Besoldung deutscher Pfarrer

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taddeo
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von taddeo »

Stefan hat geschrieben:Privat krankenversichert sind sie auch noch :klatsch:
Aber nur für die Hälfte der Krankheitskosten, der Rest wird ja per Beihilfe erstattet.
Wie gesagt: Das gehört hier nicht zum Thema.
Aber glaubst Du im Ernst, privatversichert zu sein sei übers ganze Leben gesehen irgendein Privileg? Dann informier Dich mal, bevor Du hier klassenkämpferisch Sozialneid schürst.
Aber ich höre: Wie hoch sind die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung? Zur Rentenversicherung?
Beamte zahlen Beiträge zur Arbeitslosen- und Rentenabsicherung, und das nicht zu knapp. Nur, daß die nicht monatlich vom Gehalt abgezogen werden, sondern von vornherein erst gar nicht in der Lohntüte landen.
Das einzige "Privileg", das ein Beamter auf Lebenszeit heute noch hat, ist tatsächlich die prinzipielle Jobgarantie bis zur Pensionierung. In allen anderen (v. a. finanziellen) Belangen sind Angestellte unterm Strich besser dran, und selbst die sind nach gewisser Betriebszugehörigkeit so gut wie unkündbar.

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umusungu
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von umusungu »

Stefan hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben: Wer keine Ahnung hat, sollte lieber schweigen!
Ich kann Deinen Mißmut überhaupt nicht nachvollziehen.
Weil Du einfach keine Ahnung hast!

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Pius PP
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Pius PP »

taddeo hat geschrieben: Aber glaubst Du im Ernst, privatversichert zu sein sei übers ganze Leben gesehen irgendein Privileg? Dann informier Dich mal, bevor Du hier klassenkämpferisch Sozialneid schürst.
Ein Privileg ist die private KV nur auf den ersten Blick, wenn ich mir so anschaue was viele Versicherungsgesellschaften einem privat versicherten Ü60 so abknöpfen, da sind +/- € 700,00 nicht zu hoch gegriffen!

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Niels
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Niels »

umusungu hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben: Wer keine Ahnung hat, sollte lieber schweigen!
Ich kann Deinen Mißmut überhaupt nicht nachvollziehen.
Weil Du einfach keine Ahnung hast!
Umu (ex cathedra) locutus, causa finita. :patsch:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

HeGe
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von HeGe »

Pius PP hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Aber glaubst Du im Ernst, privatversichert zu sein sei übers ganze Leben gesehen irgendein Privileg? Dann informier Dich mal, bevor Du hier klassenkämpferisch Sozialneid schürst.
Ein Privileg ist die private KV nur auf den ersten Blick, wenn ich mir so anschaue was viele Versicherungsgesellschaften einem privat versicherten Ü60 so abknöpfen, da sind +/- € 700,00 nicht zu hoch gegriffen!
Das Ganze ist ein Risikospiel. Für gut Verdienende ist die PKV am Anfang im Zweifel erheblich günstiger, gerade wenn man nicht unbedingt den Tarif oberster Klasse nimmt, sondern irgendwas, was dem Niveau der GKV ungefähr entspricht. Dann hat man natürlich auch keine Mehrleistung. Man muss dann nur genug Disziplin haben, einen Teil des eingesparten Geldes zurückzulegen oder irgendwo sicher zu investieren, um im Alter ein Polster für höhere Ausgaben zu haben. Das kann sich rechnen, kann aber auch schiefgehen.

Ich rechne damit, dass das System der PKV in wenigen Jahren fällt.

Aber wir sollten zum eigentlichen Thema zurückkehren.
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Didymus
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Didymus »

umusungu hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Das was Du nennst, ist das Einstiegsgehalt, also nach dem Studium.
Wer die 8. Dienstalterstufe erreicht hat (also nicht etwa: wer befördert wurde, alt werden reicht völlig aus), der bekommt
mit ca. 50 Jahren brutto (A14) 4996.94 €, davon bleiben netto 3611.83 €.
Was ich nenne ist die Endstufe .......
Nach den Berechnungen der Seite http://oeffentlicher-dienst.info ist die von Stefan genannte Summe die Endstufe. Nämlich Stufe 8, welche man nach 23 Dienstjahren erreicht.

