Mißbrauchsanschuldigungen I

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Edi
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Edi »

Raphael hat geschrieben:Wer sich über Kindesmißbrauch aus der Opferperspektive informieren möchte, sollte wohl am besten 'mal das gerade erschienene Buch von Pola Kinski lesen! :traurigtaps:

Hier eine Rezension:
Alles über meinen Vater
Zitat aus deinem Link: "Überall auf der Welt, so sagte er ihr, sei das, was sie täten, ganz normal. Nur im spießigen Deutschland nicht, da müsse er, wenn sie ihn verrate, ins Gefängnis."
So einen ähnlichen Satz hat er sinngemäss in einer Diskussionrunde im Fernsehen, die man noch in einem Youtube-Video sehen kann, auch gesagt. Offenbar ist an den Beschuldigungen also doch etwas dran.
Ab der siebten Minute: http://www.youtube.com/watch?v=6xCG6GTSSCE
Zuletzt geändert von Edi am Montag 14. Januar 2013, 18:48, insgesamt 4-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Raphael

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Raphael »

Melody hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Wer sich über Kindesmißbrauch aus der Opferperspektive informieren möchte, sollte wohl am besten 'mal das gerade erschienene Buch von Pola Kinski lesen! :traurigtaps:

Hier eine Rezension:
Alles über meinen Vater
Der vermeintliche Täter ist seit 21 Jahren tot und kann sich dazu nicht mehr äußern.
Dass er eine Tochter namens Pola hat, war mir bis dato gar nicht bekannt.

Die Unschuldsvermutung scheint es heutzutage nicht mehr zu geben, wenn es um das Thema Missbrauch geht (z. B. "Es gibt keinen Grund, an der Wahrhaftigkeit von Pola Kinskis Schilderungen zu zweifeln."). Es verkauft sich so gut.
Damit möchte ich keine Opfer verhöhnen, aber sei es nun bei Promis oder bei Priestern, so ein Vorwurf ist schnell gemacht und nur schwer wieder aus der Welt geschafft, darunter müssen schon einige Unschuldige leiden.

Ich finde im Internet nichts zu ihrer Mutter. Diese hat es doch angeblich als einzige gewusst. Hier steht, sie ist 82. Dann möchte ich mal hören, was sie zu den Anschuldigungen sagt, die ja auch auf sie zurückfallen.

Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man in so einem Fall mit keiner Menschenseele darüber spricht. Nicht mit dem Ehemann. Nicht mit der besten Freundin. Nicht mit einem Therapeuten. Nicht mit der Halbschwester (und sei es nur, um herauszufinden, ob diese ähnliche Erfahrungen gemacht hat).
Aber vielleicht bin ich auch nur anders gestrickt.
Kinski ist auch als Schriftsteller in Erscheinung getreten. Der Titel des Buches lautet "Ich bin so wild auf Deinen Erdbeermund" und soll in nicht unwesentlichen Teilen aus pornographischem Inhalt bestehen.

In einer anderen Rezension zum Buch von Pola Kinski (in der Frankfurter Sonntagszeitung) stand, daß Klaus Kinski sich in dem Erdbeermund-Buch u.a. über inzestuöse Phantasien ausgelassen hat, die auf seine Tochter Nastassja gerichtet waren.
Ohne jetzt den Wahrheitsgehalt überprüfen zu können, klingt das alles zusammen sehr plausibel.

Nastassja wurde übrigens auch schon befragt, ob sie das Buch von Pola für glaubwürdig hält und sie hat diese Frage bejaht.
Daraufhin wurde sie gefragt, ob ihr Vater denn ihr nicht auch auf diese Art "zu nahe getreten sei". Sie sagte dazu: Nein, nicht auf diese Weise, aber er hat mir auf andere Weise Gewalt angetan. Wahrscheinlich meinte sie damit diese schriftlich niedergelegten Phantasien ........
Zuletzt geändert von Raphael am Montag 14. Januar 2013, 18:29, insgesamt 1-mal geändert.

