Papstbesuch Deutschland 2011

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Kantorin
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Kantorin »

Raphael hat geschrieben:
Unfehl-Bar
Oder vielleicht lieber ein Autodafé ... äh ... -Café? :P
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen. (Psalm 59)

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cantus planus
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von cantus planus »

Schwächeanfall der SZ? Hengsbach hilft! (Bericht vom 28.9.2011 - wenn kath-info.de doch endlich Direktlinks zu den Artikeln zulassen würde... :roll: )

Eine wirklich gute Auseinandersetzung mit der medialen Berichterstattung rund um den Papstbesuch, hier am besonderen Beispiel der "Süddeutschen Zeitung" und der Mithilfe sogenannter Katholiken beim schmutzkübeln auf ihre Kirche.
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Petra
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Petra »

Josef Bordat hat auf Sendezeit die Rede des Papstes im Bundestag erläutert. Und die Reaktionen der Medien dazu analysiert.

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Lutheraner
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Lutheraner »

KOMMENTAR: Papstbesuch

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Papst Benedikt XVI. hat vom 22. bis zum 25. September 2011 Deutschland besucht. Bischof Hans-Jörg Voigt (Hannover) von der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), der am 23. September an einem ökumenischen Wortgottesdienst mit dem Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche teilgenommen hat, zieht ein Fazit.
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Durch tieferes Eindringen in die Wahrheit der Heiligen Schrift entstehe die Einheit der Kirche und nicht durch das Schließen von Theologischen Kompromissen. Eine Erkenntnis, die selbstständige Lutheraner nur voll und ganz bejahen können. Theologische Kompromissformeln werden früher oder später von der geglaubten Klarheit der Heiligen Schrift überführt. Erbetete und erlittene gemeinsame Bekenntnisse können die Zeiten überdauern.

Der Papst habe Luther im Augustinerkloster mit keinem Wort erwähnt, hörte ich gleich nach dem Gottesdienst jemanden kritisch anmerken. Ich entgegnete, dass Benedikt XVI. an diesem denkwürdigen Ort ein Glaubenszeugnis abgelegt habe, das in seiner Klarheit und Eindeutigkeit auch für Luther nichts zu wünschen übrig ließe. Die notwendige Auseinandersetzung mit Luther hat der Papst dann noch nachgetragen.

Mein Fazit vom Besuch Benedikts XVI. in Deutschland: Hier ist ein hochgelehrter Theologe mit der unerschrockenen Weisheit des Alters der verheerenden Selbstmarginalisierung der Kirche durch permanente Anpassungen an verschiedenste Erwartungen mit dem Namen Jesus Christus entgegengetreten. Dabei fehlte es nicht an Humor, an einem Quäntchen Selbstironie und auch einer gehörigen Portion Selbstkritik, zum Beispiel im Bezug auf die notvolle Missbrauchsproblematik.

Sollte Katrin Göring-Eckardt, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), mit ihrem Wort von den Mauern, die man zu lange bewacht – Mauern aus Stein und Mauern aus Schweigen – und die dann von innen aufbrechen, die römisch-katholische Kirche gemeint haben, dann wäre dies in diesem Zusammenhang ein indirekter Vergleich mit dem DDR-Regime gewesen. Das kann Frau Göring-Eckardt so eigentlich nicht gemeint haben – und es wäre auch wirklich unangemessen!

Natürlich könnte man hier auch all die offenen theologischen Fragen und unser „Nein“ zur Lehre des I. Vatikanischen Konzils vom Papstamt zitieren. Man würde aber damit dem Ereignis nicht gerecht, dass für einige Tage Jesus Christus und der christliche Glaube Thema Nr. 1 in Deutschland war. Die Mitglieder des Bundestages haben sich mit gutem Grund in Ehrerbietung von ihren Plätzen erhoben.

Quelle: selk_news, 28.09.11
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Pit
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Pit »

@ Lutheraner

Darf ich mir den Text ausdrucken, denn ich würde ihn gerne einigen "WsK"-nahen Kritikern an die Hand geben, es ist die mit Abstand beste Zusammenfassung und Bewertung des Papstbesuches, die ich bisher gelesen habe :) :daumen-rauf: .
carpe diem - Nutze den Tag !

Raphael

Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Raphael »

Kantorin hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Unfehl-Bar
Oder vielleicht lieber ein Autodafé ... äh ... -Café? :P
Zum persönlichen Autodafé könnten auch Kantorinnen geladen werden! :P

Bei intensiverem Interesse bitte an unseren Monopo- und Spezia-listen für derlei Aktivitäten Linus wenden! :kussmund:

Vir Probatus
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Vir Probatus »

http://www.rp-online.de/panorama/deutsc ... 25127.html
Vatikan-Berater Prälat Wilhelm Imkamp geht mit Äußerungen von Bundespräsident Christian Wulff zur katholischen Kirche scharf ins Gericht. Wulff hatte bei der Begrüßung des Papstes in Form mehrerer Fragen Zweifel zur Sprache gebracht. Wulff habe damit seine eigene Scheidung thematisiert, kritisiert Imkamp nun. Das sei eine "Grenzüberschreitung".
Wie war das: Hermeneutik ist die Kunst, aus einem Text das herauszulesen, was nicht gesagt wurde ?
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

iustus
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von iustus »