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umusungu
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Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von umusungu »

Unterberücksichtigung der Dienstwohnung ist es in etwa die Endstufe A12.
Zuletzt geändert von umusungu am Montag 22. April 2013, 19:02, insgesamt 1-mal geändert.

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taddeo
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von taddeo »

HeGe hat geschrieben:Das Ganze ist ein Risikospiel.
Ist es im hier diskutierten Fall nicht: Beamte und auch Priester haben nämlich keine Wahl, sie MÜSSEN sich zwangsweise privat versichern. Gerade für Beamtenfamilien mit Kindern wäre oft genug die gesetzliche Krankenversicherung plus privater Zusatzversicherung die kostengünstigere Alternative, aber das erlaubt das Gesetz gar nicht. Ein "Risikospiel" ist die PKV nur für jene, die freiwillig dort sind.

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wigberti
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Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von wigberti »

Die Vergütung gilt leider nicht für alle. Pfarrer auf dem zweiten Bildungsweg, erhalten bei weitem nicht soviel. Auch wenn das von den kirchlichen Stellen vorher so versprochen wurde (1970er Jahre). Wenn man dann noch in der DDR seinen Dienst getan hat, bekommt man eine klägliche Pension, da die gehälter dort sehr gering waren.
Das mit der Privatversicherung ist eher Fluch als Segen. Immer hübsch in Vorkasse treten für Medikamente und Behandlungen. Dann ewiger Schreibkram über Versicherung und Beihilfestelle - Da kommt einiges an Aktenordnern über die Jahre zusammen. Ob man sich sowas wünschen soll...halte ich für ein Gerücht.

Ich wäre dafür, Pfarrer nach Leistung zu bezahlen - Anzahl der Gottesdienstbesucher, Taufen, Trauungen etc.
Dann würden sich manche etwas mehr anstrengen.
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taddeo
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Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von taddeo »

wigberti hat geschrieben:Ich wäre dafür, Pfarrer nach Leistung zu bezahlen - Anzahl der Gottesdienstbesucher, Taufen, Trauungen etc.
Dann würden sich manche etwas mehr anstrengen.
Das war das Prinzip der früheren Priesterbesoldung durch Stolarien - und ein Hauptgrund für die Umstellung auf ein System, in dem mehr Gleichheit in der Bezahlung herrscht. Früher wurden die großen Pfarrherren fett und die kleinen Benefiziaten und Supernumerarier sind fast verhungert. Das kann's ja auch nicht sein.

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Lupus
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Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von Lupus »

Interessant, wie sich hier Leute den Kopf darüber zerbrechen, wie ein Pfarrer sein Gehalt verdient (=eigentlich nachgeworfen bekommt), ausgibt, verbraucht, am Ende noch verschludert, in Hobbies verludert; wie er stets auf der faulen Haut liegt, deshalb nie krank wird, den liebe Gott einen guten m
Mann sein lässt; im Übrigen sich pflegt, bei den Gemeindegliedern durchfrisst, von Gemeindefest zu Gemeindefest sich herum reichen lässt und endlich bequem und sicher langsam verfaulend in einer kostenlosen Pensionärswohnung den Leuten auf den Wecker fällt!
Habt Ihr eine [Punkt]

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Maurus
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Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von Maurus »

Lupus hat geschrieben:Interessant, wie sich hier Leute den Kopf darüber zerbrechen, wie ein Pfarrer sein Gehalt verdient (=eigentlich nachgeworfen bekommt), ausgibt, verbraucht, am Ende noch verschludert, in Hobbies verludert; wie er stets auf der faulen Haut liegt, deshalb nie krank wird, den liebe Gott einen guten m
Mann sein lässt; im Übrigen sich pflegt, bei den Gemeindegliedern durchfrisst, von Gemeindefest zu Gemeindefest sich herum reichen lässt und endlich bequem und sicher langsam verfaulend in einer kostenlosen Pensionärswohnung den Leuten auf den Wecker fällt!
Habt Ihr eine [Punkt]

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:klatsch:

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Maurus
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Maurus »

Stefan hat geschrieben: Neulich habe ich einen türkischen Mitarbeiter (Verpacker) Amazons kennengelernt, ein wirklich sehr lieber Mann,
der das Herz am rechten Flecken hat. Verheiratet und 3 Kinder. Er sprach von einem Bruttoverdienst von 1800€ Euro -
und die Freundlichkeit, die Fröhlichkeit in Person.
Ein Vergleich ungelernte Kraft / Akademiker in Führungsposition und -verantwortung, etwas schief, oder?
Stefan hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:dazu relativ viele Gelegenheiten, auswärtig zu Essen, so dass sich auch die Kosten in Grenzen halten.
:D :D :D
Stimmt doch. Pfarrer werden, wenn sie gut sind, oft und gerne zum Essen oder Kaffeetrinken und Kuchenessen eingeladen.
Vielen sieht man es auch an.
Ich kenne es eher umgekehrt. Und war jedes Mal sehr dankbar.

Stefan

Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von Stefan »

Von mir aus soll das System ja ruhig bleiben - leben und leben lassen. :pfeif:
Aber dann sollten sich die reichen deutschen Pfarrer mal nicht ganz so laut über den Wunsch
unseres Bischofs Franz von Rom freuen, der sich eine arme Kirche wünscht.

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taddeo
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Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von taddeo »

Stefan hat geschrieben:Von mir aus soll das System ja ruhig bleiben - leben und leben lassen. :pfeif:
Aber dann sollten sich die reichen deutschen Pfarrer mal nicht ganz so laut über den Wunsch
unseres Bischofs Franz von Rom freuen, der sich eine arme Kirche wünscht.
Ein Armutszeugnis kann man nicht erzwingen. ;D

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Niels
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Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von Niels »

Das gibt der Umu hier schon täglich - mehrmals sogar. :D
Und das unbezahlt. :daumen-rauf:
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Maurus
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Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von Maurus »

Stefan hat geschrieben:Von mir aus soll das System ja ruhig bleiben - leben und leben lassen. :pfeif:
Aber dann sollten sich die reichen deutschen Pfarrer mal nicht ganz so laut über den Wunsch
unseres Bischofs Franz von Rom freuen, der sich eine arme Kirche wünscht.
Ich bin zwar kein Pfarrer, aber ich persönlich finde den Begriff »arme Kirche« zu amorph. Man müsste erstmal erklären, was das eigentlich heißt. Das hängt auch damit zusammen, dass der Begriff der Armut an sich amorph ist. In Deutschland z.B. gilt als arm, wer weniger als 60% des Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat. Das ist also letztlich eine Definition, genausogut könnte man 75% sagen, oder 50%. In Ländern, die ohnehin bettelarm sind, bedeuten 60% des Durchschnittsverdienstes vermutlich den Hungertod. Dort ist man im Prinzip auch mit 200% vom Durchschnittsverdienst noch bettelarm.

In der Kirche dagegen wird »arm« häufig einfach mit Besitzlosigkeit gleichgesetzt. Die Ordensangehörigen geloben diese Armut, aber ein Stadtstreicher würde wahrscheinlich nicht damit konform gehen, dass jemand, der in einem geheizten Haus lebt, sich jeden Tag dreimal an einen gedeckten Tisch setzen kann und vom Oberen Geld bekommt, wenn er was zum Anziehen braucht, »arm« ist.

Papst Franziskus wird nicht umhin kommen, seinen visionären Formeln einen ganz ordinären praktischen Inhalt zu verpassen. Dann kann man auch besser darüber reden (und natürlich auch streiten...) :).
Vielleicht denke ich aber auch zu sehr in Begriffen und Franziskus nicht. Dann hätte wahrscheinlich ich dauerhaft ein Problem, ihn zu verstehen, aus seiner Denkhütte kommt man schließlich schlecht heraus :ikb_wheelchair:

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Lupus
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Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von Lupus »