Benedikt

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Benedikt »

Man muss halt sehen, dass die Kinskis Teil eines linksalternativen Milieus waren, welches zu dieser Zeit keine so großen Probleme mit "generationsübergreifenden Beziehungen" und Tabubruch hatte. Ob Odenwaldschule oder jesuitische Auswüchse oder eben der mutmaßliche Inzest Kinskis, letzten Endes wurzelt das alles in der "sexuellen Befreiung" der 60er/70er.

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Torsten
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Torsten »

Melody hat geschrieben:Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man in so einem Fall mit keiner Menschenseele darüber spricht. Nicht mit dem Ehemann. Nicht mit der besten Freundin. Nicht mit einem Therapeuten. Nicht mit der Halbschwester (und sei es nur, um herauszufinden, ob diese ähnliche Erfahrungen gemacht hat).
Aber vielleicht bin ich auch nur anders gestrickt.
In dem Falle bin ich mir sehr sicher, dass die Frau nicht lügt, was die Vorwürfe angeht, um sich wichtig zu machen und ihr Buch zu verkaufen. Und das wird (wohl) jeder so sehen, der mal wirkliche Erfahrungen mit einem Narzissten gemacht hat. Das sind Menschen mit einem ganz geringen Selbstwertgefühl, meist vorbelastet durch das Elternhaus - speziell dem Vater - die nur "überleben", in dem sie andere manipulieren und drangsalieren. Im Rahmen einer großen Show, die sie aufziehen. Im Rahmen einer großen Klappe, bei der nichts dahinter ist, außer Furcht. Dieses Interview mit Kinski ist exemplarisch für meine Erfahrung:

http://www.youtube.com/watch?v=cEfhz8jxNI

So ab Minute 5.4. Er verhaspelt sich, findet keinen Gedanken mehr, die Reporterin will sich an seine Frau wenden. Und er fürchtet, die Kontrolle, das Gesicht zu verlieren, und rastet aus. Aus Berechnung, um die Kontrolle über die Situation wiederzubekommen und als (vermeintlicher) Sieger vom Platz zu gehen. Es ist ein erbärmlicher und im Grunde bemitleidenswerter Mensch, weil er Verletzungen und eine Last geerbt hat, aber er ist auch gefährlich. Und dass Kinski seine Tochter missbraucht hat, das steht für mich außer Frage. Nur über den Grund bin ich mir nicht so ganz klar. Entweder, um sich über den Tabubruch Bestätigung zu holen, mehr zu sein als andere. Oder aber, um die eigene Erbärmlichkeit, die eigenen Verletzungen, jemandem zu offenbaren, über den man volle Kontrolle zu haben meint. Die eigene Tochter, das eigene Kind.

civilisation
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von civilisation »

Evangelische Kirche im Rheinland
61 Fälle sexueller Gewalt registriert
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/e ... 77482.html
daraus:
Der Evangelischen Kirche im Rheinland sind in den vergangenen zwei Jahren 61 Fälle sexueller Gewalt in den eigenen Reihen gemeldet worden. 41 Opfer hätten sich offenbart, aber auch zwei Täter, berichtete Claudia Paul, die eine eigens eingerichtete Stelle für diese Fälle leitet. Die übrigen Fälle seien von Vorgesetzten oder Mitarbeitern berichtet worden. Meist seien die Opfer zur Tatzeit Kinder und Jugendliche gewesen. 23 Fälle seien verjährt, 19 Fälle stammten aus den vergangenen drei Jahren.

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Peregrin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Peregrin »

Benedikt hat geschrieben:Man muss halt sehen, dass die Kinskis Teil eines linksalternativen Milieus waren, welches zu dieser Zeit keine so großen Probleme mit "generationsübergreifenden Beziehungen" und Tabubruch hatte. Ob Odenwaldschule oder jesuitische Auswüchse oder eben der mutmaßliche Inzest Kinskis, letzten Endes wurzelt das alles in der "sexuellen Befreiung" der 60er/70er.
Ja, eben. Es hat schon was, wenn sich jetzt z.B. der SPIEGEL über Kinski entrüstet.
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Peregrin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Peregrin »

Und es ist natürlich auch typisch, daß sich da die Gleichen an einem Toten abarbeiten, die bei Lebenden wie Polanski und Cohn-Bendit schon mal ein Auge zudrücken.
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HeGe
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von HeGe »