Die Begrüßungsrede war eine Unverschämtheit. Wolfgang Bosbach hat zu Recht dazu gesagt, er könne sich nicht erinnern, dass jemals so mit einem Staatsgast umgesprungen wurde.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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Maurus
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Maurus »

Vir Probatus hat geschrieben:http://www.rp-online.de/panorama/deutsc ... 25127.html
Vatikan-Berater Prälat Wilhelm Imkamp geht mit Äußerungen von Bundespräsident Christian Wulff zur katholischen Kirche scharf ins Gericht. Wulff hatte bei der Begrüßung des Papstes in Form mehrerer Fragen Zweifel zur Sprache gebracht. Wulff habe damit seine eigene Scheidung thematisiert, kritisiert Imkamp nun. Das sei eine "Grenzüberschreitung".
Wie war das: Hermeneutik ist die Kunst, aus einem Text das herauszulesen, was nicht gesagt wurde ?
Dass Wulff auch aus persönlicher Betroffenheit gesprochen hat, war nun wirklich offensichtlich.

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Lutheraner
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Lutheraner »

Pit hat geschrieben:@ Lutheraner

Darf ich mir den Text ausdrucken, denn ich würde ihn gerne einigen "WsK"-nahen Kritikern an die Hand geben, es ist die mit Abstand beste Zusammenfassung und Bewertung des Papstbesuches, die ich bisher gelesen habe :) :daumen-rauf: .
Hallo Pit,

Ja, natürlich!
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

civilisation
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von civilisation »

Bild

Offenbar freuen sich die Herrschaften, daß der Hl. Vater wieder auf dem Rückflug nach Rom ist.

:glubsch:
(... und ohne weiteren Kommentar ...)

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taddeo
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von taddeo »

civilisation hat geschrieben:Offenbar freuen sich die Herrschaften, daß der Hl. Vater wieder auf dem Rückflug nach Rom ist.

:glubsch:
(... und ohne weiteren Kommentar ...)
So ein Schmarrn ... :aergerlich: wie schaust DU denn, wenn Du Gäste verabschiedest und vielleicht auch noch erleichtert bist, daß die Organisation des Besuchprogramms reibungslos gelaufen ist? Dürfen sie den Heiligen Vater nicht mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht verabschieden? :hmm: Das sind doch keine Protestanten ...

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Cath1105
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Cath1105 »

Teilweise schon.
ET VERBUM CARO FACTUM EST

Petra
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Petra »

Robert Spaemann Alle dürfen mehr als der Papst. (Interviewer Paul Badde)

civilisation
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von civilisation »

Petra hat geschrieben:Robert Spaemann Alle dürfen mehr als der Papst. (Interviewer Paul Badde)
Nach rund 5 Stunden hat Badde endlich die falschen Angaben zu Prof. Spaemann geändert.

:doktor:

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phylax
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von phylax »

Petra hat geschrieben:Robert Spaemann Alle dürfen mehr als der Papst. (Interviewer Paul Badde)
:klatsch: :daumen-rauf:
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken

Vir Probatus
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Vir Probatus »

taddeo hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Offenbar freuen sich die Herrschaften, daß der Hl. Vater wieder auf dem Rückflug nach Rom ist.

:glubsch:
(... und ohne weiteren Kommentar ...)
So ein Schmarrn ... :aergerlich: wie schaust DU denn, wenn Du Gäste verabschiedest und vielleicht auch noch erleichtert bist, daß die Organisation des Besuchprogramms reibungslos gelaufen ist? Dürfen sie den Heiligen Vater nicht mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht verabschieden? :hmm: Das sind doch keine Protestanten ...
Offensichtlich reicht es aber für manche schon, um "Zweifel an der Romtreue" erkennen zu können.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

civilisation
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von civilisation »

Die Romtreue derer, die ausmachen wollen, daß anderen die Romtreue abgesprochen wird, wurde auch schon von "manchen" diagnostiziert.

Wer im Glashaus sitzt etc., nicht wahr?

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ChrisCross
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von ChrisCross »

civilisation hat geschrieben:Bild

Offenbar freuen sich die Herrschaften, daß der Hl. Vater wieder auf dem Rückflug nach Rom ist.

:glubsch:
(... und ohne weiteren Kommentar ...)
Wo wir schon beim Bundespräsidenten sind, auf der Seite der Piusbruderschaft findet sich folgende Ungeheuerlichkeit:

http://www.piusbruderschaft.de/startsei ... eingeladen
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1

Wenzel
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Wenzel »

ChrisCross hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Bild

Offenbar freuen sich die Herrschaften, daß der Hl. Vater wieder auf dem Rückflug nach Rom ist.