Da mich dieses Thema und seine Abhandlung hier im Forum einigermaßen aus der Fassung gebracht hat und ich deshalb wohl im Moment nicht antworten sollte, nehme ich mir vor, vielleicht morgen oder aber in den nächsten Tagen aus der Sicht eines inzwischen von seiner Diözese satzungsgemäß in die Pension gedrängten Priesters, der fast vierzig Jahre die verantwortliche Seelsorge für NUR drei Gemeinden tragen, dazu allein 10 Jahre für seine unter einem Narkosesyndrom leidende Mutter als Rundum -Pfleger leisten durfte, an zu melden. Nur soviel heute abend: Werft doch nicht alles und alle in einen Topf und rührt ständig darin rum, als könnte mehr als ein ungenießbarer Brei dabei heraus [Punkt]

Für heute eine guten Nacht und Gott befohlen!

+L.
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phylax
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Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von phylax »

Lupus hat geschrieben:Da mich dieses Thema und seine Abhandlung hier im Forum einigermaßen aus der Fassung gebracht hat und ich deshalb wohl im Moment nicht antworten sollte, nehme ich mir vor, vielleicht morgen oder aber in den nächsten Tagen aus der Sicht eines inzwischen von seiner Diözese satzungsgemäß in die Pension gedrängten Priesters, der fast vierzig Jahre die verantwortliche Seelsorge für NUR drei Gemeinden tragen, dazu allein 10 Jahre für seine unter einem Narkosesyndrom leidende Mutter als Rundum -Pfleger leisten durfte, an zu melden. Nur soviel heute abend: Werft doch nicht alles und alle in einen Topf und rührt ständig darin rum, als könnte mehr als ein ungenießbarer Brei dabei heraus [Punkt]

Für heute eine guten Nacht und Gott befohlen!

+L.
Du hast Recht - eine elende Neiddiskussion!
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken

Stefan

Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von Stefan »

"Als die Sache sich etwas zuspitzte, hat er mich bestärkt. Und als die Stimmen zwei Drittel erreichten, erscholl der übliche Applaus, da der Papst gewählt war. Und er umarmte, küsste mich und sagte mir: „Vergiss die Armen nicht!“ Und da setzte sich dieses Wort in mir fest: die Armen, die Armen. Dann sofort habe ich in Bezug auf die Armen an Franz von Assisi gedacht. Dann habe ich an die Kriege gedacht, während die Auszählung voranschritt bis zu allen Stimmen. Und Franziskus ist der Mann des Friedens. So ist mir der Name ins Herz gedrungen: Franz von Assisi. Er ist für mich der Mann der Armut, der Mann des Friedens, der Mann, der die Schöpfung liebt und bewahrt. Gegenwärtig haben auch wir eine nicht sehr gute Beziehung zur Schöpfung, oder? Er ist der Mann, der uns diesen Geist des Friedens gibt, der Mann der Armut. … Ach, wie möchte ich eine arme Kirche für die Armen!"


aus der "AUDIENZ FÜR DIE MEDIENVERTRETER ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS"
http://www.vatican.va/holy_father/franc ... ia_ge.html

Nur ein Neidpontifikat?

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Lupus
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Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von Lupus »

ganz sicher nicht!
+L.
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Stefan

Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von Stefan »

"Papst Franziskus hat den Bonus von 2100 € monatlich für die Vatikanbank-Kardinäle gestrichen. Alle Kurienkardinäle bekommen ein Gehalt von 5000 € pro Monat, die Vatikanbank-Kardinäle erhielten früher zusätzlich den erwähnten Bonus.

Außerdem hat er den 4000 Vatikan-Angestellten die nach der Wahl eines neuen Papstes traditionell ausbezahlte Zulage von 1000 € nicht gewährt."

Warum ist das eine richtig, und das andere falsch?

Vir Probatus
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Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von Vir Probatus »

Ich denke überhaupt nicht, daß Klerikale sich wegen Ihres Gehaltes schämen müssen.

Jeder, der ein Abitur gemacht und ein Studium hinter sich gebracht hat, verdient eben mehr als jemand, der nach der Hauptschule einen Beruf ergreift.
Im fehlen auch etwa 10 Jahre, in denen der Hauptschüler bereits verdiente, während der Akademiker noch studierte.

