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Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Dienstag 19. Oktober 2010, 18:07
von ar26
So arm ist Polen in der Sache wohl nicht. Immerhin hat der Episkopat klar gesagt, was nicht geht und auch darauf hingewiesen, daß sich jeder Abgeordnete, der für "In-vitro" stimmt, exkommuniziert. Der etwas harsche Ton des Regierungssprechers dürfte eher auf Nervosität zurückzuführen sein. Im liberalen Lager hoffte man wohl, klerikalen Widerstand als Einzelmeinung ignorieren zu können.

Möglicherweise wird das gesamte Projekt jetzt in die neue Legislaturperiode verschoben, da im Herbst 2011 Wahlen sind und sich der ein oder andere moderne, nominell katholische Abgeordnete sich diesen Schuh vor der Wahl nicht anziehen möchte.

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Dienstag 19. Oktober 2010, 18:09
von Berolinensis
ar26 hat geschrieben:So arm ist Polen in der Sache wohl nicht. Immerhin hat der Episkopat klar gesagt, was nicht geht und auch darauf hingewiesen, daß sich jeder Abgeordnete, der für "In-vitro" stimmt, exkommuniziert. Der etwas harsche Ton des Regierungssprechers dürfte eher auf Nervosität zurückzuführen sein. Im liberalen Lager hoffte man wohl, klerikalen Widerstand als Einzelmeinung ignorieren zu können.

Möglicherweise wird das gesamte Projekt jetzt in die neue Legislaturperiode verschoben, da im Herbst 2011 Wahlen sind und sich der ein oder andere moderne, nominell katholische Abgeordnete sich diesen Schuh vor der Wahl nicht anziehen möchte.
Umso besser. Meine Bemerkung bezog sich natürlich auch nicht auf den Episkopat, sondern natrülich nur auf die zitierte Reaktion des Regierungssprechers.

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Dienstag 19. Oktober 2010, 19:09
von Hubertus
Heute - endlich! - eine Stellungnahme der Christdemokraten für das Leben auf ihrer Internetseite.
Man wünschte sich wirklich, die Seite könnte aktueller gehalten werden: http://www.cdl-online.de/index1.htm

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Mittwoch 20. Oktober 2010, 03:41
von Sempre
Berolinensis hat geschrieben:Ebenfalls via Radio Vatikan:
Brasilien
Vor der Stichwahl zum Präsidentenamt in Brasilien am 31. Oktober sorgt die Haltung der katholischen Kirche weiter für Schlagzeilen. Die Polizei in Sao Paulo beschlagnahmte mehr als eine Million von einer Regionalorganisation der Bischofskonferenz in Auftrag gegebene Flugblätter. Darin wird der Kandidatin Dilma Rousseff eine zu liberale Haltung zum Thema Abtreibung vorgeworfen. Der Zusammenschluss der Bischöfe in der Region Sao Paulo hat sich den Berichten zufolge inzwischen vom Flugblatt distanziert: Man habe nicht ausdrücklich die Kandidatin Rousseff und ihre Partei PT beim Namen nennen dürfen, so die Oberhirten auf einer Krisensitzung am Wochenende. Die nationale Bischofskonferenz hatten die Bischöfe von Sao Paolo zur Neutralität gemahnt.
Sempre, kannst du uns Näheres sagen? Für mich klingt das erstmal nach einer Gruppe mutiger Bischöfe, denen die Bischofskonferenz - die ohnehin ein unasusprechliches Übel sind - in den Rücken gefallen ist.
Es ist wie Du sagst. Der hier beschriebene Vorgang ist aber nur eine Spitze in einem wilden Kampf, der tobt. Nachdem der Papst beim jüngsten Ad-limina-Besuch darauf hingewiesen hat, dass das Evangelium verkündet werden muß, finden sich immer mehr Kleriker, die Stellung beziehen. Sowohl pro Dilma, pro PT, pro `Leben in Fülle' (= irdisches Leben in Fülle für Abtreiber) als auch pro Evangelium. Und es wird auch dagegen gestritten, dass die Kirche den Mund zu halten habe, wie von Bischofskonferenz, TV Canção Nova et. al. propagiert.

Seit Dilmas unsäglich verlogenem Versuch, sich kurz vor dem ersten Wahlgang als Abtreibungsgegner darzustellen, hat Serra kräftig zugelegt.