:glubsch:
(... und ohne weiteren Kommentar ...)
Wo wir schon beim Bundespräsidenten sind, auf der Seite der Piusbruderschaft findet sich folgende Ungeheuerlichkeit:

http://www.piusbruderschaft.de/startsei ... eingeladen
Schlimmer geht´s nimmer - oder etwa doch?
Das der Bundespräsident einer katholischen Familie, wo er doch von Amts wegen der Pate des 7. Kindes ist, ein Photo verweigert ist schon ein starkes Stück.

Ob Hr. Wulff als Bundespräsident wirklich frei in seinen Entscheidungen ist darf bezweifelt werden. Ob er sich in seinen Äußerungen und Auftritten nicht einer von außen gegebenen "Direktiven" beugen muß, kann angenommen werden. ( - Das zB Hr. Köhler nur wegen eines angeblich verunglückten Interviews zurückgetreten ist und nicht, weil er unliebsame Dinge zum Afghanistan-Einsatz gesagt hat ist eine vergleichbare offensichtliche Unfreiheit) - Also ist es, und das sieht man in Deutschland und Österreich im Moment sehr stark so, daß zum Kampf gegen Katholiken gerufen ist. Hier muß man nicht mal mit dem Grundsatz der Religionsfreiheit argumentieren, Grundsätze können ausgehebelt werden oder aufgelöst werden, wenn diejenigen die sich darauf berufen könnten, als Gefahr für die neuen politischen Richtungen angesehen werden.
(Zu bedenken ist dabei die verstärkte: Islamisierung Europas, Genderisierung, Abtreibungspraxis, Kindertagesstätten auch schon für Säuglinge zu öffnen, Senioren mit Druck in Seniorenwohnanlagen unterzubringen usw., wogegen die kath. Kirche sich immer noch wehrt)
Pange, lingua, gloriosi corporis mysterium (Thomas von Aquin)
Westliche Wertegemeinschaft: Kinder- und Alten-Euthanasie, Genderwahn, Homoterror, Abtreibung, Ökowahn, Überwachungsmonströsität, political correctness ....

Thomas_de_Austria
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Wenzel hat geschrieben:Hier muß man nicht mal mit dem Grundsatz der Religionsfreiheit argumentieren, Grundsätze können ausgehebelt werden oder aufgelöst werden, wenn diejenigen die sich darauf berufen könnten, als Gefahr für die neuen politischen Richtungen angesehen werden.
Speziell in diesem Fall, ist die systematische "Begriffsanpassung" - oder lieber -fälschung? - schon im vollen Gange. Die neue Lesart ist eben: Frei von Religion, speziell von der christlichen Religion. Hat sich das erst einmal in genügend Köpfen so festgesetzt und dringt ins Recht ein, wird es "heiter" ...

Paul Heliosch
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Paul Heliosch »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:
Wenzel hat geschrieben:Hier muß man nicht mal mit dem Grundsatz der Religionsfreiheit argumentieren, Grundsätze können ausgehebelt werden oder aufgelöst werden, wenn diejenigen die sich darauf berufen könnten, als Gefahr für die neuen politischen Richtungen angesehen werden.
Speziell in diesem Fall, ist die systematische "Begriffsanpassung" - oder lieber -fälschung? - schon im vollen Gange. Die neue Lesart ist eben: Frei von Religion, speziell von der christlichen Religion. Hat sich das erst einmal in genügend Köpfen so festgesetzt und dringt ins Recht ein, wird es "heiter" ...
Papst Benedikt hat genau zu diesem Punkt vor dem deutschen Bundestag klargestellt worum es wirklich geht. Hierzu erlaube ich mir die Ansprache Papst Benedikts XVI. vor dem deutschen Bundestag am Donnerstag, den 22.9.211 im Wortlaut zu zitieren mit meinen Anmerkungen in Klammern.

- - -

Sehr geehrter Herr Bundespräsident! Herr Bundestagspräsident!
Frau Bundeskanzlerin!
Herr Bundesratspräsident!
Meine Damen und Herren Abgeordnete!

(Erinnerung an den Sinn dieses Plenums)

Es ist mir Ehre und Freude, vor diesem Hohen Haus zu sprechen – vor dem Parlament meines deutschen Vaterlandes, das als demokratisch gewählte Volksvertretung hier zusammenkommt, um zum Wohl der Bundesrepublik Deutschland zu arbeiten.

Dem Herrn Bundestagspräsidenten möchte ich für seine Einladung zu dieser Rede ebenso danken wie für die freundlichen Worte der Begrüßung und Wertschätzung, mit denen er mich empfangen hat.

(Hinführung zum Sinn dieser Rede)

In dieser Stunde wende ich mich an Sie, verehrte Damen und Herren – gewiß auch als Landsmann, der sich lebenslang seiner Herkunft verbunden weiß und die Geschicke der deutschen Heimat mit Anteilnahme verfolgt.

Aber die Einladung zu dieser Rede gilt mir als Papst, als Bischof von Rom, der die oberste Verantwortung für die katholische Christenheit trägt.

Sie anerkennen damit die Rolle, die dem Heiligen Stuhl als Partner innerhalb der Völker- und Staatengemeinschaft zukommt.