Und gemessen an dem, was z.B. bei Ingenieuren oder Betriebswirtschaftlern üblich ist, bekommen Priester doch sehr wenig.
Dazu kommt ja ein aufreibender Job, bei dem es keinen Feierabend gibt.

Ich gönne es den Priestern jedenfalls von Herzen und kann für diese ständigen Debatten hier, nach denen ein Priester keinen freien Tag zu haben hat, auch kein Verständnis mehr aufbringen. Die Kirche verheizt Ihre besten Mitarbeiter und fast täglich liest man in der Zeitung über die Konsequenzen:
"Zölibatessen", Aufgabe des Priesteramtes, ggf. Missbrauch etc.

Letztlich wünschen sich hier doch die meisten den Priester als einen 24/7 dienstbereiten Zelebrationsautomaten, (Durchführung nach Vorstellung des Users) "allzeit bereit" und mit einer Dienstleistung zum Nulltarif, alles mit der Kirchensteuer abgegolten.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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umusungu
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Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von umusungu »

:klatsch: :klatsch: :klatsch: :klatsch: :klatsch:

und ohne Kirchensteuer abgegolten!

Stefan

Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von Stefan »

Vir Probatus hat geschrieben:Ich denke überhaupt nicht, daß Klerikale sich wegen Ihres Gehaltes schämen müssen.
schon klar... Wasser predigen und Wein trinken - sehr glaubwürdig.
Jeder, der ein Abitur gemacht und ein Studium hinter sich gebracht hat, verdient eben mehr als jemand, der nach der Hauptschule einen Beruf ergreift.
Im fehlen auch etwa 10 Jahre, in denen der Hauptschüler bereits verdiente, während der Akademiker noch studierte.

Und gemessen an dem, was z.B. bei Ingenieuren oder Betriebswirtschaftlern üblich ist, bekommen Priester doch sehr wenig.
Dazu kommt ja ein aufreibender Job, bei dem es keinen Feierabend gibt.
Das Priesteramt ist kein Job, kein Beruf, sondern eine Berufung. In den meisten Ländern der Welt gibt es keine Besoldung,
und wo es keine Besoldung gibt, gibt es auch keinen "Priestermangel".
Diese Argumentation, vir probatus, riecht nach extrinsischer Motivation zur Berufswahl.
Das Bischof Franz von Rom eine arme Kirche wünscht - keine Stellungsnahme dazu von den Besoldungsapologeten.
Ich gönne es den Priestern jedenfalls von Herzen und kann für diese ständigen Debatten hier, nach denen ein Priester keinen freien Tag zu haben hat, auch kein Verständnis mehr aufbringen. Die Kirche verheizt Ihre besten Mitarbeiter und fast täglich liest man in der Zeitung über die Konsequenzen:
"Zölibatessen", Aufgabe des Priesteramtes, ggf. Missbrauch etc.
Davon war in der bisherigen Debatte keine Rede.
Der Priestermißbrauch durch Bischöfe in Form von 7x24 ist ein völlig anderes Thema, welches aber letztlich auch eine Folge mangelnder Bereitschaft
zur Änderung der Verhältnisse in Deutschland.
Es ist völlig abwegig, diese untragbaren Verhältnisse auch noch durch ein althergebrachtes Alimentierungssystem zu legitimieren.
Letztlich wünschen sich hier doch die meisten den Priester als einen 24/7 dienstbereiten Zelebrationsautomaten, (Durchführung nach Vorstellung des Users) "allzeit bereit" und mit einer Dienstleistung zum Nulltarif, alles mit der Kirchensteuer abgegolten.
Wo wurde das gewünscht?
Was ich mir wünschen würde, wäre eine Konzentration auf das Wesentliche: Mehr Apostolat und weniger Gremien, weniger Aktionismus.
Dann könnten Priester auch mal Luft schnappen.

Was jetzt noch fehlt, ist der Aufruf zum Streikrecht für Priester. Mann, Mann, warum geht niemand die Probleme an der Wurzel an, anstatt nur Besitzstände zu wahren?
Ich hoffe, dass Bischof Franz von Rom konsequent ist, zum Wohle der Kirche.