Gruß
Sempre

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Donnerstag 21. Oktober 2010, 11:47
von Gamaliel
Polens Ministerpräsident weist Kritik von Bischöfen zurück

Daraus:
Polens Ministerpräsident Donald Tusk hat Kritik der katholischen Kirche an einem geplanten Gesetz zur künstlichen Befruchtung im Reagenzglas zurückgewiesen. Politiker müssten sich vor den Menschen und nicht vor den Bischöfen verantworten, sagte der rechtsliberale Regierungschef am Mittwoch in einem Radio-Interview.

[...]

Der Ministerpräsident widersprach allerdings Regierungssprecher Pawel Gras, der den Bischöfen "Erpressung" vorgeworfen hatte. Es sei legitim, dass sich Kirchenvertreter zu politischen Fragen wie künstliche Befruchtung und Abtreibung äußerten.
Wie gnädig... :roll:

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Freitag 22. Oktober 2010, 22:16
von Hubertus
Deutschland:

"Ein PID-Verbot wäre verfassungswidrig"
Der Merkel-Vertraute Peter Hintze fordert die Zulassung. Damit stellt er sich gegen die Kanzlerin und die Konservativen in der CDU
(Zum Interview in der Welt von heute, 22. Oktober)

Daraus:
Hintze: Wir lassen zu, dass ein Kind im Mutterleib in allen Details untersucht wird. Wir lassen sogar zu, dass in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft eine Abtreibung eines völlig gesunden Kindes möglich ist - ohne jede Begründung! Wir lassen in schweren Fällen auch Abtreibungen sehr fortgeschrittener Schwangerschaften zu. Aber die Untersuchung der befruchteten Zelle in der Petrischale soll verboten werden. Wir stellen also die befruchtete Zelle in ihrer Würde über den Menschen. [sic!!] Das ist falsch. [...] Deshalb ärgern mich Bilder, mit denen in den Nachrichtensendungen gegen die PID Stimmung gemacht wird. Da sieht man immer einen kleinen Menschen. Bei der befruchteten Eizelle handelt sich aber nur um die biologische Voraussetzung für den Menschen, die zwar durchaus eine besondere Würde hat, aber nicht die gleiche Würde wie der Mensch.
:kotz:

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Samstag 23. Oktober 2010, 17:57
von Hubertus
Falls es den Rahmen dieses Strangs nicht sprengt, hätte ich mal eine Bitte an juristisch versierte bzw. interessierte:

Wie läßt sich denn die (vgl. oben schon mehrfach!) geäußerte Einschätzung einordnen, ein 'Verbot der PID sei verfassungswidrig'? Ist das reines Wortgeklingel, oder worauf könnten sich solche Aussagen beziehen?

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Sonntag 24. Oktober 2010, 04:13
von Sempre
Hubertus hat geschrieben:Falls es den Rahmen dieses Strangs nicht sprengt, hätte ich mal eine Bitte an juristisch versierte bzw. interessierte:

Wie läßt sich denn die (vgl. oben schon mehrfach!) geäußerte Einschätzung einordnen, ein 'Verbot der PID sei verfassungswidrig'? Ist das reines Wortgeklingel, oder worauf könnten sich solche Aussagen beziehen?
Das ist geradeausgedacht reines Wortgeklingel und doch gleichzeitig konsequentes Weiterdenken im Sinne eines dialektischen Fortschritts, der in der Bundesrepublik Tradition hat.

Die Logik funktioniert so: Wir lassen bereits übelste Verbrechen straffrei zu, wir wären also inkonsequent, andere übelste Verbrechen nicht straffrei zuzulassen. Aufforderungen des Verfassungsgerichts, die unrechtmäßige Gesetzgebung an die Verfassung anzupassen (Abtreibung) wurden jahrelang ignoriert, folglich ist die unrechtmäßige Gesetzgebung nun verfassungskonform und verlangt die Anpassung weiteren Rechts an das Unrecht.

Naja. Jedenfalls irgendwie so oder so ähnlich.