Von dieser meiner internationalen Verantwortung her möchte ich Ihnen einige Gedanken über die Grundlagen des freiheitlichen Rechtsstaats vorlegen.

(Einführung in die Grundlagen des Rechts)

Lassen Sie mich meine Überlegungen über die Grundlagen des Rechts mit einer kleinen Geschichte aus der Heiligen Schrift beginnen:

Im ersten Buch der Könige wird erzählt, daß Gott dem jungen König Salomon bei seiner Thronbesteigung eine Bitte freistellte. Was wird sich der junge Herrscher in diesem wichtigen Augenblick erbitten? Erfolg – Reichtum – langes Leben – Vernichtung der Feinde? Nicht um diese Dinge bittet er. Er bittet: „Verleih deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht“ (1 Kön 3,9).

(Die Aufgabe eines jeden Politikers)

Die Bibel will uns mit dieser Erzählung sagen, worauf es für einen Politiker letztlich ankommen muß:

Sein letzter Maßstab und der Grund für seine Arbeit als Politiker darf nicht der Erfolg und schon gar nicht materieller Gewinn sein. Die Politik muß Mühen um Gerechtigkeit sein und so die Grundvoraussetzung für Friede schaffen.

Natürlich wird ein Politiker den Erfolg suchen, der ihm überhaupt die Möglichkeit politischer Gestaltung eröffnet. Aber der Erfolg ist dem Maßstab der Gerechtigkeit, dem Willen zum Recht und dem Verstehen für das Recht untergeordnet.

(Die Feststellung der augenblicklichen Fakten...)

Erfolg kann auch Verführung sein und kann so den Weg auftun für die Verfälschung des Rechts, für die Zerstörung der Gerechtigkeit. „Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande“, hat der heilige Augustinus einmal gesagt.1

Wir Deutsche wissen es aus eigener Erfahrung, daß diese Worte nicht ein leeres Schreckgespenst sind. Wir haben erlebt, daß Macht von Recht getrennt wurde, daß Macht gegen Recht stand, das Recht zertreten hat und daß der Staat zum Instrument der Rechtszerstörung wurde – zu einer sehr gut organisierten Räuberbande,

(...und ihre in Kürze zu erwartende Konsequenz...)

die die ganze Welt bedrohen und an den Rand des Abgrunds treiben konnte.

(...wenn sich die Räuberbande nicht bekehrt!)

Dem Recht zu dienen und der Herrschaft des Unrechts zu wehren ist und bleibt die grundlegende Aufgabe des Politikers. In einer historischen Stunde, in der dem Menschen Macht zugefallen ist, die bisher nicht vorstellbar war, wird diese Aufgabe besonders dringlich. Der Mensch kann die Welt zerstören. Er kann sich selbst manipulieren. Er kann sozusagen Menschen machen und Menschen vom Menschsein ausschließen.

(Der Weg der Umkehr...)

Wie erkennen wir, was recht ist? Wie können wir zwischen Gut und Böse, zwischen wahrem Recht und Scheinrecht unterscheiden? Die salomonische Bitte bleibt die entscheidende Frage, vor der der Politiker und die Politik auch heute stehen.

In einem Großteil der rechtlich zu regelnden Materien kann die Mehrheit ein genügendes Kriterium sein. Aber daß in den Grundfragen des Rechts, in denen es um die Würde des Menschen und der Menschheit geht, das Mehrheitsprinzip nicht ausreicht, ist offenkundig: Jeder Verantwortliche muß sich bei der Rechtsbildung die Kriterien seiner Orientierung suchen.

(... im Widerstand gegen das Unrecht...)

Im 3. Jahrhundert hat der große Theologe Origenes den Widerstand der Christen gegen bestimmte geltende Rechtsordnungen so begründet: „Wenn jemand sich bei den Skythen befände, die gottlose Gesetze haben, und gezwungen wäre, bei ihnen zu leben ..., dann würde er wohl sehr vernünftig handeln, wenn er im Namen des Gesetzes der Wahrheit, das bei den Skythen ja Gesetzwidrigkeit ist, zusammen mit Gleichgesinnten auch entgegen der bei jenen bestehenden Ordnung Vereinigungen bilden würde ...“2

Von dieser Überzeugung her haben die Widerstandskämpfer gegen das Naziregime und gegen andere totalitäre Regime gehandelt und so dem Recht und der Menschheit als ganzer einen Dienst erwiesen. Für diese Menschen war es unbestreitbar evident, daß geltendes Recht in Wirklichkeit Unrecht war.

(... und in der Festigung der Bedeutung des Rechts ...)

Aber bei den Entscheidungen eines demokratischen Politikers ist die Frage, was nun dem Gesetz der Wahrheit entspreche, was wahrhaft recht sei und Gesetz werden könne, nicht ebenso evident. Was in bezug auf die grundlegenden anthropologischen Fragen das Rechte ist und geltendes Recht werden kann, liegt heute keineswegs einfach zutage. Die Frage, wie man das wahrhaft Rechte erkennen und so der Gerechtigkeit in der Gesetzgebung dienen kann, war nie einfach zu beantworten, und sie ist heute in der Fülle unseres Wissens und unseres Könnens noch sehr viel schwieriger geworden.