Stefan

Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von Stefan »

umusungu hat geschrieben::klatsch: :klatsch: :klatsch: :klatsch: :klatsch:

und ohne Kirchensteuer abgegolten!
Luther dreht sich grad im Grabe um - Rückkehr des Sakramentenhandels?
Diese Dienstleistungsmentalität ist der Kirche schon häufiger schlecht bekommen.
Sie blühte, wo sie arm war, sie verdarb, wo sie reich war, und sich mit den Herrschenden verbündet hat.

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lutherbeck
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von lutherbeck »

Florianklaus hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:Geschacher... :kotz:

Wer schachert denn hier?

Btw: Die Berufsgruppe, die wegen ihrer Entlohnung am häufigsten die Öffentlichkeit sucht, ist nach meiner Wahrnehmung die Ärzteschaft.
Ich finde diese Diskussionen peinlich - wenn man Priester / Pfarrer wird spielt doch wohl die Besoldung keine Rolle; bei echter Berufung würde man auch ohne jeden Cent Gegenleistung diesen Weg einschlagen...

Seht die Lilien auf dem Felde... :pfeif:

Ärztebashing - ein billiger Reflex; bring das doch mal, wenn Du als Notfall in einer Notaufnahme eingeliefert wirst... :pfeif:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Florianklaus
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Re: Papst Franz I.

Beitrag von Florianklaus »

lutherbeck hat geschrieben:
Ärztebashing - ein billiger Reflex; bring das doch mal, wenn Du als Notfall in einer Notaufnahme eingeliefert wirst... :pfeif:
Ärztebashing finde ich auch nicht gut, wer ist denn hier der Übeltäter?

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taddeo
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Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von taddeo »

Stefan hat geschrieben:Das Bischof Franz von Rom eine arme Kirche wünscht - keine Stellungsnahme dazu von den Besoldungsapologeten.
Dem Ochsen, der drischt, soll man nicht das Maul verbinden. Ein Papst mit vatikanischer Rundumversorgung ist nicht zwangsläufig ein Maßstab, der sich 1:1 auf einen Pfarrer in einem Land wie Deutschland übertragen läßt.
Wie ein Geistlicher mit seinem Gehalt umgeht, ist in allererster Linie Charaktersache. Es gibt Lebemänner, die einen gutbürgerlichen Haushalt führen und sich feudale Altersruhesitze bauen, und es gibt Asketen, die privat fast auf Sozialhilfeniveau leben und den Großteil ihres Gehalts - von der Öffentlichkeit völlig unbemerkt - für Werke der christlichen Nächstenliebe ausgeben (so einen Pfarrer kenn ich persönlich in unserer Nachbarschaft).
Armut fängt im Kopf an, und das richtige Verhältnis dazu ist eine Berufung, die nicht vom Kontoauszug abhängt.

Lilaimmerdieselbe
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Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Ich finde es richtig, dass in Deutschland Priester materiell weder vom Wohlwollen einiger Gemeindeglieder noch davon abhängen, wie wenig oder wie viel ihre Gemeinden haben.
Unangenehm stößt mir auf, dass nicht Betroffene extreme Maßstäbe dafür aufstellen, was andere alles nicht zu brauchen haben.

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taddeo
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Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von taddeo »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Ich finde es richtig, dass in Deutschland Priester materiell weder vom Wohlwollen einiger Gemeindeglieder noch davon abhängen, wie wenig oder wie viel ihre Gemeinden haben.
Sehr richtig! :daumen-rauf:

Stefan

Re: Besoldung deutscher Pfarrer

Beitrag von Stefan »

taddeo hat geschrieben:
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Ich finde es richtig, dass in Deutschland Priester materiell weder vom Wohlwollen einiger Gemeindeglieder noch davon abhängen, wie wenig oder wie viel ihre Gemeinden haben.
Sehr richtig! :daumen-rauf:
Dafür sind Priester in Deutschland vom Staat und dem Einkommensteueraufkommen abhängig.
Warum wünscht sich denn Bischof Franz von Rom eine arme Kirche?
Er kennt die argentinischen Verhältnisse, er kennt die deutschen und die vatikanischen.
Gleichwohl steuert er in Richtung der argentinischen Verhältnisse.

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