Gruß
Sempre

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Sonntag 24. Oktober 2010, 11:26
von cantus planus
Volle Zustimmung, Sempre. Und wenn's dann immer noch gegen die Verfassung verstößt, ändert man eben die Verfassung. Die Beck'schen Bücher könnte man eigentlich gleich als Ringmappe zum Abheften und Aussortieren herausgeben. Wenn das die ursprüngliche Intention des GG nimmt, kann man heute ohnehin nur noch mit dem Kopf schütteln...

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Dienstag 26. Oktober 2010, 16:49
von Gamaliel
Berolinensis hat geschrieben:Es gibt aber offenbar auch brasilianische Bischöfe, die nicht schweigen: http://subsidioliturgico.blogspot.com/2 ... grama.html
Wegen ihrer katholischen Positionierung (in dieser Frage), sind sie jetzt ihres Lebens nicht mehr sicher:

Brazilian bishops threatened with death after urging pro-life election vote

Daraus:
Three Brazilian bishops-- Bishop Luiz Gonzaga Bergonzini of Guarulhos, Bishop Benedito Beni Dos Santos of Lorena, and Bishop Nelson Westrupp of Santo André-- have received anonymous death threats after urging Catholics not to vote for Dilma Rousseff, the frontrunner in the October 31 presidential election.

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Dienstag 26. Oktober 2010, 16:58
von Juergen
Hubertus hat geschrieben:Falls es den Rahmen dieses Strangs nicht sprengt, hätte ich mal eine Bitte an juristisch versierte bzw. interessierte:

Wie läßt sich denn die (vgl. oben schon mehrfach!) geäußerte Einschätzung einordnen, ein 'Verbot der PID sei verfassungswidrig'? Ist das reines Wortgeklingel, oder worauf könnten sich solche Aussagen beziehen?
Der Artikel ist zwar schon 7 Jahre alt, aber - sofern noch nicht bekannt - recht gut zu lesen:
http://www.cdl-online.de/leben/thema/unant


Da wird klar, daß weder ein Verbot noch eine Zulassung der PID prinzipiell verfassungswidrig oder verfassungskonform ist, sondern sich diese Frage letztlich nur in einer verschiedenen Interpretation von Art. 1 unterscheidet. Je nach Art der Begründung von Art. 1 kommt man zu unterschiedlichen Bewertungen von PID bei Beibehaltung des Wortlauts von Art. 1.
Folgt man Böckenförde und anderen, so wäre PID nicht verfassungskonform und müßte verboten werden.

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Dienstag 26. Oktober 2010, 17:29
von Sempre
Gamaliel hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Es gibt aber offenbar auch brasilianische Bischöfe, die nicht schweigen: http://subsidioliturgico.blogspot.com/2 ... grama.html
Wegen ihrer katholischen Positionierung (in dieser Frage), sind sie jetzt ihres Lebens nicht mehr sicher:

Brazilian bishops threatened with death after urging pro-life election vote

Daraus:
Three Brazilian bishops-- Bishop Luiz Gonzaga Bergonzini of Guarulhos, Bishop Benedito Beni Dos Santos of Lorena, and Bishop Nelson Westrupp of Santo André-- have received anonymous death threats after urging Catholics not to vote for Dilma Rousseff, the frontrunner in the October 31 presidential election.
Dazu O-Ton von Dom Luiz Gonzaga Bergonzini, Bischof von Guarulhos (Grande São Paulo) am vergangenen Samstag auf `veja.abril.com.br' (etwa wie `Focus' oder `Spiegel'):
Dom Luiz Gonzaga Bergonzini hat geschrieben:Recebi cartas anônimas. Uma delas dizia: “O Celso Daniel foi assassinado, tome cuidado”. Fiz um boletim de ocorrência por causa disso, mas não tenho medo. Se fizerem qualquer coisa contra mim, será um tiro no pé. Será pior para eles.
Ich habe anonyme Briefe erhalten. In einem davon hieß es: “Der Celso Daniel wurde ermordet, pass also auf”. Ich habe deswegen Anzeige erstattet, habe aber keine Angst. Wenn sie mir irgendetwas antun, ist das ein Schuß ins eigene Knie. Zu ihrem eigenen Nachteil.
Gruß
Sempre

P.S.: Celso Augusto Daniel war Bürgermeister einer anderen Millionenstadt in der Metropolregion São Paulo. Er wurde 22 entführt, mit 11 Schüssen ermordet und auf die Straße geworfen.

