Präimplantationsdiagnostik

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Gallus
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Gallus »

Wer sicherstellen will, bei der nächsten Wahl mit der Erststimme keinen PID-Befürworter zu wählen, wird hier fündig:

http://www.bundestag.de/bundestag/plenu ... 11_pid.pdf

HeGe
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von HeGe »

Gallus hat geschrieben:Wer sicherstellen will, bei der nächsten Wahl mit der Erststimme keinen PID-Befürworter zu wählen, wird hier fündig:

http://www.bundestag.de/bundestag/plenu ... 11_pid.pdf
Großartig. Unser CDU-Abgeordneter hat für das Gesetz gestimmt, unsere Abgeordneten von SPD und Grünen dagegen. :( Verkehrte Welt. :nein:
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

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Torsten
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Torsten »

Mein Wahlkreis: Die Abgeordnete der CDU für die PID, die der Linken dagegen. Göring-Eckardt dagegen. FDP dafür. SPD dafür.

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Gallus
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Gallus »

Mir geht's ähnlich. Da bleibt wohl bei der nächsten Wahl nur noch der Verzicht auf die Erststimme, so traurig das auch ist.

Oder die rechtzeitige Migration nach Bayern, die CSU macht unterm Strich einen deutlich besseren Eindruck als die CDU.

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Reinhard
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Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Beitrag von Reinhard »

Deinen emetischen Reflex teile ich nicht.
In dem von Dir verlinkten Artikel steht noch einmal ein Satz, der meinen Aspekt von gestern bestätigt:
Vorbelastete oder überflüssige Embryonen werden in der Regel vernichtet.
(meine Hervorhebung) - mit anderen Worten: wenn nicht selektiert wird, dann wird der Rest eben blind weggeschmissen.

Nicht die PID ist hier das Dilemma, sondern die künstliche Befruchtung an sich.

Ich bleibe dabei: wenn man künstliche Befruchtung überhaupt erlaubt, dann ist auch PID zulässig.
Auch dann wohlweislich nur unter sehr restriktiven Bedingungen, wie sie z.B. an der Katholischen Universität Leuven oder an der Universitätsklinik in Brüssel gehandhabt werden.
Billiger darf es nicht gehen.

Allerdings zweifle ich sehr, dass die deutsche Gesetzgebung sich solchen strengen Maßstäben unterwerfen wird ...
In dem Fall bleibt nur das völlige Verbot der künstlichen Befruchtung ! - die PID ist da egal.

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Gamaliel
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Gamaliel »

Bei diesem Thema lohnt es sich Papst Johannes Paul II. zu zitieren:

[quote="Enzyklika "Evangelium vitae""]Wenn es wahr ist, daß sich die Auslöschung des ungeborenen oder zu Ende gehenden Lebens mitunter auch den Anstrich eines mißverstandenen Gefühls von Altruismus und menschlichen Erbarmens gibt, so kann man nicht bestreiten, daß eine solche Kultur des Todes in ihrer Gesamtheit eine ganz individualistische Freiheitsauffassung enthüllt, die schließlich die Freiheit der »Stärkeren« gegen die zum Unterliegen bestimmten Schwachen ist.[/quote]

[quote="Enzyklika "Evangelium vitae""]Auf der Suche nach den tiefsten Wurzeln des Kampfes zwischen der »Kultur des Lebens« und der »Kultur des Todes« dürfen wir nicht bei der oben erwähnten perversen Freiheitsvorstellung stehen bleiben. Wir müssen zum Herzen des Dramas vorstoßen, das der heutige Mensch erlebt: die Verfinsterung des Sinnes für Gott und den Menschen, wie sie für das vom Säkularismus beherrschte soziale und kulturelle Umfeld typisch ist, der mit seinen durchdringenden Fangarmen bisweilen sogar christliche Gemeinschaften auf die Probe stellt.[/quote]

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Moser
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Moser »

Bei mir im Wahlkreis:

CDU (Direktmandat) nein, GRÜNE nein
Sonst keine Kandidaten des Wahlkreises im BT.

