescheidenen Eindruck. Allerdings gestern mit vom überzähligen Glase gelöstem Griffel, bei vergleichsweise schwerfälligem Geiste. Ach, und spinnen tun wir hier alle irgendwie …
Irenaeus hat geschrieben:Klar reagiere ich bei diesem Thema hier ziemlich aggressiv
Und etwas enthemmt, gestern.
Irenaeus hat geschrieben:Aber ich kann Dich beruhigen, ich kühle gerade ein wenig ab
Eben dies hatte ich dir geraten. ;D

Mein Lieber, hätte ich dich beleidigt, würde ich mich entschuldigen. Habe ich aber nicht. Du hast dich wüst ausgekotzt, noch dazu unbegründet, und hast dir dafür einen kleinen Nasenstüber eingefangen. Das ist alles.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Irenaeus
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Beitrag von Irenaeus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Irenaeus hat geschrieben:Außerdem fühle ich mich nur von Robert beleidigt, er nennt mich schließlich zwischen den Zeilen gelesen einen dauerbesoffenen Spinner.
:ikb_laughing: Weder auf Dauer noch regelrecht besoffen, nach meinem bescheidenen Eindruck. Allerdings gestern mit vom überzähligen Glase gelöstem Griffel, bei vergleichsweise schwerfälligem Geiste.
Irenaeus hat geschrieben:Klar reagiere ich bei diesem Thema hier ziemlich aggressiv
Und etwas enthemmt, gestern.
Irenaeus hat geschrieben:Aber ich kann Dich beruhigen, ich kühle gerade ein wenig ab
Eben dies hatte ich dir geraten. ;D

Mein Lieber, hätte ich dich beleidigt, würde ich mich entschuldigen. Habe ich aber nicht. Du hast dich wüst ausgekotzt, noch dazu unbegründet, und hast dir dafür einen kleinen Nasenstüber eingefangen. Das ist alles.
Pax :-)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

& cum spiritu tuo
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Ich verstehe nicht warum da so ein Problem daraus gemacht wird. Im Pfarrbrief stand doch keine Wertung oder sonst was persönlich beleidigendes? Lediglich, daß dieser und jener öffentlich erklärt hat nicht mehr Glied der Kirche sein zu wollen.

In einem Unternehmen (ja dieser Vergleich hinkt auch, aber trotzdem) steht auch mitunter am schwarzen Brett, daß Herr oder Frau Mustermann zum 31.12. ausgeschieden sind. Gelegentlich wird diese Veränderung auch Lieferanten und Kunden noch schriftlich mitgeteilt.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

Kurt
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Re: Warum machen diese Menschen alles kaputt?

Beitrag von Kurt »

Irenaeus hat geschrieben:Und schon wieder gibt es einen Grund für mich, mich schämen zu wollen, im Bistum Aachen zu leben.

Da frage ich mich, warum dieser Mensch eigentlich noch im Amt ist. Von ihm gibt es noch mehr "Stories", die ihn als nicht mal mehr als konservativen sondern schon als unmenschlichen "Seelsorger" kennzeichnen.
Die aus der Eifel wohnen eh auf dem Dorf. Ob der Pfarrer es von der Kanzel ruft - oder die Spatzen es vom Dach pfeifen...ist eynerley.
;D

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Irenaeus
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Beitrag von Irenaeus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:& cum spiritu tuo
Gute Idee, ich mach mir jetzt ne Flasche Wein auf ;)


......wahrscheinlich hast Du recht gehabt, ich hab mich gestern auch wirklich ziemlich wüst ausgekotzt und war dementsprechend mies drauf, und da kamen mir Deine Bemerkungen ganz quer. Und die Fomulierungen erschienen mir unendlich feindselig.

Aber es ist auch so, daß ich mich über diese Sache so aufrege, wie ich mich noch nie in meinem Leben über etwas aufgeregt habe.

Ich stehe manchmal wirklich förmlich neben mir und gucke mir beim Toben zu. So kenne ich mich echt nicht.

Es hat mir aber sehr gut getan,mich gestern hier ausgekotzt zu haben. War heute schon sehr viel gelassener, als ich mit jemandem aus der Gemeinde darüber gesprochen habe....

Da bin ich Euch auf jeden Fall Dank schuldig.
Zuletzt geändert von Irenaeus am Mittwoch 16. April 2008, 23:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Irenaeus
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Re: Warum machen diese Menschen alles kaputt?

Beitrag von Irenaeus »

Kurt hat geschrieben:
Irenaeus hat geschrieben:Und schon wieder gibt es einen Grund für mich, mich schämen zu wollen, im Bistum Aachen zu leben.

Da frage ich mich, warum dieser Mensch eigentlich noch im Amt ist. Von ihm gibt es noch mehr "Stories", die ihn als nicht mal mehr als konservativen sondern schon als unmenschlichen "Seelsorger" kennzeichnen.
Die aus der Eifel wohnen eh auf dem Dorf. Ob der Pfarrer es von der Kanzel ruft - oder die Spatzen es vom Dach pfeifen...ist eynerley.
;D
Böser Kurt! :mrgreen: :mrgreen:

Aber Urlaub machen se hier alle ganz gerne, die aus der großen Stadt!

Kurt
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Re: Warum machen diese Menschen alles kaputt?

Beitrag von Kurt »

Irenaeus hat geschrieben:Böser Kurt! :mrgreen: :mrgreen:
Kein Zweifel, er kommt aus der Eifel... :)
Aber Urlaub machen se hier alle ganz gerne, die aus der großen Stadt!
Auch die aus der kleinen Stadt. :ja:

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