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Mittwoch 27. Oktober 2010, 21:21
von Sempre
Abtreibungsbefürwortender Politiker


  • Persönlich bin ich dagegen, aber ich respektiere die Entscheidung einer Frau, abzutreiben ...
  • Persönlich bin ich dagegen, dass Du zur Hölle fährst, aber ich respektiere Deine Entscheidung ...

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Mittwoch 27. Oktober 2010, 22:02
von Hubertus
Präimplantationsdiagnostik:

Ein m.E. sehr interessanter Beitrag von Prof. Dr. Gunnar Duttge, stellvertretendem geschäftsführenden Direktor des Zentrums für Medizinrecht der Georg-August-Universität Göttingen:

Zwischen "Mensch" und "Sache" gibt es keinen Kompromiss

Daraus:
In der Tat erscheint die Vorstellung einigermaßen naiv, es ließe sich auf Dauer eine enge Begrenzung des Anwendungsbereichs erreichen, indem man einen abschließenden Indikationenkatalog festschreibt. Die Erfahrungen im Bereich des Abtreibungsrechts sollten vor solchem Kinderglauben eigentlich bewahren.

Kann einem Reproduktionsmediziner wirklich – eventuell unter Strafandrohung – zugemutet werden, die PID als ein dem Grunde nach erlaubtes Mittel in der Konfrontation mit dem Paar zu verweigern und deren Kinderwunsch zurückzuweisen, "nur" weil das genetische Risiko nicht den allerschwersten Schädigungsgrad zum Gegenstand hat? [...]
Sähe man in der kindlichen Schädigung (als solche) die Legitimation zum erlaubten Töten, würde dies bei Anerkennung eines eigenständigen Lebensrechts jedes einzelnen Embryos gegen das Diskriminierungsverbot und die Menschenwürdegarantie verstoßen.

Deshalb ist auch im Kontext der PID jeder "Kompromisslösung" ein fundamentaler Selbstwiderspruch immanent: Verneint man die Subjektqualität von Embryonen (anders als nach geltendem Recht), sind Begrenzungen illegitim – warum sollten sich Paare nicht beliebig für das Objekt ihrer Wahl entscheiden dürfen? Betrachtet man hingegen bereits Embryonen als Rechtssubjekte, dann ist die Freigabe der PID kaum mehr zu rechtfertigen.

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Mittwoch 27. Oktober 2010, 22:04
von overkott
Ob die Hl. Dreifaltigkeit beim Jüngsten Gericht die Fraktionsdisziplin aufhebt?

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Donnerstag 28. Oktober 2010, 10:14
von Berolinensis
Papst Benedikt wird heute in seiner Ansprache an die brasilianischen Bischöfe der Region Nordost 5 diejenigen Bischöfe unterstützen, die die Katholiken aufgefordert hatten, nicht für Befürworter der Abtreibung zu stimmen: El Papa apoya a los obispos brasileños que han pedido a los fieles que no voten a candidatos pro-aborto

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Donnerstag 28. Oktober 2010, 12:15
von Berolinensis
Die Ansprache ist mittlerweile auf der Website des Hl. Stuhls veröffentlicht: http://press.catholica.va/news_services ... 81&lang=ge

Sie enthält in der Tat die entsprechende Passage, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen läßt:
Entretanto, o dever imediato de trabalhar por uma ordem social justa é próprio dos fiéis leigos, que, como cidadãos livres e responsáveis, se empenham em contribuir para a reta configuração da vida social, no respeito da sua legítima autonomia e da ordem moral natural (cf. Deus caritas est, 29). O vosso dever como Bispos junto com o vosso clero é mediato, enquanto vos compete contribuir para a purificação da razão e o despertar das forças morais necessárias para a construção de uma sociedade justa e fraterna. Quando, porém, os direitos fundamentais da pessoa ou a salvação das almas o exigirem, os pastores têm o grave dever de emitir um juízo moral, mesmo em matérias políticas (cf. GS, 76).