Wie erkennt man, was recht ist?

In der Geschichte sind Rechtsordnungen fast durchgehend religiös begründet worden: Vom Blick auf die Gottheit her wird entschieden, was unter Menschen rechtens ist.

(... nicht durch Vorgaben aus der Religion...)

Im Gegensatz zu anderen großen Religionen hat das Christentum dem Staat und der Gesellschaft nie ein Offenbarungsrecht, eine Rechtsordnung aus Offenbarung vorgegeben.

(... sondern aus Natur und Vernunft als wahre Rechtsquellen, also das Naturrecht ...)

Es hat stattdessen auf Natur und Vernunft als die wahren Rechtsquellen verwiesen – auf den Zusammenklang von objektiver und subjektiver Vernunft, der freilich das Gegründetsein beider Sphären in der schöpferischen Vernunft Gottes voraussetzt.

Die christlichen Theologen haben sich damit einer philosophischen und juristischen Bewegung angeschlossen, die sich seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. gebildet hatte.

In der ersten Hälfte des 2. vorchristlichen Jahrhunderts kam es zu einer Begegnung zwischen dem von stoischen Philosophen entwickelten sozialen Naturrecht und verantwortlichen Lehrern des römischen Rechts.3

In dieser Berührung ist die abendländische Rechtskultur geboren worden, die für die Rechtskultur der Menschheit von entscheidender Bedeutung war und ist. Von dieser vorchristlichen Verbindung von Recht und Philosophie geht der Weg über das christliche Mittelalter in die Rechtsentfaltung der Aufklärungszeit bis hin zur Erklärung der Menschenrechte und bis zu unserem deutschen Grundgesetz, mit dem sich unser Volk 1949 zu den „unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt“ bekannt hat.

Für die Entwicklung des Rechts und für die Entwicklung der Humanität war es entscheidend, daß sich die christlichen Theologen gegen das vom Götterglauben geforderte religiöse Recht auf die Seite der Philosophie gestellt, Vernunft und Natur in ihrem Zueinander als die für alle gültige Rechtsquelle anerkannt haben.

(... zur Bildung eines ge-Recht-fertigten Gewissens...)

Diesen Entscheid hatte schon Paulus im Brief an die Römer vollzogen, wenn er sagt: „Wenn Heiden, die das Gesetz (die Tora Israels) nicht haben, von Natur aus das tun, was im Gesetz gefordert ist, so sind sie... sich selbst Gesetz. Sie zeigen damit, daß ihnen die Forderung des Gesetzes ins Herz geschrieben ist; ihr Gewissen legt Zeugnis davon ab...“ (Röm 2,14f).

(...als "hörendes Herz"!)

Hier erscheinen die beiden Grundbegriffe Natur und Gewissen, wobei Gewissen nichts anderes ist als das hörende Herz Salomons, als die der Sprache des Seins geöffnete Vernunft.

Wenn damit bis in die Zeit der Aufklärung, der Menschenrechtserklärung nach dem Zweiten Weltkrieg und in der Gestaltung unseres Grundgesetzes die Frage nach den Grundlagen der Gesetzgebung geklärt schien, so hat sich im letzten halben Jahrhundert eine dramatische Veränderung der Situation zugetragen.

(Über die unterbewertete Stellung des Naturrechts...)

Der Gedanke des Naturrechts gilt heute als eine katholische Sonderlehre, über die außerhalb des katholischen Raums zu diskutieren nicht lohnen würde, so daß man sich schon beinahe schämt, das Wort überhaupt zu erwähnen.

(...und die Ursache für diese Unterbewertung, als da sind...)

Ich möchte kurz andeuten, wieso diese Situation entstanden ist. Grundlegend ist zunächst die These, daß zwischen Sein und Sollen ein unüberbrückbarer Graben bestehe. Aus Sein könne kein Sollen folgen, weil es sich da um zwei völlig verschiedene Bereiche handle.

Der Grund dafür ist das inzwischen fast allgemein angenommene positivistische Verständnis von Natur und Vernunft.

(...das positivistische Verständnis von Natur...)

Wenn man die Natur – mit den Worten von H. Kelsen – als „ein Aggregat von als Ursache und Wirkung miteinander verbundenen Seinstatsachen“ ansieht, dann kann aus ihr in der Tat keine irgendwie geartete ethische Weisung hervorgehen.4

Ein positivistischer Naturbegriff, der die Natur rein funktional versteht, so wie die Naturwissenschaft sie erklärt, kann keine Brücke zu Ethos und Recht herstellen, sondern wiederum nur funktionale Antworten hervorrufen.

(... und das positivistische Verständnis von Vernunft.)

