Heute ist übrigens der 10. Jahrestag des apostolischen Schreibens "
NOVO MILLENNIO INEUNTE" zum Abschluß des Jubiläumsjahres 2000.
Neben viel Wortnebel, gibt es dort auch ein paar gute Gedanken für die Zukunft des neuen Jahrhunderts, etwa bezüglich Sonntagsmesse (Nr. 35) und Beichte (Nr. 37). Auch die Betonung der Pflicht zum Heiligkeitsstreben (Nr. 30) und von dessen unabdingbarer Voraussetzung, nämlich einem lebendigen Gebetsleben (Nr. 32) verdient einer Erwähnung.
Direkt zitiert sei ein Passus zur Krise der Berufungen in Europa (Nr. 46):
Darin liegt ein Problem, das für das Leben der Kirche in allen Teilen der Welt von hoher Tragweite ist. In bestimmten Ländern, die schon seit alten Zeiten das Evangelium empfangen hatten, ist es geradezu dramatisch geworden. Das liegt an dem veränderten gesellschaftlichen Umfeld und an der religiösen Austrocknung, die vom Konsumismus und vom Säkularismus herrührt. Es ist dringend notwendig, eine breitangelegte und engmaschige Berufungspastoral zu schaffen. Sie muß die Pfarreien, Bildungszentren und Familien erreichen und ein aufmerksameres Nachdenken über die wesentlichen Werte des Lebens wecken.
Ganz richtig sieht der Papst auch, daß die wesentlichen Weichenstellungen von der Gnade und nicht von diözesanen Dialogprozessen, Pastoralplänen, Aktivismus,... abhängen (Nr. 42):
Es gibt eine Versuchung, die seit jeher jeden geistlichen Weg und selbst das pastorale Wirken gefährdet: zu glauben, daß die Ergebnisse von unserem Machen und Planen abhängen.
[...]
Das Gebet läßt uns genau in dieser Wahrheit leben. Es erinnert uns beständig an den Primat Christi und im Verhältnis zu ihm an den Primat des inneren Lebens und der Heiligkeit. Muß man sich, wann immer dieses Prinzip nicht eingehalten wird, noch wundern, wenn die pastoralen Vorhaben auf ein Scheitern zusteuern und im Herzen ein entmutigendes Gefühl der Frustration zurücklassen?