Peregrin hat geschrieben:Und es ist natürlich auch typisch, daß sich da die Gleichen an einem Toten abarbeiten, die bei Lebenden wie Polanski und Cohn-Bendit schon mal ein Auge zudrücken.
"Ein Auge zudrücken" ist ja mehr als milde ausgedrückt. Für Polanski gab es doch damals regelrechte Unterstützungsaufrufe und Petitionen so genannter "Intellektueller". Und bei dem ging es nicht um irgendeinen nebulösen Verdacht. Dahinter stecken vermutlich Vertreter der gleichen, gut betuchten Dreckskaste, die sich Kinder von Mafiabanden wie Frischfleisch ins Haus liefern lassen. Und solange die tumbe Masse dem bösen Zölibat die Schuld gibt, lässt man solche Leute in Ruhe. Also schön die Seilschaften nutzen und den antikirchlichen Hass schüren. Cui bono. :kotz: :kotz:
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Niels
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Niels »

Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Niels
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Niels »

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Torsten
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Torsten »

Spon hat geschrieben:"Ich habe den Kooperationspartner Kirche unterschätzt"

SPIEGEL ONLINE: Für die Kirche handelte es sich um ein Prestigeprojekt, dessen Umsetzung nach dem Missbrauchsskandal von großer Bedeutung war. Warum hat sie die Zusammenarbeit beendet?

Pfeiffer: Es gibt einen Moment, von dem ich rückblickend denke, dass er entscheidend war. Ich habe vor Vertretern der Kirche einen Vortrag gehalten, warum der sexuelle Missbrauch in den USA in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen ist. Die Erkenntnis der dort durchgeführten Studie war: nur 5 Prozent der Täter innerhalb der Kirche waren pädophil, 95 Prozent sogenannte Ersatzhandlungstäter, die sich an Kindern vergehen, weil der von ihnen bevorzugte Sexualpartner nicht verfügbar ist. Doch das hat sich durch die sexuelle Revolution gewandelt. Priester, die sich nicht an den Zölibat halten wollten, konnten mit ihren Wunschpartnern Beziehungen eingehen. Doch dieser Erklärungsansatz war für die Kirche eine enorme Bedrohung.
Es kann gut sein, dass das der entscheidende Moment dafür war, die Zusammenarbeit aufzukündigen. Es steckt eben doch ein kleiner Kriminologe in ihm. :D

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Niels
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Niels »

Ist zwar völlig OT, aber ich muss es mal loswerden...
Immer, wenn ich "Pfeiffer" lese, muss ich unwillkürlich an diese Szene denken: http://www.youtube.com/watch?v=EG6svSMRAVE (ab 1min :39 sec)
:tuete:
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Kirchenjahr
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Kirchenjahr »

Torsten hat geschrieben:
Spon hat geschrieben:"Ich habe den Kooperationspartner Kirche unterschätzt"

SPIEGEL ONLINE: Für die Kirche handelte es sich um ein Prestigeprojekt, dessen Umsetzung nach dem Missbrauchsskandal von großer Bedeutung war. Warum hat sie die Zusammenarbeit beendet?

Pfeiffer: Es gibt einen Moment, von dem ich rückblickend denke, dass er entscheidend war. Ich habe vor Vertretern der Kirche einen Vortrag gehalten, warum der sexuelle Missbrauch in den USA in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen ist. Die Erkenntnis der dort durchgeführten Studie war: nur 5 Prozent der Täter innerhalb der Kirche waren pädophil, 95 Prozent sogenannte Ersatzhandlungstäter, die sich an Kindern vergehen, weil der von ihnen bevorzugte Sexualpartner nicht verfügbar ist. Doch das hat sich durch die sexuelle Revolution gewandelt. Priester, die sich nicht an den Zölibat halten wollten, konnten mit ihren Wunschpartnern Beziehungen eingehen. Doch dieser Erklärungsansatz war für die Kirche eine enorme Bedrohung.
Mit wissenschaftlicher Aufarbeitung hat das leider wenig zu tun. Herr Pfeiffer meint die Gründe für den sexuellen Mißbrauch in der Kirche zu kennen, weil er ja entsprechende Vorträge darüber in anderen Ländern gehalten hat. Wozu ermitteln, wenn das Ergebnis schon fest steht?