Sonstige Auffälligkeiten:
Relativ hohe Zustimmungsrate bei der SPD :/, die FDP hat fast geschlossen zugestimmt, bei den wenigen die mit nein gestimmt haben ist Pascal Kober (evangelischer Pfarrer aus Württemberg :ja: ). Bei den Linken und den Grünen haben mehr mit nein gestimmt als ich vermutet hätte.
Zuletzt geändert von Moser am Donnerstag 7. Juli 2011, 20:37, insgesamt 1-mal geändert.

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Niels
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Niels »

Wie Gallus kann ich beim nächsten Mal andere (z.B. :pirat: etc.pp.) wählen oder es besser gleich bleiben lassen. :(
Oder auch nach Bayern umziehen.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Torsten
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Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Beitrag von Torsten »

Interview mit einem Reproduktionsmediziner im Jahr 2013:

Die Paare, die zu mir in die Praxis kommen, können nicht verstehen, warum die Gesetzgebung so restriktiv ausfällt. Warum ihnen der Gesetzgeber verweigert, ganz sicher sein zu können, dem Tag der Entbindung mit einem guten und entspannten Gefühl entgegensehen zu können.

Wie ist ihre Haltung dazu?

Wir haben die Möglichkeiten, den werdenden Eltern diese Sicherheit zu geben. Und wir sollten uns nicht der Illusion hingeben, dass das nicht sowieso schon gelebte Praxis ist.
Aber die Paare und die Mediziner stehen wegen des eigentlich begangenen Rechtsverstoßes unter einem enormen Druck. Ich sehe hier den Gesetzgeber in der Pflicht, diesen Menschen das Recht zu geben und sie nicht dafür zu verurteilen, dass sie wirklich sicher sein wollen, ein gesundes Kind zu bekommen.


Sehen sie nicht die Gefahr, dass das zu einer Gesellschaft führt, in der krankes, behindertes, leidendes Leben nicht mehr toleriert wird?

Als Arzt kann ich Krankheit, Behinderung und Leid sowieso nicht tolerieren sondern bin bemüht, es zu heilen. Außerdem verbieten wir ja niemandem, sein Kind, in welcher Form auch immer, auf die Welt zu bringen. Wir verhelfen Paaren zu dem Kind, das sie ohne unsere Medizin niemals hätten. Ich kann daran nichts falsches erkennen, im Gegenteil.

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Reinhard
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Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Beitrag von Reinhard »

Torsten hat geschrieben:Interview mit einem Reproduktionsmediziner im Jahr 2013:
. . .
Sorry, diese Nachrichten sind absolut Schnee von gestern.
Schon am 7.07.2011, am Tag der PID-Abstimmung im Bundestag, titelte das ZDF: "Jeder hat das Recht auf ein gesundes Kind"
- Da wurde bereits diese Anspruchshaltung als angeblicher "Konsens" vertreten !!

Die Abstimmmung im Einzelnen wurde ja schon hier im Parallelstrang diskutiert. Was mir dabei ins Auge fällt, dass die CDU und die Grünen (!) mit großer Mehrheit gegen die PID gestimmt haben.

Dass die FDP fast einstimmig für die PID eintritt, ist klar.
Der "Anspruch auf ein gesundes Kind" ist schließlich nicht mehr und nicht weniger als der humanistische Machbarkeitswahn in Reinkultur.

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Pit
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Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Beitrag von Pit »

Reinhard hat geschrieben: ...
Was mir dabei ins Auge fällt, dass die CDU und die Grünen (!) mit großer Mehrheit gegen die PID gestimmt haben.