Ao formular esses juízos, os pastores devem levar em conta o valor absoluto daqueles preceitos morais negativos que declaram moralmente inaceitável a escolha de uma determinada ação intrinsecamente má e incompatível com a dignidade da pessoa; tal escolha não pode ser resgatada pela bondade de qualquer fim, intenção, conseqüência ou circunstância. Portanto, seria totalmente falsa e ilusória qualquer defesa dos direitos humanos políticos, econômicos e sociais que não compreendesse a enérgica defesa do direito à vida desde a concepção até à morte natural (cf. Christifideles laici, 38). Além disso no quadro do empenho pelos mais fracos e os mais indefesos, quem é mais inerme que um nascituro ou um doente em estado vegetativo ou terminal? Quando os projetos políticos contemplam, aberta ou veladamente, a descriminalização do aborto ou da eutanásia, o ideal democrático – que só é verdadeiramente tal quando reconhece e tutela a dignidade de toda a pessoa humana – é atraiçoado nas suas bases (cf. Evangelium vitæ, 74). Portanto, caros Irmãos no episcopado, ao defender a vida «não devemos temer a oposição e a impopularidade, recusando qualquer compromisso e ambigüidade que nos conformem com a mentalidade deste mundo» (ibidem, 82).

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Donnerstag 28. Oktober 2010, 13:06
von Marion
Das ist wirklich sehr deutlich und da kann sich keiner mehr rausreden :klatsch:

Mal schauen ob sich nun noch mehr trauen werden oder sogar die ganzen Bischöfe umdrehen, damit es gar nicht so viel Mut kostet. Die Kirche würde das hier nämlich wirklich gekippt kriegen. Sogar auf Radio Vatican ist es nun ebenfalls schon veröffentlicht :ja:

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Donnerstag 28. Oktober 2010, 15:05
von HeGe
Berolinensis hat geschrieben:Die Ansprache ist mittlerweile auf der Website des Hl. Stuhls veröffentlicht: http://press.catholica.va/news_services ... 81&lang=ge
Kath.net berichtet auch über das Schreiben:

http://www.kath.net/detail.php?id=287

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Freitag 29. Oktober 2010, 06:15
von Hubertus
Präimplantationsdiagnostik:

Akademieabend im Bistum Fulda - Gentest am Embryo weiter umstritten
(Zum Artikel der Fuldaer Zeitung vom 27. Oktober)

Daraus:
Zu der Veranstaltung „Leben wählen statt auswählen“ hatte Bischof Heinz Josef Algermissen heimische Ärzte eingeladen. Vor mehr als 40 Medizinern beklagte der Bischof im Bonifatiushaus, als Konsequenz einer „schärfer werdenden Gottvergessenheit“ in der Gesellschaft führten sich viele als Herren über Leben und Tod auf.

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Sonntag 31. Oktober 2010, 16:12
von Lupus
Darf ich zur Kenntnis bringen:

Resolution der Mitgliederversammlung des
Katholischen Arbeitskreises für das Leben am 30.10.2010 in Ulm

Der Katholische Arbeitskreis für das Leben e.V.(KAL) in der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist eine Vereinigung, die gemäß der katholischen Glaubenslehre zur unbedingten Achtung der Menschenwürde und des durch das Grundgesetz geschützten Menschenrechts auf Leben in die Gesellschaft und die Politik meinungsbildend hineinwirken möchte. Die Überzeugung, dass das menschliche Leben von seiner Zeugung durch Verschmelzung von Eizelle und Samenzelle bis zum natürlichen Tode eines wirksamen Schutzes bedarf, muss in der Öffentlichkeit nachhaltig vertreten und verankert werden.

1. Der KAL unterstützt den Aufruf Papst Benedikts XVI. vom Februar 2010 zum konsequenten Lebensschutz, auch und gerade im Hinblick auf den Umgang mit Embryonen (embryona-
len Zellen), auf die verschiedenen Methoden des Schwangerschaftsabbruchs und die Diskus-
sion über aktive Sterbehilfe. Er ist enttäuscht über die Haltung der Bundesparteien in den vergangenen Jahren zum Fragenkreis des umfassenden Lebensschutzes. Die erfolgte Ver-
schiebung des Stichtages für die Verwendung embryonaler Stammzell-Linien in der Forschung steht exemplarisch für die inkonsequente und wenig christliche Haltung dieser Parteien.