Jetzt fehlte nur noch, dass die Bischöfe eine wissenschaftliche Aufarbeitung wünschen, wobei von vornherein bestimmte Feststellungen ausgeschlosses sind nach dem Motto: Was nicht seien darf, das nicht seien kann. Auf jeden Fall soll der Verband der Diözesen die groß angekündigte einstweilige Anordnung still, heimlich und leise wieder zurückgenommen haben

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Maurus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Maurus »

Torsten hat geschrieben:
Spon hat geschrieben:"Ich habe den Kooperationspartner Kirche unterschätzt"

SPIEGEL ONLINE: Für die Kirche handelte es sich um ein Prestigeprojekt, dessen Umsetzung nach dem Missbrauchsskandal von großer Bedeutung war. Warum hat sie die Zusammenarbeit beendet?

Pfeiffer: Es gibt einen Moment, von dem ich rückblickend denke, dass er entscheidend war. Ich habe vor Vertretern der Kirche einen Vortrag gehalten, warum der sexuelle Missbrauch in den USA in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen ist. Die Erkenntnis der dort durchgeführten Studie war: nur 5 Prozent der Täter innerhalb der Kirche waren pädophil, 95 Prozent sogenannte Ersatzhandlungstäter, die sich an Kindern vergehen, weil der von ihnen bevorzugte Sexualpartner nicht verfügbar ist. Doch das hat sich durch die sexuelle Revolution gewandelt. Priester, die sich nicht an den Zölibat halten wollten, konnten mit ihren Wunschpartnern Beziehungen eingehen. Doch dieser Erklärungsansatz war für die Kirche eine enorme Bedrohung.
Es kann gut sein, dass das der entscheidende Moment dafür war, die Zusammenarbeit aufzukündigen. Es steckt eben doch ein kleiner Kriminologe in ihm. :D
Das ist doch komplett unlogisch. Wieso ist das eine "enorme Bedrohung", wenn sich das Problem beispielsweise in den USA schon erledigt hat? Ich wüsste nicht, dass man dort den Zölibat abgeschafft hätte.

Raphael

Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Raphael »

Neuigkeiten zur causa KFN:
epd hat geschrieben:Katholische Kirche zieht einstweilige Verfügung zurück

Der Kriminologe Christian Pfeiffer darf der
katholischen Kirche im Streit um die gescheiterte Missbrauchsstudie
weiter Zensur vorwerfen. Die Kirche habe ihren Antrag auf
einstweilige Verfügung zurückgezogen, mit dem sie ihm diese
Behauptung verbieten lassen wollte, sagte Pfeiffer der Koblenzer
«Rhein-Zeitung» (Donnerstagsausgabe). [...]

TomS
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von TomS »

Die DBK ist nur noch peinlich... :heul:

civilisation
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von civilisation »

Und teuer wird's vermutlich noch dazu.

Da sieht man mal wieder, wie sinnvoll Kirchensteuermittel ausgegeben werden. :roll:

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Protasius
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Protasius »

TomS hat geschrieben:Die DBK ist nur noch peinlich... :heul:
Das ist doch nicht das erste Mal; wieso stellen die Bischöfe erst einen Antrag auf eine einstweilige Verfügung, um ihn dann wieder zurückzuziehen? Geeinigt haben die sich doch mit Sicherheit nicht mit Pfeiffer.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Sperling
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Sperling »


civilisation
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von civilisation »

Nicht nur " :bedrippelt: ", sondern man könnte noch einiges mehr dazu sagen. Da kann man schon von einem kalten, berechnenden Verhalten dieses Mönchs sprechen.

Aus dem Artikel:
„Ich habe immer solche Schüler ausgesucht, die Respekt vor Lehrpersonen hatten und die eher charakterschwach waren und wenig Selbstbewusstsein hatten. So war weniger Widerstand zu erwarten und die Gefahr einer Anzeige auch geringer.“
:kotz:

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Sperling
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Sperling »

ja eben, deswegen... :bedrippelt: :bedrippelt: :bedrippelt:
...und ich kannte ihn... :(

Vir Probatus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Vir Probatus »

civilisation hat geschrieben:
Nicht nur " :bedrippelt: ", sondern man könnte noch einiges mehr dazu sagen. Da kann man schon von einem kalten, berechnenden Verhalten dieses Mönchs sprechen.