....
Wenn CDU-Abgeordnete das C im Parteinamen/-kürzel ernstnehmen konnten sie nur mit Nein stimmen.
carpe diem - Nutze den Tag !

iustus
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Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Beitrag von iustus »

Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst heute:
Die Entscheidung für die gesetzliche Zulassung der PID im Deutschen Bundestag nehme ich mit Sorge und Enttäuschung zur Kenntnis. (...) Es gibt keine Garantie und keinen Rechtsanspruch auf ein gesundes Kind. Wer diese Illusion nährt, belastet Eltern und gefährdet das Leben von Ungeborenen.
http://www.bistumlimburg.de/index.php?_ ... 71f9ef6459

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Pit
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Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Beitrag von Pit »

iustus hat geschrieben:Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst heute:
....
Es gibt ...keinen Rechtsanspruch auf ein gesundes Kind. ...
http://www.bistumlimburg.de/index.php?_ ... 71f9ef6459
Deutlicher kann man es nicht sagen, und wenn man auf normalem Wege kein Kind bekommen kann- es gibt den Weg der Adoption.
Leider argumentieren manche PID-Befürworter ja mit dem Hinweis, daß Spätabtreibung in der Bundesrepublik erlaubt sei, als müsse auch die PID erlaubt sein.
carpe diem - Nutze den Tag !

iustus
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Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Beitrag von iustus »

Pit hat geschrieben: Leider argumentieren manche PID-Befürworter ja mit dem Hinweis, daß Spätabtreibung in der Bundesrepublik erlaubt sei, als müsse auch die PID erlaubt sein.
Ja. Die Zulassung der Abtreibung war der "Dammbruch". Heute floss nur das Wasser.

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phylax
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von phylax »

:daumen-rauf:
Ulrich Montgomery im Dt.Ärzteblatt: Wir haben eine Salami-Ethik..
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken

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Torsten
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Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Beitrag von Torsten »

Reinhard hat geschrieben:Sorry, diese Nachrichten sind absolut Schnee von gestern.
Schon am 7.07.2011, am Tag der PID-Abstimmung im Bundestag, titelte das ZDF: "Jeder hat das Recht auf ein gesundes Kind"
- Da wurde bereits diese Anspruchshaltung als angeblicher "Konsens" vertreten !!
Ups. Aber wie setzt man das Recht durch, wenn das gesunde Kind durch einen Unfall zum Pflegefall wird?

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ChrisCross
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Re: Nachrichten zum Thema Lebensschutz

Beitrag von ChrisCross »

Torsten hat geschrieben:
Reinhard hat geschrieben:Sorry, diese Nachrichten sind absolut Schnee von gestern.
Schon am 7.07.2011, am Tag der PID-Abstimmung im Bundestag, titelte das ZDF: "Jeder hat das Recht auf ein gesundes Kind"
- Da wurde bereits diese Anspruchshaltung als angeblicher "Konsens" vertreten !!
Ups. Aber wie setzt man das Recht durch, wenn das gesunde Kind durch einen Unfall zum Pflegefall wird?
Sieh mal ein paar Jahre zurück...
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1

Pilgerer
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Pilgerer »

Reinhard hat geschrieben: Was mir dabei ins Auge fällt, dass die CDU und die Grünen (!) mit großer Mehrheit gegen die PID gestimmt haben.
Die Grünen sind in manchen Bereichen tatsächlich eine "wertkonservative" Partei. SPD und FDP denken da viel stärker nutzenorientiert (utilitaristisch).
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Pit
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Pit »

Pilgerer hat geschrieben:
Reinhard hat geschrieben: Was mir dabei ins Auge fällt, dass die CDU und die Grünen (!) mit großer Mehrheit gegen die PID gestimmt haben.
Die Grünen sind in manchen Bereichen tatsächlich eine "wertkonservative" Partei. SPD und FDP denken da viel stärker nutzenorientiert (utilitaristisch).
Wie sagte ein Kabbaretist vor Kurzem:
Die Grünen warten mit dem Regieren solange, bis sie schwarz sind! ;)
carpe diem - Nutze den Tag !