Das gleiche gilt aber auch für die Vernunft in einem positivistischen, weithin als allein wissenschaftlich angesehenen Verständnis. Was nicht verifizierbar oder falsifizierbar ist, gehört danach nicht in den Bereich der Vernunft im strengen Sinn. Deshalb müssen Ethos und Religion dem Raum des Subjektiven zugewiesen werden und fallen aus dem Bereich der Vernunft im strengen Sinn des Wortes heraus.

(Der "State of the Art" im Deutschland des Jahres 211...)

Wo die alleinige Herrschaft der positivistischen Vernunft gilt – und das ist in unserem öffentlichen Bewußtsein weithin der Fall –, da sind die klassischen Erkenntnisquellen für Ethos und Recht außer Kraft gesetzt. Dies ist eine dramatische Situation, die alle angeht und über die eine öffentliche Diskussion notwendig ist, zu der dringend einzuladen eine wesentliche Absicht dieser Rede ist.

Das positivistische Konzept von Natur und Vernunft, die positivistische Weltsicht als Ganzes ist ein großartiger Teil menschlichen Erkennens und menschlichen Könnens, auf die wir keinesfalls verzichten dürfen. Aber es ist nicht selbst als Ganzes eine dem Menschsein in seiner Weite entsprechende und genügende Kultur.

(...ist die sich exklusiv gebende positivistische Vernunft...)

Wo die positivistische Vernunft sich allein als die genügende Kultur ansieht und alle anderen kulturellen Realitäten in den Status der Subkultur verbannt, da verkleinert sie den Menschen, ja sie bedroht seine Menschlichkeit.

(... als grösste Gefahr für Europa und die Kultur überhaupt!)

Ich sage das gerade im Hinblick auf Europa, in dem weite Kreise versuchen, nur den Positivismus als gemeinsame Kultur und als gemeinsame Grundlage für die Rechtsbildung anzuerkennen, alle übrigen Einsichten und Werte unserer Kultur in den Status einer Subkultur verweisen und damit Europa gegenüber den anderen Kulturen der Welt in einen Status der Kulturlosigkeit gerückt und zugleich extremistische und radikale Strömungen herausgefordert werden.

Die sich exklusiv gebende positivistische Vernunft, die über das Funktionieren hinaus nichts wahrnehmen kann, gleicht den Betonbauten ohne Fenster, in denen wir uns Klima und Licht selber geben, beides nicht mehr aus der weiten Welt Gottes beziehen wollen.

Und dabei können wir uns doch nicht verbergen, daß wir in dieser selbstgemachten Welt im stillen doch aus den Vorräten Gottes schöpfen, die wir zu unseren Produkten umgestalten.

(Der Weg, heraus aus der Räuberhöhle - Schritt 1: Stosslüftung!)

Die Fenster müssen wieder aufgerissen werden, wir müssen wieder die Weite der Welt, den Himmel und die Erde sehen und all dies recht zu gebrauchen lernen.

Aber wie geht das? Wie finden wir in die Weite, ins Ganze? Wie kann die Vernunft wieder ihre Größe finden, ohne ins Irrationale abzugleiten? Wie kann die Natur wieder in ihrer wahren Tiefe, in ihrem Anspruch und mit ihrer Weisung erscheinen?

Ich erinnere an einen Vorgang in der jüngeren politischen Geschichte, in der Hoffnung, nicht allzusehr mißverstanden zu werden und nicht zu viele einseitige Polemiken hervorzurufen. Ich würde sagen, daß das Auftreten der ökologischen Bewegung in der deutschen Politik seit den 7er Jahren zwar wohl nicht Fenster aufgerissen hat, aber ein Schrei nach frischer Luft gewesen ist und bleibt, den man nicht überhören darf und nicht beiseite schieben kann, weil man zu viel Irrationales darin findet. Jungen Menschen war bewußt geworden, daß irgend etwas in unserem Umgang mit der Natur nicht stimmt. Daß Materie nicht nur Material für unser Machen ist, sondern daß die Erde selbst ihre Würde in sich trägt und wir ihrer Weisung folgen müssen. Es ist wohl klar, daß ich hier nicht Propaganda für eine bestimmte politische Partei mache – nichts liegt mir ferner als dies.

(Der Weg, heraus aus der Räuberhöhle- Schritt 2: Über die Grundlagen nachdenken!)

Wenn in unserem Umgang mit der Wirklichkeit etwas nicht stimmt, dann müssen wir alle ernstlich über das Ganze nachdenken und sind alle auf die Frage nach den Grundlagen unserer Kultur überhaupt verwiesen.

(Der Weg, heraus aus der Räuberhöhle - Schritt 3: Über die Natur und das sich daraus ergebende o.g. Naturrecht nachdenken!)

Erlauben Sie mir, bitte, daß ich noch einen Augenblick bei diesem Punkt bleibe. Die Bedeutung der Ökologie ist inzwischen unbestritten. Wir müssen auf die Sprache der Natur hören und entsprechend antworten.

(Der Weg, heraus aus der Räuberhöhle - Schritt 4: Über die Natur des Menschen nachdenken!)