2. Erneut betont der KAL, dass bei allen Methoden der künstlichen Befruchtung die Selektion und Vernichtung menschlichen Lebens droht. Er bedauert den jüngsten Beschluss des Bundesgerichtshofes zur Pränatalen Implantationsdiagnostik (PID), wonach die bei dieser Methode gebrauchten embryonalen Zellen nicht vom geltenden Embryonenschutzgesetz geschützt werden. Er fordert den Deutschen Bundestag auf, dieses Gesetz umgehend dahin zu novellieren, dass jede Form der PID verboten wird, da diese praktisch die Selektion und Vernichtung embryonaler Zellen beinhaltet. Darüber hinaus muss der Bundestag klarstellen, dass die sogenannte Pränatale Diagnostik auf die Bewahrung des menschlichen Lebens ausgerichtet ist und nicht als Grundlage von Abtreibungen dienen darf.

3. Der KAL fordert die Bundesregierung nachdrücklich auf, die vom Bundesverfassungsgericht 1993 verlangte Prüfung der Entwicklung im Bereiche des umfassenden Schutzes des Lebensrechtes der ungeborenen Kinder endlich durchzuführen und offenzulegen. Dass von der breiten Öffentlichkeit die grundsätzliche Rechtswidrigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen kaum noch wahrgenommen wird, ist auch auf deren letztlich staatliche Finanzierung (bei 90% aller Abtreibungen) zurückzuführen. Diese Finanzierung ist daher zu beseitigen.

4. Der Beschluss des Bundesgerichtshofes vom Juni 2010, wonach die vermeintliche Glaubhaftmachung des Willens eines todkranken Menschen auch ohne zeitnahe mündliche oder schriftliche Äußerung eine aktive Sterbehilfe möglich ist, wirkt befremdend angesichts der vom Grundgesetz geschützten Menschenwürde. Der KAL ruft deshalb den Deutschen Bundestag dazu auf, angesichts der heute vorhandenen Möglichkeiten der Palliativmedizin möglichst bald eine klare, mit der grundgesetzlichen Garantie des Schutzes der Würde und des Lebens des Menschen im Einklang stehende Regelung für Patientenverfügungen zu schaffen. Jede Tötung auf Verlangen muss verboten sein. Der Bundestag muss zugleich ein Programm für die flächendeckende Schaffung und Finanzierung von Einrichtungen für eine menschenwürdige Sterbebegleitung beschließen.

5. Der KAL appelliert an die Bundesregierung, generell das Ja zum Kind zu erleichtern durch Ausbau der Hilfen für Alleinerziehende und Familien. Auch vor dem Hintergrund der Geburtenzahlen in Deutschland darf es zu keiner Reduzierung von Familien- und Erziehungsgeld kommen; Kinder sollen möglichst lang bei ihren Müttern bleiben können!

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Diese Resolution sollen alle wichtigen Bundestagsabgeordneten, unsere Bischöfe etc. bekommen.
Wir haben sie gestern beschlossen (ich bin im KAL "Geistlicher Beirat")

+L.

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Montag 1. November 2010, 12:07
von Marion
HeGe hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Die Ansprache ist mittlerweile auf der Website des Hl. Stuhls veröffentlicht: http://press.catholica.va/news_services ... 81&lang=ge
Kath.net berichtet auch über das Schreiben:

http://www.kath.net/detail.php?id=287
Auch hier wurde es die letzten Tage in vielen Zeitungen veröffentlicht und in den Medien kontrovers diskutiert

Trotzdem haben wir leider verloren :traurigtaps:
Das Volk hat sich gestern für Dilma die erste Frau an der Spitze und gegen das Leben der Ungeborenen entschieden.

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Montag 1. November 2010, 13:44
von Lutheraner
Marion hat geschrieben:Trotzdem haben wir leider verloren :traurigtaps:
Das Volk hat sich gestern für Dilma die erste Frau an der Spitze und gegen das Leben der Ungeborenen entschieden.
Na hör mal, die Frau ist Orthodox. Damit ist sie sicherlich eine gute Wahl. :P

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Montag 1. November 2010, 14:12
von ad-fontes
Lutheraner hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Trotzdem haben wir leider verloren :traurigtaps:
Das Volk hat sich gestern für Dilma die erste Frau an der Spitze und gegen das Leben der Ungeborenen entschieden.
Na hör mal, die Frau ist Orthodox. Damit ist sie sicherlich eine gute Wahl. :P
Lutherisch-orthodox? :ikb_scooter:

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Montag 1. November 2010, 23:08
von Lutheraner
ad-fontes hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Trotzdem haben wir leider verloren :traurigtaps:
Das Volk hat sich gestern für Dilma die erste Frau an der Spitze und gegen das Leben der Ungeborenen entschieden.
Na hör mal, die Frau ist Orthodox. Damit ist sie sicherlich eine gute Wahl. :P
Lutherisch-orthodox? :ikb_scooter:
Nein, das war ein doppelter Insider.