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incarnata
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von incarnata »

Die katholische Kirche sollte jetzt endlich mal klar erklären,dass aus ihrer Sicht nicht nur die PID sondern die IVF als solche ein Unding ist,da sie implizit duldet,dass dabei "überzählige Embryonen" entstehen,die dann-egal ob durch PID ausselektioniert oder einfach weil beim Einpflanzen aller das Leben der Mutter wie der Geschwister in utero gefährdet wäre- "verworfen" werden-oder zu Forschungszwecken nussbraucht.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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Gamaliel
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Gamaliel »

incarnata hat geschrieben:Die katholische Kirche sollte jetzt endlich mal klar erklären,dass aus ihrer Sicht nicht nur die PID sondern die IVF als solche ein Unding ist,...
Das ist schon geschehen, allerdings haben viele Bischöfe ja anderes zu tun, als die Glaubens- und Sittenlehre der Kirche zu verkünden.

Als Beispiel sei auf die noch nicht einmal 3 Jahre alte Instruktion der Glaubenskongregation "Dignitas personae" hingewiesen. Dort heißt es im Abschnitt über die In-vitro-Befruchtung:
Gemäß der Kirche ist es darüber hinaus ethisch unannehmbar, die Fortpflanzung vom ganz personalen Kontext des ehelichen Aktes zu trennen.
[...]
Der Wunsch nach einem Kind kann nicht seine „Produktion“ rechtfertigen, so wie der Wunsch, ein schon empfangenes Kind nicht zu haben, nicht dessen Aufgabe oder Vernichtung rechtfertigen kann.



Und schon vor bald 25 Jahren hieß es in der Instruktion "Donum vitae", die sich sehr ausführlich und differenziert mit der IVF beschäftigt:
Aus denselben Gründen bleibt auch der sog. „einfache Fall“ – also ein homologes FIVET-Verfahren, das von jeder kompromittierenden Verbindung mit der Abtreibungspraxis, der Zerstörung von Embryonen und der Masturbation frei wäre – eine moralisch unerlaubte Technik, weil sie die menschliche Fortpflanzung der ihr eigenen und naturgemäßen Würde beraubt.
[...]
Dennoch – in Übereinstimmung mit der traditionellen Lehre über die Güter der Ehe und die Würde der Person – bleibt die Kirche aus moralischer Sicht bei der Ablehnung der homologen In-vitro-Befruchtung; diese ist in sich unerlaubt und steht in Widerspruch zur Würde der Fortpflanzung und der ehelichen Vereinigung, selbst wenn alles getan wird, um den Tod des menschlichen Embryos zu vermeiden.

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overkott
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von overkott »

Ohne dies direkt anzusprechen, setzt Incarnata wie Jesus beim Prinzip an. Ist das Prinzip von Gott, also vom Guten, dann kann man sich auch über die Konsequenz unterhalten. Wenn aber IVF schon nicht gut ist, dann ist PID allenfalls ein Anlass, sich mal wieder über IVF Gedanken zu machen. Auch der Maßstab für die Bewertung von IVF ist das Doppelgebot. Was aber ist das Leitmotiv für IVF, wenn nicht Eigenliebe? Das Motiv ist doch offenbar nicht, Kindern Leben zu schenken, sie sein zu lassen, sondern Kinder haben zu wollen. Der egoistische Kinderwunsch führt zu einer kaufkräftigen Nachfrage am Gesundheitsmarkt. Kinder bekommen Warencharakter. Darin drückt sich eine Entfremdung von der Schöpfung aus. Diese Entwicklung ist zu bedauern. Gleichwohl muss man sich der politischen Realität stellen. Daher sollte für alle ethisch problematischen Maßnahmen wie beim Zahnersatz eine Zusatzversicherung eingerichtet werden, um die Allgemeinheit der Versicherten nicht mit den ethischen Problemen zu belasten. Die Einrichtung der Zusatzversicherung sollte noch in dieser Legislaturperiode auf den Weg gebracht werden.