Aus dem Artikel:
„Ich habe immer solche Schüler ausgesucht, die Respekt vor Lehrpersonen hatten und die eher charakterschwach waren und wenig Selbstbewusstsein hatten. So war weniger Widerstand zu erwarten und die Gefahr einer Anzeige auch geringer.“
:kotz:
Und da ist es dann naheliegend, die Begründung für den anerzogenen Respekt genau darin zu sehen, daß sich damit der Missbrauch eben einfacher realisieren lässt.
Der Zweck heiligt eben die MIttel.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Lupus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Lupus »

Möchte man meinen, aber richtiger wird diese "Maxime" dadurch nicht.
Ob wir es uns nicht besser ersparen sollten, solche und ähnlich falsche "Sprüche" immer wieder aufs Tapet zu bringen?
Gleichsam als gälten sie in der KK trotz gegenteiliger Aussagen!

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HeGe
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von HeGe »

civilisation hat geschrieben:
Nicht nur " :bedrippelt: ", sondern man könnte noch einiges mehr dazu sagen. Da kann man schon von einem kalten, berechnenden Verhalten dieses Mönchs sprechen.

Aus dem Artikel:
„Ich habe immer solche Schüler ausgesucht, die Respekt vor Lehrpersonen hatten und die eher charakterschwach waren und wenig Selbstbewusstsein hatten. So war weniger Widerstand zu erwarten und die Gefahr einer Anzeige auch geringer.“
:kotz:
Keine Frage, dieser Kerl gehört irgendwo an seinen ... aufgeknüpft. :kotz: Was ich dem Artikel aber nicht ganz entnehmen konnte: wieso soll denn die Abtei in Haftung genommen werden? :hmm:
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Peregrin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Peregrin »

HeGe hat geschrieben: Keine Frage, dieser Kerl gehört irgendwo an seinen ... aufgeknüpft. :kotz: Was ich dem Artikel aber nicht ganz entnehmen konnte: wieso soll denn die Abtei in Haftung genommen werden? :hmm:
Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund, aus dem die Abtei der Vertuschung schuldig sein soll, obwohl die Eltern keine Anzeige erstattet haben. :roll: Auch die Frage mit der Verjährung wäre interessant, man sollte ja meinen, daß über die Abzählung der Jahre seit einem Stichtag keine großen Meinungsverschiedenheiten aufkommen können, was aber hier anscheinend der Fall ist. Aber der Artikel beschränkt sich wie üblich auf antikirchliche Stimmungsmache.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Protasius
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Protasius »

Also der Abtei kann man meines Erachtens wenigstens Fahrlässigkeit vorwerfen, wenn sie einen Mönch, der wegen Mißbrauch aufgefallen ist, im Gymnasium beschäftigt.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von HeGe »

Protasius hat geschrieben:Also der Abtei kann man meines Erachtens wenigstens Fahrlässigkeit vorwerfen, wenn sie einen Mönch, der wegen Mißbrauch aufgefallen ist, im Gymnasium beschäftigt.
Das war ja meine Frage. Falls das so war und die Tatsache bekannt war, wäre eine Mitverantwortung natürlich gegeben.
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Lupus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Lupus »

Dass es in der Mehrerau verdächtige Zeichen gab, ist mir vor ca. 10 Jahren klar gworden.
Ein junger Mann (damals 23) gab in der Community von Kath.net im Rahmen einer einschlägigen Diskussion mir gegenüber zu, homosexuell veranlagt zu sein; er bemühe sich, trotzdem um kein Ausleben dieser Anlage. Er sei als Postulant auf der Mehrerau gewesen und habe die Abtei dann verlassen, da er das Kloster nicht in irgendeiner Weise in schlechten Ruf bringen wolle.
Durch eine ungeschickte Wortwahl seinerseits in der Diskussion, in der ich mich intensiv und immer wieder mit ihm unterhielt, da ich glaubte, ihm weiterhelfen zu sollen, bekamen zwei (eine sie und ein er) aus Ösiland Wind davon. Die beiden griffen mich vehement an, da ich dem Jungen helfen wollte und schließlich gelang es ihnen, ihn in einer RECHTE ECKE (polit.) zu stellen. Das wurde dem jungen Mann zuviel und er meldete sich nie mehr wieder.
Bald darauf erfuhr ich, dass er in Wien, wo er herstammte, erst recht in die entsprechenden Kreise geraten war.
Ich denke of an ihn und bete für ihn!