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Dienstag 2. November 2010, 00:20
von Sempre

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Donnerstag 4. November 2010, 13:29
von Hubertus
Präimplantationsdiagnostik:

Behinderung kann kein Kriterium sein (Zum Artikel der FAZ von heute, 4. November)

Daraus:
Eindeutig kann nach gegenwärtiger Lage allerdings nur eine Regelung sein, die die PID entweder ganz verbietet oder in umfassendem Maße zulässt. Der Weg, sie nur bei „schweren Behinderungen“ zu akzeptieren, sollte nicht nur deswegen versperrt sein, weil sich darin eine Diskriminierung ausdrückt. Es dürfte auch kaum gelingen, eindeutig zu bestimmen, wann eine „schwere“ Behinderung vorliegt. Wann genetische Schädigungen nämlich als schwer wahrgenommen werden, hängt maßgeblich von der Perspektive dessen ab, der ein solches Urteil vornimmt.
Die Bundesfamilienministerin zum Thema:
"Ich bin für eine Zulassung der Präimplantationsdiagnostik, allerdings in sehr engen Grenzen" [...]
"Auch mit der Spirale oder der 'Pille danach‘ können befruchtete Eizellen abgetötet werden." Wer die befruchtete Eizelle unter absoluten Schutz stellen wolle, müsse dann folglich auch die Spirale und die "Pille danach" verbieten.
(Quelle)

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Donnerstag 4. November 2010, 14:34
von holzi
Hubertus hat geschrieben:Präimplantationsdiagnostik:

Behinderung kann kein Kriterium sein (Zum Artikel der FAZ von heute, 4. November)

Daraus:
Eindeutig kann nach gegenwärtiger Lage allerdings nur eine Regelung sein, die die PID entweder ganz verbietet oder in umfassendem Maße zulässt. Der Weg, sie nur bei „schweren Behinderungen“ zu akzeptieren, sollte nicht nur deswegen versperrt sein, weil sich darin eine Diskriminierung ausdrückt. Es dürfte auch kaum gelingen, eindeutig zu bestimmen, wann eine „schwere“ Behinderung vorliegt. Wann genetische Schädigungen nämlich als schwer wahrgenommen werden, hängt maßgeblich von der Perspektive dessen ab, der ein solches Urteil vornimmt.
Die Bundesfamilienministerin zum Thema:
"Ich bin für eine Zulassung der Präimplantationsdiagnostik, allerdings in sehr engen Grenzen" [...]
"Auch mit der Spirale oder der 'Pille danach‘ können befruchtete Eizellen abgetötet werden." Wer die befruchtete Eizelle unter absoluten Schutz stellen wolle, müsse dann folglich auch die Spirale und die "Pille danach" verbieten.
(Quelle)
Da soll wohl wieder ein "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" auf den Weg gebracht werden...

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Donnerstag 4. November 2010, 21:26
von Hubertus
El Salvador:

Weg mit dem Abtreibungsverbot!
El Salvadors Frauenpolitik [[Punkt]] in der Kritik: Die Regierung soll Frauen und Ärzte nicht mehr wegen Schwangerschaftsabbruchs juristisch verfolgen, fordert der UN-Menschenrechtsrat. (Zum Artikel der taz vom 31. Oktober)

El Salvador: Abtreibung kein Menschenrecht (Zur Meldung von Radio Vatikan vom 1. November)

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Sonntag 7. November 2010, 15:18
von Hubertus
Österreich:

Bischöfe wollen Kurskorrektur für Aktion Leben
(zum Artikel der "Presse" vom 5. November)