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overkott
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von overkott »

Die Zusatzversicherung für Schwangerschaftskonflikte sollte die Kosten tragen für Abtreibungen, IVF, PID und ähnliche Maßnahmen.

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Reinhard
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Reinhard »

incarnata hat geschrieben:Die katholische Kirche sollte jetzt endlich mal klar erklären,dass aus ihrer Sicht nicht nur die PID sondern die IVF als solche ein Unding ist,da sie implizit duldet,dass dabei "überzählige Embryonen" entstehen,die dann-egal ob durch PID ausselektioniert oder einfach weil beim Einpflanzen aller das Leben der Mutter wie der Geschwister in utero gefährdet wäre- "verworfen" werden-oder zu Forschungszwecken nussbraucht.
Trotzdem ist selbst die IVF ein Nebenschauplatz, denn dabei geht es um einige wenige Paare, die auf natürlichem Wege keine Kinder bekommen können, - um ein medizinisches Mittel um einer realen Not abzuhelfen.

Auch wenn ich mich wiederhole: der wirkliche Skandal ist und bleibt, dass den Schwangeren auf Breite eine Fruchwasseruntersuchung aufgeschwatzt wird, um behinderte Kinder auszusortieren. Dabei ist von vorne herein vorgesehen, "defektes" (= behindertes) Leben auszusortieren, in Klartext: spät-abzutreiben. (ganz nebenbei sterben auch "ganz normal" schon 2-3% aller Embryonen durch die Untersuchung selbst. -> Quelle)
- Hier reden wir nicht von den ± 1% aller Frauen, die auf natürlichem Wege keine Kinder bekommen, sondern von breiten Bevölkerungsschichten.

Dies ist neben der "Sozialen Indikation" für die Abtreibung sowohl zahlenmäßig, als auch der ethischen Aussage nach das Problem und der Skandal.

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Gamaliel
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Gamaliel »

Offizielle Protestnote der FSSPX zur PID-Abstimmung

Daraus
Am 6. Juli 1941, also fast auf den Tag genau vor 70 Jahren, wurde in allen Kirchen Deutschlands ein gemeinsamer Hirtenbrief der deutschen Bischöfe verlesen.

Darin heißt es:
"Nie, unter keinen Umständen darf der Mensch außerhalb des Krieges und der gerechten Notwehr einen Unschuldigen töten"
Genau dies hat der Bundestag mit der gestrigen Abstimmung erlaubt: Im Hinblick auf die vorgeburtliche Feststellung von Behinderung (PID) darf menschliches Leben selektiert und getötet oder zu Experimenten freigegeben werden, was ebenfalls auf Tötung hinausläuft.

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. verurteilt diese Entscheidung aufs schärfste.
[...]
Möge das himmelschreiende Unrecht, welches das deutsche Volk neben dem verbrecherischen §218a des Strafgesetzbuches hiermit auf sich lädt, durch den Protest und den Einsatz vieler Christen und Katholiken möglichst bald ein Ende finden.

Die gestrige Presseerklärung von Msgr. Zollitsch ist ein Witz:

Deutsche Bischofskonferenz bedauert Entscheidung des Deutschen Bundestages zur Präimplantationsdiagnostik

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Torsten
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Torsten »

Ja. Hier die Rede von Birgitt Bender, die der Aufforderung der überwältigenden Mehrheit der deutschen Ärzteschaft und derer Sprachrohre in der Politik, "Hilfe zu leisten", deutliche Worte entgegensetzt.

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ChrisCross
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von ChrisCross »

Gamaliel hat geschrieben:Offizielle Protestnote der FSSPX zur PID-Abstimmung

Daraus
Am 6. Juli 1941, also fast auf den Tag genau vor 70 Jahren, wurde in allen Kirchen Deutschlands ein gemeinsamer Hirtenbrief der deutschen Bischöfe verlesen.