Ich möchte aber nachdrücklich einen Punkt noch ansprechen, der nach wie vor weitgehend ausgeklammert wird:

Es gibt auch eine Ökologie des Menschen. Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muß und die er nicht beliebig manipulieren kann. Der Mensch ist nicht nur sich selbst machende Freiheit. Der Mensch macht sich nicht selbst. Er ist Geist und Wille, aber er ist auch Natur, und sein Wille ist dann recht, wenn er auf die Natur hört, sie achtet und sich annimmt als der, der er ist und der sich nicht selbst gemacht hat. Gerade so und nur so vollzieht sich wahre menschliche Freiheit.

(Der Weg, heraus aus der Räuberhöhle - Schritt 5: Über die Verknüpfung von Natur und Vernunft nachdenken!)

Kehren wir zurück zu den Grundbegriffen Natur und Vernunft, von denen wir ausgegangen waren. Der große Theoretiker des Rechtspositivismus, Kelsen, hat im Alter von 84 Jahren – 1965 – den Dualismus von Sein und Sollen aufgegeben. Er hatte gesagt, daß Normen nur aus dem Willen kommen können. Die Natur könnte folglich Normen nur enthalten, wenn ein Wille diese Normen in sie hineingelegt hätte. Dies wiederum würde einen Schöpfergott voraussetzen, dessen Wille in die Natur miteingegangen ist. „Über die Wahrheit dieses Glaubens zu diskutieren, ist völlig aussichtslos“, bemerkt er dazu.5 Wirklich? – möchte ich fragen. Ist es wirklich sinnlos zu bedenken, ob die objektive Vernunft, die sich in der Natur zeigt, nicht eine schöpferische Vernunft, einen Creator Spiritus voraussetzt?

(Der Weg, heraus aus der Räuberhöhle - Schritt 6: Die Anerkennung des Erbes...)

An dieser Stelle müßte uns das kulturelle Erbe Europas zu Hilfe kommen. Von der Überzeugung eines Schöpfergottes her ist die Idee der Menschenrechte, die Idee der Gleichheit aller Menschen vor dem Recht, die Erkenntnis der Unantastbarkeit der Menschenwürde in jedem einzelnen Menschen und das Wissen um die Verantwortung der Menschen für ihr Handeln entwickelt worden. Diese Erkenntnisse der Vernunft bilden unser kulturelles Gedächtnis.

Es zu ignorieren oder als bloße Vergangenheit zu betrachten, wäre eine Amputation unserer Kultur insgesamt und würde sie ihrer Ganzheit berauben.

(Der Weg, heraus aus der Räuberhöhle - Schritt 7: ...bedeutet Anerkennung der eigenen Identität...)

Die Kultur Europas ist aus der Begegnung von Jerusalem, Athen und Rom – aus der Begegnung zwischen dem Gottesglauben Israels, der philosophischen Vernunft der Griechen und dem Rechtsdenken Roms entstanden.

(Der Weg, heraus aus der Räuberhöhle - Schritt 8: ...die zu verteidigen unsere Aufgabe ist...)

Diese dreifache Begegnung bildet die innere Identität Europas. Sie hat im Bewußtsein der Verantwortung des Menschen vor Gott und in der Anerkenntnis der unantastbaren Würde des Menschen, eines jeden Menschen Maßstäbe des Rechts gesetzt, die zu verteidigen uns in unserer historischen Stunde aufgegeben ist.

(Der Weg, heraus aus der Räuberhöhle - Schritt 9: ...mit der Hilfe Gottes, die auf unsere Bitte hin gewährt wird!)

Dem jungen König Salomon ist in der Stunde seiner Amtsübernahme eine Bitte freigestellt worden. Wie wäre es, wenn uns, den Gesetzgebern von heute, eine Bitte freigestellt wäre? Was würden wir erbitten? Ich denke, auch heute könnten wir letztlich nichts anderes wünschen als ein hörendes Herz – die Fähigkeit, Gut und Böse zu unterscheiden und so wahres Recht zu setzen, der Gerechtigkeit zu dienen und dem Frieden.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Litteratur:
1 De civitate Dei IV, 4, 1.
2 Contra Celsum GCS Orig. 428 (Koetschau); vgl. A. Fürst, Monotheismus und Monarchie. Zum Zusammenhang von Heil und Herrschaft in der Antike. In: Theol.Phil. 81 (26) 321-338; Zitat S. 336; vgl. auch J. Ratzinger, Die Einheit der Nationen. Eine Vision der Kirchenväter (Salzburg – München 1971) 6.
3 Vgl. W. Waldstein, Ins Herz geschrieben. Das Naturrecht als Fundament einer menschlichen Gesellschaft (Augsburg 21) 11ff; 31-61.
4 Waldstein, a.a.O., 15-21.
5 Zitiert nach Waldstein, a.a.O.. 19.