Daraus:
Der im Episkopat für Familienfragen zuständige St. Pöltner Bischof Klaus Küng will eine Kurskorrektur für den Beratungs- und Aufklärungsverein „Aktion Leben“. Die Organisation gehe „in einigen Bereichen, zum Beispiel in der Jugendprävention, Wege, die wichtige Aspekte der kirchlichen Lehre nicht berücksichtigt“, so Küng wörtlich zur „Presse“.
~~~
Deutschland / Präimplantationsdiagnostik:

Der EKD-Präses Nikolaus Schneider hat den mündlichen Ratsbericht vor der Synode der EKD eingebracht. Er steht diesmal unter dem Motto "Geheiligt werde dein Name". (Zur Meldung der EVLKA von heute, 7. November)

Daraus:
Zu der dem Menschen von Gott geschenkten Verantwortung gehöre auch ihre Wahrnehmung in der Anfangsphase des menschlichen Lebens. Deshalb sei es zu kurz geschlossen, wenn mit absoluter Gewissheit postuliert werde, dass Geburtenverhütung, pränatale Diagnostik, künstliche Befruchtung und die Präimplantationsdiagnostk (PID) „Gott ins Handwerk pfuschen“ würden und das Bekenntnis zu Gott als dem Schöpfer negierten. In diesem Zusammenhang zitierte Schneider eine Kundgebung der EKD-Synode aus dem Jahre 1987, in der es heißt: „Der Zuwachs an Wissen und Können und die natürlichen Lebensbedingungen stehen nicht im Widerspruch zueinander, solange der Mensch den rechten Gebrauch von seinen Möglichkeiten macht.“
(Den "Ratsbericht" als ganzes gibt es hier.)

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Sonntag 7. November 2010, 16:02
von ad_hoc
Hubertus hat geschrieben:Österreich:

Bischöfe wollen Kurskorrektur für Aktion Leben
(zum Artikel der "Presse" vom 5. November)

Daraus:
Der im Episkopat für Familienfragen zuständige St. Pöltner Bischof Klaus Küng will eine Kurskorrektur für den Beratungs- und Aufklärungsverein „Aktion Leben“. Die Organisation gehe „in einigen Bereichen, zum Beispiel in der Jugendprävention, Wege, die wichtige Aspekte der kirchlichen Lehre nicht berücksichtigt“, so Küng wörtlich zur „Presse“.
~~~
Daraus:
Bei der „Aktion Leben“ weist man die Vorwürfe Preßlmayers scharf zurück. „Dass wir zu Abtreibungen raten, ist eine infame Behauptung“, sagt Sprecherin Helene Göschka. Wenn eine Frau abtreiben wolle, stehe man ihr allerdings trotzdem bei. „Aber Preßlmayer hat keine Ahnung von den Bedürfnissen einer schwangeren Frau.“ Finanziell wird der Verein von der Bischofskonferenz nur indirekt über eine Subvention für Schwangere in Not unterstützt. Dies mache maximal zwei Prozent des gesamten Budgets aus, so Göschka.
Niederträchtig

Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Verfasst: Montag 8. November 2010, 22:09
von Hubertus
Präimplantationsdiagnostik:

Wie sich die Parteien zur PID positionieren - ein Zwischenstand:

Streit über die PID wird zum Kulturkampf (Zum Artikel der Welt von heute, 8. November)

Daraus:
Der Sturm der Kritik war so heftig, dass die PID-Skeptiker in die Defensive gerieten. Als Erstes kippte die Stimmung bei den Grünen: Die Sprecherin für Biotechnologie, Priska Hinz, die sich für ein befristetes Verbot eingesetzt hatte, erlitt in der eigenen Fraktionsarbeitsgruppe überraschend eine Niederlage. Auch der Plan der Fraktionsvorsitzenden von CDU/CSU und FDP, Volker Kauder und Birgit Homburger, noch vor Weihnachten im Bundestag abstimmen zu lassen, ist gescheitert. Auch das macht ein Verbot nicht wahrscheinlicher. [...] Im Bundestag werden die fraktionsübergreifenden Anträge zur PID gerade geschrieben. [...]: Für ein Verbot plädieren der als Kämpfer für Homosexuellenrechte bekannte parlamentarische Geschäftsführer der Grünen Volker Beck wie die linke, hochschwangere SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles. [...]Sogar in der jeder Kirchenhörigkeit unverdächtigen Fraktion der Linken kommen einzelne Abgeordnete zu dem Schluss, die PID besser nicht zuzulassen.
Einzig die FDP hat sich ausgerechnet in dieser sensiblen Frage in einen scharfen parteitaktischen Kurs verrannt.