Für mich war das Ganze ein gewisser Lernprozess. Ich sah nämlich ein, dass Mutter Kirche vollkommen Recht hat, wenn sie uns dazu aufruft, solche Personen respektvoll und menschlich zu behandeln. Seitdem kränkt es mich fast jedesmal, wenn Homosexualität, von der wir immer noch nicht wissen, ob angeboren, erworben etc., nur so einfach hin zur Sünde erklärt wird. Sünde geschieht erst beim entsprechenden Ausleben!

+L.
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Peregrin »

Protasius hat geschrieben:Also der Abtei kann man meines Erachtens wenigstens Fahrlässigkeit vorwerfen, wenn sie einen Mönch, der wegen Mißbrauch aufgefallen ist, im Gymnasium beschäftigt.
Nach der Logik könnte man auch gleich das damalige Gericht haftbar machen, daß eine solche Beschäftigung nicht per Auflage verboten hat. Wahrscheinlich ist es aber so, daß der erste Übergriff nicht so schwerwiegend war und niemand von einer fortdauernden Gefährlichkeit ausgegangen ist (vier Monate bedingt passen zu so einer Einschätzung).

Hier sollen wohl ans Kloster Maßstäbe angelegt werden, an denen sich sonst niemand messen lassen will.
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Peregrin »

Lupus hat geschrieben:Seitdem kränkt es mich fast jedesmal, wenn Homosexualität, von der wir immer noch nicht wissen, ob angeboren, erworben etc., nur so einfach hin zur Sünde erklärt wird. Sünde geschieht erst beim entsprechenden Ausleben!
Homosexualität ist eben dieses Ausleben und sonst nichts. Eine spezielle "homosexuelle Veranlagung" gibt es nicht, außer als Variante der allgemeinen Neigung zur Sünde, die jeder Mensch hat, die sich aber nicht bei jedem Menschen in gleicher Weise äußert.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Reinhard
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Reinhard »

Peregrin hat geschrieben:
Lupus hat geschrieben:Seitdem kränkt es mich fast jedesmal, wenn Homosexualität, von der wir immer noch nicht wissen, ob angeboren, erworben etc., nur so einfach hin zur Sünde erklärt wird. Sünde geschieht erst beim entsprechenden Ausleben!
Homosexualität ist eben dieses Ausleben und sonst nichts. Eine spezielle "homosexuelle Veranlagung" gibt es nicht, außer als Variante der allgemeinen Neigung zur Sünde ...
Na, da haste Dir aber eine glattgebügelte Welt gebaut ! - natürlich gibt es homosexuelle Neigungen, ich würde sagen aufgrund von seelischen Verletzungen. (aber das kann ich nicht eindeutig beweisen)

So wie ich Frauen reizvoll finde und Avancen von Männern mir gegen den Strich gehen, so ist es bei einigen Männern genau umgekehrt. Und genau so haben es mir auch die Bekannten (als Insider) beschrieben, die von Gott später Heilung von ihrer Homosexualtität erfahren haben.
Ist einfach so - da hilft auch der Pippi-Langstrumpf-Trick nicht weiter.
( Im übrigen könntest Du Dir ja mal überlegen, mit welchem Recht Du meinst ausgerechnet Lupus, einen erfahrenen, langgedienten Pfarrer und Seelsorger belehren zu müssen !)

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Peti
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Peti »

@Peregrin
Sich mit Vernunft gegen den Zeitgeist wehren ist sicher notwendig,
aufpassen sollte man, dass man es nicht mit neuen Ideologien tut.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

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