Darin heißt es:
"Nie, unter keinen Umständen darf der Mensch außerhalb des Krieges und der gerechten Notwehr einen Unschuldigen töten"
Genau dies hat der Bundestag mit der gestrigen Abstimmung erlaubt: Im Hinblick auf die vorgeburtliche Feststellung von Behinderung (PID) darf menschliches Leben selektiert und getötet oder zu Experimenten freigegeben werden, was ebenfalls auf Tötung hinausläuft.

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. verurteilt diese Entscheidung aufs schärfste.
[...]
Möge das himmelschreiende Unrecht, welches das deutsche Volk neben dem verbrecherischen §218a des Strafgesetzbuches hiermit auf sich lädt, durch den Protest und den Einsatz vieler Christen und Katholiken möglichst bald ein Ende finden.

Die gestrige Presseerklärung von Msgr. Zollitsch ist ein Witz:

Deutsche Bischofskonferenz bedauert Entscheidung des Deutschen Bundestages zur Präimplantationsdiagnostik
Erzbischof Dr. Robert Zollitsch hat geschrieben:Wir deutschen Bischöfe hatten uns intensiv für ein klares Verbot der PID eingesetzt.
Heuchler.

Wenigstens meldet dich die FSSPX zu Wort. da hat man wenigstens noch den Mumm, für die Menschenwürde einzutreten.
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ChrisCross
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von ChrisCross »

overkott hat geschrieben:Die Zusatzversicherung für Schwangerschaftskonflikte sollte die Kosten tragen für Abtreibungen, IVF, PID und ähnliche Maßnahmen.
Nein, dass sollen die Leute schon schön selbst bezahlen.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
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overkott
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von overkott »

Wenn sich die Bischöfe schon überstimmen lassen, hätten wir gerne von ihnen gewusst, warum sie eigentlich aus christlichem Denken heraus gegen die PID sind. Mit anderen Worten, sie argumentieren zu wenig von der Gottes- und Nächstenliebe her als dem Aufhänger des Gesetzes. Wichtig ist also für den öffentlichen Diskurs, was die Bischöfe von Gott als dem Guten denken. Was die Bundestagsabgeordneten von der Menschenwürde halten, haben sie bei der Abstimmung ja bereits kundgetan.

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Protasius
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Protasius »

Nach der katholischen Lehre erschafft Gott eine Seele im Augenblick der Zeugung; damit ist der Embryo ein Mensch und somit Objekt des Gebotes ,,Du sollst nicht töten.'' Folglich ist es ein Gebot der Nächstenliebe, den Nächsten (hier das ungeborene Kind) nicht zu töten, wie es auch ein Gebot der Gottesliebe ist, seine Gebote zu halten und seine Schöpfung (im Besonderen hier das ungeborene Kind und seine unsterbliche Seele) zu achten.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Gallus
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Gallus »

http://ralfschuler.wordpress.com/2011/07/08/pid-auf-der-ethischen-rutschbahn/ hat geschrieben:Glaube und Wertebewusstsein werden offenbar immer weniger als „verbindlich“ und „bindend“ angesehen. Werteüberzeugungen auch dann anzuwenden, wenn sie im Einzelfall nicht praktikabel sind und einem Gewissensbürden auferlegen, scheint immer unmoderner zu werden. So intensiv und ernsthaft die bioethischen Debatten im Bundestag in den letzten Jahren auch geführt wurden, sie endeten noch immer mit Kompromissen, wo eigentlich keine Kompromisse möglich sind.
:klatsch:

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Gallus
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Re: Präimplantationsdiagnostik

Beitrag von Gallus »

Noch ein Link. Holt Euch mal eine Tasse Kaffee, setzt Euch bequem und lest in Ruhe das hier:

http://sarahs-gewissen.blogspot.com/21 ... l-vor.html

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