Quelle: http://www.liborius-wagner-kreis.de/cms ... hp?page=33

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Gallus
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Gallus »

Fotos der Reise nach Deutschland vom offiziellen Papstfotografen:

http://www.photovat.com/PHOTOVAT/VIAGGI ... IA211.htm

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cantus planus
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von cantus planus »

Hat jemand Kath.net gehackt oder meinen die das ernst?
http://www.kath.net/detail.php?id=33354

Wie kann so ein Stuss eigentlich veröffentlich werden? :vogel:

Das beschriebene Problem ist ja durchaus ernstzunehmen und natürlich ein Mißstand. Aber vom Vokabular her geht da doch einiges drunter und drüber, abgesehen davon, dass der Vorwurf des Schismas irgendwie objektiv begründet werden müsste. Derzeit ist zwar eine Tendenz zu sehen, aber der Tatbestand mangels konkreter Tat oder Absichtserklärung wirklich nicht zu beweisen.
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obsculta
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von obsculta »

Liest sich wirklich,als wäre kath.net. gehackt worden.
Was für ein Müll. :vogel:

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Edi
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Edi »

Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Stephen Dedalus
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Stephen Dedalus »

Auch die ganz besonders fromme Valerie van Nes ist offenbar der Meinung, daß das Knien beim Kommunionempfang vor allem dem Spender der Kommunion gilt, nicht aber dem im Sakrament gegenwärtigen Herrn:

http://www.kath.net/detail.php?id=33354
Herr!“, betete ich, „wenn es denn sein muss, dass ich hier nicht herauskomme, dann werde ich aber vor diesen Schismatikern nicht in die Knie gehen. Als Zeichen der Ehrfurcht vor Dir mache ich vorher und nachher eine Kniebeuge. Aber niemals werde ich beim Kommunionsempfang meine Knie beugen vor einer Person, die den heiligen Vater so dreist brüskiert und Dich derart schändlich beleidigt!“
Tatsächlich, da, neben den Klohäuschen, dort stand ein Priester, in persona christi capitis. Sofort warfen wir uns alle vor ihm auf die Knie und empfingen dankbar das allerheiligste Altarsakrament.
If only closed minds came with closed mouths.

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Gamaliel
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Gamaliel »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Auch die ganz besonders fromme Valerie van Nes ist offenbar der Meinung, daß das Knien beim Kommunionempfang vor allem dem Spender der Kommunion gilt, nicht aber dem im Sakrament gegenwärtigen Herrn:
Du solltest Gefühlsduselei nicht mit Frömmigkeit verwechseln.

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cantus planus
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von cantus planus »

Aus dem ganzen Artikel spricht ein ungesundes Schwärmertum, dass auf dem besten Wege ist, sich in geistlich ungesunde Sphären zu verabschieden. Ein verantwortungsvoller Redakteur hätte - unbeschadet des Wahrheitsgehaltes der objektiven Kritik am Mißstand der Kommunionhelfer bei ausreichender Anzahl von Priestern - die gute Frau mit ein paar freundlich-mahnenden Worten an einen Geistlichen Begleiter verwiesen und diesen Artikel nicht veröffentlicht.

Das ist jetzt wirklich einmal mehr ein Beispiel für den sehr ungesunden Geist, der auf dieser Nachrichtenseite mitunter weht - um es einmal allerfreundlichst zu formulieren.

Ich hoffe, dass die Redaktion diesen Artikel schnell wieder aus dem Verkehr zieht. Da hatte man ja in anderen Fällen auch keine Skrupel.

(Nachtrag: Ich sehe gerade, dass ein erfreulich großer Teil der Kommentare unter dem Artikel diese Kritik teilen.)
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civilisation
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von civilisation »

Die Autorin des Artikels ist im Internet mehrfach präsent. - Einfach mal googeln.

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cantus planus
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von cantus planus »

Jetzt hat sich auch Kreuz.net - welche Überraschung - auf diesen Artikel gestürzt. Dabei ist die "Redaktion" noch nicht einmal in der Lage, den Namen der Autorin richtig abzuschreiben. :roll:
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Wenzel
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Re: Papstbesuch Deutschland 2011

Beitrag von Wenzel »

Die Sprache ist, freundlich ausgedrückt, etwas sehr empathisch.
Nichts desto trotz, hat die Autorin auch mit der etwas karrikaturhaften Beschreibung der
Kommunionausteilerinnen etwas sehr deutliches gesagt, die röm. kath. Kirche in Deutschland
wird langsam von Laien übernommen. (Und meistens sehen diese dann der Karrikatur entsetzlich ähnlich)
Steter Tropfen höhlt den Stein - oder je mehr man sich daran gewöhnt umso normaler wird
es sein, wenn dann doch plötzlich Diakonninen oder "geweihte" Frauen auftauchen. Welche "Normal-Katholik" unterscheidet denn
bei einer solchen Event-Messe zwischen Priester und "Kommunionausteilern in einer Art Talar" - doch wahrscheinlich nur die wenigsten
und dann wird diese Idee, das gesehene, in die Pfarreien getragen.
Pange, lingua, gloriosi corporis mysterium (Thomas von Aquin)
Westliche Wertegemeinschaft: Kinder- und Alten-Euthanasie, Genderwahn, Homoterror, Abtreibung, Ökowahn, Überwachungsmonströsität, political correctness ....

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